Post on 14-May-2018
Zürcher Bahnhofstrasse
Das Label La Serlas steht in ganz enger Beziehung zu
Gregor Barth, der die Marke mit bedeutenden Inhalten füllt.
Ganz im Sinne des Markenbegründers Heinrich Schmid
richtet er sein Augenmerk auf die Karte der Einzigartig
keit. La Serlas hat eine unverkennbare Identität. Die
meisten Menschen übersehen, dass man eine Identi
tät nicht haben kann wie ein Fahrrad. Sie ist auch kein
Merkmal wie die Augenfarbe. Sie ist eine Beziehung, wie
man sie nur zu sich selbst hat oder zu Dingen, mit denen
man sich persönlich umgibt. So betrachtet, hat La Serlas
etwas sehr Authentisches.
TEXT: FRANK JOSS
FOTOS: DENISE ACKERMAN (lakesidephoto.ch)
Gregor Barth ist in der Juwelierbranche ein kreativ Vorbe-
lasteter: Sein Vater besass – Duplizität der Dinge – auch ein
Uhren- und Schmuckladengeschäft an der Zürcher Bahn-
hofstrasse, eines von höchstem Renommée. Im Berufsreper-
toire von Gregor Barth findet man neben Einkaufen und
Verkaufen von Uhren und Schmuckstücken auch eine solide
gemmologische Ausbildung und ein sehr fundiertes Grund-
wissen der Juwelierkunst. Mit den wachsenden Marktkennt-
nissen ist bei ihm auch die Begehrlichkeit nach einzigartigen
Schmuckstücken, nach sogenannten Unikaten, gewachsen.
Seine Leidenschaft für exklusive Meisterstücke ist die An-
triebsfeder seiner Arbeit. Sein Credo, oder eben Lippenbe-
kenntnis, ist in (Edel-)Stein gemeisselt. „Je grösser der Wert
eines Bijous ist, desto enger muss auch die Beziehung zur Kli-
entel sein.“ Wissen und Vertrauen ist ein Begriffspaar, das
in der Branche über allem steht. Parallel zur Erfahrung mit
der ausgewählten Kundschaft reifte auch die Überzeugung,
den Aktionsradius von La Serlas zu erweitern: mit dem En-
gagement einer Schmuckdesignerin, die Schmuckstücke ent-
wirft, die punktgenau dem Kundenwunsch entsprechen. La
Serlas hat sich zu diesem Zweck einen 3-D-Drucker ange-
schafft. Das Design von Nina Kocher und Claudio Crinco-
li wird dann formgetreu in der dritten Dimension gedruckt
oder eben hergestellt. Der Effekt ist klar: Man kann berüh-
ren, was sich bisher nur die kühne Fantasie vorstellen konnte.
Gregor Barth ist der Überzeugung, dass gutes Design auch
immer zur Natur zurückführt: „Metapher ist die Natur – sie
liebt es, sich zu verbessern . Sie ist für uns der Inbegriff von
Funktionalität, Schönheit und Sinn.“
Keith Jarrett oder Miles Davis?Gregor Barth: Miles Davis.
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tragen, macht sich unsere Goldschmiedin, unser Gold-
schmied daran, Skizzen anzufertigen. Den Skizzen folgt
dann das Wachsmodell.
Woher kennt der Kunde eigentlich diese Dienstleistung
von La Serlas?
Indem er dieses Magazine liest. Tatsächlich, wir werben
nicht für unser Atelier. Das funktioniert al lein über die
hausgemachte Mund-zu-Mund-Propaganda.
Seit zwei Jahren wird La Serlas auch mit dem grossen
Label Boucheron verbunden. Wie kann man diese Marri-
age umschreiben?
Ja, es ist eine wichtige Liaison. Boucheron ist ein ganz
grosser Name in der Branche. Boucheron war übrigens
auch das erste Juweliergeschäft am Place Vendôme in
Paris.
Welche Bedeutung hat Boucheron gemessen am Gesamt-
umsatz von La Serlas?
Unser Kerngeschäft sind ganz klar die Juwelen. Dane-
ben haben wir uns ganz spezielle Marken ausgesucht, tei ls
auch exotische ...so wie wir es halt auch sind. Bouche-
ron, de Grisogono gehören mitun-
ter zu den wichtigsten Partnern,
für die wir in Zürich das Exklu-
sivrecht haben. Wir geben aber
auch jungen Marken eine Chance, sich zu etablieren. Ich
denke da an Shamballa oder an die amerikanische Künst-
lerin Yael. Nach der Basel World werden wir noch einen
weiteren Newcomer aufnehmen.
Wir haben Gregor Barth zu einem Gespräch getroffen.
Frank Joss: “Seit nunmehr 19 Jahren sind Sie für La
Serlas tätig und seit 8 Jahren als Geschäftsführer, und
das stetig auf der Strasse der Erfolgs. Worin liegen die
Erfolgsfaktoren?”
Gregor Barth: Das Wichtigste ist wohl: Wir haben die
Grundwerte verstärkt. Nämlich unser Engagement im
Finden von aussergewöhnlichen Unikaten für unsere
individuelle Klientel. Diese Verschmelzung von Einzig-
artigkeit steht ja auch für den langjährigen Erfolg von
La Serlas. Kommt hinzu, dass wir mit der Anschaffung
eines Wachsplotters und dem damit verbundenen Aufbau
eines Juwelierateliers noch viel präziser auf die Ideen und
Designwünsche der Kundschaft eingehen können. Das
Arbeiten in der dritten Dimension hat uns schlichtweg
neue Dimensionen in der Beratung eröffnet. Wir haben
bereits zwei Goldschmiede einstellen können und sind voll
ausgelastet mit Wünschen nach individuellen Kreationen;
es bleibt kaum Zeit, die eigene Kollektion voranzutreiben.
Wie muss ich mir die Arbeit mit dem Wachsplotter vor-
stellen?
In der Regel ist es so: Ein Kunde kommt meistens mit
einer vagen Idee fürs Ganze, den Edelstein und die
Fassung. Zuerst wird der Stein ausgesucht. Dann versu-
chen wir im Gespräch herauszuf inden, ob der Kunde eher
zu was Klassischem oder zu einer verspielten Form der
Fassung neigt. Wir fragen nach, auf was die Betonung
liegen soll, auf dem Stein oder der ihn umschmeicheln-
den Fassung. Haben wir al le Präferenzen zusammenge-
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Das Atelier mit dem 3-D-Druck ist ein riesiger Schritt in die Zukunft. Welche andere Ideen hat La Serlas noch im
Zukunftsköcher?
Da liegt einiges in der Pipeline. Beispielsweise das E-Shopping und das Streben nach einer eigenen Kollektion. Doch
hier schweigt des Sängers Höf lichkeit – noch.
Gregor Barth, lassen Sie uns noch ein Entweder-Oder-Spiel machen.
Ferrari oder Maserati?
Maserati.
DiCaprio oder Johnny Depp?
DiCaprio.
Casual oder Smoking?
Casual.
Picasso oder Dalí?
Dalí.
Langsam oder schnell?
Schnell.
Julia Roberts oder Sharon Stone?
Sharon Stone.
Torte oder Pommes?
Beides.
Klassisch oder Jazz?
Jazz.
Keith Jarrett oder Miles Davis?
Miles Davis.
Miles Davis! Kein Wunder: Miles Davis war ja auch gewissermassen Erf inder der Coolness. Eine Art Seelenverwandt-
schaft lässt sich da ausmachen. So ist Gregor Barth noch kein bisschen müde, die Einzigartigkeit als das Sinnstiftende
seiner Arbeit zu betrachten. Cool!
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