Die Totenglocke Ian Smith – Chef der weißen Regierung von Rhodesien.

Post on 05-Apr-2015

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Die Totenglocke

Ian Smith –

Chef der weißen Regierung von Rhodesien

hat 3 Schwarze zum Tode verurteilt,

schuldig der Rebellion.

Die englische Königin hat sie begnadigt.

Ian Smith ließ sie erhängen mit einem breiten Grinsen

und die Königin sagte zu ihm: Ian Smith, Sie sind nicht nett.

Sie wurden gehängt, wir sind mit ihnen.

Aus dem selben Fleisch,

das selbe Blut,

der selbe Schweiß,

die selbe Revolte.

Weil wir im gleichen Boot sitzen,

gemeinschaftlich,

Werk des weißen Mannes,

Mann mit dem Gewehr,

Mann mit dem Schlagstock,

Mann des Befehls,

des Herrn Weltpolizist.

Oh ja, wir wissen Bescheid,

wir aus Ägypten, aus Guinea,

aus dem Kongo, aus Algerien,

aus allen Ecken des afrikanischen Kontinents.

Wir kennen sie aus verschiedenen Zeiten, aber mit den selben Gewehren,

den selben Schlagstöcken und den selben Befehlen.

Mitten unter ihnen sind unsere Brüder, sie heißen:

Juast Dlamini

Victor Mlanbo

Dissy Cahdrek

und sie werden gehängt werden.

Wie wir haben sie unter dem Joch von Europa gelebt,

den Rücken zur Erde gebeugt.

Er gehört ihnen nicht mehr, der Boden von Ägypten, Guinea,

dem Kongo, Algerien.

Sie haben gelebt.

Der Moment, in dem der Rücken sich aufrichtet,

ganz einfach, wie das Schilf nach einem Windstoß,

wir kennen das, dieselbe Aufrichtung –

sie werden gehängt werden.

Sie sahen die Polizei kommen, auf der Suche nach den Anführern,

mit den Händen auf dem Rücken gefesselt.

Wir sind Brüder und Verbündete.

Gefangen, Joch, Schlinge, über Ägypten, Guinea, dem Kongo, Algerien –

und sie werden gehängt.

Wir kennen diese Parodie,

das Ritual eines gerechtfertigten Todesurteils.

Die Komödie des guten Gewissens.

Der weiße Mann, die selbe Wissenschaft.

Großzügigkeit aus der Ferne, Gnade der Herrscherin.

Und dann werden sie gehängt.

Lacht, bevor der Humor schwarz, gelb, rot wird.

Sie wurden gehängt.

Chaka, Chaka, Perle von Rhodesien, Zimbabwe.

Frau, Kind, Exot, Flucht.

Und Flugzeuge werden kommen und rhythmische Explosionen,

wie wir sie kennen in der Asche Afrikas.

Sie verstehen, wie wir es verstanden haben,

wir aus Ägypten, Guinea, dem Kongo, Algerien.

Die einzige Gnade, die uns gewährt wird,

ist die des fest umklammerten Gewehres.

Sie wurden gehängt.

Die Totenglocke läutet für die, die gehängt werden.

Die Totenglocke aus dem Gelächter der Herren.

Für zwei Milliarden Menschen läutet die Glocke aller Onkel Toms.

Es wird ein Zimbabwe geben,

wir spüren es in unserem Blut und unseren Tränen.

Es wird Blut und Tränen geben, wir wissen es, es wird Chaka, Chaka geben,

im Salisbury der Revoltierenden. Bald gibt es Freiheit.

Übersetzung: Madeleine Bernstorff aus der Englisch-Übersetzung der Kurzfilmtage Oberhausen

überarbeitet von Beatrice von Moreau