Post on 29-Aug-2019
Biodiversitätsforschung und Wissenstransfer am Beispiel des
Biodiversität und Klima Forschungszentrums
Kerstin Höntsch & Julia Krohmer Frankfurt /Main
• gegründet 2008, gefördert durch hessische
Exzellenzoffensive
• ca. 100 angestellte Wissenschaftler,
8 Professuren; zahlreiche Partner in den
beteiligten Institutionen• Fachübergreifende Kooperation
von Natur‐
und Sozialwissenschaftlern, sowie
Wissenschaft mit Wirtschaft
www.bik‐f.de
Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK‐F)
Ziele:• Erforschung der Wechselwirkungen
zwischen Biodiversität und Klima– auf verschiedenen Zeitskalen
(Ma – a)– auf verschiedenen Raumskalen
(regional‐national‐global)– in verschiedenen Ökosystemen
(marin, limnisch, terrestrisch)– in verschiedenen Klimazonen
(polar/alpin, gemäßigt, subtropisch/tropisch)
• Bereitstellung von Daten und Projektionen
• Transfer der Erkenntnisse in die Anwendung, Entscheidungsgrundlagen
Forschungskutter Senckenberg
Projektbereich B
Biodiversitätsdynamik und Klima
(mittelskalig)
Projektbereich CAnpassung und Klima
(kurzskalig)
Molekulargenetische und geochemische Analytik Gekoppelte Bio‐Klimasystem‐Modellierung, Projektionen
Ökosysteme in:
tropisch/
subtropischen
gemäßigten
alpin/polaren
Klimazonen
Projektbereich D
Laborzentrum Projektbereich E
Daten‐
und Modellierungszentrum
Tempe
raturgradien
t +
Projektbereich A
Evolution und Klima (langskalig)
Projektbereich F
Wissenstransfer und sozial‐ökologische Dimensionen
BiK‐F: Wissenschaftliche Struktur
Fokusökosysteme
Querschnittsthemen
Savanne
Nischenevolution
Mitteleuropäische Wälder Multiple Stressoren
Küsten
Biotische Interaktionen
Projektbereich A: Evolution und Klima
Sind Klimaänderungen ein Motor der Evolution?
Langfristige Wechselwirkungen zwischen Organismen & geologischen Prozessen
Schlüsselfragen PB “Evolution und Klima”
• Welchen Einfluss haben Klimaänderungen auf Makroevolution und Phylogenese?
• Wie interagieren Klima, Erdoberflächenprozesse und Ökosysteme auf geologischen Zeitskalen?
•Wie verlaufen Biodiversitätsänderungen
auf verschiedenen Zeit‐
und Raumskalen während
Episoden raschen Klimawandels?
Welche Bedeutung hat der Klimawandel für die Verbreitung von Arten und die Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften?
Projektbereich B Biodiversitätsdynamik und Klima
Schlüsselfragen PB “Dynamik und Klima”
• Welche Bedeutung haben Migration und Dispersion von Organismen
für klimabedingte Arealveränderungen?
•Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf biotische Interaktionen
und Netzwerke
in Artengemeinschaften?
• Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Biogeografie, das Vorkommen
und die Epidemiologie
von Parasiten und Krankheiten von Mensch und Tier?
Projektbereich C: Anpassung und Klima
Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Adaptation und die genetische Diversität
von Arten und Lebensgemeinschaften?
Schlüsselfragen PB “Anpassung und Klima”
• Können sich Arten kurzfristig (z.B. genetisch/physiologisch/ durch ihr Verhalten) an den Klimawandel anpassen?
• Verändert
der Klimawandel
die genetische Diversität und damit das Anpassungspotenzial
von Arten?
• Wie passen sich Lebensgemeinschaften
(in ihrer Zusam‐ mensetzung und Funktion) an veränderte Klimabedingungen an?
Projektbereich D: Laborzentrum
Forschung: Einfluss des Klimas auf Veränderungen des Genoms
Service: Bereitstellung von molekularen Techniken, DNA ‐Sequenzierungen & Datenanalyse.
Schlüsselfragen PB “Laborzentrum”
FORSCHUNG
• Welche genomischen Veränderungen gehen mit klimatisch bedingter Nischenevolution von einzelnen Arten einher?
• Welchen Einfluss hatten paläoklimatische Ereignisse auf das Genom und die evolutionäre Diversifikation?
SERVICE
Weiterentwicklung der technischen und methodischen Ressourcen für molekularbiologisch arbeitende
Forschergruppen in BiK‐F
1.) Modellierung der Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Ökosystemfunktionen und Klima, lokal bis global,
über die letzten 65 Millionen Jahre bis in die Zukunft
2.) Datenzentrum: Speicherung, Qualitätssicherung und Bereitstellung von Daten
Projektbereich E: Daten‐
und Modellierzentrum
Auswirkungen klimabedingter Biodiversitätsveränderungen auf gesellschaftliches Handeln und Entscheiden
Projektbereich F: Wissenstransfer u. sozial‐ökologische Dimensionen
• Ableitung von Entscheidungsgrundlagen aus den Forschungsergebnissen von BiK-F für eine Nutzung von Ökosystemen und ihrer Biodiversität zur Versorgung der Gesellschaft mit grundlegenden Ökosystem-Dienstleistungen
• Welche gesellschaftlichen Anpassungen an klimabedingte Biodiversitäts- veränderungen und welche Strategien zum Schutz und zur Nutzung von Ökosystemdienstleistungen sind nachhaltig?
•Transfermethoden und -instrumente zur Unterstützung gesellschaftlicher Akteure bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Biodiversitätserhalt und Klimaschutz
Projektbereich „Wissenstransfer und sozial‐ökologische Dimensionen“
A: Evolution & KlimaB: Biodiversitätsdynamik
& KlimaC: Anpassung & KlimaD: LaborzentrumE: Daten- und Modellier-
zentrum
Naturwiss. Forschung und Service in BiK-F
• NGOs• Unternehmen
• öffentliche Verwaltung• Regierungen und
Parteien• Int. Organisationen
• Betroffenen- und Nutzergruppen
Diskurse und Entscheidungen in der
GesellschaftSchnittstelle
Wissenschaft & Gesellschaft
Transdisziplinäre Forschung
Wissenstransfer ...• in beide Richtungen• setzt Methodenentwicklung voraus und beeinflusst diese • eingebettet in transdisziplinäres Forschungskonzept
Projektgruppen und SchlüsselfragenFrage 1 Frage 2 Frage 3
F1 Transdisziplinäre Konzepte (Kooperation mit F2, B4, C2, C4)
‐
Ökosystem‐Dienstleistungen und sozial‐ökologische Systeme
‐
Risikobewertung und sozial‐ökologische Systeme
F2 Stakeholder‐Dialoge & Nutzungskonzepte (Kooperation mit F1, B1, B3, C1, E2)
Projektgruppen und SchlüsselfragenFrage 1 Frage 2 Frage 3
F1 Transdisziplinäre Konzepte (Kooperation mit F2, B4, C2, C4)
‐Wald‐
und Forstsysteme der Zukunft‐
Nachhaltige Nutzung der Ökosystemdienstleistung Wildpflanzen‐
produkte in afrikanischen Savannen‐
Strategische Umweltberatung –
Klimaadaptiertes Küstenzonen‐
management im Jemen
Wildpflanzen in der westafrikanischen Savanne (aus F2)
• Verbesserung der Datengrundlage– Nachhaltigkeitsbewertung gegenwärtiger Nutzungen – Prognosen zur Veränderung der Artenvorkommen und
Bezifferung der ökonomischen Verluste
• Partizipative Entwicklung angepasster Nutzungsstrategien und Managementkonzepte
– Wachsende ökonomische Bedeutung der Wildpflanzenprodukte dient ihrer
Aufwertung bei Entscheidungen über lokale Landnutzungsstrategien
• Unterstützung der Umsetzung (Capacity Development)– Direkte Zusammenarbeit mit lokaler NGO, Unterstützung von Pflanzungen mit
wichtigen, genutzten Wildpflanzen
Heubach et al. (2011): Ecological Economics
Projektgruppen und Schlüsselfragen
F1 Transdisziplinäre Konzepte (Kooperation mit F2, B4, C2, C4)
F2 Stakeholder‐Dialoge & Nutzungskonzepte (Kooperation mit F1, B1, B3, C1, E2)
F3 Transferstelle & Kommunikation (Kooperation mit allen PB)
Frage 1 Frage 2 Frage 3
‐
Klassische Öffentlichkeitsarbeit: Pressearbeit, Webseite ...
‐
Vortragsreihen, Konferenzen, Workshops, Seminare
‐
Ausstellungen, Messebeteiligungen
‐
Formate zum Wissenstransfer für verschiedene gesellschaftliche Akteure (Schüler, Politiker …); Netzwerkbildung
Transferstelle –
Schwerpunkte und Zielgruppen
Lufthansa Best-of-Sales Event
Cooperation between IMH / BiK-F
HMUELVHMFHMWK
HMUELVHMFHMWK
EU Ad Hoc Expert Working Group on Biodiversity and Climate Change
EU Conference on sustainable development
„Hessen leuchtet in Berlin“
Öffentlichkeitsarbeit Ergebnistransfer Netzwerkbildung
International National Regional
Guter Wissenstransfer …
•
ist keine Einbahnstraße•
setzt Methodenentwicklung voraus und beeinflusst diese
•
ist eingebettet in ein transdisziplinäres Forschungskonzept
Dialog
Wissenschaft‐
Gesellschaft
Transdisziplinäre
Forschung
Zielgruppenspezifische
Kommunikation &
Dissemination
„Roter Faden“
für PBF
Ist der BiK‐F‐Wissenstransfer erfolgreich?• Anspruch: Forschung des Zentrums soll auf gesellschaftlichen
Anspruch und Bedarf reagieren– gemeinsam mit Leitern aller Projektbereiche Entwicklung transfer‐
relevanter Themen
– Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Entscheidungsgrundlagen
– wissenschaftliche Beiträge zu verschiedenen Richtlinien und Konventionen, Nachhaltigkeitsbewertung gegenwärtiger Nutzungen
• Welche „Produkte“
fehlen noch?– Mehr und breitere Fallbeispiele
– Faktenblätter, policy briefs und ähnliche Formate
– Gutachten (z.B. für GIZ, KfW) bei thematisch relevanten Projekten
– Breiteres Engagement der anderen PBs bei Themen wie ESS, IPBES…
– Projektplanung mit Verantwortlichen im Hinblick auf Transferrelevanz
Gründe?
Gründe?• Transfer im Zentrum möglicherweise noch nicht genug bekannt,
verankert, institutionalisiert?• Bestehende interne und externe Bewertungssysteme, die zu
Ungunsten von Transfer„verdiensten“
gehen• Keinerlei Incentives oder festgelegte Verpflichtungen für
Wissenschaftler bzgl. Transfer• Konflikt: Forschung oder Transfer?
Publikationen u. Drittmittelaquise vs.
Aktive Beteiligung an Transferaktivitäten angesichts des gerade in der BD‐Forschung dringenden Bedarfs
der Verknüpfung zwischen Forschung, Anwendung und Politik darf das so nicht bleiben
Lösungen??