Post on 31-Aug-2019
Leitfaden zur fachgerechten Planung einer WU-Konstruktion/
Weißen Wanne gem. DAfStbP. MAYER, M. ENG.
EINLEITUNG
Die WEISSE WANNE ist eine seit über einem halben Jahrhundert
bewährte Bauweise und damit anerkannte Regel der Technik!
2
[Abb. 1] Quelle: Zement-Merkblatt „Wasserundurchlässige Betonbauwerke“
[Abb. 2] Quelle: www.baulinks.de
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
REGELWERKE
REGELWERKE FÜR DEN BETONBAU
DIN EN 1992. Eurocode 2: „Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton-und Spannbetontragwerken“
DIN EN 206-1 / DIN 1045-2: „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Beton: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung …“
DIN EN 13670 / DIN 1045-3: „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Bauausführung“
DafStb-Richtlinie „Wasserundurchlässiger Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“
3
Hinweis: Die Anwendung der WU-Richtlinie muss bauvertraglich vereinbart werden!
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
PLANUNGSSCHRITTE einer Weissen Wanne
1. Festlegung des für die Planung Verantwortlichen
2. Ermittlung der Beanspruchungsklasse
3. Nutzungsklasse festlegen
4. Entwurfsgrundsatz festlegen
5. Ausführungsart festlegen
6. Mindestbauteildicken festlegen
7. Mindestbetonfestigkeit- und Expositionsklasse festlegen
8. Dichtheitsklasse festlegen
9. Rissbreitenbegrenzung
10. Zuverlässigkeitsklassen und Überwachungsmaßnahmen festlegen
11. Festlegung der Schalungsanker, Abstandhalter und Einbauteile
12. Fugenabdichtung festlegen
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REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
FESTLEGUNG DES FÜR DIE PLANUNG VERANTWORTLICHEN
Sachkundiger Planer mit umfangreicher Erfahrung mit WU-Bauwerken!
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REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
FESTLEGUNG DES FÜR DIE PLANUNG VERANTWORTLICHEN
Sachkundiger Planer mit umfangreicher Erfahrung mit WU-Bauwerken!
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REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
BEANSPRUCHUNGSKLASSE ERMITTELN
7
Beanspruchungs
klasse BKKlassenbezeichnung Art der Beanspruchung
BK1
Druckwasser
BK1-dW
drückendes Grundwasser (dW)
(Wasser übt hydrostatischen Druck aus;
Grundwasser, Schichtenwasser
Hochwasser …)
BK1-ndWnichtdrückendes Wasser (ndW)
(Wasser auf horizontalen Flächen)
BK1-zaS
zeitweise aufstauendes Sickerwasser (zaS)
(Wasser, das sich auf wenig durchlässigen
Bodenschichten ohne Dränung aufstauen
kann)
BK2
Feuchte
BK2-nsS
BK2-BfBodenfeuchte (Bf)
(kapillar im Boden eingebundenes Wasser)
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
BEANSPRUCHUNGSKLASSE ERMITTELN
8
[Ab
b. 3
] Q
uel
le: m
ayer
-bau
engi
nee
rin
g.d
e
stark durchl. Böden kf < 10-4 m/s- Sand kf = 10-4 bis 10-2 m/s- Kies kf = unter 10-2 m/s
wenig durchl. Böden kf > 10-4 m/s-Mittel- bis Grobschluff
kf = 10-4 bis 10-6 m/s-Fein- bis Mittelschluff
Kies kf = 10-6 bis 10-8 m/s-Toniger Schluff
kf = über 10-8 m/s
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
NUTZUNGSKLASSE FESTLEGEN
9
Klassenbezeic
hnung
Anforderungen
an die
Wasserundurchlä
ssigkeit
Unterklasse
für
hochwertige
Nutzung²
Unterklasse
mit
hochwertige
Nutzung
Zusätzliche
Maßnahmen für
trockenes
Raumklima
Anwendbarer Entwurfs-grundsatz
NK-A
(z.B.
Wohnhaus-
keller,
Archive,
Museen…)
- Feuchte-
transport in
flüssiger Form
nicht zulässig
- Feuchtestellen
als Folge von
Wasserdurchtrit
auf der Bauteil-
oberfläche unzul.
anspruchsvoll- raumklimatische
Maßnahmen (z.B.
Heizung/ Lüftung
zur Abführung
von Feuchte)
- bauphysikalische
Maßnahmen (z.B.
Wärmeschutz)
- A)
- B) nur in
Kombination mit
nachträglichen
Maßnahmen
normal
einfach/
untergeordnet
NK-B
(z.B. Behäter,
Tiefgaragen…)
- Feuchtetransport in flüssiger Form im Bereich von Trennrissen, Sollriss-
querschnitten, Fugen und Arbeitsfugen in begrenztem Maße zulässig
- Feuchtstellen mit Dunkelverfärbungen/ ggf. Wasserperlenbildung zul.
- Tauwasserbildung möglich
- A)- B) - C)
² gemäß DBV-Merkblatt „Hochwertige Nutzung von Untergeschossen“
Hinweis: NK-B gilt als Standard für Weiße Wannen!
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
10
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
NUTZUNGSKLASSE FESTLEGENExkurs: raumklimatische/ bauphysikalische Maßnahmen
Kritisch ist die Abgabe der Baufeuchte/ des Überschusswassers!
11
Austrocknungszeit Zeitraum
8. bis 30. Tag 10 bis 18 3 Wochen
31. bis 91. Tag 8 bis 9 2 Monate
92. bis 183. Tag 6 bis 7 3 Monate
184. bis 365. Tag 3 bis 5 6 Monate
ab 366. Tag - - -
Plattendicke
[cm]
Austrocknungszeit in Jahren
beidseitige Austrocknung einseitige Austrocknung
5 0,25 0,6
10 0,6 1,5
20 1,5 4,0
40 4,0 8,0
80 8,0 16,0
160 16,0 30,0
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
NUTZUNGSKLASSE FESTLEGENExkurs: raumklimatische/ bauphysikalische Maßnahmen
Kritisch ist die Abgabe der Baufeuchte/ des Überschusswassers! Differenzierung der Nutzungsklasse A in Abhängigkeit von raumklimatischen Anforderungen
Klasse Raumnutzung Raumklima Beispiele (informativ) Maßnahmen2)
A*** anspruchsvoll
warm, sehr geringe Luftfeuchte, geringe
Schwankungsbreite der Klimawerte
Archive, Bibliotheken, Technikräume mit feuchteempfindlichen Geräten (Labor, EDV, usw.),
Lager für stark feuchte- und temperaturempfindliche Güter
Wärmedämmung EnEV, Heizung, Zwangslüftung,
Klimaanlage (Luftentfeuchtung)
A** normal warm, geringe Luftfeuchte, mäßige Schwankungsbreite
der Klimawerte
Räume für dauerhaften Aufenthalt von Menschen, wie Versammlungs-, Büro-, Wohn-, Aufenthalts- oder
Umkleideräume, Verkaufsstätten; Lager für feuchtempfindliche Güter; Technikzentralen
Wärmedämmung EnEV, Heizung, Zwangslüftung,
ggf. Klimaanlge
A* einfach
warm bis kalt, natürliche Luftfeuchte, große
Schwankungsbreite der Klimawerte
Räume für zeitweiligen Aufenthalt von weniger Menschen, ausgebaute Kellerräume, wie Hobbyräume,
Werkstätten, Waschküche im Einfamilienhaus, Wäschetrockenraum, Abstellräume
Wärmedämmung EnEV, ggf. ohne Heizung, natürliche Lüftung
(Fenster, Lichtschächte, ggf. nutzerunabhängig)
A*1) untergeordnet keine Anforderung einfache Technikräume (z.B. Hausanschlussraum)
1) Entspricht der WU-Richtlinie, 5.3.2 (2), u. U. ist eine Einstufung in Nutzungsklasse B möglich 2) Baukonstruktive Anforderungen an Zugänglichkeit der umschließenden Bauteile sind zu beachten
[Abb. 4] Quelle: DBV-Merkblatt „Hochwertige Nutzung von Untergeschossen“
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
ENTWURFSGRUNDSATZ FESTLEGEN
13
Entwurfsgrundsatz
Klassen
bezeich
nung
Aufgabe/ Bauweise Voraussetzung/ Anwendung
Rissvermeidung A)
Rissvermeidung durch
bautechnische
Maßnahmen
(Bauweise zur Vermeidung
von Trennrissen)
geringe Last- und
Zwangeinwirkungen,
Zugbeanspruchung bleibt unter
der Zugfestigkeit des Betons
geeignet für BK1 und BK2
Rissbreitenbegrenzung
mit SelbstheilungB)
Trennrisse mit
Selbstheilung
(Bauweise mit Trennrissen
begrenzter Breite für
Druckgefälle)
Bewehrung zur Begrenzung der
Rissbreite; die Selbstheilung des
Betons kann genutzt werden,
wobei vorübergehende
Undichtheiten hinnehmbar sind
geeignet für BK1-dW
Trennrisse mit
AbdichtungC)
Risse mit Abdichtung
(zugelassene Trennrissen
mit festgelegten
Dichtmaßnahmen)
für die Rissabdichtung müssen
die Innenbereiche der
Außenbauteile frei zugänglich
bleiben
geeignet für BK1 und BK2
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
AUSFÜHRUNGSART FESTLEGEN
Exkurs: Vor- und Nachteile der Bauweisen
14
Klassenbezeichnung Art der Bauweise
BW-OB Ortbeton
BW-EW Elementwand
BW-FTW Fertigteilwand
BW-ED Elementdecke
BW-FTD Fertigteildecke
Art der Bauweise Vorteile Nachteile
Fertigteil/ Element
- hohe Qualität
- hohe Maßgenauigkeit
- Witterungsunabhängige Produktion
- kurze Montagezeiten
- kostengünstig
- begrenzte Bauteilgröße und Gewicht
- aufwendige Transportlogistik (Sondertransporte/ Kräne)
- keine typisierten Lösungen
Ortbeton
- individuelle Lösungen und Formen
- Bauteile und Tragwerk nach Erfordernis des Bauwerks
- breites Anwendungsspektrum
- Minderung von Qualität und Maßgenauigkeit durch
Fertigung unter Baustellenbedingungen
- Hoher Aufwand für die Baustelleneinrichtung
- Qualitätsprobleme durch Witterung und Terminengpässe
REGELWERKE
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AUSFÜHRUNG
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PLANUNG
MINDESTDICKEN FESTLEGEN
15
Bauteil BeanspruchungsklasseMindestdicken [mm]
Ortbeton Elementwände Fertigteile
WändeBK-1 240 240 200
BK-2 200 200* 100
BodenplatteBK-1 250 - 200
BK-2 150 - 100
*bei der Verwendung von Beton der Konsistenzklasse F6 oder selbstverdichtenden Betonen, ist eine Abminderung von 240
mm auf 200 mm möglich.
Arten und Ursachen von Feuchtetransport durch WU-Beton
Art des Wassertransports Vorgang/ Ursache
Permeation Druckgefälle zwischen Innen- und Außenseite
Kapillares Saugen Grenzflächenspannungen an Porenwandungen
Diffusion
durch Partialdruckunterschiede (bestimmt
durch relative Luftfeuchte und Temperatur)
bedingte Wanderung von Wasserteilchen
durch das Porengefüge
Osmose
(bei unbeschichtetem Beton zu
vernachlässigen)
Konzentrationsunterschiede von gelösten
Stoffen in einem Lösungsmittel (z. B. Salz in
Wasser).
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
[Ab
b. 5
] Q
ue
lle: :
may
er-b
auen
gin
eeri
ng.
de
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
MINDESTDICKEN FESTLEGEN
eine Abminderung des Querschnitts (und höherer w/z-Wert) kann zufolge haben, dass sich die Kapillar- und Diffusionszone überschneiden!
die Kernzone (Feuchtetransport-Gleichgewicht) entfällt! Ein Teil der Kapillarzone befindet sich dann im Austrocknungsbereich!
Wasser diffundiert dauerhaft in das Bauteilinnere!
PLANUNG
[Ab
b. 6
] Q
ue
lle: M
aste
rth
esis
PM
17
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
EXPOSITIONSKLASSEN FESTLEGEN
BETONDRUCKFESTIGKEITSKLASSEN FESTLEGEN
18
Expositionsklassen
X0
(kein
Angriffs-
risiko)
XF1-XF4
(Betonangriff
d. Frost
mit/ohne
Taumittel)
XA1-XA3
(chemi-
scher
Betonangriff
)
XC1-XC4
(Stahlkorros
ion d.
Karbona-
tisierung)
XD1-XD3
(Bew.kor-
rosion d.
Chloride im
GW)
XS1-XS3
(Bew.kor-
rosion d.
Chloride im
MW)
W-O/F/A/S
(Betonkorr.
durch
Alkalireaktion)
XM1-XM3
(Betonangrif
f d.
Verschleiß)
KenngrößenBetondruckfestigkeitsklassen
ErläuterungC25/30 C30/37 C35/451) C40/502)
Betondruckfestigkeit
25 30 35 40 Zylinderdruckfestigkeit
30 37 45 50 Würfeldruckfestigkeit
14,2 17 19,8 22,7 Bemessungsfestigkeit
Elastizitätsmodul
31.000 33.000 34.000 35.000 Elastizitäts- als Sekantenmodul
Betonzugfestigkeit
2,6 2,9 3,2 3,5 mittlere zentrische Zugfestigkeit
1,8 2 2,2 2,5 5%-Quantil der z. Zugfestigkeit
3,3 3,8 4,2 4,6 95%-Quantil der z. Zugfestigkeit
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
Eigenschaften des
Betons
Klassenbe-
zeichnungAnforderungen/ Ausführungsart
Wasserundurchlässigkeit WU1-Beton
Wasserund. bei
Ausnutzung der
Mindestbauteildicken
WU2-Beton
Wasserundurch-
lässigkeit,
Schwindarmut,
Wärmeentwicklung
WU3-Beton
PLANUNG
DICHTHEITSKLASSEN FESTLEGEN
19
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
DICHTHEITSKLASSEN FESTLEGEN
20
Eigenschaften des
Betons
Klassenbe-
zeichnungAnforderungen/ Ausführungsart
Flüssigkeitsdichter
BetonFD-Beton
Anforderungen bei WHG-Flächen an flüssigkeitsdichte Betone nach DAfStb „Richtlinie für
Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“
Flüssigkeitsdichter
Beton mit
Eindringprüfung
FDE-BetonAnforderungen bei WHG-Flächen an flüssigkeitsdichte Betone mit Eindringprüfung nach
DAfStb „Richtlinie für Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“
Gasundurchlässigkeit GU-Beton
Zusatzbezeichnungen durch Angabe des Größtkorns
Größtkorn 32 mm …-32
Größtkorn 16 mm …-16
Größtkorn 8 mm …-8
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
RISSBREITENBEGRENZUNGExkurs: Rissarten
Bezüglich der Wasserundurchlässigkeit von Bauteilen ist zwischen den drei Hauptrissarten Schalen-, Biege- und Trennrissen zu unterscheiden (Längs-, Verbund-, Spalt- oder Sammelrisse stellen eine Unterform dar).
TRENNRISSE gehen durch die gesamte Dicke des Bauteils und haben großen Einfluss auf die Wasserundurchlässigkeit des Betons
-> Entstehung durch Zugspannungen (früher Zwang durch abfließende Hy-dratationswärme, später Zwang durch Schwinden, Setzung,
Temperatur)
-> Vermeidung durch Nachbehandlung, Betonzusammensetzung, Bewehrung (wenn Zugspannungen größer als Betonzugfestigkeit
21
[Ab
b. 7
] Q
uel
le:
Zilc
h+Z
ehet
mai
er
„Bem
essu
ng
im K
I“
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
22
[Ab
b. 8
] Q
ue
lle:
Zilc
h+Z
ehet
mai
er
„Bem
essu
ng
im K
I“
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
RISSBREITENBEGRENZUNGExkurs: Rissarten
SCHALENRISSE entstehen ausschließlich an der Bauteiloberfläche und haben i.d.R. keinen Einfluss auf die Wasserundurchlässigkeit
-> Entstehung durch Verformungsbehinderung, schnellem Abkühlen des B., Frühschwinden durch starken Wasserentzug, schlechte
Nachbehandlung
-> Schalenrisse lassen sich nicht durch Bewehrung, sondern ausschließlich durch eine früh- und langzeitige Nachbehandlung, sowie das
sorgfältige Verdichten des Betons vermeiden
PLANUNG
23
[Ab
b. 9
] Q
ue
lle:
Zilc
h+Z
ehet
mai
er
„Bem
essu
ng
im K
I“
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
RISSBREITENBEGRENZUNGExkurs: Selbstheilung – Entwurfsgrundsatz B)
die Selbstheilung hat für Weiße Wannen, bei durch Beanspruchungs-klasse BK1 ausgesetzten Bauteilen, eine einschlägige Bedeutung
bei Beanspruchungsklasse BK2 bleibt Selbstheilung aus
Fehlstellen und Risse werden ohne zusätzliche Maßnahmen abgedichtet
chemisch-physikalische Gründe für die Selbstheilung sind Neubildung von Kalziumkarbonat an den Rissflanken, Quellen des Zementgels und Hydratation des Zementsteins
mechanische Gründe sind lose Partikel aus dem Beton oder Feinstoffe im Wasser, die an Engpässen zu Verstopfungseffekten führen
24
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
25
Hinweis: Eine ausbleibende Selbstheilung ist häufig die Ursache für schadhafte WW!
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
RISSBREITENBEGRENZUNG
26
Klassenbe-
zeichnung
Anwendung und
Anforderungen nach WU-
Rili und DIN EN 1992
Bedeutung und Anwendung für
Entwurfsgrundsätze
0,03) RW0 - - Entwurfsgrundsatz A)
0,101) RW10
- Entwurfsgrundsatz B)
- RW20 zulässig als Rechenwert
für Wände bei BK2
0,151) RW15
0,201) 2) RW20Spannbetonbauteile im
sof./ nachtr. Verbund2)
0,302) RW30
Stahlbetonbauteile
allgemein und Spann-
betonbauteile, sofern der
Korrosionsschutz des
Spannstahls durch andere
Maßnahmen sichergestellt
ist2)
- Diese Rissklasse leistet nur
Korrosionsschutz der Bew.
- keine Selbstheilung möglich
- Anwendung bei BK1 nur mit
Entwurfsgrundsatz B) ohne
Selbstheilung und nur
mit besonderer fachlicher
Aufklärung und Zustimmung des
Bauherrn
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
27
Rissklasse
≤ 10 0,2 RW20
> 10 … ≤ 15 0,15 RW15
> 15 … ≤ 25 0,1 RW10
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
28 [Ab
b. 1
0]
Qu
elle
: LV
M-B
E
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
ZUVERLÄSSIGEITS- UND ÜBERWACHUNGSKL.
29
Zuv.k.
klasseBeispiele für WW Betoneigenschaften
Überwachungsmaßn. bei der
Planung
Überwachungsmaßn. bei der
Ausführung
RCG1WW mit geringen
Versagensfolgen
DSL1
Prüfung durch Planungsstelle selbst
und ggf. durch Prüfsachverständigen
für Betontechnik
ÜK1
Überwachung der Baustelle durch
Eigenüberwachung im Rahmen der
Betonüberwachungsklasse ÜK1
RCG2
WW mit
beträchtlichen
Versagensfolgen
DSL2
Prüfung durch Prüfingenieur oder
Prüf-sachverständigen für Bautechnik;
Fremdüberwachung
ÜK2
Fremdüberwachung der Baustelle durch
unabhängige Prüfstelle im Rahmen der
Beton-überwachungsklasse ÜK2
RCG3
WW für den
Umgang mit
wasserge-
fährdenden Stoffen
(WHG 2009)
DSL3
Prüfung durch Bauaufsicht oder durch
hoheitlich beliehenen Prüfingenieur
ÜK3
Fremdüberwachung der Baustelle und
während Nutzung durch Bauaufsicht im
Rahmen der Betonüberwachungsklasse
ÜK3
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
SCHALUNGSANKER, ABSTANDHALTER, EINBAUTEILE
30
Klasse Eigenschaft, durch Prüfung nachzuweisenAnwendung bei bestimmten
Expositionsklassen
Schalungsanker (SA) zur Aufnahme des Schalungsdrucks beim Betonieren
SA-MS SA mit Mittelscheibe als Wassersperre und Konus bei Wasserdruck und allen
Expositionsklassen entsprechend
Prüfzeugnis
SA-GS SA mit Gewindestück als Wassersperre und Konus
SA-BA SA mit besonderer Abdichtung
SA-MS/HR SA im Hüllrohr mit Mittelscheibe und Konus nur bei Bodenfeuchte
Abstandhalter (AB) für die passende Lage der Bewehrung
AB-AAB mit hohem Eindringwiderstand XD1-XD3, XS1-XS3
AB mit Widerstand gegen Tausalz u. chem. Angriff XF2+XF4, XA1-XA3
AB-F AB mit Frost-Tau-Widerstand XF1-XF4
AB-T AB gegen Temperaturbeanspruchung XS1-XS3, XF1-XF4
AB-V AB für Verschleißbeanspruchung XM1-XM3
Abstandhaltertyp mit Zusatzbezeichnung
…-A radförmig
Eignung der Abstandhaltertypen
gemäß DBV „Merkblatt
Abstandhalter“
…-B1 punktförmig, nicht befestigt
…-B2 punktförmig, befestigt
…-C1 linienförmig, nicht befestigt
…-C2 linienförmig, befestigt
…-D1 flächenförmig, nicht befestigt
…-D2 flächenförmig, befestigt
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
31
Klasse Eigenschaft, durch Prüfung nachzuweisenAnwendung bei bestimmten
Expositionsklassen
Einbauteile (EBT) für die spätere Nutzung, die die Konstruktion durchdringen
EBT-RD
Rohrdurchführung durch Sohlplatte oder Decke
mit Mittelflansch und Dichteinsatz oder durch
Wände mit Futterrohr und Dichteinsatz die Wasserundurchlässigkeit muss
durch ausreichenden Widerstand
gesichert sein, bestätigt durch
Prüfzeugnis
EBT-KDKabeldurchführung mit Dichtpackung und
Deckelverschluss
EBT-FT
Fertigteil für Anschluss-, Licht- und
Revisionsschacht, Pumpensumpf,
Aufzugunterfahrt
Einbauteile (EBT) für die spätere Nutzung, die die Konstruktion schwächen
EBT-ELTAbzweigdose oder Einbaukasten, z. B. für
Elektroinstallation
SCHALUNGSANKER, ABSTANDHALTER, EINBAUTEILE REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
PLANUNG
32
[Abb. 11] Quelle: Betomax.de
SA-MS
[Abb. 12] Quelle: jost-bautechnik.de
SA-GS
[Abb. 13] Quelle: maxfrank.de
AB-A-B2
[Abb. 14] Quelle: klinger.de
EBT-RD
SCHALUNGSANKER, ABSTANDHALTER, EINBAUTEILE REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
FUGENABDICHTUNG FESTLEGEN
Fugen sind zu planen und müssen planmäßig ausgebildet werden. Als Fugenabdichtungen (ungeregelt) dürfen nur Bauprodukte mit Verwendbarkeitsnachweis (abP) verwendet werden:
Injektionsschläuche/Verpressschläuche (innen)
Quellprofile (innen)
Dichtrohre (innen)
Bentonitfolien (außen)
beschichte Fugenbleche (innen)
streifenförmige Dichtungen (außen)
Kombinationen (z. B. Fugenblech + Quellprofil)
geregelte Fugenabdichtungen
unbeschichtete Fugenbleche (innen); Verwendungsregeln nach WU-Rili
Fugenbänder (innen+außen); In DIN V 18197 geregelt
PLANUNG
33
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
FUGENABDICHTUNG FESTLEGEN
PLANUNG
34
(außen)
(innen) (innen)
(innen)
[Abb. 15-18] Quelle: : mayer-bauengineering.de
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
Die häufigsten FEHLER
unsachgemäß eingebaute/ fehlende Fugenabdichtungen
falsche Bewehrungsführung (häufig durch Überdimensionierung des KI)
nicht zugelassene Schalungsanker, Abstandhalter, Einbauteile, Fugenabd.
Veränderung der Betonkonsistenz durch Zugabe von Wasser
fehlerhafter Beton (Konsistenz, w/z-Wert, Größtkorn, Saisonzuschlag)
unsachgemäße Betonage (zu hohe Fallhöhen, unzureichende Verdichtung, kein Vornässen, Verschmutzung der AF, Steiggeschw. …)
Temperaturbedingungen
zu hohe Wartezeiten zwischen 2 Mischfahrzeugen
Fehlstellen (z.B. unterhalb von Fenstern)
zu tiefe Bohrungen durch die Elementwandschalen für Befestigungen
fehlende Nachbehandlung des Betons
…
AUSFÜHRUNG
35
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
INSTANDSETZUNGSMÖGLICHKEITEN
Injektion von Rissen und Hohlräumen
Abdichten mit Dichtungsschlämmen und Flüssigkunststoffen
Abdichten durchlässiger Fugen- Injizieren des Fugenbereichs- Aufbringen eines streifenförmigen Abklebesystems- Einsetzen einer Kompressionsdichtung- Aufsetzen eines Fugenprofils mit einer Klemmkonstruktion- Nachinjektion über Injektionssysteme- Vergelen der Fuge
Ersetzen durch Spritzbeton
Abdichten durch Baugrundinjektionen
INSTANDSETZUNG
36
REGELWERKE
PLANUNG
AUSFÜHRUNG
INSTAND-SETZUNG
QUELLEN
QELLEN
REGELWERKE, RICHTLINIEN, MERKBLÄTTERDIN 18195: „Bauwerksabdichtungen“ DIN EN 1992. Eurocode 2: „Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken“DIN EN 206-1 / DIN 1045-2: „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton“DIN EN 13670 / DIN 1045-3: „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton“DIN EN 1992-1-1: Eurocode 2: „Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und
Spannbetontragwerken“Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (2003): DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauteile aus Beton“Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (2006): Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige
Bauteile aus Beton“Deutscher Beton- und Bautechnikverein e.V.: „Merkblatt Abstandhalter“Informationszentrum Beton GmbH: Zement-Merkblatt „Wasserundurchlässige Betonbauwerke“
FACHLITERATURLohmeyer, G.; Ebeling, K (2013): „Weiße Wannen einfach und sicher: Konstruktion und Ausführung
wasserundurchlässiger Bauwerke aus Beton“Cziesielski, R.; Fechner, O.: „Wassertransport durch WU-Bauteile“Schäper, M.; Kreye, J.: „Kein kritischer Wasserdampfdurchtritt in WU-Betonkonstruktionen“Schnell, J.; Heinrich, H.; Dieckmann, J.-H.; Loch, M.: „Zur Handhabung der Nutzungsklassen nach WU-
Richtlinie“Zilch, K.; Zehetmaier, G.: „Bemessung im konstruktiven Betonbau: nach DIN 1045-1 und EN 1992-1-1
(Eurocode 2)“