Post on 05-Mar-2018
Newsletter Studium und Lehre der Medizinischen Fakultät Tübingen
Ausgabe 02/2014
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Am 28.04.2014 war es soweit! Nach 2 Wochen Pla-nung durch die Fachschaft Medizin Tübingen setz-ten sich über 1300 Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin, Molekularen Medizin und Medizintech-nik aus ganz Baden-Württemberg in Bewegung, um in Stuttgart zu demonstrieren. Die unklare Verhand-lungssituation bezüglich des neuen Solidarpaktes III, welcher einen Teil der Finanzierung der Hochschulen in Baden-Württemberg regelt, ließ uns als Studieren-de keine andere Wahl, als unser Recht auf eine ad-äquate Finanzierungssituation auf der Straße einzu-fordern. Die Demonstranten zogen vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, welches die Verhandlungen führt, vorbei am Ministerium für Fi-nanzen und Wirtschaft zum Schlossplatz, wo auf ei-ner Bühne Fachschaftsvertreter und Arbeitsgruppen zeigten, was in Zukunft fehlen würde, wenn die der Fakultät derzeit insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel gekürzt würden. Schon während der Demonstration meldete sich Frau Ministerialdirektorin Dr. Schwanitz, welche die Ver-handlungen mit den medizinischen Fakultäten führt, und bat um eine Stellungnahme auf der Bühne. Dabei verneinte Frau Dr. Schwanitz eine Verschlechterung der Gesamtsituation, konnte jedoch auch keine De-tails nennen, die die Vorwürfe entkräften würden. In den folgenden Wochen spitzte sich die Situation für die Landesregierung immer weiter zu. Durch die di-rekte Konfrontation unserer Vorwürfe wurde durch die Medizinstudierenden in Baden-Württemberg ein Stein ins Rollen gebracht, der die Rechte der Studierenden noch lange stärken wird. Bereits wenige Wochen spä-ter gingen auch die anderen Studiengänge in ganz Baden-Württemberg auf die Straße und demonstrier-ten gemeinsam mit Rektoren und Professoren gegen eventuelle Kürzungen.
Studierende demonstrieren gegen geplante Kürzungen - Rückblick Aktionstag
Aktionstag zum Solidarpakt IIIcand. med. Benjamin Breckwoldt (Fachschaft Humanmedizin)
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die bestmögliche medizinische Ausbildung liegt uns
sehr am Herzen. Da deren Umsetzung auch in finan-
zieller Hinsicht keinesfalls eine Selbstverständlich-
keit für die Medizinische Fakultät Tübingen darstellt,
haben wir gemeinsam für eine weiterhin gesicherte
Finanzierung der Hochschulmedizin demonstriert. Mit
der Unterstützung der studentischen Protestaktion
in Stuttgart, aber auch durch die Beteiligung an der
Großdemonstration der Universität Tübingen, sowie
zahlreichen Gesprächen mit der Landesregierung
und den politischen Parteien im Land, bringt die Me-
dizinische Fakultät ihre große Sorge einer weiterhin
ungenügenden Finanzierung der Hochschulmedizin
zum Ausdruck. Im Rahmen der eigenen Gestaltungs-
möglichkeiten hat die MFT durch ein Bündel von Maß-
nahmen insbesondere eine „Qualitätsoffensive Studi-
um und Lehre an der MFT“ angestoßen. Neben einer
besseren Finanzierung der Lehre im Rahmen der
LOM, wurden auch gezielt Entscheidungen für neue
Förderprogramme zur Steigerung der Innovation und
Qualität in der Lehre auf den Weg gebracht (PROFIL
und PROFILplus).
Daher freut es uns besonders, dass wir Ihnen in die-
ser Ausgabe diese Förderlinien vorstellen können.
Deren strategische Zielsetzung ist der Aufbau einer
„Qualitätskultur Lehre und Studium“, die sich durch
Nachhaltigkeit, Schwerpunktbildung und der Entwick-
lung innovativer Lehrformate auszeichnet sowie indi-
viduelle Karrierewege durch Qualifizierungsangebote
schafft.
Eine weitere erfreuliche Nachricht des Sommerse-
mesters ist die Auszeichnung von Prof. Dr. Bernhard
Hirt mit dem Ars legendi-Fakultätenpreis in der Medi-
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende,
Grußwort zur neuen Ausgabe
zin. Mit seinem innovativen Lehrformat Sectio Chir-
urgica, bei dem Chirurgen aller Disziplinen operative
Eingriffe an anatomischen Präparaten demonstrieren,
werden mittlerweile mehr als 16.000 interessierte
Nutzer allein im deutschsprachigen Raum erreicht. Im
Namen der Medizinischen Fakultät möchte ich Herrn
Hirt hierzu ganz herzlich gratulieren und ihm und sei-
nem Team für das Engagement danken.
Zu den weiteren Highlights des aktuellen Sommer-
semesters gehörten zum einen das Lehrforschungs-
symposium „Teaching in Medicine“ mit Vertretern der
Brown University als auch das Werkstattsymposium
„Kompetenzen fördern und reflektieren am Beispiel
der Medizin: Impulse – Konzepte – Austausch“. Die
Medizinische Fakultät gemeinsam mit dem Kompe-
tenzzentrum Medizindidaktik konnte als Gastgeber
Kooperationen initiieren und ihre Vorreiterrolle in der
kompetenzorientierten Lehre weiter stärken.
In der aktuellen Ausgabe stellt sich darüber hinaus
die neue ärztliche Leiterin des DocLab Ausbildungs-
zentrums Frau Dr. Herrmann-Werner vor, die das Pro-
gramm zur Einübung praktischer Fertigkeiten weiter-
entwickeln wird.
Abschließend möchten wir Sie, liebe Lehrende und
Studierende dazu auffordern, sich über die Lehre
auszutauschen, neue Möglichkeiten in den Blick zu
nehmen und gemeinsam mit uns über Ansätze und
Ideen für die medizinische Ausbildung zu diskutieren.
Auf diesem Wege wünsche ich Ihnen allen einen er-
holsamen Sommer und einen guten Start ins Winter-
semester 2014/2015.
Ihr Stephan Zipfel und das Team des Studiendeka-
nats
Prof. Dr. med. Stephan Zipfel
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Neue Förderlinie Lehre: PROFILplus
PROFIL und PROFILplusDr. Erika Vögele
Zur gezielten Nachwuchsgewinnung in der Lehre und
Förderung von Tübinger Curricula gelten zahlreiche
Neuregelungen.
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehre werden erst-
mals zwei Förderlinien Lehre – PROFIL und PRO-
FILplus mit einem Gesamtvolumen von 700.000 €
ausgelobt, um die kontinuierliche Entwicklung der
medizinischen und medizinnahen Studiengänge
nachhaltig voranzubringen. Die beiden Förderlinien
zur Weiterentwicklung der Tübinger Curricula stehen
allen Studiengängen der Medizinischen Fakultät Tü-
bingen offen.
PROFIL (200.000 €/Jahr) fokussiert dabei auf die
Förderung von Projekten zur notwendigen Adaption
des bestehenden Curriculums.
PROFILplus (500.000 €/Jahr) ist auf die Förderung
von Projekten für umfassende Innovationen in Studi-
um und Lehre ausgerichtet.
Mit diesen beiden Förderlinien verfolgt die MFT in der
curricularen Entwicklung die folgenden Ziele:
1. Exzellenz und Einheit in Lehre, Forschung und
Krankenversorgung: attraktive Studiengänge, her-
vorragende Studienergebnisse im (inter-)nationalen
Vergleich, gelebte Einheit von Forschung, Lehre und
Krankenversorgung
2. Schwerpunktbildungen und Profile in der Human-
und Zahnmedizin (z. B. Research Track, Track Klini-
sche Medizin, Track Ambulante Medizin)
3. Aufbau einer „Qualitätskultur Lehre und Studi-
um“: Lehrqualität und Lehrentwicklungen an der MFT
sichtbar zu machen, Diskurs über gute Lehre und
nationalen und internationalen Ranking der Fakultät
anzustoßen. Anträge können von allen nicht drittmit-
telfinanzierten Mitarbeitern eines Fachbereichs in Ab-
sprache mit dem jeweiligen Klinik-, Abteilungs- oder
Institutsleiter gestellt werden. Ein entsprechendes
Unterstützungsschreiben ist dem Antrag beizufügen.
Weitere Informationen und Downloads zur Antragstel-
lung finden Sie unter www.med.uni-tuebingen.de/Stu-
dierende/Förderprogramme+Lehre.html
Didaktische und strukturelle Weiterentwicklung beste-
hender Lehrangebote in allen Studienabschnitten
Maßnahmen zur Reduzierung von Redundanzen im
Curriculum
Studierendeninitiativen (unter Anbindung an Dozenten
der MFT)
Weiterentwicklung von Peerteaching
Weiterentwicklung von Mentoringkonzepten
Lehrforschung mit klarem curricularem Bezug
Steigerung der Effektivität und Effizienz in Studium und
Lehre durch bessere Organisation von Verwaltungsabläu-
fen
max. 30 T€ (investive Mittel nur in Ausnahme-fällen
6-18 Monate, Beginn spätestens drei Monate nach Bewilligung
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zwei interne Gutachten, bei PROFILplus-Anträgen mit einem Volumen über 50.000 € durch zwei externe Gutachten
Beratung im Lehrausschuss (mit Vertretern aus allen Studiengängen und Personengruppen der Fakultät sowie den Forschungsschwerpunkten der Fakultät)
max. 6 bzw. 8 seitiger Projektantrag zu Ausgangs-situation u.a. inkl. einschlägiger fundierter Literaturrecherche, Ziele, Eckpunkte, Meilensteine, Zeitplan, Finanzierungsplan, Nachhaltigkeit, Wirkungsanalyse
Innovativität Erfolgswahrscheinlichkeitlangfristige WirkungTransferierbarkeit
min. 50 T€ bis max. 100 T€ für die Dauer von zwei Jahren (Investive Mittel nur in begründeten Ausnahmefällen)
Wissenschaftlicher Beirat
Website: www.med.uni-tuebingen.de/Studierende/Förderprogramme+Lehre.html
Gezielte Förderung von Längsschnittcurricula
Verbesserung der Studienergebnisse im Vergleich mit nationalen und internationalen Benchmarks
Entwicklung von Angeboten für besondere Zielgruppen (z.B. MD/PhD Studierende, internationale Studierende)
Maßnahmen zur Reduzierung von Dropouts, verlänger-ten Studienzeiten, Studienverläufen außerhalb des Regelstudiums
Entwicklung von eindeutig kompetenzorientierten Unterrichtsformaten
Entwicklung und Einsatz verschiedener Arten von IT-, E-Learning oder Mobile Learning-Anwendungen in der Lehre (z.B. ePortfolio, Apps) und deren Integration in das Curriculum
(Weiter-)Entwicklung kompetenzorientierter Prüfungs-formate und -aufgaben (z.B. MCQ, OSCE, Key Feature)
12-24 Monate, Beginn spätestens drei Monate nach Bewilligung, Re-Evaluation nach 12 Monaten
Eine Antragsvorlage steht als Download zur Verfü-gungDeadline für die Antragstellung: 15.09.2014
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Zur Qualitätssicherung in der Lehre analysiert die
Medizinische Fakultät Tübingen das Abschneiden ih-
rer Studierenden in den schriftlichen Staatsexamens-
prüfungen M1 (Physikum) und M2 (Staatsexamen) im
bundesweiten Vergleich.
In der Ergebnisstatistik für die Frühjahrskohorte der
M1 liegt die Tübinger Vorklinik bundesweit an der
Spitze (Hauptfächer Physiologie Platz 1, Anatomie
Platz 1, Biochemie Platz 2). Das spiegelt sich auch
im Gesamtergebnis aller Prüfungsfächer wider (Platz
2). Die Durchfallquote liegt in der Referenzgruppe
(Studierende in Regelstudienzeit) ganz erfreulich un-
ter 1%.
Zur M2 traten im Frühjahr auf Grund der Umstellung
der Approbationsordnung (ÄAppO) besonders vie-
le Studierende in einer Doppelkohorte (Examen vor
oder nach Antritt zum Praktischen Jahr) mit insge-
samt 336 Teilnehmern an. Tübinger Studierende ran-
gierten bundesweit hierbei auf dem 19. Platz (nach
neuer ÄAppO mit Prüfung vor dem PJ) bzw. 24. Platz
(M2 nach Vorgabe alter ÄAppO). Die Durchfallquote
lag für beide Kohorten zusammen bei unter 2%. Dies
ist insgesamt auch hier ein erfreuliches Ergebnis.
Die Absolventen der M2-Prüfung wurden am
04.07.2014 feierlich im Rahmen unserer Absolven-
tenfeier im Festsaal der Universität verabschiedet.
Kontakt: PD Hans-Peter Wirtz
hans-peter.wirtz@med.uni-tuebingen.de
PD Dr. Hans-Peter Wirtz
Ergebnisse der schriftlichen Staatsexamina
Tübingen Freiburg Heidelberg Mannheim Ulm
Fach/Prüfung Herbst 2013
Frühj. 2014
Herbst 2013 Frühj. 2014 Herbst
2013 Frühj. 2014 Herbst 2013 Frühj. 2014 Herbst
2013 Frühj. 2014
Physik 11 3 9 12 1 4 2 22 16 27 Physiologie 5 1 9 21 1 11 2 29 10 25
Chemie/Biochemie 22 2 10 20 2 13 3 25 15 26 Biologie 20 2 21 18 1 5 3 16 22 28
Anatomie 15 1 11 21 3 19 2 26 8 22 Psychologie/Soziologie 11 3 7 18 4 13 2 15 13 28
Gesamtprüfungsleistung N (Gesamtteilnehmer)
davon bestanden Durchfallquote %
15 173 145 16,2
2 176 155 11,9
8 304 272 10,5
17 70 41
41,4
1 283 261 7,8
11 48 38
20,8
2 189 180 4,8
24 17 11
35,3
12 298 272 8,7
28 66 40
39,4 Referenzgruppenleistung
(Studierende in Regelstudienzeit)
N (Gesamtteilnehmer) davon bestanden Durchfallquote %
4
127 122 3,9
2
127 126 0,8
12
261 250 4,2
Keine Referenzgruppe
zum SS
2
259 250 3,5
Keine Referenzgruppe
zum SS
3
172 167 2,9
Keine Referenzgruppe
zum SS
14
252 242 4,0
Keine Referenzgruppe
zum SS
1. Ärztliche Prüfung ("Physikum"): Rangplätze der 5 Fakultäten Baden-Württemberg im Bundesdurchschnitt der 32 Fakultäten Prüfung August/Oktober 2013 bzw. Frühjahr 2014
Aktuelle M1 und M2-Ergebnisse
Tübingen Freiburg Heidelberg Mannheim Ulm
Prüfung Herbst 2013
Frühj. 2014*
alt/neu
Herbst 2013
Frühj. 2014*
alt/neu
Herbst 2013
Frühj. 2014*
alt/neu
Herbst 2013
Frühj. 2014*
alt/neu
Herbst 2013
Frühj. 2014*
alt /neu Einzelaufgaben 10 13/4 3 1/28 8 10/21 26 10/12 24 17/3
Fallstudien 12 11/19 3 1/2 4 11/7 21 9/14 14 15/6 Gesamtprüfungsleistung N (Gesamtteilnehmer)
davon bestanden Durchfallquote %
11 154 152 1,3
24/19 179/157 175/156 2,2/0,6
3 165 164 0,6
36/35 152/167 152/166
0/0,6
6 202 199 1,5
26/31 141/178 140/173 0,7/2,8
21 91 89 2,2
27/22 69/87 69/87
0/0
19 182 178 2,2
21/28 118/137 115/136 2,5/0,7
Referenzgruppenleistung N (Gesamtteilnehmer)
davon bestanden Durchfallquote %
10 98 98 0
23/20 94/100 94/100
0/0
4 64 64 0
5/8 3/2 3/2 0/0
9 124 123 0,8
8/29 3/4 3/4 0/0
20 66 66 0
22/8 5/2 5/2 0/0
17 131 131
0
- / 27 1/2
k.A. /2 - / 0
2. Ärztliche Prüfung: Rangplätze der 5 Fakultäten Baden-Württemberg im Bundesdurchschnitt der 36 Fakultäten Prüfung Herbst 2013 bzw. Frühjahr 2014* Frühjahr 2014 doppelte Prüfungskohorte nach Vorgabe der ÄAppO von 2022 / alt bzw. nach Vorgabe 2012 / neu
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Die Medizinische Fakultät veranstaltet in jedem Se-mester ein Treffen für die Studien- und Prüfungsbe-auftragten. Ein PJ-Studienbeauftragtentreffen gab es bisher nicht. Die Novellierung der ÄAppO vom Juli 2012 – speziell die verpflichtende, bundesweite Einführung eines PJ-Logbuches ab dem 01.04.2013 – erforderte aber einen aktiven Austausch zwischen den Fächern zunächst innerhalb des Universitätsklini-kums und zu einem späteren Zeitpunkt mit Vertretern der Akademischen Lehrkrankenhäusern im Rahmen einer neugegründeten PJ-AG. Das erste Treffen am 19. März 2013 stand ganz im Fo-kus der Einführung der PJ-Logbücher. Die Fachvertre-ter des Universitätsklinikums Tübingen einigten sich auf ein einheitliches Format und eine festgeschriebe-ne Handhabung. Die kohärente Gesamtstruktur und die Darstellung der Zusatzangebote in der PJ-Lehre vor Ort erhöhen die Akzeptanz der Logbücher und die Attraktivität des Ausbildungsstandortes.Nach flächendeckender Einführung des PJ-Logbu-ches wurde in der zweiten PJ-AG am 14. Mai 2013 über deren Verlauf nach dem 01.04.2013 berichtet. Die PJ-Studienbeauftragten waren sich schnell einig, dass das Logbuch eine Erleichterung in der Ausbil-dung darstellt. Zum Beispiel würden dadurch die Eigeninitiative und die Motivation der Studierenden gefördert, Unterschätzung bzw. Überschätzung der Studierenden würde in Feedback-Gesprächen thema-tisiert und eine Lernkultur der Supervision etabliert.Oberärztin und PJ-Beauftragte der Chirurgie Dr. Sa-bine Zundel fand in einer Studie zu den chirurgischen Basisfertigkeiten der Absolventen heraus, dass es hier subjektiv gravierende Defizite gibt. Daher sieht sie insbesondere im Logbuch eine Handhabung, mit der PJ-Studierende die Vermittlung dieses Wissens einfordern können. Die Anpassung und Überarbei-tung der PJ-Logbücher müsse in Zukunft auch im Di-alog mit den Studierenden stattfinden.Die ersten PJ-Logbuch Evaluationsergebnisse wur-den beim 3. Treffen der PJ-AG am 16. Oktober 2013 vorgestellt. Positiv bewerteten die Studierenden vor allem die Mentorengespräche, die Organisation, die Möglichkeit zur Selbstbewertung, die Behandlungs-richtlinien und die Aufführung der Leitsymptome.
Geäußerte Verbesserungsvorschläge waren u. a. mehr Platz für Notizen, ein Kitteltaschenformat, ein PJ-Unterrichtsplan, Auflistung der wichtigsten Krank-heitsbilder, Abbildung des Arztbriefes.Erstmalig nahmen an diesem Treffen auch die PJ-Studienbeauftragten der Akademischen Lehrkranken-häuser (ALKs) teil. Diese begrüßten die Einführung der AG, da hierdurch der Austausch und die Zusam-menarbeit mit dem Universitätsklinikum gefördert werden. Die Vertreter der ALKs fanden flächende-ckend strukturierte Gespräche sinnvoll, wobei jeder Standort die Modalität der Feedback-Gespräche selbst organisieren sollte. Einhellig positiv waren die Eindrücke zur Eigenverantwortlichkeit der Studieren-den, besserer Kommunikation mit den Lehrenden und besserer Einteilung im Tertial.Frau Dr. Zundel, die sich für die Medizinische Fakultät auch in der PJ-AG des Medizinischen Fakultätenta-ges engagiert, berichtete über die Weiterentwicklung des Logbuches in einer AG des Medizinischen Fakul-tätentages, womit die Kompetenzen im Praktischen Jahr besser verankert werden sollen.Das Forum der PJ-AG wird zunehmend genutzt, um weitere Themen zu diskutieren und sich darüber aus-zutauschen (z. B. Organisatorisches zur Einteilung oder PJ-Vergütung).Beim 4. Treffen am 24.06.2014 wurden u. a. Themen wie Mobilität, Schwangerschaft/Mutterschutz, Fehl-tage und Krankheit, Unfallversicherung und die M3 (NEU) ab 2015 schwerpunktmäßig thematisiert.Denn, eine gute Betreuung im PJ ist auch der Schlüs-sel zur Nachwuchsgewinnung. Der PJ-Platz könnte durchaus der zukünftige Arbeitsplatz werden!
Kontakt: Karin Schatton
karin.schatton@med.uni-tuebingen.de
Gründung PJ-AG
Die neue PJ-AGKarin Schatton
Neu im Team des StudiendekanatsSeit dem 01. Mai 2014 unterstützt Frau Reisenauer das Team im Studiendekanat. Frau Reisenauer hat in Memmingen eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin absol-viert. Im Studiendekanat arbeitet sie als Assistentin der Leitung und in der Sach-
bearbeitung im Bereich Klinik.
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„Teaching SPIRiT - Lehre mit Profil“, unter diesem
Motto veranstaltete die Medizinische Fakultät am 15.
Mai 2014 am Universitätsklinikum Tübingen den 13.
Tag der Lehre. Studierende der vier medizinischen
Studiengänge und alle Mitglieder der Medizinischen
Fakultät waren herzlich eingeladen.
SPIRiT, das Leitmotiv der Medizinischen Fakultät,
steht für die Säulen „Student-oriented“, „Practice-
based“, „International“, „Research-driven“ „in Tübin-
gen“ und inspirierte erneut das Programm, das Stu-
dierende und Lehrende gemeinsam geplant hatten.
Informationsveranstaltungen und interaktive Work-
shops standen in diesem Jahr im Mittelpunkt.
Workshops wie der des Gedächtnisgroßmeisters Jür-
gen Petersen und der Workshop „Der Weg zur me-
dizinischen Fachliteratur“ vermittelten neue Impulse
jenseits des Studienalltags.
Im Ausbildungszentrum DocLab konnten alle Studie-
renden unter Anleitung praktische Fertigkeiten erler-
nen und vertiefen, zum Beispiel die Notfallversorgung
im neuen Simulations-Notarztwagen SIMON.
Die Vorstellung der neuen Förderlinie PROFILplus
zur Entwicklung innovativer Lehrformate bildete das
Programm-Highlight für Dozierende. Dass innovati-
ve Lehre bereits stattfindet, zeigten die vielfältigen
Projekte, die durch das bestehende Tübinger PRO-
FIL-Programm gefördert und vorgestellt wurden. Das
Spektrum der ausgewählten Projekte reichte von low
- und high-fidelity Simulationsformaten bis hin zu
computerbasierten Lernumgebungen.
Am Nachmittag wurden im Rahmen der Veranstal-
tung exzellente Dozenten mit Lehrpreisen für ihr En-
gagement und ihre herausragende Lehre geehrt. Die
Lehrpreise wurden anhand der Ergebnisse der stu-
dentischen Evaluation in Tübingen (Tuevalon) verge-
ben. Zum ersten Mal wurde der Wanderpokal für den
Besten Dozierenden der letzten drei Jahre verliehen.
In guter Tradition wurde auch die neue Tuevalon-
Evaluationsbroschüre (SS 2013 & WS 13/14) mit den
Umfrageergebnissen der Tübinger Studierenden der
Humanmedizin vorgestellt. Zudem wurden die Baden-
Württemberg-Zertifikate Medizindidaktik durch Frau
Ministerialrätin Svenja Schöneberger verliehen.
Bericht zum Tag der Lehre
Teaching SPIRiT: Bericht zum Tag der Lehre vom 15.05.2014Christine Krejci (M.A.) & Dr. Verena Conrad
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Die Preisträger
SS 2013 & WS 2013/14
Humanmedizin:
Bester Dozierender:
Dr. Timo Rother
Bester Newcomer:
Dr. Eva Huller
Beste Veranstaltung Vorklinik:
Team Anatomie
Preisträger Lehre
Unsere Besten
Beste Veranstaltungen
Klinik: Team Pädiatrie, Team
Allgemeinmedizin,
Team Anästhesie,
Lehrmarathon
Beste/r Dozierende der letzten
drei Jahre:
PD Dr. Harald Abele
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Die PreisträgerSS 2013 & WS 2013/14
Zahnmedizin:Beste Vorlesung im WS
2013/2014:Frau Dr. Dr. Constanze
KeutelBester Kurs im WS
2013/2014:Dr. Till Bechtold
Die Preisträger
SS 2013 & WS 2013/14
Medizintechnik:
Beste Veranstaltung
Grundstudium:
Prof. Konrad Kohler
Beste(r) Dozent(in) im
Grundstudium:
Prof. Barbara Munz &
Prof. Bernhard Hirt
Beste Veranstaltung im
Fachstudium:
Vitale Implantate
Beste(r) Dozent (in) im
Fachstudium:
Dr. Sascha Dammeier
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Ein Patient weist Zeichen einer Dekompensation auf, seine Parameter sind alarmierend, er scheint zu… Was kannst du unternehmen? Den Patienten aufmerksam beobachten, nach Zeichen schauen, eine Anamnese durchführen, ihn untersu-chen, nach der Ursache suchen... und die diagnostischen Mit-tel angemessen benutzen: z. B. Notfall-Ultraschall, Endosko-pie, Intubation, Tracheotomie, Anlegen eines Zentralvenösen Katheters. Es gab mehrere spannende Fallbeispiele, mit denen die Stu-dierenden in der diesjährigen Winter School der MedizinischenFakultät Tübingen konfrontiert wurden. Die 3. Winter School fand vom 3.-14. Februar 2014 statt, mit der Möglicheit eine Famulatur bis zum 28. Februar 2014 anzuhängen. Die Win-ter School bietet viele praktische Übungen an, z. B. übten die Teilnehmer an Komillitonen, Phantomen oder an Körper-spendern des Anatomischen Instituts. Neben den acht Tübin-ger Studenten, kamen acht internationale Studenten aus den Partnerstädten in der USA (Brown University), Japan, Indo-nesien und Russland. Der Unterricht fand auf Englisch statt. Als Kursbasis diente das Curriculum der Gesellschaft für In-tensivmedizin, welches internationale Richtlinien für Notfallme-dizin ausspricht. Somit hatte die Winter School ein offizielles Lehrformat. Am Schluss wurde die Prüfung zum Fundamental Critical Care Support von der Society of Critical Care Medicine geschrieben. Obwohl diese Prüfung für Assistenzärzte konzi-piert ist, wurden die Studierenden durch die sehr gute Lehre in den zwei Wochen ausgezeichnet darauf vorbereitet. Mit dem Bestehen der Prüfung erhielten die Studenten ein international anerkanntes FCCS-Zertifikat.Eine der Besonderheiten des Programms war die vielfältige Breite der Lehrangebote. Die morgendlichen Theorie-Einheiten orientierten sich an dem FCCS-Standardwerk. Studierende und Dozierende diskutierten schrittweise über unterschiedliche Pa-tientenfälle. Neben den zwei amerikanischen Dozierenden der Brown Uni-versity Dr. Deanna Klesney und Dr. Jeffrey Mazer und Prof. Riessen der Medizinischen Fakultät Tübingen, hielten auch mehrere Gastdozenten den Unterricht. Nach der Mittagspau-se hatten die Studierenden unterschiedliche Praxis-Einheiten, z..B. Notfall-Simulationsübungen mit Kameraaufnahmen. Abends und am Wochenende gab es ein Freizeitprogramm, welches viele Aktivitäten umfasste, wie zum Beispiel Welcome dinner, Schlossführung, die Besichtigung des Ritter Sport Mu-seums und des Mercedes Benz Museums, Konzertbesuche, Sportprogram, von deutschen Studierenden organisierte Einla-dungen zu Abendessen in den Privathäusern. Nach den zwei Wochen des FCCS-Kurses, hatten die Studen-ten die Möglichkeit eine zweiwöchige Famulatur mit „realen Patienten“ in den unterschiedlichen Intensivstationen der Lehr-krankenhäuser zu absolvieren. Prof. Riessen, Lehrbeauftragter der Inneren Medizin der Uni-versität und der Leiter der Medizinischen Intensivstation der Medizinischen Klinik Tübingen und der Hauptgründer der Win-
ter School, erklärt seine Motivation: „Die Winterschool ist ein intensiver Kurs, bei dem interessierte Teilnehmer ihr Wissen zu Intensiv- und Notfallmedizin vertiefen können.“ Zudem bietet sie durch die Vielfalt der Teilnehmer einen regen Austausch. Immer wieder wurden die unterschiedlichen Syste-me und Handhabungen verglichen, so dass das Voneinander-lernen gefördert wurde. Doktor Jeffrey Mazer, Oberarzt an einer Intensivstation von der Brown University zu seinen Eindrücken über den Kurs: „Die meisten von uns, die im klinischen Alltag tätig sind, haben nie die Möglichkeit solch gut organisierte und fundierte Lehrerfah-rung machen zu dürfen, bei der wir in einem Zeitraum von zwei Wochen die Gedankengangsänderungen der Studenten se-hen konnten.“ Die Intensität und die Konzentriertheit an einer Sache erlaubt tatsächlich Wissenserweiterung. Ich war über-rascht über die verfügbaren Möglichkeiten der Assistenzärzte und Medizinstudenten in Tübingen: das Simulationszentrum (TÜPASS), das Ausbildungszentrum DocLab, die Endoskopie-Erfahrung und das Anatomische Institut waren alle phänome-nal. Ich wünschte, dass wir auch solche Ressourcen für unsere amerikanischen Studierenden und Assistenzärzte hätten. Zu-letzt muss ich sagen, dass es die Leute waren, die diese zwei Wochen sehr gut machten. Reimers harte Arbeit ist natürlich erwähnenswert, aber auch die Studierenden arbeiteten alle hart, um sich gegenseitig zu helfen. Die Fakultät und die Orga-nisatoren haben sich sehr bemüht, nahmen uns gastfreundlich auf und haben es zu einer tollen Erfahrung werden lassen.
Die Winterschool Intensive Critical CareZoulikha & Imane Outaggarts
DAAD - Bewilligung
Der DAAD ISAP-Antrag (Internationale Studien- und Ausbildungspart-
nerschaften) unserer Partneruniversität Alpert Medical School (Brown
University, USA) wurde erneut positiv vom DAAD. Die Laufzeit beträgt
vier Jahre mit einem Volumen von insgesamt 400 000 Euro. Diese
Mittel können für Stipendien, Studiengebühren, Personal und Dozen-
tenaufenthalte verwendet werden. Das erlaubt uns die Kooperation
mit der Brown University weiter auszubauen und Austauschplätze pro
Jahr für unsere Studienden anzubieten.
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Dein Auslandsjahr steht an: wohin will ich gehen? Will ich studieren oder ein Praktikum machen? Ist das überhaupt sinnvoll?Diese und einige andere Fragen stellt man sich, wenn man ein Studium mit verpflichtendem Auslandsaufent-halt angeht. Ich hatte mich schnell entschieden, das Auslandsjahr als Praktikum zu gestalten. Ich brauchte Abwechslung zum Universitätsalltag und bin sowieso eher der praktische Typ. Aber wohin? Die vielfältige Laborauswahl in der Schweiz, im Besonderen in Ba-sel im Bereich der medizinischen Forschung hat mich begeistert. Die große Aufgabe, die ich zu bewältigen hatte, war eine Stelle zu finden. Natürlich habe ich versucht, Einblick in die Arbeit der großen Firmen wie Novartis oder Roche zu bekommen. Leider ist es hier sehr schwer sich erfolgreich zu bewerben, da lediglich ein Online-Bewerbungspool zugänglich ist. Man kann nicht persönlich mit jemandem sprechen, und Informationen bekommt man auch nicht. Ich hatte über Kontakte erfahren, dass die Projektleiter die Praktikanten meist auf eigene Faust suchen und „ohne Vitamin B“ sei es sehr schwer, dort hineinzu-kommen. Ich habe sogar Dozenten und alle erdenk-lichen Kontakte angesprochen, aber leider erfolglos. Parallel dazu habe ich nach eingehender Internet-Recherche Bewerbungen an andere, kleinere Firmen verschickt. Sehr schnell bekam ich eine Einladung zum Bewerbungsgespräch in Basel bei 4-Antibody AG, einer Firma, die therapeutische Antikörper her-stellt und optimiert. Ich bekam die Stelle und jede Menge Hilfe bei sämtlichen Formalitäten. Im Labor selbst habe ich sehr viel gelernt, vor allem aber den Umgang mit FACS-Geräten, die in vielen Labors zahl-reich verwendet werden. Die Arbeitsgruppe war sehr nett: ich habe mich gleich wohlgefühlt. Auch wenn der kulturelle Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz nicht sehr groß ist, so habe ich trotzdem in-terkulturelle Erfahrungen machen können, denn die Firma beschäftigt viele Praktikanten und Mitarbeiter diverser Nationalitäten. Abschließend kann ich sagen, dass sich das Aus-landsjahr für mich gelohnt hat und ich würde es sehr weiterempfehlen. Ich habe viele Erfahrungen gesam-melt, viel Spaß gehabt und viele nette Menschen ken-nengelernt!
Kontakt: Dr. Elena LebherzElena.Lebherz@med.uni-tuebingen.de
Internationales
Mein Jahr im AuslandTatjana Stroh (Studentin BA Molekulare Medizin)
SoSe2014 Humanmedizin:Outgoings ingesamt: 29
Davon Erasmus-Studenten: 22
Davon Nicht-Erasmus-Studenten: 7
Incomings Insgesamt: 21
Davon Erasmus-Studenten: 19
Davon Nicht-Erasmus-Studenten: 2
Molekulare Medizin:
Outgoings: 35
Incomings: 9
14
Meine Studienerfahrung: Mein Studium habe ich in Marburg absolviert. Um keinen
„Lagerkoller“ zu bekommen, habe ich die meisten Famula-
turen jedoch im Ausland gemacht. Andere Systeme und na-
türlich andere Menschen kennenzulernen, schärft den Blick
auf die eigene Situation immer wieder neu. Mein PJ habe
ich dann in Luzern und London gemacht. Während meiner
ärztlichen Tätigkeit habe ich dann berufsbegleitend den
Master of Medical Education in Bern absolviert. Neben viel
fachlichem Input und Vernetzungsaspekten war es auch
noch mal richtig spannend, wieder Studierende zu sein.
Meine Doktorarbeit: Experimentell in der Biochemie über Asparaginase bei ALL.
Ich habe gelernt, geduldig zu sein – und die Tatsache, dass
ich nicht wirklich „was fürs Labor“ bin. Mein Doktorvater war
eine tolle Persönlichkeit. Von ihm habe ich mitgenommen,
wie wichtig eine gute Betreuung und Anleitung sind.
Meine Arbeitsstätten: Nach dem Studium habe ich begonnen hier in Tübingen
in der Inneren Medizin VI, Abteilung Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie, zu arbeiten. Abgesehen von
weiterbildungsbedingten kurzen Abstechern in die hiesige
Sportmedizin und Kardiologie, sowie für das Fremdjahr
Psychiatrie nach London bin ich dort auch bis heute noch
tätig. Meine große Liebe gilt dabei dem psychosomatischen
Konsildienst – an Schnittstellen interdisziplinär zu arbeiten
macht einfach unheimlich Spaß.
Was kann ich in die Lehre einbringen: Reichhaltige Lehrerfahrungen verschiedenster Art. Begin-
nend in meiner eigenen Studienzeit als studentische Tuto-
rin über Lehrkoordination in meinem Fach und MME-Aus-
bildung, MQ 1 und 2 hin zu OSCE-Organisation, Leitung
des Simulationspatienten-Programms, DocLab-Aufbau, so-
wie Erstellung des Längsschnittcurriculums Kommunikation
und Interaktion („ iTüpFerl“) im Rahmen von PROFIL.
Vor allem aber Spaß am Unterrichten im Kontakt mit den
Studierenden. In jeder Veranstaltung lerne ich auch im-
mer wieder was Neues dazu. Ich finde den gemeinsamen
Austausch von Erfahrungen und Ansichten das Wertvollste
überhaupt – für den Unterricht, aber auch für die spätere
Arbeit mit den Patienten und Kollegen. Mir ist es dabei vor
allem aber auch wichtig, dass ich immer beide Seiten (er)
lebe: Lehre und klinische Arbeit, da meiner Meinung nach
keines der beiden gut ohne das andere funktioniert.
Meine Vision: Das DocLab soll wieder lebendiger werden. Weg von den
reinen Unterrichtsräumen hin zu einem Ort, an dem man
sich als Studierender aber auch Dozierender gerne aufhält
und verweilt. Hierzu sind in den nächsten Monaten umstruk-
turierende Maßnahmen geplant. So soll z. B. die Cafeteria
ein angenehmerer Ort und alternative Lernmöglichkeiten im
DocLab geschaffen werden. Außerdem soll endlich freies
Üben praktischer Skills möglich sein, damit man abseits der
curricularen Einheiten seine Fertigkeiten vertiefen kann.
Wichtig ist mir dabei vor allem, dass ein reger Austausch
zwischen allen Beteiligten stattfindet. Gestaltungsspielraum
und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Meine Tür
steht jedem immer gerne offen und wer mich kennt weiß,
dass ich stets bereit bin, selbst bei den verrücktesten Ideen
zu schauen, ob und was davon vielleicht realisierbar ist.
Zudem soll das DocLab in Deutschland, aber auch interna-
tional sichtbarer werden. Wir haben hier exzellente Ausstat-
tungen (bis hin zu einmaligen Dingen wie SIMON, unserem
Lehrrettungswagen) und leisten alle – Dozierende, Tutoren
und Studierende – sehr gute Arbeit. Das darf ruhig ein biss-
chen mehr in das Bewusstsein Anderer kommen.
Ich freue mich, das DocLab in seiner Weiterentwicklung mit
den Studierenden, Dozierenden und der Fakultät (beg)lei-
ten zu dürfen.
In diesem Sinne: Auf eine spannende gemeinsame Zeit!
Kontakt: Anne Herrmann-Werner
anne.herrmann-werner@med.uni-tuebingen.de
Neue Leitung im DocLabDr. med. Anne Herrmann-Werner
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Am 5. Juni erreichte uns die freudige Nachricht, daß die Senatskommission für Studium und Lehre in ihrer Sitzung am 19. Mai 2014 über die eingereichten Vor-schläge zum Sonderpreis der Universität Tübingen 2014 beraten und eine Entscheidung getroffen hat: das Projekt SIMON der AGN gewinnt den Sonderpreis
Ankündigungen DocLab
Sonderpreis der Universität Tübingen 2014 für Besonderes Studentisches Engagement
für besonderes studentisches Engagement der Uni-versität Tübingen. Das Rektorat hat die Auszeichnung am 04. Juni 2014 beschlossen. Die offiziellle Preis-verleihung wird im Rahmen der Erstsemesterbegrü-ßung im Wintersemester 2014/2015 stattfinden. Herz-lichen Glückwunsch!
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Professor Dr. Bernhard Hirt, Leiter der Klinischen Anatomie und Makroskopie an der Universität Tübingen, wurde beim diesjährigen ordentlichen Medizinischen Fakultätentag (oMFT) in Frank-furt für seine herausragenden Leistungen in der medizinischen Lehre mit dem Ars legendi-Fakul-tätenpreis Medizin des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und des Medizinischen Fakultätentages MFT ausgezeichnet. In der Pres-semitteilung des Stifterverbandes hieß es dazu: „Ihm [Hirt] gelingt dabei nicht nur auf beeindru-ckende und intelligente Weise die Verknüpfung klinischer und vorklinischer Inhalte in der ge-samten Breite der Medizin. Besonders heraus-ragend ist die von Bernhard Hirt konzipierte und durchgeführte „Sectio Chirurgica“ – ein videoge-stütztes, interdisziplinäres und interprofessionel-les Lehrformat im Rahmen des makroskopischen Präparierkurses. Chirurgen aller Disziplinen de-
Ars legendi Fakultätenpreis - Feierliche Verleihung im Kaisersaal des Frankfurter Römer
Prof. Bernhard Hirt erhält den Ars legendi-Fakultätenpreis in der Medizin
Dr. Verena Conrad
monstrieren hier in einzelnen Lehrveranstaltun-gen charakteristische operative Eingriffe an ana-tomischen Präparaten. Dieses innovative Format hat sich inzwischen auch deutschlandweit und darüber hinaus in verschiedenen Curricula eta-bliert.“ Herzlichen Glückwunsch!
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Impressionen der Absolventenfeier Jahrgang Sommer 2014
Absolventenfeier Sommer 2014
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Ich möchte nun bereits zu einer persönlichen „Epi-
krise“ kommen:
• Seien Sie stolz, an einer der besten deutsch-
sprachigen Universitäten ihre Ausbildung er-
folgreich abgeschlossen zu haben!
• Nehmen Sie die Freude des heutigen Tages
mit hinaus in Ihr Berufsleben, und lassen Sie
sich Ihre Freude von niemanden, insbesonde-
re nicht von Dauer-Nörglern oder den Medien
trüben!
• Seien Sie kollegial! Das ist eine edle Tugend.
Wir alle machen Fehler: reden Sie nicht ab-
wertend über Kollegen, insbesondere nicht
über niedergelassene Kollegen, die oft allein
kämpfen.
Die Afrikaner sagen: „To go fast, go alone. To go
far, go together.“
Glauben Sie mir, so ist es, gerade in der moder-
nen Medizin! Denken Sie berufsübergreifend, mul-
ti- und interdisziplinär! Sie können nur so gut sein,
wie das Team, das mit Ihnen zusammen arbeitet.
• Bewahren Sie Ihre Demut vor der Schöpfung
Mensch, sowohl was dessen normale als
auch gestörte Biologie betrifft. Wir haben das
alles noch lange nicht verstanden. Nur so lau-
fen Sie weniger Gefahr, der Selbstüberschät-
zung zu erliegen.
• Begegnen Sie dem Menschen, der auf Ihre
Hilfe zählt, mit Achtung, Wertschätzung und
Humor und widmen Sie ihm Ihre ganze Auf-
merksamkeit
• Lassen Sie sich in Fragen der Ethik des ärzt-
lichen Handelns nicht durch Karrieredenken
und wirtschaftliche Zwänge leiten!
Ich glaube, dass dies einer der wichtigsten Heraus-
forderungen für Ihre Medizinergeneration wird, ge-
rade in Zeiten zunehmend falscher Priorisierungen
ärztlicher Tätigkeiten.
Und schließlich:
• Bleiben Sie aufrichtig! Wer nicht aufrecht
geht – wie ein Sprichwort sagt – sieht die
Sterne nur in der Pfütze.
Vielleicht kommen auch Zeiten für Sie, wo Sie ge-
gen den Strom schwimmen müssen und „nicht er-
warten können, dass dieser seine Richtung ändert“
(J.Lec).
Denken Sie dann daran, welch eine Verantwortung
Sie übernommen haben, und welch ein Privileg es
ist, Arzt zu sein.
Kein Beruf ist so nahe am Mitmenschen und des-
sen oft existentiellen Problemen, und kaum sonst
wo kann man so viel Vertrauen erfahren.
Werden Sie dem gerecht!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen al-
les Gute für Ihre Zukunft.
SPIRiT Graduation Lecture Sommer 2014
Absolventinnen und Absolventen 2014
Prof. Dr. Lothar Kanz
Zunächst ganz herzliche Glückwünsche und große
Anerkennung zum erfolgreichen Abschluss Ihres
Studiums an der Elite-Universität Tübingen!
Es ist für uns alle ein Tag der großen Freude.
Sie haben nach zahlreichen Herausforderungen
einen der intensivsten Studiengänge erfolgreich
gemeistert.
Ich darf auch explizit Ihren Familien gratulieren,
die Sie nun über schon so lange Zeit begleitet und
unterstützt haben.
Persönlich freue ich mich außerordentlich über
meine heutige Auszeichnung durch Sie, liebe Ab-
solventen, und bedanke mich bei Ihnen allen ganz
herzlich.
Dass Sie mit mir jemanden ausgewählt haben, der
immer wieder versucht hat, Sie von der Einzigartig-
keit unseres Berufes zu überzeugen, stimmt mich
für Ihre Zukunft sehr optimistisch.
Sicherlich fällt Ihnen der Abschied vom Studium
schwer: nach jahrelangem Lernstress, Hammer-
examen und unendlichem „Kreuzen“ verbinden
Sie mit Ihrem Studium nun viele Emotionen, un-
vergessliche gemeinsame Erlebnisse und viele
Freundschaften.
Jetzt heißt es, den nächsten großen Schritt zu
wagen: Verantwortung für Leben und Gesundheit
anderer Menschen zu übernehmen. Jetzt fragt Sie
niemand mehr nach der Flugkurve eines Golfballs
auf dem Mond oder der Strukturformel von ATP,
sondern ein ungeheuer breites Spektrum klinischer
Probleme kommt auf Sie zu. Aber seien Sie zuver-
sichtlich: Sie sind sehr gut ausgebildet.
Sie steigen jetzt in Ihren Beruf ein, zu einer Zeit
rasanter Entwicklungen in der Humanmedizin. Sie
werden Teil dieser Entwicklung, die bereits heute
zunehmend durch die molekulare Medizin geprägt
wird, und in den nächsten Dekaden phantastische
Möglichkeiten eröffnet, insbesondere durch die
derzeitige Revolution in der Biotechnologie und
Nanotechnologie.
Man muß kein Prophet sein um beispielsweise vor-
herzusagen,
• dass bald für jeden Patient dessen Genomse-
quenz bekannt ist, und dass diese durch die
Erfolge der Bioinformatik auch entsprechend
interpretiert werden kann,
• dass maligne Erkrankungen durch Analyse
zirkulierender DNA früher erkannt werden,
• dass die Stammzellforschung den Ersatz von
Gewebe und Organen erlaubt,
• oder dass ferngesteuerte Nanopartikel im
Körper zirkulieren, um zielgerichtet Eingriffe
vorzunehmen.
Bleiben Sie wissbegierig, auch über den Rand Ih-
res gewählten Fachgebietes hinaus, um bei der
Konfrontation mit ethischen Problemen im Zusam-
menhang mit solchen Entwicklungen - genannt sei-
en z. B. embryonale Stammzellen, Gentherapien,
oder Eingriffe in den Alterungsprozeß - mitdenken,
mitreden und kritisch agieren zu können.
Aber - bei aller Begeisterung für die neuen Ent-
wicklungen: die eigentliche ärztliche Tätigkeit,
Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung,
Blickdiagnose und vor allem das ärztliche Ge-
spräch sind durch nichts zu ersetzen! Daran hat
sich und wird sich nichts ändern; lassen Sie sich
dies ja nicht ausreden!
Und vergessen Sie Eines nicht: bei der Arzt-Pati-
enteninteraktion ist es – Zitat Dostojewski – nicht
der Verstand, auf den es primär ankommt, sondern
das was den Verstand leitet: Herz und Charakter.
Sie gehören als nach 1980 Geborene der soge-
nannten Generation Y an. In der FAZ schrieb Frau
Hucklenbroich: „Der alte Arzt hat ausgedient. Die
Generation Y wird zur Herausforderung im deut-
schen Klinikalltag: sie lehnen Hierarchien ab, wol-
len lieber geregelte Arbeitszeiten als steile Karrie-
re, und wechseln schnell den Arbeitgeber, wenn sie
unzufrieden sind.“ Und es gibt noch weit kritischere
Berichte in den Medien.
Ich erlebe dies anders. In den vergangenen zwei
Monaten konnten wir zum Beispiel in unserer Ab-
teilung für Innere Medizin/Onkologie fünf frisch ge-
kürte Kolleginnen und Kollegen – vier direkt aus
Ihren Reihen – rekrutieren, die mit einer wunderba-
ren Frische, voller Elan und Idealen, unverbraucht
ans Werk gehen, zur großen Freude sowohl der
Kollegen als auch der Patienten.
Bitte zeigen Sie, dass es Ihnen nicht primär um
Ihre Freizeitgestaltung und Selbstverwirklichung
mit stressfreiem Job geht, sondern darum, dass
Sie dem nachher zu leistenden Eid gerecht werden
wollen.
Sie dürfen sich darauf verlassen, dass wir - als
Vorgesetzte und Verantwortliche - Elternzeit, Teil-
zeitarbeit und Einrichtungen zur Kinderbetreuung
im Sinne einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf
für alle jungen Ärztinnen und Ärzte, nicht nur für
wichtig, sondern für richtig erachten.
Es muß klar sein: das kostet Geld.
Deswegen darf die Auszeichnung „familiengerech-
tes Klinikum“ nicht gleichzeitig mit einer Reduktion
der Arztstellen einhergehen.
Unsere Gesellschaft muß dies stemmen, wenn
sie will, dass die Medizin dem gesellschaftlichen
Wandel und den Erwartungen, die mit den enormen
Fortschritten einhergehen, gerecht werden soll.
Fakultät, Klinikum, Universität, Ärztekammer so-
wie vor allem die hohe Politik sind verpflichtet –
so schwer dieser Weg auch sein mag – die Rah-
menbedingungen zu verbessern, sonst laufen wir
Gefahr, dass eine allgemeine Unzufriedenheit auf-
kommt.
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Die Medizinische Fakultät Tübingen unterhält seit 1989 einen regen Austausch mit der Brown University, Providence, USA, der ursprünglich durch enge persönliche Kontakte ins Leben gerufen wurde. Als eine der acht Ivy-League-Universitäten genießt die Brown University ein weltweites Renomée und Anerkennung in den Bereichen Forschung und Lehre. Insbesondere das Studium der Humanmedizin genießt einen exzellenten Ruf, der sich in einem besonderen Betreuungsverhältnis, exzellenten Forschern und Hochschullehrern und einem innovativen Curriculum widerspiegelt.Auf Initiative der Medizinischen Fakultät Tübin-gen ist schon im Jahr 2005 der Austausch in ein festes, reziprokes Programm weiterentwickelt worden, das einen jährlichen Austausch von Tü-binger Studierenden in die USA und jährlich in
„Teaching in medicine“ - Internationales Lehrforschungskolloquium mit der Alpert Medical School, Brown University
Lehrforschungskolloquium mit der Brown University, Providence, USA
Dr. Elena Lebherz
Tübingen stattfindenden Summer - und Winter Schools beinhaltet. Dieses Jahr fand dazu am 25.06.2014 im DocLab das Internationale Lehr-forschungskolloquium „Teaching in Medicine“ mit der Brown University, Providence, USA, statt. Als Teilnehmer seitens der Partneruniversität konnten hier Frau Ip, Associate Dean of Medi-cine (Program in Liberal Medical Education and Visiting International Medical Students) sowie Herr Dollase (Director of Medical Education), gewonnen werden. Ziel des Kolloquiums war die Entwicklung kooperativer curricularer Projek-te. Darüber hinaus diente der Austausch dazu, einen Einblick in die Entwicklung, Implementie-rung und in die damit verbundenen Herausfor-derungen kompetenzbasierter Lehrformate in der medizinischen Ausbildung an der amerikani-schen Partneruniversität zu gewinnen.
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Auf Initiative der medizinischen Projektverbün-de Baden-Württemberg (MERLIN) und Hessen (KliKoMed) fand vom 02.07.2014 bis 03.07.2014 im Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg das BMBF-geförderte Werkstatt-symposium „Kompetenzen fördern und reflektie-ren am Beispiel der Medizin: Impulse – Konzepte – Austausch“ statt. In insgesamt acht Workshops mit jeweils abschließenden Expertenrunden standen die verschiedenen Herangehensweisen an das Thema Kompetenzorientierung im Mit-telpunkt der Veranstaltung. Die 80 Teilnehmer/innen diskutierten u. a. Themen wie „(Lern)Port-folios und Mentorenbetreuung“, „Kompetenz- orientierte Prüfungen“, insbesondere „Kommu-nikation“ und „Prüfung Praktischer Fertigkeiten“ sowie „Integration von Logbüchern im PJ“. International und national wird die Kompetenz- orientierung zunehmend in der Aus- und Weiter-bildung an den Universitäten angestrebt. Dies erfordert gerade in den klassischen Studiengän-gen ein methodisches Umdenken in allen Berei-chen des Lernens, Lehrens und Prüfen und ent-sprechende Änderungsprozesse. In der Medizin werden nach internationalem Vor-bild sieben übergeordnete Kompetenzrollen de-finiert. Unter Ärztinnen und Ärzten gelten sie als hochrelevant.Gemeinsam mit renommierten Experten aus der Schweiz und den Niederlanden gaben die Vertreter der Projektverbünde unter Leitung von Dr. Maria Lammerding-Köppel Einblicke in ihre Erfahrungen zu kompetenzorientierten Lehr- und Prüfungsformaten und neue Impulse zu den He-rausforderungen, die sich aus den curricularen Veränderungsprozessen ergeben.
Kontakt: Dr. med. Maria Lammerding-Köppel
maria.lammerding-koeppel@med.uni-tuebingen.de
Kompetenzen fördern und reflektieren am Beispiel der Medizin: Impulse – Konzepte – Austausch
Medizindidaktik - Bericht zum Werkstattseminar
Dr. Verena Conrad & Dr.med. Maria Lammerding-Köppel (MME)
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Gemeinsam nehmen Lehrende, Studierende, Ver-treter des Studiendekanats und des Kompetenzzen-trums Medizindidaktik Möglichkeiten zur Optimierung
Impressionen der Klausurtagung Lehre in Herrenberg am 16.07 und 17.07.2014
und Weiterentwicklung des Curriculums Humanme-dizin ins Blickfeld. Über die Ergebnisse werden wir in den nächsten Ausgaben berichten.
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Studentisches Portrait
Dr. Verena Conrad
Die Medizinische Fakultät Tübingen bietet ihren Studierenden zahlreiche Möglichkeiten, um individuelle Interessen und Bildungswün-sche umzusetzen und mit ein bisschen Ei-geninitiative stehen viele Türen offen – auch jenseits des festen Stundenplans unzähliger Prüfungen.
Lena Fenik hat 2013 ihr Studium der Human-medizin abgeschlossen und arbeitet nun in der Pädiatrie an der USCF Fresno in Kalifor-nien. „Karriere und gute Noten sind natürlich nett aber...“ - andere Werte wie Teamarbeit und Kollegialität sind ihr stets wichtiger. Lenas Weg zeigt die vielseitigen Umsetzungsmög-lichkeiten unserer Leitidee SPIRiT an der Me-dizinischen Fakultät Tübingen:Student-oriented: als TutorinPractice-based: als studentische „Mitbegrün-derin“ des DocLabInternational: durch AuslandsaufenthalteResearch-oriented: Doktorarbeit zur Lehrfor-schung mit Industriesponsor BBraunin Tübingen: Liebe zur Stadt (besondere Lern-kultur mit sozialem Gedanken)
1. Was war Ihre wertvollste Lern- bzw. Lehr-erfahrung während des Studiums in Tübingen?Um eine mir unbekannte berühmte Person zu zitieren: „Ich wollte nicht das Ende meiner medizinischen Ausbildung erreichen und er-kennen, dass meine Erfahrungen auf dessen Länge beschränkt sind – ich wollte die Brei-te“. Und so habe ich viele Dinge ausprobiert, die mir interessant schienen bzw. zu denen ich durch meine Freunde inspiriert wurde. Einige dieser Interessen und Aktivitäten waren eher kurzlebig (persönlicher Rekord: 20 Minuten), aber viele, wie das Peer Teaching begeistern mich bis heute.
2. Was geben Sie jetzigen Medizinstudieren-den mit auf den Weg?Macht mit! Nicht jeder braucht gleich der Fachschaft beitreten, Tutor werden oder an einem Forschungsprojekt teilnehmen, aber je-der sollte versuchen, seinen studentischen Er-fahrungshorizont etwas zu erweitern und über den Curriculumstellerrand hinauszuschauen. Wenn Dir etwas nicht gefällt, ist es einfach zu jammern und zu klagen, aber es hilft nieman-dem. Finde heraus, warum Dir die Lehrveran-staltung oder die Prüfung nicht zugesagt ha-ben, denke darüber nach wie man sie besser machen könnte und rede mit jemandem darü-ber. Man weiß nie, wer gerade zuhört.
3. Was motiviert Sie?Im Medizinstudium habe ich relativ früh ge-lernt, dass, wenn man Lehrenden gegenüber Interesse zeigt, bzw. Unterstützung bei alltäg-lichen Aufgaben anbietet, werden Sie bereit-willig ihren Erfahrungsschatz offenbaren. Seit-dem nutze ich diese „Strategie“ und in 90% der Fälle hat sie tatsächlich funktioniert. Da ich Fakten und Prozeduren am besten durch eigene Lehre lerne, vor allem, weil ich Angst davor habe, etwas nicht zu wissen, wenn ich gefragt werde, bereitete ich mich auf meine Tutorenarbeit akribisch vor – mehr noch als auf meine Prüfungen. Deshalb bin ich Tutor geworden. Nichts bleibt besser im Gehirn (gut, in meinem Gehirn) als die Sachen, die du je-mand anderem beigebracht hast.
4. Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?Oh, Gott, ist das eine Fangfrage? Normaler-weise bin ich glücklich, einen kohärenten Plan für die kommende Woche zu haben. Spaß bei-seite: ich denke die Pädiatrie wird mein Fach-gebiet.
Medizinstudium in Tübingen und danach? Die Absolventin Lena Fenik im Gespräch
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5. Die wertvollste Erfahrung im Arztsein im Ausland?Das Gesundheitssystem in Deutschland schät-zen zu lernen und die Bildungsmöglichkeiten, die sich mir geboten haben. Nennen Sie mir ein Land, wo Sie denken, dass die Medizin besser ist als hier und ich gebe Ihnen 5 Grün-de, warum das nicht wahr ist. Das ist natürlich meine persönliche Meinung und nicht auf wis-senschaftlichen Erkenntnissen begründet.
6. Der größte Kulturschock?Ich bin schon seit Jahren nicht mehr wirklich „schockierbar“.
7. Was könnten Studierende vom amerikani-schen Medizinstudium lernen? Was sind die Nachteile?Amerikanische Medizinstudierende verbringen zwei komplette Jahre auf Station und lernen die Arbeit am Krankenbett – den direkten Um-gang mit den Patienten. Ihre Erfahrung ist vielpraktischer ausgerichtet. Auf der anderen Seite verbringen sie diese zwei Jahre damit, 80-Stunden-Wochen zu arbeiten, inklusive Nachtschichten, Rufbereitschaften an Wo-
chenenden und Feiertagen. Ich bin mir nicht so sicher, ob deutsche Studierende sich das auch wünschen.
8. Was sind Ihre Forschungsinteressen und wie viel Zeit möchten Sie zukünftig mit der Forschung verbringen?Ich habe mich für etwa ein Jahr in der For-schung versucht und mir wurde schnell klar, dass Laborforschung nicht mein Ding ist. Wäh-rend meines Studiums in Tübingen habe ich an einer Reihe von Lehrforschungsprojekten zur medizinischen Ausbildung mitgearbeitet und das hat mit sehr viel Spaß gemacht.
9. Wenn Sie eine Sache am Tübinger Curricu-lum Humanmedizin ändern könnten, was wäre das?Ich wage es zu sagen, dass die Fakultät nicht sehr risikofreudig ist – unser Studium ist fast schon zu strukturiert. Mehr Zeit für Wahlfächer und persönliche Neigungen schafft Spielräu-me zum Ausprobieren außergewöhnlicher Dis-ziplinen z. B. Unterwassermedizin. Leider gab es dafür zu wenig Zeit.
Viel Glück für die Zukunft!
Impressum:RedaktionundgrafischeUmsetzung:Dr. Verena ConradHugo Mariano Giménezverena.conrad@med.uni-tuebingen.deStudiendekanat der Medizinischen FakultätGeissweg 5/172076 TübingenTel. 07071/29-76485Fax. 07071/29-5434Email: simed@med.uni-tuebingen.dewww.medizin.uni-tuebingen.de
Bildrechte:
Titelseite: Med.Fakultät Tübingen
Seite 2: Med. Fakulltät Tübingen
Seite 3: Med. Fakultät Tübingen
Seite 5: Dr. Erika Vögele (privat)
Seite 7: Anna Reisenauer (privat)
Seite 8-11: Friedhelm Albrecht (Universität
Tübingen) & Hannes Schramm (UKT)
Seite 12: Matthias Lukas Zuchowski
Seite 13: Tatjana Stroh
Seite14: Dr. med. Anne Herrmann-Werner
Seite 15: Med. Fakultät Tübingen
Seite 16/17: MFT/Sablotny
Seite 18/19: Med. Fakultät Tübingen/UKT
Seite 20/21: The Warren Alpert Medical
School of Brown University, Providence
Seite 22/23: Med. Fakultät Tübingen
Seite 24/25: Med. fakultät Tübingen
Seite 26/27: privat
Rückseite: Friedhelm Albrecht