Post on 05-Apr-2015
Global aber gerecht
Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen
Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und des Instituts für Gesellschaftspolitik München
im Auftrag von Misereor und der Münchener Rück Stiftung
Die Ausgangssituation
Klima- und Entwicklungspolitik in der Sackgasse?
Minimalkonsens der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen
UN-Millenniums-Entwicklungsziele kaum zu erreichen
Ausdruck der Krise des Multilateralismus
Dilemma von Klima- und Entwicklungspolitik
Klimawandel bekämpfen
Entwicklung ermöglichen
Globale Verteilung des Vermögens
Quelle: Füssel (2007)
Bestand an Produktionskapital pro PersonUS-$ im Jahr 2000, gemäß Devisenkurs
Globale Verteilung der Emissionen
Quelle: Füssel (2007)
CO2-Emissionen aus der Verbrennungfossiler Energieträger (1950-2003)
Global aber gerecht
Klimafolgen und Verwundbarkeit
Gerechtigkeit im Kontext von Klimawandel und Armut
Optionen für die Emissionsvermeidung
Optionen für die Anpassung an den Klimawandel
Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik
Viele arme Länder sind gekennzeichnet durch
Heißes oder trockenes Klima
Häufigeres Auftreten von extremen Wetterereignissen
Schlechte wirtschaftliche und gesellschaftliche
Voraussetzungen (Einkommen, Ernährung, Gesundheit)
Lebensunterhalt abhängig von
klimasensitiven Ressourcen
Schlechten Zugang zu Informationen (Wetterwarnungen)
Unzureichende gesellschaftliche Beteiligung
Arme sind besonders von Klimafolgen betroffen
Weltweite Wetterkatastrophen 1980 – 2009
17.500 Schadenereignisse 17.500 Schadenereignisse 1.030.000 Todesopfer1.030.000 Todesopfer
Volkswirtschaftliche Schäden2.130 Mrd. US$ Volkswirtschaftliche Schäden2.130 Mrd. US$
Versicherte Schäden 620 Mrd. US$ Versicherte Schäden 620 Mrd. US$
Länder mit hohem Einkommen
(GNI > 11,906 US$)
Länder mit höherem Einkommen
(GNI 3,856 - 11,905 US$)
Länder mit niedrigerem Einkommen
(GNI 976 - 3,855 US$)
Länder mit niedrigem Einkommen
(GNI < 975 US$)
Einkommensgruppen nach Weltbankdefinition 2009, GNI = mittleres Einkommen/Kopf:
49%
19%
21%
11% 10%6%
37%
47%
67%7%
22%
4%
96%
2% 2%
Quelle: Munich Re, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE (2010)
Wasserverfügbarkeit
Quelle: Füssel (2009), Müller et al. (2009)
Prozentuale Änderungen des jährlichen Niederschlags (links) und des Abflusses (rechts) zwischen 2050 und 1990
Landwirtschaftliche Produktion
Prozentuale Änderung der landwirtschaftlichen Produktion (alle Kulturen) durch
klimabedingte Ertragsveränderungen zwischen 2050 und 1990 Quelle: Müller et al. 2010
Agro-ökonomische Vulnerabilität
Hoch
Mittel
Niedrig
Keine Daten
Änderung des Bruttoinlandsprodukt aufgrund einer klimabedingten Änderung
der landwirtschaftlichen Produktion
Quelle: Bondeau et al. 2006
HochMittelNiedrigKeine Daten
Mündungsgebiete von Flüssen
Bevölkerung in den Mündungsgebieten großer Flüsse, die bei einem weiteren
Anstieg des Meeresspiegels bis 2050 von Umsiedlung betroffen wäre
Extreme: > 1 Million; High: > 50.000; Medium: > 5.000Quelle: IPCC 2007
Klimawirkungen ohne Küstenschutz
Quelle: Hinkel 2008, DIVA
ohne Küste < 0,04
Bevölkerungsanteil, der ohne verstärkten Küstenschutz durch den
Meeresspiegelanstieg zusätzlich jährlich von Überflutung betroffen wäre
Kippschalter der Erde
Quelle: Lenton et al. 2008
Global aber gerecht
Klimafolgen und Verwundbarkeit
Gerechtigkeit im Kontext von Klimawandel und Armut
Optionen für die Emissionsvermeidung
Optionen für die Anpassung an den Klimawandel
Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik
Gerechtigkeitsdreieck
Quelle: IGP 2010
Von den Menschenrechten zur Gerechtigkeit
Befriedigung von Grundbedürfnissen
Handlungs-chancen
Faire Verfahren
Intra- und intergenerationell
Klimawandel so begrenzen, dass zukünftige Folgen
noch zu bewältigen sind (Emissionsminderung)
Alle Menschen befähigen, sich an die unvermeidbaren
Klimafolgen anpassen zu können (Anpassung)
Maßnahmen ergreifen, die Arme in eigenständiger
Entwicklung unterstützen und strukturelle globale
Ungerechtigkeiten abbauen (Entwicklungspolitik)
Drei grundlegende Forderungen der Gerechtigkeit (intra- und inter-generationell):
Forderungen der Gerechtigkeit
Global aber gerecht
Klimafolgen und Verwundbarkeit
Gerechtigkeit im Kontext von Klimawandel und Armut
Optionen für die Emissionsvermeidung
Optionen für die Anpassung an den Klimawandel
Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik
Treibhausgasemissionen
Quelle: DFID & Bank Dunia (Eds.) 2007
-1000
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
USA China Indonesien Brasilien Russland Indien
Energie
Agrar
Wald
Abfall
Mio. Tonnen CO2-Äquivalent
(Summe über alle
Treibhausgase)
Die historische Herausforderung
Quelle: Knopf et al. 2010
Business-as-usual Moderater Klimaschutz: 550ppm-eq
Pri
mä
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rgie
[Exa
Jou
le]
Ambitionierter Klimaschutz: 400ppm-eq
CO2-Abscheidung und Lagerung (CCS)
Quelle: Energieagentur NRW 2009
Kernaussagen zur Emissionsvermeidung
Für das 2°C-Ziels ist ein Energie-Mix notwendig:
mehrere Wege führen zum Ziel
Besonders wichtige Technologien sind auf globaler Ebene
Erneuerbare Energieträger, v.a. Bioenergie
CCS, v.a. in Kombination mit Biomasse
Viele Technologien bergen neben Chancen auch Risiken
(z.B. CCS oder großskalige Biomasse-Produktion)
Kernenergie hat für den Klimaschutz ein geringes Potenzial
Global aber gerecht
Klimafolgen und Verwundbarkeit
Gerechtigkeit im Kontext von Klimawandel und Armut
Optionen für die Emissionsvermeidung
Optionen für die Anpassung an den Klimawandel
Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik
Anpassungsoptionen an Wasserknappheit
Effizienzgewinne in der Landwirtschaft
Infrastrukturverbesserungen (z.B. Dämme, Leitungen)
Institutionelle Reformen
(z.B. handelbare Nutzungsrechte für Wasser)
Umstellung der Ernährungsgewohnheiten
"Virtueller Wasserhandel" durch Handel
mit Agrarprodukten
Migration
Anpassungsoptionen in der Landwirtschaft
Vielfältige und angepasste Fruchtfolgen
Züchtung neuer Sorten
Schonende Bodenbearbeitung
Ausbau bzw. Verbesserung der Bewässerung
Verbessertes Risikomanagement
(z.B. durch Ernteausfallversicherungen)
Internationaler Handel mit Agrarprodukten
Ausrichtung der allgemeinen Agrarpolitik auf
Anforderungen des Klimawandels
Global aber gerecht
Ziel: Klimaverträgliche Entwicklung für alle
Klimafolgen und Verwundbarkeit
Gerechtigkeit im Kontext von Klimawandel und Armut
Optionen für die Emissionsvermeidung
Optionen für die Anpassung an den Klimawandel
Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik
Wechselseitige Verpflichtungen als Grundlage von Partnerschaft
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2
Effectiveness, Efficiency, Equityfür Klima und Entwicklung
Global Deal
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sun
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Der Global Deal
Zehn Personen sind in einer Wüste und haben einen
Wasserkanister als gemeinsamen Vorrat:
Zwei Drittel davon sind leer getrunken,
und zwar mehrheitlich von drei der zehn Personen
Wie ist der verbliebene Rest gerecht aufzuteilen?
Übertragen auf das Klimaproblem:
Wie kann eine gemeinsame Zielsetzung aussehen?
Emissionsfreies Energie- und Wirtschaftssystem
Alle jetzigen und zukünftigen Menschen dazu befähigen,
menschenwürdig leben zu können
Eine Parabel als Wegweiser
Idee des Emissionshandels
?
Verteilungen von Emissionsrechten
Knopf et al. 2010Wohlfahrtsverluste [%]
USAJapan
EuropaRussland
Mittlerer OstenLateinamerika
Asien (Andere)ChinaIndien
Sub-Sahara AfrikaRest der Welt
Welt
Pro KopfPro BIPC&C: Contraction & ConvergenceC&C mit histor. VerantwortungCDC: Gemeinsame, aber differenzierte Verantwortung
Energy R&D Expenditure
0
2500
5000
7500
10000
12500
15000
17500
20000
22500
25000
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
Year
Mio
US
D a
t 2
00
6 p
ric
es
OtherH2 and Fuel CellsNuclearRenewablesFossil FuelsEfficiency
Forschungsausgaben im Energiesektor
Quelle: IEA 2008Jahr
Mio
US
$
SonstigeWasserstoffNuklearErneuerbareFossileEffizienz
Technologieförderung und -transfer
Probleme in den Entwicklungsländern
Mangelnde Infrastruktur
Unzureichende Forschungskapazitäten
Fehlende Informationen und hohe Preise hinsichtlich
klimafreundlicher Technologien
Einfuhrbeschränkungen
Geringere politische Regulierung (Klimaschutzauflagen)
Unzureichender Schutz geistiger Eigentumsrechte
Kulturelle Faktoren
Globale Entwaldung
Quelle: Vohland et al. 2008
Verlust an Biomasse (Kohlenstoff) aufgrund von Landnutzungswandel (v.a. Abholzung), Durchschnittswert von 1998-2003 in g C/m2 und Jahr
Emissionsanteile aus Landnutzungswandel
THG-Emissionen 2000inkl. Landnutzungswandel
THG-Emissionen 2000exkl. Landnutzungswandel
Quelle: WRI (CAIT, 2008)
Annex I (IL)Non-Annex I (EL)Andere
Gründe für den Waldschutz
Tropische Wälder sind ein globales Gemeinschaftsgut
der Menschheit
Schutz der Wälder wirkt sich positiv auf den CO2-Gehalt
der Atmosphäre aus
Wälder bieten Lebensraum für Menschen und sind
wichtig für den Erhalt der Biodiversität
Ein globales Emissionshandelssystem könnte zur
Finanzierung des Waldschutzes beitragen (REDD)
Beispiel Indonesien
Abholzung und Palmölproduktion
Tropische Hölzer als Devisenquelle
Steigender Export von Palmöl
Probleme für indonesische Politik
Steigende Nahrungsmittelpreise
Steigender Energiebedarf
Optionen: Kohle, Atomkraft, Geothermie
Ziel: Schutz des tropischen Waldes
im Sinne einer armenorientierten Politik
Anpassungsfonds
Anpassungsmaßnahmen sind notwendig, um
unvermeidbare Klimafolgen zu beherrschen
Es besteht großer Finanzierungsbedarf für
Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern
(Anpassungsfonds der UNFCCC)
Anpassungsmaßnahmen auf lokaler Ebene müssen mit
Strategien zur Armutsbekämpfung verknüpft werden
Ressourcen für Anpassung müssen zusätzlich zur
Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden
Ziele von Entwicklungspolitik
Handlungsvermögen stärken („von unten“)
Soziale Exklusion überwinden
Zugang zu sozialen Sicherungssystemen ermöglichen
Bildungsmöglichkeiten erweitern
Rechtssicherheit herstellen
Politische, soziale und kulturelle Rechte stärken
Kernbotschaften
Klimaschutz kann einen wichtigen Beitrag zur
Armutsbekämpfung leisten
Klima- und Entwicklungspolitik müssen deshalb eng
miteinander verbunden werden
Die Energiepolitik ist ein zentraler Stellhebel
Ein Global Deal als mehrdimensionale globale
Kooperation ist notwendig und möglich
Arme vor Ort müssen im Zentrum stehen als Partner
für Lösungen zum Klimawandel
Der Report
Der Report erscheint im September 2010 im Verlag C.H. Beck unter dem Titel:
Global aber gerechtKlimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen
240 Seiten mit 29 farbigen Abbildungen und TabellenPreis: 19,95 €
ISBN 978-3-406-60656-4
Das Projekt und seine Partner
www.klima-und-gerechtigkeit.de
Projektpartnerwww.pik-potsdam.dewww.hfph.mwn.de/igp
www.misereor.dewww.munichre-foundation.org
AnsprechpartnerDr. Michael Reder: michael.reder@hfph.mwn.de
Dr. Hermann Lotze-Campen: lotze-campen@pik-potsdam.de