Post on 11-Feb-2019
Cantate Domino – Virtuose Musik des 17. JahrhundertsWerke von Rosenmüller, Monteverdi, Frescobaldi u. a.
Do 3. Januar 2019 | Kaiserpfalz Paderborn
Erzbischöfliches GeneralvikariatReferat Kirchenmusik Domplatz 3 · 33098 Paderborn
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Eine Veranstaltung des Referats Kirchenmusik im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn im Rahmen der Bildungstage für Kirchenmusik 2019
ARNO PADUCHArno Paduch studierte Musikwissenschaft in Frankfurt am Main sowie Zink und Historische Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis. Er arbeitet regelmäßig mit den wichtigsten Ensembles für Alte Musik in Deutschland zusammen, konzertiert in Deutschland und dem europäischen Ausland, wirkt bei Rundfunk und Fernsehaufnahmen mit und hat mittlerweile an über 80 CDProduktionen teilgenommen. 1992 wurde er zum Dozenten für Zink und Ensemblemusik an die Abteilung für Alte Musik der Musikhochschule in Leipzig berufen. Dort gründete er 1995 das JohannRosenmüllerEnsemble, das mittlerweile den Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit bildet. Neben seiner musikalischen Tätigkeit hat er mehrere Aufsätze zur Musik des 16. und 17. Jahrhunderts veröffentlicht und war als einer der beiden Intendanten maßgeblich an der Realisierung des 43. Internationalen HeinrichSchützFestes 2011 beteiligt. Von 2015 bis 2018 leitete er das Festival Dalheimer Sommer, im November 2018 wurde er zum Präsidenten der Internationalen HeinrichSchützGesellschaft gewählt.
GEORG POPLUTZNach dem Lehramtsexamen für Musik und Englisch an den Universitäten in Münster und Dortmund absolvierte der im westfälischen Arnsberg aufgewachsene Lied und Oratorientenor Georg Poplutz ein Gesangsstudium in Frankfurt am Main und Köln bei Berthold Possemeyer und Christoph Prégardien und wurde durch Menuhins „LiveMusicNow“ gefördert. Der für seine „ausdrucksstarke und gleichwohl empfindsame Interpretation“ geschätzte Poplutz gehört zu den vielgefragten Interpreten seines Fachs. Er konzertiert 2018/19 u.a. mit JörgAndreas Bötticher, Ludwig Güttler, Rudolf Lutz, Hermann Max, Ralf Otto, Christoph Prégardien, HansChristoph Rademann, Michael Schneider, Michael A. Willens, Roland Wilson und mit dem „Johann Rosenmüller Ensemble“ sowie dem „Cantus Cölln“ u. a. Poplutz hat an zahlreichen Rundfunk und aktuell etwa 70 CD bzw. DVDAufnahmen als Solist mitgewirkt, darunter sind Bachs große Oratorien und zahlreiche Werke für die aktuelle HeinrichSchützGesamtaufnahme mit Rademann. Konzertreisen führten ihn außerdem nach China, Mexiko, Singapur und Südafrika. 2009 wurde Poplutz mit dem Frankfurter MendelssohnSonderpreis für „seine hervorragenden Leistungen im Bereich Konzertgesang“ ausgezeichnet. Seine besondere Vorliebe gilt dabei dem Liedgesang. Im Herbst 2017 erschien die mit Hilko Dumno am Klavier eingespielte CD „Lieder an die Entfernte“ (neben SchubertLiedern Schumanns „Dichterliebe“ und Beethovens „An die ferne Geliebte“), die bisher ausgezeichnete Kritiken und eine Nominierung für den ICMA 2018 nach sich zog.
JOHANN ROSENMÜLLER-ENSEM BLEDas Johann Rosenmüller Ensemble wurde 1995 von Arno Paduch in Leipzig gegründet. Seit dem hat das Ensemble zahlreiche Konzerte in ganz Deutschland, etwa beim Rheingau Musikfestival, der Ansbacher Bachwoche, den Händelfestspielen in Halle/Saale, dem MDR Musiksommer, dem Rheinisch Westfälischen Musikfest, dem Hohenloher Kultursommer, den Leipziger Bachtagen, den Mitteldeutschen Heinrich SchützTagen in Bad Köstritz und Weißenfels, den Arolser Barockfestspielen, den Aschaffenburger Bach Tagen sowie in Tschechien, Polen, Österreich und in der Schweiz gegeben.
Die CDAufnahmen des Johann Rosenmüller Ensembles haben in zahlreichen deutschen und internationalen Fachzeitschriften hervorragende Kritiken erhalten.Im Mittelpunkt der Ensemblearbeit steht die Wiederaufführung unbekannter Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, wobei größter Wert auf authentische Interpretation durch gründliches Quellenstudium und das Spielen auf Kopien von Originalinstrumenten gelegt wird. Namensgeber ist Johann Rosenmüller, bedeutendster deutscher Komponist der Generation zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach, von seinen Zeitgenossen gerühmt als „alpha et omega musicorum“.
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Cantate Domino
Johann Rosenmüller „Vulnera Jesu Christi“ (um 1617–1684) Aus: „Andere Kernsprüche...“, Leipzig, 1652/53
Gioseffo Guami Canzona „L’Accorta“ (ca. 1540–1611) Aus: Canzone alla francese..., 1610
Johann Rosenmüller „Lamentationes Jeremiae Prophetate“ Aus: Ms. der Staatsbibliothek zu Berlin
Girolamo Frescobaldi Toccata nona (1583–1643) Aus: Toccate e partite d’intavolatura, libro primo, Roma 1637
Benedetto Reggio „Tulerunt Dominum meum“ (†1646) Aus: Motetti ... Libro primo, Venezia, 1613
Claudio Monteverdi „Nigra sum, sed formosa“ (1567–1643) Aus: „Marienvesper“, Venezia, 1610
Girolamo Frescobald Canzona 23, detta La Franciotta (1583–1643) Aus: Canzoni da sonare..., Venezia 1634 Partite sopra l‘Aria di Monicha Aus: Toccate e partite d’intavolatura, libro primo, Roma 1637
Nicolò Corradini „Cantate Domino“ – Psalm 96 (†1646) Aus: Motett Libro primo..., Venezia 1613
Francesco Rognoni Diminution über das Madrigal „Anchor, che col partire“ (1580–1624) von C. de Rore Aus: Selva de vari passagi, Venezia 1620
Johann Rosenmüller „Aurora rosea semper rutilans“ Aus: Ms. der Staatsbibliothek zu Berlin
Die „Erfindung“ der Monodie, des vom Generalbass begleiteten Sologesangs um 1600, lockte zahlreiche Musiker aus Nordeuropa nach Italien, um diesen neuen Stil kennenzulernen.
Der bekannteste deutsche Komponist, der zu musikalischen Studien nach Italien geschickt wurde, war sicher Heinrich Schütz; er studierte von 1609 bis 1612 in Venedig bei Giovanni Gabrieli und reiste 1628 abermals nach Venedig, um die neue Musik im Stile Monteverdis kennenzulernen. Im Jahre 1645 besuchte dann Johann Rosenmüller Venedig, um den ganz neuen Stil Cavallis zu studieren und dessen Opernstil schließlich in die deutsche Kirchenmusik einzuführen.
Rosenmüllers Synthese der an Schütz geschulten protestantischen Musikpraxis mit dem italienischen dramatischen Stil machte ihn zum erfolgreichsten deutschen Komponisten der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, dessen Werke damals übrigens auch in Paderborn erklungen sind. Das Programm des heutigen Abends möchte mit den kompositorischen Neuerungen der damaligen Zeit bekannt machen.
Mitglieder des Johann Rosenmüller Ensembles
Georg Poplutz · Tenor
Arno Paduch · Zink
Kristina Filthaut · Dulzian / Blockflöte
Georg Gusia · Orgel
Cantate Domino – Virtuose Musik des 17. Jahrhunderts
KRISTINA FILTHAUTKristina Filthaut studierte Blockflöte in Berlin und in Freiburg/Br. sowie historische Fagottinstrumente an der Musikhochschule in Leipzig. Sie unterrichtete an den Musikschulen Dreisamtal e.V. und Leipziger Land, am Kirchenmusikalischen Seminar Halberstadt und der Ev. Hochschule für Kirchenmusik Halle/Saale und ist seit 2009 an der Musikschule Seelze angestellt. Daneben übernahm sie die musikpädagogische Beratung unter anderem für die Verlage Gerstenberg und ArsEdition. Sie wirkte an zahlreichen Rundfunk und CDProduktionen mit dem Johann Rosenmüller Ensemble und anderen namhaften Ensembles für Alte Musik mit.
GEORG GUSIAGeorg Gusia studierte katholische Kirchenmusik an der FolkwangHochschule Essen bei Prof. Gisbert Schneider (1987 AExamen, 1991 KonzertExamen). Weitere Kurse in vielen relevanten Bereichen der Orgelmusik, der Gregorianik und der Alten Musik folgten. Seit 1989 ist er Kirchenmusiker an der katholischen Zentralpfarrei St. Jodokus in Bielefeld. Neben vielfältiger Organistentätigkeit sieht er einen weiteren Schwerpunkt seines musikalischen Wirkens in einer reichhaltigen Beschäftigung mit alter und neuer Chormusik. Bedeutend waren die großen Konzertreihen im Jahr 2000 mit dem Werk Johann Sebastian Bachs und im Jahr 2004 mit Konzerten zum weltlichen und gesamten geistlichen Schaffen Claudio Monteverdis oder auch die Aufführung eines großen Teils des Orgelwerkes von Max Reger im Jahr 2016.Im Laufe der Beschäftigung mit der Musik von Claudio Monteverdi editierte er eine praktische Notenausgabe des geistlichen Werkes und eine Ausgabe des „L’Orfeo“. Derzeit bereitet er die Edition und die Aufführung der „Rappresentatione di Anima, et di Corpo“ von Emilio de’ Cavalieri im Sommer 2019 vor.