Prävention von wissenschaftlichem Fehlverhalten

Post on 03-Jan-2016

26 views 3 download

description

Prävention von wissenschaftlichem Fehlverhalten. Gerlinde Sponholz Institut für Medizin- und Organisationsethik, Berlin. „Unser Ehrenkodex für gutes wissenschaftliches Verhalten “. - PowerPoint PPT Presentation

Transcript of Prävention von wissenschaftlichem Fehlverhalten

Prävention von

wissenschaftlichem

Fehlverhalten

Gerlinde Sponholz Institut für Medizin- und Organisationsethik, Berlin

„Toleranz, Fairness, Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit, Zurückhaltung, Überzeugung, Verantwortung, Aufrichtigkeit, Pflichtbewusstsein, motiviert sein, ethische Vertretbarkeit, Lebewesen achten, Freundschaft, Offenheit, Teamarbeit, Teamgeist, Kooperation, soziales Umgehen miteinander (ist sehr wichtig für eine positive Arbeitseinstellung), Betreuung, Hilfsbereitschaft, Anerkennung geben, persönlichen Ehrgeiz zurückstellen, an eigenen Ideen teilhaben lassen, zu starken Konkurrenzdruck vermeiden, Effektivität, Realitätsbezug, Objektivität, Unvoreingenommenheit, gesetzeskonform, verantwortungsvolle Gründlichkeit, Sorgfalt, Sauberkeit, Ordentlichkeit, Kompetenz, Kritikfähigkeit, Originalität, korrektes Zitieren, vollständiges Zitieren, Primärdaten speichern, Protokollführung, alles notieren was mit einer ordnungsgemäßen Versuchsdurchführung zu tun hat, Alternativmethoden suchen, Ergebnisse nicht vorenthalten, Offenheit bei der Darlegung von Ergebnissen, Vollständigkeit der Ergebnisse, Reproduzierbarkeit von Messungen, Auswertungen von Versuchen, Versuchsplanung, besonders bei denen Menschen tangiert sind“

Aus einem Seminar ‚Forschungsethik‘ in einem Forschungsinstitut

„Unser Ehrenkodex für gutes wissenschaftliches Verhalten“

„Neid, Schlamperei, Sturheit, Anderen nichts gönnen, Übermotivierung, Karrieredenken, Mobbing, Egoismus, Geldgier, Ehrgeiz, Realitätsverlust, Verbitterung, Inkompetenz, gegenseitige Unterstützung mangelhaft, Misstrauen, Missgunst, Vorenthalten von Informationen aus Neid und Angst, man Iässt Kollegen eigene Fehler wiederholen, Abhängigkeit, Institutspolitik, Zeitmangel, Zwänge, Publikationsdruck, Konkurrenz, Erfolgsdruck, Zeitdruck, Druck vom Arbeitsmarkt, finanziell zu knapp ausgestattete Projekte, Kostendruck, Finanzierungsdruck, Verwerten von Fremdleistungen, Befriedigung von Geldgebern, Interessenkonflikt Wissenschaft - Wirtschaft, unterschiedliche Prioritäten, Einbehalten von "schädlichen" Ergebnissen, Reproduzierbarkeit, Stichprobengröße, über Fehlexperimente wird nicht berichtet, Statistik - Signifikanz - statistische Ausreißer, angebliche Ausreißer streichen bzw.. wieder hervorholen wenn sie plötzlich passen, gewollte "richtige" Ergebnisse, selektives Zitieren, never repeat a successful experiment, Fehler in der Versuchsplanung werden nicht zugegeben, Klauen im Labor, Kollegen nutzen Ideen für ihre Interessen aus, Wissensvorteil ausnutzen.“

Aus einem Seminar ‚Forschungsethik‘ in einem Forschungsinstitut

„Unsere Wirklichkeit des wissenschaftlichen Alltags“

„B Wissenschaftliches Fehlverhalten

1 . Wissenschaftliches Fehlverhalten liegt vor, wenn in

einem wissenschaftserheblichen Zusammenhang

bewußt oder grob fahrlässig Falschangaben gemacht

werden, geistiges Eigentum anderer verletzt oder

sonstwie deren Forschungstätigkeit beeinträchtigt wird.

Entscheidend sind jeweils die Umstände des

Einzelfalles.“

Hochschulrektorenkonferenz, Empfehlung des 185 Plenums vom

6. Juli 1998 „Zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten

in den Hochschulen“

Ordnung der Georg-August-Universität

Göttingen zur Sicherung guter

wissenschaftlicher Praxis

Neueste Überarbeitung des Senats

12.12. 2012

Ordnung der Georg-August-Universität Göttingen

Wissenschaftliches Fehlverhalten

• Falschangaben• Verletzung geistigen Eigentums• Beeinträchtigung der

Forschungstätigkeit anderer • Verletzung der anerkannten Regeln

der Autorschaft

Wann Prävention ?

•Häufiges Ereignis

•Ursachen bekannt

•Folgen gravierend

•Systemrelevantes Ereignis

•Möglichkeit zur Prävention

In: Steneck N (2009, p. 18) Introduction to the responsible Conduct of Research, DIANE Publishing, Darby PA (pdf-Version, Stand: 07.10.2012,

http://ori.hhs.gov/documents/rcrintro.pdf)David Zinn

Fanelli D (2009) How Many Scientists Fabricate and Falsify Research? A Systematic Review and Meta-Analysis of Survey Data. PLos ONE 4(5): e5738. doi:10.1371/journal.pone.0005738

21 Studies included

Fabrication, falsification or alteration of results

admitted, 2 % (1 % - 4 %)

directly observed, 14 % (9 % - 20 %)

Questionable research practices

admitted, 10 % (5 % - 34 %)

directly observed, 29 % (6 % -72 %)

Nature 435, ( 2005) Special Report: Taking on the cheat. Jim Giles

Incidences of ORI Cases Involving Falsified Images

John Krueger (2009), ORI-Newsletter vol 17, no4 , p. 3

Mögliche Ursachen

Das Individuum

Das Arbeitsteam

Die Organisation

Das Wissenschaftssystem

Die Gesellschaft

Untersuchungen zu Fehlverhalten und erlebter Ungerechtigkeit

Siegrist J. (2001) A theory of occupational stress. In J. Dunham (Ed.), Stress in the workplace (pp. 52–66). London and Philadelphia: Whurr Publishers.

Martinson et al. (2006) Scientists’ Perceptions of Organizational Justice and Self-Reported Misbehaviors. J Empir Res Hum Res Ethics. 1: 51–66.

Folgen

Beschädigung

Umwelt Tiere Menschen Wissenschaftssystem

Verschwendung von Ressourcen

Geld Material Lebenszeit

Vertrauensverlust

Verschärfte Kontrollmechanismen Untersuchungskommissionen

Arten der Prävention

• Verhaltensprävention

• Verhältnisprävention

Individuum

Gesellschaft

Organisation

Wissenschaftssystem

Formen und Maßnahmen zur Prävention

• Primäre Prävention

• Sekundäre Prävention

• Tertiäre Prävention

• Quartäre Prävention

Formen und Maßnahmen zur Prävention

Primäre Prävention

Direkte Verhinderung des Auftretens eines Ereignisses

z.B. durch

•Kompetenzentwicklung

•Maßnahmen der Organisation, des Gesetzgebers

•Soziale und politische Veränderungen der

Rahmenbedingungen

•Ökonomische Anreize oder Sanktionen

Curriculum für Lehrveranstaltungen

zur„Guten wissenschaftlichen

Praxis“Oktober 2012

Gerlinde Sponholz

http://www.ombuds-wissenschaft.de

Ombudsman für die Wissenschaft

Formen und Maßnahmen zur Prävention

Sekundäre Prävention

Erkennen von Frühstadien, Vorsorgeprinzip

z.B. durch gute Betreuung, Fehlerkultur im

Arbeitsteam, angemessene Kommunikation,

Betratungsmöglichkeiten, Mediation, „heilbare

Regelverstöße“

Geschäftsstelle des Ombudsgremiums der GAU Göttingen

Frau Karin VehrenkampTel. 0551 39-20540https://www.uni-goettingen.de/de/305635.html 

Überregional

Ombudsman für die Wissenschafthttp://www.ombuds-wissenschaft.de

Formen und Maßnahmen zur Prävention

Tertiäre Prävention

Folgeschäden und Rückfälle sollen

verhindert werden (REHA).

z.B. Strukturänderungen, neue

Kontrollmechanismen, Kommunikation

3rd World Conference on Research Integrity

May 5-8, 2013, Montréal, Canada

Website: www.wcri2013.org

Formen und Maßnahmen zur Prävention

Quartäre Prävention

Unnötige Maßnahmen oder Überreaktionen

zur Prävention sollen verhindert werden,

z.B. wissenschaftsinterne und -externe

Diskurse, d,h. Kommunikation

Kluge und besonnene Maßnahmen.

UFZ, Leipzig, Juni 2010IMOE

Nach jedem großen „Fall“

Regelungs- und Kontrollwut

Ruf nach dem Gesetzgeber

Eingreifen von „Externen“ wird gefordert

H. Baitsch

Welche Prävention ist möglich?