Post on 22-Feb-2016
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Mann
Das Kundenmagazin von Sanitas Troesch16. Jahrgang, Nr. 22/Mai 2011 www.sanitastroesch.ch
Der Backofen
komBiniert Hitze mit Dampf – Sie
kreieren DarauS ein feuerwerk
für Die Sinne.
Der kombibackofen profi Steam.
Er sorgt für ein perfektes Ergebnis und
Sie zaubern einmalige Geschmacks-
erlebnisse. Mehr über unsere Geräte
unter www.electrolux.ch
iHre zeit zu Brillieren.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 03
Diese Frage hat sich wohl nicht erst der deutsche Musiker Herbert Grönemeyer in seinem
berühmten Pop-Hit Anfang der Achtzigerjahre gestellt. Schon früher gab es unterschiedliche Auf-
fassungen darüber, wie Mann zu leben hat. Heute ist die Frage — trotz oder gerade wegen der
weitgehend geglückten Gleichstellung der Frau — aktueller denn je.
Welche Rolle spielen Männer in unserer Gesellschaft? Und wie fühlen sie sich dabei? Spätestens
seitdem Frauen nicht nur globale Unternehmen, sondern auch ganze Nationen anführen,
scheint klar: Zumindest in unseren westlichen Zivilisationen ist die Zeit der unumschränkten
Männermacht endgültig vorbei.
Wir haben die in Turbulenzen geratene Spezies Mann am Anfang des neuen Jahrzehnts für Sie
genauer unter die Lupe genommen. Männer beim Shoppen, Männer unterwegs in ihren Trucks,
Männer in der glänzenden Welt der Werbung, Männer in frauentypischen Berufen, und, und, und ...
Wohin die Reise des starken Geschlechts uns in Zukunft führen wird, lesen Sie am besten selbst
in dieser casanova-Ausgabe.
Joachim Mahrer, Vorsitzender der Gruppenleitung
Wann ist ein Mann ein Mann?
Der Backofen
komBiniert Hitze mit Dampf – Sie
kreieren DarauS ein feuerwerk
für Die Sinne.
Der kombibackofen profi Steam.
Er sorgt für ein perfektes Ergebnis und
Sie zaubern einmalige Geschmacks-
erlebnisse. Mehr über unsere Geräte
unter www.electrolux.ch
iHre zeit zu Brillieren.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 03
Diese Frage hat sich wohl nicht erst der deutsche Musiker Herbert Grönemeyer in seinem
berühmten Pop-Hit Anfang der Achtzigerjahre gestellt. Schon früher gab es unterschiedliche Auf-
fassungen darüber, wie Mann zu leben hat. Heute ist die Frage — trotz oder gerade wegen der
weitgehend geglückten Gleichstellung der Frau — aktueller denn je.
Welche Rolle spielen Männer in unserer Gesellschaft? Und wie fühlen sie sich dabei? Spätestens
seitdem Frauen nicht nur globale Unternehmen, sondern auch ganze Nationen anführen,
scheint klar: Zumindest in unseren westlichen Zivilisationen ist die Zeit der unumschränkten
Männermacht endgültig vorbei.
Wir haben die in Turbulenzen geratene Spezies Mann am Anfang des neuen Jahrzehnts für Sie
genauer unter die Lupe genommen. Männer beim Shoppen, Männer unterwegs in ihren Trucks,
Männer in der glänzenden Welt der Werbung, Männer in frauentypischen Berufen, und, und, und ...
Wohin die Reise des starken Geschlechts uns in Zukunft führen wird, lesen Sie am besten selbst
in dieser casanova-Ausgabe.
Joachim Mahrer, Vorsitzender der Gruppenleitung
Wann ist ein Mann ein Mann?
Pura
Vida
Ph
oeni
x D
esig
n
Sanitärkeramik, Badmöbel, Accessoires, Wannen, Saunen sowie weitere Wellnessprodukte, für indoor und outdoor: Was immer das Leben im Bad ein bisschen schöner macht, Sie finden es bei Duravit. Gesamtkatalog gratis von Duravit Schweiz AG, Bahnweg 4, 5504 Othmarsingen, Tel. +41 62 887 25 50, Fax +41 62 887 25 51, info@ch.duravit.com, www.duravit.ch
CH_SanitasTroesch_PuraVida_174x223_D.indd 1 09.07.2010 9:40:22 Uhr
sanitas troesch Mai 2011 casanova 05
Er hat Muskeln wie ein Holzfäller, benutzt dieselben
Werkzeuge wie ein Holzfäller, doch er fällt keine Bäume.
Der frühere Forstwart Toni Flückiger schafft mit seinen
Motorsägen lebensechte Skulpturen. Spannende Eindrücke
aus der Freiluftwerkstatt. 6
Ein Heavy-Metal-Fan ist eher ein Mann
fürs Grobe — könnte man denken. Doch
Niklas Stoepel mag harte Musik und ist
gleichzeitig der einzige männliche
Synchronschwimmer Europas, der
Wettkämpfe bestreitet. Einblicke in einen
ungewöhnlichen Sportleralltag. 12
Wie baut ein Single-Mann ganz für sich
allein? Bei dieser Frage kommen einem
sofort Klischees in den Sinn: Metallküche,
Sportwagen, Glas, Stahl etc. Doch wie
sieht die Realität aus? Ein Augenschein
am Bodensee. 18
Wenn er in der Autobahnraststätte auftaucht, dann
beginnt das heitere Beruferaten: Wer ist der Mann mit der
Melone, dem feuerfesten Anzug und den weissen Hand-
schuhen? Ein Reisebericht mit Tiefgang. 24
Adrian Thöni. Wer bei Sanitas Troesch mit Zahlen zu tun
hat, sollte kühl und logisch denken. Adrian Thöni ist für seine
Arbeit als Leiter Controlling bestens vorbereitet: In seinen
Ferien schlägt er sich alljährlich mit acht Schlittenhunden
durch die Kälte Nordschwedens. Ruhig Blut bewahren dürfte
ihm also nicht schwerfallen. 28
sanitas troesch bad
Das Ausstellungskonzept Showerworld, das erstmals in der
Ausstellung Köniz zum Einsatz kam, ist nun auch in Zürich
und in St. Gallen zu bewundern. Ausserdem präsentieren wir
das WC der Zukunft: Mit neuer Spültechnologie sowie einer
glatteren Keramikglasur wird das Putzen noch einfacher! 32
Inhalt
Ist das nicht ein Frauenberuf?
Diese Frage hat Philipp von Arx be-
stimmt schon einige Male gehört. Ein
Einblick in den Alltag eines Floristen. 10
Mann beim Einkaufen
Ein Thema, mit dem man ganze Bücher
füllen könnte. Ein vergnüglicher
Ausflug ins Einkaufscenter. 16
Der gelbe Kraftprotz
prangt schon seit einer gefühlten
Ewigkeit auf der Flasche. Meister Proper —
Legende oder fauler Kerl, der andere
putzen lässt? 22
«Ruheraum für Parlamentarier»
steht auf der Tür. Was sich dahinter
wohl verbirgt? casanova wirft einen
exklusiven Blick hinter die Kulissen des
Bundeshauses. 27
sanitas troesch küche
Eine Autorin hat sich intensiv damit
beschäftigt, was Mann so in der Küche
braucht. Tipps und Tricks zur optimalen
Kücheneinrichtung — bestimmt auch für
Frauen interessant! Die Küche ist heute
gleichzeitig Showroom und Treff-
punkt. Sanitas Troesch reagiert auf
die zunehmende Segmentierung der
Kundenwünsche mit Multibranding. Von
der Mietwohnung über das Eigenheim
bis zur Designerloft — so ist immer die
passende Küche greifbar. 38
«Wer ist Ihr Traummann?», fragten
wir einige Frauen. Gerade für Männer
gilt: absolut lesenswert! 44
Pura
Vida
Ph
oeni
x D
esig
n
Sanitärkeramik, Badmöbel, Accessoires, Wannen, Saunen sowie weitere Wellnessprodukte, für indoor und outdoor: Was immer das Leben im Bad ein bisschen schöner macht, Sie finden es bei Duravit. Gesamtkatalog gratis von Duravit Schweiz AG, Bahnweg 4, 5504 Othmarsingen, Tel. +41 62 887 25 50, Fax +41 62 887 25 51, info@ch.duravit.com, www.duravit.ch
CH_SanitasTroesch_PuraVida_174x223_D.indd 1 09.07.2010 9:40:22 Uhr
sanitas troesch Mai 2011 casanova 05
Er hat Muskeln wie ein Holzfäller, benutzt dieselben
Werkzeuge wie ein Holzfäller, doch er fällt keine Bäume.
Der frühere Forstwart Toni Flückiger schafft mit seinen
Motorsägen lebensechte Skulpturen. Spannende Eindrücke
aus der Freiluftwerkstatt. 6
Ein Heavy-Metal-Fan ist eher ein Mann
fürs Grobe — könnte man denken. Doch
Niklas Stoepel mag harte Musik und ist
gleichzeitig der einzige männliche
Synchronschwimmer Europas, der
Wettkämpfe bestreitet. Einblicke in einen
ungewöhnlichen Sportleralltag. 12
Wie baut ein Single-Mann ganz für sich
allein? Bei dieser Frage kommen einem
sofort Klischees in den Sinn: Metallküche,
Sportwagen, Glas, Stahl etc. Doch wie
sieht die Realität aus? Ein Augenschein
am Bodensee. 18
Wenn er in der Autobahnraststätte auftaucht, dann
beginnt das heitere Beruferaten: Wer ist der Mann mit der
Melone, dem feuerfesten Anzug und den weissen Hand-
schuhen? Ein Reisebericht mit Tiefgang. 24
Adrian Thöni. Wer bei Sanitas Troesch mit Zahlen zu tun
hat, sollte kühl und logisch denken. Adrian Thöni ist für seine
Arbeit als Leiter Controlling bestens vorbereitet: In seinen
Ferien schlägt er sich alljährlich mit acht Schlittenhunden
durch die Kälte Nordschwedens. Ruhig Blut bewahren dürfte
ihm also nicht schwerfallen. 28
sanitas troesch bad
Das Ausstellungskonzept Showerworld, das erstmals in der
Ausstellung Köniz zum Einsatz kam, ist nun auch in Zürich
und in St. Gallen zu bewundern. Ausserdem präsentieren wir
das WC der Zukunft: Mit neuer Spültechnologie sowie einer
glatteren Keramikglasur wird das Putzen noch einfacher! 32
Inhalt
Ist das nicht ein Frauenberuf?
Diese Frage hat Philipp von Arx be-
stimmt schon einige Male gehört. Ein
Einblick in den Alltag eines Floristen. 10
Mann beim Einkaufen
Ein Thema, mit dem man ganze Bücher
füllen könnte. Ein vergnüglicher
Ausflug ins Einkaufscenter. 16
Der gelbe Kraftprotz
prangt schon seit einer gefühlten
Ewigkeit auf der Flasche. Meister Proper —
Legende oder fauler Kerl, der andere
putzen lässt? 22
«Ruheraum für Parlamentarier»
steht auf der Tür. Was sich dahinter
wohl verbirgt? casanova wirft einen
exklusiven Blick hinter die Kulissen des
Bundeshauses. 27
sanitas troesch küche
Eine Autorin hat sich intensiv damit
beschäftigt, was Mann so in der Küche
braucht. Tipps und Tricks zur optimalen
Kücheneinrichtung — bestimmt auch für
Frauen interessant! Die Küche ist heute
gleichzeitig Showroom und Treff-
punkt. Sanitas Troesch reagiert auf
die zunehmende Segmentierung der
Kundenwünsche mit Multibranding. Von
der Mietwohnung über das Eigenheim
bis zur Designerloft — so ist immer die
passende Küche greifbar. 38
«Wer ist Ihr Traummann?», fragten
wir einige Frauen. Gerade für Männer
gilt: absolut lesenswert! 44
sanitas troesch Mai 2011 casanova 07 06 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Auf dem stattlichen Bauernhof ob Grünenmatt ist Holz
Trumpf: Über dem Eingang hängt ein mächtiger, geschnitzter
Adler. Vor dem Haus tummeln sich Steinböcke, ein Wolf, ein
Milan sowie ein Cowboy samt Pferd. Im Garten wacht eine
verwitterte Holzeule.
Ein kräftiger Mann mit Glatze, Kinnbart und unternehmungs-
lustigen Augen tritt aus der Tür. Er, Toni Flückiger, hat all dies
geschaffen. Nach einem satten Händedruck gehts zur Freiluft-
werkstatt: ein Unterstand, flankiert von einem Metallcontainer.
Hier entstehen die Tierskulpturen, die Toni Flückiger seit dem
zweiten Lehrjahr als Forstwart mit der Motorsäge schnitzt und
mit Erfolg verkauft. «Ich ziehe mit meinem Showanhänger um-
her und zeige meine Schnitzshow mit Musik, Licht und Nebel-
maschine auf Hochzeiten, an Festen und Firmenanlässen. Dazu
verteile ich Flyer. Die Aufträge für Skulpturen kommen wie von
selbst», freut er sich.
Ein ganz besonderer Sammlertick
13 Motorsägen auf einem Gestell, in allen Grössen. Standard-
modelle seien das; bloss ein wenig getunt, sagt Toni Flückiger.
Auch mit den Ketten experimentiert er, um die Schnittleistung
zu verbessern. Manchmal versteht er die Schweizer Mentalität
nicht: «Da gehen gestandene Holzfäller jahrelang mit derselben
Motorsäge in den Wald. Dabei liegt mit wenig Aufwand viel
mehr Leistung drin!» Im Container stehen die übrigen Sägen:
drei für Schreinerarbeiten, einige für den Wald, etwa vier für
den Sport. «30 Motorsägen besitze ich schon», sagt Toni Flückiger
und grinst. Die meisten hat er an Holzsportwettkämpfen ge-
wonnen. Auf der Werkbank thronen zwei Wettkampfsägen —
unverkleidet, bestückt mit Töffmotoren. Eine stammt aus den
USA, die andere ist ein Eigenbau. «Die machen einen Höllen-
lärm», meint er. Kein Wunder, bei über 70 PS! Die Sägen braucht
er für sein Hobby: Tony Flückiger ist Teil der Schweizer National-
mannschaft der Sportholzfäller. Timbersport nennt sich das auf
Neudeutsch. Zu diesem Sport, in dem sich kräftige Kerle mit
Wenn die Späne fliegen …
sanitas troesch Mai 2011 casanova 07 06 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Auf dem stattlichen Bauernhof ob Grünenmatt ist Holz
Trumpf: Über dem Eingang hängt ein mächtiger, geschnitzter
Adler. Vor dem Haus tummeln sich Steinböcke, ein Wolf, ein
Milan sowie ein Cowboy samt Pferd. Im Garten wacht eine
verwitterte Holzeule.
Ein kräftiger Mann mit Glatze, Kinnbart und unternehmungs-
lustigen Augen tritt aus der Tür. Er, Toni Flückiger, hat all dies
geschaffen. Nach einem satten Händedruck gehts zur Freiluft-
werkstatt: ein Unterstand, flankiert von einem Metallcontainer.
Hier entstehen die Tierskulpturen, die Toni Flückiger seit dem
zweiten Lehrjahr als Forstwart mit der Motorsäge schnitzt und
mit Erfolg verkauft. «Ich ziehe mit meinem Showanhänger um-
her und zeige meine Schnitzshow mit Musik, Licht und Nebel-
maschine auf Hochzeiten, an Festen und Firmenanlässen. Dazu
verteile ich Flyer. Die Aufträge für Skulpturen kommen wie von
selbst», freut er sich.
Ein ganz besonderer Sammlertick
13 Motorsägen auf einem Gestell, in allen Grössen. Standard-
modelle seien das; bloss ein wenig getunt, sagt Toni Flückiger.
Auch mit den Ketten experimentiert er, um die Schnittleistung
zu verbessern. Manchmal versteht er die Schweizer Mentalität
nicht: «Da gehen gestandene Holzfäller jahrelang mit derselben
Motorsäge in den Wald. Dabei liegt mit wenig Aufwand viel
mehr Leistung drin!» Im Container stehen die übrigen Sägen:
drei für Schreinerarbeiten, einige für den Wald, etwa vier für
den Sport. «30 Motorsägen besitze ich schon», sagt Toni Flückiger
und grinst. Die meisten hat er an Holzsportwettkämpfen ge-
wonnen. Auf der Werkbank thronen zwei Wettkampfsägen —
unverkleidet, bestückt mit Töffmotoren. Eine stammt aus den
USA, die andere ist ein Eigenbau. «Die machen einen Höllen-
lärm», meint er. Kein Wunder, bei über 70 PS! Die Sägen braucht
er für sein Hobby: Tony Flückiger ist Teil der Schweizer National-
mannschaft der Sportholzfäller. Timbersport nennt sich das auf
Neudeutsch. Zu diesem Sport, in dem sich kräftige Kerle mit
Wenn die Späne fliegen …
CLEAN TECHNOLOGY SINCE 1917
eu.toto.com
Wenn Sie erfahren möchten, welche innovativen Technologien hinter dem eleganten Design der TOTO Produkte stecken, besuchen Sie uns im Internet unter eu.toto.com.
WarmwasserduscheIndividuell regulierbares Stabdüsensystem mit Selbstreinigungsfunktion
Beheizbarer SitzIndividuell regulierbare Temperatur
DeodorizerLuftreinigender Filter
Tornado FlushHochwirksame Drei-Düsen- WC-Spülung
CeFiOntectHygienische Spezialglasur für eine glatte Keramikoberfläche
Randloses DesignWC-Keramik ohne Spülrand
Das TOTO-NC-WC mit WASHLET GL enthält folgende Technologien:
TOTO_Anz_CasaNova2_CH_110207.indd 1 09.02.2011 11:14:03
Motorsägen und Äxten in sechs Disziplinen messen, kam er in
der neunten Klasse: «Mein Vater nahm mich mit an eine Veran-
staltung in Holland. Ich war fasziniert; bestellte umgehend
Säge und Beil und übte.» Als der Timbersport zwei Jahre später in
die Schweiz gelangte, war Toni Flückiger unter den Ersten, die
sich darin engagierten.
An die Arbeit!
Toni Flückiger startet die Motorsäge, die Zähne fressen sich ins
Holz. Skizzen braucht er nicht. Er sucht ein gutes Foto, merkt sich
die Form und überträgt sie aus dem Kopf direkt aufs Holz. Toni
Flückiger arbeitet mit flinken, präzisen Bewegungen. Die Technik
hat er im Sport perfektioniert. Wer dort zögere, sei chancenlos,
sagt er. Nach fünf Minuten ist klar; das gibt einen Steinbock.
Nach zehn Minuten sind auch der Schwanz und die Hinterläufe
ausgearbeitet. Der Steinbock ist sein Verkaufshit. Er schnitzt
am liebsten Eulen und Adler. Eulen, weil sie leicht zu schnitzen
sind. Adler, weil er sie bewundert. Vor grossen Tieren hat er keine
Angst: Für eine Sägerei schnitzte er einen fünf Meter hohen
Drachen. Auch ein lebensgrosses Mammut hat er schon geschaffen.
Für solche Skulpturen benötigt er eine Woche. Ein Steinbock ist
nach drei Stunden fertig.
Der Weg zur Säge
Im Sommer, wenn er nicht gerade eine Show zeigt, an einem
Wettkampf teilnimmt oder Skulpturen schnitzt, dann baut Toni
Flückiger auch noch Blockhäuser — üblicherweise eines pro Jahr.
Im eigenen Blockhaus, das als Hausbar dient, erklärt er seine
Liebe zum Holz. Es ist Familientradition: Der Vater ist Holzfäller.
Der Bruder hat Mechaniker gelernt, danach Forstwart, dann Bauer.
Heute geht der Vater in den Wald, der Bruder führt den Hof und
Toni Flückiger sägt: Ob Blockhaus, Skulptur oder Sport — Haupt-
sache, die Späne fliegen. «Ich bin seit der zweiten Klasse mit der
Säge unterwegs. Mein erster Baum war das Grösste!», erinnert
sich Toni Flückiger. Heute, wundert er sich, nehme er manchmal
angehende Forstwarte in den Wald, «die hatten mit 17 Jahren
noch keine Motorsäge in den Händen!» Für ihn, der sich beinahe
alles vorstellen kann, fast undenkbar.
CLEAN TECHNOLOGY SINCE 1917
eu.toto.com
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Tornado FlushHochwirksame Drei-Düsen- WC-Spülung
CeFiOntectHygienische Spezialglasur für eine glatte Keramikoberfläche
Randloses DesignWC-Keramik ohne Spülrand
Das TOTO-NC-WC mit WASHLET GL enthält folgende Technologien:
TOTO_Anz_CasaNova2_CH_110207.indd 1 09.02.2011 11:14:03
Motorsägen und Äxten in sechs Disziplinen messen, kam er in
der neunten Klasse: «Mein Vater nahm mich mit an eine Veran-
staltung in Holland. Ich war fasziniert; bestellte umgehend
Säge und Beil und übte.» Als der Timbersport zwei Jahre später in
die Schweiz gelangte, war Toni Flückiger unter den Ersten, die
sich darin engagierten.
An die Arbeit!
Toni Flückiger startet die Motorsäge, die Zähne fressen sich ins
Holz. Skizzen braucht er nicht. Er sucht ein gutes Foto, merkt sich
die Form und überträgt sie aus dem Kopf direkt aufs Holz. Toni
Flückiger arbeitet mit flinken, präzisen Bewegungen. Die Technik
hat er im Sport perfektioniert. Wer dort zögere, sei chancenlos,
sagt er. Nach fünf Minuten ist klar; das gibt einen Steinbock.
Nach zehn Minuten sind auch der Schwanz und die Hinterläufe
ausgearbeitet. Der Steinbock ist sein Verkaufshit. Er schnitzt
am liebsten Eulen und Adler. Eulen, weil sie leicht zu schnitzen
sind. Adler, weil er sie bewundert. Vor grossen Tieren hat er keine
Angst: Für eine Sägerei schnitzte er einen fünf Meter hohen
Drachen. Auch ein lebensgrosses Mammut hat er schon geschaffen.
Für solche Skulpturen benötigt er eine Woche. Ein Steinbock ist
nach drei Stunden fertig.
Der Weg zur Säge
Im Sommer, wenn er nicht gerade eine Show zeigt, an einem
Wettkampf teilnimmt oder Skulpturen schnitzt, dann baut Toni
Flückiger auch noch Blockhäuser — üblicherweise eines pro Jahr.
Im eigenen Blockhaus, das als Hausbar dient, erklärt er seine
Liebe zum Holz. Es ist Familientradition: Der Vater ist Holzfäller.
Der Bruder hat Mechaniker gelernt, danach Forstwart, dann Bauer.
Heute geht der Vater in den Wald, der Bruder führt den Hof und
Toni Flückiger sägt: Ob Blockhaus, Skulptur oder Sport — Haupt-
sache, die Späne fliegen. «Ich bin seit der zweiten Klasse mit der
Säge unterwegs. Mein erster Baum war das Grösste!», erinnert
sich Toni Flückiger. Heute, wundert er sich, nehme er manchmal
angehende Forstwarte in den Wald, «die hatten mit 17 Jahren
noch keine Motorsäge in den Händen!» Für ihn, der sich beinahe
alles vorstellen kann, fast undenkbar.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 11 10 casanova Mai 2011 sanitas troesch10 casanova Mai 2011 sanitas troesch
«Mit Vorurteilen hatte ich nie zu kämpfen», erzählt Philipp von
Arx. «Besonders Frauen reagieren sehr positiv, wenn ich sage,
dass ich Florist bin. Für viele war das nämlich ihr Traumberuf.
Auch meine Kollegen waren immer aufgeschlossen.» Philipp von
Arx hatte aufgrund seiner Familiengeschichte stets einen engen
Bezug zum Floristenberuf. Schreiner sei auch infrage gekommen,
erwähnt der feingliedrige Mann mit den blauen Augen. Doch nach
einer Schnupperlehre entschied er sich für die Blumen. Im La-
den arbeiten zwei männliche Angestellte: Einer davon, mit halb-
langen Haaren und schwarzer Lederjacke, macht sich gerade
auf, um eine Bestellung auszuliefern. Er erinnert eher an einen
Rockmusiker als an einen Floristen. Doch wie so oft führt das
Klischee in eine Sackgasse.
Wenn Männer Blumen binden
«Ein Florist bleibt eher im Beruf als eine Floristin. Du machst das
nicht wegen des Geldes. Frauen wechseln später häufiger den
Beruf oder haben Kinder», sagt Philipp von Arx. Arbeitet ein
Florist denn anders als eine Floristin? Er schüttelt den Kopf:
«Manche Männer arbeiten schon sehr wuchtig; zum Beispiel fast
nur mit grossen Blumen — ich aber nicht.» Ein typisch männlicher
Stil existiere nicht. An seinem Beruf fasziniert ihn die Ver-
gänglichkeit: «Ein Blumenladen ist nie fertig — es ist eine ständige
Herausforderung. Nach zwei Tagen musst du alles wieder neu
kreieren.» Auf Fachmessen macht Philipp von Arx deshalb selten
Fotos, denn «die wirklich schönen Dinge bleiben im Kopf».
Wenn Männer Blumen schenken
Auf die Frage, ob Männer anders Blumen kaufen als Frauen, lacht
Philipp von Arx herzhaft. «Ja, Herren kann man besser beraten, sie
sind offener für Vorschläge», meint er. Eine Frau habe meistens
etwas Bestimmtes im Kopf, wenn sie den Laden betrete. Männern
müsse man das Gefühl vermitteln, sie hätten «etwas Schönes»
gewählt. Die meisten Herren schätzen es zudem, wenn der Blumen-
kauf zügig über die Bühne geht. Doch manchmal nehmen selbst
sie sich Zeit: «Wenn sie Blumen für ihren Schatz kaufen, wird es
oft amüsant: Sie fragen, was wir an Rosen so da haben. Dabei
weiss ich von Anfang an, dass sie rote Rosen möchten.»
Blumeninsel Schweiz
Nirgends werden pro Kopf so viele Blumen gekauft wie in der
Schweiz. Doch der Schweizer Markt hat seine Eigenheiten:
«Kitsch funktioniert nicht. Anders in Italien, dort sind ‹Nägeli›,
eingepackt in viel Zellophan mit Plastikschleifen, immer noch
verbreitet. Italien ist zwar führend in Mode und Design, Blumen
jedoch fristen ein Schattendasein. In Italien gibts vielleicht fünf
wirklich tolle Blumenläden.» In der Schweiz mag man es natür-
licher, selbst Zweige können hier ein Bouquet prima ergänzen.
Auch Blumen «wie frisch vom Markt» sind gefragt. «Die Kunst
liegt darin, es einfach und natürlich aussehen zu lassen. Trotz-
dem steckt oft viel Arbeit dahinter», verrät Philipp von Arx
schmunzelnd. Nationale Vorlieben zeigen sich auch bei den
Kunden: «Kürzlich hatten wir eine Bestellung bereitgelegt. Ein
eher kitschiges Arrangement für eine Kundin, die aus Osteuropa
stammt. Eine andere Kundin, die Schlichtes mag, dachte irrtüm-
lich, es handle sich um ihre Bestellung. Sie war dann sehr froh,
dass dem nicht so war», erinnert er sich. Trotz aller Unter-
schiede: Philipp von Arx kennt die europäischen Trends. Neulich
analysierte er für eine Zeitschrift mit anderen europäischen Flo-
risten kommende Trends aus Mode und Inneneinrichtung und
setzte diese floristisch um. Ein Blumentrend für den Sommer
2011 ist übrigens Blau — in allen Schattierungen.
Weitere Infos unter www.vonarxblumenundgarten.com
Ein Mann zwischen WM-Titel und Familientradition
Seit 1802 handelt die Familie von Arx in Olten mit Blumen und Gartenpflanzen. Die heutige Generation ist mit Philipp
von Arx an der Kirchgasse präsent: 2003 gewann er an der Berufsweltmeisterschaft den ersten Rang. Seither
bereitet der Meisterflorist regelmässig Berufskollegen auf Wettkämpfe vor. Sein Wissen ist auch in Kursen oder bei
Fachzeitschriften gefragt.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 11 10 casanova Mai 2011 sanitas troesch10 casanova Mai 2011 sanitas troesch
«Mit Vorurteilen hatte ich nie zu kämpfen», erzählt Philipp von
Arx. «Besonders Frauen reagieren sehr positiv, wenn ich sage,
dass ich Florist bin. Für viele war das nämlich ihr Traumberuf.
Auch meine Kollegen waren immer aufgeschlossen.» Philipp von
Arx hatte aufgrund seiner Familiengeschichte stets einen engen
Bezug zum Floristenberuf. Schreiner sei auch infrage gekommen,
erwähnt der feingliedrige Mann mit den blauen Augen. Doch nach
einer Schnupperlehre entschied er sich für die Blumen. Im La-
den arbeiten zwei männliche Angestellte: Einer davon, mit halb-
langen Haaren und schwarzer Lederjacke, macht sich gerade
auf, um eine Bestellung auszuliefern. Er erinnert eher an einen
Rockmusiker als an einen Floristen. Doch wie so oft führt das
Klischee in eine Sackgasse.
Wenn Männer Blumen binden
«Ein Florist bleibt eher im Beruf als eine Floristin. Du machst das
nicht wegen des Geldes. Frauen wechseln später häufiger den
Beruf oder haben Kinder», sagt Philipp von Arx. Arbeitet ein
Florist denn anders als eine Floristin? Er schüttelt den Kopf:
«Manche Männer arbeiten schon sehr wuchtig; zum Beispiel fast
nur mit grossen Blumen — ich aber nicht.» Ein typisch männlicher
Stil existiere nicht. An seinem Beruf fasziniert ihn die Ver-
gänglichkeit: «Ein Blumenladen ist nie fertig — es ist eine ständige
Herausforderung. Nach zwei Tagen musst du alles wieder neu
kreieren.» Auf Fachmessen macht Philipp von Arx deshalb selten
Fotos, denn «die wirklich schönen Dinge bleiben im Kopf».
Wenn Männer Blumen schenken
Auf die Frage, ob Männer anders Blumen kaufen als Frauen, lacht
Philipp von Arx herzhaft. «Ja, Herren kann man besser beraten, sie
sind offener für Vorschläge», meint er. Eine Frau habe meistens
etwas Bestimmtes im Kopf, wenn sie den Laden betrete. Männern
müsse man das Gefühl vermitteln, sie hätten «etwas Schönes»
gewählt. Die meisten Herren schätzen es zudem, wenn der Blumen-
kauf zügig über die Bühne geht. Doch manchmal nehmen selbst
sie sich Zeit: «Wenn sie Blumen für ihren Schatz kaufen, wird es
oft amüsant: Sie fragen, was wir an Rosen so da haben. Dabei
weiss ich von Anfang an, dass sie rote Rosen möchten.»
Blumeninsel Schweiz
Nirgends werden pro Kopf so viele Blumen gekauft wie in der
Schweiz. Doch der Schweizer Markt hat seine Eigenheiten:
«Kitsch funktioniert nicht. Anders in Italien, dort sind ‹Nägeli›,
eingepackt in viel Zellophan mit Plastikschleifen, immer noch
verbreitet. Italien ist zwar führend in Mode und Design, Blumen
jedoch fristen ein Schattendasein. In Italien gibts vielleicht fünf
wirklich tolle Blumenläden.» In der Schweiz mag man es natür-
licher, selbst Zweige können hier ein Bouquet prima ergänzen.
Auch Blumen «wie frisch vom Markt» sind gefragt. «Die Kunst
liegt darin, es einfach und natürlich aussehen zu lassen. Trotz-
dem steckt oft viel Arbeit dahinter», verrät Philipp von Arx
schmunzelnd. Nationale Vorlieben zeigen sich auch bei den
Kunden: «Kürzlich hatten wir eine Bestellung bereitgelegt. Ein
eher kitschiges Arrangement für eine Kundin, die aus Osteuropa
stammt. Eine andere Kundin, die Schlichtes mag, dachte irrtüm-
lich, es handle sich um ihre Bestellung. Sie war dann sehr froh,
dass dem nicht so war», erinnert er sich. Trotz aller Unter-
schiede: Philipp von Arx kennt die europäischen Trends. Neulich
analysierte er für eine Zeitschrift mit anderen europäischen Flo-
risten kommende Trends aus Mode und Inneneinrichtung und
setzte diese floristisch um. Ein Blumentrend für den Sommer
2011 ist übrigens Blau — in allen Schattierungen.
Weitere Infos unter www.vonarxblumenundgarten.com
Ein Mann zwischen WM-Titel und Familientradition
Seit 1802 handelt die Familie von Arx in Olten mit Blumen und Gartenpflanzen. Die heutige Generation ist mit Philipp
von Arx an der Kirchgasse präsent: 2003 gewann er an der Berufsweltmeisterschaft den ersten Rang. Seither
bereitet der Meisterflorist regelmässig Berufskollegen auf Wettkämpfe vor. Sein Wissen ist auch in Kursen oder bei
Fachzeitschriften gefragt.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 13 12 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Allein unter Mädels
Als Mann allein unter Frauen: Wie fühlt sich das an? Besuch beim einzigen Synchronschwimmer Europas.
Man würde ja nur allzu gerne ein paar Klischees bedienen, ihn
wenigstens in eine Schublade stecken, dazu bietet sich ein Porträt
über den einzigen männlichen Synchronschwimmer Europas
schliesslich geradezu an. Doch Niklas Stoepel hat in seiner Kind-
heit nicht mit Puppen gespielt, zieht sich abends keine Frauen-
kleider an und hat sogar eine Freundin.
Wir treffen ihn in einem Lokal in der Ausgehmeile von Bochum,
Bermuda-Dreieck genannt. Nicht gross ist er, nicht klein, nicht
dünn, nicht dick, auch da: ganz normal, nur das T-Shirt fällt auf.
Wacken steht darauf, ein Kaff in Schleswig-Holstein, Mekka der
Heavy-Metal-Fans. Und wenn Niklas von AC/DC und Iron Maiden
schwärmt, die er dort gehört und gesehen hat, glänzen seine Augen
hinter der eckigen Brille mehr als wenn er übers Synchronschwim-
men spricht. Jährlich pilgert er mit seinen Kumpels dorthin und lässt
für ein paar Tage das harte Training sausen: Hardrock und Bier, wie
es sich für Burschen in seinem Alter hin und wieder gehört.
Vor zehn Jahren hat ihn eine Cousine zum Training der Freien
Schwimmer Bochum mitgenommen. Da hat sich noch
keiner etwas gedacht dabei, sogar die Eltern waren über-
zeugt, dass der Junge dort nicht lange hingehen wird: zur
Mädchensportart Synchronschwimmen. Heute ist er 19
und immer noch dabei: «Keine Ahnung, warum», sagt er,
«die Sportart hat mir einfach gefallen, mit den vielen Mäd-
chen, die dort sind, hat das nichts zu tun, vielleicht eher
damit, dass mich Fussball nicht interessiert.» Die dummen
Sprüche der Kollegen, die es selbstredend gab, haben ihn
nie gekümmert, und als er dann in den Zeitungen und im
Fernsehen kam, verstummten sie gänzlich.
2009, anlässlich der deutschen Meisterschaften in München,
waren RTL, WDR und das französische Staatsfernsehen vor
Ort. Nicht der Sportart wegen, sondern um ihn zu filmen.
Kein Wunder, hat er nicht nur Freunde in den Schwimmerkrei-
sanitas troesch Mai 2011 casanova 13 12 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Allein unter Mädels
Als Mann allein unter Frauen: Wie fühlt sich das an? Besuch beim einzigen Synchronschwimmer Europas.
Man würde ja nur allzu gerne ein paar Klischees bedienen, ihn
wenigstens in eine Schublade stecken, dazu bietet sich ein Porträt
über den einzigen männlichen Synchronschwimmer Europas
schliesslich geradezu an. Doch Niklas Stoepel hat in seiner Kind-
heit nicht mit Puppen gespielt, zieht sich abends keine Frauen-
kleider an und hat sogar eine Freundin.
Wir treffen ihn in einem Lokal in der Ausgehmeile von Bochum,
Bermuda-Dreieck genannt. Nicht gross ist er, nicht klein, nicht
dünn, nicht dick, auch da: ganz normal, nur das T-Shirt fällt auf.
Wacken steht darauf, ein Kaff in Schleswig-Holstein, Mekka der
Heavy-Metal-Fans. Und wenn Niklas von AC/DC und Iron Maiden
schwärmt, die er dort gehört und gesehen hat, glänzen seine Augen
hinter der eckigen Brille mehr als wenn er übers Synchronschwim-
men spricht. Jährlich pilgert er mit seinen Kumpels dorthin und lässt
für ein paar Tage das harte Training sausen: Hardrock und Bier, wie
es sich für Burschen in seinem Alter hin und wieder gehört.
Vor zehn Jahren hat ihn eine Cousine zum Training der Freien
Schwimmer Bochum mitgenommen. Da hat sich noch
keiner etwas gedacht dabei, sogar die Eltern waren über-
zeugt, dass der Junge dort nicht lange hingehen wird: zur
Mädchensportart Synchronschwimmen. Heute ist er 19
und immer noch dabei: «Keine Ahnung, warum», sagt er,
«die Sportart hat mir einfach gefallen, mit den vielen Mäd-
chen, die dort sind, hat das nichts zu tun, vielleicht eher
damit, dass mich Fussball nicht interessiert.» Die dummen
Sprüche der Kollegen, die es selbstredend gab, haben ihn
nie gekümmert, und als er dann in den Zeitungen und im
Fernsehen kam, verstummten sie gänzlich.
2009, anlässlich der deutschen Meisterschaften in München,
waren RTL, WDR und das französische Staatsfernsehen vor
Ort. Nicht der Sportart wegen, sondern um ihn zu filmen.
Kein Wunder, hat er nicht nur Freunde in den Schwimmerkrei-
Axor Starck ShowerCollection
Haute Couture für die Dusche. Mehr Informationen zur Axor Starck ShowerCollectionund zum Designer Philippe Starck finden Sie auf www.axor.ch
CH_ASSC_147x223_6x0.indd 1 07.02.2011 09:47:27
14 casanova Mai 2011 sanitas troesch
sen. «Ich glaube aber nicht, dass ich bewusst benachteiligt werde»,
sagt er, «manchmal hab ich nur das Gefühl, dass die Punkterichter
bei mir besonders genau hingucken.» Aber das sei vermutlich nor-
mal. Ansonsten findet er die mediale Aufmerksamkeit «cool»,
ausser, wenn immer die gleiche Frage gestellt wird («Haben Sie
immer eine eigene Umkleidekabine?» — Antwort: «Ja!») und wenn
«Mist» über ihn geschrieben wird. Ein Blatt hat kürzlich berichtet,
er gehe vor Gericht, um an den nächsten Olympischen Spielen mit-
machen zu dürfen, da Männer an internationalen Wettkämpfen nicht
zugelassen sind. Aber Niklas Stoepel denkt nicht daran, die Jus-
tiz zu bemühen, für eine internationale Karriere reicht es so oder
so nicht. Da hilft es auch nicht, dass er laut eigener Einschät-
zung alle wichtigen Charaktereigenschaften besitzt, die es für die
anspruchsvolle Sportart braucht: Ehrgeiz, Ausdauer, Nervenstärke.
«Kraft hat er natürlich schon genug», sagt seine Trainerin, Stella
Mukhamedova. «Aber es mangelt ihm an der Beweglichkeit.»
Stellas laute Stimme hallt durch das Sportzentrum: «Höher, Mädels,
höher! Was ist los, kommt Mädels!», bellt sie und meint den Jungen
inmitten der Mädels ganz selbstverständlich mit. «Nein», sagt
sie später, das falle ihr schon lange nicht mehr auf, dass da ein
Mann dabei sei, und Probleme gäbe es ohnehin keine. Der Niklas
sei ein «ganz lieber, normaler Kerl», der auf der ganzen Linie gut
in die Truppe passe — «leider», fügt sie hinzu und schmunzelt: «Er
quatscht gleich gerne und gleich viel wie die Mädels.»
Schade nur, meint sie dann noch, dass der Verein trotz der
Publicity, die man dank ihm erhalte, immer noch keine Sponsoren
gefunden habe. «Und hoch, Mädels, hoch!»
Sieben glatte Beine schnellen aus dem Wasser. Sich die Beine zu
rasieren, ist Niklas’ einziges Zugeständnis an die Weiblichkeit einer
Sportart, der er 24 Stunden pro Woche widmet. Sich auch noch
zu schminken, wie es die Mädels vor Wettkämpfen tun, ginge ihm
dann aber «doch etwas zu weit». Neben ihm schwimmt Kyra Felssner,
die grosse Hoffnung des Vereins. Vor zwei Jahren hat sie an den
Weltmeisterschaften in Rom teilgenommen, dieses Jahr will sie an
die WM nach Schanghai. Wie ist das, wenn über solch herausragen-
de Leistungen weniger berichtet wird als über die Besonderheit,
dass es einen Mann unter lauter Frauen gibt? Kyra Felssner über-
legt kurz, zuckt dann mit den Achseln: «Das hab ich mir noch gar
nie überlegt», erwidert sie, «aber der Niklas ist schon so lange einer
von uns, ich gönn ihm das total.»
«Manchmal hab ich das Gefühl, dass die Punkterichter bei mir besonders genau hingucken.»
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14 casanova Mai 2011 sanitas troesch
sen. «Ich glaube aber nicht, dass ich bewusst benachteiligt werde»,
sagt er, «manchmal hab ich nur das Gefühl, dass die Punkterichter
bei mir besonders genau hingucken.» Aber das sei vermutlich nor-
mal. Ansonsten findet er die mediale Aufmerksamkeit «cool»,
ausser, wenn immer die gleiche Frage gestellt wird («Haben Sie
immer eine eigene Umkleidekabine?» — Antwort: «Ja!») und wenn
«Mist» über ihn geschrieben wird. Ein Blatt hat kürzlich berichtet,
er gehe vor Gericht, um an den nächsten Olympischen Spielen mit-
machen zu dürfen, da Männer an internationalen Wettkämpfen nicht
zugelassen sind. Aber Niklas Stoepel denkt nicht daran, die Jus-
tiz zu bemühen, für eine internationale Karriere reicht es so oder
so nicht. Da hilft es auch nicht, dass er laut eigener Einschät-
zung alle wichtigen Charaktereigenschaften besitzt, die es für die
anspruchsvolle Sportart braucht: Ehrgeiz, Ausdauer, Nervenstärke.
«Kraft hat er natürlich schon genug», sagt seine Trainerin, Stella
Mukhamedova. «Aber es mangelt ihm an der Beweglichkeit.»
Stellas laute Stimme hallt durch das Sportzentrum: «Höher, Mädels,
höher! Was ist los, kommt Mädels!», bellt sie und meint den Jungen
inmitten der Mädels ganz selbstverständlich mit. «Nein», sagt
sie später, das falle ihr schon lange nicht mehr auf, dass da ein
Mann dabei sei, und Probleme gäbe es ohnehin keine. Der Niklas
sei ein «ganz lieber, normaler Kerl», der auf der ganzen Linie gut
in die Truppe passe — «leider», fügt sie hinzu und schmunzelt: «Er
quatscht gleich gerne und gleich viel wie die Mädels.»
Schade nur, meint sie dann noch, dass der Verein trotz der
Publicity, die man dank ihm erhalte, immer noch keine Sponsoren
gefunden habe. «Und hoch, Mädels, hoch!»
Sieben glatte Beine schnellen aus dem Wasser. Sich die Beine zu
rasieren, ist Niklas’ einziges Zugeständnis an die Weiblichkeit einer
Sportart, der er 24 Stunden pro Woche widmet. Sich auch noch
zu schminken, wie es die Mädels vor Wettkämpfen tun, ginge ihm
dann aber «doch etwas zu weit». Neben ihm schwimmt Kyra Felssner,
die grosse Hoffnung des Vereins. Vor zwei Jahren hat sie an den
Weltmeisterschaften in Rom teilgenommen, dieses Jahr will sie an
die WM nach Schanghai. Wie ist das, wenn über solch herausragen-
de Leistungen weniger berichtet wird als über die Besonderheit,
dass es einen Mann unter lauter Frauen gibt? Kyra Felssner über-
legt kurz, zuckt dann mit den Achseln: «Das hab ich mir noch gar
nie überlegt», erwidert sie, «aber der Niklas ist schon so lange einer
von uns, ich gönn ihm das total.»
«Manchmal hab ich das Gefühl, dass die Punkterichter bei mir besonders genau hingucken.»
16 casanova Mai 2011 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2011 casanova 17
Nur wenig ist besser erforscht als unser Konsumverhalten.
Heerscharen von Marktforschern verfassen Studien für
Grossverteiler, um — wie jüngst Wissenschaftler der Univer-
sity of Pennsylvania — zu belegen, dass Frauen und Männer
«sehr unterschiedlich» sind, wenn es ums Einkaufen geht:
Frauen shoppen, Männer kaufen ein.
Konkret: Für vier von fünf Frauen ist gute Beratung das Wichtigste.
Entsprechend attestieren die Frauen dem Verkaufspersonal eine
relativ hohe Kompetenz, wobei das männliche Verkaufspersonal
ein leicht höheres Ansehen geniesst und namentlich Verkäuferinnen
im Mode- und Beauty-Bereich einen schweren Stand haben. Dort
also, wo jede Frau selbst Spezialistin ist. Der Mann hingegen lässt
sich deutlich weniger gerne beraten, weil er befürchtet, dass das
Personal nichts taugt oder dass er sich eine Blösse geben könnte.
Wichtig ist ihm dagegen «eine besonders kurze Distanz zwischen
Parkplatz und Geschäft».
Auch zwischen den Gestellen ist das Verhalten völlig unterschiedlich.
Der Mann, zielstrebig, arbeitet seine Einkaufsliste emotionslos
ab, ohne sich ablenken zu lassen. Anders die Frau, der zum Ver-
hängnis wird, dass sie nicht bloss mehrere Dinge gleichzeitig tun,
sondern auch mehrere Dinge gleichzeitig sehen kann. So fällt
ihr alle drei Schritte ein neues Produkt auf oder ein besonders
günstiges Angebot. Eine Frau kauft deshalb 1,2-mal mehr Produkte,
als sie sich vorgenommen hat, während der Mann 0,2 Produkte
weniger kauft, als er sich vorgenommen hat, vermutlich, weil er
sich nicht getraut, das Personal zu fragen, wenn er ein Produkt
nicht findet.
«Besonders unterschiedlich» ist das Verhalten in den Fachge-
schäften. Ein Mann probiert durchschnittlich 1,7 Kleidungsstücke,
ehe er eines kauft, eine Frau 3,7, wobei sie auch dann noch nicht
überzeugt ist, das Richtige genommen zu haben, es sei denn, die
Verkäuferin hatte glaubwürdig beteuert, das Kleid sehe aus, als
sei es extra für sie gemacht worden. Noch lieber hätte die Frau
natürlich, wenn das Gleiche ein Mann sagen würde, doch leider
mag nur jeder dritte Mann seine Frau in Kleidergeschäfte begleiten
Frauen shoppen, Männer kaufen ein
(warum sollte er ihr auch zu einem Kleid raten, in dem sie dann
anderen Männern gefällt?).
Interessant ist auch das Verhalten in Geschäften, die als Domänen
des Mannes gelten, also zum Beispiel im Heimwerkermarkt oder
im Autohaus. Klar, dass sich der Mann dort häufiger aufhält als
die Frau und dass er dort am liebsten allein ist. Hat er dann al-
lerdings einen Entscheid gefällt, würde er der Frau das gewählte
Produkt vor dem Kauf gerne präsentieren, weil er weiss, was es
bedeuten kann, wenn sie seine Wahl nicht gut findet. Allerdings
haben gut zwei Drittel aller Frauen kein Interesse daran, ihren
Partner nachträglich zu seiner klugen Wahl zu beglückwünschen.
Einmal bei der Kasse angelangt, fangen die Unterschiede erst so
richtig an. Und die Lügen: Fast 90 Prozent der Männer behaupten,
sie würden die Schlange mit den wenigsten Leuten wählen, dabei
ist klar, dass sie jene mit der schönsten Kassiererin nehmen. Und
weil an diesen Kassen naturgemäss schon andere Männer stehen,
haben Männer viel Zeit und machen an Kassen immer einen sehr
souveränen Eindruck. Anders die Frauen, von denen 66 Prozent
angeben, dass sie die Kasse «eher zufällig» wählen. Wahr ist viel-
mehr, dass sie jene mit den wenigsten Leuten nehmen, weil sie
die Zeit wieder aufholen wollen, die sie zwischen den Gestellen
verloren haben. Aber kaum haben sie, getrieben vom leeren
Förderband, hastig ihre Produkte aufs Förderband gelegt, geht es
auch schon ans Zahlen, müssen Kredit- und Kundenkarten sowie
Rabattmarken in der Unendlichkeit der Tasche gefunden werden
und schiebt das Förderband im Stauraum die Eier und Milchtüten
zusammen. Das ist der Grund, warum Frauen an Kassen eher
selten einen souveränen Eindruck machen.
Laut den Forschern aus Pennsylvania ist das «erlebnisorientierte
Shoppen» bei den Männern übrigens deshalb verkümmert, weil
es über Generationen Sache der Frau gewesen sei.
Als ob sich je ein echter Mann darüber beschwert hätte!
16 casanova Mai 2011 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2011 casanova 17
Nur wenig ist besser erforscht als unser Konsumverhalten.
Heerscharen von Marktforschern verfassen Studien für
Grossverteiler, um — wie jüngst Wissenschaftler der Univer-
sity of Pennsylvania — zu belegen, dass Frauen und Männer
«sehr unterschiedlich» sind, wenn es ums Einkaufen geht:
Frauen shoppen, Männer kaufen ein.
Konkret: Für vier von fünf Frauen ist gute Beratung das Wichtigste.
Entsprechend attestieren die Frauen dem Verkaufspersonal eine
relativ hohe Kompetenz, wobei das männliche Verkaufspersonal
ein leicht höheres Ansehen geniesst und namentlich Verkäuferinnen
im Mode- und Beauty-Bereich einen schweren Stand haben. Dort
also, wo jede Frau selbst Spezialistin ist. Der Mann hingegen lässt
sich deutlich weniger gerne beraten, weil er befürchtet, dass das
Personal nichts taugt oder dass er sich eine Blösse geben könnte.
Wichtig ist ihm dagegen «eine besonders kurze Distanz zwischen
Parkplatz und Geschäft».
Auch zwischen den Gestellen ist das Verhalten völlig unterschiedlich.
Der Mann, zielstrebig, arbeitet seine Einkaufsliste emotionslos
ab, ohne sich ablenken zu lassen. Anders die Frau, der zum Ver-
hängnis wird, dass sie nicht bloss mehrere Dinge gleichzeitig tun,
sondern auch mehrere Dinge gleichzeitig sehen kann. So fällt
ihr alle drei Schritte ein neues Produkt auf oder ein besonders
günstiges Angebot. Eine Frau kauft deshalb 1,2-mal mehr Produkte,
als sie sich vorgenommen hat, während der Mann 0,2 Produkte
weniger kauft, als er sich vorgenommen hat, vermutlich, weil er
sich nicht getraut, das Personal zu fragen, wenn er ein Produkt
nicht findet.
«Besonders unterschiedlich» ist das Verhalten in den Fachge-
schäften. Ein Mann probiert durchschnittlich 1,7 Kleidungsstücke,
ehe er eines kauft, eine Frau 3,7, wobei sie auch dann noch nicht
überzeugt ist, das Richtige genommen zu haben, es sei denn, die
Verkäuferin hatte glaubwürdig beteuert, das Kleid sehe aus, als
sei es extra für sie gemacht worden. Noch lieber hätte die Frau
natürlich, wenn das Gleiche ein Mann sagen würde, doch leider
mag nur jeder dritte Mann seine Frau in Kleidergeschäfte begleiten
Frauen shoppen, Männer kaufen ein
(warum sollte er ihr auch zu einem Kleid raten, in dem sie dann
anderen Männern gefällt?).
Interessant ist auch das Verhalten in Geschäften, die als Domänen
des Mannes gelten, also zum Beispiel im Heimwerkermarkt oder
im Autohaus. Klar, dass sich der Mann dort häufiger aufhält als
die Frau und dass er dort am liebsten allein ist. Hat er dann al-
lerdings einen Entscheid gefällt, würde er der Frau das gewählte
Produkt vor dem Kauf gerne präsentieren, weil er weiss, was es
bedeuten kann, wenn sie seine Wahl nicht gut findet. Allerdings
haben gut zwei Drittel aller Frauen kein Interesse daran, ihren
Partner nachträglich zu seiner klugen Wahl zu beglückwünschen.
Einmal bei der Kasse angelangt, fangen die Unterschiede erst so
richtig an. Und die Lügen: Fast 90 Prozent der Männer behaupten,
sie würden die Schlange mit den wenigsten Leuten wählen, dabei
ist klar, dass sie jene mit der schönsten Kassiererin nehmen. Und
weil an diesen Kassen naturgemäss schon andere Männer stehen,
haben Männer viel Zeit und machen an Kassen immer einen sehr
souveränen Eindruck. Anders die Frauen, von denen 66 Prozent
angeben, dass sie die Kasse «eher zufällig» wählen. Wahr ist viel-
mehr, dass sie jene mit den wenigsten Leuten nehmen, weil sie
die Zeit wieder aufholen wollen, die sie zwischen den Gestellen
verloren haben. Aber kaum haben sie, getrieben vom leeren
Förderband, hastig ihre Produkte aufs Förderband gelegt, geht es
auch schon ans Zahlen, müssen Kredit- und Kundenkarten sowie
Rabattmarken in der Unendlichkeit der Tasche gefunden werden
und schiebt das Förderband im Stauraum die Eier und Milchtüten
zusammen. Das ist der Grund, warum Frauen an Kassen eher
selten einen souveränen Eindruck machen.
Laut den Forschern aus Pennsylvania ist das «erlebnisorientierte
Shoppen» bei den Männern übrigens deshalb verkümmert, weil
es über Generationen Sache der Frau gewesen sei.
Als ob sich je ein echter Mann darüber beschwert hätte!
sanitas troesch Mai 2011 casanova 19 18 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Ein Mann, ein Haus
Wie baut ein Single-Mann? Natürlich für die Ewigkeit. Mit Beton, Glas und Stahl. Die Küche lässt Profiköche vor Neid erblassen — auch wenn nur Spaghetti gekocht werden. Der Alltagswagen und das Sonntagscoupé finden bequem in der Doppelgarage Platz. Und vielleicht wurde sogar schon der Platz fürs Traumauto eingeplant. So weit das Klischee. Und wie sieht die Realität aus?
Jann Schwarz, 44 Jahre alt, liebt Sport in der freien Natur. Wenn er
nicht gerade seiner Arbeit als selbstständiger Projekt- und Bauleiter
nachgeht, dann schwingt er sich aufs Bike, joggt, unternimmt Berg-
touren oder betreibt Triathlon. Dieses Leben sieht man ihm an. Die
Haut ist wettergegerbt, die Augen blitzen unternehmungslustig. Die
Stimme ist kräftig, der Körper drahtig, die Bewegungen sind energisch.
Jann Schwarz unterhält sich am Telefon über geschäftliche Aktivitäten
und voller Elan mit Freunden über kommende Touren und lacht dabei
viel. Doch man kann sich gut vorstellen, dass er auch mal auf den
Tisch haut, wenn ihm etwas nicht passt. Der Bauleiter, der viel und
gerne arbeitet, pendelte früher täglich von seinem Geschäft nach
Hause in seine Wohnsiedlung. Dort fiel er mit seinem Lebensstil eher
aus dem Rahmen, er lebte kein typisches Familienleben. Spätabends
mit Kollegen möglichst diskret zu grillieren, ist nicht einfach — und
auch nicht sehr entspannend. Auf Dauer war die Gesamtsituation für
Jann Schwarz unbefriedigend. «Für die Miete von Wohnung und Büro
könntest du genauso gut ein Haus bauen», dachte er sich manchmal.
Doch eigentlich konnte er sich gar nicht vorstellen, ein Haus zu
besitzen — und wenn — dann nur abgeschieden auf dem Land. Eines
Tages jedoch fiel sein Blick im Internet auf eine Parzelle, die er zu-
fälligerweise schon für Kunden besichtigt hatte. Ein altes Haus,
zuoberst an einem Hang, fast gänzlich eingewachsen von Bäumen
und Sträuchern. Auf die meisten Betrachter wirkte das wohl eher
abschreckend — nicht so auf Jann Schwarz. Er sah sein künftiges
Zuhause vor sich. Mitten im Einfamilienhausquartier und doch ein
wenig für sich. Die ideale Basis für den unabhängigen Single-Mann.
Von der Idee zur Umsetzung
«Für mich war klar: das gibt ein Holzhaus im Minergiestandard. Nach-
haltigkeit ist mir wichtig. Mit Holz ist auch das Raumklima sehr ange-
nehm», erzählt Jann Schwarz, als er im lichtdurchfluteten Wohnzimmer
sanitas troesch Mai 2011 casanova 19 18 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Ein Mann, ein Haus
Wie baut ein Single-Mann? Natürlich für die Ewigkeit. Mit Beton, Glas und Stahl. Die Küche lässt Profiköche vor Neid erblassen — auch wenn nur Spaghetti gekocht werden. Der Alltagswagen und das Sonntagscoupé finden bequem in der Doppelgarage Platz. Und vielleicht wurde sogar schon der Platz fürs Traumauto eingeplant. So weit das Klischee. Und wie sieht die Realität aus?
Jann Schwarz, 44 Jahre alt, liebt Sport in der freien Natur. Wenn er
nicht gerade seiner Arbeit als selbstständiger Projekt- und Bauleiter
nachgeht, dann schwingt er sich aufs Bike, joggt, unternimmt Berg-
touren oder betreibt Triathlon. Dieses Leben sieht man ihm an. Die
Haut ist wettergegerbt, die Augen blitzen unternehmungslustig. Die
Stimme ist kräftig, der Körper drahtig, die Bewegungen sind energisch.
Jann Schwarz unterhält sich am Telefon über geschäftliche Aktivitäten
und voller Elan mit Freunden über kommende Touren und lacht dabei
viel. Doch man kann sich gut vorstellen, dass er auch mal auf den
Tisch haut, wenn ihm etwas nicht passt. Der Bauleiter, der viel und
gerne arbeitet, pendelte früher täglich von seinem Geschäft nach
Hause in seine Wohnsiedlung. Dort fiel er mit seinem Lebensstil eher
aus dem Rahmen, er lebte kein typisches Familienleben. Spätabends
mit Kollegen möglichst diskret zu grillieren, ist nicht einfach — und
auch nicht sehr entspannend. Auf Dauer war die Gesamtsituation für
Jann Schwarz unbefriedigend. «Für die Miete von Wohnung und Büro
könntest du genauso gut ein Haus bauen», dachte er sich manchmal.
Doch eigentlich konnte er sich gar nicht vorstellen, ein Haus zu
besitzen — und wenn — dann nur abgeschieden auf dem Land. Eines
Tages jedoch fiel sein Blick im Internet auf eine Parzelle, die er zu-
fälligerweise schon für Kunden besichtigt hatte. Ein altes Haus,
zuoberst an einem Hang, fast gänzlich eingewachsen von Bäumen
und Sträuchern. Auf die meisten Betrachter wirkte das wohl eher
abschreckend — nicht so auf Jann Schwarz. Er sah sein künftiges
Zuhause vor sich. Mitten im Einfamilienhausquartier und doch ein
wenig für sich. Die ideale Basis für den unabhängigen Single-Mann.
Von der Idee zur Umsetzung
«Für mich war klar: das gibt ein Holzhaus im Minergiestandard. Nach-
haltigkeit ist mir wichtig. Mit Holz ist auch das Raumklima sehr ange-
nehm», erzählt Jann Schwarz, als er im lichtdurchfluteten Wohnzimmer
Platz nimmt. Auf der einen Seite des Raums blickt man durch eine
profillose Fensterfront ins grüne Tal. Auf der Rückseite des Hauses, im
Übergang zwischen Küche und Wohnzimmer, steigt das Gelände sanft
an, draussen grünt und blüht es. Ein Wäldchen begrenzt die Parzelle.
Dort, auf dem höchsten Punkt, sieht man — ganz überraschend — auf
den Bodensee. Das Haus selbst bietet keine Seesicht, dafür ist es eins
der wenigen Häuser mit Südhang auf Schweizer Seite. Kernstück des
Baus ist ein modernes Giebelhaus mit einer Holzfassade aus
europäischem Kastanienholz. Dieses Holz sei witterungsbeständig
und altere schön, sagt Jann Schwarz. Stolz weist er auf ein architekto-
nisches Detail hin: das Giebeldach ohne Dachvorsprung mit in-
nenliegender Regenrinne. Dadurch entsteht ein moderner, kubischer
Körper, der ans frühere Giebelhaus erinnert.
Leben und Arbeiten unter einem Dach
Die andere Hälfte des Baus bildet der Bürotrakt mit Flachdach. Die
Fassade besteht aus eloxiertem Aluminium. Bei diesem Verfahren
wird die oberste Aluminiumschicht per Oxidation zu einer korrosions-
beständigen Schutzschicht umgewandelt. Die Farbe der einzelnen
Metallplatten ist identisch, durch Unterschiede in der Walzung und
durch die Montage entsteht aber je nach Blickwinkel der Eindruck,
dass sich die Platten farblich unterscheiden. Das verleiht der Fassa-
de ein lebendiges Aussehen. Der Büroteil — abtrennbar per Pendel-
tür — grenzt ans Wohnzimmer und an die offene Küche. Arbeiten
und Wohnen gehen stufenlos ineinander über. «Im Sommer arbeite
ich öfters draussen am Gartentisch. Und zwischen zwei Terminen
kann ich auch mal joggen gehen. Das schätze ich sehr», sagt Jann
Schwarz und lächelt. Eine Holztreppe führt vom Wohnzimmer nach
oben ins Schlafzimmer: einen offenen Raum mit Dachschräge und
durchgehender Fensterfront. Ob man bei so viel Aussicht und Licht
gut schläft? Er nickt zufrieden und erwähnt, man sei halt mangels
Fenster mit Tageslicht und eine Arbeitsfläche, auf der man
sich richtig austoben kann.» Er schätzt auch die breiten Aus-
züge — ganz im Sinne eines optimalen Arbeitsablaufes. Um
solches zu realisieren, braucht es die richtigen Partner: Für
Küche und Bad arbeitete Jann Schwarz eng mit Sanitas
Troesch St. Gallen zusammen. Das war naheliegend, da er
den Geschäftsführer, Patrick Frei, persönlich kennt. Was
schätzt der Bauleiter an Sanitas Troesch? «Bei Sanitas
Troesch weiss ich, dass es funktioniert. Der Service und die
Beratung stimmen, und das ist mir viel wert.»
Schlichte Nasszellen für den ambitionierten Sportler
Im Bad gilt das Gesetz der Klarheit: Graue Wände aus
wasserfester Tapete, eine elegante Nische für Badeutensi-
lien in der Dusche — alles sehr praktisch. Die Armaturen
stammen von Hans Grohe, die Sanitärkeramik von Keramik
Laufen. «Ein Bad soll einfach und pflegeleicht sein. Wand-
und Bodenaufbau sind in beiden Nasszellen gleich; keine
Plättli, sondern eine wasserfeste Tapete, mit wasserfestem
Anstrich», erklärt Jann Schwarz. Die Idee dahinter, auch fürs
ganze Haus, war: möglichst klar und schlicht, keine unnö-
tigen Sachen. «Der Rest kommt mit dem Leben», sagt er.
Würde er alles wieder genau so bauen? «Zwei kleine Details
würde ich ändern. Sonst würde ich alles wieder genau so
machen — kompromisslos.»
Wie würde eine Frau so ein Haus bauen?
Jann Schwarz schmunzelt, als er die Frage hört — und holt
seine Mitarbeiterin Monika Steiger dazu. Diese spricht Klar-
text: «Eine Toilette ohne Tageslicht hätte ich nie gebaut.» Und
was hätte sie sonst noch anders gemacht? «Ich möchte eine
Storen früh wach. Aber das ist ganz in seinem Sinn: Er ist
Frühaufsteher. Im selben Raum finden sich eine frei be-
gehbare Dusche, ein funktionales WC ohne Fenster und ein
Wäscheschacht. Sie alle sind in einen anthrazitfarbenen
Monoblock integriert. An dessen Aussenwand hängt ein
grosszügiges Lavabo — perfekt für die Morgenrasur. All das
ist schlicht und funktionell, wie es Jann Schwarz mag. «Ich
wollte auf keinen Fall toten Raum im Haus. Deshalb habe
ich zum Beispiel darauf geachtet, dass man vom Eingang
direkt in die Küche gelangt. Ich will mit den Einkäufen keine
Zusatzschlaufe im Wohnzimmer drehen.»
Eine offene Küche für den geselligen Single
Im Februar 2011 durchstieg Jann Schwarz in einer Dreierseil-
schaft die Eigernordwand. Er übernachtete dabei einmal am
Berg — mit wenig Ausrüstung. Trotz solcher Abenteuer
schätzt er ein komfortables Heim. Wenn er nicht unterwegs
ist, kocht er sehr gern. Die massgeschneiderte Küche wider-
spiegelt diesen Anspruch an eine hochwertige Ausstattung:
Ausser einem Kochherd verfügt Jann Schwarz über ein
Wokkochfeld und einen Teppan Yaki — einen japanischen
Flächengrill. Ebenfalls in Griffweite: Backofen und Dampfga-
rer. «Manchmal brauche ich alle gleichzeitig», erzählt er. Er
bekocht gern Gäste und schätzt den offenen Wohnraum, wo
Küche, Ess- und Wohnbereich stufenlos ineinander überge-
hen. «Im Erdgeschoss dürfen sich meine Gäste frei bewegen,
sich also auch selbst ein Bier holen. Deshalb musste die
Küche Teil des Wohnraums sein», erklärt er. Gegenüber der
Kochnische steht eine grosse Arbeitsfläche mit Blick auf den
bepflanzten Innenhof. Das waren zwei Bedingungen, die eine
Küche für ihn erfüllen muss: «Ich wollte ein durchgehendes
Badewanne, aber keine riesige Sprudelwanne. Einfach gemütlich, so-
dass man auch mal zu zweit baden kann.» Jann Schwarz grinst, denn
Badewannen existieren in seiner Welt nicht. Er sagt: «Ich treibe viel
Sport und dusche zwei- bis dreimal täglich. Fürs Baden fehlt mir die
Muse.» Trotzdem schlummert unter dem Boden des Schlafzimmers ein
provisorischer Wasseranschluss mit Ablauf. Sollte sich Jann Schwarz
anders entscheiden — dem Bad mit Traumsicht steht nichts im Weg.
Flexibel ist auch das Raumkonzept: Das Schlafzimmer liesse sich in
zwei Zimmer aufteilen. «Wenn man keine Kinder hat, kann ich mir
dieses Haus sehr gut vorstellen, ich finde es sehr schön», urteilt Monika
Steiger. Die zwei Fachleute sind sich einig, dass nicht das Geschlecht,
sondern der Typ Mensch beziehungsweise seine Bedürfnisse über den
Baustil und die Ausstattung eines Hauses entscheiden. «Je nach
Lebensstil bevorzugt man zum Beispiel eher kleine, abgeschlossene
Zimmer oder grosse, offene Räume», schlussfolgert Jann Schwarz.
Man kann aus dem Bauprojekt von Jann Schwarz durchaus ableiten,
dass auch eine Single-Frau in einer ähnlichen Lebenssituation so ein
Haus für sich bauen würde. Doch jeder Mensch ist anders. Bauen ist
nicht zuletzt auch Geschmackssache. Um wirklich Aufschluss
darüber zu bekommen, ob Männer und Frauen unterschiedlich
bauen, müsste eine gross angelegte Studie erstellt werden. Ob
weiblich oder männlich — was einen Single-Häuslebauer auf jeden Fall
vom Paar mit Eigenheimwunsch unterscheidet, sind die Kompromisse:
Streitigkeiten um die Auswahl von Farben, Badezimmerplättli, Boden-
belägen und Möbeln kann sich ein Single definitiv sparen. Und die
Zufriedenheit, wirklich hundertprozentig sein Traumhaus verwirklicht
zu haben, die kann einem niemand nehmen.
Weitere Infos unter www.bauunterstuetzung.ch
Platz nimmt. Auf der einen Seite des Raums blickt man durch eine
profillose Fensterfront ins grüne Tal. Auf der Rückseite des Hauses, im
Übergang zwischen Küche und Wohnzimmer, steigt das Gelände sanft
an, draussen grünt und blüht es. Ein Wäldchen begrenzt die Parzelle.
Dort, auf dem höchsten Punkt, sieht man — ganz überraschend — auf
den Bodensee. Das Haus selbst bietet keine Seesicht, dafür ist es eins
der wenigen Häuser mit Südhang auf Schweizer Seite. Kernstück des
Baus ist ein modernes Giebelhaus mit einer Holzfassade aus
europäischem Kastanienholz. Dieses Holz sei witterungsbeständig
und altere schön, sagt Jann Schwarz. Stolz weist er auf ein architekto-
nisches Detail hin: das Giebeldach ohne Dachvorsprung mit in-
nenliegender Regenrinne. Dadurch entsteht ein moderner, kubischer
Körper, der ans frühere Giebelhaus erinnert.
Leben und Arbeiten unter einem Dach
Die andere Hälfte des Baus bildet der Bürotrakt mit Flachdach. Die
Fassade besteht aus eloxiertem Aluminium. Bei diesem Verfahren
wird die oberste Aluminiumschicht per Oxidation zu einer korrosions-
beständigen Schutzschicht umgewandelt. Die Farbe der einzelnen
Metallplatten ist identisch, durch Unterschiede in der Walzung und
durch die Montage entsteht aber je nach Blickwinkel der Eindruck,
dass sich die Platten farblich unterscheiden. Das verleiht der Fassa-
de ein lebendiges Aussehen. Der Büroteil — abtrennbar per Pendel-
tür — grenzt ans Wohnzimmer und an die offene Küche. Arbeiten
und Wohnen gehen stufenlos ineinander über. «Im Sommer arbeite
ich öfters draussen am Gartentisch. Und zwischen zwei Terminen
kann ich auch mal joggen gehen. Das schätze ich sehr», sagt Jann
Schwarz und lächelt. Eine Holztreppe führt vom Wohnzimmer nach
oben ins Schlafzimmer: einen offenen Raum mit Dachschräge und
durchgehender Fensterfront. Ob man bei so viel Aussicht und Licht
gut schläft? Er nickt zufrieden und erwähnt, man sei halt mangels
Fenster mit Tageslicht und eine Arbeitsfläche, auf der man
sich richtig austoben kann.» Er schätzt auch die breiten Aus-
züge — ganz im Sinne eines optimalen Arbeitsablaufes. Um
solches zu realisieren, braucht es die richtigen Partner: Für
Küche und Bad arbeitete Jann Schwarz eng mit Sanitas
Troesch St. Gallen zusammen. Das war naheliegend, da er
den Geschäftsführer, Patrick Frei, persönlich kennt. Was
schätzt der Bauleiter an Sanitas Troesch? «Bei Sanitas
Troesch weiss ich, dass es funktioniert. Der Service und die
Beratung stimmen, und das ist mir viel wert.»
Schlichte Nasszellen für den ambitionierten Sportler
Im Bad gilt das Gesetz der Klarheit: Graue Wände aus
wasserfester Tapete, eine elegante Nische für Badeutensi-
lien in der Dusche — alles sehr praktisch. Die Armaturen
stammen von Hans Grohe, die Sanitärkeramik von Keramik
Laufen. «Ein Bad soll einfach und pflegeleicht sein. Wand-
und Bodenaufbau sind in beiden Nasszellen gleich; keine
Plättli, sondern eine wasserfeste Tapete, mit wasserfestem
Anstrich», erklärt Jann Schwarz. Die Idee dahinter, auch fürs
ganze Haus, war: möglichst klar und schlicht, keine unnö-
tigen Sachen. «Der Rest kommt mit dem Leben», sagt er.
Würde er alles wieder genau so bauen? «Zwei kleine Details
würde ich ändern. Sonst würde ich alles wieder genau so
machen — kompromisslos.»
Wie würde eine Frau so ein Haus bauen?
Jann Schwarz schmunzelt, als er die Frage hört — und holt
seine Mitarbeiterin Monika Steiger dazu. Diese spricht Klar-
text: «Eine Toilette ohne Tageslicht hätte ich nie gebaut.» Und
was hätte sie sonst noch anders gemacht? «Ich möchte eine
Storen früh wach. Aber das ist ganz in seinem Sinn: Er ist
Frühaufsteher. Im selben Raum finden sich eine frei be-
gehbare Dusche, ein funktionales WC ohne Fenster und ein
Wäscheschacht. Sie alle sind in einen anthrazitfarbenen
Monoblock integriert. An dessen Aussenwand hängt ein
grosszügiges Lavabo — perfekt für die Morgenrasur. All das
ist schlicht und funktionell, wie es Jann Schwarz mag. «Ich
wollte auf keinen Fall toten Raum im Haus. Deshalb habe
ich zum Beispiel darauf geachtet, dass man vom Eingang
direkt in die Küche gelangt. Ich will mit den Einkäufen keine
Zusatzschlaufe im Wohnzimmer drehen.»
Eine offene Küche für den geselligen Single
Im Februar 2011 durchstieg Jann Schwarz in einer Dreierseil-
schaft die Eigernordwand. Er übernachtete dabei einmal am
Berg — mit wenig Ausrüstung. Trotz solcher Abenteuer
schätzt er ein komfortables Heim. Wenn er nicht unterwegs
ist, kocht er sehr gern. Die massgeschneiderte Küche wider-
spiegelt diesen Anspruch an eine hochwertige Ausstattung:
Ausser einem Kochherd verfügt Jann Schwarz über ein
Wokkochfeld und einen Teppan Yaki — einen japanischen
Flächengrill. Ebenfalls in Griffweite: Backofen und Dampfga-
rer. «Manchmal brauche ich alle gleichzeitig», erzählt er. Er
bekocht gern Gäste und schätzt den offenen Wohnraum, wo
Küche, Ess- und Wohnbereich stufenlos ineinander überge-
hen. «Im Erdgeschoss dürfen sich meine Gäste frei bewegen,
sich also auch selbst ein Bier holen. Deshalb musste die
Küche Teil des Wohnraums sein», erklärt er. Gegenüber der
Kochnische steht eine grosse Arbeitsfläche mit Blick auf den
bepflanzten Innenhof. Das waren zwei Bedingungen, die eine
Küche für ihn erfüllen muss: «Ich wollte ein durchgehendes
Badewanne, aber keine riesige Sprudelwanne. Einfach gemütlich, so-
dass man auch mal zu zweit baden kann.» Jann Schwarz grinst, denn
Badewannen existieren in seiner Welt nicht. Er sagt: «Ich treibe viel
Sport und dusche zwei- bis dreimal täglich. Fürs Baden fehlt mir die
Muse.» Trotzdem schlummert unter dem Boden des Schlafzimmers ein
provisorischer Wasseranschluss mit Ablauf. Sollte sich Jann Schwarz
anders entscheiden — dem Bad mit Traumsicht steht nichts im Weg.
Flexibel ist auch das Raumkonzept: Das Schlafzimmer liesse sich in
zwei Zimmer aufteilen. «Wenn man keine Kinder hat, kann ich mir
dieses Haus sehr gut vorstellen, ich finde es sehr schön», urteilt Monika
Steiger. Die zwei Fachleute sind sich einig, dass nicht das Geschlecht,
sondern der Typ Mensch beziehungsweise seine Bedürfnisse über den
Baustil und die Ausstattung eines Hauses entscheiden. «Je nach
Lebensstil bevorzugt man zum Beispiel eher kleine, abgeschlossene
Zimmer oder grosse, offene Räume», schlussfolgert Jann Schwarz.
Man kann aus dem Bauprojekt von Jann Schwarz durchaus ableiten,
dass auch eine Single-Frau in einer ähnlichen Lebenssituation so ein
Haus für sich bauen würde. Doch jeder Mensch ist anders. Bauen ist
nicht zuletzt auch Geschmackssache. Um wirklich Aufschluss
darüber zu bekommen, ob Männer und Frauen unterschiedlich
bauen, müsste eine gross angelegte Studie erstellt werden. Ob
weiblich oder männlich — was einen Single-Häuslebauer auf jeden Fall
vom Paar mit Eigenheimwunsch unterscheidet, sind die Kompromisse:
Streitigkeiten um die Auswahl von Farben, Badezimmerplättli, Boden-
belägen und Möbeln kann sich ein Single definitiv sparen. Und die
Zufriedenheit, wirklich hundertprozentig sein Traumhaus verwirklicht
zu haben, die kann einem niemand nehmen.
Weitere Infos unter www.bauunterstuetzung.ch
sanitas troesch Mai 2011 casanova 23 22 casanova Mai 2011 sanitas troesch22 casanova Mai 2011 sanitas troesch
1957 erschuf ihn der Artdirector Ernie Allen nach dem Vorbild eines United Sta-
tes Navy Sailor. Thomas Scott Cadden verpasste ihm einen Jingle und seither
tingelt er ohne Unterlass durch die Welt. Kaum putzt irgendwo auf der Welt eine
Frau ihre Küche, und das kann schon mal vorkommen bei so vielen Frauen und
Küchen auf dieser Welt, ist er im Einsatz. Der Meister schneit sprichwörtlich
herein, von einem magischen Sternenregen begleitet. Oder er fegt wie ein Tornado
durch die Küche und überreicht der Hausfrau das kraftvolle Putzmittel. Das mag
ja noch ganz spassig sein. Aber täglich unzählige Male den gleichen Jingle hören
zu müssen? «Meister Proper putzt so sauber, dass man sich drin spiegeln kann.
Meister Proper.» Der arme Kerl ist wahrlich nicht zu beneiden. Erstaunlich ist:
Der Mann im Dienste der Sauberkeit ist stets top gelaunt. Und das ist noch nicht
alles. Trotz seiner unzähligen Auftritte inklusive Jetlags findet er Zeit, seine Mus-
keln zu stählen und zwischendurch an der Sonne zu liegen. Der braune Teint und
das Dauerlächeln verraten: Der Typ hat die Work-Life-Balance echt gefunden.
Der müsste eigentlich umsatteln, teure Ratgeber schreiben und noch teurere
Managementseminare anbieten. Ein Geheimnis sei hier schon einmal verraten.
Die Zauberformel heisst: simplify your life. Frei nach dem Meister bedeutet das:
Hast du mal einen Look gefunden, kannst du ihn gut und gerne über 50 Jahre
beibehalten. Stimmt. Aber etwas Abwechslung verträgt selbst der Strahlemann.
Meist von Kopf bis Fuss ganz sauber auf Weiss getrimmt, trägt er sogar in einigen
Werbespots einen schwarzen Gürtel. Was heisst hier einen schwarzen Gürtel?
Der Meister, der alle Hausfrauen der Welt glücklich macht, hätte doch wahrlich
mehr als einen schwarzen Gürtel verdient! Wer sonst, wenn nicht er? Welcher
Mann schafft es schon, seiner besseren Hälfte ein seliges Lächeln auf die Lippen
zu zaubern, und das auch noch nach 50 Jahren vollem Putzeinsatz? Ein wahrer
Frauenversteher, dieser Meister Proper, und immer gut drauf. Warum wohl? Weil
er als Experte etwas begriffen hat. Erstens: Ein cooler Look ist die halbe Miete
und zweitens: Lass die Frau putzen, wenn sie will. Es genügt, mit verschränkten
Armen daneben zu stehen und zu grinsen.
Meister Schlitzohr
Ein wahrer Frauenversteher,
dieser Meister Proper,
und immer gut drauf.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 23 22 casanova Mai 2011 sanitas troesch22 casanova Mai 2011 sanitas troesch
1957 erschuf ihn der Artdirector Ernie Allen nach dem Vorbild eines United Sta-
tes Navy Sailor. Thomas Scott Cadden verpasste ihm einen Jingle und seither
tingelt er ohne Unterlass durch die Welt. Kaum putzt irgendwo auf der Welt eine
Frau ihre Küche, und das kann schon mal vorkommen bei so vielen Frauen und
Küchen auf dieser Welt, ist er im Einsatz. Der Meister schneit sprichwörtlich
herein, von einem magischen Sternenregen begleitet. Oder er fegt wie ein Tornado
durch die Küche und überreicht der Hausfrau das kraftvolle Putzmittel. Das mag
ja noch ganz spassig sein. Aber täglich unzählige Male den gleichen Jingle hören
zu müssen? «Meister Proper putzt so sauber, dass man sich drin spiegeln kann.
Meister Proper.» Der arme Kerl ist wahrlich nicht zu beneiden. Erstaunlich ist:
Der Mann im Dienste der Sauberkeit ist stets top gelaunt. Und das ist noch nicht
alles. Trotz seiner unzähligen Auftritte inklusive Jetlags findet er Zeit, seine Mus-
keln zu stählen und zwischendurch an der Sonne zu liegen. Der braune Teint und
das Dauerlächeln verraten: Der Typ hat die Work-Life-Balance echt gefunden.
Der müsste eigentlich umsatteln, teure Ratgeber schreiben und noch teurere
Managementseminare anbieten. Ein Geheimnis sei hier schon einmal verraten.
Die Zauberformel heisst: simplify your life. Frei nach dem Meister bedeutet das:
Hast du mal einen Look gefunden, kannst du ihn gut und gerne über 50 Jahre
beibehalten. Stimmt. Aber etwas Abwechslung verträgt selbst der Strahlemann.
Meist von Kopf bis Fuss ganz sauber auf Weiss getrimmt, trägt er sogar in einigen
Werbespots einen schwarzen Gürtel. Was heisst hier einen schwarzen Gürtel?
Der Meister, der alle Hausfrauen der Welt glücklich macht, hätte doch wahrlich
mehr als einen schwarzen Gürtel verdient! Wer sonst, wenn nicht er? Welcher
Mann schafft es schon, seiner besseren Hälfte ein seliges Lächeln auf die Lippen
zu zaubern, und das auch noch nach 50 Jahren vollem Putzeinsatz? Ein wahrer
Frauenversteher, dieser Meister Proper, und immer gut drauf. Warum wohl? Weil
er als Experte etwas begriffen hat. Erstens: Ein cooler Look ist die halbe Miete
und zweitens: Lass die Frau putzen, wenn sie will. Es genügt, mit verschränkten
Armen daneben zu stehen und zu grinsen.
Meister Schlitzohr
Ein wahrer Frauenversteher,
dieser Meister Proper,
und immer gut drauf.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 25 24 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Von einem, der auszog, die Welt zu verstehen
Die Wanderjahre der Handwerksgesellen
sind ein Relikt aus früheren Zeiten. Heute
begeben sich vielmehr die Meister auf
Wanderschaft. Im Beruf etabliert und mit
dem nötigen Geld- und Zeitbudget nehmen
sie den Jakobsweg unter die Füsse, um dort
ihre neue Marschroute für den Alltag fest-
zulegen. Es gibt Menschen, die können die
Sinnsuche und das Unterwegssein mit der
Arbeit verbinden. So einer ist der Fernfahrer
Stefan Schmid, zuerst Architekt und nun
Lastwagenfahrer aus Berufung.
Der Philosoph
Der Philosoph und sein Truck (zu Deutsch: Lastwagen). Stefan
Schmid nennt sich denn auch Truckosoph. Oder ist er Magier,
der Mann mit der schwarzen Melone und den weissen Hand-
schuhen? Und der Truck ein Drache? Alles ist möglich, die
Gedanken sind frei und das Land ist weit. Gemächlich tuckert
es sich in der Führerkabine mit 80 km/h über die Autobahn.
Die wiegende Fahrweise, die Sitze sind weich gepolstert und
durchgehend bis zum Kopf, wirkt beruhigend bis einlullend. Man
wähnt sich in einer Art Seifenblase mit Panoramablick, und die
Welt zieht an einem vorbei wie in einem Traum. Die Gedanken
wabern hin und her zwischen Innen- und Aussenwelt, erhalten
Nahrung von Stefan Schmids Beobachtungen und Gedanken-
gängen: «Wie wäre es, wenn wir uns auf das Wesentliche be-
schränkten?» Zum Beispiel auf sechs mal vier Meter, wie seine
Führerkabine, wo er sechs von sieben Tagen verbringt. Das Tuch
mit dem indischen Buddha trennt seinen Arbeitsbereich von der
dahinterliegenden Schlafkoje. Nach der Grenze, in Italien, kommen
die Choräle des Radios Vatikan hinzu. Ein beinahe spirituell
abgehobener Trip.
Der Novize
Stefan Schmid hat mehrere Klosteraufenthalte hinter sich. Einmal
wäre er fast Benediktinermönch geworden. Dafür hätte er
seine bereits geschiedene Ehe vom Vatikan nun noch als nichtig
erklären lassen müssen. Das ging ihm dann doch zu weit und
wäre ihm, «der den Diesel im Blut hat», wohl ein zu sesshaftes
Leben gewesen. Er mag es, das Surren des Motors, und dazu die
Gedanken schweifen zu lassen. Eine Art persönliche Retraite,
die er auch Mitfahrenden ermöglicht. Mit dem Truckosophen
unterwegs zu sein, ist schon nur wegen des Fahrerlebnisses
die Reise wert. Darüber hinaus ist er ein guter Zuhörer und ein
wahrhaftig kurzweiliger Reisegefährte. Wer Persönliches reflek-
tieren mag, darf das; wer staunend durch die Gegend gefahren
werden möchte, tut das. Und wer sich gerne Gedankengängen
der Art «Wie wäre es, wenn wir alle die gleiche Kleidung tragen
würden?» hingibt, ist herzlich dazu eingeladen. Stefan Schmid
jedenfalls trägt Uniform.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 25 24 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Von einem, der auszog, die Welt zu verstehen
Die Wanderjahre der Handwerksgesellen
sind ein Relikt aus früheren Zeiten. Heute
begeben sich vielmehr die Meister auf
Wanderschaft. Im Beruf etabliert und mit
dem nötigen Geld- und Zeitbudget nehmen
sie den Jakobsweg unter die Füsse, um dort
ihre neue Marschroute für den Alltag fest-
zulegen. Es gibt Menschen, die können die
Sinnsuche und das Unterwegssein mit der
Arbeit verbinden. So einer ist der Fernfahrer
Stefan Schmid, zuerst Architekt und nun
Lastwagenfahrer aus Berufung.
Der Philosoph
Der Philosoph und sein Truck (zu Deutsch: Lastwagen). Stefan
Schmid nennt sich denn auch Truckosoph. Oder ist er Magier,
der Mann mit der schwarzen Melone und den weissen Hand-
schuhen? Und der Truck ein Drache? Alles ist möglich, die
Gedanken sind frei und das Land ist weit. Gemächlich tuckert
es sich in der Führerkabine mit 80 km/h über die Autobahn.
Die wiegende Fahrweise, die Sitze sind weich gepolstert und
durchgehend bis zum Kopf, wirkt beruhigend bis einlullend. Man
wähnt sich in einer Art Seifenblase mit Panoramablick, und die
Welt zieht an einem vorbei wie in einem Traum. Die Gedanken
wabern hin und her zwischen Innen- und Aussenwelt, erhalten
Nahrung von Stefan Schmids Beobachtungen und Gedanken-
gängen: «Wie wäre es, wenn wir uns auf das Wesentliche be-
schränkten?» Zum Beispiel auf sechs mal vier Meter, wie seine
Führerkabine, wo er sechs von sieben Tagen verbringt. Das Tuch
mit dem indischen Buddha trennt seinen Arbeitsbereich von der
dahinterliegenden Schlafkoje. Nach der Grenze, in Italien, kommen
die Choräle des Radios Vatikan hinzu. Ein beinahe spirituell
abgehobener Trip.
Der Novize
Stefan Schmid hat mehrere Klosteraufenthalte hinter sich. Einmal
wäre er fast Benediktinermönch geworden. Dafür hätte er
seine bereits geschiedene Ehe vom Vatikan nun noch als nichtig
erklären lassen müssen. Das ging ihm dann doch zu weit und
wäre ihm, «der den Diesel im Blut hat», wohl ein zu sesshaftes
Leben gewesen. Er mag es, das Surren des Motors, und dazu die
Gedanken schweifen zu lassen. Eine Art persönliche Retraite,
die er auch Mitfahrenden ermöglicht. Mit dem Truckosophen
unterwegs zu sein, ist schon nur wegen des Fahrerlebnisses
die Reise wert. Darüber hinaus ist er ein guter Zuhörer und ein
wahrhaftig kurzweiliger Reisegefährte. Wer Persönliches reflek-
tieren mag, darf das; wer staunend durch die Gegend gefahren
werden möchte, tut das. Und wer sich gerne Gedankengängen
der Art «Wie wäre es, wenn wir alle die gleiche Kleidung tragen
würden?» hingibt, ist herzlich dazu eingeladen. Stefan Schmid
jedenfalls trägt Uniform.
Seit der Herbstsession 2010 haben nicht nur die Parlamentarierin-nen einen Rückzugsort im Bundeshaus, sondern auch die Herren. Wie sieht so ein Männerraum aus? Und wer trifft sich dort?
Das Herrenzimmer im Bundeshaus
Zwei Sofas am Fenster, drei Polstersessel mit einem Glastisch im Eingangs-
bereich. Eine hohe Decke mit Stuckaturen, weisse Wände, ein Parkett-
boden. Darauf ein Teppich mit Blumenmuster. Das ist das Herrenzimmer
im Bundeshaus Ost — oder offiziell: der Ruheraum für Parlamentarier. Der
Raum wirkt unspektakulär. «Das wurde so gewünscht», sagt Peter Tuor,
Mitarbeiter des Dienstes Sicherheit und Infrastruktur der Parlaments-
dienste. Kein TV, kein Radio; nur ein Telefon verbindet das Zimmer mit
der Aussenwelt. Es ist ein Raum zum Entspannen. «Ein paar Bilder würden
aber sicher nicht schaden», meint Peter Tuor. Wer nutzt den Raum? «Ich
habe gehört, dass er häufig genutzt wird, auch für Gespräche unter vier
Augen.» Namen nennt er keine. Diskretion ist Ehrensache.
Wie das Herrenzimmer entstand
Es begann alles mit einem Parlamentarier, der einen Ruheraum suchte: Der
SP-Nationalrat Max Chopard-Acklin hatte mal wieder eine Abendsitzung.
«Als wir um 22 Uhr fertig waren, gingen wir essen. Es wurde spät und die
Session fing am nächsten Morgen um 8 Uhr an», erzählt er. Am selben
Tag hatte er um 14 Uhr einen Termin beim Lokalfernsehen. Doch er fühlte
sich müde — und befand, ein Mittagsschlaf würde ihm guttun. «Ich fragte
beim Empfang im Nationalrat, ob ich mich kurz irgendwo hinlegen könnte.
Man nannte mir das Frauenzimmer. Aber dort konnte ich schlecht hin»,
lacht Max Chopard-Acklin. Er döste dann auf der Pritsche im Sanitätsraum.
Als er, wieder erholt, Richtung TV-Termin strebte, traf er seine National-
ratskollegin Edith Graf-Litscher und erzählte ihr von seiner Suche. Sie, die
Mitglied des Büros Nationalrat ist, fand sein Anliegen berechtigt, reichte
es weiter und unterstützte es. «Ich war überrascht, wie schnell der Raum
entstand», sagt Max Chopard-Acklin.
Die Einrichtung des Herrenzimmers
Pascale Bruderer Wyss, die damalige Nationalratspräsidentin, sei im Herbst
2010 bei den Parlamentsdiensten vorstellig geworden, um einen Raum für
Parlamentarier zu schaffen, erzählt Peter Tuor. Er wählte darauf passende
Möbel aus dem Fundus des Bundesamts für Bauten und Logistik. «Wir kauf-
ten nichts, es entstanden keine Kosten», betont er. Kritische Steuerzahler
können also beruhigt weiterlesen. Früher diente das Zimmer als Reser-
veraum. Jetzt als «Reservat» für die Alphamännchen der Schweizer Politik.
Am Anfang war das Frauenzimmer
Das Frauenzimmer, ein Raum für Parlamentarierinnen, be-
steht seit 1997. Es wurde auf Initiative der damaligen National-
ratspräsidentin Judith Stamm eingerichtet. Der Raum ist
doppelt so gross wie das Herrenzimmer, verfügt über eine
Küchenecke und ein WC. Sofas und Sessel laden zum Re-
laxen ein. Ein Nebenraum bietet eine Schlafgelegenheit. Im
Gegensatz zum Herrenzimmer ist das Frauenzimmer mit
Designmöbeln ausgestattet.
Wer nutzt das Herrenzimmer wirklich?
Das Herrenzimmer wird also rege genutzt, aber von wem?
Fragen wir doch die Parlamentarier: «Ich kenne weder das
Frauen- noch das Männerzimmer», antwortet Hans Grunder,
Nationalrat der BDP. FDP-Nationalrat Philipp Müller gibt
dieselbe Antwort. Auch die CVP-Ständeräte Urs Schwaller
und Eugen David haben von beiden Räumen noch nie gehört.
FDP-Ständerat Felix Gutzwiller weiss, «dass es sowohl ein
Herren- als auch ein Frauenzimmer gibt. Allerdings habe ich
beide noch nie benutzt, hingegen den Sanitätsraum schon.»
Mario Fehr, SP-Nationalrat, kennt das Herrenzimmer, braucht
es aber nicht. Er besichtigte es mit Pascale Bruderer Wyss
anlässlich der Einweihung. «Wenn ich meine Ruhe will, gehe
ich ins Hotelzimmer, sofern ich eins habe. Oder ich mache ein
Nickerchen im Hotel Bären.» Dort kann man gegen ein kleines
Entgelt oder gratis nach einer Mahlzeit einen Mittagschlaf
halten. Zum Frauenzimmer meint Mario Fehr: «Es stört mich
gar nicht, dass die Frauen für einmal besser wegkommen.»
Manchen ist das journalistische Interesse am Herrenzimmer
zu intim: «Ich glaube nicht, dass meine diesbezüglichen
privaten Gewohnheiten und Erfahrungen von Interesse sind»,
schreibt SP-Nationalrat Daniel Jositsch. Fazit: Das Herren-
zimmer existiert. Es wird genutzt. Aber Mann spricht nicht
darüber. Max Chopard-Acklin übrigens hat den Raum noch nie
benutzt: «Es hat sich bisher einfach nicht ergeben», sagt er.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 27
Der Selbstdarsteller
Seine Uniform, ein grauer Overall, ist ein Unikat, mass-
geschneidert und gefertigt aus dem unentflammbaren
Uniformstoff der Zivildienstleistenden, wie der Pfeifen-
raucher stolz betont. Die schwarze Melone und die
weissen Handschuhe sind sein Markenzeichen. «Man
stellt sich aus und dar.» Am Anfang hätten die Kollegen
sicher gedacht, er sei ein schräger Vogel. Wo er hin-
kommt, kennt man ihn auch noch nach Jahren. Hat
er sich mal Respekt verschafft, bei den Zollbehörden
oder beim Abladen, bleibt auch das in Erinnerung. Der
ehemalige Nati-A-Handballspieler ist weder kontakt-
noch konfliktscheu. Aber immer mit der nötigen No-
blesse, die eine Melone samt Handschuhen impliziert.
Der Drachentöter
Lastwagenfahren sei ein hartes Metier, das schon
viele Familien auseinandergebracht habe. Während
andere Kollegen verbissen Kilometer fressen würden,
geniesse er die Fahrt bei 80 km/h, «schneller geht
es ohnehin nicht». Er ist dann irgendwo in seiner Gedan-
kenwelt und überlegt sich, wie man schwervermittel-
baren Lehrstellensuchenden helfen könnte. Viele Ge-
danken und Kilometer später: Zum Abschied winkt
eine weiss behandschuhte Hand von oben herab. Der
Koloss setzt sich wieder in Bewegung, ächzt und
stöhnt, windet sich und reiht sich dann in den
Verkehr ein. Schliesslich den festen Boden unter
den Füssen, aber noch etwas benommen, könnte
man sich fragen, ob der Magier auf dem Drachen
wirklich nur Einbildung war.
Weitere Informationen: www.truckosoph.ch
Seit der Herbstsession 2010 haben nicht nur die Parlamentarierin-nen einen Rückzugsort im Bundeshaus, sondern auch die Herren. Wie sieht so ein Männerraum aus? Und wer trifft sich dort?
Das Herrenzimmer im Bundeshaus
Zwei Sofas am Fenster, drei Polstersessel mit einem Glastisch im Eingangs-
bereich. Eine hohe Decke mit Stuckaturen, weisse Wände, ein Parkett-
boden. Darauf ein Teppich mit Blumenmuster. Das ist das Herrenzimmer
im Bundeshaus Ost — oder offiziell: der Ruheraum für Parlamentarier. Der
Raum wirkt unspektakulär. «Das wurde so gewünscht», sagt Peter Tuor,
Mitarbeiter des Dienstes Sicherheit und Infrastruktur der Parlaments-
dienste. Kein TV, kein Radio; nur ein Telefon verbindet das Zimmer mit
der Aussenwelt. Es ist ein Raum zum Entspannen. «Ein paar Bilder würden
aber sicher nicht schaden», meint Peter Tuor. Wer nutzt den Raum? «Ich
habe gehört, dass er häufig genutzt wird, auch für Gespräche unter vier
Augen.» Namen nennt er keine. Diskretion ist Ehrensache.
Wie das Herrenzimmer entstand
Es begann alles mit einem Parlamentarier, der einen Ruheraum suchte: Der
SP-Nationalrat Max Chopard-Acklin hatte mal wieder eine Abendsitzung.
«Als wir um 22 Uhr fertig waren, gingen wir essen. Es wurde spät und die
Session fing am nächsten Morgen um 8 Uhr an», erzählt er. Am selben
Tag hatte er um 14 Uhr einen Termin beim Lokalfernsehen. Doch er fühlte
sich müde — und befand, ein Mittagsschlaf würde ihm guttun. «Ich fragte
beim Empfang im Nationalrat, ob ich mich kurz irgendwo hinlegen könnte.
Man nannte mir das Frauenzimmer. Aber dort konnte ich schlecht hin»,
lacht Max Chopard-Acklin. Er döste dann auf der Pritsche im Sanitätsraum.
Als er, wieder erholt, Richtung TV-Termin strebte, traf er seine National-
ratskollegin Edith Graf-Litscher und erzählte ihr von seiner Suche. Sie, die
Mitglied des Büros Nationalrat ist, fand sein Anliegen berechtigt, reichte
es weiter und unterstützte es. «Ich war überrascht, wie schnell der Raum
entstand», sagt Max Chopard-Acklin.
Die Einrichtung des Herrenzimmers
Pascale Bruderer Wyss, die damalige Nationalratspräsidentin, sei im Herbst
2010 bei den Parlamentsdiensten vorstellig geworden, um einen Raum für
Parlamentarier zu schaffen, erzählt Peter Tuor. Er wählte darauf passende
Möbel aus dem Fundus des Bundesamts für Bauten und Logistik. «Wir kauf-
ten nichts, es entstanden keine Kosten», betont er. Kritische Steuerzahler
können also beruhigt weiterlesen. Früher diente das Zimmer als Reser-
veraum. Jetzt als «Reservat» für die Alphamännchen der Schweizer Politik.
Am Anfang war das Frauenzimmer
Das Frauenzimmer, ein Raum für Parlamentarierinnen, be-
steht seit 1997. Es wurde auf Initiative der damaligen National-
ratspräsidentin Judith Stamm eingerichtet. Der Raum ist
doppelt so gross wie das Herrenzimmer, verfügt über eine
Küchenecke und ein WC. Sofas und Sessel laden zum Re-
laxen ein. Ein Nebenraum bietet eine Schlafgelegenheit. Im
Gegensatz zum Herrenzimmer ist das Frauenzimmer mit
Designmöbeln ausgestattet.
Wer nutzt das Herrenzimmer wirklich?
Das Herrenzimmer wird also rege genutzt, aber von wem?
Fragen wir doch die Parlamentarier: «Ich kenne weder das
Frauen- noch das Männerzimmer», antwortet Hans Grunder,
Nationalrat der BDP. FDP-Nationalrat Philipp Müller gibt
dieselbe Antwort. Auch die CVP-Ständeräte Urs Schwaller
und Eugen David haben von beiden Räumen noch nie gehört.
FDP-Ständerat Felix Gutzwiller weiss, «dass es sowohl ein
Herren- als auch ein Frauenzimmer gibt. Allerdings habe ich
beide noch nie benutzt, hingegen den Sanitätsraum schon.»
Mario Fehr, SP-Nationalrat, kennt das Herrenzimmer, braucht
es aber nicht. Er besichtigte es mit Pascale Bruderer Wyss
anlässlich der Einweihung. «Wenn ich meine Ruhe will, gehe
ich ins Hotelzimmer, sofern ich eins habe. Oder ich mache ein
Nickerchen im Hotel Bären.» Dort kann man gegen ein kleines
Entgelt oder gratis nach einer Mahlzeit einen Mittagschlaf
halten. Zum Frauenzimmer meint Mario Fehr: «Es stört mich
gar nicht, dass die Frauen für einmal besser wegkommen.»
Manchen ist das journalistische Interesse am Herrenzimmer
zu intim: «Ich glaube nicht, dass meine diesbezüglichen
privaten Gewohnheiten und Erfahrungen von Interesse sind»,
schreibt SP-Nationalrat Daniel Jositsch. Fazit: Das Herren-
zimmer existiert. Es wird genutzt. Aber Mann spricht nicht
darüber. Max Chopard-Acklin übrigens hat den Raum noch nie
benutzt: «Es hat sich bisher einfach nicht ergeben», sagt er.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 27
Der Selbstdarsteller
Seine Uniform, ein grauer Overall, ist ein Unikat, mass-
geschneidert und gefertigt aus dem unentflammbaren
Uniformstoff der Zivildienstleistenden, wie der Pfeifen-
raucher stolz betont. Die schwarze Melone und die
weissen Handschuhe sind sein Markenzeichen. «Man
stellt sich aus und dar.» Am Anfang hätten die Kollegen
sicher gedacht, er sei ein schräger Vogel. Wo er hin-
kommt, kennt man ihn auch noch nach Jahren. Hat
er sich mal Respekt verschafft, bei den Zollbehörden
oder beim Abladen, bleibt auch das in Erinnerung. Der
ehemalige Nati-A-Handballspieler ist weder kontakt-
noch konfliktscheu. Aber immer mit der nötigen No-
blesse, die eine Melone samt Handschuhen impliziert.
Der Drachentöter
Lastwagenfahren sei ein hartes Metier, das schon
viele Familien auseinandergebracht habe. Während
andere Kollegen verbissen Kilometer fressen würden,
geniesse er die Fahrt bei 80 km/h, «schneller geht
es ohnehin nicht». Er ist dann irgendwo in seiner Gedan-
kenwelt und überlegt sich, wie man schwervermittel-
baren Lehrstellensuchenden helfen könnte. Viele Ge-
danken und Kilometer später: Zum Abschied winkt
eine weiss behandschuhte Hand von oben herab. Der
Koloss setzt sich wieder in Bewegung, ächzt und
stöhnt, windet sich und reiht sich dann in den
Verkehr ein. Schliesslich den festen Boden unter
den Füssen, aber noch etwas benommen, könnte
man sich fragen, ob der Magier auf dem Drachen
wirklich nur Einbildung war.
Weitere Informationen: www.truckosoph.ch
sanitas troesch Mai 2011 casanova 29 28 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Das Knirschen des Schnees und das Hecheln der Hunde
Adrian Thöni,
Leiter Controlling bei
Sanitas Troesch seit 2006,
sucht in seinen Ferien die
Weite Nordschwedens.
Jedes Jahr ist der
48-Jährige nahe der Stadt
Kiruna mit dem Hunde-
schlitten unterwegs.
«Unser Schweizer Alltag erscheint mir im Vergleich zu meinen Schlittenhundetouren in Nord-
schweden ziemlich verrückt», meint Adrian Thöni. «Dort lebe ich in einer einfachen Hütte ohne
Strom, hole das Wasser im Fluss und heize und koche mit Holz.» Zehn Jahre ist er schon Musher,
also Schlittenhundeführer. Der Tipp kam vom Bruder, der mal in Kanada Hundeschlitten fuhr. Sein
erstes Schlittenabenteuer erlebte Adrian Thöni am Kebnekaise, dem höchsten Berg Schwedens.
«Leider sprachen meine beiden Begleiter oft schwedisch miteinander, aber landschaftlich war es
wunderschön. Tief in mir hat das etwas zum Klingen gebracht», sagt er mit leuchtenden Augen.
Adrian Thöni mag Hunde, doch Haustiere sind mit seinem Lebensstil kaum vereinbar. In Kiruna
jedoch stehen die Hunde während jeweils zweier Wochen im Zentrum: Die Musherkarriere von Adri-
an Thöni begann mit vier Hunden. Heute lenkt er in der Regel acht Alaskan Huskies. «Am ersten Tag
erhalte ich einen Zettel mit den Namen der Hunde. So kann ich jeden Hund direkt ansprechen und
klare Befehle geben.» Doch manchmal hilft alles nichts: «Ich hatte mal ein Gespann mit einem sonst
zuverlässigen Leithund. Ich genoss gerade die Landschaft, als er plötzlich in einen Seitenweg bog!»
So ein Schlenker kann ins Auge gehen, denn ein Hundeschlitten erreicht bis zu 20 Stundenkilometer.
Ohne Hunde geht nichts, gerade wenn man wie Adrian Thöni ohne Guide unterwegs ist. «Ich stehe
um 7 Uhr auf, mache Feuer, koche Wasser und füttere die Hunde, erst dann frühstücke ich. Die
Hunde brauchen nach der Fütterung noch eine Stunde Ruhe. Um 9 Uhr fahren wir los, denn Ende
November wird es schon um 15 Uhr dunkel. Nach dem Fahren geniesse ich alle drei Tage eine
herrliche Sauna.» In der Kälte lauern viele Gefahren; zum Beispiel zu dünnes Eis bei Flussquerungen.
Wer nicht aufpasst, kann rasch Material, Hunde oder den Schlitten verlieren. «Wenn in so einem Fall
keine Handyverbindung möglich ist, läuft man schon mal 30 Kilometer heim», erzählt Adrian Thöni.
sanitas troesch Mai 2011 casanova 29 28 casanova Mai 2011 sanitas troesch
Das Knirschen des Schnees und das Hecheln der Hunde
Adrian Thöni,
Leiter Controlling bei
Sanitas Troesch seit 2006,
sucht in seinen Ferien die
Weite Nordschwedens.
Jedes Jahr ist der
48-Jährige nahe der Stadt
Kiruna mit dem Hunde-
schlitten unterwegs.
«Unser Schweizer Alltag erscheint mir im Vergleich zu meinen Schlittenhundetouren in Nord-
schweden ziemlich verrückt», meint Adrian Thöni. «Dort lebe ich in einer einfachen Hütte ohne
Strom, hole das Wasser im Fluss und heize und koche mit Holz.» Zehn Jahre ist er schon Musher,
also Schlittenhundeführer. Der Tipp kam vom Bruder, der mal in Kanada Hundeschlitten fuhr. Sein
erstes Schlittenabenteuer erlebte Adrian Thöni am Kebnekaise, dem höchsten Berg Schwedens.
«Leider sprachen meine beiden Begleiter oft schwedisch miteinander, aber landschaftlich war es
wunderschön. Tief in mir hat das etwas zum Klingen gebracht», sagt er mit leuchtenden Augen.
Adrian Thöni mag Hunde, doch Haustiere sind mit seinem Lebensstil kaum vereinbar. In Kiruna
jedoch stehen die Hunde während jeweils zweier Wochen im Zentrum: Die Musherkarriere von Adri-
an Thöni begann mit vier Hunden. Heute lenkt er in der Regel acht Alaskan Huskies. «Am ersten Tag
erhalte ich einen Zettel mit den Namen der Hunde. So kann ich jeden Hund direkt ansprechen und
klare Befehle geben.» Doch manchmal hilft alles nichts: «Ich hatte mal ein Gespann mit einem sonst
zuverlässigen Leithund. Ich genoss gerade die Landschaft, als er plötzlich in einen Seitenweg bog!»
So ein Schlenker kann ins Auge gehen, denn ein Hundeschlitten erreicht bis zu 20 Stundenkilometer.
Ohne Hunde geht nichts, gerade wenn man wie Adrian Thöni ohne Guide unterwegs ist. «Ich stehe
um 7 Uhr auf, mache Feuer, koche Wasser und füttere die Hunde, erst dann frühstücke ich. Die
Hunde brauchen nach der Fütterung noch eine Stunde Ruhe. Um 9 Uhr fahren wir los, denn Ende
November wird es schon um 15 Uhr dunkel. Nach dem Fahren geniesse ich alle drei Tage eine
herrliche Sauna.» In der Kälte lauern viele Gefahren; zum Beispiel zu dünnes Eis bei Flussquerungen.
Wer nicht aufpasst, kann rasch Material, Hunde oder den Schlitten verlieren. «Wenn in so einem Fall
keine Handyverbindung möglich ist, läuft man schon mal 30 Kilometer heim», erzählt Adrian Thöni.
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Darum gilt: immer mindestens eine Hand am Schlitten. Heimlaufen musste er noch nie, aber er verlor
mal sechs Hunde, als die Hauptzugleine vor den hintersten zwei Hunden riss. «Plötzlich hatte ich nur
die zwei Backdogs vor dem Schlitten. Da heisst es ruhig Blut bewahren; bei minus 30 Grad allein in
der Wildnis muss man richtig entscheiden.» Zwei Hunde können zwar einen Schlitten ziehen, doch
Backdogs laufen nur hinter anderen Hunden. Damals hatte er Glück; die sechs Hunde kehrten zu-
rück. Das Risiko sei Teil der Faszination: Man sei 1:1 für die Situation verantwortlich und müsse sich,
die Hunde, das Wetter, die Tageszeit und das Material ständig im Auge behalten. Zur Sicherheit trägt
Adrian Thöni einen Notrucksack. Der Inhalt: Handschuhe, ein Sandwich, Kerzen, Zündhölzer und
eine Ersatzkarte. Auch die Jacke samt Handy bleibt stets auf Mann. Dank einem Reissverschluss, der
sich von oben und unten öffnen lässt, kann sich der Musher trotzdem Kühlung verschaffen.
Die nordische Kälte werde oft falsch eingeschätzt, weiss Adrian Thöni. «Es ist eine trockenere
Kälte als bei uns, man fröstelt weniger.» Bei minus 10 Grad in der Schweiz friere er, weil die Kälte
Feuchtigkeit transportiere. Gerade Frauen halte dieser falsche Respekt vor der Kälte vom
Hundeschlittenfahren ab. Er selbst fühlt sich bei Temperaturen zwischen minus 10 und minus
25 Grad richtig wohl. «Erst bei unter minus 25 Grad muss ich mich bewusst vor Erfrierungen
schützen», sagt Adrian Thöni. Er trägt normale Skikleidung, ohne lange Unterhosen. Er sei aber
kein Massstab, da er viel Wärme produziere.
Was gibt ihm das Touren mit den Hunden? Adrian Thöni schwärmt: «Das Knirschen des kalten
Schnees und das Hecheln der Hunde zu hören, macht mich glücklich. Es erdet mich, ist gut für die
Seele. Deshalb tue ich mich manchmal schwer, in die hektische Zivilisation zurückzukehren.»
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Darum gilt: immer mindestens eine Hand am Schlitten. Heimlaufen musste er noch nie, aber er verlor
mal sechs Hunde, als die Hauptzugleine vor den hintersten zwei Hunden riss. «Plötzlich hatte ich nur
die zwei Backdogs vor dem Schlitten. Da heisst es ruhig Blut bewahren; bei minus 30 Grad allein in
der Wildnis muss man richtig entscheiden.» Zwei Hunde können zwar einen Schlitten ziehen, doch
Backdogs laufen nur hinter anderen Hunden. Damals hatte er Glück; die sechs Hunde kehrten zu-
rück. Das Risiko sei Teil der Faszination: Man sei 1:1 für die Situation verantwortlich und müsse sich,
die Hunde, das Wetter, die Tageszeit und das Material ständig im Auge behalten. Zur Sicherheit trägt
Adrian Thöni einen Notrucksack. Der Inhalt: Handschuhe, ein Sandwich, Kerzen, Zündhölzer und
eine Ersatzkarte. Auch die Jacke samt Handy bleibt stets auf Mann. Dank einem Reissverschluss, der
sich von oben und unten öffnen lässt, kann sich der Musher trotzdem Kühlung verschaffen.
Die nordische Kälte werde oft falsch eingeschätzt, weiss Adrian Thöni. «Es ist eine trockenere
Kälte als bei uns, man fröstelt weniger.» Bei minus 10 Grad in der Schweiz friere er, weil die Kälte
Feuchtigkeit transportiere. Gerade Frauen halte dieser falsche Respekt vor der Kälte vom
Hundeschlittenfahren ab. Er selbst fühlt sich bei Temperaturen zwischen minus 10 und minus
25 Grad richtig wohl. «Erst bei unter minus 25 Grad muss ich mich bewusst vor Erfrierungen
schützen», sagt Adrian Thöni. Er trägt normale Skikleidung, ohne lange Unterhosen. Er sei aber
kein Massstab, da er viel Wärme produziere.
Was gibt ihm das Touren mit den Hunden? Adrian Thöni schwärmt: «Das Knirschen des kalten
Schnees und das Hecheln der Hunde zu hören, macht mich glücklich. Es erdet mich, ist gut für die
Seele. Deshalb tue ich mich manchmal schwer, in die hektische Zivilisation zurückzukehren.»
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Barbara K., 1962: Er ist liebenswürdig, aufmerksam, feinfühlig,
flexibel, konfliktbereit, lernfähig, lösungsorientiert, sportlich,
tolerant, freiheitsliebend, naturverbunden, menschenfreundlich,
respektvoll, intelligent, achtsam und humorvoll.
Es gibt ihn nicht mit Namen. Ein Traummann bleibt ein individuelles
Konstrukt.
Daniela M., 1988: Er muss Humor haben, ist sozial kompetent und
nicht scheu. Er hat keine Angst vor dem Leben und vor Entschei-
dungen. Und er sollte für etwas im Leben Leidenschaft empfinden.
Vincent Cassel.
Graziella S., 1966: Mein Traummann ist witzig, grosszügig, liebevoll
und kein Couch-Potato. Er kocht, putzt und wäscht gerne und bleibt
dabei immer Mann.
Günther Jauch.
Madeleine H., 1947: Er ist lieb, treu, ehrlich und hilfsbereit.
Das war mein Mann! Er ist leider 2003 verstorben.
Ist er schön wie Adonis, stark wie Herkules oder vor allem klug, treu und fürsorglich? Frauen verraten
uns, welche Eigenschaften ein Traummann hat und wer in ihren Augen ein Traummann ist.
Sei kein Frosch!
Noemi S., 1983: Ich mag Männer, die noch Mann sind. Selbstbe-
wusstes Auftreten, zielorientiert, abenteuerlustig. Sie übernehmen
Verantwortung, tragen die Konsequenzen für ihre Handlungen und
Entscheidungen.
Rein äusserlich: Clive Owen.
Sylvie M., 1981: Er ist ein kreativer Chaot mit Witz, Charme und
Gelassenheit.
Ein moderner Mani Matter mit Dreitagebart statt Schnauz.
Chantal B., 1973: Mein Traummann muss humorvoll, charmant,
zärtlich und intelligent sein.
Es gibt einen Mann, der genau diese Eigenschaften verkörpert:
Cary Grant in «Charade».
Jacqueline L., 1968: Der Mann meiner Träume ist witzig, frei-
geistig und loyal. Aber auch stark, feinsinnig, galant, fröhlich, so-
lidarisch, mutig, gutherzig, ehrlich, liebevoll und leidenschaftlich.
Captain Jack Sparrow, gespielt von Johnny Depp. Ich träume
davon, eines Tages mit ihm ein Bier trinken zu gehen …
Irene F., 1955: Autonome Persönlichkeit, blitzgescheit, Abenteurer-
herz, verlässlich und vertrauenswürdig, engagiert fürs Gemeinwohl.
Aus der Welt der Oper: Placido Domingo. Aus der Wirtschaft: Peter
Brabeck, Verwaltungsratspräsident von Nestlé. Was mich persön-
lich betrifft: Ich spüre es, sobald ich einem Mann mit diesen
Qualitäten begegne.
Eva L., 1978: Ein Traummann ist humorvoll, selbstbewusst, intel-
ligent, charmant, loyal, offen, treu, abenteuerlustig, respektvoll,
liebenswert und kinderlieb.
Den gibt es leider nicht! Wenn ich mir einen basteln könnte, wäre
er eine Mischung aus folgenden Männern: Er sieht aus wie Enrique
Iglesias, ist intelligent und redegewandt wie Karl-Theodor zu
Guttenberg, vom Auftreten und von der Sportlichkeit her gleicht er
den Klitschko-Brüdern und charakterlich meinem Bruder.
Susanne T., 1971: Zuverlässig, eigenständig, interessiert und treu.
Ich kenne keinen.
Julia H., 1987: Sarkastisch, intelligent, interessiert, loyal, liebe-
voll, eloquent, offen.
Zum Beispiel Bela B., Joseph Gordon-Levitt, Edward Furlong, Colin
Firth, Jake Gylenhaal, Jason Segel usw.
Erica S., 1966: Traummann klingt nach Perfektion. Und Perfektion
gibt es nicht, denn auch Männer sind nur Menschen mit Stärken
und Schwächen. Schön ist es, wenn die folgenden Eigenschaften
überwiegen: Intelligenz, Engagement, Authentizität, Interesse,
Humor, Optimismus, Leidenschaft und natürlich Attraktivität.
Mein Schatz erfüllt zum Glück alle Stärken eines Traummannes
und mit seinen Schwächen kann ich gut leben — schliesslich tut er
es auch mit meinen.
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Credo Sanitas Troesch
Küche und Bad: Mittelpunkt und Ruhepol jedes Zuhauses. Doch
wer wie wir, als Nummer eins der Schweiz, Küchen und Bäder
stilvoll planen und einrichten will, muss den Blick für das Ganze
haben. Dabei macht casanova nicht schon halt beim modernen
Wohnen, sondern geht auf die Reise rund um die Küchen- und
Bäderwelt. Von skurril bis traditionell, von geschmacklos bis ge-
schmackvoll, von nie gesehen bis altbekannt — casanova sprengt
Grenzen, unterhält, provoziert, inspiriert …
Zweimal jährlich und jedes Mal überraschend. Übrigens, auf Ihre
Meinung, Ihre Anregungen und Ihre Kritik legen wir besonderen Wert:
m.brusa@sanitastroesch.ch
Ausstellung Küche & Bad
Ausstellung Bad
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Impressum
Herausgeber: Sanitas Troesch Auflage: 19 800 Exemplare in Deutsch, Französisch und Italienisch
Projektleitung Sanitas Troesch: Bernhard Rinderli, Peter Hausheer, Margot Brusa Konzept, Grafik und Redaktion: Integral MC, Biel
Freie redaktionelle Mitarbeit: Brigitte Kesselring, Zürich Fotos: Remo Zehnder, Biel Übersetzung Französisch: Marie-Antoinette de Contes, D-94542 Haarbach
Übersetzung Italienisch: Silvano Broussard, Diepoldsau SG Druck und Versand: W. Gassmann AG, Biel Kontaktadresse: Sanitas Troesch AG, Margot Brusa,
Unternehmenskommunikation, 3018 Bern, Tel. 031 998 81 59, Fax 031 998 81 04, m.brusa@sanitastroesch.ch
Von
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