Dr. Hans-Helmut Poppendieck Herbarium Hamburgense ... · Biodiversität ist keine Leistung sondern...

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Dr. Hans-Helmut PoppendieckHerbarium Hamburgense

Botanischer Verein zu Hamburg

Biodiversität ist keine Leistung sondern ein Geschenk

Hohe Artenvielfalt ist keine inhärentes Merkmal des Ökosytems Stadt sondern eine temporäre Eigenschaft heutiger Städte

Umfang der Flora Höherer Pflanzen in Hamburg

1851: Flora Hamburgensis 1106 Arten

2010: Hamburger Pflanzenatlas 1036 Arten

(rezent, ohne Ausgestorbene)

Seit 1851 ausgestorben oder verschollen 168 Arten

Seit 1851 hinzugekommen 131 Arten

Aussterbekurve

Häufigkeit und Seltenheit früher und heute

Hamburger Artenvielfalt 1995-2009

Hamburger Artenvielfalt 1995-2009 in Raum und Zeit

Rote-Liste-Arten in Hamburg

Aus Poppendieck, Gutachten Biotopverbund 2007

Drei Fallgruppen:

1. Zentren gefährdete Arten in Naturschutzgebieten

2. Zentren gefährdeter Arten außerhalb von Naturschutzgebieten

a) urbanophobe Arten in naturnahen Lebensräumen

b) urbanophile und urbanoneutrale Arten in Hafen- und Industriegebieten

3. Artenvielfalt in der „städtischen Normallandschaft“

Erste Priorität für Fallgruppen 1 und 2a

In Naturschutzgebieten die extrem seltenen und vom Aussterben bedrohte Arten an ihren Standorten sichern

Artenreichtum in übrigen naturnahen Gebieten dauerhaft sichern

Bahndamm Billwerder, Elbhang Neumühlen, Wilhelmsburger Osten, Neuland, Oberalster, Ohlsdorfer Friedhof, Alter Botanischer Garten, usw.

Schlagkraut beim Rethespeicher

Fallgruppe 2b: Hafenflora

Artenschwerpunkt Ackerflora im Hafen!

KornblumeFloraWeb

Elemente der Hafenflora

• AdventivfloraSauggutbegleiter wie Ambrosia artemisíifolia

• AckerfloraSeltene Segetalarten wie Camelina sativa

• TrockenrasenfloraEchium vulgare, Aira praecox,Euphorbia cyparissias

• AufschüttungsfloraKüstenarten wie Salsola kalissp. kali und Elymus spec.

• UferfloraDeschampsia wibeliana,Senecio aquaticus usw.

• Allerweltsflora

in der Nähe von Umschlagsbetriebe und Bahnanlagen

auf jungen Brachen oder frisch aufgeschütteten Sandflächen

Strukturwandel des Hafens

Portugiesischer Künstler

Grüne Stadt am Wasser

Leider – es war einmal!

„Landschaftspflege“ im Hafen

wurde gerodet

„Landschaftspflege“ im Hafen

wurde gerodet

wurde gepflanzt

Fallgruppe 3:

Artenvielfalt in der „städtischen Normallandschaft“

Rote-Liste-Arten in Hamburg

verdichtete Bebauung: Horn lockere Wohnbebauung: Niendorf

Rote-Liste-Arten in der Mäusegersten-Landschaft?

Chancen für das Pfefferkraut Lepidium latifolium?

Orangerotes Habichtskraut und Pfirsichblättrige Sonnenblume

Überhaupt spontanes Pflanzenleben zulassen und nicht alles zu Tode zu pflegen

Grundrauschen verstärken, Zu- und Abgänge erlauben

Augenmerk auf für Spontanvegetation geeignete, verbundfähige Biotope richten

Gräben zwischen Vorgarten und Straße erhalten

Späte Mahd am Straßenrand für Glatthafer und Witwenblume

Gräben am Hochbahndamm offen lassen und nicht mit Grobkies verfüllen

Verzicht auf standardmäßige Begrünung bei sauberer Industrie

und und und

Nicht rechtliche Sicherungen sondern „gute stadtökologische Praxis“ ist gefordert

Gefährdung der Hamburger Flora

ungefährdet (*) 496

Daten unzureichend (D) 40

Vorwarnliste (V) 45

extrem selten (RL=R) 54

Gefährdung unbek. Ausmaßes (RL=G) 13

gefährdet (RL=3) 93

stark gefährdet (RL=2) 106

vom Aussterben bedroht (RL=1) 189

ausgestorben oder verschollen (RL=0) 168