Post on 19-Mar-2019
Linie versus Population
Reinerbige Linien sind homogen und beständig. Daher können sie sich nicht anden Standort, an den Klimawandel oder die Bewirtschaftung anpassen!
Populationen von Selbstbefruchtern wie Weizen sind aus spaltendenGenerationen entstanden und stellen Vielliniengemische dar. Sie besitzen daherdie Möglichkeit, sich an den Standort, an den Klimawandel oder dieBewirtschaftung anzupassen!
EU-Verordnung 2014/150 im Rahmen der Förderung der Biodiversität:
Befristetes Experiment bis 31.12.2018 ermöglicht dasInverkehrbringen von Saatgut von Populationen
und Mais
Beteiligte Länder: UK (1 WW), DK (1 WW, 1 WS, 1 HAW), NL (2 WS), DE (7 WW, 8 WS, 5 M)
Umsetzung in Deutschland:Bekanntmachung Nr. 11/15 des Bundessortenamtes auf Basis der Verordnung vom 28.07.2015 (BGBl. I S. 1418)
Durchführung vergleichender Feldversuche zu Winter-weizen, Wintergerste und Futtermais mit Beginn Herbst 2016
Standorte (ökologisch, teilweise konventionell):BundessortenamtZüchtung & Forschung Dottenfelderhof, Bad VilbelGetreidezüchtung Peter Kunz, DarmstadtBayrische LfL, Freising
BGB Jg. 2015 Teil I Nr. 32, Bonn 31. Juli 2015
Eine Population im Sinne dieser Verordnung ist einePflanzengruppe, die
1. aus einer bestimmten Kombination von Genotypenentstanden ist,
2. nach Anpassung an spezifische agroklimatischeBedingungen eines bestimmten Erzeugungsgebietsdort unverändert reproduziert werden kann, und
3. durch eine der folgenden Züchtungsmethoden erzeugtworden ist:
Begriffsbestimmung: Population
a) Kreuzung von fünf oder mehr Sorten in allen Kombinationen mitanschließender Zusammenführung der Nachkommenschaft undnatürlicher Auslese des Bestandes in den nachfolgendenGenerationen;
b) gemeinsamer Anbau von mindestens fünf Sorten einerüberwiegend fremdbefruchtenden Art mit anschließenderZusammenführung der Nachkommenschaft, mehrmaligerWiederaussaat und natürlicher Auslese des Bestandes, bis keinePflanzen der ursprünglichen Sorten mehr vorhanden sind;
c) Kreuzung von Sorten nach einem anderen als den unterBuchstaben a und b aufgeführten Kreuzungsschemata mit demZiel, eine vergleichbar heterogene Pflanzengruppe zu erzeugen, diekeine der ursprünglich als Kreuzungspartner verwendeten Sortenmehr enthält.
Begriffsbestimmung: Population
Kurzfristig:
Verfügbarmachung von Saatgut von Populationen, auch über die bereits zugelassenen hinaus
Erstellung neuer Populationen
Nachweis der Leistungsfähigkeit von Populationen in offiziellen Versuchen
-2018 hinaus
Langfristig:
Beitrag zur Steigerung der Biodiversität
Strategie zur Bewältigung der Folgen des Klima-wandels (Witterungsextreme)
Erhöhung der Ertragsstabilität
Verbesserung des Pflanzengesundheitsstatus
Aufnahme der Populations-Verordnung in das Saatgut- und Sortenrecht
Züchterisches Vorgehen: Stammbaummethode (Pedigree)
Stammbaummethode (Pedigree) zur Züchtung von reinerbigen Linien überEinzelährenselektion ab F2 (siehe nächste Folie) - Bedeutung des
als Summe der Berufserfahrungen und des Fachwissens
Jahr
1
2 (5)
3 (6)
4-9
10-13
14-17
- Brand-Resistenzzüchtung WW
Kreuzung
F1, Vermehrung
F2, Einzelähren (Pflanzen)-Nachkommenschaft, heterogen, Aufspaltung
F3-F5, intensive Selektion:Agronomische und Resistenz-Eigenschaften
F6-F7, Parzellenversuche,Selektion agron., Qualität
F8-F9, mehrortige Leistungs-prüfung, Selektion Qualität
F10-F12, amtliche Wert-prüfung
Zulassung als Sorte
x
Mehrfach- undRückkreuzungen
T.c.-Inokulation
Ustilago/Fusaruim-Inok.
Züchterisches Vorgehen: Populations-Entwicklung
Methodik zur Entwicklung von sogenanntenZüchtungsramschen zur Entwicklung von Popula-tionen/Evolutionsramschen (spaltendes Materialbei Selbstbefruchtern) ab F2.Führung der Populationen durch Negativ- oderPositivselektion auch im Rahmen
(Landwirt Züchter) zurEntwicklung an Standort und Bewirtschaftungangepasster Sorten (Populationen).
Methodik mit Züchtungsramschen
Stammbaummethode Pedigree
P
F1
F2 H= 0,50
F3 H= 0.75
F4 H= 0,88
F5 H= 0,94
F6
F7
F8
F9
F10
Ausgangspunkt für Neu-kombination durch Zu-sammenführung von väterlichen und mütterlichenErbanlagen
Neuverteilung der zusam-mengeführten Erbanlagen(Aufspaltung in neue Typen)
durch fortgesetzte Selbstbe-fruchtung schrittweises Er-reichen von Reinerbigkeit(keine weiteren Abspaltungenmehr)
erster Versuch zur Begrün-dung neuer erbreiner unddem Ausgangsmaterialüberlegener Pflanzen-familien
Entscheidung über Anmeldungzur amtlichen dreijährigenWertprüfung
Kreuzung der Eltern
F1-Vermehrung
Populationsvermehrung
Populationsvermehrung
Populationsvermehrung
Populationsvermehrung
Einzelkornsaat zurAuslese von Einzelpflanzen
Einzelpflanzennachkom-menschaften (Reihensaat)A-Stämme (1000-5000)
B-Stämme (ca. 200-500)vorläufige Leistungsprüfung
C-Stämme (ca. 20-50)vergleichende Leistungs-prüfung, evtl. an mehrerenOrtenD-Stämme (ca. 5) verglei-chende Leistungsprüfungan mehreren Orten
x
Methodik: Züchtungsramsche WS
Großkornselektion
F6
F7
F8
F9
F10
erster Versuch zur Begrün-dung neuer erbreiner unddem Ausgangsmaterialüberlegener Pflanzen-familien
Entscheidung über Anmeldungzur amtlichen dreijährigenWertprüfung
Auslese von Einzelpflanzen
Einzelpflanzennachkom-menschaften (Reihensaat)A-Stämme (1000-5000)
B-Stämme (ca. 200-500)vorläufige Leistungsprüfung
C-Stämme (ca. 20-50)vergleichende Leistungs-prüfung, evtl. an mehrerenOrtenD-Stämme (ca. 5) verglei-chende Leistungsprüfungan mehreren Orten
Großkornselektion
Großkornselektion
Einzelkornsaat zur
> 5 Kreuzungen
Züchterisches Vorgehen: Populations-Entwicklung
Methodik zur Entwicklung von sogenanntenZüchtungsramschen zur Entwicklung von Popula-tionen/Evolutionsramschen (spaltendes Materialbei Selbstbefruchtern) ab F2.Führung der Populationen durch Selektion vonEinzelähren aus Züchtungsramschen Einzel-ährensaat Ernte Qualitätsanalyse neueZusammenstellung von Populationen
Erweiterte Methodik mit Züchtungsramschen
Stammbaummethode Pedigree
Pflanzenlänge
Ähreninsertionshöhe
Abstand Fahnenblatt - Ähre
Abstand Fahnenblatt -F-1
Blatthaltung
Wuchsform
Deckungsgrad
Bestockung
Morpholog.Eigenschaften
Zielgrößen
Saatgut- und Backqualität/Klebereigenschaften
Mikrobiologisch-hygenische Qualität
Septoria-/ Fusarium-Ähreninfektion
Mykotoxinbildung
Cuticulare Penetration
BeschattungUnkrautkonkurrenz
frühe Unkrautkonkurrenz
Ziel-bereiche
Produktqualität
Pathogene
Konkurrenzkraft
Septoria-/ Fusarium-Ähreninfektion
Cuticulare Penetration
Septoria-/ Fusarium-Ähreninfektion
Cuticulare Penetration
Septoria-/ Fusarium-Ähreninfektion
CuticularePenetration
Bewachsung
Wurzel-LängendichteNährstoffaufnahme/-effizienz
Wurzeloberfläche
Wurzelarchitektur
Trockenresistenz
Aufnahme
N-Effizienz
Ertragsbildung
Verwertung
Quelle: verändert n. U. Köpke 2006
Anforderungen Idiotyp (Genom) Winterweizenim Ökologischen Landbau: Populationen versus Linien
ErnährungsqualitätWeizensensitivität
SaatgutübertragbareKrankheiten
Auswuchsfestigkeit
Winterfestigkeit
Gelbrost