Einmal Hölle und zurück 21. Herbstgespräch des vbw Vortrag von Joachim Schoss im Steigenberger...

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„Einmal Hölle und zurück“

21. Herbstgespräch des vbw

Vortrag von Joachim Schoss

im Steigenberger Hotel Drei Mohren Augsburg

24. Oktober 2013

© MyHandicap, Juni 2012

Einmal Himmel und zurück

Inhalt

Das erste Leben ... und das jähe Ende Das zweite Leben ... und was sich daraus lernen lässt

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Einmal Himmel und zurück

Inhalt

Das erste Leben ... und das jähe Ende Das zweite Leben ... und was sich daraus lernen lässt

© MyHandicap, Juni 2012

Das erste Leben

Vom Studenten zum Unternehmer:

1986 Angestellter Unternehmensberater 1990 Gründer und CEO einer eigenen

Beratungsgesellschaft 1992 Mitgründer einer Callcenter-

Gesellschaft 1997/98 Verkauf der beiden Gesellschaften 1998 Gründer der Scout24-Gruppe

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Ein paar Anekdoten: Als Unternehmensberater

Das Bundespostministerium als Kunde Das „StraBaBaV“ 1987: Ein Faxgerät per Brief beantragen Die Telekom lernt telefonieren Der Callcenter-Markt entsteht Eine folgenschwere Randnotiz

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Gründer und CEO einer eigenen Beratungsgesellschaft

Die zweite Runde Grappa Mein letztes Asset Verzweifelte Weihnachten Jahrelange Achterbahnfahrt Der Wachstumsdurchbruch

„Die Hidden Champions des

Beratungsmarktes“ (Manager Magazin 2006)

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Der Markt sucht einen Outsourcing-Partner Das erste Callcenter in einer strukturschwachen Region Intelligente Finanzierung Nach 3 Jahren noch kein Wert geschaffen 350 Mitarbeiter in 4 Jahren

Mitgründer einer Callcenter-Gesellschaft

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Verkauf der beiden Gesellschaften

Vorsicht mit vertraulichen Unterlagen Vorteilhafte Vergleiche, Overprized Stock

und ein Käufer in Not Weiche Knie am Faxgerät Kulturschocks im Konzern Unabhängig mit 34 Familienplanung aufgeschoben

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Gründer der Scout24-Gruppe

Forschungsreise in die USA Über dem Atlantik entsteht Scout24 Consultants wollten kooperieren Faircar 51% verschenken? Henne - Ei Erstes Internetunternehmen

in Berlin Internetdurchdringung 1998 Anrufe um 2 Uhr morgens

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Scout24 heute

über 1 Mio. Immobilien über 2 Mio. Autos über 10 Mio. Singles, über 1 Mio. aktuell aktiv „The winner takes it all“ In zwei Schritten von der

Deutschen Telekom erworben Aktuell wieder auf dem Markt

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Soviel Stress verdient Entspannung

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In jeder Hinsicht obenauf

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Das jähe Ende

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„Einmal Hölle und zurück“

Inhalt

Das erste Leben ... und das jähe Ende Das zweite Leben ... und was sich daraus lernen lässt

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Das zweite Leben – Ausgangssituation I

Rechtes Bein fehlt (bis auf 12 cm) Rechter Arm fehlt (ab Schlüsselbein) Totales Nierenversagen (Dialyse alle 48 h) Lungenschaden Hirnschaden Auf 59 kg abgemagert

-> Prognose: Ewiger Pflegefall

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Das zweite Leben – Ausgangssituation II

Grossartige Unterstützung von Familie und Freunden

Wirtschaftlich unabhängig Fortsetzung der Karriere angeblich unmöglich

Einer meiner Söhne ist am Unfalltag 17 Monate alt, in den nächsten Jahren lernen wir vieles gleichzeitig ... und er ist in vielem schneller

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Das zweite Leben

Trotz allem dankbar für die zweite Chance „Business Plan“ für das zweite Leben

Stehen können Von der Dialyse wegkommen Laufen lernen Mit links schreiben lernen Behindertenführerschein erwerben Betreuungsbedarf minimieren

Stiftung gründen, um Leidensgenossen zu helfen

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Erfahrungen im 2. Leben – Intensivstation

Menschen sterben, weil sie den Lebensmut verlieren

Die wichtigste Voraussetzung, um mit Schicksalsschlägen positiv umzugehen:

Den Schicksalsschlag als Herausforderung zu begreifen, an der man weiter wachsen soll

Meine Nahtoderfahrung:

Das einzige was am Ende zählen wird: Was haben wir aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen gemacht?

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Erfahrungen im 2. Leben – Krankenhaus

Die leichteste Karriere ist die als Patient – Reintegration ???

Ein Gesunder bekommt im Internet fast alles, ein Behinderter

fast nichts

Der Behinderte ist nicht der Kunde, sondern das „Werkstück“

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Erfahrungen als Behinderter – zurück im Leben

Be – Hinderung erweist sich als treffender Begriff

- Im Rollstuhl

- Als Einarmiger mit Gehstock

- Mit nur einer (linken) Hand

- u.v.m.

Hilfsbedürftigkeit

Stigmatisierung

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Erfahrungen als Behinderter – Fakten

13 (CH) - 15 % (D) registrierte Behinderte - über 65 J.: > 50 %

- Im erwerbsfähigen Alter: 6 %

8 % (D) schwer Behinderte (Behinderungsgrad über 50%)

< 5 % der Schwerbehinderten sind erwerbstätig > 65 % aller Behinderten leben von Rente oder Pension

> 90 % aller Behinderten nutzen das Internet

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Die Stiftung MyHandicap

Im Jahr 2003 war ich vermutlich der einzige Mensch auf der Welt mit gleichzeitiger „Kompetenz“ ...

in Schwerstbehinderung und im Aufbau von Internetportalen

Aufbau eines Portals für Menschen mit Behinderung fast zwangsläufig

Unternehmerischer Ansatz hier nicht zielführend Gründung der Stiftung MyHandicap

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Die Stiftung MyHandicap - Ziele

DAS Portal für Menschen mit Behinderung werden: Transparenz schaffen, Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen

Grösstmögliche gesellschaftliche Integration fördern Mut machen: Vorbilder zeigen, Botschafterorganisation Den Alltag erleichtern Menschen mit Behinderung untereinander und mit Nicht-

Behinderten verbinden – Peer-to-peer-Counseling Länderübergreifendes Netzwerk

-> MyHandicap = Information + Integration

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Stiftung MyHandicap – Eckdaten

Stiftung in der Schweiz und gemeinnützige GmbH in

Deutschland mit Büros nahe Zürich und München über 100 Mitarbeiter

10 Festangestellte 4 Freie Mitarbeiter > 60 Fachexperten > 30 Botschafter

Zigtausend Seiten Content auf MyHandicap > 200‘000 Visits pro Monat > 100‘000 Posts im Forum

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Stiftung MyHandicap – Integration

Fast jeder Betroffene wünscht sich die grösstmögliche

gesellschaftliche Integration (Schule, Sport, Beruf) Berufliche Integration hilft den Betroffenen Berufliche Integration hilft den Sozialsystemen Berufliche Integration kann auch dem Arbeitgeber helfen

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„Jobs für Behinderte – Behinderte für Jobs“

Eine Behinderung sehen wir auf den ersten Blick.

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„Jobs für Behinderte – Behinderte für Jobs“

Den Menschen und seine Talente erst auf den zweiten.

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Inklusionspreis 2013 für Besonderes Engagement

RO/SE Blechverarbeitung aus Bad Birnbach19 von 32 Mitarbeitern mit BehinderungBei Rekrutierung bevorzugt Beförderung hängt allein an Leistung und Fähigkeiten

-> Alle Teamleiter sind behindert (!!!)

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Beispiel Call Yachol

Call Center in Israel mit über 200 Mitarbeitern Prozentsatz der Mitarbeiter mit Behinderung: 88 % Über 80 % der Mitarbeiter waren zuvor arbeitslos Teilnahme am regulären Wettbewerb am Call Center Markt Höhere Qualifikation Niedrigere Fluktuation

-> Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten

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Beispiel Call Yachol

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Integrationsforschung – CDI-HSG

Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Integrationsmanagement an der Universität St.Gallen

Nachwuchsprofessur BWL inklusive zweier Doktorandenstellen

Einrichtung einer Stiftungsprofessur für empirische Integrationsforschung an der Universität St.Gallen

Nachwuchsprofessur VWL inklusive zweier Doktorandenstellen

Plus: Habilitant für Praxistransfer Plus: Visiting Professors

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Ziele des CDI-HSG

Wissenschaftliche Untersuchung des Status Quo zur Entwicklung geeigneter wirtschaftspolitischer Empfehlungen Datenerhebung, Dateninterpretation, Probleme, Politiken,

Entwicklungspotenziale, Maßnahmenkataloge Integration und Diversity als Gegenstand der betrieblichen

Personal- und Führungsforschung sowie als volkswirtschaftlich bedeutsames Phänomen

Identifikation von „best practices“ Wissenstransfer von Wissenschaft und Praxis: Know-How

und Know-What

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Eröffnungsfeier des CDI-HSG

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Stiftung MyHandicap - Botschafterorganisation

Botschafterorganisation1. Der Betroffene als Experte seiner Behinderung

2. Perspektive und Veränderung

Mehrwert des Botschafters (gegenüber ‚traditionellen’ Helfern):

1. Glaubwürdigkeit und Verständnis als selbst Betroffener

2. Unterstützung bei der individuellen Bewältigung und Auseinandersetzung mit der Behinderung

3. Respekt gegenüber dem individuellen Weg des Betroffenen

4. Vermittelt Mut, auch in dieser Situation für sich selbst einzustehen und mindert dadurch Abhängigkeit des Betroffenen von Dritten

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Stiftung MyHandicap - Zusammenfassung

Behinderung betrifft 10 % der Bevölkerung direkt, wird im Alter mehr als jeden 2. betreffen und betrifft 100 % der Bevölkerung indirekt

Viele Bedürfnisse und Chancen sind bekannt Kombination Selbsthilfe / Coaching scheint am effektivsten Integration ist ein Gewinn für Arbeitgeber, Betroffene und die

Gesellschaft als Ganzes Es bleibt noch viel zu tun Jeder kann einen Beitrag leisten

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Das zweite Leben – weitere Aktivitäten I

Mehrere Stiftungsratsmandate Angel Investor

Researchgate Bettermarks askTheCircle

Verschiedene Aufsichtsratsmandate Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (2008 – 2011) NZZ (seit 2010) Globalance Bank (seit 2011) Bankhaus Herzogpark (seit 2010)

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Das zweite Leben – weitere Aktivitäten II

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... und was sich daraus lernen lässt

Es geht nicht um das, was Ihnen passiert, sondern um das, was Sie daraus machen

Vertrauen Sie nicht auf Durchschnittsprognosen, vertrauen Sie auf sich selbst

Wille und Motivation können mehr bewirken, als 100 zusätzliche Ärzte

Es gibt keinen Grund, den Tod zu fürchten In unserer letzten Stunde werden wir uns vor allem fragen,

was wir aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen gemacht haben

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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT