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CHRISTOPH VON DOHNÁNYIZUM 80. GEBURTSTAGEMANUEL AX KLAVIER THOMAS HAMPSON BARITON FRANK PETER ZIMMERMANN VIOLINE NDR CHOR
DI 08.09.09, 19 UHR
SAISON 2009/2010 SONDERKONZERT 1
Das Konzert wird live auf NDR Kultur gesendet.
SAISON 2009/2010 SONDERKONZERT 1
Dienstag, 08. September 2009, 19 UhrHamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
GYÖRGY LIGETI (1923-2006)„Lontano“ für großes Orchester (1967)
ARNOLD SCHÖNBERG (1874-1951)„Friede auf Erden“ op. 13 (1907)für Chor a cappellaPHILIPP AHMANN DIRIGENT
WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756-1791)Ouvertüre zu „Die Zauberfl öte“ KV 620 (1791)
MAURICE RAVEL (1875-1937)„Tzigane“ (1924)Konzertrhapsodie für Solovioline und Orchester
PAUSE
LAUDATIOAlexander Pereira, Intendant des Opernhauses Zürich und designierter Intendant der Salzburger Festspiele
RICHARD STRAUSS (1864-1949)Burleske für Klavier und Orchester d-moll op. 15 (1885/1886)Allegro vivace
AARON COPLAND (1900-1990)Old American Songs (1950/1952)bearbeitet für Orchester (1954/1955)The Boatmen’s Dance (Minstrel Song)Long Time Ago (Ballad)The Dodger (Campaign Song)Simple Gifts (Shaker Song)The Little Horses (Lullaby)At The River (Hymn Tune)
JOHANN STRAUSS (SOHN) (1825-1899)Ouvertüre zu „Die Fledermaus“ (1874)
CHRISTOPH VON DOHNÁNYIZUM 80. GEBURTSTAGDAS PROGRAMM
03CHRISTOPH VON DOHNÁNYI DIRIGENT
THOMAS HAMPSON BARITON
FRANK PETER ZIMMERMANN VIOLINE
EMANUEL AX KLAVIER
NDR CHOR
02
Wir feiern ein Doppeljubiläum: Christoph von Dohnányi vollendet heute sein achtes
Lebensjahrzehnt. Seit fünf Jahren leitet er das NDR Sinfonieorchester als Chefdirigent.
Die erste Begegnung des Maestro mit dem Orchester liegt inzwischen mehr als ein
halbes Jahrhundert zurück. Im August 1958 stand Christoph von Dohnányi, knapp
29 Jahre jung, in der Laeiszhalle zum ersten Mal am Pult des Orchesters, das 1945 von
der britischen Gewährsmacht in Deutschland gegründet worden war. Seit 16 Monaten
amtierte er damals als jüngster Generalmusikdirektor der bundesrepublikanischen
Geschichte in Lübeck, leitete dort neben den Opernvorstellungen auch die Konzerte
des Städtischen (seit 1997: Philharmonischen) Orchesters. Hans Schmidt-Isserstedt,
Gründungschef des NDR Sinfonieorchesters, den Dohnányi neben Wilhelm Furtwängler,
René Leibowitz und Hans Rosbaud zu den stilprägenden Künstlern seines Faches zählt,
lud den jungen Kollegen in die Freie und Hansestadt ein. Dohnányi dirigierte Werke,
die wenigstens acht Jahre lang aus dem deutschen Musikleben verbannt waren: Paul
Hindemiths Kantate „Hérodiade“ nach Stéphane Mallarmés Dichtung und Béla Bartóks
Ballettmusik „Der holzgeschnitzte Prinz“. Der junge Dirigent hinterließ beim jungen
Orchester einen nachhaltigen Eindruck, er wurde in den nächsten fünf Jahren erneut
eingeladen. 1964 übernahm er dann die künstlerische Leitung eines Schwesterensemb-
les, des WDR Sinfonieorchesters; bis Ende 1955 waren die Rundfunkanstalten in
Hamburg und Köln als NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) in einer Institution ver-
bunden. Lübeck, die Stadt seiner ersten eigenverantwortlichen Erfahrungen, hatte
Dohnányi hinter sich gelassen. Inzwischen war er als GMD nach Kassel berufen worden.
Mit der Doppelverantwortung für ein Opernhaus und ein Konzertorchester traf er eine
künstlerisch wesentliche Entscheidung, denn Konzert und Musiktheater stellen an
die Orchesterarbeit konträre Anforderungen.
CHRISTOPH VON DOHNÁNYIZUM 80. GEBURTSTAG
0504
Der junge Christoph von Dohnányi
Christoph von Dohnányi bei der Verleihung des Bartók-Preises, links neben ihm Klaus von Dohnanyi
Hans von Dohnanyi mit seinen Kindernauf dem Großglockner (1939)
Dohnányi, ein Künstler, der aus Gegen-
sätzen zu denken versteht, machte die
Vorzüge des einen für die Verbesserung
des anderen nutzbar. An seinen Opern-
aufführungen wird der differenzierte,
sinfonisch klar proportionierte Klang
gerühmt. In seinen Konzerten gewinnen
die Werke dramatische Plastizität und
Eindringlichkeit.
Mit der Chefposition beim NDR Sinfonie-
orchester übernahm Christoph von
Dohnányi 2004 zum zweiten Mal eine
verantwortliche Position im Hamburger
Musikleben. 1977 bis 1984 leitete er die
Hamburgische Staatsoper und das Staat-
liche Philharmonische Orchester als In-
tendant und Generalmusikdirektor – für
Jahrzehnte der letzte, der sich die kräfte-
zehrende und konfl iktreiche Doppel-
belastung zumutete. In Hamburg führte
er weiter, was ihn in den neun Jahren
zuvor als Frankfurter Opernchef auszeich-
nete: eine Modernisierung des Musik-
theaters in künstlerischer und organisa-
torischer Hinsicht. Die Kunstform Oper
brauchte nach seiner Überzeugung drin-
gend frische Impulse, ihre Entwicklung
hinkte der neuen Musik und dem Theater
schmerzlich hinterher. Auf der anderen
Seite berge sie als Gattung, die mehrere
Künste zusammenführe, enorme Poten-
ziale. Anregungen versprach er sich von
außen, von Regisseuren, die vom Schau-
spiel, vom Film, vom bildnerischen Ge-
stalten kamen. Volker Schlöndorff, Klaus
Michael Grüber und Achim Freyer gaben
während der Ära Dohnányi in Frankfurt
ihre Opernregie-Debüts. In Hamburg ge-
wann er weitere „Quereinsteiger“ für
Zeichen setzende Inszenierungen: Luc
Bondy mit seinen Deutungen der beiden
Berg-Opern „Wozzeck“ und „Lulu“, Herbert
Wernicke für Alexander Zemlinskys „Krei-
dekreis“ und Richard Wagners „Meister-
singer“, Adolf Dresen für seine ersten
Arbeiten nach der Ausbürgerung aus der
DDR („Eugen Onegin“) und erneut Achim
Freyer, nun für Mozarts „Zauberfl öte“.
Der Reform der Regie, so Dohnányi, müsse
im Musiktheater eine Erneuerung von der
Musik her entsprechen. Sie könne wirksam
nur erreicht werden, wenn ein Dirigent
für Proben und Aufführungen einer Oper
immer dieselben Musikerinnen und Mu-
siker im Orchester habe. Anders könne
man musikalisches Höchstniveau nicht
erzielen. Die Forderung, die andere Diri-
genten danach immer wieder erhoben,
wird bis heute im täglichen Opernbetrieb
nicht erfüllt. Deshalb zog es Dohnányi in
spä teren Jahren vor, Musiktheater mög-
lichst mit einem „Orchester in Residenz“
zu pro duzieren: Im Pariser Châtelet, das
über kein eigenes Orchester verfügt, saß
bei Opern von Strauss, Strawinsky und
Schönberg das Londoner Philharmonia
Orchestra im Graben; Dohnányi leitet es
seit 1994 als Erster Gastdirigent, seit 1997
als Chefdirigent, zu Beginn der Spielzeit
2008/2009 wurde er zum Ehrendirigenten
auf Lebenszeit ernannt. Eine Dauerstel-
lung an einem Opernhaus ging Christoph
von Dohnányi nach seiner ersten Ham-
burger Ära nicht mehr ein.
HAMBURG – EIN STÜCK FAMILIENGESCHICHTE
Christoph von Dohnányis Verbindung mit
Hamburg reicht über sein musikalisches
Wirken hinaus, in ihr lebt ein wesentli-
ches Stück Familiengeschichte weiter.
Auch in den zwei Jahrzehnten als Musik-
direktor des Cleveland Orchestra im
US-Bundesstaat Ohio behielt Dohnányi
sein Haus in der Hansestadt; es blieb
der – oft genug virtuelle – Sitz der Familie.
Nicht weit entfernt wohnt sein Bruder
Klaus von Dohnanyi, 1981 bis 1988 Erster
Bürgermeister der Freien und Hansestadt
Hamburg, und auch danach ihr enga gier-
ter Bürger. In Hamburg begann ihr Vater
Hans von Dohnanyi, Jurist mit ausgepräg-
ten Historikerinteressen, seine berufl iche
Laufbahn. In Berlin aufgewachsen, folgte
er 1924 nach Studien abschluss einem
Ruf an das Institut für Auswärtige Politik
(IAP), das die Bankiers Max Warburg und
Carl Melchior 1923 mit gutem Grund in
Hamburg, der liberalen, von einem tradi-
tionsreichen und selbstbewussten Bür-
gertum getragenen Handels- und Export-
stadt, einrichteten. Hans von Dohnanyi
forschte über die Ursachen des Ersten
Weltkriegs. Die Ergebnisse berührten
direkt die damalige Gegenwartspolitik,
das Schicksal der jungen deutschen
Demokratie. In Hamburg festigten sich
für ihn die Erkenntnisse und Wertvor-
stellungen, die ihn ab 1933 zu einer
zentralen Persönlichkeit im deutschen
Widerstand gegen Hitler machten.
Hans von Dohnanyi war ein Einwanderer-
kind. Sein Vater, der Komponist, Pianist
und Dirigent Ernst von Dohnányi, war 1905
vom Brahms-Freund Joseph Joachim
aus Budapest an die Berliner Musikhoch-
schule berufen worden. Der Sohn machte
sich die Geschichte des Landes zu Eigen,
das er als seine Heimat betrachtete,
und fühlte sich für dessen Geschicke mit
0706
Christoph von Dohnányi und sein Bruder Klaus 1951 in New York
Der Theologe und Widerständler gegen das Nazi-Regime Dietrich Bonhoeffer,
Christophs Patenonkel
Ernst von Dohnányi dirigiert das Ohio University Symphony Orchestra (1955)
EUROPA UND AMERIKA
Er hätte in den USA bleiben können,
Bernstein bot ihm ein Projekt in New York
an, Lászlo Halasz, langjähriger Chef der
New York City Opera, eines in Hollywood.
Dohnányi aber ging nach Deutschland
zurück, wurde Georg Soltis Assistent in
Frankfurt. Die Spannung Europa – USA
blieb für seine Laufbahn bestimmend.
Nach 28 Jahren des Engagements in
Deutschland konzentrierte er zwanzig
Jahre lang seine künstlerischen Aktivitä-
ten in den USA: Christoph von Dohnányi
und das Cleveland Orchestra – das war
ein Gütezeichen für lebendige Interpre-
tation, selbstverständliche Perfektion und
steti ge Innovation. 24 Uraufführun gen
dirigier te er dort, die meisten Werke wa-
ren vom Orchester in Auftrag gegeben.
109 Schallplatten- und CD-Produktionen
spielte er mit den Clevelandern ein, dar-
unter sämtliche Sinfonien von Beethoven,
Schumann und Brahms, die großen Sin-
fonien von Mozart, Schubert, Berlioz,
Bruckner, Tschaikowsky, Dvořák, Mahler und Schostakowitsch, die Orchester-
werke Anton Weberns, Kompositionen
von Smetana, Ives, Bartók, Varèse und
Lutosławski, sowie die beiden ersten
Opern aus Wagners „Ring des Nibelungen“
– ein wahres Kompendium der Musik.
Als „Conductor Laureate“ nahm er 2002
Abschied von Cleveland.
Als er 2004 die künstlerische Verantwor-
tung für das NDR Sinfonieorchester
übernahm, verfügte er über gründliche
Erfahrungen mit dem deutschen und
amerikanischen Musikleben. Das System
des einen lasse sich auf das andere Land
nicht übertragen, Anregungen ließen sich
gleichwohl übernehmen. Deutschland
verfüge über ein einzigartiges Netzwerk
kultureller Einrichtungen. Das amerika-
nische System fordere die Initiative des
Einzelnen. Sie könne hier gestärkt werden.
Hamburg mit seiner selbstbewussten
Bürgerschaft biete am ehesten die Mög-
lichkeit, denkbare Erneuerungen mit dem
nötigen Augenmaß und langen Atem zu
verwirklichen. Vor seiner ersten Saison
mit dem künftigen Residenz-Orchester
der Elbphilharmonie sagte er: „Wir be-
ginnen unsere Arbeit mit den ‚basics‘.
Dabei werden wir sehen, wo wir am er-
folgreichsten zusammenarbeiten, wo wir
am besten voneinander lernen. Von dieser
Erfahrung aus entwickeln wir unsere
weiteren Vorhaben, um dem Publikum
das Beste aus unserer künstlerischen
Partnerschaft zu geben.“ Inzwischen
konnte das Hamburger Publikum heraus-
ragende Interpretationen der Werke von
Brahms und Bruckner, von Tschaikowsky,
Strauss, Janácek und Alban Berg hören.
Mit Elliott Carter, György Ligeti, Harrison
Birtwistle setzte Dohnányi Akzente zeit-
genössischer Musik. Ein Höhepunkt in
der Zusammenarbeit mit dem NDR Sin-
fonieorchester wird die Beethoven-Serie
im Mai kommenden Jahres werden. Wir
verbinden die herzlichsten Glückwünsche
an Christoph von Dohnányi mit dem Dank
für eine große künstlerische Lebensleis-
tung, die von einem hohen ethischen
Kulturverständnis getragen ist, und wün-
schen dem Jubilar weiterhin die Spann-
kraft, die ihn nicht nur in seinen musi ka li-
schen Interpretationen viel jünger wirken
lässt, als es die nüchternen Zahlen sagen.
Habakuk Traber
verantwortlich. Diese besondere Situa-
tion verlieh ihm einen scharfen Blick für
Vorzüge und Defi zite Deutschlands,
und eine nüchtern analytische Sicht auf
außenpolitische Zusammenhänge. Sie
stärkte seine Einsicht, dass Demokratie
die Zivilcourage, den Widerspruchsgeist
und die Toleranz des Einzelnen braucht.
Seine Frau, Tochter des Neurologen und
Psychologen Karl Bonhoeffer, teilte mit
ihm die Belastungen, die aus dem demo-
kratischen Engagement entstanden.
Sie gab ihr Ethos an die Kinder weiter,
besonders in der Zeit, in der Hans von
Dohnanyi sich durch die Arbeit im
Widerstand öfter als erwünscht der
Familie entziehen musste.
Klaus und Christoph von Dohnányi stam-
men aus einer Familie, die für ein freies
Deutschland hohe Opfer brachte. Am
selben Tag, dem 9. April 1945, wurden
Hans von Dohnanyi und dessen Schwager
Dietrich Bonhoeffer, Christophs Paten-
onkel, in Konzentrationslagern umge-
bracht. Die beiden Söhne Hans von
Dohnanyis, bei Kriegsende fünfzehn und
sechzehn Jahre alt, erlebten dann, wie
wenig Einfl uss der deutsche Widerstand
im Neuaufbau der Bundesrepublik erhielt.
Sie entwickelten die Fähigkeit, die schon
den Vater in seiner prognostischen Ur-
teilskraft auszeichnete: Sie verbanden
Engagement mit kritischer Distanz. Beide
entschieden sich nach Abschluss ihrer
Studien in München für einen Aufenthalt
in den USA. Christoph von Dohnányi zog
für ein Jahr zu seinem Großvater, der in-
zwischen in Tallahassee (Florida) lehrte.
Die Zeit, die er dort verbrachte, sei sein
intensivstes Studium gewesen. Ernst von
Dohnányi hatte Brahms noch persönlich
gekannt, hatte Kontakte zu Kopisten der
späten Beethoven-Werke. Von ihm erhielt
der Enkel einen direkten Traditions zu sam -
menhang zur Musik des 19. Jahrhunderts,
vor allem durch das praktische Vorbild
und Beispiel. Christoph von Dohnányi
rundete seine amerikanischen Studien
in Tanglewood ab, jener Sommer univer-
sität, in der angehende mit erfahrenen
Berufsmusikern eng zusammen arbeiten.
Dohnányi belegte einen Dirigier kurs,
den Leonard Bernstein mit betreute.
0908
DAS FESTKONZERT 1110Christoph von Dohnányi führt in seinen Programmen gerne von heute her in die Musik
aus früheren Epochen. Sein Geburtstagskonzert beginnt er mit dem Werk eines
Wahl-Hamburgers aus Ungarn. György Ligetis „Lontano“, im Mai 1967 komponiert und
am 22. Oktober desselben Jahres durch das Südwestfunk-Sinfonie-Orchester unter
Ernest Bour uraufgeführt, entwickelt die Geschichte eines Klangs, seine Entstehung
und fortgesetzte Verwandlung, in drei kurzen musikalischen Kapiteln. Als polyphon
durchwirkten Klangfluss komponierte Arnold Schönberg 1907 sein Chorstück „Friede
auf Erden“ – so, als wollte er Wagners Wunschbild einer „unendlichen Melodie“ viel-
stimmig auffächern und entfalten. Er folgte dabei der Bewegung des Textes, die auch
mehr sucht als feststellt. Conrad Ferdinand Meyer hält dem Friedensversprechen der
Engel in der Weihnachtsgeschichte die Wirklichkeit von Krieg und Unrecht entgegen;
dennoch ringt er sich zu der Hoffnung durch, dass er irgendwann erreicht würde,
der Friede auf Erden, die Urformel menschlicher Sehnsucht.
Einfachheit, Klarheit des Gedankens und höchst kunstvolle Ausarbeitung gehen in
Mozarts „Zauberflöte“, seiner vorletzten Oper, eine einmalige Verbindung ein. Bereits
die Ouvertüre umreißt den Horizont mit ihrer Verquickung von symbolischen Ele men-
ten (den drei Eröffnungsakkorden), sinfonischem Aufbau und Bach-geschulter Fugen-
kunst, die zum Träger musikalischer Vitalität wird. Mozarts vorletzte Oper begleitete
Christoph von Dohnányi durch die verschiedenen Stationen seiner Laufbahn. Das
Hamburger Abendblatt sah in Dohnányi kurz vor seiner ersten Hamburger Amtszeit
den „ersten Mozart-Dirigenten seiner Generation“.
VON MOZART BIS LIGETI
Im Winter 1950 arrangierte Aaron
Copland, Einwandererkind mit ausgepräg-
ter Leidenschaft für die freiheitlichen
Traditionen der Wahlheimat USA, fünf
amerikanische Lieder unterschiedlicher
Herkunft für Singstimme und Klavier.
Peter Pears und Benjamin Britten führten
den Zyklus „Alter amerikanischer Lieder“
erstmals am 17. Juni 1950 beim briti-
schen Aldeburgh Festival auf. Die Lieder
gewannen insbesondere nach ihrer US-
Premiere (am 28. Januar 1951 durch
William Warfield und Copland) rasch sol-
che Beliebtheit, dass der Komponist 1952
fünf weitere Liedbearbeitungen schuf und
1954 alle zehn Stücke für Sing stimme
und kleines Orchester instrumentierte.
Thomas Hampson wählte aus den beiden
Sammlungen sechs Lieder aus: „The
Dodger“, eine musikalisch-poeti sche Wahl -
kampfsatire um den Präsident schafts-
kan didaten Grover Cleveland (1884),
„Long Time Ago“, eine „nostalgische Bal-
lade aus dem 19. Jahrhundert“ (Vivian
Perlis); das Shaker-Lied von den „schlich-
ten Gaben“, das Copland auch in sein
Ballett „Appalachian Spring“ integrierte.
Das Wiegen lied von den „kleinen Pfer den“
stammt aus den Südstaaten. „At the
River“ spielt auf das biblische Motiv der
„Wasser von Babylon“ an (Psalm 137)
und wendet es zu jenem Paradies strom,
der aus Gottes Nähe kommt und zumin-
dest die Visio nen der Gläubigen errei-
chen kann. Der „Tanz der Schiffer“ war
ursprünglich ein Minstrel – ein Song, den
schwarz geschminkte Weiße vor trugen,
als käme er von Afroamerikanern. Häufig
glitten diese Lieder ins Spötti sche oder
Rassis tische ab. Der „Tanz der Schiffer“
nach einem Text von Daniel Decatur
Emmett, in dem die Banjobe glei tung des
Spielmanns imitiert wird, greift dem-
gegenüber humorvoll alle Facetten typi-
scher Seefahrer thema tik auf – als Chiffren
eines freien und ungebundenen Lebens.
Christoph von Dohnányi beschließt das
Programm mit einer Hommage an Wien,
wo er an der Staatsoper und mit den
Wiener Philharmonikern zahlreiche Er -
fol ge feiern konnte. Bei aller Biestigkeit
gegen ihre kühnen Geister bot diese
Stadt doch stets eine Atmosphäre, in der
sich Volks tüm liches mit höchst Artifi ziel-
lem mischte, in der die Komponisten
großer Werke nicht selten musikalischen
Dialekt annah men, und die Meister der
Unterhal tungs musik anspruchsvolle For-
men über zeu gend einzusetzen wussten.
Habakuk Traber
1312
Ravels atemberaubendes Konzertstück
„Tzigane“ enthält eine Hommage an
gleich drei Regionen Europas: an Ungarn,
woher die Themen, Form und Charakter
des Werkes stammen, an London, wo die
Geigerin Jelly d’Aranyi Ravel die inspirie-
renden „Zigeunerweisen“ vorspielte, und
an Paris, wo Ravel das Werk ausarbeitete,
und wo man virtuose Stücke schätzte,
in denen sich musikalische Expressivität
durch instrumentale Brillanz äußert,
in denen Emotionen zu musikalischen
Farben werden.
Richard Strauss’ „Burleske“ ist eine Ra ri-
tät im Œuvre des Komponisten und im
Konzertleben. Als 21-Jähriger schrieb er
das Konzertstück für Klavier und Orches-
ter, voll jugendlichen Elans und launigen
Humors. Äußerlich hält sich der Kom po-
nist an die überlieferte Form des Sinfo nie-
satzes. Entwicklung und Kontraste seiner
musikalischen Ideen aber lassen bereits
den Meister der Sinfonischen Dich tun gen
ahnen, der literarische Sujets so vollkom-
men wie kein anderer in Klang dramen
zu verwandeln verstand. Christoph von
Dohnányi konfrontierte das seltene Stück
in seiner ersten NDR Saison mit Werken
von Leoš Janáček.
Thomas Hampson
1514
DIE SOLISTEN
THOMAS HAMPSON BARITON
Thomas Hampson, geboren in Elkhart, Indiana, studierte an der Eastern Washington
University in Cheney und am Fort Wright College in Spokane und war Schüler von
Marietta Coyle, Martial Singher, Horst Günter und Elisabeth Schwarzkopf. 1980 kam er
nach Europa und trat an der Deutschen Oper am Rhein sein erstes Festengagement an;
vier Jahre später wurde er ins Ensemble des Züricher Opernhauses verpfl ichtet, wo
ihn vor allem die Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Ponnelle und Nikolaus Harnoncourt
künstlerisch prägte und wo er seither in jeder Spielzeit aufgetreten ist. Eine weitere
wichtige Begegnung war die mit Leonard Bernstein: Sie bildete den Ausgangspunkt auf
Hampsons Weg zu einem der heute führenden Interpreten der Musik Gustav Mahlers.
Als Liedsänger hat Thomas Hampson neue Maßstäbe gesetzt, doch aufgrund seiner
musikalischen Vielseitigkeit ist er in den Bereichen Oper, Operette, Oratorium und
Musical gleichermaßen erfolgreich. Gastspiele führten ihn an alle renommierten
Theater der Welt. Dabei pfl egt er neben dem Opernhaus Zürich eine besonders enge
Verbindung zur Metropolitan Opera New York, zur San Francisco Opera, zur Opéra
National de Paris, zum Royal Opera House Covent Garden und zur Wiener Staatsoper.
Die stilistische Spannweite von Thomas Hampsons zahlreichen Aufnahmen, die auch
den Großteil seines Opernrepertoires enthalten, reicht von Monteverdis „Marienvesper“
und Kantaten Johann Sebastian Bachs, die er zu Beginn seiner Laufbahn mit Nikolaus
Harnoncourt einspielte, über Felix Mendelssohns Oratorien „Paulus“ und „Elias“ und
Werke von Walton, Vaughan Williams, Frederick Delius, Maurice Durufl é und der ameri-
kani schen Komponistin Elinor Remick Warren bis hin zu Operetten von Franz Lehár
und Johann Strauß sowie Musicals von Cole Porter, Irving Berlin und Leonard Bernstein.
Die meisten dieser Aufnahmen erhielten Preise, darunter den Grammy, den Grand Prix
du Disque, den Gramophone Award, den Edison Prize und den Echo Klassik.
Thomas Hampson ist Träger bedeutender Auszeichnungen; dazu zählen mehrere
Ehrendoktorwürden, die Ehrenmitgliedschaft in der Royal Academy of Music, der Titel
eines Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres und das Österreichische Ehren kreuz
für Wissenschaft und Kunst.
FRANK PETER ZIMMERMANN VIOLINE
Geboren 1965 in Duisburg, begann Frank Peter Zimmermann im Alter von fünf Jahren
mit dem Geigenspiel und gab bereits mit 10 Jahren sein erstes Konzert mit Orchester.
Im November 2005 feierte er sein 30-jähriges Bühnenjubiläum. Nach Studien bei Valery
Gradow, Saschko Gawriloff und Hermann Krebbers begann 1983 sein kontinuierlicher
Aufstieg zur Weltelite. Heute gastiert Zimmermann, dem 2008 das Bundesverdienst-
kreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde, bei allen wichtigen
Festivals und bei allen berühmten Orchestern und Dirigenten in der Alten und Neuen
Welt. Zu den Höhepunkten der Saisons 2008/2009 und 2009/2010 zählen Konzerte
mit den Berliner Philharmonikern und dem Koninklijk Concert gebouw orkest jeweils
unter Bernard Haitink, den Wiener Philharmonikern unter Sir Simon Rattle, dem Boston
Symphony Orchestra, dem NDR Sinfonieorchester (China und Taiwan-Tournee) und
dem Philharmonia Orchestra jeweils unter Christoph von Dohnányi, dem Chicago
Symphony Orchestra unter Pierre Boulez (darunter auch ein Konzert in der New Yorker
Carnegie Hall), dem New York Philharmonic Orchestra unter Alan Gilbert (inklusive
einer Fernost-Tournee), dem London Symphony Orches tra unter Daniel Harding, der
Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim, dem Pittsburgh Symphony Orchestra
unter Manfred Honeck und der Staatskapelle Dresden unter Fabio Luisi.
Frank Peter Zimmermann brachte drei Violinkonzerte zur Welturaufführung: im Jahr
2009 das Violinkonzert „Juggler in Paradise“ der Komponistin Augusta Read Thomas
gemeinsam mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Andrey Boreyko
in Paris; im Jahr 2007 das Violinkonzert „The Lost Art of Letter Writing“ von Brett Dean
(der für dieses Werk 2009 mit dem Grawemeyer Award ausgezeichnet wurde) mit dem
Koninklijk Concertgebouworkest unter Leitung des Komponisten sowie schon 2003
Matthias Pintschers Violinkonzert „en sourdine“ mit den Berliner Philharmonikern unter
Peter Eötvös.
Neben seinen zahlreichen Orchesterengagements ist Frank Peter Zimmermann regel-
mäßig in Kammermusikkonzerten auf den großen Podien der Welt zu hören. So gab er
in jüngster Vergangenheit mit dem Pianisten Piotr Anderszewski Rezitals in Brüssel,
München und einigen spanischen Städten. Ein neues Streichtrio gründete er gemein-
sam mit Antoine Tamestit und Christian Poltéra; Konzerte führten das Ensemble unter
anderem nach Ams terdam, Antwerpen, Köln, London, Mailand, München und Paris.
Frank Peter Zimmermann spielt eine Stradivari aus dem Jahr 1711, die einst dem
großen Geiger Fritz Kreisler gehörte. Das Instrument wird ihm freundlicherweise
von der WestLB AG zur Verfügung gestellt.
Frank Peter Zimmermann
Emanuel Ax
EMANUEL AX KLAVIER
Emanuel Ax ist nicht nur weltweit für sein Temperament und die große Virtuosität und
Poesie seines Spiels bekannt, sondern auch für die bemerkenswerte Bandbreite seiner
musikalischen Aktivitäten. Der im polnischen Lvov geborene Pianist, der in Winnipeg/
Kanada sowie in New York aufgewachsen ist, studierte an der Juilliard School in New
York u. a. bei Mieczyslaw Munz (unterstützt durch ein Stipendium vom Epstein Scholar-
ship Program of the Boys Clubs of America). Weiterhin studierte er an der Co lumbia
University Französisch, im Mai 2007 wurde er Ehrendoktor an der Yale University.
Ax tritt regelmäßig mit den großen Sinfonieorchestern des inter nationalen Konzert-
wesens auf, gibt Rezitals in den renommiertesten Konzertsälen, arbeitet als Kammer-
musiker, gibt neue Werke in Auftrag und führt sie auf und erweitert seine umfangrei che
Diskographie durch zahlreiche Neuproduktionen. Zu seinen letzten CD-Veröffentlichun-
gen zählen Werke von Brahms für zwei Klaviere (gemeinsam mit Yefi m Bronfman), eine
Gesamt einspielung von Chopins Werken für Klavier und Orchester mit dem Orchestra
of the Age of Enlightenment und Sir Charles Mackerras sowie Brahms’ Zweites Klavier-
konzert mit Bernard Haitink und dem Boston Symphony Orchestra.
Frühe Aufmerksamkeit erhielt Ax, als er 1974 im Alter von 25 Jahren den ersten Preis
bei der Arthur Rubinstein International Piano Master Competition in Tel Aviv gewann;
fünf Jahre später wurde er mit dem begehrten Avery Fisher Award in New York ausge-
zeichnet. Ein Höhepunkt in Ax’ Konzerttätigkeit der letzten Zeit war die Konzertreihe
„Perspectives“ in der New Yorker Carnegie Hall, wo eine ganze Saison lang die Musik
von Claude Debussy im Mittelpunkt stand. Emanuel Ax trat dabei als Solist mit Orches-
ter auf, gab ein Solorezital sowie drei Kammerkonzerte. In der Saison 2005/2006 war
Ax „Pianist in Residence“ bei den Berliner Philharmonikern. Er trat unter Sir Simon Rattle
in Berlin und New York auf und spielte vier Kammermusikkonzerte mit Mitgliedern der
Berliner Philharmoniker. In dieser Spiel zeit ist Ax bei der Staatskapelle Dresden zu Gast,
die er neben einem Wien-Gastspiel auch auf einer Tournee durch Asien begleitet.
Weiterhin stehen Auftritte mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks in
München und in der Carnegie Hall an sowie Konzerte u. a. mit dem Philharmonia Or-
chestra, dem Leipziger Gewandhausorchester und dem Orchestre National de France.
NDR CHOR
Seit seiner Gründung am 1. Mai 1946 engagiert sich der NDR Chor nicht nur für das
klassische und romantische Repertoire, sondern ebenso intensiv für die vor der Grün-
dung lange Zeit verbotene zeitgenössische Musik. So erregte die Einstudierung von
Arnold Schönbergs unvollendeter Oper „Moses und Aron“, deren Chorpartien als un-
aufführbar gegolten hatten, in den Nachkriegsjahren weltweit Aufmerksamkeit. Seither
brachte der Chor zahlreiche bedeutende Werke zur Aufführung u. a. von Hans Werner
Henze, Krzysztof Penderecki, György Ligeti und Karlheinz Stockhausen. 1996 führte
der NDR Chor das eigens für ihn komponierte „Laudate“ von Leon Schidlowsky auf.
Besonders unter der prägenden Leitung von Helmut Franz, dem Nachfolger von
Max Thurn, wurde die A-cappella-Literatur zu ei nem Schwerpunkt des NDR Chores.
Spätere Chordirekto ren wie Roland Bader, Horst Neumann, Robin Gritton und Hans-
Christoph Rademann setzten diese Tradition fort. Daneben gingen besondere Impulse
von namhaften Gastdirigenten wie Eric Ericson, Marcus Creed, Michael Gläser und
Rupert Huber aus.
Mit seinem neuen Chordirektor Philipp Ahmann wird der NDR Chor in der Saison
2009/2010 auf vielfältige Weise zu hören sein. Neben ihm stehen weitere Dirigenten
dem NDR Chor vor: Robin Gritton dirigiert den NDR Chor bei den Niedersächsi schen
Musiktagen mit Wer ken von Parry, Jouber, Hallfter und Bach, Martin Haselböck dirigiert
Haydns „Schöpfung“ und Nicholas McGegan übernimmt erneut die Leitung während
der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen. Als weitere Höhepunkte gelten die
konzertante Aufführung von Bizets Oper „Carmen“ in Kooperation mit dem Münchner
Rundfunkorchester sowie die Uraufführung von Werken Erkki-Sven Tüürs und Bent
Sørensens. In dieser Spielzeit tritt der NDR Chor unter der Leitung seines Chordirek-
tors Philipp Ahmann mit einer eigenen Abonnement-Reihe an die Öffentlichkeit.
NDR Chor
1716
18 19
TEXTE
FRIEDE AUF ERDEN
Da die Hirten ihre Herde
Ließen und des Engels Worte
Trugen durch die niedre Pforte
Zu der Mutter mit dem Kind,
Fuhr das himmlische Gesind’
Fort im Sternenraum zu singen,
Fuhr der Himmel fort zu klingen:
„Friede, Friede, auf der Erde!“
Seit die Engel so geraten,
O wie viele blut’ge Taten
Hat der Streit auf wildem Pferde,
Der Geharnischte vollbracht!
In wie mancher heil’gen Nacht
Sang der Chor der Geister zagend,
Dringlich fl ehend, leis verklagend:
„Friede, Friede, auf der Erde!“
Doch es ist ein ew’ger Glaube,
Dass der Schwache nicht zum Raube
Jeder frechen Mordgebärde
Werde fallen allezeit:
Etwas wie Gerechtigkeit
Webt und wirkt in Mord und Grauen
Und ein Reich will sich erbauen,
Das den Frieden sucht auf der Erde.
Mählich wird es sich gestalten,
Seines heil’gen Amtes walten,
Waffen schmieden ohne Fährde,
Flammenschwerter für das Recht,
Und ein königlich Geschlecht
Wird erblühn mit starken Söhnen,
Dessen helle Tuben dröhnen:
„Friede, Friede, auf der Erde!“
Conrad Ferdinand Meyer
OLD AMERICAN SONGS THE BOATMEN’S DANCE
High row the boatmen row,
Floatin’ down the river the Ohio.
The boatmen dance, the boatmen sing,
The boatmen up to ev’rything,
And when the boatman gets on shore
He spends his cash and works for more.
Then dance the boatmen dance,
O dance the boatmen dance.
O dance all night ’til broad daylight,
And go home with the gals in the mornin’.
High row the boatmen row, ...
I went on board the other day
To see
What the boatmen had to say.
There I let my passion loose
An’ they cram me in the callaboose.
O dance the boatmen dance ...
High row the boatmen row, ...
The boatman is a thrifty man,
There’s none can do as the boatman can.
I never see a pretty gal in my life
But that she was a boatman’s wife.
O dance the boatmen dance ...
High row the boatmen row, ...
TANZ DER SCHIFFER
Hei ho, die Schiffer rudern,
Sie fahren den Ohio hinunter.
Die Schiffer tanzen, die Schiffer singen,
Die Schiffer sind zu allem aufgelegt.
Und geht der Schiffer mal an Land,
Verprasst er sein Geld und arbeitet für mehr.
Tanzt den Schiffertanz,
O tanzt den Schiffertanz,
Tanzt die ganze Nacht, bis der Tag anbricht,
Und geht am Morgen mit den Mädchen heim.
Hei ho, die Schiffer rudern, ...
Neulich ging ich an Bord,
Um zu sehen,
Was die Schiffer wohl zu sagen hätten
Da schlug ich derart über die Stränge,
Dass sie mich in die Kombüse steckten.
Tanzt den Schiffertanz ...
Hei ho, die Schiffer rudern, ...
Der Schiffer ist ein sparsamer Mann,
Niemand kann, was der Schiffer kann.
Jedes schöne Mädchen, das ich je gesehen,
War eines Schiffers Frau.
O tanzt den Schiffertanz, ...
Hei ho, die Schiffer rudern, ...
2120
THE DODGER
Yes the candidate’s a dodger,
Yes a well known dodger.
Yes the candidate’s a dodger,
Yes and I’m a dodger too.
He’ll meet you
And treat you,
And ask you for your vote.
But look out boys,
He’s a-dodgin’ for your note.
Yes we’re all dodgin’
A-dodgin’, dodgin’, dodgin’.
Yes we’re all dodgin’
Out away through the world.
Yes the preacher he’s a dodger,
Yes a well known dodger.
Yes the preacher he’s a dodger,
Yes and I’m a dodger too.
He’ll preach you a gospel,
And tell you of your crimes.
But look out boys,
He’s a-dodgin’ for your dimes.
Yes we’re all dodgin’, …
Yes the lover he’s a dodger,
Yes a well-known dodger.
Yes the lover he’s a dodger,
Yes and I’m a dodger too.
He’ll hug you and kiss you,
And call you his bride,
But look out girls,
He’s a-tellin’ you a lie.
Yes we’re all dodgin’, …
DER GAUNER
Ja, der Kandidat ist ein Gauner,
Ja, ein wohlbekannter Gauner.
Ja, der Kandidat ist ein Gauner,
Ja, und ich bin’s auch.
Er wird sich mit euch treffen
Und euch bearbeiten
Und euch um eure Stimmen bitten,
Aber passt auf, Jungs,
Er ist nur hinter eurem Geld her.
Ja, auch wir gaunern alle,
Gaunern, gaunern, gaunern,
Ja, auch wir gaunern
Uns durch die Welt.
Ja, der Prediger ist ein Gauner,
Ja, ein wohlbekannter Gauner.
Ja, der Prediger ist ein Gauner,
Ja, und ich bin’s auch.
Er wird euch eine Predigt halten,
Und euch eure Sünden vorbeten,
Aber passt auf, Jungs,
Er ist nur hinter eurem Geld her.
Ja, auch wir gaunern alle, …
Ja, der Liebhaber ist ein Gauner,
Ja, ein wohlbekannter Gauner.
Ja, der Liebhaber ist ein Gauner,
Ja, und ich bin’s auch.
Er wird euch umarmen und küssen,
Und euch seine Liebe beteuern.
Aber passt auf, Mädchen,
Er belügt euch nur.
Ja, auch wir gaunern alle, …
LONG TIME AGO
On the lake
Where droop’d the willow
Long time ago,
Where the rock threw back the billow
Brighter than snow.
Dwelt a maid beloved and cherish’d
By high and low,
But with autumn leaf
She perished
Long time ago.
Rock and tree and fl owing water
Long time ago,
Bird and bee and blossom taught her
Love’s spell to know.
While to my fond words she listen’d
Murmuring low,
Tenderly her blue eyes glisten’d
Long time ago.
VOR LANGER ZEIT
An einem See, an dessen Ufern
Sich vor langer Zeit
Eine Weide ins Wasser neigte,
Die Wogen sich am Felsen brachen
Strahlender als Schnee,
Lebte ein Mädchen,
Von allen geliebt und verehrt,
Doch mit dem Herbstlaub
Ging auch sie dahin
Vor langer Zeit.
Fels und Baum und fl ießendes Wasser
Vor langer Zeit,
Vogel und Biene und Blüte lehrte sie
Den Zauber der Liebe.
Während sie meinem zärtlichen
Gefl üster lauschte
Glänzten ihre Augen sanft,
Vor langer Zeit.
2322
SIMPLE GIFTS
’Tis the gift to be simple,
’Tis the gift to be free,
’Tis the gift to come down
Where you ought to be.
And when we fi nd ourselves
In the place just right,
’Twill be in the valley
Of love and delight.
When true simplicity
Is gained,
To bow and to bend
We shan’t be ashamed.
To turn,
Turn will be our delight
’Till by turning,
Turning
We come round right.
Tis the gift to be simple, ...
SCHLICHTE GABEN
Es ist eine Gabe, schlicht zu sein,
Es ist eine Gabe, frei zu sein,
Es ist eine Gabe, an den Platz zu kommen,
Wohin man gehört.
Und wenn wir uns
Am richtigen Platz fi nden,
Wird es im Tal
Der Liebe und Glückseligkeit sein.
Und wenn wir wahre Schlichtheit
Erworben haben,
Werden wir uns nicht schämen,
Uns zu neigen und zu fügen.
Das Drehen und Wenden
Wird unsere Freude sein,
Denn durch das Drehen und Wenden
werden wir irgendwann
Unseren Platz fi nden
Es ist eine Gabe, schlicht zu sein, ...
THE LITTLE HORSES
Hush you bye, don’t you cry,
Go to sleepy little baby.
When you wake, you shall have,
All the pretty little horses.
Blacks and bays,
Dappls and grays,
Coach and six-a little horses.
Hush you bye, don’t you cry,
Go to sleepy little baby.
When you wake,
You’ll have sweet cake
And all the pretty little horses.
A brown and gray
And a black and a bay,
And a coach and six-a little horses.
A black and a bay
And a brown and a gray,
And a coach and six-a little horses.
Hush you bye, don’t you cry,
Oh you pretty little baby.
Go to sleepy little baby.
Oh you pretty little baby.
DIE KLEINEN PFERDE
Sei doch ruhig, weine nicht,
Schlafe ein, mein kleines Baby.
Wenn du erwachst, sollst du
All die hübschen kleinen Pferde haben.
Rappen, Braune,
Schecken und Grauschimmel,
Eine Kutsche und sechs kleine Pferde.
Sei doch ruhig, weine nicht
Schlafe ein, mein kleines Baby.
Wenn du erwachst,
Sollst du süße Kuchen und
All die hübschen kleinen Pferde haben.
Einen Braunen und einen Grauschimmel,
einen Rappen und einen Schecken
Und eine Kutsche und sechs kleine Pferde.
Einen Rappen und einen Braunen,
einen Braunen und einen Grauschimmel,
Und eine Kutsche und sechs kleine Pferde.
Sei doch ruhig, weine nicht,
Oh du süßes kleines Baby.
Schlafe ein, mein kleines Baby.
Oh du süßes kleines Baby.
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ABONNEMENTKONZERTE
A1 SONNTAG, 20.09.2009 | 11 Uhr
B1 MONTAG, 21.09.2009 | 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
Dirigent:
Christoph von Dohnányi
Solist:
Christian Poltéra Violoncello
JOSEPH HAYDN
Sinfonie E-Dur Hob I: 12
DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
Konzert für Violoncello und
Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107
HECTOR BERLIOZ
Symphonie fantastique op. 14
21.09.2009: 19 Uhr Einführungsveranstaltung
L1 SONNTAG, 04.10.2009 | 19.30 Uhr
Lübeck, Musik- und Kongresshalle
Dirigent:
Christoph Eschenbach
Solist:
Saleem Abboud Ashkar Klavier
FRANZ SCHREKER
Vorspiel zu einem Drama
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY
Konzert für Klavier und
Orchester g-moll op. 25
JOHANNES BRAHMS
Sinfonie Nr. 4 e-moll op. 98
A2 SONNTAG, 11.10.2009 | 11 Uhr
B2 MONTAG, 12.10.2009 | 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
Dirigent:
Alan Buribayev
Solistin:
Alice Sara Ott Klavier
MODEST MUSSORGSKY /
NIKOLAI RIMSKY-KORSAKOV
Eine Nacht auf dem kahlen Berge
SERGEJ RACHMANINOW
Rhapsodie über ein Thema von Paganini
a-moll op. 43
FRANZ LISZT
Totentanz
für Klavier und Orchester
SERGEJ RACHMANINOW
Sinfonische Tänze op. 45
12.10.2009: 19 Uhr Einführungsveranstaltung
C1 DONNERSTAG, 29.10.2009 | 20 Uhr
D1 FREITAG, 30.10.2009 | 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
Dirigent:
Christoph von Dohnányi
Solisten:
Elena Bashkirova Klavier
Markus Hötzel Tuba
HARRISON BIRTWISTLE
The Cry of Anubis
für Tuba und Orchester
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Konzert für Klavier und
Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15
RICHARD STRAUSS
Also sprach Zarathustra op. 30
29.10.2009: 19 Uhr
30.10.2009: 19 Uhr
Einführungsveranstaltungen
KAMMERKONZERT
DIENSTAG, 06.10.2009 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
HOMENAJE A JOAQUIN RODRIGO
JOAQUÍN RODRIGO
Set cançons valencianes
Líricas castellanas
Dos poemas de Juan Ramón Jiménez
Serenata al alba del día
Tres canciones españolas
sowie Werke von
MANUEL DE FALLA/JOAQUÍN NIN, PEETER
VÄHI und
MANUEL VALLS
Assumpta Mateu Sopran
Jürgen Franz Flöte
Rodrigo Reichel Violine
Heiko Ossig Gitarre
NDR DAS NEUE WERK
FREITAG, 23.10.2009 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
SOFIA GUBAIDULINA ZUM GEBURTSTAG
NDR Sinfonieorchester
Dirigent: Stefan Asbury
Solist: Ivan Monighetti Violoncello
SOFIA GUBAIDULINA
Märchenpoem
für Orchester
„Und: Das Fest ist in vollem Gang“
für Violoncello und Orchester
„Stimmen ... verstummen ...“
Sinfonie in zwölf Sätzen
Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus,
Tel. 0180 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif für
Anrufe aus dem deutschen Festnetz, Preise aus
dem Mobilfunknetz können abweichen), online unter
www.ndrticketshop.de
KONZERTVORSCHAU
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AT THE RIVER
Shall we gather at the river,
Where bright angles’
Feet have trod,
With its crystal tide forever
Flowing by
The throne of God?
Yes, we’ll gather at the river,
The beautiful, the beautiful river,
Gather with the saints
At the river
That fl ows by the throne of God.
Soon we’ll reach
The shining river
Soon our pilgrimage will cease,
Soon our happy hearts will quiver
With the melody of peace.
Yes, we’ll gather at the river,
AM FLUSS
Sollen wir uns am Fluss versammeln,
Dort, wo die strahlenden Engel
Vorbeigingen,
Mit seiner kristallenen Flut,
Die auf ewig
An Gottes Thron vorüber fl ießt?
Ja, wir werden uns am Fluss versammeln,
Dem schönen, schönen Fluss,
Wir versammeln uns mit den Heiligen
Am Fluss,
Der an Gottes Thron vorüber fl ießt.
Bald werden wir
Den glänzenden Fluss erreichen,
Bald wird unsere Pilgerfahrt zu Ende sein.
Bald werden unsere Herzen erbeben
Durch die Melodie des Friedens.
Ja, wir werden uns am Fluss versammeln ...
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VIOLA
Marius Nichiteanu**
Jan Larsen**
Jacob Zeijl**
Gerhard Sibbing*
N.N.*
Klaus-Dieter Dassow
Rainer Castillon
Roswitha Lechtenbrink
Rainer Lechtenbrink
Thomas Oepen
Ion-Petre Teodorescu
Aline Saniter
Torsten Frank
N.N.
VIOLONCELLO
Christopher Franzius**
N.N.**
Yuri-Charlotte Christiansen**
Dieter Göltl*
Vytautas Sondeckis*
Thomas Koch
Michael Katzenmaier
Christof Groth
Sven Forsberg
Bettina Barbara Bertsch
Christoph Rocholl
Fabian Diederichs
KONTRABASS
Ekkehard Beringer**
Michael Rieber**
Katharina C. Bunners-Goll*
Jens Bomhardt*
Karl-Helmut von Ahn
Eckardt Hemkemeier
Peter Schmidt
Volker Donandt
Tino Steffen
FLÖTE
Wolfgang Ritter**
Matthias Perl**
Hans-Udo Heinzmann
N.N.
Jürgen Franz (Piccolo)
OBOE
Paulus van der Merwe**
Kalev Kuljus**
Malte Lammers
Beate Aanderud
Björn Vestre (Englisch Horn)
KLARINETTE
Nothart Müller**
N.N.**
Walter Hermann
N.N. (Es-Klarinette)
Renate Rusche-Staudinger
(Bassklarinette)
FAGOTT
Thomas Starke**
N.N.**
Sonja Bieselt
N.N.
Björn Groth (Kontrafagott)
HORN
Claudia Strenkert**
Jens Plücker**
N.N.
Volker Schmitz
Dave Claessen*
Marcel Sobol
Jürgen Bertelmann
TROMPETE
Jeroen Berwaerts**
Guillaume Couloumy**
Bernhard Läubin
Stephan Graf
Constantin Ribbentrop
POSAUNE
Stefan Geiger**
Simone Candotto**
Joachim Preu
Peter Dreßel
Uwe Leonbacher (Bassposaune)
TUBA
Markus Hötzel**
HARFE
Ludmila Muster**
PAUKE
Stephan Cürlis**
N.N.
SCHLAGZEUG
Wassilios Papadopoulos**
Thomas Schwarz
TASTENINSTRUMENTE
Jürgen Lamke
ORCHESTERWARTE
Wolfgang Preiß (Inspizient)
Matthias Pachan
Walter Finke
Stefanie Kammler
VORSTAND
Boris Bachmann
Hans-Udo Heinzmann
Thomas Starke
**Konzertmeister und Stimmführer
*Stellvertreter
IMPRESSUM
1. VIOLINEN
Roland Greutter
Stefan Wagner**
Florin Paul**
Gabriella Györbiro*
N.N.*
Marietta Kratz-Peschke*
Brigitte Lang*
Lawrence Braunstein
Dagmar Ferle
Malte Heutling
Sophie Arbenz-Braunstein
Radboud Oomens
Katrin Scheitzbach
Ruxandra Klein
Alexandra Psareva
Bettina Lenz
Razvan Aliman
Barbara Gruszczynska
Motomi Ishikawa
Sono Tokuda
N.N.
2. VIOLINEN
Rodrigo Reichel**
Christine-Maria Miesen**
N.N.*
N.N.*
Rainer Christiansen
Horea Crisan
Regine Borchert
Felicitas Mathé-Mix
Hans-Christoph Sauer
Stefan Pintev
Theresa Micke
Boris Bachmann
Juliane Laakmann
Frauke Kuhlmann
Raluca Stancel
Yihua Jin
MITGLIEDER DES NDR SINFONIEORCHESTERS
NDR ORCHESTER UND CHOR
Herausgegeben vom
NORDDEUTSCHEN RUNDFUNK
PROGRAMMDIREKTION HÖRFUNK
BEREICH ORCHESTER UND CHOR
Leitung: Rolf Beck
Redaktion Sinfonieorchester:
Achim Dobschall
Redaktion des Programmheftes:
Dr. Harald Hodeige
Der Einführungstext von Habakuk Traber
ist ein Original beitrag für den NDR.
Fotos:
Philipp von Hessen | NDR (Titel, S. 4, 10);
C. von Dohnanyi (S. 6);
spring | dpa | picturealliance (S. 07, l.);
Ullstein | Bunk (S. 8, l.);
S.E. McGlynn (S. 8, r.);
K. von Dohnanyi (S. 9);
Andreas Laible (S. 12, 13, 18, 24)
Petro Spiola (S. 14);
Franz Hamm (S. 15);
Henry Fair (S. 16);
Klaus Westermann | NDR (S. 17).
NDR | Markendesign
Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg
Litho: Reproform
Druck: KMP Print Point
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des NDR gestattet.