Externer Begleitausschuss für das Regionale ...€¦ · Aktuelle Trends und Herausforderungen für...

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Externer Begleitausschuss für das Regionale Entwicklungskonzept der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens

Statement zum Thema

„Wirkungen von Regionalen Entwicklungskonzepten – fachliche Indikatoren und empirische Methoden“

am 30. Oktober 2012 in Eupen

Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß

Inhalt

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Trends und Herausforderungen der Regional- und Kommunalentwicklung

Regionale Entwicklungskonzepte –Entstehung - Arten - Ziele - Aufgaben – Kompetenzfelder

Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte

Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte - Indikatoren -

Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte - empirische Methoden

Beispiel für Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte –von der Konzeption (REK) zu einem Dachmarken- und Imageprozess von Oberfranken Offensiv e.V.

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Trends und Herausforderungen der Regional- und Kommunalentwicklung

Aktuelle Trends und Herausforderungen für Regionen

• Urbanisierung und Metropolisierung und damit wachsendes Stadt-Land-Gefälle sowie Peripherisierung von Teilräumen sowie Bedeutungsgewinn von regionaler und urbaner Sicherheit

• Ressourcenverbrauch

• Demographie, insbesondere Alterung und Heterogenisierung der Bevölkerung

• Ökonomischer Strukturwandel und Internationalisierung –Standortwettbewerb auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene

• Zunehmende großräumige Mobilität von Unternehmen und privaten Haushalten – Multilokalitäten

• Klimawandel und Energieversorgung der Zukunft –Wertschöpfungsketten für ländliche Räume als Standorte neuer Energien

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• Mobilität (Aktionsraum der Bevölkerung geht über eine Kommune hinaus (z.B. Stadt- Umland-Zusammenarbeit)

• Digitalisierung – Smart Cities und Smart Regions

• Bürgerbeteiligung

• Sicherung des infrastrukturellen Niveaus (Daseinsvorsorge) angesichts

• Finanzieller Engpässe kommunaler Haushalte

• Bedeutungsgewinn von Förderkulissen auf regionaler Ebene (z.B. EU-Regionalpolitik)

• Umsetzung einer nachhaltigen Flächen- und Siedlungsentwicklung

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Regionen –Kommunen-Unternehme

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Demographischer Wandel:• Alterung•

Schrumpfung durch Abwanderung und Geburtenmangel•

DaseinsvorsorgeSoziale Differenzierung:• Individualisierung• Singularisierung• Haushaltsstruktur

WirtschaftlicherStrukturwandel:• Branchenstrukturen• Arbeitsmarkt• Einzelhandel•Tourismus

Globalisierung und „Wettbewerb der Regionen“:• globale Arbeitsteilung• „Asien-Indien-Trend“

Klimawandel:• Klimaschutz• Klimafolgenanpassung• Sozio-ökonomische Folgewirkungen

Siedlungsentwicklung, Orts- und Landschaftsbilder:• Ästhetischer Wandel•Landschaftsangepasste Architektur

Europäische Regional-und

Strukturpolitik –Regionalförderung

2014-2020

Erneuerbare Energien

(„Post-Japan-Diskussion“)

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Regionale Entwicklungskonzepte –Entstehung - Arten - Ziele - Aufgaben – Kompetenzfelder

Entstehung regionaler Entwicklungskonzepte

• Weiterentwicklung der Regionalplanung

• EU-Strukturförderung mit Schwerpunkten auf Regional- und Projektmanagement

• Bedeutungsgewinn von regionalen und kommunalen Kooperationen

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Arten regionaler EntwicklungskonzepteDifferenzierung zwischen

1) Querschnittsorientierten regionalen Entwicklungskonzepten – Darstellung aller Strukturbereiche

und ggf. daraus abgeleitet oder als eigenständiger Handlungsbedarf

2) Sektoralen Entwicklungskonzepten

– Bevölkerungskonzepte/Demographie-Konzepte

– Konzepte zur Sicherung der öffentlichen und privaten Daseinsvorsorge

– Einzelhandelskonzepte

– Verkehrskonzepte

– Imagekonzepte

– Dachmarkenkonzepte (vgl. Südtirol oder Oberfranken)9

Inhaltliche Dimensionen und Merkmale regionaler Entwicklungskonzepte

Ein Regionales Entwicklungskonzept ist

- eine ganzheitliche, informelle, auf Konsens und Selbstbindung beruhende Strategie

- um eine Region mit Hilfe von

- aufeinander abgestimmtem Handeln und

- Projekten öffentlicher und privater Institutionen und Personen

- zu entwickeln und

- einen dauerhaften, zielgerichteten und sich selbst steuernden Entwicklungsprozess zu initiieren.

Ziele und Aufgaben regionaler Entwicklungskonzepte

• Querschnittsorientierter Gesamtrahmen – Orientierungsrahmen für die Entwicklung und Ordnung einer Region

• Grundlage für verbindliche und formelle Instrumente der Landesentwicklung und Landesplanung (Landesentwicklungs- und Raumordnungsprogramme)

• Leitbild mit Selbstbindungscharakter

• Handlungs- und Aktionsprogramm

• Grundlage für Regional- und Projektmanagement

• Grundlage für Regional-, Standort- und Imagemarketing

• Grundlage für die Einwerbung und Inanspruchnahme europäischer Fördermittel

• Grundlage für regionale und kommunale Kooperationen und Vernetzungen

• Projektpool

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Kompetenzfelder regionaler Entwicklungskonzepte

Kompetenzfeld 1: Visionen und Leitbilder �

Kompetenzfeld 2: Regionaler Brain-Trust �

Kompetenzfeld 3: Innovation und Impulsgeberfunktion �

Kompetenzfeld 4: Information �

Kompetenzfeld 5: strategische Planung �

Kompetenzfeld 6: Verhandlung und (politische) Moderation �

Kompetenzfeld 7: Koordination und Kooperation �

Kompetenzfeld 8: Netzwerkbildung und kommunale Allianzen �

Kompetenzfeld 9: Konfliktregelung und Advokatenfunktion �

(Makler-, Ausgleichs- und Konsensfunktionen)

Kompetenzfeld 10: Umsetzung und Vollzug �

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Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte

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Wirkungsarten

Wirkungsarten

Differenzierung zwischen

1) Querschnittsorientierte Wirkungen

−Wirkungen auf die regionale und kommunale Kooperation

−Wirkungen auf das bürgerschaftliche Engagement

−Wirkungen auf das Selbstverständnis und das Selbstbewusstsein einer Region

−Wirkungen auf das Image einer Region

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Wirkungsarten

2) Wirkungen auf einzelne Strukturbereiche

−Siedlungsstruktur

−Entwicklung und Struktur der Bevölkerung

−Wirtschaftsstrukturelle Wirkungen

−Arbeitsmarktstrukturelle Wirkungen

−Touristische Wirkungen

−Soziale Wirkungen

− Infrastrukturelle Wirkungen

−Ökologische Wirkungen

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Wirkungsarten

3)Organisatorische Wirkungen

−Kommunale und regionale Verwaltungsstrukturen

−Regionalmanagement und Projektmanagement

− Interministerielle Kooperationen

−Regionale Entwicklungsinitiativen

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Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte- Indikatoren -

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Generelle Überlegungen zu den Wirkungsindikatoren

Orientierung an den Zielen der regionalen Entwicklungskonzepte

Einbeziehung der Verhaltensweisen sozialer Gruppen und Unternehmen

Einbeziehung des Entscheidungsverhaltens von Akteuren und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung

Indikatoren

Differenzierung zwischen

1)Klassischen – quantitativen Indikatoren

� Bevölkerung: Verteilung, Entwicklung der Zahl der Bevölkerung, Altersstruktur

� Wirtschaft: Entwicklung der Zahl der Betriebe nach Branchen und Betriebsgrößenklassen

� Tourismus: Entwicklung der Zahl der Übernachtungen, der Ankünfte, der Aufenthaltsdauer, Herkunftsstruktur

� Infrastruktur: Entwicklung der Zahl öffentlicher Einrichtungen

� Bildung: Entwicklung der Zahl der Schüler

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Indikatoren

2) Klassischen – qualitativen Indikatoren: Verhaltensorientierte Indikatoren von Bevölkerungsgruppen, sozialen Gruppen und Unternehmen

� Bevölkerung: Bildungsstrukturen, Verhaltensstrukturen (z.B. Einkaufsverhalten, Wohnverhalten, Freizeitverhalten, Pendlerverhalten u.a.)

� Wirtschaft: Standortfaktoren und Standortqualitäten, Unternehmensmobilitäten

� Bildung: Qualität des Bildungsangebots

� Tourismus: Qualität des touristischen Angebots, Verhaltensstrukturen der touristischen Nachfrager (Urlauber und Naherholer)

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3) Regionalspezifischen und regionsangepassten Indikatoren –Indikatoren mit Potential zur Entwicklung (qualitativer)

regionaler und kommunaler Wachstumsmotoren

� Infrastruktur-orientierte Regionalentwicklung: Prüfung von infrastrukturellen Investitionen (z.B. Regionalflughäfen)

� Demographiemanagement: Flexibilisierung der Infrastruktur (Daseinsvorsorge)

� Wissensbasierte Regionalentwicklung: Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (das Beispiel Kaiserslautern (100.000 Einwohner) – 2 Fraunhofer-Institute, 1 Max-Planck-Institut, eine Universität mit 10.000 Studenten und einer Fachhochschule)

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3) Regionalspezifischen und regionsangepassten Indikatoren –Indikatoren mit Potential zur Entwicklung (qualitativer)

regionaler und kommunaler Wachstumsmotoren

� Dezentralisierung öffentlicher Einrichtungen

� Regionalbudgets und Regionalfonds

� Kommunale Gebietszuschnitte (Regiopole)

� Pilotversuche (z.B. Mobilitätsgutscheine im ÖV)

� Nutzung kleinerer und mittlerer Innovationspotentiale (z.B. im Bereich erneuerbarer Energien)

� Lernen von den anderen (z.B. medizinische Versorgung –nordische Staaten)

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4) Projektspezifische Indikatoren – Realisierung von Projekten der regionalen und regionalwirtschaftlichen Entwicklung

� Hochgeschwindigkeitsnetz im Internet

� Rückholagenturen für abgewanderte Bevölkerungsgruppen

� Regional-, Standort- und Investitionsmarketing zur aktuellen und professionellen Vermittlung von Standortqualitäten (z.B. hidden champions – „versteckte“ Weltmarktführer)

� Dachmarken- und Imageprozesse

� Regionale Wirtschaftsentwicklungskonzepte

� Regionale Entwicklungsinitiativen - Regionalmanagement

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4) Projektspezifische Indikatoren – Realisierung von Projekten der regionalen und regionalwirtschaftlichen Entwicklung

� Nutzung europäischer Förderprogramm (INTERREG IVB)

� Kampagne Ärztesicherung – mobiler Landarzt – Honorarärzte

� Erschließung neuer Branchen (Gesundheit, private Rehakliniken)

� Erhöhung des Innovationstempos

� Internationalisierung

� Experimentierregionen – ländliche Räume in der Pole Position bei erneuerbaren Energien

� Think Tanks

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Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte- empirische Methoden -

Methoden

Grundsätzlich:

Methodenwahl abhängig von Zielen und Adressatenkreis

1) Klassische – sekundärstatistische Methoden

2) Primäranalytische Methoden – empirische Sozialforschung

- Wirkungsanalysen

- Zielerreichungskontrollen

- Evaluationen

- Kosten-Nutzen-Analysen

- Nutzwertanalysen

- Implementationsanalysen

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3) Folgeabschätzungs- und Risikoanalysen sowie Monitoring auf der Grundlage regionaler Entwicklungskonzepte

Beispiele:

- Regionale Folgeabschätzungs- und Risikoanalysen des wirtschaftlichen Strukturwandels

- Regionalwirtschaftliche Folgeabschätzungs- und Risikoanalysen des demographischen Wandels und des Klimawandels

- Aufbau eines Monitoring-Systems in demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht

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Beispiel für Wirkungen regionaler Entwicklungskonzepte –von der Konzeption (REK) zu einem

Dachmarken- und Imageprozess von Oberfranken Offensiv e.V.

Inhaltliche Schwerpunkte des Regionalen Entwicklungskonzepts

Strukturanalyse

Fremd- und Selbstimageanalyse

SWOT-Analyse

Handlungsansätze

Projekte

Regional- und Projektmanagement

Schwerpunkt 1:

Bevölkerungsentwicklung, Kinder- und Familienfreundlichkeit, Lebensqualität und

Gesundheit

Schwerpunkt 2:

Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Strukturwandel und Strukturpolitik

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Kernthemen

� Demographie: Bevölkerungsentwicklung und Daseinsvorsorge

� Marken- und Imagebildung

� Lebensqualität, Gesundheit, Freizeit und Tourismus

� Innovation, Bildung und Wissenschaft

� Heimatbewusstsein, Identität, Vernetzung und Netzwerke

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Seite 32

67.000 Unternehmen und die zweithöchste Industriedichte in der Europäischen Union

Starker Mittelstand

Gealan Fenster-Systeme GmbH, Oberkotzau

Seite 33

500 Hidden Champions als Aushängeschild der Region

Innovation und Know-how

Confiserie Burg Lauenstein GmbH

Seite 34

99 Naturschutzgebiete, fünf Naturparks und Naherholungsgebiete für Touristen und Franken

Beeindruckende Naturlandschaften

Schwarzer Teich

Seite 35

Mehr als 35 Burgen, Schlösser und Parkanlagen mit verschiedenen Museen und Ausstellungen

Ausflugsziele

Basilika Vierzehnheiligen

Seite 36

Zwei Universitäten, zwei Fachhochschulen undeine Hochschule ziehen Studenten in die Region.

Wissenschaftsstandort

Hochschule Hof

Seite 37

Niedrige Lebenshaltungs-kosten, kurze Wege, eine intakte Natur und eineder sichersten Regionenin Deutschland

Lebensqualität

Familie

Imageprozess für OberfrankenZiele

� Positive Darstellung der Region nach innen und außen, indem Oberfranken künftig

mit einem klaren Profil und einer unverwechselbaren Identität auftritt.

� Verstärkte Kommunikation der Stärken und Potentiale der Region innerhalb der

Bevölkerung und von Unternehmen.

� Verbesserung des Images von Oberfranken.

� Stärkung der Position Oberfrankens im Wettbewerb mit anderen Regionen auf

nationaler, europäischer und internationaler Ebene.

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Imageprozess für OberfrankenZiele

� Steigerung der Attraktivität und des Ansehens Oberfrankens in einzelnen

Strukturbereichen und Kommunikation dieser Attraktivität nach innen und außen,

vor allem bei potenziellen Investoren und bestimmten Bevölkerungsgruppen.

� Stärkung der Innovationskraft der Region und ihrer Unternehmen.

� Stärkung des regionalen Selbstbewusstseins und Darstellung einer gemeinsamen

Heimat und gemeinsamen Kultur

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Imageprozess für Oberfranken

Aktuelle Maßnahmen:

�Plakatkampagne: erste 4 Motive realisiert

�TV-Spots: bei TV Oberfranken

�Imagefilm: in Arbeit

�Autobahnschilder in Arbeit

�Entwicklung von PR-Kampagnen (z.B. Markenbotschafter und „Oberfranke aus

Leidenschaft“) mit entsprechenden Printmaterialien

�Entwicklung einer Broschüre speziell für Wirtschaftsunternehmen

�Neue Messeausstattung

�Aufbau einer oberfränkischen Fotodatenbank

•Sonderprojekt:

�Beilage „Oberfranken innovativ“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

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Echt. Stark. Oberfranken!

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß

Technische Universität Kaiserslautern

Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung

Pfaffenbergstraße 95

67663 Kaiserslautern

Tel.: 0631 / 205-4701

troegerw@ru.uni-kl.de