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Theorie der Science-Didaktik Markus Bohlmann
GDCP München 2013 „Naturwissenschaftliche Bildung zwischen Science- und Fachunterricht“
Markus Bohlmann
Vorbemerkung: Ein Update aus Münster nach 9 Jahren
Konferenzthema: Science-Unterricht Die Möglichkeit einer Bereichsdidaktik und das Ende der Allg. Didaktik sind miteinander verknüpft! (vgl. Blankertz 1969) Ewald Terhart vor 9 Jahren u.a. vor der GDCP 2004 (Terhart, 2004, 2005a, p. 8ff, 2005b, p. 50ff): Emp. forschende Fachdidaktik als ein Erbschaftsanwärter der Allg. Didaktik (vgl. auch Terhart 2011a):
„Lehren und Lernen sind domänenspezifisch“
„Substitution der Allgemeinen Didaktik durch eine Aufsummierung fachdidaktischer Ergebnisse der Lehr-Lern-Forschung“ (Terhart 2005b, p. 52)
> Idee einer autonomen Bereichsdidaktik: Science-Didaktik
2 Theorie der Science-Didaktik
Ewald Terhart, WWU Münster
Markus Bohlmann
Was wurde aus den anderen Erbschaftsanwärtern?
1. Bildungsgangsforschung
• Marotzki, Koller, Stojanov
• Problem: Was ist Bildung?
• Bleibende ethische Fragen, Bildungstheorie mit anderen Mitteln
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Bsp: Horst Mahler, von der RAF zur NPD
Theorie der Science-Didaktik
2. Die Formulierung von Bildungsstandards
Perennierender Ansatz: Weniger (1930), Blankertz (1969), Klieme (2003) Lernplantheorie vs Theorie des Lehrens und Lernens? Was wird im Unterricht gemacht? < > Wie wird Unterricht gemacht?
3. Emp. forschende Fachdidaktik als Theorie des Lehrens und Lernens ist der einzig verbleibende Kandidat aus der Liste von Terhart (2004)!
Markus Bohlmann
Aufbau: Die Möglichkeit einer Theorie der Science-Didaktik
1. Eine neue Liste von Erbschaftsanwärtern unter der Lupe der Wissenschaftstheorie:
• Wiedergeburt der Allg. Didaktik
• Wirkungsforschung in der Empirischen Bildungsforschung
• Empirisch forschende Fachdidaktiken
• Operative Pädagogik in der Allg. Erziehungswissenschaft
2. Versuch einer Synthese:
• No-Miracle-Argument der Allg. Didaktik
• Didaktik ohne Schule und ohne Unterricht
• Didaktik als realistische Struktur (ESR/OSR)
3. Das interdisziplinäre Projekt der Strukturbildung einer Science-Didaktik
• Science: naturwissenschaftlich
• Science: am Bsp. der Naturwissenschaften
• Science: für die Naturwiss. (auch fächerübergr.)
4 Theorie der Science-Didaktik
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1. Die Erbschaft der Allgemeinen Didaktik
Derzeit gibt es an die 40 didaktische Theorien und Modelle (Kron 2008)
„Die Vielzahl didaktischer Modelle können als Wucherungen im Kuhnschen Sinne interpretiert werden.“ (Kiel & Zierer 2011, p. 304)
Es kann nicht darum gehen, die 41. didaktische Theorie aufzustellen!
Theorie der Science-Didaktik
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Wiedergeburt der Allgemeinen Didaktik
„Statt empirisch zu forschen, wird in Deutschland lieber das Große und Ganze diskutiert. Statt die Schulwirklichkeit zu beobachten und Hinweise für eine Reform des Unterrichts zu geben, wälzt man pädagogische Klassiker und übt sich im gepflegten Diskurs über die »Bildsamkeit«, »Schlüsselqualifikationen« und Co.“(Kahl & Spiewak, 2005)
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Nur bedingt wissenschaftlich. Die Erziehungswissenschaften haben in der Forschung und der Lehrerausbildung versagt. Eine Polemik.
Theorie der Science-Didaktik
Woran krankt die Allgemeine Didaktik überhaupt?
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Wiedergeburt der Allgemeinen Didaktik
Kritik generell:
• Empirieferne, Unwissenschaftlichkeit (Heursen 2005) Kritik an der Semantik der Theorien (Funktionsweise):
• Keine Beschreibung des Gegenstandes Unterricht (Abbildmodell)
• Normative Setzung des Gegenstandes (Konstruktionsmodell)
• Veraltete Quellen
• Politische Motivation
wohlwollender: unhintergehbare Normativität einer hermen. Wissenschaft, Angabe von Gründen, Plausibilität durch Involviertsein, aber: andere Semantik bleibt
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Illustration der 1762er Ausgabe des Émile von Jean-Jacques Rousseau
Gravur von Noël Le Mire. Bibliothèque nationale de
France, Paris.
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Wiedergeburt der Allgemeinen Didaktik
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Bildungstheorie (Begründungszusammenhang) Bsp: Klafkis Schlüsselprobleme
Allg. Didaktik (Teildisziplin) Bsp: Klafkis Didaktische Analyse
Unterricht (Problemfeld)
Kritik an der Theoriebildung: Martin Rothland: „Wiederbelebung einer Totgesagten“ „Gewiss erscheint mir zum Schluss der Exitus der Allgemeinen Didaktik, wenn sie als Wissenschaft ohne Forschung konzipiert und ihr Heil in der Zukunft in einer Rückbesinnung auf ihre bildungstheoretische Tradition gesehen wird.“ (2013, unveröffentlichtes Manuskript zum Habil-Vortrag) Martin Rothland, WWU Münster
Theorie der Science-Didaktik
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Wiedergeburt der Allgemeinen Didaktik
„Die Allgemeine Didaktik ist tot! Es lebe die Allgemeine Didaktik!“ Wie kann man weiterhin „Problemlösungen, die von der Abnehmerseite akzeptiert werden“ liefern, um „Entscheidungen an die Bedingungen des jeweiligen Kontext anzupassen“ (p. 309)? Kiel & Zierers (2011) Lösung: Ein weiteres didaktisches Modell: ARZZ Modell von John Keller Anomalien, z.B.: Die eigene bildungstheoretischen Tradition muss kritisiert werden, sie ist ideologisch vs. nur der Bildungsbegriff erlaubt Ideologiekritik. Ende des Paradigmas (Kuhn 1976): Wucherungen und Anomalien! Grund: Die Unvereinbarkeit der Theoriesemantiken, Beschreibung des Unterrichts vs. Begründung des Unterrichts
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Ewald Kiel, LMU München
Klaus Zierer, Oldenburg
Theorie der Science-Didaktik
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Wirkungsforschung in der Empirischen Bildungsforschung
Braucht man überhaupt noch Theorie? • Klassisches Gegenargument: Theoriebeladenheit der Empirie
Chris Anderson, Wired, „The End of Theory“ (2008):
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„Today companies like Google, which have grown up in an era of massively abundant data, don´t have to settle for wrong models. Indeed they don´t have to settle for models at all.“ > Predictive Analytics der Wirtschaftsinformatik: Muster in Daten statt Theorien
Chris Anderson, Wired
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Wirkungsforschung in der Empirischen Bildungsforschung
„Visible Learning“, John Hattie, 2009, Metaanalyse von 800 Metaanalysen auf Effektstärken hin: Was wirkt wirklich? - negativ: selbstgesteuertes Lernen - Positiv: gute Lehrer - Positiv: Visisble Learning (ständige beidseitige Transparenz: Lehrer weiß vom Lernen, Lerner weiß vom Lehren)
Empirische Bildungsforschung ist immer dort stark, wo sie Ideologien und Vorurteile an der Realität aufklären kann. Aber:
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Effektstärkenexplosionsgrafik (Quelle: www.visible-learning.org)
Theorie der Science-Didaktik
„Where is the beef?“ (Terhart, 2011b, p. 282) > das Lehren und Lernen an sich und das Curriculum bleiben unberührt
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Wirkungsforschung in der Empirischen Bildungsforschung
Das Ende der (Allgemeinen) Empirischen Bildungsforschung? Der Meta-Klassenraum steht Empirische Bildungsforschung perpetuiert sich über Bildungspolitik selber Keine weitere Forschung mehr nötig und möglich Das „Pharaonengrab“ der emp. Bildungsforschung (Terhart 2011b, p. 291f.)
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Cheops-Pyramide
Weg aus der Wüste: > Das Lehren und Lernen ist das Lehren und Lernen von Etwas Vielleicht ist die beste Didaktik noch nicht gefunden und nirgendswo im Unterricht auch nur ansatzweise zu sehen. > Kontrafaktizität von Theorie
Theorie der Science-Didaktik
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Empirisch forschende Fachdidaktik
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Programm: Arbeit an und mit Theorie: Empiriegeleitete Theorie, theoriegeleitete Empirie (Labudde & Möller 2012, Prenzel 2006, p. 73) Aktuelle wissenschaftsth. Beschreibung der Arbeit an Theorie in der Science Education: Begrenzte funktionale Mechanismen, keine „grand theories“ : Educated Guess > Empirie > „theories of the middle-range“ (Merton, 1968, vgl. Gilbert 1600) Arbeitsweise der (angl.-am.) Soziologie und Psychologie Bsp.: Kognitionspsychologie:
„one widespread commitment is that the mind is a mechanism of some sort: roughly, a physical device composable into functionally specifiable subparts. (Samuels, 2008, p. 583)
Robert K. Merton, Columbia School
Magnetfeldmechanismus,Gilberts „Terella“ (1600)
Theorie der Science-Didaktik
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Emp. forsch. Fachdidaktik
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Arbeit an Theorie in der Science Education: Quantitative Surveys, empirische Sozialforschung? Tatsächlich relevanter: Historische Forschung, Theoretische Philosophie und vor allem Experimentalpsychologie Bsp: Conceptual Change Studie von Larsson & Halldén 2009 > Streit der Theorien und Frameworks
Weltbild-Zeichnung aus dem Experiment von Larsson & Halldén (2009, p
653), Artefakte: Karten, Globus, Foto der Erde vom Weltraum aus, Methode:
generisches Fragen
Theorie der Science-Didaktik
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Emp. forsch. Fachdidaktik
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Bsp.: Conceptual Change Mechanismen, Framework-Wechsel und Resubsumption
Links: Konzeptwechsel des Konzepts Erde durch Wechsel des Frameworks (Vosniadou 2008)
Oben: Konzeptwechsel generell, durch Resubsumption (Ohlsson 2009)
Theorie der Science-Didaktik
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Empirisch forschende Fachdidaktik
Mertons Idee (1968): Mechanistisches Gesamtbild ähnlich weitreichend wie Talcott Parsons´Theorie der Sozialität und Gesellschaft ( Handlungstheorie + Strukturfunktionalismus) Erinnern wir uns: „Substitution der Allgemeinen Didaktik durch eine Aufsummierung fachdidaktischer Ergebnisse der Lehr-Lern-Forschung“ (Terhart 2005b, p. 52) Untersuchung (fortlaufend): Kann die Science-Didaktik als eine Gesamttheorie des Lehrens und Lernens theoretisch konsistent sein? Kriteriengeleitete Corpus-Analyse (KDA) des Diskursfeldes (Reviews in Journals, Handbuchartikel, Frameworks von Large-Scale-Assessments) • Kategorien mit allgemeinpäd. Begründung: Grundbegriffe der EW: Lernen, Bildung, Erziehung (Bellmann 2009, Ricken 2010, Koller 2012) • Pretest an den 6 bekanntesten Theorien der Allgemeinen Didaktik
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Science Education Theory Compound
Learning Science (Lerntheorie, Kognition)
Conceptual Change (päd. Psychologie,
Kognitionspsychologie)
Model based reasoning (Wissenschaftstheorie
und -geschichte)
…
Scientific Literacy (Bildungstheorie, Sozialität)
Motivations-. Und Interessetheorien
(Arbeitspsychologie)
Metawissen, Epistemologien
(Kognitionspsychologie)
Learning Progressions (Kognitionspsych., Wissenssoziologie)
Functional Scientific Literacy (Erziehungstheorie,
Gesellschaft)
STSE (Soziologie und
Geschichtswiss.)
Socio-Scientific Issues (Moraltheorie und
Entwicklungspsych.)
Ziel: Strukturbildung hin auf Konsistenz, nicht Aggregat aller Diskurse der Science Education
Nature of Science
(Wissenschaftstheorie und -geschichte)
Theorie der Science-Didaktik
Eine epistemische Struktur der Science Education
(Wissen kann sich ändern)
… …
Markus Bohlmann
Empirisch forschende Fachdidaktik
Ergebnis: Erstaunliche Vollständigkeit. Empirisch forschende Fachdidaktik ist in der Lage als Theorie des Lehrens und Lernens didaktisches Handeln alleine anzuleiten! Realismus. Keine Theorie der Allgemeinen Didaktik hatte ein solch realistisches Bild vom Lehren und Lernen. Realismus durch Beschränkung. Aber: Hoher Komplexionsgrad in der Gesamtheit, fest sind lediglich Minimalkonsense, kein klares Gesamtbild und kein „Gefühl“ für Didaktik, das pädagogisches Engagement schafft. Das war aber immer die Stärke der Allgemeinen Didaktik: einfache, handlungsleitende, engagierte Gesamtbilder. Didaktik ist immer auch die Didaktik von Didaktik! Didaktische Forschung ist nicht hilfreich für die Praxis, wenn sie nicht lernbar ist.
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Markus Bohlmann
Operative Pädagogik in der Allg. Erziehungswissenschaft
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Prange: „Die Zeigestruktur der Erziehung“ (2012) • Systemtheorie zweiter Generation, relationaler Ansatz • Kern: Didaktische Formen • Deiktische Tryade auf anthropologischer Grundlage (Tomasello 2009)
> Didaktik als sozioemergentes Phänomen Einfaches Bild, nüchterne systemische Analyse der basalen Struktur der Didaktik. Aber: Prange kann sich bei Didaktik viel weniger als bei anderen Phänomenen sicher sein, dass er wirklich das Phänomen sieht und keine Konstruktion. Didaktik ist heute in hohem Maß informiert.
Prange 2012 Cover
Theorie der Science-Didaktik
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2. Versuch einer Synthese
Theorie der Science-Didaktik
„Eine Neubestimmung der Didaktik bedeutet nicht, alles neu zu erfinden“ (Kiel & Zierer 2011, p. 309)
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Das No-Miracle Argument der Allg. Didaktik
Selbst die didaktischen Theorien der Allg. Didaktik sind besser als ihr Ruf. „Ich würde die Bedeutung dieser Modelle nicht kleiner machen, sie sind für das Denken – auch für Referendare gerade und auch in den ersten Jahren -, würde ich sagen, sehr gut geeignet.“ (6/17; Gymn 4 J.) (Bromme & Hömberg 1981) No-Miracle Argument aus dem wissenschaftlichen Realismus: Wenn die didaktischen Theorien als solche unzureichend waren, z.B. als eine Beschreibung eines Gegenstandes, den es gar nicht gibt, dann muss ihr Erfolg wie ein Wunder erscheinen. > Eine didaktische Theorie wird dazu verwendet Lehren und Lernen zu konstituieren und ist darin zwingend normativ. Das ist auch pädagogisch nutzbar. Jede Didaktische Theorie muss einfach und plausibel sein, um gelernt zu werden. > Davon unabhängig ist die Frage nach dem Realismus der Theorie weiter offen
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Markus Bohlmann
Didaktik außerhalb von Schule und Unterricht
• Didaktik außerhalb der Schulpädagogik (Bsp.: Hochschuldidaktik, Did. in der Soz.-Päd.) • Didaktik außerhalb von Unterricht:
Zwei Beobachtungen
• Man kann Unterricht auch als solchen erkennen, wenn dort nicht gelernt wird; Theorie des Unterrichts ≠ Theorie des Lehrens und Lernens (Breidenstein 2010, Gruschka 2005)
• Didaktische Modelle wurden nicht zur Unterrichtsvorbereitung genutzt (Bromme & Homberg 1981)
Und zwei theoretische Überlegungen
• Didaktik als wissenschaftliches Konstrukt kann besser partikulär bestimmt werden und nicht in der Gesamtsituation Unterricht (Gütekriterium Empirie)
• Längst hat die Didaktik (Wissenschaft) so stark die Didaktik (Organisation des Lehrens und Lernens, vor allem in der Schule) beeinflusst, dass man die Didaktik (Phänomen) gerade und besonders im Unterricht nicht mehr sieht
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Didaktik als Theorie ist eine Lehr-Lern-Struktur
Epistemischer Strukturenrealismus (ESR) • Leitbild: Experimentalphysik • Bezug: Science-Education-Mechanismen • Genetische Zusammensetzung Untersucht wird Wissen als Soziale Konstruktion Guter Kandidat für einen hohen Realismusgrad: Wissen, dass bei einem Wechsel von Theorien erhalten bleibt.
Ontischer Strukturenrealismus (OSR) • Leitbild: Theoretische Physik • Bezug: Did. Formen der op. Pädagogik • Historische Zusammensetzung
Untersucht wird eine soziale Tatsache („fait social“, Durkheim) als ein aus der Realität zwangsläufig emergierendes Phänomen Guter Kandidat für einen hohen Realismusgrad: Frühe Evolution eines didaktischen Phänomens vor informiertem Wissen.
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Zum Strukturenrealismus in der Wiss.-Theorie: (Ladyman, 1998; Leplin, 1984; Worrall, 1989, 1994) Eine vollständige Synthese ist nicht möglich. Bsp.: Zahlen
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3. Das Projekt der Strukturbildung einer Science-Didaktik
• Allg. Erziehungswissenschaft • Allgemeine Didaktik • Historische Bildungsforschung
• Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften
• Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften
• Wissenschaftsgeschichte
• Science Education • Insb. Nature of Science
Theorie der Science-Didaktik
Bezüge des Projektes:
Markus Bohlmann
Analyse epistemischer Strukturen (ESR)
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• Rahmung: Allgemeinpädagogische Struktur • Struktureller Vergleich der einzelnen Untertheorien • Nicht nur Theoriekonvergenzen und Minimalkonsense, sondern auch Differenzen und unausgesprochene Grundannahmen
Bsp.: Differenz der Erziehungsmechanismen
Links: STS (Bybee 1993, p. 77)
Rechts: SSI (Zeidler et al 2005,
p. 361)
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Analyse ontischer Strukturen (OSR)
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• Die Emergenz didaktische Formen während der Ausbreitung der Naturwissenschaft (1543-1687) • Methode 1: Institutionalisierung und Sozialisation als Übergangsprozesse • Methode 2: Materiale Ideengeschichte
Links: Emblem mit Seilzug (Picinelli 1681 Nr. 857)
Mitte: Installation & Modell Lochkameraeffekt
(Schott 1664, p. 852) Rechts: durchsichtiger Bienenstock
(Hartlib 1655, p 8)
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Markus Bohlmann
Institut für Erziehungswissenschaft
Bispinghof 5/6
48143 Münster
markus.bohlmann@uni-muenster.de
http://www.uni-muenster.de/EW/personen/bohlmann.shtml
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