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Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH
Kreativwirtschaft in Leverkusen
Ergebnisse einer Unternehmensbefragung
März 2014
WfL – Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH Projektleitung: Sebastian Hahn Dönhoffstr. 39, D – 51373 Leverkusen Kontakt: hahn@wfl-leverkusen.de
Ausgangslage und allgemeine Informationen zur Umfrage 2
1 Ausgangslage und allgemeine Informationen zur Umfrage
1.1 Die Kreativ- und Kulturwirtschaft in Deutschland und Nordrhein-Westfalen
Die Kultur- und Kreativwirtschaft wurde von der Wirtschaftspolitik in Deutschland lange Zeit
nur rudimentär wahrgenommen. Doch nicht zuletzt erste Analysen ihrer ökonomischen Be-
deutung für die Volkswirtschaft Anfang der 2000er Jahre zeigten, welche Schlüsselstellung
die Kreativwirtschaft einnimmt. Diskussionen über statistische Definitionen und Abgrenzun-
gen täuschen nicht darüber hinweg, dass die Kreativwirtschaft einen großen Anteil an der
Bruttowertschöpfung in Deutschland trägt und dass sie in den letzten Jahren eine der dyna-
mischsten Wachstumsraten vorweisen kann. Nicht zuletzt dieser Umstand führte dazu, dass
die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft integraler Bestandteil deutscher Wirtschaft-
politik auf Bundes- und Landesebene wurde. In der Diskussion um eine einheitliche Abgren-
zung des Wirtschaftsfeldes, schlug die Wirtschaftsministerkonferenz 2009 eine Definition vor,
die eine Auftragsstudie von SÖNDERMANN et al. (2009) erarbeitete und die heute allgemein
anerkannt wird:
„Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen
erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der
Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturel-
len/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Das Wirtschaftsfeld Kultur- und
Kreativwirtschaft umfasst folgende elf Kernbranchen oder Teilmärkte: Musikwirtschaft,
Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende
Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Soft-
ware/Games-Industrie.“1
Bundesweit setzten 2012 rund 247.000 Unternehmen 143 Milliarden Euro um. Schließt man
neben den selbstständig Tätigen und den sozialversicherungspflichtig Beschäftigen die ge-
ringfügig Beschäftigten sowie die geringfügig Tätigen (Selbständige und Freiberufler mit ei-
nem Jahresumsatz unter 17.500 Euro) in die Rechnung ein, ergibt sich eine Gesamter-
werbstätigenzahl von 1,63 Millionen. Bei einer Bruttowertschöpfung von 62,8 Milliarden Euro
betrug der Anteil der Branche 2,35 Prozent an der Gesamtwertschöpfung.2
1 SÖNDERMANN et al. (2009): Kultur- und Kreativwirtschaft: Ermittlung der gemeinsamen charakteristi-
schen Definitionselemente der heterogenen Teilbereiche der „Kulturwirtschaft“ zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht, S. XI
2 BMWi (2014): Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirt-
schaft 2012, S. 4
Ausgangslage und allgemeine Informationen zur Umfrage 3
Nordrhein-Westfalen nimmt dabei im nationalen Vergleich eine wichtige Stellung ein. Rund
ein Viertel (35,8 Mrd. € in 2011) des bundesweiten Umsatzes wird in NRW erwirtschaftet.
Insbesondere in den Teilbranchen des Werbe- und Buchmarktes sowie der Design- und
Rundfunkwirtschaft besitzt NRW hohe Umsatzanteile im Bundesvergleich. Die Software- und
Games-Industrie zeichnete sich in den letzten Jahren als größte Wachstumsbrache in NRW
bezogen auf Umsatz und Beschäftigtenentwicklung aus. Dennoch lagen die Umsatzanteile
im gesamtdeutschen Vergleich bei lediglich 13 Prozent und damit deutlich unter dem durch-
schnittlichen Anteil aller Teilbranchen von 24,8 Prozent.
1.2 Kultur- und Kreativwirtschaft in Leverkusen
Die Zentren der Kreativwirtschaft in NRW sind zweifelsohne Köln und Düsseldorf. Zwischen
beiden Metropolen gelegen, wird Leverkusen weitaus weniger mit der Kreativbranche in Ver-
bindung gebracht. Das mag zum einen in der historisch gewachsenen Verzahnung mit der
chemischen und pharmazeutischen Wirtschaft und den damit einhergehenden negativ behaf-
teten Stadtimage begründet liegen. Zum anderen muss beachtet werden, dass die Leverku-
sener Kreativbranche von den Szenen in Düsseldorf und Köln überstrahlt wird. Dennoch ha-
ben sich in den letzten Jahrzehnten viele Betriebe aus der Kreativbranche in Leverkusen
entwickeln können. Ein positiver Standortfaktor ist dabei sicherlich die Nähe zu den Endkun-
den in Industrie und verarbeitendem Gewerbe.
Angesichts der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft, soll, poli-
tisch gestützt durch den Beschluss des Rates der Stadt Leverkusen vom 09.12.2013, eine
Analyse der Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH (WfL) Aufschluss über die Potenziale
des Wirtschaftszweiges am Standort Leverkusen geben. Um einen ersten Überblick über die
Bestandssituation und Bedarfe der Unternehmen zu bekommen, hat die WfL daher eine Um-
frage durchgeführt, die als Basis der weiteren Strategieentwicklung herangezogen werden
soll.
Hierzu wurden zunächst unternehmensbezogene Daten erfasst. Hierunter fallen Angaben
zur Branchenzugehörigkeit, Größe, Alter und Umsatz des Unternehmens sowie zum Unter-
nehmensstandort. Im zweiten Teil wurde die Bedeutung einzelner Standortfaktoren auf der
Makro-Maßstabsebene Stadt erfragt. Die Befragten wurden gebeten anzugeben, wie wichtig
die Faktoren für sie und ihren Betrieb sind. Im Anschluss sollten sie die Situation in Leverku-
sen bezogen auf diese Faktoren bewerten. Nach gleichem Schema sollten die Befragten
danach eine Wertung für den Mikrostandort, also für die Immobilie des Unternehmens, vor-
nehmen. Zusätzlich sollten sie Angaben zu alternativen Raumnutzungskonzepten abgeben.
Abschließend wurden verschiedene politische Förderansätze aufgelistet, die potenziell zur
Ausgangslage und allgemeine Informationen zur Umfrage 4
Unterstützung der Kreativbranche forciert werden könnten. Hier sollten die Befragten eine
Einschätzung abgeben, welche Ansätze aus ihrer Perspektive zielführend sind.
Die Umfrage wurde Ende Januar an eine Stichprobe von ca. 300 Unternehmen versendet.
Sie war anonym konzipiert und konnte online aufgerufen und bearbeitet werden. Bis zum
Umfrageschluss Ende Februar beteiligten sich 43 Unternehmen an der Befragung. Die Rück-
laufquote lag somit bei 14,3 Prozent. Die Quote bewegt sich damit im Durchschnitt der für
schriftliche und Online-Befragungen erreichten Werte, die in der Regel zwischen 10 und 20
Prozent liegen.
Die folgende Ergebnisanalyse dient der allgemeinen Annäherung an die Bedürfnisse und der
Erfassung der Bestandssituation der Kreativwirtschaft in Leverkusen. Bei der Deutung der
Ergebnisse wurde berücksichtigt, dass verschiedene Teilbranchen der Kreativwirtschaft in
der Stichprobe der Umfrage unterrepräsentiert sein könnten. Bei der Erarbeitung und Identi-
fizierung weiterer Arbeitsschritte der WfL wurde auf den branchenübergreifenden Charakter
geachtet. Spezialisierte, auf einzelne Teilbranchen zugeschnittene Förderansätze wurden
nicht aus den Ergebnissen der Umfrage abgeleitet.
Auswertung 5
2 Auswertung
2.1 Unternehmensstruktur
Die genaue Erfassung der Branchenzugehörigkeit der Unternehmen in der Kreativwirtschaft
ist oftmals ein schwieriges Unterfangen, da die Grenzen einzelner Teilmärkte mitunter ver-
schwimmen und somit eine trennscharfe Aufteilung ausgeschlossen werden muss. Darüber
hinaus agieren viele Unternehmen auf unterschiedlichen Teilmärkten, was dazu führt, dass
eine Zuteilung zu genau einer Branche nur selten möglich ist. Daher war bei der Erfassung
der Branchenzugehörigkeit die Möglichkeit gegeben, sich mehreren Branchen zuzuordnen.
Bei den Auswahlmöglichkeiten wurden die 11 laut Definition zur Kreativwirtschaft zugehöri-
gen Teilmärkte zudem durch eine Branche „Messebau / Eventorganisation“ ergänzt, da auch
in diesem Bereich kreative Tätigkeiten (z.B. in Bezug auf Design) die Basis der Unterneh-
menswertschöpfung bilden.
Abbildung 2.1 – Branchenaufteilung
Im Ergebnis zeichneten sich die Unternehmen durch einen diversifizierten Branchenmix ent-
lang der Teilmärkte aus (vgl. Abbildung 2.2). Positiv ist zu bewerten, dass durch die Umfrage
Unternehmen aus allen Teilmärkten erreicht wurden. Standortprägend für die Kreativwirt-
schaft in Leverkusen sind aber insbesondere vier Branchen. Dem Pressemarkt ordneten sich
10 Prozent der Befragten zu, in der Eventorganisations- und Messebaubranche waren 15
Prozent der Unternehmen tätig. Die Designwirtschaft ist mit 21 Prozent der zweitgrößte
10%
15%
21%
24%
Rundfunkwirtschaft
Filmwirtschaft
Markt für darstellende Künste
Buchmarkt
Kunstmarkt
Architekturmarkt
Software-/Games-Industrie
Musikwirtschaft
Pressemarkt
Eventorganisation/Messebau
Designwirtschaft
Werbemarkt
Auswertung 6
Teilmarkt in der Umfrage. Hierunter fallen zunächst die Unternehmen aus der klassischen
Modedesign-Wertschöpfung, also aus der Entwicklung und Herstellung von Textil- und
Schmuckartikeln. Darüber hinaus werden auch Firmen unter dem Dach der Designwirtschaft
erfasst, die entlang der Produkt- und Industriedesign-Wertschöpfungskette wirtschaften. In
erster Linie sind das Agenturen, die (audio-)visuelle Content- und Konzeptentwicklungen
abbilden und umsetzen. Dieser Teilbereich überschneidet sich zum Teil mit der Werbebran-
che, die mit 24 Prozent den größten Teilmarkt stellt.
Ein Vergleich mit den statistischen Auswertungen aus dem Kreativ-Report NRW zeigt, dass
die Konzentrationsmuster der Leverkusener Kreativwirtschaft denen auf Ebene des Landes
ähneln.3 So gehören die Designwirtschaft sowie der Werbemarkt zu den nach Anzahl der
Unternehmen größten Branchen in NRW. Die Architekturwirtschaft, nach den zuvor genann-
ten die drittgrößte Branche des Landes, fällt in der Umfrage allerdings nicht signifikant ins
Gewicht. Dieser Umstand liegt mit großer Wahrscheinlichkeit in der Tatsache begründet,
dass die Teilbranche in der Stichprobe der Umfrage unterrepräsentiert ist.
Abbildung 2.2 - Unternehmensgröße
Abbildung 2.3 - Alter der Unternehmen am Standort
Die Analyse der Unternehmensgrößte zeigt eine sehr kleinteilige Struktur (vgl. Abbildung
2.2). Knapp 60 Prozent der Unternehmen haben weniger als 5 Mitarbeiter oder werden durch
freiberufliche Akteure repräsentiert. Bei der Erfassung des Unternehmensalters fällt insbe-
sondere ins Auge, dass 70 Prozent der Betriebe bereits länger als zehn Jahre am Standort
Leverkusen existieren (vgl. Abbildung 2.3). Dies zeigt, dass die Kreativwirtschaft ein etablier-
ter Teil der Leverkusener Wirtschaft ist und eine solide Basis vorweisen kann. Auffallend ist
auch, dass nur wenige Betriebe zwischen 5 und 3 Jahre alt sind. Dieser Umstand deutet auf
3 MWEIMH NRW (2012): Kreativ-Report NRW – Ökonomische Bedeutung und Potenziale der Kultur-
und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, S.12
18%
39% 12%
19%
5%
7%
FreiberuflerIn 1 - 5 6 - 10
11 - 20 21 - 50 > 50
12%
2%
16%
70%
Jünger als 2 Jahre Jünger als 5 Jahre
Jünger als 10 Jahre Älter als 10 Jahre
Ø Umsatz: 1.100.000€
Auswertung 7
einen charakteristischen Einfluss der Wirtschaftskrise hin. Die instabilen Verhältnisse wäh-
rend der Krise wirkten sich negativ auf das Gründungsverhalten aus. Diese Phase scheint
nun überwunden zu sein. Ein Zeichen dafür ist, dass 12 Prozent der Unternehmen in den
letzten beiden Jahren gegründet worden sind, was ein positives Signal für die Entwicklung
der Kreativwirtschaft in Leverkusen aussendet. Zudem weisen die befragten Unternehmen
einen durchschnittlichen Umsatz von rund 1.1 Mio. € aus. Da nur 23 Unternehmen eine An-
gabe zu ihrem Umsatz abgegeben haben, ist dieser Wert zwar nicht repräsentativ. Dennoch
kann Leverkusen im Vergleich zur Landesebene, wo 2011 der Umsatz je Unternehmen bei
knapp 720.000 Euro lag, einen höheren Wert vorweisen.
Abbildung 2.4 - Standorte der Kreativwirtschaft
Die Verteilung der Standorte der Kreativwirtschaft im Leverkusener Stadtgebiet weist eine
sichtliche räumliche Konzentrierung auf (vgl. Abbildung 2.4). So haben über 40 Prozent der
Unternehmen ihren Standort im Stadtteil Opladen, was mit Abstand die größte räumliche
Ballung widerspiegelt. Zudem bilden die südlichen Stadtteile Wiesdorf, Manfort und
Schlebusch eine weitere Agglomerationsachse. Gemeinsam konzentrieren die Stadtteile 25
Prozent der Firmenstandorte auf ihrem Gebiet.
2.2 Makrostandort
Der zweite Teil der Umfrage sollte in Erfahrung bringen, welche Standortfaktoren auf Maß-
stabsebene der Stadt in den Augen der Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Die
Auswertung 8
Auswertung zeigt, dass für die Leverkusener Unternehmen augenscheinlich die infrastruktu-
relle Ausstattung der Stadt entscheidend ist (vgl. Abbildung 2.5). So sehen fast 90 Prozent
der Unternehmen den Faktor „Erreichbarkeit“ als mindestens wichtig an, während rund 65
Prozent einen gut ausgebauten ÖPNV ebenfalls als wichtig erachten. Faktoren wie Stadt-
image oder das urbane Umfeld, die im Allgemeinen mit der kreativen Szene in Verbindung
gebracht werden, werden zwar insgesamt als wichtig erachtet, reihen sich aber im Vergleich
mit 55 bzw. 60 Prozent Zustimmung ins Mittelfeld ein. Während die Nähe zu den Endkunden
ebenfalls als bedeutsam bewertet wird, spielt die räumliche Distanz bei der Beziehung zu
vor- und nachgelagerten Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette sowie zu anderen
Kreativen eine eher untergeordnete Rolle.
Abbildung 2.5 - Kreativwirtschaft und Stadt: Bedeutung ausgewählter Faktoren für die Attraktivität eines
Standortes
Bei der Bewertung des Status quo Leverkusens bezogen auf die Makro-Standortfaktoren
werden Erreichbarkeit sowie die Nähe zu den Endkunden insgesamt als sehr positiv charak-
terisiert (vgl. Abbildung 2.6). Die ÖPNV-Situation wird hingegen als verbesserungsbedürftig
eingestuft. Lediglich die Hälfte der Befragten ist mit dem Angebot in Leverkusen zufrieden.
Ambivalent fällt die Bewertung der räumlichen Vernetzung zu anderen Kreativen und Vor-
und nachgelagerten Unternehmen aus. Während rund die Hälfte der Befragten die aktuelle
Situation als mindesten gut einschätzt, sieht die andere Hälfte hier Verbesserungspotential.
Signifikant negativ fällt die Bewertung des städtischen Umfelds sowie des Stadtimages aus,
was bei der industriellen Prägung Leverkusens nicht verwundert.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Nähe zu anderen Kreativen
Nähe Abnehmer/Zulieferer
Positives Stadtimage
Urbanes Umfeld
Nähe zu Kunden
Gut ausgebauter ÖPNV
Erreichbarkeit
Sehr wichtig Wichtig Eher unwichtig Unwichtig
Auswertung 9
Abbildung 2.6 - Kreativwirtschaft und Stadt: Bewertung ausgewählter Faktoren für Leverkusen
2.3 Mikrostandort
Der dritte Part der Befragung befasste sich mit den Mikrostandorten der Kreativwirtschaft,
also mit der Immobiliensituation. Hier fällt auf, dass die Ansprüche der kreativen Unterneh-
men an die Immobilienobjekte sehr hoch sind. Von den zehn abgefragten Faktoren wurden
nahezu alle als zumindest wichtig für das Unternehmen bewertet (vgl. Abbildung 2.7). Einzig
die Möglichkeit zur Lagerung von Equipment wurde von gut 40 Prozent als unwichtig charak-
terisiert. Diese Bewertung verwundert allerdings nicht, da ausreichende Lagermöglichkeiten
sicherlich nicht für alle Unternehmen aus allen Teilbranchen gleiche Relevanz besitzen. Ab-
gesehen von diesem Faktor werden sowohl quantitative Faktoren wie Mietpreis oder flexible
Nutzungszeiten, als auch weiche Faktoren wie Repräsentativität der Immobilie oder das Am-
biente, als äußerst wichtig erachtet.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Positives Stadtimage
Urbanes Umfeld
Nähe zu anderen Kreativen
Nähe Abnehmer/Zulieferer
Gut ausgebauter ÖPNV
Nähe zu Kunden
Erreichbarkeit
Sehr gut / Gut Befriedigend Ausreichend / Mangelhaft
Auswertung 10
Abbildung 2.7 - Kreativwirtschaft und Immobilien: Bedeutung ausgewählter Faktoren für die Attraktivität
eines Objektes
Die Bewertung der Mikrostandort-Faktoren bezogen auf den eigenen Unternehmenssitz fällt
deutlich differenzierter aus. Eine große Zufriedenheit ist in Bezug auf die Flexibilität der Nut-
zungszeiten, beim Mietniveau sowie bei der Verkehrsinfrastruktur festzustellen. Letzterer
Punkt bezieht sich sowohl auf die Erreichbarkeit der Objekte, als auch auf die Park- und La-
demöglichkeiten vor Ort. Die technische Ausstattung wird indessen deutlich bemängelt. So
sind nur gut 55 Prozent der Unternehmen mit der allgemeinen technischen Ausstattung ihrer
Immobilien zufrieden. In Bezug auf die Breitbandinfrastruktur bewerten sogar nur gut 40 Pro-
zent der Befragten die aktuelle Situation als mindestens gut. Im Gegenzug sehen knapp
dreißig Prozent ihren Breitbandanschluss als gerade ausreichend oder sogar mangelhaft an.
Bezogen auf die weichen Standortfaktoren werden Ambiente sowie Ausstrahlung der Objek-
te von 60 Prozent bzw. gut 50 Prozent der Befragten als insgesamt positiv bewertet. Aller-
dings zeigt sich bei beiden Faktoren, dass eine signifikante Anzahl an Unternehmen Nach-
holbedarf sieht und sich mit der eigenen Immobilie nicht zufrieden zeigt.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Lagermöglichkeiten
Kommunikative Bürogestaltung
Park- & Lademöglichkeiten
Flexible Nutzungszeiten
Repräsentativität / Ausstrahlung
Erreichbarkeit
Technische Ausstattung
Ambiente/Innengestaltung
Breitbandinfrastruktur
Mietpreis
Sehr wichtig Wichtig Eher unwichtig Unwichtig
Auswertung 11
Abbildung 2.8 - Kreativwirtschaft und Immobilien: Bewertung ausgewählter Faktoren den Unternehmens-
sitz in Leverkusen
Neben der Einschätzung der Standortfaktoren auf Maßstabsebene der Immobilien, sollte die
Umfrage auch einen Überblick liefern, welche Raumnutzungskonzepte in der Leverkusener
Kreativbranche genutzt werden und welche Alternativen ein Potenzial darstellen. Die Ergeb-
nisse zeigten, dass aktuell normale Büronutzungen und Homeoffice als gängige Raumnut-
zungskonzepte existieren (vgl. Abbildung 2.9). Allerdings zeigt sich ein starkes Interesse an
einer stärkeren räumlichen Vernetzung. Dies zeigt insbesondere die hohe Akzeptanz für das
Konzept des kreativen Quartiers. Hierzu muss verdeutlicht werden, dass der Begriff ohne
klare Definition in die Befragung eingeflossen ist. Dies war eine bewusste Entscheidung ge-
gen eine klare Abgrenzung, so dass die Befragten ihre individuelle Vorstellung eines solchen
Quartiers als Entscheidungsgrundlage nutzen konnten. Dies verdeutlicht auch die Tatsache,
dass knapp 20 Prozent der Befragten angaben, bereits in einem kreativen Quartier zu arbei-
ten, wobei ein solches Konzept für Leverkusen noch nicht umgesetzt wurde und auch keine
Standorte existieren, die einer klassischen Definition nach den Charakter eines solchen
Quartiers vorweisen können. Dennoch zeigt das große Interesse an diesem Konzept, dass
der Bedarf nach einer stärkeren räumlichen Konzentration auf Quartiersebene durchaus arti-
kuliert wird.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Breitbandinfrastruktur
Lagermöglichkeiten
Repräsentativität / Ausstrahlung
Technische Ausstattung
Ambiente/Innengestaltung
Kommunikative Bürogestaltung
Erreichbarkeit
Park- & Lademöglichkeiten
Mietpreis
Flexible Nutzungszeiten
Sehr gut / Gut Befriedigend Ausreichend / Mangelhaft
Auswertung 12
Abbildung 2.9 - Raumnutzungskonzepte in der Kreativwirtschaft
2.4 Förderansätze
Abschließend hatten die Befragten die Möglichkeit, ausgewählte Förderansätze für die Krea-
tivwirtschaft in Leverkusen zu bewerten. Die Ergebnisse werden als Bausteine in die weitere
Arbeit der Wirtschaftsförderung im Rahmen des Branchenschwerpunktes Kreativwirtschaft
einfließen. Eine deutliche Botschaft ist der starke Wunsch nach besserer Vernetzung (vgl.
Abbildung 2.10). Insbesondere eine stärkere Vernetzung mit Kunden und Auftraggebern aus
Industrie und Gewerbe wird von über 80 Prozent der Befragten als wichtige Entwicklungs-
maßnahme begriffen. Nicht viel weniger Zustimmung erhalten Vernetzungsansätze mit der
kreativen Szene in den angrenzenden Zentren Düsseldorf und Köln sowie die bessere inter-
ne Vernetzung der Leverkusener Unternehmen. Die Entwicklung auf Quartiersebene bezo-
gen auf die Etablierung eines kreativen Quartiers wird ebenfalls von gut 70 Prozent der Be-
fragten als wichtig erachtet. Die Verbesserung auf Maßstabsebene der Objekte, der Entwick-
lung des Immobilienangebotes also, wird immerhin noch von gut 50 Prozent als wichtiger
Schritt betrachtet.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Leerstandsnutzung
Coworking Space
Standortgemeinschaft
Kreatives Quartier
Homeoffice
Büro
Nutze ich bereits Würde ich gerne nutzen
Entspricht nicht meinen Vorstellungen Kenne ich nicht
Auswertung 13
Abbildung 2.10 - Bewertung ausgewählter Förderansätze
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Verbesserung des Immobilienangebotes
Etablierung von "Kreativen Quartieren"
Bessere interne Vernetzung der Kreativszene
in Leverkusen
Bessere Vernetzung der Leverkusener
Kreativszene mit Köln & Düsseldorf
Bessere Vernetzung mit Industrie/Gewerbe
Sehr wichtig Wichtig Eher unwichtig Unwichtig
Fazit 14
3 Fazit
In Leverkusen stellen sich insbesondere vier Teilmärkte der Kreativwirtschaft als be-
sonders konzentriert heraus: der Pressemarkt, Eventorganisation/Messebau, die De-
signwirtschaft sowie der Werbemarkt.
Die Kreativbranche zeichnet sich durch ihre kleinteilige Unternehmensstruktur aus.
Auffällig ist das vergleichsweise hohe Unternehmensalter am Standort, was die Krea-
tivwirtschaft als etablierte Größe in Leverkusen kennzeichnet. Der hohe Anteil an
jungen Unternehmen unter 2 Jahre ist charakteristisch für die dynamische Entwick-
lung der Branche.
Opladen ist das Zentrum der Kreativbranche in Leverkusen. Mit Abstand folgt der
südliche Gürtel um Wiesdorf, Manfort und Schlebusch.
Die Befragten stuften die klassische Verkehrsinfrastruktur als besonders wichtig für
die Kreativwirtschaft vor Ort ein. Die Qualität der infrastrukturellen Anbindung wurde
positiv bewertet.
Hohe Ansprüche stellten die Befragten an die Immobilien. Sowohl qualitativ als auch
quantitativ sollten die Objekte top ausgestattet sein. Hier wurden insbesondere die
technischen Infrastrukturausstattung sowie Ausstrahlung und Innengestaltung der
Immobilien bemängelt.
Es zeichnete sich ein deutliches Interesse an stärkerer Vernetzung ab. Zum einen
wird eine räumliche Konzentration auf Quartiersebene als äußerst positiv bewertet.
Zum werden Formen besserer Vernetzung untereinander und mit dem Kundenkreis
als fruchtbar eingeschätzt.