Pakistans älteste archäologische Stätte 38/German/24-30.pdf · 2010. 10. 3. · John Marshall,...

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Islamischer Tourismus – Ausgabe 38 – November- Dezember / 2008 Für weitere Informationen, besuchen Sie unsere Website www.islamictourism.com

Die grüne Ruinen von Taxila

Pakistans älteste archäologische Stätte>Autor: M. Zubair Tahir

Fotos: Faraz AhmedTaxila, der Ort einzigartiger archäologischer Funde, nicht ohne Grund in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, liegt nur dreißig Kilometer westlich von Pakistans HauptstadtIslamabad. Takshakas herrschte in der Bronzezeit in Taxila, dies ist durch einige Funde vorOrt belegt. Der Name "Takshasila" bedeutet im Sanskrit: "Staat des Königs von Taksha". Eineandere Überlieferung bezeichnet Taxila als: "Die Stadt aus geschnittenen Steinen." Sie zeugtdavon, dass Taxilla ein heiliger Ort der Buddhisten war. Aufgrund seines Alters wurde derOrtsname Taxilla bereits in vielen antiken Sprachen erwähnt, mit leichten akustischenUnterschieden. Bei den Griechen hieß die Stadt "Taxila".

Geschliffene und geschnittene Steine,Knochen, Nadeln, Tonwaren und ein

frühes Münzwesen belegen schonwährend des Mesolithikums und desNeolithikums die Existenz der Stadt. SirJohn Marshall, der Generaldirektor derArchaeological Survey of British India,leitete zwischen 1913 und 1925 dieAusgrabungen und legte den Grundsteinfür das Taxila Museum, das 1918fertiggestellt wurde. Dieses enthält einewertvolle Sammlung von einzigartigenStatuen, Münzen, Keramik,Stuckarbeiten und viele andere Exponate- nicht nur eine touristische Attraktion,sondern Reliquien von großer religiöserBedeutung, vor allem für Buddhisten,Hindus und Jains. Das Museum folgteeiner klaren Vision. Nachfolger SirMortimer Wheeler und diepakistanischen Archäologen wollten dieweitere Erforschung vorantreiben.Der Achaimenidenkaiser Darius I. erobertGandhara im 6. Jahrhundert v. Chr. undmachte den Ort Taxila 518 zurProvinzhauptstadt. Im 4. Jahrhundert v.Chr. wurde Darius _. von Alexander demGroßen geschlagen. 326 v. Chr. erreichteer Taxila, nahm die Stadt kampflos einund stationierte dort eine Garnison vonMazedoniern. Die griechische Äradauerte bis 317. Danach herrschte hierAsoka, ein Herrscher der altindischenMaurya-Dynastie.� Altes Fundament ¢ù°SCG

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Unter Asokas Herrschaft wurde Taxillaeine blühende Stadt. Um denBuddhismus zu verbreiten, baute Asokader erste Stupa. Asoka galt als "DharmaRaja, der religiöser Herrscher“. Ausdiesem Grund wurde der buddhistischeKomplex von Taxila nach ihm benanntund hieß "Dharmrajika". Nach AsokasTod wurde Taxila von baktrischenGriechen erobert und zerstört. DieNeuen Herrscher gründeten direktdaneben eine neue Siedlung.Als die Arier das Land beherrschten,nannten sie die Region "Gandhara".Diese Bezeichnung entspringt dem HindiWort "Gandh" und bedeutet Duft. In derTat hat das Gebiet um Taxila einencharakteristischen Duft, der bis zu denMargala Hügeln und zum Hazara Districtverbreitet ist. Es wird sogar behauptet,

dass "Hazara" ein anderer Name desBuddhas war und die Hazara Provinz inPakistan nach ihm benannt sei.Funde der Gandhara-Kunst sind in allenberühmten Museen der Welt ausgestellt.Im British Museum sind einige guterhaltene Münzen aus der Bronzezeitausgestellt. Die meisten Exponate imTaxila Museum gehören in die Gandhara-Periode. Die weltberühmte Statue "derasketische Buddha" stammt ebenfallsaus Taxila und wurde im Museum vonLahore, der Hauptstadt der ProvinzPunjab, restauriert. Aufgrund deratemberaubenden Schönheit und derinspirierenden Wirkung hängen Kopiendieser Skulptur in vielen anderenMuseen.Stupas, Skulpturen und Stuckarbeitenpräsentieren die Lehren Buddhas. Sie

Detailaufnahme der Mauer QGóL øe π«°UÉØJ

Stupa/ Sirkap ÉHƒà°S

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zeigen wichtige Ereignisse aus seinemLeben in Form von Schriften, Zahlen undDarstellungen von Menschen und Tieren.Taxila, strategisch gut an derVerbindung der Seidenstraße nach Chinagelegen, wurde zum geistlichen Zentrumfür Hindus, Jains und Buddhisten. DieVerbreitung von religiösem Wissenwurde auf andere Disziplinenausgeweitet. So wurde die Sanskrit-Grammatik von einem ansässigenGelehrten in Taxila entwickelt.Die Ausgrabungen in Taxila erstreckensich über ein weites Gebiet undbeinhalten drei wichtigen Standorte, diealten Städte Bhirmound, Sirkap undDharmarajika. Bhirmound ist die frühesteund am wenigsten geplante Stadt. Sirkaperscheint vergleichsweise gut geplantund beherbergt die Überreste vielerTempel und Klöster. Etwa zwei Kilometervon den alten Städten entfernt liegtDharmarajika, die neueste und dieimposanteste der drei Fundstellen mitdem erhaltenen großen Stupa.

Fundament des Stupa ÉHƒà°S ¢ù°SCG

á«fÉfƒ«dGh ájPƒÑdGh á«°Shóæ¡dG óHÉ©ªdG äGô«KCÉJ É¡«∏Yh ÜÉcô°S »a ÉHƒà°SStupasockel in Sirkap, dekoriert mit Hindu, buddhistischer und griechischer Tempelschrift�

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Die Einfachheit bei der Anordnungscheint der gemeinsame Aspekt bei derKonstruktion der Bauwerke. DieKabinen in den Klöstern sind mitNischen für Lampen versehen und diemeist unregelmäßig geformten Steinewurden in regelmäßigen perfektengeometrischen Strukturen angelegt. Inden Anfängen wurden Kalkstein undKies verwendet, später wurden dieunregelmäßigen Bruchsteine vermauert.Diese Technik findet in den Vorortenvon Taxila, Islamabad und Peshawerimmer noch Verwendung.Heute ist Taxila eine wichtige Stadt inPakistan, die von deringenieurswissenschaftlichen Universitätund der Schwermetallindustrie geprägtist. Taxila und Wah sind Zwillingsstädte.Letztere ist berühmt für seine Panzer-und Flugzeugfabriken.Die Ausgrabungsstätte erscheint wieeine Landschaft auf einem grünenTeppich.

Invasive Pflanzenarten gefährden dieses

antike und wertvolle Kulturdenkmal Es

ist vielleicht der richtige Zeitpunkt, um

über eine bessere Pflege dieses

Schmuckstücks nachzudenken, damit

dieses Erbe für künftige Generationen

erhalten bleibt.Die Überreste eines Hauses

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Die Apsis des Tempels óÑ©e