Therapiezentrum Bad Bachgart - 2011 Emotionaler Umgang mit Mehrfachbelastung H. Zingerle Meran 06....

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Therapiezentrum Bad Bachgart - 2011

Emotionaler Umgang mit Emotionaler Umgang mit MehrfachbelastungMehrfachbelastung

H. ZingerleH. ZingerleMeran 06. 04. 2011Meran 06. 04. 2011

Stress der als belastend empfunden wird, wird ausgelöst, wenn ein Ungleichgewichtszustand zwischen den Arbeitsanforderungen, den individuellen Leistungsvoraus-setzungen, Zielen und Bedürfnissen einer Person besteht.

Work – Life – BalanceWork – Life – Balanceals als

individuelle Zielsetzungindividuelle Zielsetzung

RollenvielfaltRollenvielfaltals als

Herausforderung Belastung

Von der BegeisterungVon der Begeisterungzumzum

Überdruss!Überdruss!

Folgen eines gestörten Folgen eines gestörten GleichgewichtesGleichgewichtes

Burnout Boreout

“Wir arbeiten, um zu leben!”oder

“Wir leben, um zu arbeiten!”

Definition (Emener et al. 1972)Definition (Emener et al. 1972)

Unter Burnout versteht man „... Den Zustand physischer oder seelischer Erschöpfung, der als Auswirkung langanhaltender negativer Gefühle entsteht, die sich in Arbeit und Selbstbild entwickeln.“

„Das Ausbrennen ist das Resultat an-dauernder oder wiederholter emotionaler Belastung im Zusammenhang mit langfristigem intensivem Einsatz für andere Menschen... „ (Aronson et al. 1985)

Burnoutphasen Burnoutphasen nach Freudenberger (1974)nach Freudenberger (1974)

• Chronische Müdigkeit

• Hoher Energieeinsatz für gewohnte Leistungsstandards

• Verdrängung negativer Gefühle

• Gleichgültigkeit

• Langeweile

• Zynismus

• Ungeduld-Reizbarkeit

• Schuldzuschreibungen

• Kogn. Desorientierung

• Psychosomat. Symptome

• Depressionen

Empfindendes Stadium Empfindungsloses Stadium

D i e B u r n o u t p h a s e nD i e B u r n o u t p h a s e n WarnsignaleWarnsignale

Reduziertes EngagementReduziertes Engagement

Emotionale ReaktionenEmotionale Reaktionen

LeistungsabbauLeistungsabbau

VerflachungVerflachung

Psychosomatische ReaktionenPsychosomatische Reaktionen

VerzweiflungVerzweiflung

„„Wer ausbrennt muss einmal entflammt Wer ausbrennt muss einmal entflammt gewesen sein.“gewesen sein.“

a) Überengagement für Ziele:– Hyperaktivität, unbezahlte Mehrarbeit,– Gefühl der Unentbehrlichkeit- nie Zeit zu

haben,– Verleugnung eigener Bedürfnisse, von

Misserfolgen und Enttäuschungen,– Beschränkung der sozialen Kontakte auf den

Arbeitsbereich (Klienten, etc.)

WarnsymptomeWarnsymptome

„„Es entsteht ein Missverhältnis von Es entsteht ein Missverhältnis von Anstrengungen und Ergebnissen“.Anstrengungen und Ergebnissen“.

b) Erschöpfung

- Chronische Müdigkeit

- Energiemangel

- Unausgeschlafenheit

- Erhöhte Unfallgefahr

WarnsymptomeWarnsymptome

Reduziertes EngagementReduziertes Engagementfür die Klientenfür die Klienten

• Verlust positiver Gefühle• Große Distanz• Kontrolle statt Unterstützung• Schuldzuweisung („Moralisieren“)• Verallgemeinerung und Stereotypisierung• Rückzug

Reduziertes EngagementReduziertes Engagementfür andere allgemeinfür andere allgemein

• Emotionale Kälte• Verlust von Empathie• Schwierigkeit anderen zuzuhören• Unfähigkeit zu geben• Zynismus• Partnerprobleme bzw. Familienkonflikte

Reduziertes EngagementReduziertes Engagementfür die Arbeitfür die Arbeit

• Desillusionierung

• Negative Einstellung, Widerwillen, Überdruss, Neid und Eifersucht

• Tagträume und Fluchtphantasien

• Häufigere Fehlzeiten

• Aufblühen in der Freizeit

• Gefühl mangelnder Anerkennung

Emotionale Reaktionen (1)Emotionale Reaktionen (1)

• Depressive Reaktionen:Depressive Reaktionen:Schuldgefühle, reduzierte Selbstachtung, Schuldgefühle, reduzierte Selbstachtung, Insuffizienzgefühle, Selbstmitleid, Humorlosigkeit, Insuffizienzgefühle, Selbstmitleid, Humorlosigkeit, Angst und Unruhe, Stimmungsschwankungen, Angst und Unruhe, Stimmungsschwankungen, Hilflosigkeit, Pessimismus, Fatalismus, Hilflosigkeit, Pessimismus, Fatalismus, Verbitterung, Leere, verminderte Belastbarkeit, Verbitterung, Leere, verminderte Belastbarkeit, Schwächegefühl, Neigung zum Weinen, Apathie, Schwächegefühl, Neigung zum Weinen, Apathie, Suizidgedanken.Suizidgedanken.

Emotionale Reaktionen (2)Emotionale Reaktionen (2)Emotionale Reaktionen (2)Emotionale Reaktionen (2)

• Aggressive Reaktionen:Aggressive Reaktionen:

Schuldzuweisungen an andere, Vorwürfe,

Ungeduld, Reizbarkeit, Intoleranz, Misstrauen, defensive/paranoide Einstellungen, Ärger, Negativismus, Interpersonelle Konflikte, etc.

AbbauAbbau

• der kognitiven Leistungsfähigkeit

• der Motivation (verringerte Initiative)

• der Kreativität

• der Differenzierungsfähigkeit

VerflachungVerflachung

• des emotionalen Lebens

• des sozialen Lebens

• des geistigen Lebens

Psychosomatische ReaktionenPsychosomatische Reaktionen

• Unfähigkeit zur Entspannung• Schlafstörungen• Vegetative Symptome• Hypertonie• Schmerzen (Rücken-Kopf)• Magen-Darm-Beschwerden• Veränderte Essgewohnheiten• Mehr Alkohol-Kaffee-Zigarettenkonsum etc.

VerzweiflungVerzweiflung

• Negative Einstellung zum Leben

• Hoffnungslosigkeit

• Sinnlosigkeit

• Existenzielle Verzweiflung

• Selbstmordgedanken / Absichten

Arbeitsplatzbezogene Arbeitsplatzbezogene Burnout fördernde Faktoren: Burnout fördernde Faktoren:

• Perfektionsbedürfnis – Forderung• Angst vor Arbeitsplatzverlust• Kommunikationshindernisse• Legitimationsdruck• Missverhältnis von Macht und Verantwortung• Fremdbestimmtheit• Mangelnde Bestätigung und Anerkennung• Rollenunklarheiten - Rollenkonflikte

Welche Welche Bewältigungsmöglichkeiten Bewältigungsmöglichkeiten

gibt es?gibt es?

Analyse der Belastungs – (Burnout-) Analyse der Belastungs – (Burnout-) SituationSituation

• Erkennen wichtiger Umgebungsbedingungen• Belastungen definieren• Bedürfnisse und Ziele des Einzelnen eruieren• Fähigkeiten und Ressourcen identifizieren• Normative Vorstellungen erkennen• Glaubenssätze und Denkmuster ausloten• Ausmaß an Autonomie erkennen

ÄnderungsmöglichkeitenÄnderungsmöglichkeiten• Psychische Druck und Spannungssituationen möglichst

rasch reduzieren• Ventil für Aggressionen schaffen• Bewusstes Erleben und Genießen von Erfolg und

Freude• Ziele auf Wirklichkeitsnähe überprüfen• Fremdbestimmte Spannungssituationen physisch und

psychisch so organisieren, dass die Stresswirkung minimiert wird

• Selbstbestimmte Ziele setzen• Grenzen rechtzeitig erkennen• Belastungssituation als positive Herausforderung sehen

Was kann man allgemein tun?Was kann man allgemein tun?

• Kollegiales Netzwerk nutzen• Soziales Netzwerk (Familie, Freunde)

berücksichtigen• Training im Selbstmanagement, Problemlösen

und Entscheiden• Arbeitsorganisation optimieren• Berücksichtigung / Bewältigung

außerberuflicher Probleme• Wechsel des Arbeitsplatzes

Einige konkrete Empfehlungen:Einige konkrete Empfehlungen:

• Planen Sie stressarme Arbeitsphasen ein!• Treffen Sie realistische Terminvereinbarungen!• Lernen Sie auch „nein-sagen“- nicht nur bei

Terminen!• Lernen Sie Geduld zu haben!• Versuchen Sie realistische Ziele zu setzen!• Schaffen Sie Zeiten der Besinnung!• Trainieren Sie Ihr Erregungsniveau (z.B.

Entspannungstraining)• Reflektieren Sie öfters Ihre persönlichen

Erlebens- und Verhaltensweisen!

Anregungen zur Selbstreflexion (1)Anregungen zur Selbstreflexion (1)

• Wo stehe ich überhaupt im Leben?

• Was sind oder waren meine (Lebens)Ziele

• Geschieht mein Leben oder gestalte ich mein Leben?

• Mit welchen Tätigkeiten gestalten Sie Ihre Freizeit?

• Welche Kontakte zu wem sollten Sie eher bleiben lassen, welche sollten Sie vielleicht häufiger gestalten?

Anregungen zur Selbstreflexion (2)Anregungen zur Selbstreflexion (2)

• Wie könnte ein idealer Arbeitstag aussehen?• Welche Möglichkeiten der Entlastung habe ich für

mich gefunden? Sind sie erweiterbar?• Was ist die beste Methode mich zu entmutigen und

mir die Lebensfreude zu nehmen?• Gibt es Gebote, Verbote aus meiner Kindheit, die ich

umschreiben oder auch streichenmöchte? Etc.

Wie weit bin ich noch die, Wie weit bin ich noch die, die ich sein wollte?die ich sein wollte?

Überhaupt nicht völlig

• Den Blick (die Hilfe) von außen suchen!

Selbsterfüllung bedeutet, die eigene Selbsterfüllung bedeutet, die eigene Mitte zu finden zwischen Mitte zu finden zwischen

fremdbestimmtem Umfeld und fremdbestimmtem Umfeld und selbstbestimmten Bedürfnissen!selbstbestimmten Bedürfnissen!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Danke für Ihre Aufmerksamkeit!