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Abfallwirtschaft in Deutschland 2018Fakten, Daten, Grafiken
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken2
Impressum
HerausgeberBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 BerlinE-Mail: service@bmu.bund.de · Internet: www.bmu.de
RedaktionBMU, Referat WR II 1, Dr. Andreas Jaron, Christina Kossmann
GestaltungPROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin
DruckDruck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG
BildnachweiseSiehe Seite 43.
StandMärz 2018
1. Auflage3.000 Exemplare
Bestellung dieser PublikationPublikationsversand der BundesregierungPostfach 48 10 09 · 18132 RostockTel.: 030 / 18 272 272 1 · Fax: 030 / 18 10 272 272 1E-Mail: publikationen@bundesregierung.deInternet: www.bmu.de/publikationen
HinweisDiese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 3
Einleitung 4
Abfallaufkommen 6
Moderne Kreislaufwirtschaft 8
Abfallvermeidung 10
Verwertung und Beseitigung 12
Gewerbeabfälle 16
Grafisches Altpapier 18
Verpackungsabfälle 20
Bioabfälle 22
Vermarktung von Komposten und Gärrückständen 25
Klärschlämme 26
Elektro- und Elektronikaltgeräte 28
Altbatterien 30
Altfahrzeuge 32
Mineralische Abfälle 35
Abfallverbringung 36
Ende eines Klimakillers 38
Informationen im Internet 40
Inhalt
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken4
Einleitung
Die Deponieknappheit in den 1980er Jahren und die Erkenntnis, dass wir die aus der Natur gewonnenen Rohstoffe und Energieträger sorgsamer verwenden müssen, haben den Aufbau einer modernen Abfallwirtschaft angestoßen. Die „Kreislaufwirtschaft“, die wir seit Beginn der 1990er Jahre hin zu einer Ressour-cenwirtschaft entwickeln, hat höchste Priorität in der deutschen Umweltpolitik. Denn die weiterhin wachsende Weltbevölkerung trifft zunehmend auf knapper werdende Ressourcen. Deutschland mit seiner entwickelten Industrie, aber auch dem im globalen Maßstab überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch an Res-sourcen hat hier eine besondere Verantwortung. Bürgerinnen und Bürger sind weitgehend für den Sinn der Abfalltrennung und des Recyclings sensibilisiert, moderne Sortier-, Behandlungs- und Recyclingtechnologien wurden eingeführt und Recyclingkapazitäten ausgebaut.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 5
Die Herausforderungen werden – obwohl wir bereits viel erreicht haben – in der Zukunft weiter zunehmen. Zuletzt wurden in Deutschland rund 14 Prozent der nicht energetischen Rohstoffe, die die Wirtschaft einsetzt, aus Abfällen gewon-nen. Trotzdem gibt es weiterhin noch ungenutzte Potenziale zur Reduzierung des Einsatzes primärer Rohstoffe und der damit verbundenen Umweltbelastungen.
Dass die Kreislaufwirtschaft für die Umwelt – Böden, Gewässer, Luft und Klima – ein Erfolgsmodell sein kann, können wir zeigen. Aber sie zahlt sich auch öko-nomisch aus. In Deutschland hat sie sich zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: Mehr als 270.000 Beschäftigte in etwa 11.000 Un-ternehmen sorgen für einen Umsatz von circa 70 Milliarden Euro jährlich. Mehr als 15.500 Anlagen leisten durch Recycling und andere Verwertungsverfahren ihren Beitrag zur Ressourcenschonung. Die hohen Recyclingraten für Siedlungs-abfälle von 67 Prozent, für Abfälle aus Produktion und Gewebe von rund 70 Pro-zent sowie für Bau- und Abbruchabfälle von fast 90 Prozent sprechen für sich.
Diese Broschüre hat zwei Ziele: Zum einen soll sie zeigen, was Deutschland be-reits geleistet hat, und zum anderen ein Beispiel geben für die Staaten, die ihre Stoffkreisläufe ökologisch sinnvoll schließen wollen. Denn Kreislaufwirtschaft ist vor allem auch eine internationale Aufgabe, zu der gerade auch deutsche Unter-nehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und kommunale Praktiker mit ihrem Know-how, mit Serviceleistungen und mit modernen Technologien beitragen können.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken6
Obwohl das Abfallaufkommen im Vergleich zum Jahr 2000 gesunken ist, wird immer noch zu viel Abfall erzeugt. Insbesondere bei den Siedlungsabfällen sind weitere Bemühungen zum bewussten Konsum und damit zur Abfallvermeidung unumgänglich. Das deutsche Abfallvermeidungsprogramm, das 2013 verabschie-det wurde, umfasst die vorhandenen und möglichen Abfallvermeidungsmaß-nahmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Neben unterschiedlichen Maßnahmen zur Beratung, Information und Sensibilisierung sowie der For-schung und Entwicklung sind auch die Förderung von abfallvermeidenden Kon-zepten und die Schaffung von Anreizen wichtige Aspekte des Programms.
Seit 1999 werden bei den „Abfällen aus Produktion und Gewerbe“ die in die in-nerbetriebliche Behandlung gehenden Abfallmengen nicht mehr berücksichtigt; Verwertung und Beseitigung werden allerdings weiterhin erfasst. Mit den bis-herigen Zahlen annähernd vergleichbar ist ab 2006 das Netto -Abfallaufkommen (ohne Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen), das dieser Veröffentlichung zu-grunde gelegt wird.
Abfallaufkommen
450
400
350
300
250
200
150
100
50
02000 2003 2006 2009 2011 2012 2013 2014 2015
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Bau- und Abbruchabfälle
Abfälle aus Produktion und Gewerbe
Abfälle aus Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen
Siedlungsabfälle
Gesamt
Millionen Tonnen
50,1
48,2
47,7
260,7
49,6
46,7
46,7
223,4
46,4
42,0
54,8
197,7
48,4
27,5
51,3
195,0
50,2
34,7
58,4
199,4
49,7
30,3
54,2
199,3
49,5
29,2
57,1
202,7
51,1
30,2
59,5
209,5
51,6
31,4
59,2
209,0
406,7
366,4
340,9322,2
342,7333,5 338,5
350,3 351,2
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 7
Abb. 1: Abfallaufkommen in Deutschland 2000 – 2015 einschließlich gefährlicher Abfälle
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken8
Moderne Kreislaufwirtschaft
Seit 2000 stieg die Wirtschaftsleistung in Deutschland moderat an, brach in den Krisenjahren 2008 und 2009 ein und steigt seit dieser Zeit kontinuierlich. Das Ge-samtabfallaufkommen hingegen sank bis 2009 weitgehend unabhängig von kon-junkturellen Einflüssen. Zwar ist seitdem ein moderater Anstieg zu verzeichnen, aber verglichen mit dem Wirtschaftswachstum in einem deutlich geringeren Maße. Dies zeigt der Indikator der Abfallintensität, der bis 2012 stetig gesunken ist und seit dieser Zeit nur in geringem Maße gestiegen ist. Das Ziel einer Ent-kopplung des Abfallaufkommens von der Wirtschaftsleistung ist also zumindest teilweise bereits erreicht. Staatliche Abfallvermeidungsbemühungen haben einen – allerdings nicht bezifferbaren – Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet.
Neben der Entkopplung der Abfallmengen von der Wirtschaftsleistung wird es aber weiterhin und zunehmend darauf ankommen, möglichst umfassend die im Abfall enthaltenen Rohstoffe und Energieträger der Wirtschaft wieder zur Verfü-gung zu stellen. Abfallvermeidung und ressourceneffiziente, ökologisch sinnvolle Rückgewinnung der Wertstoffe machen eine moderne Kreislaufwirtschaft aus.
Grundlegende Elemente der Kreislaufwirtschaft sind in Deutschland im Kreis-laufwirtschaftsgesetz (KrWG) festgelegt. Das Gesetz, das seit 1. Juni 2012 gilt und die Vorgaben der Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umsetzt, bildet die rechtliche Grundlage für die Kreislaufwirtschaft und enthält wichtige Grund-prinzipien. Ausgehend vom Abfallbegriff sind dies insbesondere das Verursacher-prinzip, die fünfstufige Abfallhierarchie und die duale Aufgabenverteilung von kommunaler und privater Entsorgungsverantwortung. Zweck des Gesetzes ist es, die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen.
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
120
115
110
105
100
95
90
85
80
75
702000 2003 2006 2009 2012 2015
Bruttoinlandsprodukt (BIP), preisbereinigt
Abfallnettoaufkommen
Abfallintensität
Prozent
100 100101,0
90,1
83,8
106,7
79,3
105,1
82,0
113,9
86,4
118,3
100
89,5
78,5
75,6
72,1
73,3
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 9
Abb. 2: Entkopplung des Abfallaufkommens von der Wirtschaftsleistung 2000 – 2015
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken10
Die Kreislaufwirtschaft umfasst neben der Abfallwirtschaft auch die vorgela-gerten Gewinnungs-, Herstellungs- und Verbrauchsphasen von Rohstoffen und Produkten, soweit sie Auswirkungen auf die Entsorgung der Abfälle haben. Dabei spielen neben dem recyclingfreundlichen Design von Produkten bezüglich De-montierbarkeit, Schadstoffgehalt und Ressourcenverbrauch die unterschiedli-chen Möglichkeiten der Abfallvermeidung eine wichtige Rolle.
Ziel der Abfallvermeidung ist es, im Sinne des Ressourcenschutzes die Ab-fallmenge und deren Schadstoffgehalt zu reduzieren. Bundesregierung und Länder haben hierzu 2013 ein Abfall-vermeidungsprogramm beschlossen, das Maßnahmen der öffentlichen Hand darstellt, die zu einer Redu-zierung der Abfallmengen beitragen können. Die Bundesregierung wird das Abfallvermeidungsprogramm 2019 fortschreiben.
Daneben gibt es jedoch viele weitere mögliche Maßnahmen von Produzenten und Konsumenten, ihre Abfälle zu reduzieren: langlebige, schlanke, reparierbare Produkte, Verzicht auf nicht benötigte und kurzlebige Dinge, Dienstleistungen statt Waren, Nutzen statt Besitzen. Dies sind nur einige Stichworte, die beschrei-ben, dass jeder Einzelne durch überlegtes Verhalten seinen Beitrag zum Schutz unserer Welt leisten kann.
Deshalb sind Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die effektive Vermeidung von Abfällen von entscheidender Bedeutung. Jedes Jahr im November nimmt Deutschland daher mit eigenen Veranstaltungen an der Euro-päischen Woche der Abfallvermeidung teil. Die Veranstaltungen zeigen auf, was durch Einzelaktivitäten, Ideen und Engagement konkret geleistet werden kann.
Abfallvermeidung
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 11
Ein positives Beispiel ist unser Umgang mit Plastiktüten. Obwohl wir in Deutsch-land mit etwa 72 Tüten pro Jahr und Bürger im europäischen Vergleich bereits einen niedrigen Verbrauch hatten, hat die freiwillige Einführung einer entgelt-lichen Abgabe von Kunststofftragetaschen durch den Handel die Menge auf zurzeit rund 38 Tüten verringert. Das Beispiel zeigt, dass bewusstes Verhalten des Einzelnen starke Auswirkungen haben kann.
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
02000 2003 2006 2009 2012 2015
Verwertungsquote
Beseitigungsquote
26 %
Prozent
68 % 68 %74 %
79 % 79 % 79 %
32 % 32 %
21 % 21 % 21 %
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken12
Eine nachhaltige Entwicklung erfordert die Entkopplung des Ressourcenver-brauchs vom Wirtschaftswachstum. Deutschland hat hierzu ein Ressourcen-effizienz-Programm aufgelegt, dessen zweite, erneuerte Version (ProgRess II) am 2. März 2016 beschlossen wurde. Die Effizienzstrategie kann allerdings auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn die Effizienzgewinne nicht durch wachsende Produktion und mehr Konsum aufgezehrt werden. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Vermeidung und verstärkten stofflichen Verwertung von Abfällen. Ziel ist es, die Abfallwirtschaft zu einer Quelle für die Beschaffung von Rohstoffen und für die Produktion von Gütern fortzuentwickeln.
Der Beitrag der Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Deutschland zeigt sich in hohen Recycling- und Verwertungsquoten, durch die Rohstoffe und Primärenergie eingespart werden.
Verwertung und Beseitigung
Abb. 3: Verwertungs- und Beseitigungsquoten 2000 – 2015 Abfälle insgesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Gesamt: 45,9 Millionen Tonnen, davon:
Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle
Papier
Kunststoff / Leichtverpackungen
Garten- und Parkabfälle, biologisch abbaubar
Abfälle aus der Biotonne
Sperrmüll
Glas
Sonstiges (Verbunde, Metalle, Textilien etc.)
Elektroaltgeräte
14,12,5
4,2
5,8
6,08,1
Gesamt: 45,9 Millionen
Tonnen
2,52,1
0,6
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
02000 2003 2006 2009 2012 2015
Verwertungsquote
Beseitigungsquote
26 %
Prozent
68 % 68 %74 %
79 % 79 % 79 %
32 % 32 %
21 % 21 % 21 %
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 13
Abb. 4: Zusammensetzung der Haushaltsabfälle 2015 in Millionen Tonnen
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Nicht verwertbare Abfälle müssen unter Vermeidung von Schäden für Mensch und Umwelt beseitigt werden. Vor der endgültigen Ablagerung sind organische Abfälle grundsätzlich mechanisch-biologisch oder thermisch zu behandeln, um sie zu inertisieren und so vor allem die Freisetzung von Sickerwässern und De-poniegas aus Deponien deutlich zu verringern. Seit Mitte 2005 ist die Ablagerung unvorbehandelter organischer Abfälle nicht mehr zulässig.
Zur Restabfallbehandlung wurden 2017 in Deutschland 68 Müllverbrennungs-anlagen mit einer Kapazität von rund 20 Millionen Tonnen betrieben. Darüber hinaus stehen in 32 Ersatzbrennstoffwerken Verbrennungskapazitäten von rund 5 Millionen Tonnen zur Verfügung. Zur mechanisch-biologischen Abfallbehand-lung wurden 2017 45 Anlagen mit einer Kapazität von rund 5 Millionen Tonnen betrieben, die rund 4,5 Millionen Tonnen Abfälle behandelten, von denen ledig-lich circa 0,5 Millionen Tonnen deponiert wurden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken14
Die fünfstufige Abfallhierarchie legt folgende Rangfolge fest: Vermeidung, Vorbe-reitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige (insbesondere energetische) Verwertung und Beseitigung. Vorrang hat die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes. Dabei sind neben den ökologischen Auswirkungen auch die technischen Möglichkeiten sowie wirtschaftliche und soziale Folgen zu berück-sichtigen. Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland ist somit konsequent auf die Abfallvermeidung und das Recycling ausgerichtet, ohne etablierte ökologisch hochwertige Entsorgungsverfahren zu gefährden. Heute werden bereits bis zu 68 Prozent der haushaltstypischen Siedlungsabfälle recycelt. Die EU-Vorgaben werden aufgrund einer neuen Berechnungsmethode zu einer numerisch niedri-geren Recyclingquote führen. Ziel ist es, das Recycling zukünftig weiter zu stei-gern.
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Restmüll
Biomüll, Verpackungen, Glas, Papier
1990
5 10 15 20 25 30 35
2004
2015
0Millionen Tonnen
34
18
25
24
5
14
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Verwertung insgesamt:
180,9 Millionen Tonnen
Stoffliche Verwertung
Energetische Verwertung
Beseitigung insgesamt:
20,9 Millionen Tonnen
Deponie
Verbrennung und Behandlung179,7
20,61,2
0,3
Gesamt: 201,8 Millionen
Tonnen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 15
Abb. 5: Mehr Wertstoffe als Restmüll im Jahr 2015 – Haushaltsabfälle
Abb. 6: Bau- und Abbruchabfälle 2015 einschließlich Straßenaufbruch (nicht gefährlich) in Millionen Tonnen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken16
Jährlich fallen in Deutschland in den über 3,6 Millionen Gewerbebetrieben erhebliche Mengen gewerblicher Abfälle an. Zwar wird ein Großteil bereits ge-trennt gesammelt und dem Recycling zugeführt, dennoch entstehen jährlich rund 6 Millionen Tonnen gemischte gewerbliche Siedlungsabfälle (einschließlich Verpackungsgemischen).
Diese Gemische wurden in den letzten Jahren nur zu etwa 45 Prozent in Sor-tieranlagen vorbehandelt; die anderen rund 55 Prozent der Gemische wurden unmittelbar der energetischen Verwertung zugeführt. Aus den rund 2,6 Millio-nen Tonnen vorbehandelter Gemische wurden letztlich nur rund 0,4 Millionen Tonnen werthaltige Abfälle aussortiert und recycelt. Tatsächlich stofflich verwer-tet wurden somit lediglich rund 7 Prozent von insgesamt 6 Millionen Tonnen gemischter gewerblicher Siedlungsabfälle.
Gewerbeabfälle
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 17
Die am 1. August 2017 in Kraft getretene neue Gewerbeabfallverordnung führt deshalb eine stringente Pflichtenkaskade ein, an deren Spitze die Getrenntsamm-lungspflicht von Papier, Pappe und Karton, Glas, Kunststoffen, Metallen, Holz, Textilien, Bioabfällen und weiteren produktionsspezifischen Abfallfraktionen steht. Dennoch entstehende Gemische sind einer Vorbehandlung zuzuführen, wobei ab dem 1. Januar 2019 an die Vorbehandlungsanlagen besondere Anforde-rungen gestellt werden und die Einhaltung einer Recyclingquote von 30 Prozent verlangt wird. Damit wird der bisherige Gleichrang der stofflichen und der ener-getischen Verwertung für Gewerbeabfälle aufgehoben und die fünfstufige Abfall-hierarchie für diesen bedeutenden Stoffstrom umgesetzt.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken18
Auf Betreiben des Bundesumweltministeriums hatte sich die Arbeitsgemein-schaft Graphische Papiere (AGRAPA) – ein Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen der Papier herstellenden Industrie, der Papierimporteure, des Papiergroßhandels, der Druckindustrie sowie der Verleger – mit Selbstver-pflichtungserklärung vom 26. September 1994 dazu verpflichtet, die stoffliche Verwertung grafischer Altpapiere in mehreren Stufen zu steigern und ab dem Jahr 2000 eine stoffliche Verwertungsquote von 60 Prozent zu erreichen. Als grafische Papiere werden Druckerzeugnisse sowie Büro- und Administrations-papiere bezeichnet. Unter Berücksichtigung der positiven Entwicklung hat die AGRAPA im September 2001 ihre Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1994 bekräf-tigt und außerdem zugesichert, die Quote nunmehr dauerhaft auf einem Niveau von 80 Prozent (+/- 3 Prozent) zu halten. Diese Zusage konnte bis heute einge-halten werden. Aus Umweltsicht ist dies sehr zu begrüßen. Die Wirtschaft nimmt hiermit ihre abfallwirtschaftliche Produktverantwortung wahr. Zugleich wird der hohe Stellenwert des Altpapierrecyclings in der deutschen Papierindustrie gefestigt und ein ganz erheblicher Beitrag zur Umweltentlastung geleistet.
Grafisches Altpapier
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 19
Abb. 7: Stoffliche Verwertung von grafischem Altpapier 1994 – 2015 (Stoffliche Verwertungsquote)
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere, Umweltbundesamt, 2017
10,0
9,0
8,0
7,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
01994
Verbrauch grafischer Papierprodukte [Millionen Tonnen]
Stoffliche Verwertung grafischer Altpapiere [Millionen Tonnen]
Stoffliche Verwertungsquote [Prozent]
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
01997 2000 2003 2006 2009 2012 2015
Millionen Tonnen Prozent
7,77,4
81 % 81 % 82 %
86 %
97 %
80 % 83 %
64 %
9,0
8,38,7
7,58,2
7,8
4,9
6,0
7,3
6,8
7,5 7,3
6,6 6,5
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken20
Verpackungen gehören zum täglichen Leben. Hauptsächlich bestehen Verpa-ckungen aus Glas, Aluminium, Weißblech, Kunststoff, Papier, Pappe und Karton sowie Holz – wertvolle (sekundäre) Rohstoffe, deren Wiederverwendung oder Verwertung zur Schonung der natürlichen Rohstoffquellen, zur Energieein-sparung und zur Reduzierung der Emission von Treibhausgasen führen. Die
Verpackungsabfälle
Abb. 8: Entwicklung der Verwertungsquoten bei Verpackungsabfällen 1991 – 2015
1991 1997 2001 2007 2012 2013 2014 2015
Glas
Aluminium
Weißblech Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM), 2017
39,2 % 82,6 % 79,3 % 79,2 % 96,3 % 97,6 % 97,8 % 97 %100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Kunststoffe
Papier, Pappe
Flüssigkeitskarton
Gesamtverwertungsquote
Prozent Prozent
53,7
16,6
37,1
11,6
55,8
83,5
79,7
79,5
61,0
88,6
61,6
85,1
75,3
75,7
51,8
91,9
62,8
83,7
74,2
91,6
62,2
86,9
66,7
84,7 91
,493
,0 99,0
99,4
98,8
88,7 92
,693
,7 99,6
99,8
99,6
89,0 91
,893
,1 99,5
99,7
99,5
85,2 91
,390
,999
,599
,799
,4
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 21
aufgrund der Verpackungsverordnung eingeführte haushaltsnahe Getrennter-fassung von Verpackungsabfällen wird von den Bürgerinnen und Bürgern mit großem Engagement genutzt. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2015 rund 97 Prozent aller Verpackungsabfälle einer Verwertung zugeführt. Im Bun-desdurchschnitt führt jeder Einwohner bereits heute pro Jahr fast 30 Kilogramm Abfälle der vom übrigen Siedlungsabfall getrennten Erfassung in Gelben Säcken und Gelben Tonnen zu. Hinzu kommen die getrennt erfassten Glas- und Papier-verpackungen. Ab dem 1. Januar 2019 wird das Verpackungsgesetz an die Stelle der Verpackungsverordnung treten.
1991 1997 2001 2007 2012 2013 2014 2015
Glas
Aluminium
Weißblech Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM), 2017
39,2 % 82,6 % 79,3 % 79,2 % 96,3 % 97,6 % 97,8 % 97 %100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Kunststoffe
Papier, Pappe
Flüssigkeitskarton
Gesamtverwertungsquote
Prozent Prozent
53,7
16,6
37,1
11,6
55,8
83,5
79,7
79,5
61,0
88,6
61,6
85,1
75,3
75,7
51,8
91,9
62,8
83,7
74,2
91,6
62,2
86,9
66,7
84,7 91
,493
,0 99,0
99,4
98,8
88,7 92
,693
,7 99,6
99,8
99,6
89,0 91
,893
,1 99,5
99,7
99,5
85,2 91
,390
,999
,599
,799
,4
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken22
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland rund 13,85 Millionen Tonnen biologisch abbaubare Abfälle – im Wesentlichen Biotonnen-Inhalte, biologisch abbaubare Garten- und Parkabfälle, Marktabfälle und weitere biologisch abbaubare Abfälle aus verschiedenen Herkunftsbereichen – in Kompostierungs- und Vergärungs-anlagen / Biogasanlagen behandelt. Hiervon wurden über die Biotonne rund 4,57 Millionen Tonnen und an Garten- und Parkabfällen rund 5,1 Millionen Ton-nen getrennt gesammelt; dies entspricht einer durchschnittlichen Erfassung von 118 Kilogramm je Einwohner und Jahr.
Nach aktuellen vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist im Jahr 2016 die Menge getrennt gesammelter Bioabfälle in privaten Haushalten um über 500.000 Tonnen (+ 6 Kilogramm / Einwohner) gegenüber 2015 gestiegen. Dabei wurden über die Biotonne rund 4,83 Millionen Tonnen und an Garten- und Parkabfällen rund 5,35 Millionen Tonnen getrennt gesammelt (insgesamt rund 10,18 Millionen Tonnen / 123 Kilogramm pro Einwohner).
Bioabfälle
Abb. 9: Verwendung von Kompost 2015 in Prozent
62,3 %17,1 %
20,6 %
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Land- und Forstwirtschaft (einschließlich Gartenbau, Dauerkulturbau, Weinbau, Hopfenbau usw.)
Landschaftsgestaltung und -pflege / Rekultivierung
Private Haushalte (zum Beispiel Kleingärten), andere Zwecke
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 23
Abb. 10: Verwendung von Gärrückständen 2015 in Prozent
62,3 %17,1 %
20,6 %
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Land- und Forstwirtschaft (einschließlich Gartenbau, Dauerkulturbau, Weinbau, Hopfenbau usw.)
Landschaftsgestaltung und -pflege / Rekultivierung
Private Haushalte (zum Beispiel Kleingärten), andere Zwecke
97,1 %
2,9 %
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
Land- und Forstwirtschaft (einschließlich Gartenbau, Dauerkulturbau, Weinbau, Hopfenbau usw.)
Landschaftsgestaltung und -pflege, andere Zwecke
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken24
Im Jahr 2015 wurden von der gesamten Bioabfallmenge 7,37 Millionen Tonnen 868 Kompostierungsanlagen und 6,48 Millionen Tonnen 1.392 Vergärungsanla-gen (einschließlich kombinierter Vergärungs- und Kompostierungsanlagen) zu-geführt. Aus den Bioabfällen wurden rund 3,96 Millionen Tonnen Komposte und rund 4,09 Millionen Tonnen Gärsubstanzen hergestellt, die als Düngemittel oder Bodenhilfsstoffe in verschiedenen Bereichen verwendet wurden.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 25
Aus getrennt gesammelten Bioabfällen werden hochwertige Komposte oder Gär-rückstände hergestellt, die zu Düngezwecken (Nährstoffe) und zur Verbesserung der Böden (Humus) eingesetzt werden. Bei der Vergärung geeigneter Bioabfälle in Biogasanlagen wird zusätzlich nutzbare Energie (Biogas) gewonnen. Schließ-lich können unter Verwendung von kompostierten Bioabfällen und beispiels-weise Erden Substratgemische für besondere Einsatzzwecke hergestellt werden. Mit diesem Konzept können wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz geleistet werden.
Bioabfälle leisten auch einen verstärkten Beitrag zur Erzeugung von Energie. Biogas kann zur Verstromung und Wärmeerzeugung verwendet oder aufbereitet in das Erdgasnetz eingespeist werden. Deshalb wird durch das Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz (EEG) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwecken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.
Vermarktung von Komposten und Gärrückständen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken26
Klärschlämme aus kommunalen Kläranlagen (rund 1,8 Millionen Tonnen Tro-ckenmasse) enthalten eine Reihe von Pflanzennährstoffen, insbesondere Phos-phor. Deshalb werden Klärschlämme auch zur Düngung in der Landwirtschaft (2016 rund 24 Prozent) oder im Landschaftsbau (2016 rund 10 Prozent) einge-setzt.
Rund 65 Prozent der Klärschlammmengen werden verbrannt. Dabei geht wert-voller Phosphor verloren. Aufgrund der begrenzten Phosphorreserven auf der Erde fördert die Bundesregierung deshalb die Rückgewinnung von Phosphaten aus Klärschlamm und häuslichem Abwasser als Ergänzung zur derzeit noch praktizierten direkten Verwertung der Klärschlämme auf Böden. Die bodenbezo-gene Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft wird dagegen gemäß dem gemeinsamen Willen von Bundesregierung und Bundesländern in den nächsten 15 Jahren schrittweise deutlich eingeschränkt. Um dies durchzusetzen, hat das Bundesumweltministerium die Klärschlammverordnung von 1992 entsprechend novelliert und um Vorgaben zur verstärkten und letztendlich flächendeckenden Phosphorrückgewinnung ergänzt. Die Verordnung ist am 3. Oktober 2017 in Kraft getreten.
Klärschlämme
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 27
Abb. 11: Entsorgung und Verwertung von Klärschlämmen 2016 Klärschlammmenge gesamt: 1,8 Millionen Tonnen, davon:
Abb. 12: Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft 1991 – 2016
2,0 %23,9 %
64,5 %
9,6 %
Landwirtschaft
Thermische Behandlung
Landschaftsbau
Sonstige
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
20,0 %
41,0 %
33,4 %
29,4 % 29,4 %
23,9 %
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017
50
40
30
20
10
01991 1997 2003 2009 2012 2016
Prozent
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken28
In den Jahren 2006 bis 2015 konnten insgesamt circa 7,2 Millionen Tonnen Elek-tro- und Elektronikaltgeräte erfasst und einer sachgerechten Behandlung zuge-führt werden.
Diese Daten zeigen, dass Deutschland die von der Europäischen Union (EU) vor-gegebenen Verwertungs- und Recyclingquoten für Elektro- und Elektronikaltge-räte in allen bisher ausgewerteten Jahren deutlich übererfüllt hat. Während auf EU-Ebene bislang ein Sammelziel bezogen auf Einwohnerzahl und Jahr galt, wird ab 2016 in den Mitgliedstaaten der EU eine neue Rücknahme- beziehungsweise Sammelquote für Altgeräte aus Privathaushalten und Gewerbe von 45 Prozent bezogen auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen gelten. Sowohl vor diesem Hintergrund als auch angesichts des Ziels der Steigerung der Ressourceneffizienz wird es von zentraler Bedeutung sein, die Sammelmengen zukünftig qualitativ und quantitativ weiter zu verbessern.
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 29
Abb. 13: Sammelmengen und Verwertungsquoten von Elektro- und Elektronikaltgeräten 2011 – 2015
Verwertung [Prozent]
Recycling [Prozent]
Spezifische Sammelmenge aus privaten Haushalten [Kilogramm/Einwohner]
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
2011 2012 2013 2014 2015
2011 2012 2013 2014 2015
710.250 690.711 727.998 722.968 721.872
Rücknahmemenge in Tonnen/Jahr
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
8,1
96,4 96,3
84,8
7,7
96,2
84,4
7,6
95,4
84,2
7,6
90,3
79,3
7,6
84,7
ProzentKilogramm/
Einwohner
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken30
Seit Inkrafttreten der Batterierichtlinie der Europäischen Union (EU) im Jahr 2006 ist die getrennte Sammlung und Verwertung aller Batterien in allen EU-Mitgliedstaaten Pflicht.
Für die EU-Mitgliedstaaten gilt seit 2014 eine Sammelquote von 40 Prozent, ab 2016 wurde die Sammelquote auf 45 Prozent angehoben, bezogen auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen.
Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 40.000 Tonnen Gerätebatterien und Akkumulatoren (Akkus) in Verkehr gebracht. Obwohl das Batteriegesetz die End-nutzer verpflichtet, alle Altbatterien in die getrennte Erfassung zu geben, gelangt nur knapp die Hälfte zu den dafür vorgesehenen Rückgabebehältern in Geschäf-ten und den Sammelstellen der Kommunen. Weiterhin werden Fahrzeug- und Industriebatterien gesammelt und der Verwertung zugeführt.
Beim Recycling von Altbatterien werden wertvolle Sekundärrohstoffe, wie zum Beispiel Zink, Stahl, Ferromangan, Blei, Cadmium und Kunststoff, gewonnen und können wieder genutzt werden.
Altbatterien
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 31
Abb. 14: Sammelmengen von Gerätebatterien 2014 – 2016
50
40
30
20
10
02014
Sammlung
300
200
100
02014 2015 2016
SammelquoteProzent
Gerätebatterien
Blei-Säure-Batterien
Nickel-Cadmium-Batterien
Sonstige Batterien
2015 2016 2014 2015 2016
Verkäufe
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
44,2
108,1
180,6
39,8 45,3
93,5
225,0
41,2 46,2
103,0
291,5
41,6
43.9
79
42.0
30
42.2
93
43.9
02
43.7
01
45.5
11
16.4
40
19.1
42
17.1
46
19.6
78
17.7
50
20.5
24
1.44
21.
333
1.38
31.
149
1.41
61.
286
0.41
51.
395
0.50
11.
108
0.56
81.
382
Tonnen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken32
Die EG-Altfahrzeug-Richtlinie (2000/53/EG) und die deutsche Altfahrzeug-Verordnung haben von 2006 bis 2014 eine Recyclingquote (Wiederverwendung/Recycling) von 80 Prozent und eine Gesamtverwertungsquote (Wiederverwen-dung/Verwertung) von 85 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts gefordert. Seit 2015 wurden diese Zielvorgaben auf 85 Prozent (Recycling) bezie-hungsweise auf 95 Prozent (Verwertung) angehoben. Diese Quoten beziehen sich auf das jährliche Gesamtaufkommen der Altfahrzeuge; sie müssen nicht für jedes einzelne Altfahrzeug erreicht werden.
Die von 2010 bis 2014 erreichten Gesamtverwertungsquoten von jeweils über 100 Prozent resultieren aus den Nachwirkungen der Umweltprämie von 2009 auf die Altfahrzeugverwertung: Da im Jahr 2009 in Deutschland rund viermal so viele Altfahrzeuge angefallen waren wie normalerweise pro Jahr, hat dies auch zur kapazitätsmäßigen Überlastung der Demontagebetriebe und Schredderan-lagen und damit zur teilweisen Zwischenlagerung von Altfahrzeugen geführt. Es wurden folglich weniger Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als angefallen waren. Dadurch sanken die Quoten einmalig im Jahr 2009 deutlich ab, ohne jedoch die Zielvorgaben zu unterschreiten. Von 2010 bis 2014 wurden dagegen mehr Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als im jeweiligen Jahr angefallen waren, weil die Zwischenlager sukzessive wieder abgebaut wurden. Infolgedessen wurden in diesen fünf Jahren außergewöhnlich hohe Quoten erreicht. Im Jahr 2015 hat sich die Situation wieder normalisiert; Nachwirkungen der Umweltprä-mie sind nicht mehr feststellbar.
Seit 2005 (Recycling) beziehungsweise 2006 (Verwertung) übertraf Deutschland regelmäßig die in der Zeit von 2006 bis 2014 verbindlichen Zielvorgaben von 80 Prozent beziehungsweise 85 Prozent; und bereits seit 2006 (Recycling) bezie-hungsweise 2010 (Verwertung) übertrifft Deutschland sogar die erst seit 2015 geltenden höheren Zielvorgaben von 85 Prozent beziehungsweise 95 Prozent (2009 – im Jahr der Umweltprämie – hat allerdings die Recyclingquote die Ziel-vorgabe von 2015 nicht ganz erreicht, übertroffen wurde diese nur durch die um die Effekte der Umweltprämie bereinigte Recyclingquote).
Altfahrzeuge
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 33
Abb. 15: Altfahrzeug-Recyclingquoten in Deutschland 2004 – 2015
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
Export (Nicht-Metalle)
Schredder (Nicht-Metalle)
Demontage (Nicht-Metalle)
Metalle
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
80,2
86,8 88,1 89,2
95,593,4 92,3
89,8 89,587,7
Zielvorgabe seit 2015 (85 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
Zielvorgabe seit 2006 (80 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
82,9
77,2
Prozent
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken34
Abb. 16: Altfahrzeug-Gesamtverwertungsquoten in Deutschland 2004 – 2015
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
90,486,7
106,2 108,2 106,3103,8
101,4
95,8
79,7
89,5
Export (Nicht-Metalle)
Schredder (Nicht-Metalle)
Demontage (Nicht-Metalle)
Metalle
110
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
92,9
82,9
Zielvorgabe seit 2015 (95 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
Zielvorgabe seit 2006 (85 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie
Prozent
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 35
Mineralische Abfälle
Abb. 17: Verteilung mineralischer Abfälle in Prozent
Quelle: Umweltbundesamt, 2017
Bau- und Abbruchabfälle
Bodenmaterial und Baggergut
Abfälle aus Produktionsprozessen
Abfälle aus thermischen Prozessen32,0 %
50,7 %
7,7 %
9,6 %
Mineralische Abfälle sind der größte Abfallstrom in Deutschland mit einem jährlichen Aufkommen von mehr als 275 Millionen Tonnen. Sie beinhalten nicht nur Bau- und Abbruchabfälle und Bodenaushub, sondern auch Schlacken und Aschen, die bei Verbrennungsprozessen der Energie- und Metallindustrie entstehen.
Ein Großteil der mineralischen Abfälle wird als Ersatzbaustoff in der Baubranche genutzt, zum Beispiel als Gesteinskörnung in Recycling-Baustoffen, als Deponie-ersatzbaustoff oder als Versatzmaterial im Tagebau.
Momentan gibt es noch keine bundeseinheitliche Regelung für die Nutzung mineralischer Abfälle als Ersatzbaustoffe. Dies soll durch die Einführung der Ersatzbaustoffverordnung geändert werden. Die bundeseinheitliche Regelung zur Nutzung mineralischer Ersatzbaustoffe soll die Verwendung von Sekundär-rohstoffen fördern und somit die Kreislaufwirtschaft stärken. Gleichzeitig sorgen hohe Ansprüche an die zu verwendenden Materialien sowohl für den Schutz der wertvollen Ressourcen Boden und Grundwasser als auch für den Schutz vor der Ausschleusung umweltgefährdender Stoffe.
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken36
Das im Jahr 1992 in Kraft getretene Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsor-gung strebt weltweit ein umweltgerechtes Abfallmanagement und die Kontrolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle an. Inzwischen sind über 180 Staaten und die Europäische Union Vertragsparteien.
Die EU hat das Basler Übereinkommen in der EG-Abfallverbringungsverordnung für alle Mitgliedstaaten rechtsverbindlich umgesetzt.
Ergänzende Bestimmungen für die Bundesrepublik Deutschland sind im Abfall-verbringungsgesetz enthalten. Zustimmungspflichtig sind insbesondere gefähr-liche Abfälle.
Im Bereich der zustimmungspflichtigen Abfallverbringung überprüfen die Be-hörden, ob Einwände gegen eine Verbringung vorliegen. Der Entsorgungsvor-gang wird durch ein Begleitformularverfahren nachverfolgt. Das im Vergleich zur Abfallausfuhr hohe Niveau der Abfalleinfuhr nach Deutschland geht insbe-sondere auf die hochwertigen Entsorgungsstrukturen in Deutschland und öko-nomische Gründe zurück.
Abfallverbringung
Import Export
Quelle: Umweltbundesamt, 2018
25
20
15
10
5
02007 2012 20142013 2015 2016 2007 2012 20142013 2015 2016
15
10
5
02007 2012 20142013 2015 2016 2007 2012 20142013 2015 2016
6,2 5,9 5,9 6,4 6,5
1,8 1,8 2,0 2,6 2,9
15,8 16,0 16,0 16,615,6
21,8 22,421,3
22,220,9
zustimmungs- pflichtig
nicht zustimmungs-
pflichtig
6,53,0
15,7
21,4
Millionen Tonnen
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 37
Abb. 18: Grenzüberschreitende Abfallverbringung 2007 – 2016
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken38
Die Abfallpolitik in Deutschland dient wesentlich auch der Gefahrenabwehr vor negativen Umweltauswirkungen. Der Schutz von Gewässern, Böden und der Luft vor Emissionen aus der Abfallbehandlung und -ablagerung genügt in Deutschland höchsten Standards. Nicht zuletzt durch das Verbot der Ablagerung von unvorbehandelten Abfällen seit dem Jahr 2005 wird die Emission klima-schädigender Gase (vornehmlich Methan) aus Deponien kontinuierlich gesenkt. Hinzu kommen Klimagas reduzierende Effekte durch das Recycling und aus der Nutzung der Energie des Abfalls. Seit 1990 wurden so die jährlichen Emissionen aus der Abfallwirtschaft um rund 56 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquiva-lente reduziert. Ein Kohlendioxid-Äquivalent beschreibt die Erwärmungswir-kung eines Treibhausgases im Vergleich zu derjenigen von Kohlendioxid. Durch diese Reduzierung werden mehr als 20 Prozent der international zugesicherten „Kyoto- Ziele“ Deutschlands erreicht.
Ende eines Klimakillers
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 39
CO2
Abb. 19: Emissionen von Klimagasen 1990 - 2020
CO240
30
20
10
0
-10
-20
-30
-401990 2006 2020
38
-18
-27
Quelle: Öko-Institut e.V., IFEU-Studie 2010
Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
@
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken40
Auf den Internetseiten des Bundesumweltministeriums finden Sie zahlreiche weiterführende Informationen, Links und Verweise, vor allem auf Auskunftsstel-len von Abfallwirtschafts - und Umweltverbänden:
Aktuelle Informationen und Pressemitteilungen zur Abfallpolitik der Bundesregierung→ www.bmu.de/WS103
Abfallpolitik in Deutschland, Europa und international → www.bmu.de/P585/
Abfallrecht→ www.bmu.de/P591/
Abfallarten/Abfallströme → www.bmu.de/P596/
Abfallbehandlung/Abfalltechnik→ www.bmu.de/P614/
Internationales→ www.bmu.de/P621/
German RETech Partnership→ www.bmu.de/P620/→ www.retech-germany.net
Abfallstatistik→ www.bmu.de/P626/
Europäische Woche der Abfallvermeidung→ www.wochederabfallvermeidung.de/home/
Informationen im Internet
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Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 41
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken42
Abfallwirtschaft in Deutschland 2018 | Fakten, Daten, Grafiken 43
Bildnachweise
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