KLIMASCHUTZ DURCH WIEDERVERNÄSSUNG VON … · 5 klimaschutz durch wiedervernÄssung von...

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5 KLIMASCHUTZ DURCH WIEDERVERNÄSSUNG VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN

KOORDINIERENDE AUTORINALETTABONN

AUTORINNEN UND AUTORENAUGUSTINBERGHÖFER,JOHNCOUWENBERG,MATTHIASDRÖSLER, RITAJENSEN,JOCHENKANTELHARDT,VERALUTHARDT,THORSTENPERMIEN,NORBERTRÖDER,LENASCHALLER,BURKHARDSCHWEPPE-KRAFT, FRANZISKATANNEBERGER,MICHAELTREPEL,SABINEWICHMANN

GUTACHTERACHIMSCHÄFER,FELIXGRÜTZMACHER

5.1 KlimarelevanzvonkohlenstoffreichenBöden(Moorböden) 1255.2 VerbreitungundNutzungkohlenstoffreicherBöden 1255.3 BilanzierungderTreibhausgasemissionenvonkohlenstoffreichen BödeninDeutschland 1295.4 TeufelskreisderMoorbodennutzung 1325.5 AnpassungandenKlimawandeldurchWiedervernässung kohlenstoffreicherBöden 1345.6 SynergienundKonflikte:Klimaschutz,Biodiversität, VersorgungsleistungenundweitereÖkosystemleistungen 1345.7 Paludikultur–ausgewogeneSicherungder

ÖkosystemleistungenvonMooren 1365.8 ErneuerbareEnergieträgeraufkohlenstoffreichenBöden 1385.9 Sozio-ökonomischeAspektederWiedervernässunglandwirtschaftlich

genutzterMoorböden 142 Literatur 145

125KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

KERNAUSSAGEN

KohlenstoffreicheBöden,oderauchMoorböden,sindvonherausragenderBedeutungfürKlimaschutz,WasserhaushaltundBiodiversität.Siestellenmit1.200–2.400Mio.tCdengrößtenterrestrischenKohlenstoffspeicherDeutschlandsdar.InnaturnahemZustandbildenMooredauerhafteKohlenstoffsenken–ihrSchutzistvorsorgenderKlimaschutz.

IndegradiertemZustandsindMooresignifikanteQuellenfürTreibhausgase.InDeutschlandsindmehrals95%derehemaligenMoorflächenentwässert,vorwiegendfürLand-undForstwirtschaft.Aufca.8%derlandwirtschaftlichgenutztenFlächeDeutschlandsführtdieszueinerFreisetzungvon41Mio.tCO2-ÄqproJahr.Diesentsprichtca.30%derEmissionenausderdeutschenLandwirtschaftbzw.4,4%derjährlichenGesamtemissionenDeutschlands.

WiedervernässungvonMoorbödenisteinedereffektivstenundvolkswirtschaftlichkostengünstigstenKlimaschutz-maßnahmenimLandnutzungsbereichundhateinReduktionspotentialvonbiszu35Mio.tCO2-ÄqproJahrinDeutschland.

DurchWiedervernässungentstehenSynergienmitNaturschutzundeinerVielfaltvonÖkosystemleistungenwiez.B.GewässergüteregulierungundkulturelleÖkosystemleistungendurchdenErhaltdesArchivwertsderMoorböden.

PaludikulturbietetKonzeptezurEtablierungeinernachhaltigenLandnutzungaufdegradiertenwiedervernässtenFlächen.

5.1 KLIMARELEVANZ VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN (MOORBÖDEN)

Ökosysteme auf kohlenstoffreichen Böden, vorwiegendMoorböden,sind fürdenKlimaschutzbesonders relevant,weil sie die größten terrestrischen Kohlenstoffspeicherdarstellen.UnterungestörtenBedingungenkönnensiealseinzige Ökosysteme kontinuierlich und dauerhaft Kohlen-stoffaufnehmenundlangfristigimBodenspeichern.Was-sergesättigte Bedingungen behindern den vollständigenAbbau von abgestorbenen Pflanzenteilen, sodass organi-schesMaterialakkumuliertwird.WeltweitwirdderKohlen-stoffgehalt in kohlenstoffreichen Böden (Moorböden) auf550Mrd.tCgeschätzt,wasca.30%desweltweitenBoden-kohlenstoffs entspricht, während sie nur 3% der Erdober-flächebedecken(Parishetal.,2008).FürDeutschlandwirdder Gesamt-Kohlenstoff in kohlenstoffreichen Böden mit1.200–2.400Mio.tCangegeben(Höper,2007;UBA,2012).DieErhaltungdiesesKohlenstoffspeichersistKlimaschutz.

Besonders in entwässertem Zustand werden kohlenstoff-reiche Böden jedoch zu signifikanten Quellen von klima-wirksamen Treibhausgasen (Joosten et al., 2013; Smith,2004). Die Absenkung der Wasserstände für Land- undForstwirtschaft führt zu einer Belüftung der organischenBöden,dieeineOxidierungundkontinuierlicheFreisetzungdes über Jahrhunderte bzw. Jahrtausende festgelegtenKohlenstoffs in Form von Kohlendioxid zur Folge hat. In

DeutschlandtragenkohlenstoffreicheBödenmiteinerFrei-setzung von ca. 41 Mio. t CO2-Äq pro Jahr zu ca. 30% derEmissionenausderdeutschenLandwirtschaftbeibzw.zuca. 4,4% der jährlichen deutschen Brutto-Gesamtemissio-nen (UBA, 2012). Deutschland hat damit im europäischenVergleichdiehöchstenGesamtemissionenausderNutzungkohlenstoffreicherBöden(SRU,2012).Andererseitserlaubenrelativ kostengünstige Wiedervernässungsmaßnahmen(siehe Abschnitt 5.9; Schäfer, 2009) eine weitestgehendeVermeidungdieserEmissionen(Freibaueretal.,2009).DiesmachtdenSchutzkohlenstoffreicherBöden(Infobox5.1)zueinem wichtigen Handlungsfeld im Rahmen des Klima-schutzes(Drösleretal.,2012a;Joostenetal.,2012).

NebenihrerherausragendenBedeutungfürdieKlimaregulie-rung,liefernnaturnaheMoorökosystemeaucheinenwichti-genBeitragzurRegulierungdesLandschaftswasserhaushaltsund -stoffhaushalts sowie der Erhaltung der biologischenVielfalt(Bonnetal.,2015;Jensenetal.,2012).

5.2 VERBREITUNG UND NUTZUNG KOHLENSTOFFREICHER BÖDEN

InDeutschlandfindensichkohlenstoffreicheBödenauf1,4bis1,8Mio.ha(RöderundOsterburg,2012a).Diesentsprichtrund5% der Fläche Deutschlands bzw. 8% der landwirtschaftlichgenutzten Fläche (siehe Abbildung 5.1). Heute ist bei mehrals 95% aller kohlenstoffreichen Böden, insbesondere bei

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Mooren, der Wasserhaushalt durch Entwässerungsmaßnah-men für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den Torf-abbaunennenswertbeeinträchtigt(vgl.Tabelle5.1.,5.2).

Regenbeeinflusste Hochmoore finden sich vor allem indenniederschlagsreichenRegionenNordwestdeutschlandsund imAlpenvorlandmitca.332.000ha,währendsichdieVerbreitung der vorwiegend grundwasserbeeinflusstenNiedermooremitca.1.151.000havorwiegendimnorddeut-schenTieflandkonzentriert(sieheAbbildung5.1undRöderund Grützmacher, 2012). Anmoore haben eine Fläche von464.000ha.

Bundesweitwerdenca.70%derkohlenstoffreichenBödenlandwirtschaftlichund15%forstwirtschaftlichgenutzt(Ta-belle5.1).Vondenlandwirtschaftlichgenutztenkohlenstoff-reichenBödenwerdenknapp70%alsGrünlandgenutzt.Esgibt allerdings deutliche regionale Unterschiede. So ist inNiedersachsen der Grünlandanteil mit gut 60% deutlich

ABBILDUNG 5.1 Verbreitung der Moorböden in Deutschland. (nachSchopp-Guth,1999,mitfreundlicherGenehmigungausJensenetal.,2012).

niedriger als in anderen Regionen. Auf dem Großteil derAckerflächenwerdenMarktfrüchtewieGetreide,RapsoderSilomaisangebaut(sieheAbbildung5.2).MaisundRoggenwerdenaufkohlenstoffreichenBödenzuLastenvonWeizenundRapsdeutlichhäufigerangebautalsaufMineralboden-standorten.Zwischen1999und2007isteineZunahmevonWinterweizen-undEnergiepflanzenanbau(MaisundRaps)beieinemgleichzeitigenRückgangdesAnteilsvonSommer-getreidezubeobachten.DieZunahmedesMaisanbaus istvor allem auf die hohen Einspeisevergütungen durch dasErneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückzuführen (Zu-wachs 2003–2012: Silomais: 866.000 ha, Mais für Biogas:832.000ha;FNR,2013).Tabelle5.2gibteinenÜberblicküberdie Verbreitung der Moore, die Flächenanteile unter ver-schiedenenLandnutzungenund ihreKlimarelevanz indenfünfBundesländernmitdemVerbreitungsschwerpunktderMoore(Jensenetal.,2012).IndiesenBundesländernmachtderAnteilderTreibhausgasemissionenausMoorbödeneinensignifikantenAnteilderGesamtemissionenaus.

INFOBOX 5.1

Kohlenstoffreiche (organische) Böden

DerBegriff»kohlenstoffreicheBöden«umfasstBöden,dieeinenmindestens10cmmächtigenHorizontmiteinemorga-nischen Kohlenstoffgehalt (Corg) von über 12% aufweisen.Böden, die lediglich wenige Tage im Jahr wassergesättigtsind,müssenmindestens20%Corgenthalten(Definitionver-einfachtnachIPCC,2006).

DieseDefinitionistnichtdeckungsgleichmitdeutschenbo-denkundlichenKlassifikationssystemen,daz.B.dieProzesse,diezurBildungdesBodensgeführthaben,keineRollespie-len.Vereinfachtkannmansagen,dassnebendenMoorenimbodenkundlichenSinneauchMoor-bzw.Anmoorgleye,Hochmoor-, Niedermoor- bzw. Anmoorstagnogleye undAnmoorpseudogleye sowie häufig Sandmischkulturen dieBedingungendieserDefinitionerfüllen.Anmooresindmi-neralischeBöden,dieaufgrundvonWasserüberschussundSauerstoffarmuteinenhohenAnteilanorganischerMasseaufweisen.InDeutschlandsinddieeigentlichenMoorbödenhinsichtlichFlächenumfangsowieKlimarelevanzdiemitAb-standwichtigsteGruppe(RöderundGrützmacher,2012).

127KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

TABELLE 5.1 Landnutzung auf kohlenstoffreichen Böden in Deutschland.InsbesonderedasVerhältnisvonAcker-undGrünlandhängtsehrstarkvonderDatenquellezurDefinitionvonkohlenstoffreichen(organischen)Bödenab.MitzunehmenderräumlicherAuflösungderbodenkundlichenDatenquellenimmtderGrünlandanteiltendenziellzu(verändertnachRöderundOsterburg,2012a).

ABBILDUNG 5.2 Entwicklung der Nutzung kohlenstoffreicher Böden im Vergleich zur gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland zwischen 1999 und 2007.(RöderundGrützmacher,2012).

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TABELLE 5.2 Fläche, Nutzung und Klimarelevanz der kohlenstoffreichen Moorböden in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Niedersachsen. FlächenangabenunterscheidensichteilweisevonbundesweitenGesamtflächenabschätzungen(UBA,2012),dasiez.T.aufunterschiedlichenBodenschätzungenberuhen.(leichtverändertnachJensenetal.,2012).

129KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

5.3 BILANZIERUNG DER TREIBHAUSGAS-EMISSIONEN VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN IN DEUTSCHLAND

FürdenKlimaschutzistvorallemdieBilanzdesAustauschesanklimarelevantenSpurengasenentscheidend(Joostenetal., 2015): In naturnahem, wassergesättigten Zustand er-folgtderAbbauderorganischenSubstanz(Kohlenstoff)imBodennursehreingeschränkt,dadiebiologischenProzesseaufgrund der niedrigen Temperaturen und/oder der Was-sersättigungdesBodennursehr langsamerfolgen.ParallelzurBindungvonCO2(Kohlendioxid)wirdCH4(Methan)emit-tiert,wobeisichimMittelschwache,jedochkontinuierlicheKohlenstoffsenkenergeben.WerdendieBödenentwässertund genutzt, wird der Boden belüftet und aufgrund deraerobenTorfzehrungverstärktCO2undN2O(Lachgas,einbe-sondersstarkesSpurengasmithoherKlimawirkung)emittiert,wobei die CH4-Emissionen zurückgehen. Die N2O-Emissio-nenwerdenbesondersbeiDüngungrelevant.DasVerhält-nis der Gasflüsse bestimmt zusammen mit dem globalenErwärmungspotential(GWP)dereinzelnenGasedieKlima-

ABBILDUNG 5.3 Treibhausgasbilanzen deutscher Moore nach Moortyp und Nutzungskategorie. (EmissionseinschätzungennachCouwenbergetal.,2011undDrösleretal.,2013).

wirksamkeit(GWPüber100JahrevonCO2=1,CH4=25,N2O=298).DieEmissionenjehahängenvomWasserstand,derLandnutzungunddemVegetationstypab(sieheAbbildun-gen5.3,5.4,5.5;Couwenbergetal.,2011;Drösleretal.,2013).Hierbei weisen vor allem Acker- und intensive Grünland-nutzungdiehöchstenEmissionenauf.

Der Wasserstand ist der wesentliche Einflussfaktor fürTreibhausgasemissionen (Couwenberg et al., 2011; Drösleret al., 2012b). Messungen von Drösler et al. (2013) zeigen,dass allein durch Unterschiede im Wasserstand über dieHälfte der Emissionsunterschiede zwischen den Standor-tenerklärtwerdenkann(sieheAbbildung5.4).Wichtigsindhierbei folgende Erkenntnisse: Die geringste Klimabelas-tungwirdbeieinemmittlerenjährlichenWasserstandvon–10–0cmunterFlurerreicht.BeieinemÜberstauvon10cmüberFlurimSommersteigtdieKlimawirkungdurchAusstoßvonMethaninhohemMaße.Weiterhinistzubeachten,dassdieEmissionenfürWasserständezwischen–10––70cmunterFlursehrvariabelundvomNutzungs-undVegetationstyp

130 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

abhängigsind.BeiderAbschätzungeinerprognostiziertenökologischen Serviceleistung zur Klimaentlastung durchWasserstandanhebung,z.B.fürKohlenstoffzertifikate(sie-heInfoboxen5.2,5.3,Kapitel9)werdendaherdiemöglichenEinsparungengenerellsehrkonservativgeschätzt.

RelevanteReduktionspotentialekönneninsbesonderedannerreicht werden, wenn die mittleren Jahreswasserständedeutlich angehoben und die landwirtschaftliche Nutzungstarkextensiviertwird(sieheAbbildung5.3).ZurEmissions-reduktionvonMoorbödengibtesdreiHandlungsfelder:

AbsoluterSchutzvonintaktenMoorböden,umdenKoh-lenstoffspeicher im Boden zu sichern und zukünftigeEmissionenzuvermeiden,

ExtensivierungundumweltverträglicheNutzung:Umstel-lungderLandbewirtschaftungvonAckerbauundIntensiv-grünlandaufnasses»Pflegegrünland«oderPaludikulturen,bei höheren Wasserständen mit WasserstandsanhebungdurchDämmungvonGräben,und

RestaurierungdurchvollständigeWiedervernässungundpotentiellflankierendeMaßnahmenzumVegetationsma-nagement.

VonvollständigerWiedervernässungunderfolgreicherRe-staurierungkannmanerstdannsprechen,wenndieWasser-mittelstände auf etwa 10–0cm unter Flur angehobensind und die standorttypische Wasserstandsdynamik undandere Ökosystemprozesse, wie z.B. Kohlenstoffbindung,wiederhergestelltsind.AllerdingsistnacheinerDränunginvielenFälleneinevollständigeReversibilitätzumursprüngli-chenZustandvorderEntwässerungnichtmöglich.

Bei Hochmoorböden liegen die durchschnittlichen Reduk-tionspotentialebeica.15tCO2-ÄqundbeiNiedermoor-Bö-denbeica.30tCO2-ÄqprohaundJahr(Drösleretal.,2012b),soferndieWiedervernässungsmaßnahmenausKlimaschutz-gesichtspunktenoptimaldurchgeführtwerden.Diehöchs-ten Emissionsreduktionen ergeben sich bei Wiedervernäs-sung von stark gedränten Böden (intensiv genutzteGrünland-undAckerstandorte)aufmittlerejährlicheWas-serständevonknappunterderOberfläche(sieheAbbildung5.3;Freibaueretal.,2009).WiedervernässungvonnurleichtdegradiertenMoorenergebendagegengeringereRedukti-onspotentiale, wobei diese Maßnahmen für den Natur-schutzoftsehrinteressantsind.Drösleretal.(2012a)ermit-telten für 19 Schutzgebiete Emissionsreduktionspotentiale

durchMoorrestaurierungvondurchschnittlich4–15,5tCO2-ÄqprohaundJahr.FürDeutschlandwurdeeinmaximalesRe-duktionspotential durch Wiedervernässung kohlenstoff-reicherBödeninderGrößenordnungvon5–35Mio.tCO2-Äq

INFOBOX 5.2

PEP-Modell zur Prognose und Hochskalierung der THG- Bilanzen von Mooren

DasPEP-Modell(PeatlandEmissionsPredictor)wurde2012zur Prognose der Klimawirkung von Mooren entwickelt(Drösleretal.,2012a,2013).DieKlimawirkungwirdinAbhän-gigkeitvonWasserstand,NutzungsintensitätundVegeta-tionstypalsunabhängigeVariablenabgeschätzt.MitdemPEP-Modellkönnen72%derVariabilitätderKlimawirksam-keitderFlächenerklärtwerden.EskönnenalleinderRealitätvorkommendenExtremestufenlosabgebildetwerden:hoheLandnutzungsintensität bei relativ hoch anstehendemGrundwasserbisgeringeLandnutzungsintensitätbeiniedri-gemGrundwasserspiegel.WeiterhinistesmitdiesemAnsatzmöglich,dynamischeVeränderungendereinzelnenFaktorenindieEmissionsberechnungmiteinzubeziehen.

ABBILDUNG 5.4 PEP-Modell (Peatland Emissions Predictor): Abhängigkeit der jährlichen THG-Bilanzen der Standorte vom Jahresmittel des Wasserstands und dem jährlichen Export von Kohlenstoff mit dem Erntegut.(Drösleretal.,2013).

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ABBILDUNG 5.5 Ausgewählte TreibhausGasEmissionsStandortTypen (GEST) mit Schätzungen zum Treibhausgaspotential.(nachCouwenbergetal.,2011).

pro Jahr abgeschätzt (Freibauer et al., 2009). Umfang-reichePlanungsprozessesindnotwendig,umdiesesPoten-tialzuerschließen.IndiesemZusammenhangmüssenIn-vestitionen in das Wassermanagement getätigt und fürdie auf kohlenstoffreichen Böden wirtschaftenden Be-triebe müssen Nutzungsalternativen erschlossen bzw.

die Nutzungsrechte müssen abgelöst werden. Somitkann dieses Potential nur mittel- bis langfristig vollstän-digerschlossenwerden.

Umexaktestandortbezogeneundtechnischalsauchfinan-ziellsehraufwendigeMessungenvonEmissionswertenauf

Für die Bilanzierung der Klimarelevanz der MoorbödenSchleswig-Holsteins,Mecklenburg-VorpommernsundBran-denburgswurdendieStandorttypendesGEST-AnsatzesaufdiegröberenEinheitenderBiotopkartierungenübertragen;so-mitkonntenlandesweitebzw.flächenkonkreteEmissionswer-tegeschätztwerden(sieheTabelle5.2,Abbildung5.6).Auchin-ternationalwirdderGEST-AnsatzimZusammenhangmitdemVerifiedCarbonStandard(VCS),demwichtigstenStandardfür

LandnutzungsprojekteaufdenfreiwilligenKohlenstoffmarktangewendetundweiterentwickelt(Couwenbergetal.,2011;www.v-c-s.org;sieheauchInfobox5.4).InWeißrusslandwirderfüreineAnwendunginMittel-undOsteuropamitEmissions-messungenvalidiertundmitVegetationsuntersuchungenkali-briert(TannebergerundWichtmann,2011).InGroßbritannienwirdeinähnlicherAnsatzfürdieEntwicklungnationalerEmis-sionsfaktorenverfolgt(Bonnetal.,2014).

INFOBOX 5.3

GEST – Eine praxisnahe Methode zur Bestimmung der Klimawirksamkeit von Mooren

DerGEST-AnsatzzurBilanzierungdesEmissionsverhaltensvonMoorenwurde2008entwickeltundbeschreibtTreibhausGas-Emissions-Standort-Typen (GESTs, nach Couwenberg et al.,2008;Couwenbergetal.,2011).HierbeiwerdenVegetations-formenanhandihrermittlerenjährlichenWasserständeundVegetationszusammensetzungEmissionswertefürCH4und

CO2zugeordnet,basierendaufderErkenntnis,dassdieVegeta-tionsformenoderPflanzengesellschafteneinesStandortsdes-senStandorteigenschaftenundsomitauchNutzungstypenspiegeln(Abbildung5.5).FürtiefentwässerteStandortewerdendieEmissionentendenziellunterschätzt (vgl.Abbildung5.3,Drösleretal.,2013;HooijerundCouwenberg,2013).

132 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

ABBILDUNG 5.6 GEST-Karte des Oberen Rhinluchs in Brandenburg, aus dem die mittleren Emissionswerte abgeleitet werden können(ausHargitaundMeißner,2010).LegendegibtGESTWasserstufenan,sieheAbb5.5

Mooren in die Fläche übertragen zu können, wurden inDeutschland inzwischen zwei Verfahren entwickelt (PEP-AnsatzundGEST-Modell,Infobox5.2,5.3).InbeidenVerfah-ren werden basierend auf Wasserstand, Vegetation undNutzungstyp Emissionsfaktoren je ha berechnet. DieseModelle wurdenbereitsverwendet, um die KlimarelevanzverschiedenerMoorflächenzuberechnen(sieheTabelle5.2,Abbildung 5.6), und bieten eine Voraussetzung für dieMonetarisierung der Ökosystemleistung Klimaschutz inHinblick auf die Zertifizierung für freiwillige Kohlenstoff-märkte(sieheKapitel9,Infobox9.2zuMoorfutures).

zungvonklimarelevantenSpurengasensacktdieGelände-oberflächedesTorfkörpersab,mit jährlicherSackungsratevon ca. 1cm und mehr bei intensiver Landnutzung. DieSackungistabhängigvondenmittlerenWasserständenimSommerhalbjahr und den Mineralstoffgehalten der Torf-horizonte(NieuwenhuisundSchokking,1997).JenasserdieStandorte,destogeringerdiejährl.Sackungsraten(Tabelle5.3).

Durch Sackung nehmen mit der Zeit die mittleren Grund-wasserflurabstände in entwässerten Mooren langsam ab.DadurchverringernsichdieMineralisationsratenundsomitCO2-Emissionen, jedoch geht gleichzeitig auch die Befahr-barkeitderStandortesowiedieZahlderNutzungsoptionenzurück (Knieß et al., 2010). Um eine intensive landwirt-schaftliche Nutzung aufrecht zu erhalten, werden GräbenundDränagenregelmäßig inAbständenvon10–15 Jahren

5.4 TEUFELSKREIS DER MOORBODENNUTZUNGDurchEntwässerungderMoorbödenzurland-undforstwirt-schaftlichenNutzung,wirddieobersteBodenschichtbesserbelüftetunddieOxidationderorganischenSubstanzbe-schleunigt.NebenderdamitverbundenenerhöhtenFreiset-

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für Kosten zwischen 2.000 und 3.000 € /ha erneuert. Ingroßen Moorkomplexen müssen darüber hinaus etwa alle30–50JahreSchöpfwerkeundPumpenandieneuenVorflut-verhältnisse angepasst werden, hierfür kann grob mitKostenvon1.000–1.500€ /hazuentwässernderFlächege-rechnetwerden(Trepel,eigeneAuswertung).DieserAnpas-sungsprozess wird seit langem als Teufelskreis einer aufEntwässerungbasierendenMoornutzungbezeichnet.

In Gebieten mit größeren Moorflächen wird die Aufrechter-haltungderEntwässerunginderRegelvonWasser-undBoden-verbändengewährleistet,dieihreKostenfürdieGewässer-unterhaltungunddenSchöpfwerksbetriebzumgroßenTeilüber ihreMitgliedsbeiträgezwischen10und30€ /haundJahrdecken,wobeiMitgliedsbeiträge indenNiederlandenin gesackten Gebieten bereits bei 100 bis 150 € /ha proJahr liegen(Schouwenaars,persönliche Mitteilung.;Trepel,

INFOBOX 5.4

Rechtliche Verankerung der Moore im Klimaregime

Kyoto-Protokoll 1. PeriodeInder1.VerpflichtungsperiodesindgemäßArtikel3.3desKyo-to-Protokolls anthropogene Änderungen aus Aufforstung,WiederbewaldungundEntwaldungverpflichtendgegenüber1990anzurechnen.DieAnrechnungderdurchMenschenver-ursachtenAktivitäten:Waldbewirtschaftung,Ackerlandbewirt-schaftung,WeidelandbewirtschaftungundÖdlandbegrünungistdagegenfreiwillig(Art.3.4Kyoto-Protokoll).DeutschlandhatdiefreiwilligeAktivitätWaldbewirtschaftunggewählt.

Kyoto-Protokoll 2. PeriodeFürdie2.VerpflichtungsperiodedesKyoto-ProtokollswurdedieneueAktivität»WiedervernässungundEntwässerungvonFeuchtgebieten«inArtikel3.4aufgenommen(sieheauchJoos-tenetal.,2012).Annex-ILänderkönnendieseAktivitätwählenundmüssendanndieTHG-EmissionenderFlächenbilanzieren,diedurchmenschlicheAktivitätseitdemJahr1990entwässertoderwiedervernässtwurdenundnichtuntereineranderenAktivitätangerechnetwerden.Deutschlandhatkeinederfrei-willigenAktivitäten(Ackerlandbewirtschaftung,Weideland-bewirtschaftung,ÖdlandbegrünungundWiedervernässung/Entwässerung)gewählt.

Mitderseitder1.VerpflichtungsperiodevonDeutschlandge-wählten Aktivität Waldbewirtschaftung werden seit 2008THG-Emissionen und C-Bindungen von organischen BödenunterWaldbewirtschaftung(Waldmoore)angerechnet.70%der Moorböden Deutschlands werden allerdings als Acker-oderWeidelandgenutztundderenEmissionenunterderTreib-hausgasberichterstattungindenKategorienAckerundGrün-landinventarisiert(UBA,2012).UnterFeuchtgebietefallenhierlediglich intakte Moore, Gewässer und Torfabbauflächen.Diese Darstellung gemäß den internationalen Berichtsvor-schriftenverzerrtdieBedeutungderMoorbödenfürdieGe-

samtemissionenausderLandnutzung.DeutschlandkönntedurchdieWahlderfreiwilligenAktivitätWiedervernässung/EntwässerunggezieltEmissionenundEinbindungenausorga-nischen Böden unabhängig von der Nutzung (außer Wald)anrechnen.DasergäbederzeiteineLastschriftvon41Mio.tCO2-ÄqproJahr–demgegenüberstündenfürdasJahr201025Mio.tCO2-ÄqGutschriftenausAufforstung,Wiederbewal-dungundWaldbewirtschaftung(UBA,2012).

Effort Sharing Decision (ESD)DieeuropäischeLastenteilungsentscheidung(Englisch»EffortSharing Decision«) erfasst ab 2013 die Sektoren außerhalbdesEuropäischenEmissionshandels.DieCO2-Emissionenauslandwirtschaftlich genutzten Mooren werden im Landnut-zungssektor (LULUCF) inventarisiert. Da LULUCF in der ESDausgeschlossenist,werdendieseEmissionenalsonichtbe-rücksichtigt.JedochistderSektorLandwirtschaftausdrücklicheinbezogenundmankönntealsovermuten,dasszumindestalleTHG-EmissionenauslandwirtschaftlichgenutztenMoo-renbilanziertwerden.JedochwerdenunterLandwirtschaftnach den IPCC guidelines aus methodischen Gründen nurLachgas-undMethanemissionenerfasst,abernichtdieCO2-Emissionen.SomitsindauchnachderESDdieEmissionenausdrainiertenMoorennichtberücksichtigt.

Neuer Rechtsrahmen der EU zur Anrechnung Die EU-Kommission hat am 12. März 2013 einen neuen Be-schlussverabschiedet,umzunächsteinensoliden,einheitli-chenundeigenenRechtsrahmenzurErfassungvonLULUCFzuschaffen.Zielistes,denLULUCF-SektorförmlichindieKlima-schutzverpflichtungenderEUeinzubeziehen.

(http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//

TEXT+TA+P7-TA-2013-0063+0+DOC+XML+V0//DE#BKMD-11)

134 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

TABELLE 5.3 Mittlere Sackungsraten der Geländeoberfläche in cm nach 50 Jahren bei unterschiedlichen aktuellen mittleren Sommerwasserständen (basierendaufMessungeninniederländischenMoorbödenundmodelliertmitdemPMDSS-ModellnachKnießetal.,2010;Trepel,2013).

eigene Auswertung). Während in Mecklenburg-Vorpom-mernderSchöpfwerksbetrieballeinfürlandwirtschaftlicheZwecke seit der Wiedervereinigung nicht gefördert wird,istdiesz.B.inSchleswig-HolsteinnachwievorPraxis.Dortwerden zurzeit mit dem Landesverband der Wasser- undBodenverbände Zielvereinbarungen geschlossen, um denSchöpfwerksbetrieb an ökologische Mindeststandards zukoppeln.

5.5 ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL DURCH WIEDERVERNÄSSUNG KOHLENSTOFFREICHER BÖDEN

DurchdenKlimawandel,verbundenmiteinemsteigendenMeeresspiegel, verstärken sich die oben beschriebenenwasserwirtschaftlichenProblemeinküstennahenGebieten(Verhagenetal.,2009).Abbildung5.7zeigtdenaufMess-wertenbasierendenVerlaufdesMeeresspiegelanstiegsderNordseeunddie rekonstruierteSackungderMooroberflä-cheseitdemMittelalterdurchLandnutzungsänderungundTorfgewinnung. Besonders in großen MoorniederungenimnorddeutschenTiefland(z.B.Eider-Treene-Sorge-Niede-rung; Oder-Niederung) wird die Aufrechterhaltung einerEntwässerung zunehmend schwieriger, wenn die Niede-rungenimEinflussbereichderNord-undOstseeoderpau-schalunterhalb5m/NNliegen.HierstelltsichimSinnevonKlimaschutzund-anpassungzunehmenddieFrage,wiedieSackung der Geländeoberfläche durch Wiedervernässungvermindert oder umgekehrt werden kann, um sowohl diesteigendenEntwässerungskosten(Querneretal.,2012)alsauchdieEmissionvonklimawirksamenSpurengasenzure-duzierenundweitereNutzenfürWasserqualität(s.u.)undbiologischeVielfaltzugenerieren.

5.6 SYNERGIEN UND KONFLIKTE: KLIMASCHUTZ, BIODIVERSITÄT, VERSORGUNGSLEISTUNGEN UND WEITERE ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN

NaturnaheHoch-undNiedermooresindLebensräumevonhohem Wert für den nationalen und internationalen Na-turschutz mit einer einzigartigen hochspezialisierten Flo-ra und Fauna, die an nasse, nährstoffarme Standorte mitniedrigempH-Wertangepasst ist.Fürvielezeitweiseoderganzjährig ans Wasser gebundene Arten, darunter vieleZug- und Brutvogelarten, bedeuten sie letzte Rückzugs-räume in Deutschland. Schon geringe Veränderungen imWasserstandoderEintragvonNährstoffenaufdenMoor-flächenoderangrenzendenFlächenführenzuerheblichenBeeinträchtigungendiesessensiblenÖkosystems.Währenddie meisten naturnahen Moore Deutschlands bereits for-malunterSchutzstehen,könnenNutzungsextensivierungund Wiedervernässung auf kohlenstoffreichen Böden da-her einen wichtigen Beitrag zur Erreichung festgeschrie-bener Ziele im Moorschutz der »Nationalen Strategie zurbiologischen Vielfalt« sowie den MoorschutzprogrammenderBundesländerleisten(Jensenetal.,2012;SRU,2012).ImEinzelfall kann eine Vernässung von extensiv genutztemMoorgrünlanddazuführen,dasseinzelneArtenvonhohemNaturschutzwert,wieOrchideenodereinigeInsektenartenverdrängt werden, wobei eine Abwägung von standortty-pischerBiodiversitätundAusweichmöglichkeitenfürdieseArtengetroffenwerdenmuss.

EinenVergleichderSynergienundKonfliktevonÖkosystem-leistungspotentialenverschiedenerLandnutzungsoptionenaufMoorbödenzeigtTabelle5.4.NaturnaheMoorebedie-nen–abgesehenvonwenigenWildproduktenwieBeeren,Pilzen,HeilpflanzenoderWildbretbzw.derHerbst-/Winter-

135KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.7 Entwicklung von Meeresspiegelanstieg und Bodensackung in küstennahen Niederungen an der Nordsee in den Niederlanden und Norddeutschland. UmeinweiteresAuseinanderlaufenderKurven(C)zuverhindern,istesnotwendig,entwederdieEntwässerungstiefesoanzupassen,dasssichdiezukünftigeSackungdeutlichverlangsamt(B),oderMooresoweitzuvernässen,dasseinerneutesTorfwachstuminitiiertwird(A)(nachTrepel,2009).

mahdvonStreuoderDachschilf–nurwenigeVersorgungs-leistungen,habenabereineherausragendeBedeutungfürdieRegulierungsleistungen,insbesondereKlimaregulierungaberauchWassergüteregulierung(hiersieheauchTEEBDE»Ländliche Räume-Bericht«). Kulturelle Leistungen umfas-sen u.a. das Bereitstellen von Räumen für die individuelleErholung,fürdasErlebenvonNatur, fürwissenschaftlicheForschungderAbläufenatürlicherProzesseundkomplexerWirkzusammenhänge.FürMoorbödenistinsbesonderederArchivwertdesTorfkörpersmitseinerDokumentationderLandschafts- und Menschheitsgeschichte von einmaligerBedeutung, welcher nur bei wassergesättigten Bedingun-generhaltenundggf.fortgeschriebenwerdenkann.

InentwässertenMoorenwerdenmitherkömmlicherLand-wirtschaft die Versorgungsleistungen kurzfristig maxi-miert, jedoch um den Preis, Regulierungsleistungen zuverlieren und die Produktionsgrundlage zu degradieren.WiedervernässungenvondräniertenMoorbödenhabendieRevitalisierung degradierter Regulierungsleistungen zumZiel. Dabei stehen Klima-, Gewässer- und Biodiversitäts-schutz im Fokus, wobei die herkömmliche Landwirtschaftoftaufgegebenbzw.denZielsetzungenvonKlima-undNa-turschutz untergeordnet wird. Paludikulturen können alsausgewogeneLandnutzungsoptioneineSicherungvonVer-sorgungsleistungen mit gleichzeitig verbesserten Regulie-rungsleistungenundkulturellenLeistungenverbinden.Ge-rade im Zusammenhang mit der Klimarelevanz und einerdauerhaften Nutzbarkeit von Moorböden wird der Paludi-

kultur zunehmend auch auf internationaler Ebene, z.B.durchdieFAO,größereBedeutungzugeschrieben(Joostenetal.,2012).

Zur Bestimmung von Synergien und Konflikten zwischenÖkosystemleistungen auf kohlenstoffreichen Böden sindnichtnurdiebiophysischenEigenschaftenrelevant,sondernvielmehrderenBedeutungfürdieBevölkerunglokal,regionalund national. So ist eine Gewässerregulierungsfunktion inAgrargebietenmitDürreperioden,z.B.inBrandenburg,sehrviel relevanter als im küstennahen Schleswig-Holstein.GleichsamliefertdieStickstoffretentions-undEliminierungs-funktion von Mooren nur dort eine Ökosystemleistung zurRegulierungderGewässerqualität,woeineNitratbelastungim Einzugsgebiet vorhanden ist. Die Ziele von Klimaschutz,Naturschutz,GewässerschutzundLandwirtschaftsindnichtimmerdeckungsgleich,undihrejeweiligeRelevanzhängtoftstark vom lokalen und regionalen Kontext ab. Aus Klima-schutzperspektive bedeutet eine Verringerung des Grund-wasserflurabstandesaufintensivgenutztenundtiefentwäs-serten Moorböden eine wesentlich effektivereTHG-Emissionsreduktion,alsdieweitereVernässungnurge-ringdränierter,extensivbeweideterMoore(Tabelle5.2,5.4).MaßnahmenaufdenletztgenanntenStandortenkönnenje-doch zu weitaus größeren Biodiversitätsgewinnen führen.FüreineeffektiveVerbesserungderWasserqualität,z.B.dieVerringerungderStickstoff-Fracht indieNord-undOstsee,sindwiederandereGebietebesondersrelevant.

136 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

liche land- und forstwirtschaftliche Nutzung unmöglich.Paludikulturerfordertvielmehr:

Pflanzen,dieanhoheWasserständeangepasstsind(vgl.Abbildung5.8)

Landtechnik,dieanStandortegeringerTragfähigkeitangepasstist

Verwertungswege,dieandiespezifischenBiomasse-eigenschaftenderneuenKulturpflanzenangepasstsind(s.u.).

FürNiedermoorstandortebestehenu.a.ersteErfahrungenmitderErntevonSchilf(Phragmites australis)undRohrkol-ben(Typha spec.)alsBau-undDämmstoff,mitdemAnbauvonSchwarz-Erlen(Alnus glutinosa)zurWertholzproduktion,

DieMoorFutures-Zertifikate(sieheKapitel9)wurdenweiter-entwickelt,umeinigedieser»Ko-Benefits«desKlimaschut-zesüberWiedervernässungkohlenstoffreicherBöden,wiez.B. Gewässergüteregulierung und Naturschutz, besseraufdemfreiwilligenKohlenstoffmarktsichtbarzumachen(Joostenetal.,2013).

TABELLE 5.4 Bereitstellung von ausgewählten Ökosystemleistungen von Moorstandorten in Abhängigkeit von Wasserhaushalt und Nutzung, pauschale Bewertung des Potentials mit Expertenwissen (positiveWirkung+++stark;++mittel;+vorhanden;negativeWirkung:---stark;--mittel;-vorhanden;keineWirkung:0;entwickeltsichüberdieZeit:~)(nachLuthardtundWichmann,2015).

5.7 PALUDIKULTUR – AUSGEWOGENE SICHERUNG DER ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN VON MOOREN

Paludikultur, abgeleitet vom lateinischen Wort palus (Sumpf),isteinLandnutzungskonzeptfürwiedervernässtebzw. nasse bewirtschaftete Moore, das Nutzungs- undSchutzinteressengleichermaßenintegriert(vgl.Tabelle5.4,umfassendeDarstellunginWichtmannetal.,2015).DiePrä-missedesdauerhaftenTorferhaltserforderteinenganzjäh-rigwassergesättigtenTorfkörperundmachteineherkömm-

137KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.8 Schematische Darstellung von Treibhausgasemissionen (ohne N2O) und ausgewählten, landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten auf Moorböden in Abhängigkeit vom mittleren Wasserstand. EineAnhebungdesWasserstandesknappunterFlurermöglichteinestarkeReduktionvonTHG-Emissionen,erfordertjedochdieEtablierungneuerlandwirtschaftlicherNutzpflanzen(Paludikulturen,wieSchilfundErlenbeständeaufnassenFlächen).GWP=GlobalesErwärmungspotentialoderSummeCO2-Äq;GepunkteteKurve:CO2-Emissionen,GestrichelteKurve:Methanemissionen(CH4)inCO2-ÄqprohaundJahr,KurvemitdurchgängigemStrich:SummeausCO2-undCH4-EmissioneninCO2-ÄqprohaundJahr.(SabineWichmann,eigeneDarstellung,verändertnachCouwenbergetal.,2011;HooijerundCouwenberg,2013;NutzungsmöglichkeitennachWichtmannetal.,2010).

derKultivierungvonHeilpflanzenundderNutzunghetero-gener Röhricht- bzw. Ried-Biomasse zur Verfeuerung alsMono-oderKo-Brennstoff,zurVergärunginBiogasanlagensowiezurVeredlungüberangepassteTierartenwieWasser-büffel.EineÜbersichtüberForschungs-undDemonstrati-onsvorhaben der letzten 20 Jahre in Deutschland gebenWichtmann und Wichmann (2011b). Für Hochmoorstand-orteistdieKultivierungvonTorfmoosen (Sphagnum spec.)zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Substratroh-stoffserprobt,derfossilenTorfimprofessionellenGarten-bauersetzenkann.

Paludikulturen erhalten den Torfkörper als Produktions-grundlageundbietenhierdurchfürMoorbödeneinedauer-hafteNutzungsperspektiveundeinemöglichelangfristigeSicherungderVersorgungsleistungen.Zusätzlichsichernsieähnliche Regulierungsleistungen wie naturnahe und wie-dervernässteMooreohneNutzungwiez.B.ErhaltungvonTorf als langfristigem Kohlenstoffspeicher (ggf. auch eineerneuteTorfbildung),FestlegungvonNährstoffen,Stabili-sierung des Landschaftswasserhaushalts, Mikroklimaräu-me.InwieweitsichbeiPaludikulturdiespezifischebiologi-sche Vielfalt naturnaher Moore entwickeln kann, ist stark

138 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

vomjeweiligenProduktionsverfahrenundStandortabhän-gig.InjedemFallkönnenaufbisherdegradiertenStandortenFeuchtgebietsbiozönosenbefördertwerden,dieeineBerei-cherungderVielfaltderLandschaftdarstellen.

TABELLE 5.5 Emissionsfaktoren erneuerbarer und fossiler Energieträger, ohne Berücksichtigung von Emissionen aus Landnutzugsän-derungen.(SabineWichmann,JohnCouwenbergundTobiasDahms,eigeneBerechnungennach*WBA,2007:500kW-AnlageaufderBasisvonMais&Gülle,**StandardemissionswertederRichtlinie2009/28/EG;***WichtmannundWichmann,2011b,sieheBeispielrech-nungimText,****GEMIS-Datenbank;inAnlehnunganCouwenbergetal.,2007)

5.8 ERNEUERBARE ENERGIETRÄGER AUF KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN

DerAnbauerneuerbarerEnergieträgeraufkohlenstoffreichenBöden(Moorböden)istdifferenziertnachAnbauaufentwäs-sertenundnassenkohlenstoffreichenBödenzubetrachten.

Erneuerbare Energieträger auf entwässerten kohlenstoffreichen BödenBeiAnbauvonallenerneuerbarenEnergieträgernaufentwäs-sertenMoorbödenbetragendieTreibhausgasemissionen–

beiBerücksichtigungderTorfzehrung–einVielfachesder-jenigenEmissionen,diedieNutzungeinzusparenderfossilerRohstoffeverursachthätte(sieheTabelle5.5).FürdieErzeu-gung flüssiger Energieträger aus Biomasse wird daher dieEntwässerung von Moorböden durch die europäische Er-neuerbare-Energien-Richtlinie (2009/28/EG, in Bundes-recht umgesetzt durch die Biokraftstoff-Nachhaltigkeits-verordnung),eigentlichexplizitausgeschlossen.AußerdemistgegenüberdemfossilenReferenzkraftstoffeineEmissi-onsminderungvonmindestens35%(ab2017:50%)festge-schrieben.DieseRegelungläuftaberauszweiGründeninsLeere. Erstens gibt es für die angebauten Pflanzen (z.B.Raps,Weizen,Mais)VerwendungenaußerhalbdesEnergie-sektors.HieristdieProduktionnichtandieobengenanntenNachhaltigkeitskriteriengebunden.Zweitenserfolgteine

139KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.9 Vermeidungsleistung (t CO2-Äq/ha) unterschiedlicher erneuerbarer Energieträger auf Mineralböden (blau; nach WBA, 2007) im Vergleich zu Paludikultur (grün) auf nassen Moorböden – Emissionsvermeidung durch Vernässung des Torfkörpers (hellgrün) und der Nutzung von Schilf als Brennstoff zum Ersatz von Heizöl (dunkelgrün).

pauschalierte Betrachtung auf Ebene von Anbauregionen(inDeutschlandRegierungsbezirke).HieristderAnteilvonMoorbödenanderAckerflächesogering,dassinDeutsch-landkeineHerkunftvonderspäterenVerwendungimEner-giesektorausgeschlossenist.

DieBiogaserzeugungausMais-oderGrassilageaufentwäs-serten Moorböden wird dagegen durch EEG-Einspeisever-gütung und EU-Flächenprämien weiterhin gefördert. Bio-gaserzeugung auf entwässerten Moorböden ist hierdurchfürdieGesellschaftnichtnurteuer(hoheFörderung),son-dernverfehltdasKlimaschutzzielgänzlich,indemsiedurchTorfzehrungweitmehrTreibhausgasemissionenerzeugtalsvermiedenwerdenkönnen(hoheSchadenskosten).

Anbau erneuerbarer Energieträger auf wiedervernässten Moorböden (Paludikultur)Paludikultur mit energetischer Verwertung der BiomasseträgtinzweifacherWeisezurVermeidungvonTHG-Emissi-onenbei:einerseitsdurchdieWiedervernässungdegradier-ter Moorböden und anderseits durch den Ersatz fossilerEnergieträger (vgl. Wichtmann und Wichmann, 2011a,b).Wird als Referenzzustand ein Grünland mit Emissionenvon 25 t CO2-Äq angenommen, das vernässt und in ein

SchilfröhrichtmitkonservativangesetztenEmissionenvon10tCO2-Äqumgewandeltwird,erhältmaneineEinsparungvon15tCO2-ÄqjehaundJahr(sieheAbbildung5.8).SchilfistähnlichwieStrohalsBrennstoffgeeignet.BeieinemSchilf-Ertragvon8tTrockenmasseprohaerzieltmaneinenNetto-Energieertrag von 100 GJ/ha Wärmeenergie. Beim ErsatzvonHeizöldurchthermischeVerwertungvonSchilfkönnensomitca.9tCO2-Äq/haproJahreingespartwerden.BeiAb-zugderEmissionenausErnte,LagerungundTransportver-bleibteinCO2-Vermeidungspotentialvon8t/ha.Somiter-gibtsichimbeschriebenenBeispieldurchdenErsatzfossilerBrennstoffe(8tCO2-Äq/ha)unddieWiedervernässung(15tCO2-Äq/ha)einekonservativeGesamtreduktionvonca.23tCO2-Äq/haproJahr.DieenergetischeVerwertungvonPalu-dikultur-BiomasseistsomitnichtnureinesinnvolleAlterna-tive zur THG-Emissionen-erhöhenden Produktion von er-neuerbaren Energieträgern auf entwässerten Moorböden,sondern das Potential der Vermeidungsleistung ist auchvergleichbarbzw.deutlichhöheralsvonerneuerbarenEner-gieträgernaufMineralböden(sieheAbbildung5.9).

DerAnbauherkömmlichererneuerbarerEnergieträger,ins-besondere die silomaisbasierte Biogaserzeugung, wird je-dochmit150€bisweitüber300€provermiedenerTonne

140 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

ABBILDUNG 5.10 Privater Nutzen und gesellschaftliche Kosten und Transferzahlungen von Landnutzung auf entwässerten Nieder-moorstandorten in Norddeutschland. Schätzwertein€prohaundJahrfürBiogas-StromausEnergiepflanzenanbau,Futtermaisproduk-tionfürMilchviehhaltungundWiedervernässungfürPaludikulturoderNatur-/Klimaschutz(Quelle:BerghöferundRöder,eigeneErhebungen)Annahmenproha/Jahr,Gewinn(ohneevtl.Pachtkosten)

CO2-Äq auch auf Moorböden hoch subventioniert (WBA,2007,2011).MitPaludikulturkannjedocheinenachhaltigeLandnutzung etabliert werden, bei der die Erlöse aus derWärmeerzeugung die privaten Produktionskosten deckenkönnen. Bei vorhandenem Subventionsbedarf (z.B. fürWiedervernässung,einmaligerBestandesbegründungoderAnschaffungvonSpezialtechnik)würdendieVermeidungs-kosten weit unterhalb aktueller Aufwendungen für denGroßteilderBioenergielinienliegen.

Kosten und Nutzen aus Energiemaisanbau auf MoorbödenVerschiedeneKostenundNutzenderLandnutzungwerdendeutlich, wenn man Ökosystemleistungen in den Blicknimmt.Abbildung5.10stelltamBeispielnordwestdeutscherNiedermoorstandorte die betrieblichen Gewinne den ge-sellschaftlichenKostengegenüber.HierzuwerdendreiVari-anten miteinander verglichen: Einerseits ein entwässerterStandort,genutztfürdenEnergiepflanzenanbaufürBiogasbzw. für die Futtermaisproduktion (Milchviehhaltung) so-wieandererseitseinwiedervernässterStandort.

StromausEnergiepflanzenstiftetbetrieblichesEinkommen,derallerdingsmitetwaviermalsohohengesellschaftlichenKostenundTransferzahlungeneinhergeht.DieGewinnungvonStromausEnergiepflanzenvonMoorstandortenistein-deutigklimaschädlich,dadiefürdenEnergiepflanzenanbaunotwendige Entwässerung der Moorböden deutlich mehr

EmissionenverursachtalsdurchdieSubstitutionvonfossi-len Energieträgern eingespart wird. Hier wirken staatlicheAnreizekontraproduktiv.AmBeispielderMilchviehhaltungwirddeutlich,dassderAckerbauaufMoorbödenauchohneEEG-Förderung bei hohen Weltmarktpreise für Milch undderhohenProduktivitätgroßenprivatenNutzenstiftet.

EineintensivelandwirtschaftlicheNutzungvonMoorbödenist aber mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden.HauptproblemistdabeidieentwässerungsbedingteEmissi-on von Treibhausgasen aus dem Boden. Dies gilt auch fürdieaufMoorbödenverbreiteteintensiveGrünlandnutzung.

Darausfolgt:AusprivatwirtschaftlicherSichtistdieWieder-vernässungundggfs.diestandortangepassteBewirtschaf-tungmittelsPaludikultur (s.o.)gegenübereinerackerbau-lichen Nutzung unter den aktuellen Rahmenbedingungennicht attraktiv. Aus gesellschaftlicher Sicht erscheint siejedoch als die mit Abstand beste Nutzung von Mooren,weilsieKlimaundGewässerwenigerbelastetundauchwei-tere Ökosystemleistungen vielfach nicht vermindert, son-dern steigert. Nur wenn Ordnungsrecht und Förderpolitikdie standorttypischen Ökosystemleistungen bzw. derenBeeinträchtigungen berücksichtigen sowie besser aufein-anderabgestimmtwerden,kanndieNutzungvonMoorbö-dendengesellschaftlichenAnforderungenentsprechen.

Biogas:Modellrechnungfür500kW-Anlageauf reinerPflanzensubstrat-BasismitVergütungnachEEG2012 (Gömannetal.,2013).DieGrundrente(Gewinnproha)beträgt667€undkannsichbeianderenAnlagenundKraftstoffkombinationenaufbiszu922€/hasteigern(ibid.).DieerhöhtePlanungssicherheitdurcheineauf20JahrefestgelegteEinspeisevergütungistzusätzlichvonbesondererbetriebswirt-schaftlicherBedeutung.Milchviehhaltung:ModellrechnungfürFuttermaisproduktioninTop-25-BetriebinNiedersachsenbeietwa100Großvieheinheiten.Basie-rendaufFutter-EnergiegehaltwirdvoneinerMilchproduktionvon~8.500l/haausgegangen(basierendaufdeWitte,2012,mitaktualisier-tem Kraftfutterpreis). Gewinnspanne (min: 623 €–max: 2.069 €) ergibt sich aus Schwankungen in der Milchleistung (+/–5%) und imMilchpreis(30ct–35ct/kgECM).Wiedervernässung:GewinneausPaludikultur,VertragsnaturschutzoderdemVerkaufvonTHG-Emissionsreduktionszertifikatensindpoten-tiellvielversprechendeLandnutzungsalternativen,jedochvariabelundbisherunzureichendbelegt.Transferzahlung bzw. Einkünfte aus Agrarförderung: a) Direktzahlung:erwarteterWerteinesZahlungsanspruchsinNiedersachsenfür2013:359€proha/Jahr(ZID,2013).b) Weitere Agrarförderung für Niedersachsen 297 €: Davon 45 € 2. Säule GAP (2008), 21 € Agrardieselförderung (Ø 1995–2008),

231€ Agrarsozialpolitik(Ø1996–2008)proha/Jahr(Plankl,2011).Nichtberücksichtigtsindevtl.weitereBeihilfenundFörderungenfürVertragsnaturschutz,Entwässerung,Investitionen.

141KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

EEG-Förderung:DurchschnittlicheEEG-EinspeisevergütungfürStromausBiogasanlagen in2012: 17,2ct/kWhel (BDEW,2013)VergütungvariiertmitAnlagentypundBestückung.DurchschnittlicherStrompreis2012StrombörseLeipzig:4,26ct/kWhel(EPEX,2013).NurdieDiffe-renzwirdhieralsFörderungerachtet(12,94ct/kWhel).Für14.775kWheleingespeistenStrom/ha(Gömannetal.,2013)ergibtdas1.912€.Klima-Schadenskosten: a) 1kWhelausBiogashateinenspezifischenVermeidungsfaktorvon0,549kgCO2-ÄqgegenüberfossilemStrom-Mix(UBA,2012).Daraus

ergibtsichfür14.775kWheleingespeistenStrom/haeineTHG-Ersparnisvon8,11tCO2-Äq.BeiSchadenskostenvon80€/tentsprichtdaseingespartenSchädeni.H.v.649€.WeiterepotentielleTHG-EinsparungenausWärmenutzungsindhiernichtberücksichtigt.

b) EswerdenalleinBodenemissionenberücksichtigt.Schätzungen/MessungenzuTHG-EmissionenausentwässertemAckeraufMoorbo-denvariierenzwischen24–50tCO2-Äq(UBA,2011;Drösler,2011;Couwenbergetal.,2008).Hierwirdangenommen:35tCO2-Äq/Jahr.Bei80€SchadenskostenprotCO2-ÄqergibtdiesfürBiogasmais,abzüglichdereingespartenSchäden(siehea):2.151€.BeiFutteranbaufürMilchviehhaltung,sindvolleSchadenskosteni.H.v.2.800€anzusetzen.BeiVernässungwerdennichtalleEmissionenvermiedenundeswirdvonTHG-Bodenemissionenvon8tCO2-Äq/haausgegangen.DasentsprichtKlimaschadenskostenvon640€.WertezuTHG-Emissionen aus wiedervernässten oder naturnahen Mooren (mittlere Flurwasserstände –20cm–+10cm) variieren zwischen3,3–8,5tCO2-Äq(Drösleretal.,2011;Joostenetal.,2013).

Gewässerbelastung: VermeidungskostenN-Eintrag inGewässer:Behrendtetal. (2004)schätzen122kgN-AustragausMaisanbauaufMoorböden/ha/Jahr.N-BelastungeninGewässernsindregionalsehrunterschiedlich.AuchVermeidungskostenrangierenzwischen0,5€und30€/kgNjenachMaßnahme(Böhmetal.,2002).Hierwerdendeshalbkonservativ2,5€VermeidungskostenprokgNangesetzt(sie-heauchGrossmannetal.,2010).Weitere Ökosystemleistungen:ÄnderungenimLandschaftsbild,VerlusteanBiodiversität,anWasserdargebotundregionalerKlimaregu-lierungsindräumlichsehrvariabelunddeshalbhiernichtmonetärbeziffert.SignifikanteGewinnedieserLeistungenkönnenjedochvieler-ortsdurchWiedervernässungvonentwässertenMoorenrealisiertwerden(Joostenetal.,2013).

142 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

5.9 SOZIO-ÖKONOMISCHE ASPEKTE DER WIEDERVERNÄSSUNG LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTER MOORBÖDEN

DieIntensität,mitderMoorflächeninDeutschlandlandwirt-schaftlichgenutztwerden,unterscheidetsichinAbhängig-keit von den regionalen und betrieblichen Gegebenheitenstark.SoliegtdermittlereBesatzmitRaufutterfressernaufden Grünlandflächen in Brandenburg bei nur 0,85 Groß-vieheinheiten(GV)prohaFutterfläche,währenderinNie-dersachsenmit1,7GVprohafastdoppeltsohochist(RöderundGrützmacher,2012).AuchinnerhalbeinzelnerRegionenbestehenUnterschiedeinderBewirtschaftungsintensität(Rö-derundOsterburg,2012b),wassichindengroßenSpannenderlandwirtschaftlichen Wertschöpfung zeigt (Abbildung 5.11):Die Milchwirtschaft auf den Moorflächen im NordwestenvonNiedersachsen, imwestlichenSchleswig-Holsteinundim Alpenvorland erzielt mittlere Deckungsbeiträge vonrund2.000€proha.InweitenTeilenBrandenburgsliegtdermittlere Deckungsbeitrag dagegen unter 500 € je ha. Imwestlichen Niedersachsen führt die intensive Veredlungs-wirtschaft zu einem zusätzlichen Flächendruck, insbeson-dereaufgrundderzurGülleausbringungbenötigtenFläche.

EineemissionsminderndeUmstellungderlandwirtschaftli-chenMoorbewirtschaftungist inderRegelmitKostenfürdie Landwirtschaft und die Gesellschaft verbunden. Ver-schiedene Forschungs- und Umsetzungsprojekte habensichmitderökonomischenBewertungderUmsetzungskos-tenundinsbesonderemitderAusweisungderVermeidungs-kostenklimaschonenderMoorbewirtschaftungbefasst.

SchäferundJoosten(2005)berechnendurchschnittliche,einmalige Investitionskosten für Maßnahmenumsetzun-gen im Rahmen des Moorschutzprogramms Mecklen-burg-Vorpommernvon1.000€/ha,wobeijährlicheKostenfür Pacht, Kauf, Ausgleichszahlungen, Pflege unberück-sichtigtbleiben.

Drösleretal.(2012b)errechnenfürausgewählte,nationalge-förderte Naturschutzgroßprojekte aus den Investitionskos-ten für die Verfügbarmachung von Fläche, Biotopeinrich-tung,Management,Öffentlichkeitsarbeit,MonitoringsowiedenFolgekosteneineKostenspannevon40–110€/tCO2-Äq

Röder und Grützmacher (2012) setzen den kurzfristigenAusfall von Deckungsbeiträgen bei vollständigem Nut-zungsverzicht auf allen landwirtschaftlich genutztenMoorflächen Deutschlands an und errechnen mittlereKostenvon1.115€/habzw.von40€/tCO2-Äq

Röder und Osterburg (2012b) setzen Pachtkosten für Er-satzflächenbzw.dieÄnderungderBruttowertschöpfungan. Dies entspricht eher mittel- bis langfristigen Anpas-sungskosten. Sie kommen ausgehend von dem Preis-niveauin2007zuKostenvon2–10€/tCO2-Äq.

Drösleretal.(2013)undSchaller(2015)untersucheneinzel-betriebliche, flächenspezifische Einkommensverluste so-wie regionale Pachtwertminderungen bei Umsetzungoptimierter Revitalisierungsmaßnahmen in 6 deutschenMoorgebieten und errechnen maximale Kostenspannenvon215–3.800€/ha,bzw.von10–180€/tCO2-Äq.

Grunewald und Schweppe-Kraft (2013) setzen in einerlangfristigen Betrachtung den degressiven RückgangkurzfristigerKosten,dieKapitalkostenderAnfangsinvesti-tionsowiedenPachtwertderFlächenanunderrechnensoKostenvon560€/habzw.von40€/tCO2-Äq.

Grundsätzlich erscheinen die in den Studien kalkuliertenVermeidungskosten, imVergleichzubeispielsweiseden inderMethodenkonventiondesUmweltbundesamtes (sieheKapitel2)angesetztenSchadenskostenvon80€/tCO2-Äqverhältnismäßigniedrig.DerÜberblickzeigtallerdings,dasssich die in den Studien verwendeten BewertungsansätzegrundlegendunterscheidenundsozuunterschiedlichenEr-gebnissenführen:SoverwendendieStudienunterschiedli-cheBetrachtungszeiträume.ZudemwerdenindenStudienunterschiedliche Kostenpositionen berücksichtigt. Ein di-rekter Vergleich der in den Studien kalkulierten Vermei-dungskostenistsomitnureingeschränktmöglich.Trotzderunterschiedlichen Methodiken liegen die Vermeidungs-kostenineinemähnlichenBereichunddieSpannederVer-meidungskosten innerhalb einer Studie aufgrund unter-schiedlicher natürlicher (Moortyp, aktuelle Nutzung undEntwässerungstiefe,HydrologiedesGebietesetc.)undsozio-ökonomischer Standort- und Randbedingungen (Betrach-tungszeitraum, Agrarpreisniveau, Flächenausstattung derBetriebeetc.)istgrößeralszwischendenStudien.

Hinsichtlich des Vergleichs von Vermeidungskosten vonLandnutzungsänderungen istauchzubedenken,dasssichdieregionalenlandwirtschaftlichenundökologischenAus-gangsbedingungeninDeutschlandstarkinBezugaufland-wirtschaftliche Kosten und auch Einsparungspotentialeprohaunterscheiden(Abbildung5.9).DaMoorschutzmaß-nahmenbishermeistaufextensivgenutztenFlächendurch-geführt wurden, gibt es zudem bislang nur wenige Ver-gleichsstudien auf intensiv genutzten Standorten. Bei der

143KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

BerechnungvonVermeidungskostenwirdmeistdavonaus-gegangen,dasslandwirtschaftlicheBetriebenurmiteinemgeringenTeil ihrerFlächenbetroffensind. Innerhalbgroß-flächiger und zusammenhängender Moorkomplexe, wiez.B. in Nord-West-Deutschland, müssten landwirtschaftli-cheBetriebejedochhoheAnteilederFlächennutzungum-gestalten,umklimaschutzfachlicheZielezuerfüllen,waszueinergeringerenAkzeptanzdieserMaßnahmenimGegen-satzzuBetriebenmiteinemgeringenFlächenanteilführt.

Die Umsetzung klimaschonender Moorbewirtschaftungbetrifft neben der Landwirtschaft vielfältige weiteresozio-ökonomische Interessensbereiche wie z.B. Wasser-wirtschaft, Tourismus, Regionalentwicklung und Natur-schutz,diedieRealisierungvonMaßnahmenhemmenoderfördern können. Neben der Rentabilität der Flächennut-zung, Nutzungsgeschichte, Traditionen und persönlichenEinstellung der Betroffenen sind zwei weitere technisch-finanzielle und sozio-kulturelle Faktoren maßgeblich: Zumeinen unterscheidet sich der zu erwartende Aufwand vonWiedervernässungs- und Revitalisierungsmaßnahmen inunterschiedlichen Moorregionen Deutschlands signifikant

ABBILDUNG 5.11 Verteilung des Anteils der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf Moorböden und des Standard-Deckungs - bei trages (StDB) je ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (LF) im Jahr 2007(verändertnachRöderundOsterburg,2012b).

Einfluss nehmen dabei in erster Linie Standortfaktoren(Moortyp,regionalesWasserdargebot,ZustandderBöden),derZustanddesEntwässerungssystemsundderEntwässe-rungstechnik, sowie rechtliche Rahmenbedingungen, diedenZugriffaufdiewasserbaulichenAnlagenregeln.Unterungünstigen Voraussetzungen können die Investitions-kosten 6.000 € pro ha übersteigen (Drösler et al., 2013).DesWeiterenbeeinflussendieVernetzungundAustauschrelevanter Interessensvertreter, inwieweit Konfliktpoten-tiale (z.B. zwischen Biodiversitäts- und Klimaschutzzielen)überwundenundlösungsorientierteAnsätzediskutiertundakzeptiertwerdenkönnen.

Basierend auf Expertenworkshops in sechs deutschenMoorregionen konnte Schaller (2015) zeigen, dass sich dieUmsetzungspotentialeklimaschonenderMoorbewirtschaf-tung aufgrund der Ausprägung der genannten Einfluss-faktoren regional stark unterscheiden. In Regionen, indenen klimaschonende Moorbewirtschaftung aus Kosten-gründen leichtumsetzbarerscheint,kannfehlendes Inter-esse und Engagement der regionalen Akteure die Umset-zung verhindern, gleichermaßen kann eine Umsetzung

144 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

auch unter ungünstigen ökonomischen und technischenVoraussetzungen gelingen, wenn sie von aktiven und ver-netztenAkteurenunterstütztundvorangetriebenwird.

Die Umsetzung klimaschonender Moorbewirtschaftungkann sowohl über ordnungsrechtliche Maßnahmen (z.B.Schutzgebietsverordnungen) als auch über Anreizinstru-menterealisiertwerden.Anreizinstrumentekönnenzeitlichbefristet (z.B. Agrarumweltprogramme, Vertragsnatur-schutz,AnpachtvonFlächen)oderzeitlichunbefristetsein(SicherungeinzelnerFlächeneigenschaftenz.B.überGrund-bucheinträge oder Sicherung tiefgreifender Maßnahmenz.B.überFlächenkauf,Ausgleichs-undErsatzmaßnahmen,Flurneuordnungsverfahren).

LösungenkönntendemnachzumeinenimRahmenbeste-henderNaturschutz-undAgrarprogrammeangestrebtwer-den,dieinBezugaufKlimaschutzweiterentwickeltwerden.Zum anderen ist über die Neuentwicklung von Program-men,diedirektklimaschonendeMoorbewirtschaftungzumZiel haben, nachzudenken, wie z.B. Vertragsklimaschutz(BMELV,2011).HiersindbeiderGestaltungderProgrammepotentielleZielkonfliktezwischenKlimaregulationundan-deren Zielen z.B. Regulation von Gewässerqualität oderSchutzderbiologischenVielfaltzuberücksichtigen.

Die Finanzierung klimaschonender MoorbewirtschaftungkannausöffentlichenundprivatenMittelnerfolgen(Reedet al., 2014). Allein vom Fördervolumen sind die Agrarum-welt- und Vertragsnaturschutzprogramme, die über den

EuropäischenLandwirtschaftsfondsEntwicklungdesländli-chen Raums (ELER) finanziert werden, das mit Abstandwichtigste Instrument. Niedersachsen finanziert Klima-schutzdurchMoorschutz,inklusiveFörderungangepassterNutzung, in der neuen Förderperiode in erster Linie überden Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)Fonds.ÜberdasInstrumentLIFE+werdenEU-weitwichtigeNaturschutzprojekteineuropäischenLändernkofinanziert.

DerBundfördertüberdasFörderprogramm»chance.natur–BundesförderungNaturschutz«denSchutzunddielang-fristigeSicherungnationalbedeutsamerundrepräsentati-verNaturräumemitgesamtstaatlicherBedeutung.AuchimRahmendesEnergie-undKlimafondsdesBundeskönntenMoorschutzprojekteals innovativeModellprojektefürdenKlimaschutz förderbar sein. Die Länder können Schutzge-bietsprojekteebenfallsmitEigenmittelnfördern(mitoderohne Kofinanzierung). Über Flächenpools und Ökokontenzur Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenkönnen private Investoren mit Maßnahmen belegte Flä-chenkaufen.

ZudemunterstützendiversegemeinnützigeStiftungenöf-fentlichenRechtsMaßnahmen,diedemMoorschutzdienenkönnen(z.B.DeutscheBundesstiftungUmwelt,verschiede-ne Stiftungen auf Landesebene). Darüber hinaus gibt eserstemarktbasierteLösungenzumKlimaschutz,wiez.B.dieMoorFutures-Emissionszertifikate(Joostenetal.,2013;sieheKapitel9).

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NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIKSYNERGIEN UND KONFLIKTE

NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIKSYNERGIEN UND KONFLIKTE

Herausgegeben von Volkmar Hartje, Henry Wüstemann und Aletta Bonn

Berlin, Leipzig 2015

2 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

IMPRESSUM

ZitationsempfehlungNaturkapital Deutschland – TEEB DE (2015): Naturkapital und Klimapolitik – Synergien und Konflikte. Hrsg. von Volkmar Hartje, Henry Wüstemann und Aletta Bonn. Technische Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Berlin, Leipzig.

Naturkapital Deutschland – TEEB DE KoordinierungsgruppeBernd Hansjürgens, (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ), Aletta Bonn (UFZ, bis April 2014), Miriam Brenck (UFZ), Katharina Dietrich (Bundesamt für Naturschutz – BfN), Urs Moesenfechtel (UFZ), Christa Ratte (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB), Irene Ring (UFZ), Christoph Schröter-Schlaack (UFZ), Burkhard Schweppe-Kraft (BfN)

Förderung und Fachbetreuung»Naturkapital Deutschland – TEEB DE« wird als Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplans durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor-sicherheit (BMUB) gefördert. Fachbetreuung: BfN, Fachgebiet | 2.1 Recht, Ökonomie, umweltverträgliche regionale Entwicklung.

DisclaimerDie in diesem Bericht geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der beteiligten Organisationen übereinstimmen.

Grafisches Konzept | LayoutMetronom | Agentur für Kommunikation und Design GmbH, Leipzig

TitelbildMarco Barnebeck, Pixelio.de

GesamtherstellungMerkur Druck- und Kopierzentrum GmbH & Co. KG, Leipzig

Erschienen 2015

Auflage1.000

Papier aus ökologischer Waldwirtschaft

ISBN: 978-3-944280-15-8