Post on 06-Apr-2015
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20141
BVM-Jahresrückblick
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20142
Programm
• Einleitung: Nulla poena sine lege
• Rückblick in Zahlen
• Ausblick ins Strafrecht
• Fragen, Antworten, Austausch
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20143
BVM-RückblickEinleitung
Nulla poena sine lege
(oder wie kommt es zu einem BVM-Fall und was waren die Resultate daraus?)
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20144
BVM-RückblickEinleitung - nicht zielkonforme Leistungen
Unrechtmässige Inanspruchnahme
Nicht zustehende Leistungsausrichtung
vP, KundeUrsache Arzt, GA, AG, …
Vorsätzlicher Versicherungsbetrug
Schuld
Fahrlässiges Fehlverhalten IVG
• Simulation, Vortäuschung Unfall, schwere Aggravation
• Unterschlagung Einkommen• Grobe Verletzung betreffend:
keinerlei Bemühung für Selbsteingliederung, unkooperatives Verhalten
• Bewusste Aggration• Nichtangabe geringe
Veränderungen in Einkommen und Gesundheitszustand
• Kleinere Verstösse gegen Schadenminderungs- und Mitwirkungspflichten
vP, Kunde
IVST/RAD MEDAS
AG
Systembedingte Faktoren
• falsche Beurteilung (Kausalität) AUF / EUF
• falsche Beurteilung Zumutbarkeit (Selbsteingliederung, Eingliederung, Arbeitsleistung) und Überwindbarkeit
• Falsche Beurteilungen wegen Verletzung Untersuchungsgrundsatz, Zeitmangel, Rechtsunkenntnis
• Revision: Keine eigentliche Durchführung
• Fehlende oder späte Zusammenarbeit von verschiedenen Versicherern (IV, ALV, UVG, Sozialhilfe, KTG)
• Zu lange Abklärungsfristen• vP: Einsetzen
Desintegrationsprozess, Demotivation, Resignation
Sankt
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20145
BVM-RückblickEinleitung – was ist ein BVM-Fall?
• grobe Pflichtverletzung, insb. MPV
• Simulation, Aggravation
• hängiges Strafverfahren
• Observationsmaterial
• Komplexer Fall
• Vertiefte Abklärungen
• Beratung IVL • Rückfluss
IVL Interne Meldung
Externe Meldung
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20146
BVM-RückblickEinleitung – vom GS zur Rente
Gesundheits-schaden, Folge davon: AUF / EUF
Selbst-eingliederung (Pflichten)
Eingliederung
Geld-Leistung (Rente, HE)
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20147
BVM-RückblickEinleitung – Pflichten
Gesundheits-schaden, Folge davon: AUF / EUF
Selbst-eingliederung (Pflichten)
Eingliederung
Geld-Leistung (Rente, HE)
Anmeldung, Auskunft
aktive Mitwirkung (Abklärung, Vollzug)
SchadenminderungSchadenverhinderung
Schaden-minderung
Melde-pflicht
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20148
BVM-RückblickEinleitung – Pflichten und Abklärungstiefe
Abklärungstiefe und Wahrscheinlichkeit Invalidität
Anforderungen an Pflichten
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 20149
BVM-RückblickEinleitung – Sanktionen
• Sistierung• Herabsetzung, Einstellung• Rückforderung (5, 7 oder 15 Jahre)• Verweigerung• Busse, Geldstrafe (Tagessätze), Freiheitsstrafe• Sanktion in Abhängigkeit des Verschuldens
• Rückforderung bei unrechtmässiger Leistung• Unrechtmässigkeit
- (Falscher Entscheid IV-Stelle wegen falscher Beurteilung IV-Stelle)
- Falscher Entscheid IV-Stelle wegen Verhalten Kunde Unrechtmässig erwirkt Meldepflichtverletzung
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201410
BVM-RückblickEinleitung – Kundenverhalten
• Strafrecht: Tatbegehung durch aktives Tun oder Unterlassen
• Art. 11 StGB: Ein Verbrechen oder Vergehen kann auch durch pflichtwidriges Untätigbleiben begangen werden.
Pflichtwidrig untätig bleibt, wer die Gefährdung oder Verletzung eines strafrechtlich geschützten Rechtsgutes nicht verhindert, obwohl er aufgrund seiner Rechtstellung dazu verpflichtet ist.
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201411
BVM-RückblickEinleitung – Kundenverhalten und GesamtbildSchlüssiges Gesamtbild?
• Sachverhalt muss ein stimmiges Bild ergeben
• Das Bild braucht keine absolut klaren Konturen
• Das Bild sollte aus verschiedenen Perspektiven gleich aussehen
• Der Bilderrahmen ist immerdie Rechtsprechung
• Was nicht passt, passt nicht (und wird nicht passend gemacht)
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201412
BVM-RückblickRückblick in Zahlen, eingegangene Meldungen
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intern
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201413
BVM-RückblickRückblick in Zahlen, erledigte und pendente Fälle
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erledigte Fälle
pendente Fälle
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201414
BVM-RückblickRückblick in Zahlen, erledigte Fälle
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201415
BVM-RückblickZahlen + Fakten, Leistungswirksamkeit
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201416
BVM-RückblickZahlen + Fakten, Leistungsersparnis
2012 2013
Rückforderungen, Anzahl 10 3
Summe, in CHF 1’123’036 1'134'279
Rentenersparnis, Anzahl 97 129
jährl. Summe, in CHF 1’976’736 2'020'296
bis AHV-Alter, in CHF 27’729’313 29'955'346
Observationen 20 21
Strafanzeigen 9 0
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201417
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - warum ein Strafverfahren?
Straf-verfahre
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Rück-forderung
(Geld)
General-präventio
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Abklärung
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201418
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Rückforderungsdauer
Strafbestimmung im Sozial-versicherungs-recht (Rückf. 7 J.)
Sozialversicherungs- recht(Rückf. 5 J.)
Strafrecht(Rückf. 15 J.)
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201419
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Verschulden
• Je schwerer das vorwerfbare Fehlverhalten (Verschulden), desto härter die mögliche Bestrafung.
• Verschuldensgrade:
• Strafbestimmungen: grunds. nur (Eventual-)Vorsatz, ausser...
• Zur Rückforderung von Leistungen nach Sozialversicherungsrecht reicht grobe Fahrlässigkeit.
Vorsatz
Eventualvorsatz
Grobe Fahrlässigkeit
Leichte Fahrlässigkeit
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201420
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Beispiel
Ausgangslage:• Herr X unterzeichnete am 11. Juni 2003 das
Antragsformular für Ergänzungsleistungen. • Angaben im Formular basierten auf seinen Aussagen dem
Amt gegenüber: Entsprechend waren die Renten der Invalidenversicherung und der Unfallversicherung aufgeführt.
• Nicht aufgeführt waren die seit August 1996 bezogene Invalidenrente der Pensionskasse Y. in Höhe von rund Fr. 34’000.– pro Jahr.
• Das Amt zahlte Herrn X aufgrund seiner unvollständigen Angaben in der Folge Fr. 158’444.30 an Unterstützungsleistungen aus.
Wie beurteilen Sie das Verschulden von Herrn X?
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201421
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Beispiel
Entscheid Bundesgericht (BGE 138 V 74):
• Durch unvollständige Angaben Strafbestimmung des ELG verletzt.
• Vorwurf: Herr X hat zwar nicht vorsätzlich gehandelt, da er nicht aktiv gelogen hat, doch hat er zumindest eventualvorsätzlich gehandelt, da ihm zuzumuten gewesen war, dass er hätte wissen müssen, dass er die PK-Leistungen hätte melden müssen. Es muss nicht davon ausgegangen werden, dass er die Meldung der Leistungen einfach vergessen hatte (Fahrlässigkeit).
• Fazit: Rückforderung der Leistungen über mehr als 5 Jahre. Daneben wäre Strafanzeige wegen (eventual-) vorsätzlicher Meldepflichtverletzung gemäss Art. 87 AHVG möglich gewesen.
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201422
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Abgrenzungen
Definition Betrug
Strafmass
Tathandlungen
Abgrenzung zu Art. 87 AHVG
Opfermit-verantwor
tung
Arglist
Garanten-stellung
Rückforderung
«Blosses Verschweigen ist
noch kein Betrug»
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201423
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Beispiel
Ausgangslage:
• Herr X erlitt 1996 einen Verkehrsunfall. • Folgen: Rückenschmerzen, Schwindelanfällen und
Depressivität: eingeschränkte Arbeitsfähigkeit, Bezug von IV-Leistungen.
• Annahme, Gesundheitszustand habe sich seit 2005 verbessert, da Teilnahme (als Fahrer) an 5 strapaziösen Autorennen im Ausland.
• Nichtmitteilen des verbesserten Gesundheitszustandes. • Juni / Juli 2006: Observation durch Polizei; X erledigte
versch. Arbeiten ohne jegliche Anzeichen für gesundheitliche Probleme.
• Folge: Gericht verurteilte Herrn X 2012 wegen gewerbsmässigem Versicherungsbetrug.
• Das Bundesgericht war damit nicht einverstanden.
Warum war das Bundesgericht nicht einverstanden?Was beutet dieser Entscheid für uns?
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201424
BVM-RückblickAusblick ins Strafrecht - Beispiel
Entscheid Bundesgericht (6B_750/2012):
• Verhalten erschöpft sich in der Missachtung der gesetzlichen Meldepflicht.
• Keine Täuschung durch unwahre Angaben oder anderes aktives Verhalten, sondern blosses Verschweigen von Tatsachen, was für sich allein nicht arglistig ist.
• Kein aktives Tun. Betrug durch Unterlassung?• Dazu fehlt notwendige Garantenpflicht (= Pflicht zum
Handeln), denn: Keine Garantenstellung aufgrund der Meldepflicht!
• Verhindern einer solchen Situation durch möglichst «breite» Befragung; Gelegenheit geben zu aktiven Falschangaben oder zu «qualifiziertem Schweigen».
• Folgen: Leistungsrückforderung, strafrechtliche Sanktion i.S. der Strafbestimmung im Sozialversicherungsrecht (Geldstrafe bis 180 Tagessätze).
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201425
BVMFragen, Antworten, Austausch
• Welche konkrete Frage brennt Ihnen unter den Nägeln?• Was wollten Sie schon immer über die Arbeit des BVM-
Teams wissen?• Bisherige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit BVM-
Team• Erkennen Sie zu meldende Sachverhalte?
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IV-Kaderveranstaltung vom 4. Februar 201426
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit