Zu diesem Heft

Post on 19-Aug-2016

213 views 1 download

Transcript of Zu diesem Heft

Zu diesem Heft

Er k6nne mit ,,ein wenig Stolz" yon sich behaupten, bei seiner Untersuchung die 6,vorliiufige") sportwissenschaftliche Ethik befolgt zu haben, die NITSC/:I/W~L~CZm 1990 erst in der Sportwis- senschaft verdffendichten (S. 317ff.), ,als er seine Untersuchungen schon zur Hiilfte abgeschlossen gehabt habe'~ Dies schrieb ein junger Kollege kfcrzlich der Sportwissenschaft. Also, es gibt sie doch, die aufmerksamen Leseg, die die Zeitschrift grftndlich lesen; doch vermutlich geh6ren sie zu de- nen, die wenig auf sich aufrnerksam machen. Jiirgen R. NrrscH und Klaus WILUMCZI~ wird die- se Mitteilung aber besonclers freuen, denn die Resonanz auf ihren Beitrag, der ein zentrales Pro- blem in der Entwicklung des Selbstverstdndnisses einer noch jungen wissenschaftlichen Disziplin darstellt, konnten sie keineswegs als besonders eindrucksvoll ernpfinden. Ein anderes zentrales Problem der Sportwissenschafi ist Thema des Beitrags von Horst HOBNER, obwohl er nicht - seiner faktischen Bedeutung entsprechend ~ an den Anfang dieses Hefts ge- stellt werden konnte, sich fast sogar in der Diskussionsspalte verbirgt und die mit seinem Inhalt verbundene Brisanz versteckt. HOB~R nennt alas Problem des sportwissenschaftlichen Nach- wuchses, das er behandelt, sogar eine ,,existentielle Aufgabe" unserer Disziplin. Fiir die wenigen Habilitierten, t~ber die das Fach verf~gt, sind die beruflichen Perspektiven zwar gldnzend; die Perspektiven ff~r die Entwicklung des Faches indessen sind miserabel, und angesichts der freiwer- denden oder demn,ichst zu besetzenden Stdlen, um die sich ein immer kleiner werdender Kreis bewirbt, bediirfen die Vorschldge, die Hi3~I,~R entwickelt, nicht nur einer schnellen Diskussion, sondern einer m6glichst baldigen Umsetzung. - Ebenfalls unter der Rubrik ,,Diskussion" iibt Ji~rgen COURT Kritik an der geldufigen Unterscheidung in forrnelle und informelle Fairnefl, die von LENII eingeffchrt wurde, und empfiehlt ein Umdenken in dieser Frage. Das thematisch ,,bunte" und inhaltlich weitgespannte Innenleben der Zeitschrifi, dies iiber fast 20 Jahre hinweg, versucht aus der Auffenperspektive der Beitrag yon Helmut DIGEL ZU erfassen; ein zweiter Forschungsbericht wird folgen. WILHELM/ScrtUCHT/JANSSEN plddieren in ihrem For- schungsbericht ,,Beanspruchungserleben in Training und Wettkampff dafiir, auch individuelle Einzelffille in den Blick zu nehmen und nicht nur - wie zumeist iiblich - verallgemeinerbare Erkenntnisse zu berf~cksichtigen. Irn ersten Hauptbeitrag dieses Hefts wendet sich Hans-Jiirgen SCVIALLER gegen die Instrumentali- sierung yon Lernzielen in der Sportpddagogik. Dieser Beitrag nimmt damit eine wichtige sport- pddagogische Frage auf und leitet zugleich iiber zu einer Reihe sportpddagogisch orientierter Bei- trdge, die in den ndchsten Hefien ver6ffentlicht werden sollen und die sportpddagogische The- menstelIungen, die zeitweise fast aus dern Blickfeld verschwunden waren, wieder nach vorne r~cken. - Uwe SCHIMANS. hingegen wendet sich gegen die Vorgabe allzu ,groffer Linien" bei der I~'sung des ,,Inklusionsdilemmas" des Breitensports; ,,Sich-Durchwursteln" angesichts der sport- lichen und motivationalen Vielfalt kann nieht das Mittel der Wahl sein. - Sportwissenschafi und ferninistische K6rperdebatte ist Gegenstand der Studie von Lotte RosE; die Kritik an den Berf~hrungsdngsten zwischen der Sportwissenschaft und dieser Problemstellung ist bei ihr uniiber. h6rbar, ,Hemmschwellen'TDbemvindung und Aufarbeitung lautet ihre Empfehlung. Schlief~lich wie immer Berichte und Besprechungen. Dies alles zusammengenommen ergibt, wie es die Redaktion zu nennen pflegt, ein buntes und dazu diesmal ein in der Sache besonders kritisches Heft. O. G.