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Ihr Ratgeber bei COPD
Inhalt
COPD – Was versteht man darunter? 4
Ursachen 5 Häufigkeit 5 Der „typische“ COPD-Patient 5
Wie wird COPD diagnostiziert? 6
Anamnese 6 Körperliche Untersuchung 6 Prüfung der Lungenfunktion 6 Blutuntersuchung 7 Belastungstest 7 Röntgen 7 Bronchospasmolyse-Test 7
Komplikationen der COPD 8
Akute Exazerbation 8 Weitere Komplikationen 8
2 | Inhalt
Therapie der COPD 8
Therapieziele 8 Vorbeugende Maßnahmen 9 Raucherentwöhnung 9 Schutzimpfung 9 Der Schweregrad bestimmt die COPD-Therapie 10 Medikamentöse Therapie 11 Bronchodilatatoren 11 Entzündungshemmer 11 Schleimlöser 12 Antibiotika 12 Nicht-medikamentöse Therapie 13 Physiotherapie 13 Sauerstoff-Langzeittherapie 14 Operative Therapie 14 Therapie des Alpha1-Antitrypsin-Mangels 14 Ernährung 15 Patientenschulung 15 Sporttherapie – Lungensport 16 Welche Sportarten sind bei COPD geeignet? 17 Das individuelle Trainingsprogramm 17 Dauermethode oder Intervalltraining 18 Wie wirkt sich Ausdauertraining aus? 19
Rehabilitation 20
Nützliche Adressen 21
Inhalt | 3
COPD – Was versteht man darunter?
Die vier Buchstaben COPD stehen
für „Chronic obstructive pulmonary
disease” (chronisch obstruktive Lungen -
erkrankung). Unter diesem aus dem
Englischen übernommenen Be griff
werden die chronisch-obstruktive
Bronchi tis mit und ohne begleitendem
Lungen emphysem, das Lungen emphy-
sem und die chronische Bronchiolitis
des Erwachsenen zusammengefasst. Es
handelt sich um verschiedene Krankheits bilder, deren Entstehung, Dia gnos tik und
Therapie unterschiedlich sind, die sich aber in ihren Symptomen ähneln: chroni
scher Husten, Auswurf, Atemnot – vor allem bei Belastung – und Ver rin ge rung
der körperlichen Leistungs fähigkeit. Die COPD ist gekennzeichnet durch eine
Veren gung der Bronchien und/oder einer Überblähung des Lun gen gewebes.
Die chronischobstruktive Bronchitis entwickelt sich aus der (einfachen)
chronischen Bronchitis, einer anfangs eigenständigen Krankheitsform. Im
weiteren Verlauf und bei dauernder Einwirkung von Schadstoffen (vor allem
Zigarettenrauch!) kann sich daraus die chronisch-obstruktive Bronchitis ent-
wickeln. Hier liegt eine Verengung (Obstruktion) der Bronchien vor, die zur
Atemnot, vor allem bei körperlicher Anstrengung, führt.
Das Lungenemphysem ist eine dauerhafte Über-
blähung der Lunge aufgrund einer Zer störung der
Lungenbläschen. Es kann im Ge folge der chronisch-
ob struk tiven Bronchitis auftreten.
Zur COPD gerechnet wird auch noch die chronische
Bronchiolitis des Erwach senen („small airways
disease”), bei der die kleinen Atemwege durch
Ent zün dung sprozesse verengt werden können.
4 | COPD – Was versteht man darunter?
COPD
Rauchen
α1-Antitrypsin-Mangel
UmweltschadstoffeArbeitsplatz-bedingte
Exposition
Ursache Nr. 1:Zigarettenrauchen
Ursachen der COPD? Die Hauptursache für das Entstehen einer COPD ist das Rauchen. Das Risiko
steigt mit der Menge der gerauchten Zigaretten. Nichtraucher haben ein sehr
geringes Risiko, allerdings können auch andere Schadstoffe, in seltenen Fällen
auch erbliche Fak toren (z. B. der erbliche Mangel des zur Körper abwehr
not wendigen α1-Antitrypsin) zur COPD Ent wicklung beitragen.
Häufigkeit der COPDCOPD ist eine Volkskrankheit mit hoher Steigerungsrate. Genaue Daten zur
Häufigkeit fehlen, man geht aber davon aus, dass in Deutschland mindestens
ca. 10 – 12 % der erwachsenen Bevölkerung an einer chronischen Bronchi
tis leiden. Von diesen entwickeln bis zu 20 % im Verlauf eine Atemwegs-
obstruktion. Vermutlich wird die COPD innerhalb der nächsten 20 Jahre die
dritthäufigste Todesursache nach den Erkrankungen der Herzkranzgefäße und
dem Schlag anfall werden.
Der „typische“ COPD-PatientAm häufigsten betroffen sind männ-
liche Rau cher ab 60 Jahre. Aller dings
nimmt der Anteil der Frauen, aber
auch der jüngerer Patienten (ab etwa
40 Jahren) deut lich zu. Insgesamt wird
die Häufigkeit der COPD vermutlich
noch immer unterschätzt, die typischen
Symptome wer den oftmals nicht ernst
genommen.
COPD – Was versteht man darunter? | 5
Wie wird die COPD diagnostiziert?
Die eingehende Befragung des Patienten zu seinen Symptomen und seiner
Krankengeschichte (Anamnese), die körperliche Untersuchung, die Prüfung der
Lungenfunktion, Belastungstest, Blutuntersuchung und eine Röntgen auf nahme
der Lunge stellen die Basisdiagnostik bei chronischem Husten, Auswurf und
Atemnot dar. Gegebenenfalls werden vom Lungenfacharzt noch weitere
Unter suchungen wie Allergiediagnostik, aufwändigere bildgebende Verfahren
(Computertomographie) oder eine Bronchoskopie veranlasst.
AnamneseDie Symptome Husten und Auswurf
über mindestens drei Monate mit oder
ohne Atemnot, Leistungsminderung,
dazu eine langjährige ”Raucherkarriere”
oder eine Schadstoffexposition führen
zur Verdachts diagnose COPD.
Körperliche UntersuchungDer gesamte Körper wird genau
unter sucht, insbesondere Brustkorb,
Bauch, Beine. Neben der Auskultation
(Abhö ren) und Perkussion (Abklopfen)
der Lunge wird das Herz untersucht.
Auch die Blutdruck messung ist
not wendig.
Prüfung der LungenfunktionSchon die einfache Untersuchung der Lungenfunktion beim Hausarzt, die so
genannte Spirometrie, gibt Auskunft über eine Einschränkung der Lungen-
funktion. Weitere Untersuchungen zur genaueren Messung der Lungen funktion
wie die Ganzkörperplethysmographie werden vom Lungenfacharzt durchgeführt.
6 | Wie wird die COPD diagnostiziert?
BlutuntersuchungDie Blutgasanalyse gibt Auskunft über
den Sauerstoffgehalt des Blutes und
damit über den Gasaustausch, der bei
fortgeschrittener COPD eingeschränkt ist.
Weiter wird das Blut auf Entzün dungs-
parameter, Anzeichen für Begleit -
erkran kungen sowie auf das Vor liegen
des α1-Antitrypsin-Mangels unter sucht.
BelastungstestGehtest, Treppensteigen oder Fahrrad-
ergo meter-Test erlauben eine Aussage
über das körperliche Leistungsvermö gen.
RöntgenDie Thoraxübersichtsaufnahme ist
insbesondere wertvoll, um andere
Lungenerkrankungen – wie zum
Bei spiel Tumore – auszuschließen.
Auf dem Röntgenbild werden aber
auch eventuell schon bestehende
Vernar bungen des Lungengewebes
und Bronchiektasen sichtbar.
Bronchospasmolyse-TestCOPD und Asthma werden unterschiedlich therapiert. Deshalb ist eine Unter-
scheidung der Erkrankungen notwendig. Beim Bronchospasmolyse-Test
inhalieren die Patienten nach einem ersten Lungenfunktionstest ein bronchial-
erweiterndes Medikament (Bronchodilatator, Beta2-Mimetikum). Wenn die
Obstruktionszeichen bei einer erneuten Lungenfunktionsmessung etwa
10 Minu ten später verschwunden sind, spricht dies für Asthma. Wenn die
Obstruktionszeichen weiter bestehen, handelt es sich höchstwahr scheinlich
um eine chronisch-obstruk tive Bronchitis oder um ein Lungen emphysem.
Wie wird die COPD diagnostiziert? | 7
Die akute ExazerbationDarunter versteht man die plötzliche Verschlimmerung der Symptomatik,
also vor allem mehr Husten, größere Auswurfmengen, verstärkte Luftnot
(manchmal sogar in Ruhe), meist auch Fieber. Auslöser sind meist virale oder
bakterielle Infektionen der Atemwege, Lungenentzündungen, aber auch
Schadstoffe, sowie zusätzliche Erkrankungen des Herzens und der Lunge.
Kommt es zu einem plötzlichen Versagen der Atemmuskulatur, liegt ein akuter
Notfall vor, der sofortige ärztliche Hilfe, meistens auch eine Behandlung im
Krankenhaus erfordert.
Weitere KomplikationenEine spät auftretende Komplikation der COPD ist das Cor pulmonale, eine
Größen zunahme und Schwäche der rechten Herzkammer.
Therapieziele
Symptomkontrolle, Verringerung der Anfallshäufigkeit,
Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheit
Verbesserung der Lungenfunktion, der körperlichen Belastbarkeit
und damit der Lebensqualität
Vermeiden bzw. schnelle Kontrolle
von Komplikationen
Verringerung der Sterblichkeit
Komplikationen der COPD
Therapie der COPD
8 | Komplikationen und Therapie der COPD
Vorbeugende Maßnahmen Ziel vorbeugender Maßnahmen bei COPD ist die Verhinderung oder Ver-
zögerung des Fortschreitens der Erkrankung sowie die Vermeidung plötzlicher
Verschlechterungen (akute Exazerbation) und Komplikationen der Krankheit.
RaucherentwöhnungAm wichtigsten für alle COPD-Patienten ist es, mit dem Rauchen aufzuhören.
Erwiesener maßen besteht eine lineare Beziehung zwischen dem Ausmaß und
dem Fortschreiten der Atemwegsver en gung und der Anzahl gerauchter
Ziga retten („Je mehr desto schlimmer!”).
Wenn ein COPD-Patient mit dem
Rau chen aufhört, bilden sich die
be stehenden Lungenschädigungen
zwar nicht mehr oder nur in einem
be stimmten Maß zurück, sie schreiten
jedoch auch nicht weiter fort. Es lohnt
sich also immer, mit dem Rauchen
aufzuhören! Es gibt eine ganze Reihe
von Raucher entwöhnungs programmen,
die zum Teil auch von den Kranken-
kassen unterstützt werden. Hier wird die Moti vation, mit dem Rauchen aufzu-
hören, verstärkt und es werden Strate gien für ein rauchfreies Leben vermittelt.
SchutzimpfungDie Infektprophylaxe durch Schutz -
im pfungen gegen Influenza-Viren
(Grippe-Schutzimpfung, jährlich) sowie
gegen Pneumokokken (alle fünf Jahre)
kann die Anzahl akuter Verschlechte-
rungen und auch die Sterblichkeit der
COPD-Patienten deutlich reduzieren.
Therapie der COPD | 9
Der Schweregrad bestimmt die COPD-TherapieDie Therapie der COPD richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.
Dabei wird zum Einen berücksichtigt, wie sehr der Patient in seinem Alltag
durch die Symptome eingeschränkt ist, zum Anderen das individuelle Risiko
für eine akute Exazerbation. Das Risiko für plötzliche Verschlechterungen wird
dabei anhand der Lungenfunktionswerte und der Anzahl der bislang aufge-
tretenen Exazerbationen des Patienten eingestuft.
Es werden vier Patientengruppen unterschieden:
A: wenige Symptome und ein geringes Exazerbations-Risiko
B: vermehrte Symptome aber ein geringes Exazerbations-Risiko
C: wenige Symptome aber ein hohes Exazerbations-Risiko
D: vermehrte Symptome und ein hohes Exazerbations-Risiko
Zunehmende Schwere der Erkrankung
Patienten gruppe A B C D
Medikmentöse Therapie der ersten Wahl
Kurzwirksame Broncho-dilatatoren
Langwirksame Broncho-dilatatoren
Kombination aus inhalativem Kortison und langwirksamem Bronchodilatator, oder langwirk-sames Anticholinergikum alleine
Nicht medikamentöse Therapie
Raucherentwöhnung, körperliche Aktivität, Grippe- und Pneumokokken-Schutzimpfungen
Zusätzlich pneumologische Rehabilitation
Zusätzliche Langzeit sauer-stofftherapie bei chronischer respiratorischer Insuffizienz
Prüfen, ob chirurgische Behandlung angezeigt ist
Quelle: Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, GOLD Update 2013
10 | Therapie der COPD
Medikamentöse Therapie
BronchodilatatorenDie Grundbehandlung der COPD besteht in der Gabe von Substanzen, die die
Bronchien erweitern – den sogenannten Bronchodilatatoren: Anticholinergika
(z. B. Oxytropium bro mid, Ipratropiumbromid, Tiotropium bromid), kurzwirksame
(z. B. Salbu ta mol) und langwirksame Beta2-Mimetika (z. B. Formoterol,
Salme terol) sowie Kombi nationspräparate, bestehend aus einem kurzwirksamen
Beta2-Mimetikum und einem Anticholinergikum oder aus einem langwirksamen
Beta2-Mimetikum und Glukokortikoid. Diese Medikamente werden in ha liert, es
gibt sie als Sprays, Pulverinhalat und als Inhalationslösungen, die z. B. mit PARI
Inhalationsgeräten vernebelt werden. Zu den bronchialerweiternden Sub stan zen
gehört auch das Theophyllin, das in Form von Tabletten, Tropfen oder im Notfall
als Injektion verabreicht wird. Theophyllin, das zur Gruppe der Phospho-
diesterase-Hemmer (PDE) zählt, hat noch andere Wirkungen auf Lunge, Herz
und Kreislauf. Bei unzureichendem Erfolg der inhalativen Bronchodilatatoren
sollte es als Alternative zusammen mit diesen angewendet werden. Während
der Behandlung mit Theophyllin sollten regelmäßig die Theophyllin-Serum-
spiegel kontrolliert werden. Neueren oralen PDEs, die entzündungshemmend
und bronchienerweiternd wirken, sollten gegenüber Theophyllin der Vorzug
gegeben werden.
Entzündungshemmer (Glukokortikoid-Behandlung)Bei der COPD führt im Gegensatz zum Asthma eine Therapie mit Gluko kor-
tikoide seltener zum Erfolg. Bei mittelgradiger bis schwerer COPD ist aber ein
Therapieversuch angezeigt. Bei Erfolg sollten inhalative Gluko kortikoide als
Dauertherapie eingesetzt werden. Sie stehen inhalativ als Dosieraerosol, Pulver
oder Fertiginhalat zur Verfügung. Im Notfall und bei akuter Exa zerba tion
kommen systemische Glukokorti koide (Injektionen, Tabletten) zum Einsatz.
Therapie der COPD | 11
Schleimlöser Schleimlöser werden häufig bei akuten Infekten mit verstärkter Schleim-
produktion eingesetzt. Besonders durch Acetylcysteingabe während der
Wintermonate scheint eine Verminderung der Exazerbationen möglich zu sein.
AntibiotikaDie Gabe von Antibiotika – möglichst nach Resistenztestung – ist sinnvoll bei
akuten, durch Bakterien verursachten Infektionen, bei sehr schwerer COPD und
bei beatmeten Patienten.
12 | Therapie der COPD
Nicht-medikamentöse Therapie
PhysiotherapieDie physiotherapeutische Atemtherapie stellt eine wichtige Unterstützung der
medikamentösen Therapie dar. Gezielte Übungen werden zur Senkung der
Atemarbeit, zum effektiven Einsatz der Atemmuskulatur, zur Sekret lösung und
zur Verbesserung der Thoraxbeweglichkeit sowie des Gasaus tausches eingesetzt.
Hilfsmittel wie PARI O-PEP, Cornet,
PEP-System und PEP-Maske dienen
der Sekretlösung und erleich tern das
Abhusten des meist zähen Schleims.
Beim Bronchialkollaps, bei dem die Bronchien “zusammenfallen” hilft die
PEP- Atmung d.h. die Ausatmung gegen einen Widerstand, die Atemwege offen
zu halten. Diese Hilfsmittel können zeitsparend mit der Inhalation kombiniert
werden.
Bei Atemnot helfen auch atemerleichternde Körperstellungen wie beispielsweise
der Kutschersitz. Außerdem kann die Ausatmung gegen die leicht geschlosse-
nen Lippen (Lippenbremse) die Luftnot lindern. Sie wird auch bei akuten
körperlichen Belastungen angewendet.
Therapie der COPD | 13
Sauerstoff-LangzeittherapiePatienten mit schwerer COPD können von einer Sauerstoff-Langzeittherapie
pro fi tieren, die auch zu Hause bzw. am Arbeitsplatz und in der Freizeit möglich ist.
Operative Therapie Beim Lungenemphysem sind in schweren Fällen unter Umständen operative
Maßnahmen angezeigt. Durch die Entfernung des durch das Emphysem
zer störten Lungengewebes können Atemmechanik und Lungenfunktion dann
oftmals verbessert werden. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung ist jedoch
stets erforderlich.
Therapie des α1-Antitrypsin-Mangels Beim erblichen α1-Antitrypsin-Mangel, der unbehandelt schon im jüngeren
Lebensalter zum Lungenemphysem führen kann, wird das fehlende Enzym von
„außen” zugeführt. Die Substitutionsbehandlung wird in der Regel als Infusion
verabreicht, manchmal wird sie auch inhalativ gegeben.
14 | Therapie der COPD
ErnährungÜber- und Untergewicht beeinflussen die Symptomatik und die Prognose der
Patienten mit COPD. Bei untergewichtigen Patienten ist die Atem muskelkraft
erniedrigt und die Belastbarkeit eingeschränkt. Eine hochkalorische Nahrungs -
zufuhr führt bei den meisten dieser Patienten innerhalb von 8 Wochen zu einer
Ge wichts zunahme und einer Besserung der Prognose.
Kleine und häufige Mahlzeiten können den Patienten mit Atemnot die
Auf nahme ausreichender Nahrungsmengen erleichtern.
Bei Patienten mit Übergewicht führt eine Gewichtsreduktion zu einer Abnahme
des Energiebedarfs bei körperlicher Belastung und somit zu einer verbesserten
Bewältigung der körperlichen Tätigkeiten im Alltag.
PatientenschulungCOPD-Patienten sollten, genauso wie
andere chronisch Kranke, gut über ihre
Krankheit informiert sein. Patienten-
schulungen, werden ambulant
(z. B. in pneumologischen Praxen)
oder während eines Aufenthaltes in
der Klinik durchgeführt. Die Inhalte
der Patientenschulung konzentrieren
sich bei den COPD-Patienten auf die
Ver minderung oder Elimination der
Risikofaktoren, eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Raucher ent-
wöhnung. Darüber hinaus sollen die Patienten lernen, eine schweregradabhän-
gige Selbstmedikation durchzuführen. Voraussetzung hierfür ist die Kenntnis
der korrekten Inhalations techniken und der atemerleichternden Stellungen. In
einer Untersuchung mit einem ambulanten strukturierten Schulungsprogramm
für COPD-Patienten konnte eine Ver besserung in der Inhalationstechnik und im
Selbstmanagement sowie eine Erniedrigung der Zahl akuter Exazerbationen
nachgewiesen werden.
Therapie der COPD | 15
Sporttherapie – LungensportDer Sporttherapie, dem sogenannten Lungensport, kommt bei chronischen
Atem wegs erkran kungen wie COPD eine besondere Bedeutung – im Sinne von
Rehabilitation, Prävention und Steigerung der Lebensqualität – zu. Häufig
meiden COPD-Patienten aus Angst vor Atemnot körperliche Anstren gungen.
Daraus entwickelt sich ein Schonverhalten, das wiederum die Leistung des
Herz-Kreislauf-Systems und auch der Muskulatur vermindert. Gezielte Sport-
therapie kann diesen Kreislauf unterbrechen.
Das vorrangige Ziel des Lungensports ist die Verbesserung der Lebens qualität.
Sie wird durch eine gesteigerte körperliche Leistungs fähigkeit bei Belastungen
des täglichen Lebens erreicht. COPD-Patienten, die meist eine lange Zeit
körper lich inaktiv waren, müssen erst wieder ein Gefühl für ihre individuelle
Belastbarkeit und die richtige Intensität der sportlichen Betätigung bekommen.
Gut geeignet zur Kontrolle der Belastung sind die Messung von Herzfrequenz
und Laktat und das subjektive Empfinden des Patienten. Bei individuell dosierter
sportlicher Belastung ist es trotz COPD möglich, sportlich aktiv zu bleiben bzw.
zu werden und Spaß an körperlicher Betätigung zu haben.
16 | Therapie der COPD
Welche Sportarten sind bei COPD geeignet?Eine Empfehlung sollte in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung
erfolgen. Am besten geeignet sind Ausdauersportarten wie Schwimmen,
Gehen (“Walking”), Radfahren, Joggen, Skilanglauf, Tanzen. Sie zeichnen
sich durch eine geringe Belastungsintensität über eine längere Zeit (20 bis
60 Minuten) aus. Für Patienten, die ein allgemeines körperliches Training wegen
erheblicher Begleitkrankheiten nicht durchführen können, ist ein gezieltes
Fahrrad ergometertraining sehr sinnvoll. Sportarten mit einer höheren
Belastungs intensität über kürzere Zeit (Kraftsport, Geräteturnen, Kampfsport
etc.) sind für die Sport- und Bewegungstherapie bei COPD-Patienten weniger
empfehlenswert. Als bedingt geeignet werden Spiel sportarten (Ballsport)
angesehen. Hier ist zum Teil eine höhere Belastungsintensität erforderlich, um
den Ball zu erreichen. Allerdings ist hier die psychosoziale Komponente, das
Gemeinschafts erlebnis in der Mannschaft, nicht zu unterschätzen.
Das individuelle TrainingsprogrammGrundvoraussetzungen für den Erfolg
einer Sporttherapie sind die richtige
Trainingsmethode und die Möglich-
keiten, das Trai ning durchzuführen.
Wich tig ist es, den momentanen
Krank heits zustand des Patien ten zu
berücksichtigen, denn oft scheitert ein
Trainingspro gramm daran, dass die
Belastung nicht auf die aktuelle
Leistungs fähigkeit abgestimmt ist. Aus
diesem Grund sollte vor Er stel lung des
Trainingspro gramms eine sorgfältige
Leistungs dia gnos tik erfolgen.
Therapie der COPD | 17
Verschiedene Testverfahren haben sich zur Leistungsdiagnostik von COPD-
Patienten bewährt: der mehrstufige Fahrradergometer-Test, der schnelle
Rampentest sowie der Sechs-Minuten-Gehtest, die je nach Schweregrad der
COPD bzw. zusätzlichen Leistungseinschränkungen von Seiten des Herz-
Kreislauf-Systems unterschiedliche Aussagekraft besitzen. Unabhängig von den
angewandten Tests sollten stets die Sauerstoffsättigung und die Laktat konzen-
tration des Blutes bestimmt werden. Die subjektive Empfindung der Atemnot
wird anhand der Borg-Skala gemessen, auf der der Patient angibt, wie stark er
die Atemnot in Ruhe empfindet (0 = gar nicht bis 10 = extrem schwer). Drei bis
vier Wochen nach Trainingsstart sollten die Unter suchun gen wiederholt werden,
und das Trainingsprogramm anhand der Ergebnisse angepasst werden.
Dauermethode oder IntervalltrainingUm eine Leistungsverbesserung zu erreichen, muss die Intensität der Bela s tung
richtig gewählt werden. Bei Patienten mit leichter Obstruktion kann die Dauer -
methode (kontinuierliche Belastung) angewandt werden. Unter Belastung soll
eine Herzfrequenz von 170 minus Lebensalter (oder 60 – 70 % der maximalen
Herzfrequenz) erreicht werden.
Bei mittelgradiger Obstruktion sind sowohl Dauermethode als auch Intervall-
training möglich. Die Wahl der Belastungsart hängt von der Sauerstoffsättigung
des Blutes ab; sie darf 85 – 90 % nicht unterschreiten. Wenn die Sauerstoff-
sättigung es zulässt, sollte grundsätzlich die Dauermethode bevorzugt werden.
Bei Patienten mit schwerer COPD ist ein Training nach der Intervallmethode
ratsam, da die Ruhephasen zwischen den wiederkehrenden Belastungseinheiten
den Abfall der Sauerstoff sättigung vermindern können.
Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Besserung der körperlichen Belast-
barkeit und des Gesundheitszustandes nach einer einzigen Rehabilitations-
massnahme über mehr als ein Jahr aufrecht erhalten werden kann.
18 | Therapie der COPD
Wie wirkt sich das Ausdauertraining aus?Das regelmäßige Ausdauertraining führt über verbesserte Sauer stoff versor gung
zu einer Abnahme der Symptome. Diese Effekte sind am deutlichsten bei vorher
untrainierten Patienten bzw. bei Patienten, die vor dem Beginn des Trainings-
programms in schlechtem körperlichen Zustand waren.
Verbesserungen durch das Training sind auch am Herz-Kreislauf-System zu
verzeichnen. Hier kommt es zu einer Regulierung (meist einer Senkung) des
Blutdrucks, zur Senkung der Herz frequenz aufgrund einer Erhöhung des
Schlagvolumens, einer verbesserten Durchblutung, einer Verbesserung der
Blutfettmuster sowie zu einer Ver rin ge rung des Thromboserisikos. Darüber
hinaus wirkt sich richtig dosierte körperliche Belastung positiv auf Immun system
und Körpergewicht aus.
Auch im psychosozialen Bereich führt das Training zu Ver ände rungen. Eine
Steigerung des (oft durch die Krankheit angeschlagenen) Selbstwertgefühls, die
Redu zierung des sozialen Rückzugs und auch ganz einfach der Spaß am Sport
verbessern die Lebensqualität der COPD-Patienten.
Therapie der COPD | 19
Mit der Rehabilitation soll der drohenden Verschlechterung der Leistungs fähigkeit
entgegengewirkt werden. Ziel ist es, den Kreislauf aus Bewe gungs mangel, körper-
licher Beeinträchtigung, Depression, sozialem Rückzug und Isolation durch
ge eignete Maßnahmen zu unterbrechen.
Die Frührehabilitation bei leichter COPD ist angezeigt, um die Leistungs fähigkeit –
körperlich und psychisch – zu erhalten und den Krankheits pro zess zu verlangsamen.
In enger Abstimmung zwischen Patient, Hausarzt und Pneumologen kann nach
Akutbehandlungen eine effektive stationäre oder ambulante Rehabilitation
durchgeführt werden. Ein flächendeckendes Angebot der ambulanten pneumo-
logischen Rehabilitation gibt es in Deutschland nicht. Die Schwerpunkte der
stationären Rehabilitationsmaßnahmen sind körperliches Training, Schulung,
Physiotherapie und Ernährungsberatung. Ebenso erlernt werden in der Reha-
bilitation die richtige Inhalationstechnik sowie die Pflege und hygienische
Auf bereitung von Inhalationsgeräten oder die Anwendung und Pflege von
Hilfs mitteln. Zur Verstärkung des Erlernten sollten nach der Rehabilitation
regelmäßige Patientenschulungen erfolgen. Ein wichtiges Ziel der Rehabilitation
ist die Steigerung der Leistungsfähigkeit durch individuelle Sport- und Trainings-
programme, die in ambulanten Sportgruppen weitergeführt werden sollen
(www.lungensport.org).
Entscheidungskriterien zur Rehabilitation
üLiegt eine Schädigung vor?
Z. B. Atemnot, chronischer Husten,
psychische Krankheitsfolgen
üDroht ein Verlust an psychosozialer oder
beruflicher Kompetenz?
üKann Reha diese vermeiden, beseitigen, mindern?
üErreichen des Reha-Zieles wirtschaftlich möglich?
Welche Form der Reha erreicht das Ziel?
Ambulant – teilstationär – stationär?
üReha-Dauer, welche Reha-Einrichtung?
Gesicherte Effekte der Rehabilitation bei COPD
Linderung der Atemnot
Verbesserung der Leistungsfähigkeit
Verringerung von Angst und
Depression
Verbesserung der Lebensqualität
Verbesserung von Kraft und
Ausdauer der Atemmuskulatur
Besserung von psychischen
Störungen
Rehabilitation
20 | Rehabilitation
Nützliche Adressen
Adresse Internet Was finde ich da?
AG Lungensport in Deutschland e.V.c/o JP | KOM GmbHLiebfrauenberg 3960313 Frankfurt am MainTel: +49 (0)69 921019 - 45Fax: +49 (0)69 921019 - 50
www.lungensport.org Verein von Personen und Institutionen, mit der Aufgabe, zum Wohle chroni scher Atemwegs- und Lungenerkrankter zu arbeiten. Zweck ist die Gesundheitsförderung: Beratung von Patienten über geeig-nete Sportarten, Ausbil dung von Übungs leitern für Lungensport, Aufbau von Lungen sportgruppen, Information der Öffentlichkeit, Adressendatei
Arbeitskreis Gesundheit e.V.Gustav-Mahler-Str. 204109 LeipzigTel: +49 (0)341 8705959 - 0Fax: +49 (0)341 8705959 - 59E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de
www.arbeitskreis- gesundheit.de
Hier finden Sie ein Verzeichnis der Rehabilitationskliniken.
Deutsche SauerstoffLiga LOT e.V. Claudia SeebacherFrühlingstr. 183435 Bad ReichenhallTel: +49 (0)8651 7621 - 48 Fax: +49 (0)8651 7621 - 49E-Mail: geschaeftsstelle@sauerstoffliga.de
www.selbsthilfe-lot.de Informationen über den Umgang und die Erfahrungen mit der Sauerstoff-Langzeit-Therapie.
Deutsche Atemwegsliga e.V.Raiffeisenstr. 3833175 Bad LippspringeTel: +49 (0)5252 9336 - 15Fax: +49 (0)5252 9336 - 16E-Mail: kontakt@atemwegsliga.de
www.atemwegsliga.de Die Deutsche Atemwegsliga wendet sich an alle Ärzte, die Patienten mit Atemwegs erkrankungen versorgen. Sie beabsichtigt, neue wissenschaft-liche Erkenntnisse in die Praxis um zusetzen. Sie berät Patienten und Selbsthilfegruppen.
Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.Geschäftstelle:Adnet-Str. 14 55276 OppenheimTel: +49 (0)6133 3543 Fax: +49 (0)6133 5738327 E-Mail: info@pat-liga.de
www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de
Vereinigung all jener Personen, die “Hilfe für Atemwegskranke“ leisten oder die diese Hilfe als Betroffene in Anspruch nehmen wollen. Die Patientenliga ist v.a. für Patienten mit chronisch obstruktiven Atemwegs-erkran kun gen (Asthma, chronische obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem) gedacht und leistet Hilfe zur Selbsthilfe.
Rauchfrei.deDie Seiten für Raucher, ExRaucher, Passivraucher und NichtraucherAlte Nürnberger Str. 2593059 RegensburgE-Mail: info@rauchfrei.de
www.rauchfrei.de Das Nichtraucherportal im Internet.Themen sind: Entwöhnungs-therapien, Nikotinsucht, Risiken und Gesundheitsschäden.
Nützliche Adressen | 21
Individuelle Lösungen für
die effiziente Therapie.
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Freiheit Atmen!
PARI InhalationstherapieSinn und Ziel unserer Arbeit ist es, den Menschen, die an Atemwegserkrankungen leiden, und denen, die sich um sie sorgen und kümmern, das Leben zu erleichtern.
Für Patienten, die an Atemwegserkrankungen leiden, soll die individuell best mögliche Behandlung zur Verfügung stehen. PARI entwickelt und nutzt innovative Technologien, um neue Inhalationssysteme zu schaffen sowie be stehende zu optimieren. So helfen wir, die medikamentöse Therapie zu verbessern. Denn: Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht der Patient.
Wir setzen uns dafür ein, dass wir dieses Ziel erreichen.
Diese Broschüre entstand in Koopera tion
zwischen der Deutschen Hoch gebirgs klinik
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