Chorgemeinschaft erntet viel Beifall · 2019. 8. 12. · nales „Liebesleid“ etwa, ge-spielt von...

Post on 31-Jan-2021

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  • Chorgemeinschafterntet viel BeifallVon Jutta Schreiber-Lenz

    Beethovens „Lied an die Freu-de“, mit der er Schillers Wortevertonte, gab das Motto vor,das die Chorgemeinschaft Auf-derhöhe sich für ihr Konzertausgedacht hatte: Mit demnachdrücklichen und strah-lend gesungenen Appell anFreiheit und Brüderlichkeitnahm der Traditionschor un-ter der Leitung von Nadja Bula-tovic die Zuhörer mit in einegute Stunde voller besondererKlänge. Heiter und beschwingtsowie rhythmisch und tempe-ramentvoll läutete das gut 60-köpfige Ensemble und seinehochkarätigen musikalischenGäste den Frühling ein.

    Sie lieferten ein niveauvol-les und zugleich wunderbarleicht und locker schwingen-des Programm ab. Sie standengemeinsam auf der Bühne mitArtem Kononov, Stimmführerund Konzertmeister der Cham-bers, Mezzosopranistin JuliaNicolajczyk, Stimmbildnerinder Chorgemeinschaft sowieEnsemblemitglied der Bayreu-ther Festspiele und der Kam-meroper Köln, und WolfCodera, der in Solingen als Kla-rinettist und Saxophonistdurch seine „Session Possible“und seine Weihnachts-Konzer-te bekannt ist.

    Immer wieder gelang es denMusikern, die Seelen der mehrals 200 Zuhörer in der Stadtkir-che in Schwingung zu verset-zen. Kreislers genial-emotio-nales „Liebesleid“ etwa, ge-spielt von Nadja Bulatovic undArtem Kononov, erhielt tosen-

    den Beifall. In immer wiederanderen Kombinationen – malnur der Chor, mal mit Piano-,Violin- oder Saxophon-Beglei-tung, mal instrumental – zau-berten die Protagonisten einenwunderbaren Klang. Mit be-liebten Wiener Melodien undweitgehend Dreiviertel-Takt-Harmonie entführte etwa derChor in die berühmte WienerRomantik. Mit Schumann be-grüßte er den Frühling; zeigtemit dem „Capri Fischer“ italie-nisches Flair auf und bewiesmit „Tango La Cumparsita“südliches Temperament.

    Wolf Codera setzte mit jiddischemKlezmer spezielle AkzenteBesonders die außerordentlichklangstarke Julia Nicolajczik,die mit ihrer Stimme eine gro-ße stilistische Bandbreite zeig-te, erntete viel Beifall. Von Lé-hars schmachtender „Vilja“über Stolz‘ „Leid und Lust“ biszu Cohens „Halleluja“, gemein-sam mit Chor, Violine und Sa-xophon überzeugte sie in allenGenres. Dass Nadja Bulatovicneben ihrem Talent als Chordi-rigentin eine begnadete Pianis-tin ist, bewies sie mit Mozartsquirligem und turbulentem„Rondo alla turca“. In abenteu-erlichem Tempo und meister-haft in Technik und Präzision,erntete sie Bravo-Rufe. GegenEnde setzte Wolf Codera mitjiddischem Klezmer noch ei-nen speziellen Akzent. „TumBalalaika“ gemeinsam mit Vio-line und Chor begeisterteebenso wie „Hevenu shalomalechem“.

    Frühlingsmelodien erklangen in Stadtkirche.

    Nadja Bulatovic zeigte sich als begnadete Pianistin, bewies aber auchTalent als Chordirigentin. Foto: Andreas Horn

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