Romans Tun Karbon - Bogenseminare · Straightness) und Gleichmäßig-keit im Gewicht schrauben den...

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In der letzten Ausgabe habeich die Entwicklung desCarbonpfeils und die auf-wändigen Alu-Carbon-Konstruktionen vorge-

stellt. Diesmal betrachten wir diegebräuchlicheren ReincarbonPfeile und wie man den richtigenfür sich herausfindet.

Carbonpfeile aus gerade an-geordneten Fasern

Diese Art von Pfeilen besteht nuraus mehr oder weniger hochwer-

tigen Carbonfasern und demHarz, das sie zusammenhält. DieFasernanordnung ist entschei-dend für die Haltbarkeit nachFehlschüssen. Einfache Ausfüh-rungen sind so konstruiert wiedie ersten Carbonpfeile. Die Fa-sern liegen nur in Längsrichtungund werden durch das Harz fi-xiert. Der Harzanteil ist relativhoch. Als Folge davon spalten siesich nach harten Landungen oderpilzen auf wie ein Regenschirm.Nicht ganz ungefährlich für dieHände und auch für Unbeteiligte.Dennoch haben sie im Schu-

lungsbetrieb und beimScheiben-

schießenihre Exis-tenzberech-

tigung. Siesind auch für leichte Bogendimensioniert und sehr gün-stig, wenn sie in weichenZielen landen.

Beispiel:Bearpaw Hunter-Carbon-pfeil

Carbonpfeile aus gera-de und spiralförmig

angeordneten Fasern

Für den sportlich ambitio-nierten Bogenschützen im

Gelände kommt jedoch nur eineandere Konstruktionsart in Frage.Zusätzlich zu den Längsfasernwerden hier eine oder zwei La-gen spiralförmig mit eingebracht.Das hat zur Folge, dass diesePfeile nicht so schnell kaputt ge-hen. Und wenn, dann brechen sieungefährlicher, meist stumpf, ab.Die Unterschiede in dieser Klas-se ergeben sich durch: Angebotan Spinewerten und Komponen-ten, Gewicht des rohen Schafts,Geradheit, Oberflächenart und -dekor, Durchmesser, Gewichts-abweichung im Dutzend.

Die günstigen Allrounder

Dies ist die meistgeschosseneKlasse und zeichnet sich durchwenige Variablen aus. Der ur-sprüngliche Innendurchmesser,der durch die Easton Super-Nockfestgelegt wird, zieht sich durchalle Spinewerte. Easton hat 2007mit der ST-(Slim Tech-)Serie die-

se "Tradition" etwas gebrochen.Sehr zum Ärger der Fans des al-ten Epic bzw. Excel. Nun wollensie das durch den Powerflightausgleichen. Trotzdem ist die Pa-lette des Zubehörs noch gut über-schaubar. Die Insert-Schraubspit-zen-Kombination erlaubt schnel-les Ausprobieren verschiedenerSpitzengewichte. Diese Klassezeigt auch sehr gute Haltbarkeit.Die Preisunterschiede der Her-steller und der Modelle ergebensich aus den erlaubten Toleran-zen. Die Geradheit (im Prospekt:Rundlaufgenauigkeit oderStraightness) und Gleichmäßig-keit im Gewicht schrauben denPreis in die Höhe. Im 3-D-Bo-gensport, wo oft nur ein Pfeil aufunbekannte Entfernung geschos-sen wird, wirkt sich das anschei-nend nicht so tragisch aus. DieGenialität des Spitzen-Schützenoder die durch einen günstigenPfeil hervorgerufene Sorglosig-keit beim anderen lassen auchmit einem Easton Powerflight(sehr günstig) erstaunliche Dingezu. Wer jedoch viel auf die Punk-tescheibe schießt, wird die Unter-schiede früher oder später ent-decken. Wermutstropfen hier istder Einsatz für Bögen unter 40#.Die Spinewerte 600, 500, 400,340, 300 decken lediglich denBereich der klassischen Männer-bogen ab, ganz einfach, weil sieursprünglich für Jagd-Com-pounds entwickelt wurden.

Beispiele hierfür:Sehr günstig: Easton Powerflight,Easton Excel STBester Kompromiss: Easton EpicSTSehr leicht und schnell: EastonLightspeed, Carbon Express CX,Gold Tip Entrada

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Tipps vom Experten

Romans Tun

Technik

Karbon

Roman Heigenhauser: DerExperte aus Ruhpolding gibtin dieser Serie Tipps für An-fänger und Experten.

Beste Werte und teuerster Schaft:Carbon Express Maxima SelectCarbon Express Maxima

Die Feinabgestuften fürleichtere Bögen

Leichte Recurves liegen imTrend. Sei es bei Vieltrainierern,meist Systemschützen, wegenVerletzung oder einfach wenigerKraft und Trainingsmöglichkeit.

Wir wissen: Für eine flache Flug-bahn ist lediglich das günstigeVerhältnis von Pfeilgewicht zuZuggewicht maßgebend. Kon-kret bedeutet das, dass man miteinem 30 #-Bogen ähnlich flacheFlugbahnen erreichen kann wieder Kollege, der 50# schießt.Wichtig dabei ist, dass der Aus-zug der verglichenen Parteiengleich lang ist. Einziger Unter-schied ist lediglich, dass der Pfeildes 50#ers wesentlich tiefer imTier steckt.

Wenn man um die 35 Pfund ziehtund auch noch sehr kurz, mussman Pfeile mit einer höherenZahl (Spinewert) wählen.

Wer hier den Fehler macht undseine 600er GT Entrada bei-spielsweise auf 25" kürzt unddann fatalerweise auch noch eineleichte 60-grain-Spitze (für denleichten Bogen) montiert - derhat ein Gießkännchen produziert.

Richtig sind in diesen FällenPfeile mit Spinewerten zwischen700 und 1000 im Extremfall so-gar darüber. Diese Pfeile sind ur-sprünglich für FITA- und Feld-schützen konzipiert. Ihre Wettbe-werbe sind wesentlich umfang-reicher (bis zu 144 Pfeile/Tag)

und ihr Schießstil bedingt, gerin-gere Zuggewichte und feinereAbstufungen zu schießen.

Die Durchmesser dieser Pfeilewerden von den Großen oft et-was belächelt.

Das geringere Gewicht brauchtauch kleinere Befiederung undleichtere Spitzen. Das sollte je-doch kein Grund sein, diese Pfei-le nicht in Erwägung zu ziehen.Die Ergebnisse sind absolutüberzeugend - besonders wennman sie aus dem 54 m entferntenBüffel zieht und die dickerenwerden im Gras gesucht. Wieman sie aussucht, werden wirnoch sehen. Beachten muss mandie vielen verschiedenen Durch-messer und die nicht so leichtumschraubbaren fixen Spitzen,sowie verschiedene Nockgrößen.

Beispiele hierfür:Günstig und robust: Beman ICSEnergyGerader und gleichmäßiger imGewicht, ansonsten baugleich:Easton RedlineSehr leicht, schneller und in ver-schiedenen Qualitätsstufen er-hältlich: Carbon Impact Ultra Fast

Die "Traditionellen"

Diese Pfeile kommen dem Kun-denwunsch einer natürlichen Op-tik und Gewichtsähnlichkeit mitHolzpfeilen nach. Viele erfolg-reiche Langbogenschützen ver-wenden sie zu Trainingszweckenund starke Recurves ohne Stabi-lisation schießen besser mit die-sen schweren Pfeilen. Durch denhöheren Materialanteil und denbedruckten Folienmantel errei-chen sie mehr Gewicht und le-

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uning Corner

npfeile

gendäre Stabilität. Die Unter-schiede in Preis und Leistungsind gering. Dafür unterscheidensie sich in der Kategorie grainspro inch Schaftmaterial. Durchdie Auswahl verschiedener Her-steller kann man unterschiedlicheHolzschaftmaterialen bzw. Ge-wichte imitieren. Seit kurzemgibt es Carbon Express Heritage90, der noch weicher ist als derGold Tip Traditional Hunter. DieBezeichnung 3555 auf den GoldTip Traditional Hunter ist hier et-was irreführend, da sie ursprüng-lich für Compoundbögen aufge-bracht wurde. Einen Pfeil, derdiese Bandbreite an Zuggewichtfür Nicht-Compoundbogen vomSpinewert abdecken könnte, gibtes nicht. Wer das nicht glaubt,sollte mal die Federn abmontie-ren oder einen wirklich passen-den Pfeil schießen.

Beispiele hierfür:Schwerster: Beman Classic MFXMittlerer: Carbon Express HeritageLeicht: Gold Tip Traditional HunterHolzdekor (nicht Camo!)Sehr weich: Carbon Express Heritage 90

Die Dicken

Pfeile mit dem größten in der FI-TA erlaubten Durchmesser von

9,2 mm werden eingesetzt, wennes darum geht, den nächsten Ringanzukratzen. Der theoretischeVorteil liegt auf der Hand. FürJagdrecurves macht der Einsatzbei Turnieren mit einer Weite vonmax. 30 m und InnenkillwertungSinn. Im Compoundbereich wer-den sie häufiger eingesetzt. Siesind erst ab einem 500er Spine-wert erhältlich. Die CXL-Serievon Carbon Express hat eine gutzu ziehende Oberflächenverstär-kung. Der massig aussehendeSchaft ist entgegen dem opti-schen Eindruck eher ein Leicht-gewicht. Es gibt auch eine CXLHunter-Version mit deutlich hö-herem Gewicht und Camo-Optik.Der Fatboy von Easton ist diedeutlich preisgünstigere Versionbei ähnlichen Leistungen.

Beispiele hierfür:Gut und günstig: Easton FatboyTopmodell: Carbon Express CXLselect"Traditionell": Carbon ExpressCXL Hunter

Zusammenfassend kann man sa-gen, dass Carbonpfeile das preis-werteste, stabilste und ein sehr ge-naues Mittel zum Schießen sind.Sie unterscheiden sich durch fol-gende in ihrer Wichtigkeit abneh-menden technischen Merkmale:

Steifigkeit, auch Spine oder Si-ze genannt. Dies ist der ent-scheidende Punkt, ob der Pfeilgut zu unserer Auszugslängeund Bogenstärke passt.

Gewicht pro Zoll Rohrmateri-al, auch grains/inch genannt.Diese Angabe lässt eine Be-rechnung des Pfeilendge-wichts zu. Um gut zu schießen,brauchen Traditionelle Bögenschwerere Pfeile als Metallbo-gen mit Pfeilauflage und Sta-bilisator. Gute Compoundsmindestens 5 grain pro Pfund-Zuggewicht also mindestens300 grain bei 60#

Geradigkeit wird in tausend-stel Zoll angegeben. Toleranzoder Rundlaufgenauigkeit istein Kriterium, das hauptsäch-lich Spitzenschützen interes-siert und mit ausschlaggebendfür höchste Preise ist.

Gewichtsabweichung im Dut-zend und Gleichmäßigkeit imSpine.

Geringste Toleranzen hier ma-chen den Pfeil für Spitzen-schützen interessant und teuer.

Auswahl eines Schafts mitHilfe einer Tabelle

Beim Abschuss eines Pfeils wirddieser dem Paradoxon des Bo-genschießens unterworfen. Dasbedeutet, der Pfeil wird beim Be-schleunigen durchgebogen. Diesgeschieht je nach Steifigkeit undMassenträgheit der Spitze mehroder weniger stark und beruhigtsich abhängig von der Art desSchaftmaterials mehr oder weni-ger schnell. Bei richtig gewählterKombination von Steifigkeit,Schaftlänge und Spitzengewichtauf der Pfeilseite sowie der dazu-gehörigen immer gleichen Aus-zugslänge und einem glatten Lö-sen beim Schützen fliegen diebeiden Knotenpunkte dieserSchwingung auf das Ziel zu.

Der von Easton eingeführte Codeist meiner Ansicht nach der amehesten verständliche. Genau wieauf einem Spinetester gibt er dieDurchbiegung eines Pfeils in1000stel/inches an. Ein Epic ST500 z. B. biegt sich also auf demSpinetester 500/1000" durch. DasProblem ist nun, dass man damitnoch nichts anfangen kann, unddie anderen Hersteller zur voll-ständigen Verwirrung auch nochganz andere Codes verwenden.

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Technik

Günstiger Allrounder: Easton Powerflight.

Für leichte Bögen: Der beste seiner Klasse - Carbon Impact Ultra Fast.

Ein dicker: Carbon Express CXL 2

Für Traditionelle: Carbon Express - Heritage