Post on 22-Nov-2021
1
„Heute für Morgen
mit uns – für uns
miteinander“
Projekt mit den Lehrlingen
der Stadt Innsbruck
von Monika Erharter
Qualifikationsstufe 2
zur diplomierten Lehrlingsausbildnerin
2
Innsbruck, 15. April 2017
Inhaltsverzeichnis:
Deckblatt, Titel, Verfasserin …………………………………………………………. 1
Inhaltsverzeichnis …………………………………………………………………….. 2
Steckbrief Autorin, Lehrlinge, Lehrberufe ………………………………………….. 3
Kurzvorstellung Stadtmagistrat Innsbruck, Anzahl Mitarbeiter/-innen ………….. 4
„Heute für Morgen – mit uns – für uns – miteinander“! - Der Beginn …………. 5
Start – Planung – Ablauf …….....................................................………………… 6
Vorbereitungen – Kommunikation …………………………………………………… 7
Projekt I: – Aufforstung, Rekultivierung Grünstreifen in Kranebitten ……..……… 8
Projekt I: – Aufforstung, Rekultivierung Grünstreifen in Kranebitten ……..……… 9
Projekt II: - Aufforstung Innuferpromenade ……………………………….........… 10
Projekt II: - Aufforstung Innuferpromenade ……………………………….........… 11
Resümee / Bewertung ...................................................................................... 12
Lernerfahrung / Ausblicke .................................................................................. 13
Zukunft – Miteinander ....................................................................................... 14
3
Steckbrief:
Monika Erharter, geboren am 25.02.1961;
1976 – 1979 Bürokauf(mann)lehre bei Firma Johann Ischia & Co., Im- und
Export-gesellschaft mbH in Innsbruck;
1979 – 1980 Auslandsaufenthalt in Italien, Au-pair und Praktikantin in einer
Anwaltskanzlei in Rom;
1980 – 1993 Sekretärin / Sachbearbeiterin / Ein- und Verkauf- sowie Kunden-
betreuung / Marketing und Werbung - in Innsbruck bei Friseur-
ausstatter, Chem. Laboratorium, IT-Vertriebszentrum;
1993 – 1995 Karenz;
1995 – 2009 Assistentin Geschäftsleitung IT-Vertriebszentrum / Personal-
management / Projektleitung und Betreuung öffentliche IT-
Ausschreibungen / Rechtsanwaltskanzleiassistentin;
seit 2000 Beisitzerin/Vorsitz Prüferin mündl. Prüfungsteil kfm. Lehrberufe;
2009 – dato Vertragsbedienstete im Amt für Allgemeine Sicherheit und Veran-
staltungen, Referat Erhebungsdienst, Lehrlings- und Gleichbe-
handlungsbeauftragte der Stadt Innsbruck;
Lehrlinge:
Derzeit stehen im Stadtmagistrat Innsbruck 19 Lehrlinge in der Berufsausbildung.
Jeder Lehrling hat einen Lehrlingsausbilder, eine Lehrlingsausbilderin an seine
Seite gestellt. Die Lehrlingsausbildungen finden verteilt in der ganzen Stadt, an
verschiedensten Dienststellen, statt.
Ausbildung in 7 Lehrberufen:
Bürokauffrau/mann,
forstwirtschaftliche Anschlusslehre (Einstieg im 3. Lehrjahr),
Gartenbau Gärtner/-in,
Informationstechnologie Techniker/-in,
Land- und Baumaschinentechnik Schwerpunkt: Landmaschinentechniker,
Garten- und Grünflächengestalter Landschaftsgärtner/-in,
Vermessungstechniker/-in;
4
Stadtmagistrat Innsbruck:
Der Name Innsbruck (um 1167 als „Inspruk" erstmals genannt) kommt von der
Brücke über den Inn, welche in der Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals erbaut
wurde und in der Folge bis heute zum heraldischen Symbol im Siegel und
Wappen Innsbrucks wurde. Zwischen 1187 und 1204 erfolgten die Erhebung zur
Stadt und die Verleihung städtischer Rechte.
Unser Leitbild
Wir sind ein moderner Dienstleistungsbetrieb, der kompetent, wirtschaftlich und
nachhaltig arbeitet.
Unser Leitziel
Unsere Leistungen sollen von den BürgerInnen anerkannt, geschätzt und
akzeptiert werden. Wir hinterfragen sie regelmäßig auf Bedarf, Qualität,
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Wir sorgen für ein geordnetes Zusammen-
leben in der Stadt und erbringen für die BürgerInnen Leistungen der
Daseinsvorsorge. Der umweltschonende und effiziente Umgang mit Energie und
Ressourcen in allen Bereichen unseres Handelns ist uns dabei Verpflichtung. Wir
möchten so den BürgerInnen größtmöglichen Nutzen bringen und tragen damit zur
Lebensqualität der Stadt bei.
Unsere Werte
MitarbeiterInnenorientierung – BürgerInnenorientierung – Wirtschaftlichkeit –
Nachhaltigkeit;
Aufbauorganisation (Stand März 2017)
Neben der Bürgermeisterin, dem Büro der Bürgermeisterin, dem Magistrats-
direktor, dem Büro des Magistratsdirektors, gibt es auch eine Kontrollabteilung.
Der Stadtmagistrat Innsbruck führt 5 Abteilungen (MA I Allgemeine
Verwaltungsdienste, MA II Bezirks- und Gemeindeverwaltung, MA III Planung,
Baurecht und technische Infrastrukturverwaltung, MA IV Finanz- Wirtschafts- und
Beteiligungs-verwaltung, MA V Gesellschaft, Kultur, Gesundheit und Sport), ist in
29 Ämtern und darin in 86 Referaten gegliedert.
MitarbeiterInnen:
Per 31.12.2016 sind im Stadtmagistrat Innsbruck 1.562 Mitarbeiter/-innen
beschäftigt;
5
„Heute für Morgen - mit uns – für uns - miteinander“!
Als ich 2013 die Lehrlingsbeauftragung der Stadt Innsbruck übernommen habe,
stellte sich mir die Frage, wie können die jungen Menschen, die Lehrlinge
bestmöglich in den Stadtmagistrat Innsbruck integriert werden?, welche
Schnittstellen und Verbindungen müssen hergestellt werden um ein „Miteinander“
zu fördern bzw. welche Aktionen sollen heute für morgen, mit den Lehrlingen und
mit den Bediensteten der Stadt Innsbruck, für uns, für ein Miteinander, geplant
und organisiert werden.
Der Beginn
Die Ausgangssituation, IST-Zustand war der, dass die Lehrlinge sich unter-
einander bzw. die vielen Bediensteten der Stadt Innsbruck die Lehrlinge, kaum bis
gar nicht kannten. Verständlich, bei einem so großen Betrieb, der über die ganze
Stadt, in verschiedensten Stadtteilen, seine Betriebs- und Ausbildungsstätten, hat.
Gleichzeitig konnte ich bei Zusammenkünften mit den Lehrlingen feststellen, dass
die jungen Menschen, mit dem Einzug der Digitalisierung, sich Großteils mit ihren
elektronischen Geräten beschäftigen und bestens auskennen, die unmittelbare
Umgebung jedoch, wenig bis kaum wahrgenommen wird. Das Sehen, Riechen,
Spüren und Greifen, für einige Lehrlinge, nur Worte, Begrifflichkeiten.
Daraus ergab sich die Idee, der Gedanke, die vielen Dienststellen mit den
verstreut arbeitenden Lehrlingen in der Stadt Innsbruck zu verbinden, mit
verschiedensten Projekten – miteinander - auf sich aufmerksam machen. Heute,
in einer Welt der elektronischen Vernetzung kein großes Problem, ist jede
Dienststelle über die IT doch bestens erreichbar.
Gemeinsam mit dem Amt für Personalwesen, das für die Lehrlinge und deren
Ausbildung verwaltungstechnisch zuständig ist, wurde vereinbart, dass den
Lehrlingen die Stadt Innsbruck und ihre Umgebung (Wiesen, Auen, Wälder,
Almen, Parkanlagen etc.) in regelmäßigen Veranstaltungen, näher gebracht
werden soll, ganz im Sinne: „Förderung des Miteinanders mit allen Lehrlingen,
Nachhaltigkeit im Tun, gemeinsame Herangehensweise der unterschiedlichen
6
Dienststellen unter Rücksichtnahme auf die individuellen Stärken und Kräfte des
Einzelnen sowie Sichtbarkeit der gemeinsamen Aktivitäten“.
Die Stadt Innsbruck stellt ua auch Lehrlinge ein, die mit körperlichen
Einschränkungen benachteiligt sind. Es war daher, von Anfang an der Gedanke
mitzuführen: „jedes gemeinsame Projekt muss für alle der Lehrlinge machbar
sein“! Von diesem Grundgedanken aus hat sich der Projektname:
„Heute für Morgen - mit uns – für uns - miteinander“! ergeben.
Start – Planung - Ablauf
Zuerst orientierte ich mich nach jenen Dienststellen, die Lehrlinge ausbilden.
Der Lehrberuf Bürokauffrau/mann wird im Rathaus im Referat Bürgerservice,
Referat Buchhaltung, in der Dienststelle Wohnungsservice (Wohnbauförderung
und Wohnungsvergabe) ausgebildet. In der Rossau, hier gibt es eine große
Außenstelle mit der Werkstätte (Fuhrpark), dort findet im Referat Straßenbetrieb
auch eine Bürokauffrau ihren Ausbildungsplatz. Ja, und eine ganz besondere
Bürokauffrau/mann-Ausbildungslehrstätte haben wir in der Berufsfeuerwehr
Innsbruck gefunden.
Bei der städtischen Gärtnerei finden einige junge Menschen als Erwerbsgärtner
und Landschaftsgärtner ihre Ausbildung. Jetzt im Frühjahr sieht man in der Stadt
Innsbruck ganz besonders schön, wie bunt und farbenfroh diese beiden Lehr-
berufe sind.
Auch in der Rossau (Referat Fuhrparkverwaltung und Werkstätte) ansässig, wird
die Schwerpunktlehre Landmaschinentechniker (Land- und Baumaschinen-
technik) seit vielen Jahren gelehrt.
Seit zwei Jahren werden erstmalig die Lehrberufe Vermessungstechniker und
Informationstechnologie-Techniker im Rathaus ausgebildet. Im Amt für
Allgemeine Servicedienste (GIS und IT-Services) fanden zwei technisch
interessierte Jugendliche einen Ausbildungsplatz.
Nun galt es, Dienststellen zu finden, die unseren jungen Auszubildenden die
Umgebung von Innsbruck, die Natur, den Erholungsraum, die Parkanlagen,
7
Wiesen und Wälder mit ihrem Fachwissen näherbringen können. Kollegen und
Kolleginnen, die ihre langjährigen Erfahrungen rund um Innsbruck und ihr
profundes Wissen, ihr Können von der jeweiligen Dienststelle, den jungen
Menschen mit Begeisterung vermitteln.
Gott sei Dank gibt es das Outlook. Die moderne Kommunikationssoftware mit der
der Kontakt zu den einzelnen Lehrlingen und deren Ausbildner/-innen schnell
hergestellt ist. Die Vorlaufzeit zum Veranstaltungstermin beträgt ca. 3 – 4 Wochen.
Genügend Zeit also, mit den Lehrlingen, den Ausbildner/-innen und der
Fachdienststelle Details noch zu klären und zu planen, zB: wie viele Ausbilder/-
innen können/wollen mitgehen? Welche Transportmittel benötigen wir zum Ziel.
Hier ein kurzer Auszug aus unserer internen Email-Kommunikation (Intranet):
Liebe Lehrlinge,
geschätzte AusbilderInnen,
das Forstamt lädt uns wieder zu einem Aufforstungsvormittag ein.
Wir treffen uns ALLE am FREITAG 7. April 2017, pünktlich um
08:30 Uhr, Adolf-Pichler-Platz, die Feuerwehr führt uns
zur Innpromenade und holt uns um ca. 11:45 Uhr wieder ab.
Herzlichen Dank den Kollegen der Feuerwehr, immer zur
Stelle, wenn man sie braucht!
Zieht bitte Kleidung an, die schmutzig werden kann, feste Schuhe,
eventuell eine Kopfbedeckung (Sonnenschutz?) und
nehmt unbedingt genügend Getränke/Wasser und eine Jause
zur Stärkung mit.
Herr Ing. Albuin NEUNER wird uns, wie schon letztes Jahr,
durch den Vormittag begleiten und wir werden tatkräftig mithelfen,
junge, heimische Laubbäume zu pflanzen (siehe Beschreibung
unten im Text).
Es wäre wünschenswert, wenn noch ein(e) Ausbilder/-in mitgehen
könnte. Ich gehe davon aus, dass alle Lehrlinge (siehe Verteiler)
mitmachen, wer nicht kann, bitte sich bei mir melden.
Gerne stehe ich für Rückfragen jederzeit und sehr gerne zur
Verfügung, ich freue mich auf nächsten Freitag.
Freundliche Grüße
Monika Erharter
Jene Lehrlinge, die mit körperlichen Einschränkungen benachteiligt sind, werden
von mir nicht nur via Email angeschrieben, ich setze mich mit ihnen telefonisch in
Verbindung um spezielle Extras im Detail noch persönlich abzuklären. Frische Luft
und körperliche Anstrengung machen hungrig und durstig. Auf Jause und
Getränke lädt meistens das Amt für Personalwesen ein, eine Gestik, die bei den
jungen Menschen immer sehr positiv und mit Freuden aufgenommen wird.
8
Projekt I: Aufforstung, Rekultivierung Grünstreifen in Kranebitten:
Das erste Projekt des gemeinsamen, nachhaltigen „Miteinanders“ war in
Kranebitten, Saurweinwiese. Dort wurde der städtische Spielplatz erneuert und
musste der oberhalb gelegene Waldgürtel neu bepflanzt werden. Dieser
Waldgürtel bildet zukünftig einen Grünstreifen zwischen den neuen
Siedlungsbereichen im Westen von Kranebitten und dem neuen Spielplatz. Die
Aufgabenstellung für alle Lehrlinge der Stadt Innsbruck lag nun darin, diesen
Grünstreifen mit ca. 300 Sträuchern, welche auch in der Natur rund um Innsbruck
vorkommen, zu verpflanzen.
Gemeinsam mit dem Amt für Forstwirtschaft und dem Referatsleiter Ing. Albuin
wurde nun die Aktion geplant und organisiert. Die Festlegung des Bepflanzungs-
termines musste im April und auch flexibel sein, denn bei Schlechtwetter konnten
die ca. 300 Sträucher nicht verpflanzt werden. Wir einigten uns auf drei
verschiedene Freitagvormittage, ideal auch für unsere Lehrlinge, denn an
Freitagen hatte niemand der Lehrlinge mehr Schule bzw. die gewerblichen
Lehrlinge waren mit ihren Blockunterricht schon Ende Februar fertig.
Saurweinwiese, Begrünung 22. April 2016
B
Eine Herausforderung war,
dass ein körperlich be-
einträchtigter Lehrling auf
unebenen Wegen nicht gut gehen und für längere Zeit nicht stehen konnte. Daher
wurde mit der Berufsfeuerwehr Innsbruck die Hin- und Rückfahrt (Treffpunkt für
alle: Adolf-Pichler-Platz) zur Aufforstung, organisiert. Beeindruckend war, dass alle
9
Lehrlinge sich spontan bereit erklärt haben, sich um den körperlich beeinträchtigen
Lehrling zu kümmern, sollte er nicht mehr weiter können. So war es auch.
Ing. Albuin Neuner (Amt für
Forstwirtschaft) gibt fach-
kundige Anweisungen und Er-
klärungen zur Begrünung des
Waldstreifens mit Sträuchern.
Anzumerken ist, dass einige
der Jugendlichen den Wald als
Nah- und Erholungsraum kaum
kennen.
Die Lehrlinge haben einen aktiven
Beitrag zur Erhaltung und Verbess-
erung der Wohnqualität in Krane-
bitten, der Erholungswirkung des
Waldes rund um Innsbruck sowie
zur Verbesserung des Lebens-
raumes für Vögel und andere
Bewohner von Waldrandbereichen
geleistet.
Professionell pflanzten unser
Lehrlinge mehrere Eichen.
Sicherlich werden diese beiden
jungen Männer, in einigen Jahren,
diesen Baum besuchen, um ihren
Kindern später erzählen zu
können, dass sie es waren, die in
Kranebitten Eichen pflanzten.
10
Projekt I: Aufforstung Innuferpromenade:
Das zweite Projekt, fand erst vor kurzem statt, denn unser Lehrlingsprojekt: „Heute
für Morgen - mit uns – für uns - miteinander“! ist wie der Frühling, es kommt alle
Jahre wieder und dann mit voller Kraft.
Gleich möchte ich erwähnen, dass alle Lehrlinge diese Tätigkeiten mit großer
Freude ausüben, ist es doch ein anderes Arbeiten, ein Arbeiten, das diametral zur
gerade ausgeübten Berufsausbildung steht.
7. April 2017 – mit dem Wiedehopf (= Werkzeug) wurden 80 Bäume die Innufer-
böschung entlang verpflanzt, wieder mit allen Lehrlingen der Stadt Innsbruck.
Die Akazien sind „Neophyten“,
gebietsfremde Pflanzen, Bäume. Ihrer
Ausbreitung an der Innuferpromenade
musste Einhalt geboten werden.
Gemeinsam mit dem Amt für Forst-
wirtschaft wurde die Aufforstung der
gerodeten Innuferböschung geplant
und organisiert.
E wie Erle
L wie Linde
P wie Pappel
T wie Traubenkirsche
11
Am Brunnen vor dem Tore
da steht ein Lindenbaum: Ich
träumt in seinem Schatten so
manchen süßen Traum.
(Der Lindenbaum, Wilhelm Müller)
... so hoffe ich, dass es in der
Zukunft auch sein wird!
Ganz wichtig in der Projektplanung und Ausführung ist die Aufklärung über die
bevorstehenden Arbeiten und die damit verbundenen Folgen für Natur und
Umgebung.
Das Amt für Forstwirtschaft, repräsentiert durch Herrn Ing. Albuin Neuner, erklärt
eingehend die einzelnen Baumarten und Sträucher. Lässt, trotz Autobahnlärm und
vielen anderen lauten Geräuschen vom Flughafen her, die Lehrlinge auf das
momentan hörbare Vogelgezwitscher aufmerksam machen. Lässt die jungen
Leute mit den Fingern über Rinden streichen, damit sie fühlen können, ob ein Ast
noch lebendig ist oder nicht. Erklärt das Werkzeug und warum der Haken
Wiedehopf heißt, viele wissen gar nicht, dass es nach einem Vogel benannt ist.
Auch zeigt Herr Ing. Albuin Neuner die Gefahrenquellen auf, die Unachtsamkeit
bei der Arbeit und mit der Handhabung der Werkzeuge mit sich bringt. So
mancher vorlauter Schwätzer und unaufmerksamer Lehrling wird da unsanft von
seiner Nachbarin am Ärmel gezogen und mit: „koansch nit aufpassen“!
gemaßregelt. Sehr interessant ist zu beobachten, mit welchem enormen Einsatz
die Lehrlinge sich, für sie doch eine total unbekannte Tätigkeit, in die Arbeit
stürzen.
12
Resümee / Bewertung / Lernerfahrung / Ausblicke
Unser Projekt „Heute für Morgen - mit uns – für uns - miteinander“! stellt den
Lehrling, den jungen Menschen und das Miteinander in den Vordergrund.
Die Lehrlinge kommen aus unterschiedlichen häuslichen Strukturen, haben alle
sehr verschiedene Lernerfolge- und Ziele. Einige sind körperlich beeinträchtigt,
manche werden die duale Ausbildung nicht in 36 sondern in 48 Monaten, also mit
einer verlängerten Lehre, abschließen. Die verschiedenen Lehrberufe führen
dazu, dass auch verschiedene Typen von Jugendlichen aufeinandertreffen. Vom
schüchternen, lauten, unkonzentrierten bis hin zum immer lustigen, spaßigen,
zurückgezogenen Lehrling.
Die Interessen und Motivationen der Jugendlichen sind so verschieden und
vielseitig, dass es oft schwer ist, alle im gleichen Maße zufrieden zu stellen. Die
Pubertät ist beim Großteil der Lehrlinge noch in der Hochblühte und so ist unser
Projekt „Heute für Morgen - mit uns – für uns - miteinander“ so bunt und lebendig
wie die Jugend der Stadt Innsbruck.
Was hat sich seit dem Start unseres Projektes ergeben und entwickelt?
Ob Lehrling im Beruf Bürokauffrau/mann, Forstfacharbeiterlehrling, Gärtner/-in,
Informationstechnologie-Techniker/-in, Landmaschinentechniker, Landschafts-
gärtner oder Vermessungstechniker, alle Lehrlinge bei der Stadt Innsbruck kennen
sich. Jeder Lehrling ist informiert, woher sein Kollege, seine Kollegin kommt, wie
er/sie heißt, in welcher Dienststelle er/sie ausgebildet wird, wer sein
Lehrlingsausbildner, ihre Ausbildnerin ist, in welchem Lehrberuf er/sie ausbilden
lässt.
Die Lehrlinge von der Gärtnerei und der Forstwirtschaft sind stolz, wenn sie ihren
Kolleg/-innen (zB Bürokauffrau/mann-Lehrlingen des Rathauses) zeigen und
erklären können, was sie schon alles können und gelernt haben. Der IT-Lehrling
wird von anderen Lehrlingen kontaktiert, weil sie das ein- oder andere Problem mit
der Elektronik haben, die künftige Bürokauffrau gibt dem Landmaschinen-
technikerlehrling Tipps beim Ausfüllen von Formularen für den Führerschein etc.
13
Auf den Nenner gebracht: „die Jugend spricht miteinander und geht respektvoll mit
sich und ihrer Umgebung um“. Das „Wir-Gefühl“ ist stark in den Vordergrund
getreten und hat nachhaltig seine Spuren hinterlassen.
Immer öfter werde ich, wenn ich im Rathaus oder in der Stadt auf einen Lehrling
treffe, angesprochen, ob wir nicht einmal gemeinsam zB Rad (mit dem Stadtrad)
fahren gehen könnten, oder, ob es möglich wäre, dass wir gemeinsam einmal
kochen würden. Plötzlich hat die Jugend Ideen und Vorschläge.
Das Projekt hat auch dazu geführt, dass zweimal jährlich ein Ausbilder/-
innenfrühstück stattfindet. Hier treffen die Ausbilder/-innen zusammen und
sprechen über die Lehre im Allgemeinen, sammeln Vorschläge zu neuen
Projekten. Mittlerweile gibt es einige interessante Ideen, die wir sicherlich in den
nächsten Monaten/Jahren, mit anderen Dienststellen, umsetzen werden.
Ausbilder/-innenfrühstück
im Café Gritsch in Innsbruck
Nach dem Projekt wurde der Vormittag mit den Lehrlingen vom Amt für Medien,
Kommunikation und Bürgerservice medial aufbereitet und auf unserer Homepage:
www.ibkinfo.at veröffentlicht. Auch in den Social-Medien wie Facebook und Twitter
finden die verschiedenen Lehrlingsveranstaltungen immer ihren Platz.
14
Besonders erwähnenswert ist, dass das Projekt den Lehrlingen, die Größe, Vielfalt
und Möglichkeiten ihrer Stadt zeigt. Durch das „Hinausgehen“ in die Natur, das
„Wiederherstellen“ hat sich der Blickwinkel des ein- oder anderen Lehrlings, auf
die Stadt Innsbruck, verändert. Die Wertschätzung der Lehrlinge untereinander,
für die jeweils anderen Berufe, ist stark gestiegen.
Alles Tun und Wirken ist selbstverständlich, wenn keine körperlichen Ein-
schränkungen vorhanden sind. Ein starker Aspekt ist daher unbedingt
hervorzuheben, nämlich die Wirkung auf unsere Lehrlinge auf andere Lehrlinge
mit körperlichen Beeinträchtigungen. Seit Anbeginn des Projektes haben wir alle
Lehrlinge mitgenommen, auch jene, die niemals daran gedacht hätten, Bäume zu
pflanzen, eine Böschung hinabzusteigen, tiefe Löcher zu graben und mit ihren
Händen in der Erde zu wühlen. Dieses Strahlen der Jugendlichen, als sie das
erste Mal (auf allen Vieren oder am Bauch liegend) einen Baum in die Erde
gepflanzt haben! Die Zufriedenheit und der Stolz der anderen Lehrlinge, diesen
Jugendlichen dabei ein wenig geholfen zu haben. Dieser Gesichtsausdruck erzählt
mehr als alle Worte.
Und zu guter Letzt hat natürlich
dieses Lehrlingsprojekt auch die
verschiedenen Dienststellen im
Stadtmagistrat verändert. Die
Jugend bringt frischen Schwung
in die Ämter, sie ist mit ihrer oft
unbedarften Herangehensweise
oft unverschämt offen und
natürlich. So manche einge-
fahrene Angewohnheiten und Wege wurden von unseren Jugendlichen entstaubt
und modernisiert. Durch das Projekt finden dienststellenübergreifende
Zusammenarbeiten und Kommunika-tionen statt. Mein persönlicher positiver
Zugang zur Jugend hat sich mit diesem Projekt nur gefestigt und ich möchte
dieses Projekt insofern erweitern, als ich andere Lehrbetriebe, mit ihren
Lehrlingen, zu unserem „Miteinander“ einladen möchte.