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Februar 2020
Fachkräfte-Engpassanalyse NRWFrühjahr 2020
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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Inhalt
1 Ergebnisse der Fachkräfte-Engpassanalyse in Nordrhein-Westfalen ............................. 3
2 Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Bundesgebiet .................................................... 5
3 Berufsgruppen in Nordrhein-Westfalen ........................................................................... 6
3.1 Gärtnermeister ............................................................................................................ 6
3.2 Fachkräfte der Energietechnik .................................................................................... 7
3.3 Spezialisten der Elektrotechnik ................................................................................... 8
3.4 Fachkräfte im Tiefbau ................................................................................................. 9
3.5 Fachkräfte der Bodenverlegung .................................................................................10
3.6 Fachkräfte der Sanitär- und Heizungstechnik sowie Kältetechnik ..............................11
3.7 Meister der Sanitär- und Heizungstechnik ..................................................................12
3.8 IT-Anwendungsberater ..............................................................................................13
3.9 Softwareentwickler .....................................................................................................14
3.10 Lokomotivführer .........................................................................................................15
3.11 Examinierte Fachkräfte der Gesundheits- und Krankenpflege ...................................16
3.12 Fachkrankenschwestern und Hebammen ..................................................................17
3.13 Physiotherapeutinnen und Logopädinnen ..................................................................18
3.14 Examinierte Altenpflegerinnen ...................................................................................19
4 Engpassanalysen der Arbeitsmarktregionen .................................................................20
4.1 Bergisches Land ........................................................................................................20
4.2 Münsterland ...............................................................................................................21
4.3 Ostwestfalen-Lippe ....................................................................................................22
4.4 Rheinland ..................................................................................................................23
4.5 Ruhrgebiet .................................................................................................................24
4.6 Südwestfalen .............................................................................................................25
5 Methodik .......................................................................................................................26
Anlage 01: Zusammenfassung der Berufsgruppen mit Engpässen ...................................28
Anlage 02: Statistische Hinweise ......................................................................................29
Hinweise:
Damit die Analyse einfacher lesbar ist, wird jeweils die Berufsbezeichnung genutzt, deren Geschlecht die Beschäftigung des Berufes in Nordrhein-Westfalen dominiert. Es sind beispielsweise mehr Frauen als Männer als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Land sozialversicherungspflichtig beschäftigt, so dass hier die weibliche Form verwendet wird.
Zudem wird dort, wo es möglich ist, bei der landesweiten Analyse die umgangssprachliche Berufsbe-zeichnung genutzt, nicht die offizielle statistische Bezeichnung.
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1 Ergebnisse der Fachkräfte-Engpassanalyse in Nordrhein-Westfalen
Es zeigt sich kein flächendeckender Fachkräftemangel in Nordrhein-Westfalen. Allerdings sind
Engpässe in verschiedenen Ausprägungen in einzelnen Berufsfeldern und Regionen zu er-
kennen.
Traditionell sind in Nordrhein-Westfalen Gesundheits- und Pflegeberufe, Berufe des Eisen-
bahnverkehrs und Berufe aus dem Bereich der Information und Kommunikation von Engpäs-
sen betroffen. Derzeit sind auch Arbeitsstellen der technischen Berufe und von Berufen, die
mit der Bauwirtschaft in Verbindung stehen, nur schwer zu besetzen. Nicht mehr enthalten
sind die Friseurmeisterinnen, deren Personalsuchdauer deutlich gesunken ist.
Das Jahr 2019 war geprägt von einer wirtschaftlichen Unsicherheit. Zwar haben sich seit der
Finanzkrise 2009 die Zusammenhänge zwischen Arbeitsmarkt und wirtschaftlicher Entwick-
lung teilweise entkoppelt, jedoch sind noch immer Verbindungen erkennbar. Die Auswirkungen
spüren überwiegend Helferinnen und Helfer aus dem gewerblichen Bereich, deren Arbeits-
plätze in Zeiten schwacher Konjunktur in Gefahr geraten. Dagegen versuchen Arbeitgeber,
ihre Fachkräfte zu halten oder auch neue einzustellen, auch wenn die Auftragslage dies nicht
direkt hergibt. Daher bestehen trotz höherer Arbeitslosigkeit weiterhin Fachkräfte-Engpässe.
Tabelle 1 – Berufsgruppen mit Engpässen in NRW
Berufsgruppe Anforderungs-
niveau1
Ausprä-gung
Seite
Gärtnermeister Spezialist moderat 7
Fachkräfte der Energietechnik Fachkraft stark 8
Spezialisten der Elektrotechnik Spezialist stark 9
Fachkräfte im Tiefbau Fachkraft stark 10
Fachkräfte der Bodenverlegung Fachkraft moderat 11
Fachkräfte der Sanitär- und Heizungstechnik und Kältetechnik Fachkraft stark 12
Meister der Sanitär- und Heizungstechnik Spezialist stark 13
IT-Anwendungsberater Experte moderat 14
Softwareentwickler Experte moderat 15
Lokomotivführer Fachkraft stark 16
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Fachkraft stark 17
Fachkrankenschwestern und Hebammen Spezialist stark 18
Physiotherapeutinnen und Logopädinnen Spezialist stark 19
Examinierte Altenpflegerinnen Fachkraft stark 20
1 Nähere Erläuterungen zur Unterscheidung Fachkraft, Spezialist und Experte sind in den statistischen Anmerkungen in der Anlage 2 zu finden. Zudem ist die Ausprägung der Engpässe im Kapitel 5 - Metho-dik beschrieben.
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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Über alle Berufe hinweg stieg die Dauer der Personalsuche an bei gleichzeitiger Reduzierung
des Bewerberpotenzials. Die Besetzung von freien Arbeitsplätzen für Fachkräfte wird somit
insgesamt schwieriger.
Im Zeitraum vom November 2018 bis Oktober 2019 (gleitender Jahreswert Oktober 2019) lag
die Vakanzzeit der abgeschlossenen Stellenangebote in Nordrhein-Westfalen bei 123,1 Ta-
gen, dies ist eine Steigerung von 13,1 Tagen zum Vorjahreswert. Im bundesdeutschen Durch-
schnitt lag die Vakanzzeit noch höher bei 124,2 Tagen.
Auf 100 gemeldete Stellenangebote kamen 308 arbeitslose Fachkräfte, 13 weniger als ein
Jahr zuvor. Erneut hat sich die Zahl der gemeldeten freien Arbeitsstellen reduziert. Im Zeitraum
vom November 2018 bis Oktober 2019 wurden rund 241.000 freie Arbeitsplätze registriert.
Dies bedeutet einen Rückgang um neun Prozent. Der Bestand stagnierte bei durchschnittlich
90.100 Stellen. Die Stellenmeldungen gehen seit Mitte des Jahres 2018 zurück, trotzdem blieb
die Zahl der registrierten Arbeitsstellen im Bestand weitgehend stabil. Dies ist ein Zeichen
dafür, dass die Besetzung der freien Stellen nicht ohne weiteres gelingt.
Dass wir angesichts dieser Entwicklung nicht von einem allgemeinen Fachkräfte-Engpass
sprechen, liegt vor allem an der Zahl der arbeitslos gemeldeten Fachkräfte im Land. In Nord-
rhein-Westfalen waren im oben genannten Zeitraum durchschnittlich rund 277.400 arbeitslose
Fachkräfte registriert. Die Zahl der Arbeitslosen sank zuletzt innerhalb eines Jahres um 4,3
Prozent.
Die Zahl der gemeldeten Arbeitsplätze und der arbeitslosen Fachkräfte variiert je nach Beruf
und je nach Arbeitsmarkt-Region. Daher ist in der regionalen Betrachtung häufig eine größere
Anzahl von Berufen auffällig. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Besetzung von schwierig zu be-
setzenden Arbeitsstellen ist somit – neben der Einstellung von nicht hundertprozentig passen-
den Bewerberinnen und Bewerbern – die regionale Mobilität. Arbeitslose, die in ihrer Region
keine passende Anstellung finden, können gegebenenfalls in einer anderen Arbeitsmarktre-
gion fündig werden.
Hintergrund
Die abgeschlossene Vakanzzeit bezeichnet den Zeitraum vom geplanten Einstellungstermin bis zur Abmel-
dung des Stellenangebotes. Betrachtet werden dabei alle Stellenangebote, die in einem bestimmten Zeitraum
abgemeldet werden. In Abgrenzung dazu wird auch die bisherige Vakanzzeit ausgewertet. Diese stellt für die
noch aktuell gemeldeten Stellenangebote im Bestand die Zeit vom geplanten Einstellungstermin bis zum
betrachteten Stichtag dar.
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2 Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Bundesgebiet
Im Vergleich zum Bundesgebiet sind in Nordrhein-Westfalen vergleichsweise wenige Berufe
von Engpässen betroffen. Dies hängt unter anderem mit der noch immer hohen Arbeitslosig-
keit und dadurch einem größeren Bewerberangebot zusammen. Die Arbeitslosenquote von
Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung lag im Jahresdurchschnitt 2019 in Nord-
rhein-Westfalen bei 3,2 Prozent, in Westdeutschland insgesamt bei 2,5 Prozent.
Vor allem im Süden Deutschlands ist die Fachkräfte-Situation deutlich angespannter. In Ba-
den-Württemberg und Bayern stehen für 100 gemeldete Arbeitsstellen lediglich 153 arbeits-
lose Fachkräfte zur Verfügung. In Nordrhein-Westfalen sind es mit 308 Arbeitslosen mehr als
doppelt so viele.
Dementsprechend liegt die abgeschlossene Vakanzzeit in den südlichen Bundesländern um
einige Tage über der in Nordrhein-Westfalen. Am längsten dauert die Personalsuche in Thü-
ringen mit durchschnittlich 140 Tagen und in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 136 Ta-
gen.
Die geringsten Auswirkungen des Fachkräftebedarfs sind aktuell in Berlin zu spüren. Dort liegt
die Vakanzzeit bei 93 Tagen, auf 100 gemeldete Arbeitsstellen kommen 493 arbeitslose Fach-
kräfte.
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, alle Daten nur für Fachkräfte und ohne Arbeitnehmerüberlassung
Vakanzzeit Arbeitslose
(in Tagen) (je 100 Stellen)
Deutschland 124 232
Schleswig-Holstein 114 238
Hamburg 135 326
Niedersachsen 120 225
Bremen 128 312
NRW 123 308
Hessen 116 213
Rheinland-Pfalz 131 198
Baden-Württemberg 136 153
Bayern 132 153
Saarland 119 248
Berlin 93 493
Brandenburg 124 233
Mecklenburg-Vorpommern 107 268
Sachsen 119 239
Sachsen-Anhalt 110 291
Thüringen 140 202
Abgeschlossene
Vakanzzeit in Tagen
RelationAuf 100 gemeldete Arbeitsstellen
kommen … arbeitslose Fachkräfte
93 140 153 493bis
Arbeitslose
bis
Tage
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3 Berufsgruppen in Nordrhein-Westfalen
3.1 Gärtnermeister
Die Vakanzzeit der Gärtnermeister beträgt 168 Tage und erreicht damit den bundesdeutschen
Grenzwert. Im vergangenen Jahr stieg sie um 24 Tage. Bei dieser Berufsgruppe kommen auf
100 gemeldete Arbeitsstellen 114 Arbeitslose, 7 weniger als im Jahreszeitraum zuvor.
Regional bestehen die Engpässe lediglich im Ruhrgebiet, allerdings nur mit einer geringen
Zahl an Fällen. In den übrigen Arbeitsmarktregionen sind keine Engpässe erkennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Gärtnermeister/-in
Anzeichen für einen Engpass mit starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
7
3.2 Fachkräfte der Energietechnik
Die Engpässe bei den Fachkräften der Energietechnik sind landesweit stark ausgeprägt. Dies
hängt größtenteils mit der aktuell starken Bautätigkeit in Deutschland und Nordrhein-Westfalen
zusammen. Die Vakanzzeit beträgt 177 Tage und überschreitet damit den Grenzwert von 161
Tagen. Im vergangenen Jahr stieg sie um 13 Tage. Bei dieser Berufsgruppe kommen auf 100
gemeldete Arbeitsstellen lediglich 69 Arbeitslose, einer mehr als im Jahreszeitraum zuvor.
Die Engpässe treten vor allem bei Fachkräften der Bauelektrik und Leitungsinstallation auf.
Aber auch die Fachkräfte der Elektromaschinentechnik sind schwer zu finden. Im Bereich der
elektrischen Betriebstechnik sind noch keine Engpässe erkennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Bauelektriker/-in Elektroniker/-in der Energie- und Gebäudetechnik Elektroniker/-in der Maschinen- und Antriebstechnik Elektromaschinenbauer/-in Elektroanlagenmonteur/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.3 Spezialisten der Elektrotechnik
Die Vakanzzeit bei den Spezialisten der Elektrotechnik beträgt in Nordrhein-Westfalen 165
Tage und liegt damit über dem Grenzwert von 161 Tagen. Im vergangenen Jahr stieg sie aber
um 16 Tage. Bei dieser Berufsgruppe kommen auf 100 gemeldete Arbeitsstellen 92 Arbeits-
lose, 15 mehr als im Jahreszeitraum zuvor.
Nicht von Engpässen betroffen sind die Techniker der Telekommunikations- und Informations-
technik. Hier ist die Nachfrage nach Arbeitskräften sehr gering.
Regional bestehen die Engpässe in moderater Form im Ruhrgebiet, sowie im Bergischen Land
und in Südwestfalen. In den beiden letztgenannten Regionen besteht aber nur eine geringe
Fallzahl. In allen anderen Arbeitsmarktregionen sind noch keine Anzeichen für Engpässe er-
kennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Elektrotechniker/-in Elektrotechnikermeister/-in Industriemeister/-in - Elektrotechnik
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
9
3.4 Fachkräfte im Tiefbau
Die Situation der Fachkräfte im Tiefbau hat sich weiter verschärft. Die Vakanzzeit beträgt 182
Tage und liegt damit deutlich über dem Grenzwert von 161 Tagen. Im vergangenen Jahr stieg
sie um vier Tage. Bei dieser Berufsgruppe kommen auf 100 gemeldete Arbeitsstellen 90 Ar-
beitslose, fünf weniger als im Jahreszeitraum zuvor.
Regional bestehen die Engpässe im besonderen Maße im Rheinland, in moderater Form im
Ruhrgebiet. Mit einer geringen Zahl an Fällen sind ebenfalls Engpässe im Münsterland und in
Südwestfalen erkennbar. In den anderen Arbeitsmarktregionen sind noch keine Anzeichen für
Engpässe erkennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Tiefbaufacharbeiter/-in Pflasterer / Pflasterin Straßenbauer/-in Brunnenbauer/-in Kanalbauer/-in Tunnelbauer/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.5 Fachkräfte der Bodenverlegung
Bei den Fachkräften der Bodenverlegung liegt die Vakanzzeit bei 168 Tagen und überschreitet
damit den bundesdeutschen Grenzwert von 161 Tagen. Im vergangenen Jahr stieg sie um
zehn Tage. Bei dieser Berufsgruppe kommen auf 100 gemeldete Arbeitsstellen 150 Arbeits-
lose, sechs mehr als im Jahreszeitraum zuvor.
Regional bestehen die Engpässe im Bergischen Land, im Münsterland und in Südwestfalen,
jeweils auf Basis einer geringen Zahl an Fällen. In den anderen Arbeitsmarktregionen sind
noch keine Anzeichen für Engpässe erkennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Bodenverleger/-in Fußbodenbelagsverleger/-in Fliesenleger/-in Estrichleger/-in Parkettverleger/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
11
3.6 Fachkräfte der Sanitär- und Heizungstechnik sowie Kältetechnik
Bei den Fachkräften der Sanitär- und Heizungstechnik und der Kältetechnik hat sich die Situ-
ation weiter verschärft. Es liegen landesweit Anzeichen für Engpässe mit starker Ausprägung
vor.
Die Vakanzzeit beträgt 189 Tage, 21 Tage länger als ein Jahr zuvor. Auf 100 gemeldete Ar-
beitsstellen kommen lediglich 67 Arbeitslose. Diese Relation hat sich gegenüber dem Vorjah-
reszeitraum um sieben Arbeitslose verringert.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Heizungsbauer/-in Anlagenmechaniker/-in – Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Gas- und Wasserinstallateur/-in Kälteanlagenmechaniker/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.7 Meister der Sanitär- und Heizungstechnik
Die Vakanzzeit der Meister der Sanitär- und Heizungstechnik beträgt 168 Tage und liegt damit
über dem Grenzwert von 161 Tagen. Sie sank aber gegenüber dem Vorjahr um drei Tage. Auf
100 gemeldete Arbeitsstellen kommen nur 75 Arbeitslose, 11 weniger als im Vorjahr.
In der Berufsgruppe sind vor allem Engpässe bei den Meistern der Sanitär- und Heizungstech-
nik erkennbar. Die ebenfalls zur Berufsgruppe zugehörigen Meister oder Techniker der Klemp-
nerei oder der Kältetechnik werden kaum gesucht.
Regional sind im Rheinland starke Anzeichen für einen Engpass erkennbar. Im Ruhrgebiet
sind Anzeichen für einen Engpass zu erkennen, jedoch ist die Fallzahl nur gering. In allen
anderen Regionen ist kein Engpass erkennbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Installateur- und Heizungsbauermeister/-in Sanitärtechniker/-in Heizungstechniker/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
13
3.8 IT-Anwendungsberater
Die Experten der IT-Anwendungsberatung zeigen in Nordrhein-Westfalen Anzeichen für einen
Engpass in moderater Stärke. Die Vakanzzeit liegt mit 204 Tagen deutlich über dem bundes-
weiten Grenzwert von 161 Tagen. Das sind 36 Tage mehr als im Vorjahr. Allerdings kommen
aus 100 Arbeitsstellen 272 Arbeitslose, 24 mehr als im Jahr zuvor.
In der Berufsgruppe sind neben den Experten der IT-Anwendungsberatung auch die Experten
der IT-Systemanalyse und des IT-Vertriebs enthalten, deren Situation allerdings noch unauf-
fällig ist.
Die Engpässe sind auf das Rheinland beschränkt, in Ostwestfalen-Lippe sind auf Basis einer
geringen Zahl an Fällen Engpässe erkennbar. In keiner anderen Arbeitsmarktregion in Nord-
rhein-Westfalen bestehen ansonsten Auffälligkeiten.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Anwendungsberater/-in IT-Berater/-in (geprüft) Anwendungssystemberater/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.9 Softwareentwickler
Die Experten der Softwareentwicklung zeigen in Nordrhein-Westfalen Anzeichen für einen
Engpass in moderater Ausprägung. Die Vakanzzeit liegt mit 192 Tagen deutlich über dem
bundesweiten Grenzwert von 161 Tagen. Auf 100 Arbeitsstellen kommen nun 103 Arbeitslose,
13 mehr als im Jahr zuvor.
Engpässe sind landesweit vorhanden, in Ostwestfalen-Lippe sogar mit starken Anzeichen.
Moderate Engpässe sind im Rheinland und im Ruhrgebiet erkennbar. In den weiteren Arbeits-
marktregionen liegen auch Engpässe vor, allerdings werden jeweils nur wenige Arbeitsstellen
registriert.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Softwareentwickler/-in E-Logistik-Entwickler/-in Informatiker/-in (Hochschule) - Softwaretechnik
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
15
3.10 Lokomotivführer
In Nordrhein-Westfalen gibt es für den Beruf des Lokomotivführers Anzeichen für einen Eng-
pass in starker Ausprägung. Dieser tritt allerdings ausschließlich im Rheinland auf.
Auf 100 Arbeitsstellen kommen nur 26 Arbeitslose, mit sinkender Tendenz. Die Vakanzzeit
liegt mit 169 Tagen deutlich über dem Grenzwert von 161 Tagen, obwohl sie binnen Jahresfrist
um fünf Tage gesunken ist. Zukünftig wird der Beruf vor dem Hintergrund des weiteren Aus-
baus wichtiger Bahnstrecken im Land (vor allem Rhein-Ruhr-Express) weiter an Bedeutung
gewinnen. An der regionalen Verteilung wird sich aber dadurch nichts ändern.
Aufgrund der eingeschränkten Anzahl von Arbeitgebern und der geringen Anzahl offener Stel-
len ist immer wieder mit Schwankungen bezüglich der Erreichung der Engpass-Grenzwerte zu
rechnen.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Eisenbahner/-in – Betriebsdienst – Lokführer/-in Triebfahrzeugführer/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.11 Examinierte Fachkräfte der Gesundheits- und Krankenpflege
Bei den examinierten Fachkräften der Gesundheits- und Krankenpflege liegt die Vakanzzeit
mit 170 Tagen über dem bundesdeutschen Grenzwert für die Definition von Engpass-Berufen.
Auf 100 gemeldete Stellen kommen lediglich 68 Arbeitslose, acht weniger als im Vorjahres-
zeitraum.
Nachdem sich die Situation der Gesundheits- und Krankenpflegerinnen in den vergangenen
Jahren deutlich entschärft hatte, sind nun wieder stärkere Besetzungsschwierigkeiten zu er-
kennen. Im Münsterland und im Rheinland sind Engpässe mit starker Ausprägung erkennbar.
In den anderen Regionen sind die offenen Arbeitsstellen noch in adäquater Zeit besetzbar.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Gesundheits- und Krankenpfleger/-in Krankenschwester/Krankenpfleger
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
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3.12 Fachkrankenschwestern und Hebammen
Die Situation bei den examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen mit spezieller Wei-
terbildung ist uneinheitlich. Auf 100 gemeldete Stellen kommen landesweit lediglich 87 Arbeits-
lose mit leicht steigender Tendenz. Die Suchdauer liegt aber mit 171 Tagen ebenfalls deutlich
über dem Grenzwert von 161 Tagen. Sie stieg zudem gegenüber dem Vorjahr um 26 Tage.
Betroffen sind vor allem die Fachkrankenschwestern und die Hebammen. Die übrigen Spezi-
alisierungen dieser Berufsgruppe sind unauffällig.
Regional liegen die Engpässe lediglich im Rheinland mit starker Ausprägung vor. In allen an-
deren Regionen gelingt die Stellenbesetzung noch in adäquater Zeit.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Fachkrankenschwester/-pfleger Hebamme/Entbindungspfleger
Anzeichen für einen Engpass mit starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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3.13 Physiotherapeutinnen und Logopädinnen
Weiterhin sind die Engpässe in der Berufsgruppe der nichtärztlichen Therapie und Heilkunde
lediglich bei den Physiotherapeutinnen und den Logopädinnen erkennbar. Mittlerweile hat sich
aber auch die Situation der Logopädinnen verschärft. Die übrigen Ausgestaltungen, wie bei-
spielsweise die Ergotherapie sind noch nicht auffällig. Die Vakanzzeit liegt in dieser Berufs-
gruppe bei 172 Tagen und damit über dem bundesdeutschen Grenzwert von 161 Tagen. Zu-
dem hat sich die Vakanzzeit im vergangenen Jahr um 20 Tage erhöht. Auf 100 gemeldete
Stellenangebote kamen lediglich 39 Arbeitslose, acht weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Engpässe treten im Bergischen Land, im Ruhrgebiet und in Südwestfalen mit starken An-
zeichen auf. In allen anderen Arbeitsmarktregionen können die Stellenangebote noch in adä-
quater Zeit besetzt werden, trotz einer geringen Zahl von arbeitslosen Fachkräften.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Physiotherapeut/-in Logopädin/Logopäde
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder
fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
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3.14 Examinierte Altenpflegerinnen
Die Berufsgruppe, in der in Nordrhein-Westfalen die Fachkräfte-Engpässe am deutlichsten
erkennbar sind, sind die examinierten Altenpflegerinnen. Es bestehen in allen Arbeitsmarktre-
gionen Nordrhein-Westfalens Anzeichen für einen Engpass in starker Ausprägung. Landes-
weit ist die Vakanzzeit um 21 auf 193 Tage gestiegen. Zudem kommen auf 100 gemeldete
Stellen lediglich 45 Arbeitslose.
Einbezogene Berufe (Auswahl):
Altenpfleger/-in
Anzeichen für einen Engpass mit
starker Ausprägung Anzeichen für einen Engpass mit
moderater Ausprägung
Kein Engpass erkennbar
Aussagen aufgrund geringer oder fehlender Daten nicht möglich
Engpass vorhanden, aber nur ge-
ringe Fallzahl
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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4 Engpassanalysen der Arbeitsmarktregionen
4.1 Bergisches Land
Die Vakanzzeit liegt im Bergischen Land mit durchschnittlich 123 Tagen über alle Berufe hin-
weg leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 124 Tagen. Es wird eine hohe Zahl
arbeitsloser Fachkräfte registriert. Auf 100 Arbeitsstellen kommen 327 Arbeitslose, allerdings
gegenüber dem Vorjahr mit kräftig sinkender Tendenz (ein Minus von 22 Arbeitslosen je 100
Stellen).
Tabelle 2 – Berufsgruppen mit Engpässen im Bergischen Land
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 123 Tage 327 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 128 Tage 342 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 127 Tage 267 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 94 Tage 303 Ohne
Ausprägung
Fachkräfte der Kunststoffherstellung und -verarbeitung
Nein Fachkraft 206 Tage 161 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 170 Tage 80 stark
Elektrotechniker Nein Spezialist 163 Tage 123 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Bodenverlegung Nein Fachkraft 188 Tage 179 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Ja Fachkraft 170 Tage 93 stark
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 174 Tage 101 Nur wenige Fälle
Physiotherapeutinnen Nein Spezialist 194 Tage 29 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 204 Tage 37 stark
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
21
4.2 Münsterland
Das Münsterland ist die Region mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen. Die
Arbeitslosenquote im Dezember 2019 betrug lediglich 3,8 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 6,4
Prozent. Dementsprechend gering ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Fachkräfte. Auf
100 registrierte Arbeitsstellen kommen lediglich 203 Arbeitslose. Die Vakanzzeit ist mit 117
Tagen trotzdem relativ kurz.
Tabelle 3 – Berufsgruppen mit Engpässen im Münsterland
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 117 Tage 203 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 121 Tage 202 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 118 Tage 173 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 93 Tage 244 Ohne
Ausprägung
Fachkräfte der Fahrzeugtechnik,… Ja Fachkraft 176 Tage 95 stark
Fachkräfte für Mechatronik und Automatisierungstechnik
Nein Fachkraft 173 Tage 55 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 182 Tage 39 stark
Fachkräfte des Tiefbaus Ja Fachkraft 227 Tage 71 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Bodenverlegung Nein Fachkraft 163 Tage 105 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Fachkraft 192 Tage 44 stark
Fachkräfte der Ver- und Entsorgung Nein Fachkraft 165 Tage 78 Nur wenige Fälle
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 206 Tage 44 Nur wenige Fälle
Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Ja Fachkraft 184 Tage 81 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 174 Tage 56 stark
Friseurmeisterinnen Nein Spezialist 176 Tage 54 Nur wenige Fälle
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
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4.3 Ostwestfalen-Lippe
Die Vakanzzeit ist in Ostwestfalen-Lippe mit 112 Tagen vergleichsweise gering. Auf 100 ge-
meldete offene Arbeitsstellen kommen 268 Arbeitslose. Auffällig ist die Situation der Berufe
aus der Informationstechnologie. Bei drei Berufsgruppen sind Engpässe erkennbar (Informa-
tiker, Experten der IT- Anwenderberatung sowie Software-Entwickler), bei den Spezialisten
der Programmierung verschärft sich die Situation. Bei ähnlicher Entwicklung ist auch dort künf-
tig mit deutlichen Engpässen zu rechnen.
Tabelle 4 – Berufsgruppen mit Engpässen in Ostwestfalen-Lippe
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 112 Tage 268 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 113 Tage 274 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 114 Tage 215 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 104 Tage 287 Ohne
Ausprägung
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 196 Tage 44 stark
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Fachkraft 173 Tage 43 stark
Informatiker Nein Experte 175 Tage 44 stark
Experten der IT-Anwendungsberatung Ja Experte 356 Tage 130 Nur wenige Fälle
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 214 Tage 75 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 193 Tage 31 stark
Spezialisten der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik
Nein Spezialist 174 Tage 49 Nur wenige Fälle
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
23
4.4 Rheinland
Die Vakanzzeit beträgt im Rheinland 124 Tage und liegt damit auf dem bundesdeutschen
Durchschnitt. Für 100 registrierte Arbeitsplätze stehen 302 Arbeitslose zur Verfügung. Die
Fachkräfte-Engpässe im Rheinland verteilen sich auf drei Bereiche: Berufe im Zusammenhang
mit der Bauwirtschaft, Berufe der Informationstechnologie und Berufe des Gesundheits- und
Sozialwesens.
Tabelle 5 – Berufsgruppen mit Engpässen im Rheinland
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 124 Tage 302 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 132 Tage 301 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 124 Tage 287 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 91 Tage 322 Ohne
Ausprägung
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 163 Tage 69 stark
Spezialisten des Hochbaus Nein Spezialist 184 Tage 98 stark
Fachkräfte im Tiefbau Nein Fachkraft 179 Tage 92 stark
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Fachkraft 186 Tage 73 stark
Meister der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Spezialist 195 Tage 79 stark
IT-Anwendungsberater Nein Experte 168 Tage 324 moderat
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 191 Tage 147 moderat
Lokomotivführer Nein Fachkraft 171 Tage 17 stark
Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen
Nein Fachkraft 176 Tage 55 stark
Kinderkrankenpflegerinnen und Hebammen
Nein Spezialist 185 Tage 68 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 206 Tage 46 stark
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
24
4.5 Ruhrgebiet
Das Ruhrgebiet ist noch immer von einer hohen Arbeitslosigkeit geprägt. Die Arbeitslosen-
quote betrug im Juni 2019 insgesamt 8,8 Prozent. Daher stehen verhältnismäßig viele Fach-
kräfte zur Verfügung. Auf 100 registrierte offene Arbeitsstellen kommen 396 Arbeitslose. Die
Vakanzzeit liegt mit 123 Tagen dagegen im Durchschnitt.
Tabelle 6 – Berufsgruppen mit Engpässen im Ruhrgebiet
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 123 Tage 396 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 127 Tage 430 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 130 Tage 270 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 97 Tage 302 Ohne
Ausprägung
Gärtnermeister Nein Spezialist 193 Tage 162 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 183 Tage 94 stark
Elektrotechniker Nein Spezialist 196 Tage 111 moderat
Fachkräfte im Tiefbau Nein Fachkraft 190 Tage 114 moderat
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Fachkraft 203 Tage 74 stark
Meister der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Spezialist 174 Tage 89 Nur wenige Fälle
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 164 Tage 115 moderat
Physiotherapeutinnen und Logopädinnen
Nein Spezialist 181 Tage 41 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 175 Tage 58 stark
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
25
4.6 Südwestfalen
In Südwestfalen wird mit 142 Tagen die höchste Vakanzzeit in Nordrhein-Westfalen registriert.
Dies hängt auch mit der geringen Zahl an zur Verfügung stehenden Arbeitskräften zusammen.
Auf 100 gemeldete offene Stellen für Fachkräfte kommen lediglich 222 Arbeitslose.
Tabelle 7 – Berufsgruppen mit Engpässen in Südwestfalen
Berufsgruppe NEU Anforderungs-
niveau Vakanzzeit Relation Ausprägung
Insgesamt – Alle Fachkräfte Nein Alle 142 Tage 222 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Fachkraft Nein Fachkraft 144 Tage 234 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Spezialist Nein Spezialist 147 Tage 166 Ohne
Ausprägung
Anforderungsniveau Experte Nein Experte 121 Tage 186 Ohne
Ausprägung
Fachkräfte der Fahrzeugtechnik,… Nein Fachkraft 187 Tage 50 stark
Fachkräfte der Energietechnik Nein Fachkraft 195 Tage 49 stark
Fachkräfte der Elektrotechnik Nein Fachkraft 201 Tage 70 stark
Elektrotechniker Ja Spezialist 240 Tage 77 Nur wenige Fälle
Fachkräfte im Tiefbau Ja Fachkraft 175 Tage 56 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Bodenverlegung Nein Fachkraft 216 Tage 68 Nur wenige Fälle
Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Nein Fachkraft 199 Tage 44 stark
Experten der Softwareentwicklung Nein Experte 233 Tage 37 Nur wenige Fälle
Experten im Einkauf und Vertrieb Nein Experte 169 Tage 372 moderat
Fachkräfte der Versicherungs- und Finanzdienstleistungen
Nein Fachkraft 193 Tage 107 moderat
Ärztinnen Nein Experte 201 Tage 109 Nur wenige Fälle
Physiotherapeutinnen und Logopädinnen
Nein Spezialist 221 Tage 29 stark
Examinierte Altenpflegerinnen Nein Fachkraft 210 Tage 28 stark
Friseurinnen Nein Fachkraft 196 Tage 140 moderat
Fahrschullehrer Nein Spezialist 227 Tage 129 Nur wenige Fälle
Relation: Auf 100 Arbeitsstellen kommen x Bewerberinnen und Bewerber
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
26
5 Methodik
Grundsätzliches
Auch wenn in der Öffentlichkeit häufig von drohendem oder bereits existierendem Fachkräfte-
mangel gesprochen wird, so ist eine Identifizierung nur sehr begrenzt möglich. Nicht jede of-
fene Stelle signalisiert eine Mangelsituation. Offene Stellen sind Kennzeichen eines funktio-
nierenden Arbeitsmarktes: So wechseln Arbeitnehmer Stellen, Mitarbeitende scheiden auf-
grund von Renteneintritt aus dem Erwerbsleben aus, neue Projekte lassen zusätzlichen Bedarf
entstehen und so weiter.
Erst wenn die Besetzung nicht zum gewünschten Zeitpunkt erfolgen kann, Angebot und Nach-
frage nicht zusammenkommen, tritt ein Engpass ein. Die Ursachen für diese Besetzungsprob-
leme sind allerdings vielfältig. Fehlende Fachkräfte stellen dabei nur eine mögliche Ursache
dar.
Alle sechs Monate erstellt die Bundesagentur für Arbeit eine Analyse über die Berufe, bei de-
nen in Deutschland die Personalsuche nach Fachkräften erschwert ist2. Diese Schwierigkeiten
müssen aber nicht zwangsläufig in allen Bundesländern gleichermaßen vorhanden sein. Da-
her betrachten wir in dieser Ausgabe die Situation in Nordrhein-Westfalen. Wo bestehen Un-
terschiede zu den Engpässen im Bundesgebiet, wo sind die Gemeinsamkeiten?
Engpass-Analyse für Nordrhein-Westfalen
Um Engpässe zu identifizieren, werden verschiedene Faktoren betrachtet. Zum einen muss
die Personalsuchdauer auffällig verlängert gegenüber der Suchdauer aller Berufe sein. Eng-
pässe sind dann zu vermuten, wenn die Vakanzzeit eines Stellenangebotes nach aktueller
Methodik mindestens 30 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe in Deutschland liegt. Der-
zeit beträgt die Vakanzzeit im Mittel in Deutschland 124 Tage, der Grenzwert beträgt daher
161 Tage. Aufgrund der seit Jahren bundesweit stark steigenden Vakanzzeiten wurde die Me-
thodik angepasst. In den bisherigen Fachkräfte-Engpassanalysen ging man von Engpässen
aus, sofern die Vakanzzeit mindestens 40 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe lag.
Als weiteres Kriterium zur Identifizierung von Engpassberufen muss die Bewerberauswahl für
den Arbeitgeber eingeschränkt sein. Wir gehen von einem Engpass aus, sofern weniger als
200 Bewerber für 100 gemeldete Arbeitsstellen im Bestand vorhanden sind. Für akademische
Arbeitskräfte erhöht sich die Relation auf 400 Bewerber für 100 gemeldete Arbeitsstellen. Da-
mit wird den unterschiedlichen Meldequoten für freie Arbeitsstellen der einzelnen Anforde-
rungsniveaus Rechnung getragen.
Die durch die Vorauswahl identifizierten Berufsgruppen werden durch zusätzliche Expertise,
unter Hinzuziehung sowohl weiterer statistischer Daten als auch weiterführender Informatio-
nen bewertet.
Um stabile Daten zu erhalten, werden grundsätzlich in der Engpassanalyse nur Berufsgruppen
berücksichtigt, die landesweit mindestens 60 Stellen jahressummiert im Abgang vorweisen
oder in denen jahresdurchschnittlich zumindest 60 Arbeitslose oder Stellenangebote gemeldet
2 siehe „Bundesagentur für Arbeit: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Fachkräfteengpassanalyse, Nürnberg – Juni 2019“
27
sind3. Die Berufsgruppen mit zu geringer Relevanz für den Arbeitsmarkt werden nicht weiter
analysiert.
Ebenso werden Berufsgruppen nicht weiter betrachtet, bei denen für das Einstellungsverhalten
der Arbeitgeber das Kriterium der formalen Qualifikation der Arbeitnehmerin bzw. des Arbeit-
nehmers nicht ausschlaggebend ist (beispielsweise für Beschäftigungen in einem Call Center).
Ausprägung der Engpässe
Zum Abschluss der Analyse wird die Ausprägung der Engpässe bewertet. Sind Engpässe mit
starker Ausprägung vorhanden, bedeutet dies im Normalfall, dass die Stellenbesetzung im
Land bzw. in den Arbeitsmarktregionen in bedeutender Weise erschwert ist. Dies ist der Fall,
wenn die Personalsuchdauer noch einmal deutlich länger dauert als von den Engpassberufen
allgemein bzw. sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen der Zahl der gemeldeten Arbeits-
stellen angleicht oder sogar unterschreitet.
Anzeichen für einen Engpass mit starker Ausprägung liegen daher für die ausgewählte Be-
rufsgruppe vor, wenn:
die Vakanzzeit mindestens 60 Prozent über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe liegt
und es weniger als 150 Arbeitslose je 100 gemeldete Stellen gibt oder
es weniger Arbeitslose als gemeldete Stellen gibt.
Engpass-Analysen für die Arbeitsmarktregionen
Für die Arbeitsmarktregionen4 in Nordrhein-Westfalen wurden gesonderte Engpassanalysen
erstellt. Die Resultate finden Sie unter Kapitel 4 – Engpassanalysen der Arbeitsmarktregionen.
Zum Teil gab es deutliche Unterschiede zum bundes- oder landesweiten Ergebnis.
Auf Ebene der Arbeitsmarktregionen erreichen viele Berufsgruppen die Vorgabe der jahres-
summiert 60 Stellen nicht. Aus diesem Grund werden in dieser Analyse Berufsgruppen auf
Fachkraft-Ebene mit mindestens 48 Zugängen im Jahr und auf Ebene der Spezialisten und
Experten mit mindestens 24 Zugängen im Jahr einbezogen. Die Aussagekraft ist für diese
Berufe aber reduziert. Wenn lediglich zwei Stellen je Monat in einer Region zu besetzen sind
und deswegen gemeldet werden, muss die Relevanz dieser Berufsgruppe für die Region hin-
terfragt werden. Die Ergebnisse werden daher zwar ausgewiesen, aber gesondert gekenn-
zeichnet.
Hintergrund
Die Analyse bezieht sich in Teilen auf die bundesweite Fachkräfteengpassanalyse vom Dezember 2019, die
an folgender Stelle heruntergeladen werden kann:
statistik.arbeitsagentur.de >> Arbeitsmarktberichte >> Fachkräftebedarf
3 Näheres entnehmen Sie den Ausführungen im Anhang 2. 4 Informationen zu den Arbeitsmarktregionen finden Sie im Anhang 2.
http://www.arbeitsagentur.de/http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Arbeitsmarktberichte-Nav.htmlhttps://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf/Fachkraeftebedarf-Nav.html
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
28
Anlage 01: Zusammenfassung der Berufsgruppen mit Engpässen
Tabelle 8 – Zusammenfassung
Beru
fsgru
ppe
Engpassberufe - Ausgabe Frühjahr 2020
Anfo
rderu
ngsniv
eau
Deuts
chla
nd
NR
W
Berg
isches L
and
Münste
rland
Ostw
estfale
n-L
ippe
Rhein
land
Ruhrg
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t
Südw
estfale
n
121 Gartenbau 3 - Spezialist X ( x )
212 Naturstein-, Mineral- und Baustoffherstellung 2 - Fachkraft X
221 Kunststoff- und Kautschukherstellung und -verarbeitung 2 - Fachkraft X ( x )
223 Holzbe- und -verarbeitung 2 - Fachkraft X
Holzbe- und -verarbeitung 3 - Spezialist X
241 Metallerzeugung 2 - Fachkraft X
242 Metallbearbeitung 2 - Fachkraft X
243 Metalloberflächenbehandlung 2 - Fachkraft X
244 Metallbau und Schweißtechnik 2 - Fachkraft X
Metallbau und Schweißtechnik 3 - Spezialist X
245 Feinwerk- und Werkzeugtechnik 2 - Fachkraft X
251 Maschinenbau- und Betriebstechnik 2 - Fachkraft X
Maschinenbau- und Betriebstechnik 3 - Spezialist X
252 Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und Schiffbautechnik 2 - Fachkraft X X X
261 Mechatronik und Automatisierungstechnik 2 - Fachkraft X ( x )
Mechatronik und Automatisierungstechnik 3 - Spezialist X
Mechatronik und Automatisierungstechnik 4 - Experte X
262 Energietechnik 2 - Fachkraft X X X X X X X X
Energietechnik 3 - Spezialist X
263 Elektrotechnik 2 - Fachkraft X X
Elektrotechnik 3 - Spezialist X X ( x ) X ( x )
271 Technische Forschung und Entwicklung 4 - Experte X
273 Technische Produktionsplanung und -steuerung 2 - Fachkraft X
292 Lebensmittel- und Genussmittelherstellung 2 - Fachkraft X
311 Bauplanung und -überwachung, Architektur 3 - Spezialist X
Bauplanung und -überwachung, Architektur 4 - Experte X
321 Hochbau 2 - Fachkraft X
Hochbau 3 - Spezialist X X
322 Tiefbau 2 - Fachkraft X X ( x ) X X ( x )
Tiefbau 3 - Spezialist X
331 Bodenverlegung 2 - Fachkraft X X ( x ) ( x ) ( x )
332 Maler, Stukkateur, Bauwerksabdichtung, Bautenschutz 3 - Spezialist X
333 Aus - und Trockenbau, Isolierung, Zimmerei, Glaserei und Rollladenbau 2 - Fachkraft X
Aus - und Trockenbau, Isolierung, Zimmerei, Glaserei und Rollladenbau 3 - Spezialist X
342 Klempnerei, Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik 2 - Fachkraft X X X X X X X X
Klempnerei, Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik 3 - Spezialist X X X ( x )
343 Ver- und Entsorgung 2 - Fachkraft X ( x )
431 Informatik 3 - Spezialist X
Informatik 4 - Experte X X
432 IT-Systemanalyse, Anwenderberatung, IT-Vertrieb 4 - Experte X X ( x ) X
434 Softwareentwicklung, Programmierung 3 - Spezialist X
Softwareentwicklung, Programmierung 4 - Experte X X ( x ) ( x ) X X X ( x )
512 Überwachung und Wartung der Verkehrsinfrastruktur 2 - Fachkraft X
521 Fahrzeugführung im Straßenverkehr 2 - Fachkraft X
522 Fahrzeugführung im Eisenbahnverkehr 2 - Fachkraft X X
533 Gewerbe- und Gesundheitsaufsicht, Desinfektion 2 - Fachkraft X
611 Einkauf und Vertrieb 4 - Experte X
721 Versicherungs- und Finanzdienstleistungen 2 - Fachkraft X
722 Rechnungswesen, Controlling, Revision 3 - Spezialist X
723 Steuerberatung 3 - Spezialist X
811 Arzt- und Praxishilfe 2 - Fachkraft X
813 Gesundheits-, Krankenpflege, Rettungsdienst, Geburtshilfe 2 - Fachkraft X X X X
Gesundheits-, Krankenpflege, Rettungsdienst, Geburtshilfe 3 - Spezialist X X
814 Human- und Zahnmedizin 4 - Experte X ( x )
817 Nicht ärztliche Therapie und Heilkunde 3 - Spezialist X X X X X
818 Pharmazie 4 - Experte X
821 Altenpflege 2 - Fachkraft X X X X X X X X
Altenpflege 3 - Spezialist X
823 Körperpflege 3 - Spezialist X ( x ) X
825 Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik 2 - Fachkraft X
Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik 3 - Spezialist X ( x )
845 Fahrunterricht 3 - Spezialist X ( x )
Legende X Engpass-Beruf
© Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion NRW X Engpass-Beruf in NRW mit starker Ausprägung
Arbeitsmarktbeobachtung ( x ) Engpass-Beruf, Aussagekraft reduziert wegen geringer Fallzahl
29
Anlage 02: Statistische Hinweise
Bei der Betrachtung und Analyse der Arbeitskräftenachfrage nach Berufen ist Folgendes zu
berücksichtigen:
Regionen
Die regionale Analyse wurde aufgrund der teilweise sehr geringen Zahlen auf Ebene der Ar-
beitsagenturen für sechs Regionen durchgeführt. Folgende Arbeitsagentur-Bezirke sind in den
Regionen jeweils enthalten:
Rheinland: Aachen-Düren, Bonn, Brühl, Düsseldorf, Köln, Krefeld, Mönchengladbach und Wesel
Ruhrgebiet: Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Oberhausen und Recklinghausen
Münsterland: Ahlen-Münster, Coesfeld und Rheine
Ostwestfalen-Lippe: Bielefeld, Detmold, Herford und Paderborn
Bergisches Land: Bergisch Gladbach, Mettmann und Solingen-Wuppertal
Südwestfalen: Iserlohn, Meschede-Soest und Siegen
Klassifikation der Berufe 2010
Die Analyse erfolgt auf Basis der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010).
Die KldB 2010 ermöglicht anhand ihres Aufbaus die Analyse der Fachkräftesituation nach zwei
Dimensionen:
Beruf
Die Analyse erfolgt auf Ebene der 144 Berufsgruppen. Hier sind einzelne Berufe anhand ihrer
Ähnlichkeit der sie auszeichnenden Tätigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten gruppiert. Ein
möglicher Ausgleich von Engpässen durch verwandte Berufe wird damit implizit berücksichtigt.
Anforderungsniveau
Das Anforderungsniveau bildet die Komplexität der auszuübenden Tätigkeit ab. Es werden
vier Niveaus unterschieden:
Helfer und Anlerntätigkeiten (Helfer)
fachlich ausgerichtete Tätigkeiten (Fachkraft)
komplexe Spezialistentätigkeiten (Spezialist)
hoch komplexe Tätigkeiten (Experte)
Bei der Fachkräfteengpassanalyse werden ausschließlich die Fachkräfteebenen 2 bis 4 be-
rücksichtigt. Mit dem Begriff „Fachkräfte" wird auch die Summe aus den Anforderungsniveaus
2 bis 4 beschrieben. Der Begriff „Experte" wird ausschließlich für das (akademische) Anforde-
rungsniveau 4 verwendet.
Fachkräfte-Engpassanalyse für Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020
30
Arbeitsstellen
Die Analyse erfolgt auf Basis der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten sozialversiche-
rungspflichtigen Arbeitsstellen. Diese Daten stellen keine Vollerfassung dar, da es in Deutsch-
land keine Meldepflicht für offene Stellen gibt, sondern die Meldung auf Freiwilligkeit beruht.
Nach Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird etwa jede
zweite Stelle des ersten Arbeitsmarktes bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, bei Aka-
demiker-Stellen jede vierte bis fünfte. Die Meldequoten unterscheiden sich jedoch nach Bran-
chen und Berufen. Hierüber liegen allerdings keine differenzierten Informationen vor.
Zeitarbeit
Es werden nur gemeldete Arbeitsstellen der Arbeitgeber aus den originären Branchen einbe-
zogen, da dort die tatsächlichen Engpässe auftreten. Nicht betrachtet werden die Arbeitsstel-
len der Unternehmen aus der Arbeitnehmerüberlassung. Diese zeichnen die freien Arbeits-
plätze vielfach lediglich nach, häufig werden freie Arbeitsstellen parallel zusätzlich durch wei-
tere Zeitarbeitsunternehmen oder auch von den originären Arbeitgebern gemeldet. Dies würde
zu einer Überzeichnung der gemeldeten freien Arbeitsstellen führen.
Vakanzzeit
Die abgeschlossene Vakanzzeit misst die Dauer von dem Zeitpunkt, zu dem eine gewünschte
Stellenbesetzung erfolgen sollte, bis zur tatsächlichen Abmeldung einer Stelle bei der Arbeits-
vermittlung.
Beeinflusst wird diese Kennzahl durch das Einstellungs- und Stellenmeldeverhalten der Ar-
beitgeber. Je früher die Personalsuche des Arbeitgebers beginnt, desto wahrscheinlicher ist
es, dass vor dem geplanten Beschäftigungsbeginn eine Arbeitskraft gefunden wird, die Va-
kanzzeit also dadurch kurz ist. Zudem werden durch einige Arbeitgeber zunächst andere Per-
sonalrekrutierungswege beschritten, bevor eine Arbeitsstelle bei nicht erfolgreicher Suche der
örtlichen Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter gemeldet wird. Somit sinkt die Wahrschein-
lichkeit, dass die Arbeitsvermittlung vor geplantem Beschäftigungsbeginn erfolgreich die ge-
wünschte Arbeitskraft finden.
31
HerausgeberinBundesagentur für ArbeitRegionaldirektion Nordrhein-WestfalenArbeitsmarktbeobachtung Februar 2020
www.arbeitsagentur.de