Indikativgruppe Cannabis. Gliederung Ausgangssituation / Zahlen Indikation Anmerkungen zu Vorteilen...

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Indikativgruppe Cannabis

Gliederung

• Ausgangssituation / Zahlen

• Indikation

• Anmerkungen zu Vorteilen eines stationären Aufenthalts

• Anmerkung zum Setting

• Zielsetzung der IG Cannabis

• Inhalte der IG Cannabis

• Erste Erfahrungen

• Folgerungen aus den bisherigen Erfahrungen

Ausgangssituation / Zahlen

Anteil der PatientInnen mit der Diagnose Schädlicher Gebrauch / Abhängigkeit von Cannabis an der Gesamtzahl aller PatientInnen:

Jahr N Anteil in %

2000 17 1.9

2001 44 4.9

2002 36 3.9

2003 42 4.3

2004 54 5.7

2005 58 6.3

[2006] [41] [8.2 ]

Summe 292 4.8

Jährlicher Anteil der PatientInnen mit einer Cannabis-Diagnose an

der Gesamtzahl aller PatientInnen mit einer Cannabis-Diagnose:

Jahr Anteil in %

2000 5.8

2001 15.1

2002 12.3

2003 14.4

2004 18.5

2005 19.9

[2006] 14.0

Durchschnittsalter bei der Aufnahme in Jahren:

Jahr Alle Pat. Pat. mit Cannabis-Diagnose

2000 42.0 37.1

2001 42.7 33.0

2002 42.6 34.0

2003 42.9 33.1

2004 42.8 36.3

2005 43.3 34.7

[2006] [43.3] [33.2]

Über alle Jahre 42.8 34.4

Familienstand:

Familienstand Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Ledig 32.0 % 67.5 %

Verheiratet 41.5 % 12.3 %

Geschieden 24.0 % 17.8 %

Verwitwet 2.4 % 2.4 %

Unbekannt 0.1 % 0.0 %

Partnerbeziehung:

Partnerbeziehung Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Partner/-invorhanden

58.6 % 42.8 %

Kein/e Partner/-in 40 % 56.2 %

Schulausbildung:

Schulabschluss Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Ohne Schulabschluss 4.7 % 5.8 %

Sonderschule 3.3 % 3.1 %

Hauptschule 70.4 % 65.4 %

Realschule /Polytechn. OS

14.7 % 16.4 %

(Fach-) Abitur 4.3 % 7.5 %

(Fach-) Hochschule 1.4 % 0.3 %

Realschule /Polytechn. OS /(Fach-) Abitur

19.0 % 23.9 %

Berufliche Situation:

BeruflicheSituation

Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Arbeits-/Ausbildungsplatz

43.4 % 30.8 %

Arbeitslos 42.5 % 62.0 %

Nicht erwerbstätig 13.5 % 6.8 %

Ambulante Weiterbehandlung im Anschluss an stationäre Entwöhnungsbehandlung:

AmbulanteWeiter-

behandlung

Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

ja 45.6 % 52.7 %

nein 54.4 % 47.3 %

Art der Therapiebeendigung:

Therapie-beendigung

Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Planmäßig 81.8 % 76.0 %

Nicht planmäßig 17.9 % 23.6 %

Abbruch der stationären Entwöhnungsbehandlung:

Abbruch Pat. ohne Cannabis-Diagnose

Pat. mit Cannabis-Diagnose

ja 11.6 % 14.7 %

nein 88.1 % 84.9 %

Durchschnittliche Behandlungsdauer:

Behandlungs-dauer

Pat. ohneCannabis-Diagnose

Pat. mitCannabis-Diagnose

Alle Pat.

In Tagen 90.8 98.8 91.2

In Wochen 12.9 14.1 13.0

Entwicklung der durchschnittlichen Behandlungsdauer 2000 – 2005 [2006] in Tagen (in Wochen):

Jahr Pat. ohne Cannabis-Diagnose

Pat. mit Cannabis-Diagnose

2000 95.4 (13.6) 122.1 (17.4)

2001 91.7 (13.1) 113.2 (16.1)

2002 90.5 (12.9) 96.2 (13.7)

2003 87.9 (12.5) 88.4 (12.6)

2004 88.9 (12.7) 104.7 (14.9)

2005 89.6 (12.8) 89.5 (12.7)

[2006] [92.7 (13.2)] [91.8 (13.1)]

Indikation

• Keine “reinen” Cannabisabhängige

• Abhängigkeit / Schädlicher Gebrauch von Cannabis bei gleichzeitiger Abhängigkeit von Alkohol und / oder Medikamenten

• Abhängigkeit / Schädlicher Gebrauch von Cannabis mit komorbid vorliegender psychischer Störung

Anmerkungen zu Vorteilen eines stationären Aufenthalts

Viele Cannabisabhängige / Cannabiskonsumenten werden sinnvollerweise und erfolgreich ambulant behandelt,

insbesondere wenn

• nur Cannabisproblematik vorliegt,

• Abstinenzfähigkeit gegeben ist,

• eventuell komorbid vorliegende Störungen ebenfalls ambulant behandelt werden können,

• die persönliche Situation (physisch, psychisch, familiär, schulisch/beruflich, Umfeld) noch nicht allzu angespannt oder verfahren ist.

Vorteile eines stationären Aufenthaltes:

• Unterbrechung des Kontakts mit der Cannabis konsumierenden Subkultur

• Suchtmittelfreie Umgebung und Gemeinschaft

• Fester Tagesablauf

• Verringerung von Rückzugstendenzen

• Suchtklinik: Thema Abhängigkeit von Anfang an zentral

Unsere PatientInnen benötigen vom Ausmaß ihrer Problematik her stationären Aufenthalt:

• Gleichzeitige Abhängigkeit von Alkohol und / oder Medikamenten und / oder

• komorbid vorliegende ausgeprägte psychische Störung

• angespannte persönliche Situation

Anmerkung zum Setting

• Patienten/-innen mit einer Cannabisproblematik werden nicht in einer eigenen Gruppe zusammengefasst, sondern bestehenden Gruppen zugeordnet (in der Mehrzahl Alkoholabhängige).

• Patienten/-innen mit einer Cannabisproblematik nutzen die gesamte therapeutische Infrastruktur der Fachklinik.

• Spezielles ergänzendes Therapieangebot:

Psychoedukative Indikativgruppe Cannabis (6 Sitzungen zu 1.5 Stunden)

Zielsetzung der IG Cannabis

• Problemeinsicht schaffen / vertiefen

• Abstinenzentscheidung auch bezüglich Cannabis treffen

• Veränderungsbereitschaft stärken

• Unterstützung bei der Entwicklung von Zielvorstellungen

(Bestandteil der Therapie)

Inhalte der IG Cannabis

• Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Konsums von Cannabis

• Information über bekannte negative Effekte chronischen Konsums von Cannabis

• Information über die Kriterien körperlicher und psychischer Abhängigkeit

• Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverlauf

• Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der eigenen

Abstinenz von Cannabis • Auseinandersetzung mit dem Risiko der Suchtverlagerung

• Positionsbestimmung bzgl. des Ausmaßes des Cannabiskonsums und Entscheidung bzgl. des zukünftigen Umgangs mit Cannabis

• Identifizierung von Risikosituationen / Umgang mit Versuchungssituationen und Craving

Erste Erfahrungen

• Konsum mehrerer Substanzen

• Sehr starke Verknüpfung mit Alkoholkonsum

• Zum Großteil starker Konsum

• Einige erlebten Entzugserscheinungen

• Subgruppen

“Entspannungs- / Genuss- / Gelegenheitskiffer”

“Dauerkonsumenten”

Cannabis wurde von “Gelegenheitskonsumenten” als “leichte Droge” betrachtet

Risiko der Suchtverlagerung als gering eingeschätzt weiterer Gelegenheitskonsum unproblematisch

kaum Einstellungsänderung bei denGelegenheitskonsumenten

Deutliche Tendenz bei allen:

Cannabiskonsum ist “besser / besonders / nicht spießig”

Cannabiskonsum als Möglichkeit, sich abzugrenzen

Kurzfristig positive Wirkung von Cannabis wird als sehr angenehmund erstrebenswert erlebt

Mythos von der bewußtseinserweiternden Wirkung von Cannabis

Dauerkonsumenten kamen oft schon mit Abstinenzmotivation, die auch gestärkt werden konnte

Craving sehr selten

Fast alle erleben sportliche Betätigung und Bewegung als sehr hilfreich

Motive für Beginn des Konsums:

•Neugierde an erster Stelle

•Motivierung durch Freundeskreis

•Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe

Am häufigsten genannte bzw. schädlichste Auswirkung des Cannabiskonsums:

“Antriebslosigkeit”

Folgerungen aus den bisherigen Erfahrungen

• Gelegenheitskiffer: stärkere Auseinandersetzung mit Risiko der Suchtverlagerung

• Dauerkonsumenten:

mehr Gewicht legen auf Auseinandersetzung mit einem drogenfreien Leben

Vorteile abstinenten Lebens

Möglichkeiten zur Bewältigung der Nachteile

Entwöhnungsbehandlung als Möglichkeit, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, was

dem Pat. wichtig ist in seinem Leben und was er tun kann, um seine Ziele zu erreichen