Post on 18-Sep-2018
MARTINA BIG (28) HAT BRAUNGESPRITZTE HAUT
Wie funktioniert ihreBräunungsinjektion?
Ex-Stewardess Martina Big und ihr Freund Michael (Pilot). Auch er ließ sich BräunungsinjektionenspritzenFoto: KÖ MEDICALS
07.07.2017 - 17:03 Uhr
Martina Big (28) hat sich komplett verwandelt. Die ehemalige
Stewardess änderte neben der Körbchengröße auch ihre
Hautfarbe. Und das mithilfe von Melanin-Injektionen. Ihr Ziel: Sie
möchte als schwarzes Model in den USA arbeiten.
Aber wie funktioniert eigentlich diese Bräunungsinjektion?Welche Nebenwirkungen können auftauchen? Und ist sieüberhaupt in Deutschland erlaubt?
Dr. Joachim Graf von Finckenstein, ehemaliger Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie(DGÄPC), erklärt, was es mit der Melanin-Injektion auf sichhat und warum er dringend von einer Anwendung abrät.
„Ursprünglich wurde das Mittel in Australien für Patienten mit
krankhaft lichtempfindlicher Haut entwickelt (polymorphe
Lichtdermatose). Die Haut sollte dadurch widerstandsfähiger auf
Sonnenlicht reagieren können“, sagt der Mediziner.
Wie wirkt die Melanin-Injektion?
„Durch biochemische Prozesse wird
die Melanin-Freisetzung stimuliert, die die Braunfärbung der
Haut bewirken. Konkrete Angaben über die Wirkungsweise
könnte ein Pharmakologe machen, da das Mittel aber in
Deutschland nicht zugelassen ist und Langzeituntersuchungen
fehlen, ist wenig darüber bekannt.“
Dr. Graf von Finckenstein:
Ist das Resultat dauerhaft?
„Es ist eine regelmäßige
Wiederholung der Anwendung nötig, um den Bräunungsgrad zu
erhalten.“
Dr. Graf von Finckenstein:
Martina Big verwendet die umstrittenen Melanin-Injektionen, um ihrenatürliche Hautfarbe dunkler zu färben Foto: Jan Haas / Barcroft Images
Welche Risiken bestehen bei der Anwendung?
„Nebenwirkungen und Risiken sindDr. Graf von Finckenstein:
© Axel Springer AG. Alle Rechte vorbehalten
weitgehend unbekannt, da es keine Langzeituntersuchungen
gibt und das Mittel in Deutschland nicht zugelassen ist. Da
hinreichende Studien fehlen, ist von einem Gebrauch dringend
abzuraten - die Folgen für Haut und den gesamten Organismus
sind nicht abschätzbar.“
Vor einigen Jahren sorgte die sogenannte „Barbie-Droge“ mit
einer ähnlichen Wirkweise für Schlagzeilen. Das Präparat mit
den Wirkstoffen Melanotan I und II kursiert seit einigen Jahren
im Internet und sollte Frauen angeblich braun, sexy, schlank und
Männer potent machen. Auch hier warnen Experteneindringlich vor den Risiken: Die beiden Wirkstoffe sindAbwandlungsprodukte eines körpereigenen Hormons undweltweit nicht als Arzneimittelzugelassen. Kreislaufprobleme, Erbrechen und Rötungen imGesicht können die Folge sein.
Der Vertrieb ist illegal und steht nach den Bestimmungen des
Arzneimittelgesetzes unter Strafe. Einige Präparate müssen
zudem unter die Haut gespritzt werden – ein hohes Risiko für
Infektionen ohne entsprechende Schulung und
Hygienemaßnahmen.