Post on 05-Apr-2015
KRISE & UNTERGANG
DER
RÖMISCHEN REPUBLIK
1. URSACHEN
Blickpunkt Verfassung:
1. Verfassung der Römischen Republik resultiert aus Kompromiss rivalisierender Stände (Patrizier & Plebejer)
2. Verfassung wurde während Ständekämpfe & Aufstieg Roms zur Hegemonialmacht in Italien & westlich. Mittelmeer stets an neue Gegebenheiten angepasst.
AUSGANGSLAGE:
Mit ca. 400 Jahren lange Lebensdauer der Römischen Verfassung
Hohe Stabilität der staatlichen und sozialen Ordnung, da Verfassung von den beherrschenden gesellschaftlichen Großgruppen getragen wird.
Faktor: Eroberungen
Seit 196 v. Chr. weitere Expansion Roms in den östlichen Mittelmeerraum und neue Außenpolitik (Unterwerfung statt Bündnisse seit 146 v. Chr.)
Bildquelle: Microsoft Encarta 2002, s.v. Die Römischen Provinzen
Rückwirkungen der Expansion auf ROM:Rückwirkungen der Expansion auf ROM:
•Bedrohung durch äußere Feinde nimmt ab
•Bereitschaft, sich für den Staat zu opfern, nimmt ab
•Tendenz, Sklaven für sich arbeiten zu lassen, nimmt zu
•Provinzen werden zur Vorratskammer (Billiges Getreide)
•Kleinbauern ruiniert; Tendenz zum Großgrundbesitz (Strukturwandel in der italienischen Landwirtschaft)
Polarisierung der Bevölkerung nach Arm und Reich
Zusammenhalt der Bevölkerung schwindet
(begünstigt durch römischen Humanismus)
Folgen
Wachsende Gefahr für den inneren Frieden durch
•zunehmende Radikalisierung unterer Bevölkerungsschichten
•zunehmenden Widerstand der Oberschicht gegen notwendige Reformen (Festhalten an Vorrechten der Oberschicht)
Zusätzlich: Polarisierung der römischen Nobilität
OPTIMATENOPTIMATEN: (lat. optimus = der Beste) Vertreter konservativer Anschauungen; wollen an alten Vorrechten festhalten
POPULARESPOPULARES: (lat. = Volksmänner) Aristokraten, die die Interessen des Volkes vertraten. Populäre Forderungen nach Bodenreform und Schuldentilgung
Weitere Krisenfaktoren
Sklaven: Sklaven: Rücksichtlose Ausbeutung führt zu Aufständen (Spartacus 73-71 v. Chr.)
Bundesgenossen: Bundesgenossen: Spannungen zwischen Römern, Latinern und Bundesgenossen wegen fehlender politischer Gleichberechtigung
Militär: Militär: Feldherren mit zunehmender Macht (u.a. Bindung der Veteranen durch Versorgung mit Bauernstellen; Gefahr der Militärdiktatur
Zurückweisung der Bürgerrechtsansprüche
Instrumentalisierung des Volkes für eigenen Machtzuwachs
Gemeinsamkeiten
Optimates & Populares
Folge: KRISE DER REPUBLIK
Verrohung der Politik (Proskriptionen, Morde)
Friedlosigkeit & Rechtsunsicherheit
KRISE & UNTERGANG
DER
RÖMISCHEN REPUBLIK
2. Unruhen & Bürgerkriege
Situation vor Bürgerkriegen (1)
Agrargesetz durch
Volkstribun Tiberius Gracchus 133. v. Chr.
Ziel: Schaffung neuer Bauernstellen
Bestimmung: Kein Römer darf mehr als 125 ha, bzw. bei Familien mit mehreren Söhnen 250 ha Land besitzen
Rückgabe von Boden an Staat und Neuverteilung
1. Tiberius Gracchus lässt Volkstribun, der sein Veto einlegt, durch Volksversammlung absetzen
2. Wiederwahl des Tiberius Gracchus zum Volkstribun
Während Aufstand (ausgelöst wohl durch Senatspartei) wird Tiberius Gracchus erschlagen
Revolutionäre Mittel
Bildquelle: http://classics.furman.edu/~rprior/imgs/RCU1/1-052.htm
Bruder Gaius Gracchus unternimmt zweiten Versuch zur Durchsetzung der Ackergesetze (123 v. Chr.)
KALKÜL: Macht des Senats stärker zurückdrängen
Besetzung der Geschworenengerichte durch „Ritter“
Billiges Getreide für Bevölkerung
Bürgerrecht für Latiner & Italiker
Ergebnis:
Senat löst Volksaufstand gegen den Tribunen Gracchus aus, der mit zahlreichen Anhängern den Tod findet.
Bodenreform wird ausgesetzt; weitere Verteilung von Staatsland verboten
Situation vor Bürgerkriegen (2)
Krise der inneren Führung:
Zunehmender Machtverlust des Senats (Getreidegesetze & Rittergesetze der Gracchen werden nicht zurückgenommen)
Unfähigkeit sozialpolitische Probleme zu lösen
Ziele werden mehr und mehr gegen Verfassung & Senat durchgesetzt
Nach Bundesgenossenkrieg (91-89 v. Chr.) ist Italien einheitliches Gebiet römischer Bürger => Rom reagiert nicht mit neuer Verwaltungsorganisation, sondern Senat schließt sich ab
Situation vor Bürgerkriegen (2)
Allgemeine Herrschaftskrise:
Sklavenaufstände (seit 136 v. Chr.) Sizilien
Jugurthinischer Krieg (111-105 v. Chr.) in Nordafrika
Einfälle der Germanen im Nordosten Italiens
• „peinliche“ diplomatische & militärische Unzulänglichkeiten
• Charakterliche Schwächen der römischen Führung (Grausamkeiten, Bestechungen)
Bildquelle: Encarta 2002, s.v. Gaius Marius
Heeresreform durch Popularen Gaius Marius
(107 v. Chr.)
•Milizheer wird zum Söldnerheer (auch besitzlose Römer leisten nun Militärdienst)
•Notwendig geworden durch zunehmende Schwäche des römischen Heerwesens
•Marius gegen Verfassung sechsmal in Folge zum Konsul gewählt
Armee schlagkräftiger, aber ohne Kontakt zum zivilen Leben
Krieg attraktiver als Frieden; Bereitschaft, Konflikte friedlich zu lösen, sinkt
Folge: Armee wird Staat im Staat und Instrument im römischen Bürgerkrieg
Problem der bäuerlichen Verarmung gemildert; Landzuweisungen für Veteranen nach Militärdienst (von Marius gegen Widerstand des Senats durchgesetzt)
Erster Bürgerkrieg ab 88 v. Chr.
Ziele Sullas: Machteinbußen, die der Senat seit gracchischen Reformen erlitten hatte, rückgängig machen
„Römische Schwäche“ (Krise der inneren Führung & Herrschaftskrise) führt zu Einfall des Mithradates in Provinzen (Asien, Griechenland)
Senat überträgt Sulla (Optimaten) das militärische Kommando
Die Popularen lassen Sulla, der in Süditalien Truppen sammelt, das Kommando entziehen und es an Marius übertragen
Sullas Marsch auf ROM
Vertreibung & Ächtung der popularen Widersacher mit Hilfe römischer Truppen
Erster Bürgerkrieg ab 88 v. Chr.
Erfolgreicher Feldzug Sullas im Osten (87-84 v. Chr.)
Währenddessen: Popularen restaurieren ihre Herrschaft in ROM (Marius Konsul)
Feldschlacht zwischen Popularen und Optimaten (Sulla) vor den Toren Roms (82 v. Chr.)
•Diktator auf unbefristete Zeit
•Erhält Vollmacht, Gesetze zu erlassen
•Nimmt Volkstribunen Einfluss
•Stützt Herrschaft auf 10.000 Freigelassenen
•Nach Neuordnung zugunsten Senat freiwilliges Ausscheiden aus dem Amt
Sieg SULLA
Zweiter Bürgerkrieg ab 49 v. Chr.
1. Triumvirat von 60–53 v. Chr. (etwa: Dreierbund oder Dreimännerkollegium) zwischen Caesar, Pompeius und Crassus
Machtpolitisches Arrangement hoher militärischer Befehlshaber in gemeinsamer Opposition zum Senat
Präludium
Gnaeus Pompeius Marcus Licinius Crassus
Bildquelle: http://www.livius.org/caa-can/caesar/caesar03.html
Bildquelle: Microsoft Encarta, s.v. Pompeius
Bildquelle: Microsoft Encarta, s.v. Caesar
Gaeus Julius Caesar
1. Triumvirat von 60–53 v. Chr.
Zweiter Bürgerkrieg ab 49 v. Chr.
• Nach dem Tode Crassus (53 v. Chr.) geraten Cäsar und Pompeius in Interessengegensätze
• Pompeius nähert sich – als ehemaliger Schützling Sullas – dem Senat (Optimaten) an
• Cäsar durch Eroberung & Verwaltung Galliens mit kaum noch kontrollierbarer Macht
Präludium Ende 1. Triumvirat
Zweiter Bürgerkrieg ab 49 v. Chr.
• Senat fordert Caesar auf, Prokonsulat niederzulegen, und sich in Rom zu verantworten
• 49 v. Chr. Trotz ausdrücklicher Warnung durch den Senat, mit Armee nach Italien zu ziehen, überschreitet Cäsar den Rubikon
• Senat erklärt Ausnahmezustand und betraut Pompeius mit der Verteidigung der Republik
• Kriege in Italien, Spanien und Griechenland bis 45 v. Chr.
Diktatur & Ermordung Caesars44 v. Chr. wird Caesar die Diktatur auf Lebenszeit
übertragen; er vermeidet es jedoch, den Königstitel anzunehmen
Clementia Caesaris (Milde Caesars) als Versuch, die Bürgerkriege abzuschließen
Kompromisse:
•Wirbt bei Senat um Vertrauen (Einladung zur politischen Mitarbeit)
•Keine Schuldenaufhebung; Zahl der Getreideempfänger werden reduziert
•Großzügig bei individuellen Bürgerrechtsverleihungen
Anlass für Ermordung: Erweiterung des Senats um ehemalige Bundesgenossen
Ursache: Unverhüllte Alleinherrschaft Caesars
Rechtfertigung: Tyrannenmord
Bildquelle: www.dolacek.de/casar.htm
Ermordung Caesars
an den Iden des März 44. Chr.
2. Triumvirat von 43–32 v. Chr.
Octavian (Adoptivsohn Caesars), Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus erhalten außerordentliche Regierungsbefugnisse zur Wiederherstellung des Staates
Bildquelle: http://hal.lamar.edu/~LOKENSGALU/slides/octavian.JPG
Gaius Octavius Marcus Antonius
Bildquelle: Microsoft Encarta, s.v. Antonius
2. Triumvirat von 43–32 v. Chr.
Bildquelle: http://www.sas.upenn.edu/~ekondrat/Triumviral_Period_L.jpeg
Das Römische Weltreich während des 2. Triumvirates
Octavian
Selbstverständnis: Nachfolge Caesars unter Vermeidung der Fehler Caesars
Isoliert Widersacher – unbestrittener Machthaber im Westen
Lepidus
Ehemaliger Parteigänger Caesars
Marcus Antonius
Ehemaliger Parteigänger Caesars
Nach Aufstand gegen Octavian Rückzug ins Privatleben (36 v. Chr.)
Neuordnung der östlichen Provinzen (Hochzeit mit Kleopatra)
Seeschlacht bei Aktium (griech. Westküste, 31. v. Chr.) mit Niederlage Antonius führt zur alleinigen Vorherrschaft Octavians
Bildquelle: Microsoft Encarta, s.v. Augustus
Beginn der PAX AUGUSTA
27 v. Chr.:
Octavian gibt alle außerordentlichen Befugnisse an den Senat zurück
Senat verleiht Octavian das Imperium proconsulare für alle Provinzen und den Titel Augustus (der Erhabene)
23 v. Chr.
Augustus erhält die tribunizische Gewalt auf Lebenszeit
Dr. Georg Mondwurf
für
psm-data
http://www.zum.de/psm
Verwendete Literatur:
Politische Weltkunde 1. Die Griechische Polis. Der Römische Staat. Von Joachim Rohlfes & Horst Rumpf. Stuttgart 1970
Karl Christ, Krise und Untergang der Römischen Republik. Darmstadt 1993
Jochen Bleicken. Geschichte der Römischen Republik. München 1988
Res Romanae. Begleitbuch für die lateinische Lektüre. Berlin 1997
Microsoft Encarta 2001