© A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik E videnzbasierte M ethoden.

100
© A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik http://www.unterrichtsdiagnostik.info/ E videnzbasierte M ethoden der U nterrichtsdiagnostik und -entwicklung Die jeweils aktuelle Version dieser Präsentation befindet sich hier: http://www.unterrichtsdiagnostik.info/media/files/ EMU_Folien.ppt

Transcript of © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik E videnzbasierte M ethoden.

Page 1: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU - Unterrichtsdiagnostikhttp://www.unterrichtsdiagnostik.info/

Evidenzbasierte

Methoden der

Unterrichtsdiagnostikund -entwicklung

Die jeweils aktuelle Version dieser Präsentation befindet sich hier:http://www.unterrichtsdiagnostik.info/media/files/EMU_Folien.ppt

Page 2: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Dubs: Wozu Unterrichtsdiagnostik?

„Ich war als Lehrer mein Leben lang im Blindflug – ich wusste nie, wie gut oder schlecht der Unterricht war, es gab keine Daten“. (Dubs, 2011)

Page 3: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

2009 (Englisch)2013 (Deutsch)

2012 (Englisch)2014 (Deutsch)

Page 4: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Metaanalysen: Potential und Grenzen

• Übersicht über den gesamten einschlägigen Forschungsstand zur Wirksamkeit bestimmter Methoden oder Merkmale

• Die Taktik, sich von vielen Studien die für den eigenen Zweck passende Studie herauszupicken, funktioniert nicht mehr.

• Wirksamkeitsvermutung bei weltweit lernwirksamen Merkmalen, Begründungs-bedarf bei Wahl weltweit ineffektiver Methoden

Page 5: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Vier allgemeine Botschaften

1) Empirische Orientierung

2) Auf die Qualität kommt es an

3) Lehrperson als Regisseur

4) Feedback, Feedback, Feedback!

Page 6: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

1) Empirische Orientierung

• Empirische Orientierung: Fokussierung auf nachweislich lernwirksame Prozesse ("What works?"), belastbare Daten, wissenschaftliches Fundament - statt unbelegter Behauptungen, Ideologie, Heilslehren, Spekulation, Prophetie

• Lehrpersonen als Evaluatoren ihrer eigenen Wirkungen

Page 7: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

2) Die Qualität zählt

• Es kommt auf Merkmale der Qualität an; auf das WIE, weniger auf das OB (Tiefenmerkmale)

"Was zählt, sind weniger die Methoden an sich, sondern die Prinzipien des effektiven Lehrens und Lernens.

(Hattie, 2013, S. 288)

Page 8: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

3) Lehrperson als Regisseur

• Aktive Rolle der Lehrkraft im Klassenzimmer: Lehrergesteuerter, aber die Schüler aktivierender und an ihren Lernvoraussetzungen anknüpfender Unterricht: "Im Zentrum steht der Lehrer, für den allerdings seine Schüler im Zentrum stehen" (Terhart)

• Lernen am Modell: z.B. durch "lautes Denken", wie man Lernstrategien (wie Schlüsselwörter finden) anwendet; Vormachen: "learning by apprenticeship"

• Aktiv zuhören: z.B. bei Diskussionen über Lösungswege der Schüler untereinander. "Da kann der Lehrer die Schüler quasi denken hören."(Hattie, Gespräch mit der ZEIT, 2.5.13)

Page 9: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

4) Feedback: keine Einbahnstraße

„Der Fehler, den ich machte, war, in Feedback etwas zu sehen, was die Lehrpersonen den Lernenden geben….

Erst als ich entdeckt habe, dass Feedback besonders wirksam ist, wenn es der Lehrperson von den Lernenden gegeben wird, begann ich, es besser zu verstehen.”

(Hattie, 2013, S. 206)

Page 10: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

  vom

zum Lehrer Schüler

Lernen Einblicknahme in den Lernprozess und gezielte Rückmeldung an den Schüler

Sichtbarmachung des eigenen Lernens durch mündliche Äußerungen, schriftliche Aufgaben, Portfolio u.a.

Lehren Kollegenfeedback zum Unterricht

Schülerfeedback zum Unterricht

Feedback

Page 11: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hattie: Lehren und Lernen sichtbar machen!

“Ein guter Lehrer muss seinen eigenen Unterricht durch die Augen der Lernenden sehen, sich also ständig selbst evaluieren …

Deshalb müssen sie immer wieder Gelegenheiten schaffen, herauszufinden, wie ihr Unterricht wirklich wirkt”.

Hattie im Gespräch mit der ZEIT (02.05.13)

Page 12: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hattie: Feedback zum Unterricht

„Der wichtigste Aspekt besteht darin, im Klassenzimmer Situationen zu schaffen, in denen die Lehrpersonen mehr Feedback über ihren Unterrichtsstil erhalten können“. (2013, S. 15)

Page 13: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hattieim Gespräch mit der ZEIT (02.05.2013)

“Ein guter Lehrer setzt hohe Erwartungen. Er schafft ein fehlerfreundliches Klima in der Klasse, stellt auch sein Handeln immer wieder in Frage, evaluiert seinen eigenen Unterricht fortlaufend und arbeitet mit anderen Lehrern zusammen”.

Page 14: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Vier Konsequenzen für Schulpraxis und Lehrerbildung

1) Konzentration auf Prinzipien wirksamen Lehrens und Lernens statt Fixierung auf Methoden

2) Entscheidend: Investitionen in die Kompetenzder Lehrer, in eine exzellente Lehrerbildung

3) Gelegenheiten für kriteriengeleiteten, evidenzbasierten Austausch über Unterricht und Lernfortschritte schaffen und geeignete Werkzeuge dafür zur Verfügung stellen

4) Lehren und Lernen sichtbar machen: Berücksichtigung der Schülerperspektive

Page 15: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

- 105 Klassen der 9. Jahrgangsstufe, alle Bundesländer, alle Schularten –

Interview mit den Lehrkräften direkt nach der videografierten Englischstunde

"Wie viel Prozent der gesamten Sprechzeit der vergangenen Stunde haben Sie selbst ungefähr gesprochen?"

Projekt DESI der KMK: Videostudie(Deutsch Englisch Schülerleistungen International)

Page 16: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Sprechanteil: Selbsteinschätzung der Lehrperson

Page 17: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Sprechanteil: Geschätzte versusgemessene Zeit (Videografie)

Page 18: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

140 Stunden Grundschulunterricht, 4. Klasse, Rheinland-Pfalz

"Wie viel Prozent der gesamten Sprechzeit der vergangenen Stunde haben Sie selbst ungefähr gesprochen?"

Projekt VERA – Gute Unterrichtspraxis

Page 19: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Grundschulstudie "VERA - Gute Unterrichtspraxis" in Rheinland-Pfalz: Subjektive Einschätzung des eigenen Sprechanteils der Lehrpersonen

Page 20: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Geschätzte versus gemessene Zeit (Videografie)

Page 21: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hattie: "Teachers talk, talk and talk"

"Klassen sind dadurch geprägt, dass die Lehrperson redet, und eines der Themen von Lernen sichtbar machen ist, dass das Verhältnis von Reden zu Zuhören sich dahingehend ändern muss, dass von Lehrpersonen deutlich weniger geredet und viel mehr zugehört werden muss".

(Hattie, 2014, S. 81)

Page 22: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Notwendigkeit einer Außensicht

• Selbsteinschätzungen reichen nicht aus

• Orientierung über Stärken und Schwächen: Voraussetzung für gezielte Weiterentwicklung des Unterrichts

• Andernfalls: Gefahr des „Stocherns im Nebel“

Nötig: evidenzbasierte, empirisch fundierte Standortbestimmung, "fremder Blick"

Page 23: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Multidimensionalitätviele Ereignisse

GleichzeitigkeitVieles passiert gleichzeitig

UnvorhersehbarkeitVieles ist nicht vorhersagbar

UnaufschiebbarkeitReaktionen können nicht aufgeschoben werden

Relevanz für künftiges HandelnFolgenreiches Entstehen von Präzedenzfällen

Slavin: Komplexität des Lehr-Lern-Geschehens im Klassenzimmer

Page 24: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Das Johari-Fenster

Aöffentlich

mir bekannt, anderen bekannt

Cblinder Fleck

mir nicht bekannt, anderen bekannt

Bgeheim

mir bekannt, anderen nicht bekannt

Dunbekannt

mir nicht bekannt, anderen nicht bekannt

Page 25: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Projekt UDiKom der KMKwww.kmk-udikom.de/

Page 26: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU …

• Ist selbsterklärend

• Ist modular aufgebaut

• Kann niederschwellig begonnen werden

• Bietet eigene Gestaltungsmöglichkeiten

• Kann kostenfrei genutzt werden, keine Registrierung, keine Gegenleistungen

• Wird kontinuierlich verbessert und ergänzt

• Bietet Unterstützung und Support an

Page 27: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU richtet sich…

• an Schulen– aller Schularten

– alle Fächer (EMU ist fachübergreifend angelegt)

• an die Lehrerausbildung– Studienseminare (Fachleiter/innen und

Lehramtsanwärter/innen, Referendare/innen)

– Universitäre Lehrerausbildung

• an die Schulaufsicht– Selbstevaluation und Unterrichtsentwicklung

als Gegenstand von Zielvereinbarungen

Page 28: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU umfasst:

• Texte

• Fragebögen

• Software

• Videos für Trainingszwecke

• Powerpoint-Folien

Alles herunterladbar unter www.unterrichtsdiagnostik.info

Page 29: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Kernelemente von EMU

• Gegenstand: Unterrichtsstunde

• Kriteriengeleitete Beurteilung mit einem wissenschaftlich fundierten Verfahren

• Unterricht aus drei Perspektiven– Unterrichtende Lehrperson

– Hospitierende Lehrperson

– Klasse

Page 30: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU - zweischrittiges Vorgehen

1. Zerlegung des Unterrichts in einzelne Qualitätsmerkmale (Analyse) + sequenzielle Beurteilung dieser Facetten (Items)

2. Zusammenfügung des so erhaltenen Bildes in Gestalt eines Profils, das alle Qualitätsmerkmale umfasst (Synthese)

Resultat: Ein ganzheitliches, aber differenziertes Bild des Unterrichts, das Stärken und Schwächen verdeutlicht

Page 31: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hattie: Vier wirkungsmächtige Faktorenbündel

• Kognitive Aktivierung: Anspruchsvolle Aufgaben, hohe Erwartungen, reziprokes Lehren und Lernen, Lernstrategien, Kooperatives Lernen

• Klarheit, Strukturiertheit, aktive Lehrerrolle, effiziente Klassenführung

• Lernförderliches motivierendes Unterrichtsklima: Positive Lehrer-Schüler-Beziehung, Fehlertoleranz, Respekt und Wertschätzung, Motivation und Selbstvertrauen

• Feedback: das Lernen sichtbar machen; sich in die Perspektive der Schüler/innen versetzen, formative Evaluation, Tests mit Feedback

Page 32: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Hier geht es zu den Instrumenten:http://www.unterrichtsdiagnostik.info/downloads/fragebogen/

Page 33: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Gegenstandsbereich von EMU (für alle drei Perspektiven)

• Fächerübergreifende Merkmale der Prozessqualität

– Klassenführung

– Klarheit/ Strukturierung

– Lernförderliches Klima u. Motivierung

– Aktivierung

• Bilanz

Page 34: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Beispielitem, Bereich "Lernförderliches Klima"

Unterrichtende Lehrperson

Hospitierende Lehrperson

Schüler-fragebogen

Wenn ich eine Frage gestellt habe, hatten die Schüler/innen ausreichend Zeit zum Nachdenken

Wenn die Kollegin eine Frage gestellt hat, hatten die Schüler/innen ausreichend Zeit zum Nachdenken

Wenn die Lehrerin eine Frage gestellt hat, hatte ich ausreichend Zeit zum Nachdenken

Page 35: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Bereich „Lernförderliches Klima“

• Mit Schülerbeiträgen ist die Kollegin wertschätzend umgegangen

• Die Kollegin war freundlich zu den Schülern/innen

• Die Kollegin hat die Schüler/innen ausreden lassen, wenn sie dran waren

• Wenn die Kollegin eine Frage gestellt hat, hatten die Schüler/innen ausreichend Zeit zum Nachdenken

• Die Kollegin hat auflockernde Bemerkungen gemacht

• Die Kollegin hat die Schüler/innen für Beiträge zum Unterricht angemessen gelobt

Page 36: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Bereich „Bilanz“ (Ausschnitt)

Lehrperson Schüler/innen

Ich habe die Lernziele dieser Unterrichts-stunde erreicht

Ich habe in dieser Unterrichtsstunde etwas gelernt

Im Hinblick auf die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schüler/innen war das Unterrichtsangebot angemessen

Der Unterrichtsstoff war für mich

• viel zu leicht• eher zu leicht• gerade richtig• eher zu schwer• viel zu schwer

Page 37: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Zusatzbereiche

• Derzeit verfügbarer Itempool:– Umgang mit Vielfalt– Lehrersprache– Kognitive Aktivierung– Kooperatives Lernen: Qualität von

Gruppenarbeit– Orientierung an den Bildungsstandards

• Nutzung anderer Instrumente– Unterrichtsbeobachtungsbogen von Qualitäts-

agenturen, Schulinspektionen, Landesinstituten– Andere Quellen

• Entwicklung eigener Items!

Page 38: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Lehrerfragebogen (Checkliste) zur kognitiven Schüleraktivierung (38 Items)

• Visualisieren

• Reduzieren

• Elaborieren, Reflektieren

• Korrigieren, Evaluieren

• Recherchieren

Page 39: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Visualisieren

Die Schüler haben ….

•den Lernstoff in Form einer Zeichnung oder Diagramms dargestellt

•ein Schaubild entwickelt, um Aspekte des Lernstoffs zu verdeutlichen

•ihr eigenes Wissen mit Hilfe von Mindmap oder einer vergleichbaren Methode visualisiert

•Ergebnissen eigener Arbeit in Form eines Plakates, eines Posters oder einer Wandzeitungen festgehalten

Page 40: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Reduzieren

Die Schüler haben ….

•den Lernstoff mit eigenen Worten zusammengefasst

•Schlüsselbegriffe zum Stoff gesucht

•in einem Text die wesentlichen Aussagen markiert

•einen Vortrag schriftlich zusammengefasst

•Wichtiges aus einem Text herausgezogen

•einen persönlichen "Spickzettel" für eine Präsentation hergestellt

•nach Stichworten etwas vorgetragen

Page 41: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Elaborieren, Reflektieren 1

Die Schüler haben ….

•Fragen zur Bedeutung des Lernstoffs für den Alltag gestellt

•nach Ähnlichkeiten und Querverbindungen zu früher behandeltem Stoff im gleichen Fach gesucht

•nach Ähnlichkeiten und Querverbindungen zu anderen Fächern gesucht

•kommentiert, welche Rolle der Lernstoff für sie persönlich spielt

•die Stellen oder Passagen identifiziert, die das Verständnis des Textes erschweren

•sich gegenseitig schwer verständliche Stellen eines Textes erklärt

Page 42: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Elaborieren, Reflektieren 2

Die Schüler haben ….

•nach Fehlern, Widersprüchen oder Lücken in einem Text gesucht

•selbst Fragen entwickelt, mit denen sich das Verständnis des Lernstoffs prüfen lässt

•ihre Arbeitsergebnisse miteinander verglichen

•Aussagen des Lernstoffs kritisch kommentiert

•"Eselsbrücken" zu finden versucht

•nach Merksätzen gesucht

•Material zur Unterstützung von Reflexionsprozessen eingesetzt, z.B., Lernjournal, Lerntagebuch, Portfolio

Page 43: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Korrigieren, Evaluieren 1

Die Schüler haben ….

•die von ihnen gemachten Fehler selbst korrigiert

•sich gegenseitig korrigiert

•sich gegenseitig abgefragt

•Punkte zusammengestellt, nach denen eine Leistung bewertet werden kann

•ihre eigenen Arbeitsergebnisse selbst beurteilt

Page 44: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Korrigieren, Evaluieren 2

Die Schüler haben ….

•das eigene Lernverhalten selbstkritisch eingeschätzt

•Material zur Unterstützung der Selbstevaluation eingesetzt, z.B., Selbstkontrollblatt, Bewertungsbogen

•die Arbeitsergebnisse anderer (Lernpartner oder Gruppen) beurteilt

•den Lernweg bzw. den Arbeitsprozess anderer (Lernpartner oder Gruppen) beurteilt

•über Lernfortschritte und Lernzuwachs berichtet

Page 45: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Recherchieren

Die Schüler haben ….

•im Internet nach bestimmten Informationen recherchiert

•im Internet in entsprechenden Foren den aktuellen Stand von Kontroversen und Debatten recherchiert

•In Wörterbücher oder Lexika relevante Informationen gesucht

•selbstständig und ohne Lehrerhilfen gearbeitet

Page 46: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Schülerfragebogen zur Qualität von Gruppenarbeit (40 Items)

• Vorgaben

• Zeitnutzung

• Regeln

• Kooperation

• Arbeitsklima, Feedback

• Präsentation, Diskussion

• Bilanz

Page 47: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Vorgaben

• Der Arbeitsauftrag der Gruppe war mir vollkommen klar

• Es gab eine klare Zeitvorgabe für die Arbeit der Gruppe

• Die Sitzordnung für die Gruppenarbeit fand ich günstig

• Die Gruppenzusammensetzung fand ich für den Arbeitsauftrag günstig

• Die Gruppengröße empfand ich als angemessen

Page 48: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Zeitnutzung

• Wir haben zu Beginn besprochen, wie wir uns die Arbeit aufteilen können

• Vor dem Arbeitsbeginn haben wir in der Gruppe geschätzt, wie viel Zeit wir ungefähr für die verschiedene Teilaufgaben benötigen

• Ich habe anschließend gleich mit der Arbeit begonnen, ohne Zeit zu verlieren

• Ein Zeitwächter sorgte dafür, dass die Zeit eingehalten wurde

• Die Zeitvorgaben wurden eingehalten• Während der Gruppenarbeit habe ich keine Zeit vertrödelt • Ich bin die gesamte Zeit bei der Sache geblieben• Gelegentlich haben wir überprüft, ob unser Arbeitsstand bereits

für die Präsentation ausreicht

Page 49: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Regeln

• Die Regeln für die Gruppenarbeit waren mir von Anfang an klar

• Ein Regelwächter sorgte für die Beachtung der Regeln

• Die Regeln der Gruppenarbeit wurden eingehalten

Page 50: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Kooperation

• Wir haben uns während der Gruppenarbeit wechselseitig unterstützt

• Die Verteilung der Aufgaben innerhalb der Gruppe war fair

• Alle Meinungen wurden ernst genommen• Wenn jemand gesprochen hat, haben die anderen

zugehört• Wir haben in der Gruppenarbeit neue Ideen entwickelt• Keiner wurde links liegen gelassen• Keiner hat sich vor der Arbeit gedrückt• Wenn Probleme auftraten, wurden sie offen angesprochen

Page 51: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Arbeitsklima, Feedback

• Wir waren in der Gruppe freundlich zueinander

• Ich habe anderen Gruppenmitgliedern eine positive Rückmeldung gegeben

• Ich habe von anderen Gruppenmitgliedern eine positive Rückmeldung erhalten

• Am Ende der Gruppenarbeit hat jeder kurz mitgeteilt, wie er/sie die Zusammenarbeit gefunden hat

Page 52: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Präsentation, Diskussion

• Am Ende wurden die Ergebnisse im Plenum präsentiert

• An der Ergebnispräsentation habe ich selbst aktiv teilgenommen

• Unsere Präsentation wurde von anderen Mitschüler/innen bewertet

• Die Präsentation unserer Gruppenergebnisse vor der Klasse ist gelungen

• Die Inhalte der Präsentation wurden in der Klasse diskutiert

• An den Ergebnissen der Gruppenarbeit wurde im Unterricht angeknüpft

Page 53: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Bilanz

• Ich bin mit dem Ergebnis unserer Gruppenarbeit zufrieden

• Meine Aufgabe in der Gruppe war nicht zu schwierig und nicht zu leicht, sondern gerade richtig

• Ich habe gut mit den anderen in der Gruppe zusammengearbeitet

• Die Arbeit in der Gruppe hat mir Spaß gemacht

• Ich habe durch die Gruppenarbeit etwas dazu gelernt

• Die Gruppe konnte selbstständig ohne Hilfe des Lehrers / der Lehrerin arbeiten

Page 54: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Zusatzbereich „Lehrersprache“Artikulation, Intonation, Modulation und Lautstärke waren angemessen

Rhetorik, Sprechgeschwindigkeit und Sprechpausen waren angemessen

Sie hat hochdeutsch (Standardsprache) gesprochen, zu starken Dialekt oder Regiolekt vermieden

Unsicherheits- und Vagheitsausdrücke (wie "sag ich mal", "sozusagen", "quasi", "und so weiter") habe ich vermieden

Ihre Sprechweise war grammatikalisch korrekt

Der Unterrichtsfluss wurde nicht durch Abschweifungen oder irrelevante Kommentare unterbrochen

Ihre Sprechweise war frei von Manierismen und Marotten (wie "ne", "ok", "gell", "halt", "nicht wahr", "ähmmmm")

Ihr Sprechanteil an der gesamten Sprechzeit der Stunde war angemessen

Floskeln, Allgemeinplätze, Phrasen, Leerformeln, Plattitüden und Klischees hat sie vermieden

Die Körpersprache (Gestik, Mimik, Raumposition, Körperhaltung) war angemessen

Page 55: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Page 56: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU in der Schulpraxis

Page 57: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Einstieg: Infoveranstaltung

Page 58: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Informationsveranstaltung(Pädagogischer Tag, Studientag, SchiLF)

• Einführung (Kollege, Gast, Experte)

• Unterrichtsvideo

• Bearbeitung des Beobachtungsbogens(oder eines Teiles davon)

• Pause: Dateneingabe

• Austausch, Reflexion in Tandems/Gruppen

• Datenbasierte Diskussion im Plenum

Page 59: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Programmoberfläche bei einer Unterrichtsanalyse im Team

Page 60: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Unterrichtsanalyse im Team:Verteilung

Page 61: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Unterrichtsanalyse im Team:Durchschnittsprofil

Page 62: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Unterrichtsanalyse im Team:Durchschnittsprofil versus Individualprofil

Katalysator für die Reflexion eigener subjektiver Theorien

Leitfragen zur Interpretation der Ergebnisse

Page 63: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Leitfragen für die Diskussion im Plenum

• Profil: Stärken und Schwächen

• Verteilung: Konsens, Dissens. Warum?

• Ergänzung fachübergreifender durch fachspezifische Aspekte

Page 64: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Individualfeedback

Page 65: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

"Sehen Sie sich die Faktoren für sichtbare Lernprozesse an:Der wichtigste davon ist der zielgerichtete Dialog zwischen den Lehrern“. (Hattie, 2013)

https://www.youtube.com/watch?v=XKDGFxPhD_s&feature=youtu.be

Page 66: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

John Hattie zur evidenzbasierten Unterrichtsreflexion im Team

„Begegnungen unter Lehrpersonen: Hier diskutieren, bewerten und planen sie ihren Unterricht im Licht der Feedback-Evidenz...

Dies ist nicht (nur) kritische Reflexion, sondern kritische Reflexion im Licht der Evidenz, also im Licht empirischer Belege zu ihrem Unterricht“ (2013, S.281)

Page 67: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Warum Individualfeedback?

• Individuelle Ebene

– Erweiterung des eigenen Verhaltensrepertoires

– Chance für Erprobung neuer Methoden im bewertungsfreien Raum

– Bewusstmachung eingefahrener Routinen, Explizitmachung subjektiver Theorien

– Stärkung von Gesundheit und Zufriedenheit durch Feedback und soziale Unterstützung

• Schulebene

– Vertiefung der kollegialen Kooperation

– Öffnung der Klassenzimmertüren

Page 68: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Paradigmenwechsel

Fördern der Kooperation im Kollegium: Vom Einzelkämpfer zum Teamplayer

„Ich und meine Klasse“

„Wir und unsere Schule“

Page 69: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

McKinsey-Studie 2010 („How the world‘s most improved school systems keep getting better“)

http://www.mckinsey.de/html/presse/2010/20101129_education_report.asp

Die Verantwortlichen sehr guter Schulsysteme legen Wert auf gegenseitiges Coaching der Lehrer und auf innovative Lehr-Lernmodelle. Die Qualität der Schulen steigt, wenn die Unterstützung der Lehrer untereinander zum Weiterbildungsprinzip erhoben und Verantwortung auch für Kollegen übernommen wird … Beispielsweise haben sich beobachtete Schulstunden, nach denen ein Lehrer direkt von einem Kollegen Feedback erhalten, in den untersuchten Schulsystemen als sehr erfolgreich erwiesen.

Page 70: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Vorbereitung

• Tandempartner/in suchen (freiwillig)

• Lesen der relevanten Texte

• Materialen vorbereiten, Zeitpunkte für die Hospitationen festlegen

• Mit Regeln des Gebens und Nehmens von Feedback vertraut machen

Page 71: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Wechselseitiges Hospitieren der Tandempartner, anschließend Bearbeitung der Fragebögen:

Ablauf der Hospitation

Page 72: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Reflexionsgespräch im Tandem

• Wie ist das Gesamtprofil beschaffen?

• Wo herrscht Konsens zwischen den Perspektiven, wo Dissens? Was könnten Gründe dafür sein?

• Wie sind die Schülerantworten verteilt?

Entwicklungsziele formulieren, Maßnahmen ableiten

ggf. Schwerpunkte für das Gespräch mit der Klasse ableiten

Page 73: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Datenbasiertes Reflexionsgespräch (5 min.)

http://www.unterrichtsdiagnostik.info/media/files/RS-E-Feedbackgespraech-Kurzversion.mp4

Page 74: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Schülerfeedback

Page 75: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

„Wenn man die Brille der Lehrperson so ändern kann, dass sie das Lernen mit den Augen ihrer Lernenden sieht, wäre das schon mal ein exzellenter Anfang”

(Hattie, 2013, S. 298)

Page 76: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

John Hattie: Die Sichtweise der Schüler ist entscheidend

„Es kommt nicht so sehr darauf an, ob Lehrpersonen exzellent sind oder von ihren Kolleginnen und Kollegen als exzellent eingeschätzt werden, sondern ob sie von ihren Lernenden für exzellent gehalten werden. Es sind die Lernenden, die in den Klassen sitzen und merken, ob ihre Lehrperson das Lernen mit ihren Augen sieht und ob die Qualität der Beziehung förderlich ist. Lernen muss von den Lehrpersonen aus der Perspektive der Lernenden betrachtet werden, damit sie besser verstehen, wie das Lernen aus der Sicht der Lernenden aussieht und wie es sich für sie anfühlt.“ (2013, S. 139)

Page 77: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Schülerfeedback

• Gibt Hinweise auf Stärken und Schwächen des Unterrichts aus Sicht der Adressaten

• Hilft zu erkennen, wie Unterricht „ankommt“

• Liefert Anlässe, um mit der Klasse ins Gespräch zu kommen (z.B. bei Dissens)

• Lässt Schüler Partizipation erfahren, ist Ausdruck der Wertschätzung der Lernenden

• Sensibilisiert für Heterogenität in der Klasse

Page 78: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Abgleich Lehrer-Schülerperspektive

LehrerprofilSchülerprofil

Page 79: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Triangulation

Kollegen

LehrerSchüler

Page 80: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Optimal wäre diese Schrittfolge:

1) Bestandsaufnahme (Diagnose)Schülerfeedback, kollegiales Feedback oder Unterrichtsbeobachtung im Team (videobasiert)

2) Evidenzbasierte, kriteriengeleitete Reflexion

3) Planung und Durchführung von Maßnahmen (UE)Fortbildung, Training, Microteaching, Lerngemein-schaften, "Lesson study", Qualitätszirkel u.a.

4) Evaluation: Analyse der WirksamkeitWiederholung der Diagnose, um Veränderungen empirisch zu belegen

Page 81: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Veränderungen werden sichtbar gemacht

Page 82: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Einbau von EMU in die Innenarchitektur der Schule

• Kontinuierliches Feedback in eine Steuergruppe

• Zunehmende Verbindlichkeit

– Start mit Sympathiewahl des Tandempartners

– mittelfristig: Beteiligung einer kompletten Fachschaft, eines Jahrgangsstufenteams

– langfristig: Beteiligung des gesamten Kollegiums

• Entwicklungsfortschritte der gesamten Schule im Bereich der Unterrichtsqualität sichtbar machen und diskutieren

Page 83: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Page 84: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Prämisse von EMUplus

Guter Unterricht, der bei Schüler/innen ankommt, bei dem sie viel lernen, der sie unter Berücksichtigung ihrer Verschiedenheit individuell fördert und der in einem lernförderlichen Klima stattfindet, steigert die Zufriedenheit und das Erleben der Wirksamkeit der Lehrpersonen und ist somit zugleich ein wirksamer Schutz gegen Erkrankung und Burnout.

Page 85: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Guter Unterricht allein ist allerdings keine Garantie für den Erhalt der Lehrergesundheit, denn wir wissen aus der Forschung, dass Überengagement, unrealistisch hohe Erwartungen, schwierige Schüler/innen, Lärm, mangelnde Unterstützung im Kollegium u.a. gravierende berufliche Belastungs-faktoren darstellen können.

Page 86: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Das Potenzial des Kollegialfeedbacks

• Erweiterung des eigenen Verhaltens-repertoires durch Beobachtungslernen

• Chance für Erprobung neuer Methoden im bewertungsfreien Raum mit Feedback

• Bewusstmachung eingefahrener Routinen, Erkennen blinder Flecken, Öffnung subjektiver Theorien

• Öffnung der Klassenzimmertüren: Vertiefung der kollegialen Kooperation

Page 87: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Wozu EMUplus?

Ziel des Moduls EMUplus ist es, zusätzlich zum datenbasierten Diskurs über Fragen der Unterrichtsqualität die Lehr-Lernsituation aus Sicht der Lehrergesundheit zu reflektieren und über mögliche Verbesserungen und Entlastungen nachzudenken.

Ein Kernpunkt ist dabei, dass der kollegiale Austausch im Tandem auf Augenhöhe, im bewertungsfreien Raum und unter Beachtung von Feedbackregeln erfolgt.

Page 88: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Lehrergesundheit: Kooperationsprojekt mit dem

Kollegiales Strukturiertes Kollegiales Feedbackgespräch zu:

•Bilanz: Zufriedenheit, Erwartungen und Ziele, Effizienz, Zeitstruktur

•Hospitation

•Störungen, Umgang mit Emotionen, Entspannung, Umdeutung

•Rollenverständnis

•Konsequenzen

Page 89: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Page 90: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU EMUplus

Fokus Unterrichtsqualität Lehrergesundheit

Subjekt unterrichtende + hospitierende Lehr-person; Schüler

Lehrertandem

Ansatz quantitativ + qualitativ qualitativ

Methode Rating, Abgleich von Perspektiven

strukturiertes Interview oder Checkliste

Software für die Visualisierung von Profilen und Verteilungen

---

Page 91: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

1) Bilanz

2) Umgang mit Emotionen

3) Umgang mit Störungen

4) Rollenverständnis und Schüleraktivierung

5) Umgang mit der Stimme

6) Hospitation und Kooperation

Resümee

EMUplus: Unterrichtsqualitätaus Sicht der Lehrergesundheit

Page 92: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Zwei Vorgehensweisen

• ein Interview- oder Feedbackleitfaden, wobei die hospitierende Lehrkraft Fragen an die unterrichtende Lehrkraft stellt

• eine Checkliste, die von der unterrichtenden Lehrkraft als Stichworte für die eigenen Äußerungen verwendet wird; die hospitierende Lehrkraft hört zu und - falls gewünscht - ergänzt und gibt Feedback. Diese Liste eignet sich ebenso für eine unterrichtsbezogene Selbstreflexion (ohne Tandempartner)

Page 93: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Vollständigkeit und Reihenfolge

Der Leitfaden verfolgt nicht den Anpruch, komplett "abgearbeitet" zu werden. Vielfach wird es sinnvoll sein, wenn das Tandem sich bereits vor der Unterrichtsstunde auf bestimmte Schwerpunkte einigt, so dass der hospitierende Tandempartner gezielte Beobachtungen und ggf. entsprechende Notizen machen kann.

EMUplus ist modular aufgebaut, d.h. je nach Bedarf können bestimmte Module ausgewählt werden. Auch die Reihenfolge ist nicht fix: Es mag vielfach nahe liegen, ist aber keineswegs zwingend, mit einem Rückblick auf die Ziele der Stunde zu beginnen.

Page 94: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Feedbackleitfaden EMUplus: Auszug

• Welche Rollen hast du in dieser Stunde gespielt?(z.B. Wissensvermittler - Anleiter - Motivator - Moderator; Fachlehrer - Erzieher; Beobachter - Berater - Beurteiler)

• Wie wohl hast du dich in diesen Rollen gefühlt?

• Haben die Schüler/innen deine Rolle so wahrgenommen wie du dir das vorgestellt hast?

• Inwieweit waren diese Rollen angemessen?

• Falls du an der Verteilung verschiedener Rollen etwas ändern möchtest: Wie könnte das geschehen?

Page 95: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Beispiel: Umgang mit Störungen

Hast du während des Unterrichts Störungen wahrgenommen?

Sind dir dabei einzelne Schüler/innen aufgefallen?

Wenn du dich in sie hineinversetzt, welche Motivationslage könnte dahinter stecken? Könnte es aus lernpsychologischer Sicht vielleicht einen nachvollziehbaren „guten Grund“ für das Störverhalten geben?

Page 96: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Beispiel: Schüleraktivierung

• Wie hast du die Schüler/innen im Unterricht einbezogen, wenn du an die Vorbereitung, Durchführung und Gestaltung des Unterrichts denkst?

• Wie hast du die Eigenständigkeit der Schüler/innen unterstützt?

• Falls Phasen des selbständigen Lernens (in Gruppen, in Partnerarbeit oder alleine) stattfanden: Hast du Nachfragen sofort beantwortet, falsche Antworten sofort korrigiert, oder hast du erwogen, ob die Schüler/innen dies nicht zunächst auf andere Weise - ohne Hilfe der Lehrperson - klären sollten?

Page 97: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Resümee nach dem 1. Gespräch

• Hauptpunkte: Protokoll der wichtigsten Themen des Feedbackgesprächs in Stichworten

• Ziele und Maßnahmen: Welche Ziele möchtest du erreichen, mit welcher Priorität und in welchem Zeitraum? Welche Maßnahmen planst du dafür? Wie kann ich dich, wie können andere dich dabei unterstützen? Welche Ressourcen sind erforderlich?

Page 98: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Resümee ab 2. Gespräch

• Effektivität: Hast du die im vorigen Feedbackgespräch geplanten Maßnahmen durchgeführt und die gesetzten Ziele erreicht? Wenn nein, woran kann das liegen? Was folgt daraus für den nächsten Zeitabschnitt?

• Effizienz: War das Verhältnis zwischen Aufwand (realisierte Maßnahmen) und Ertrag angemessen?

• Innovation: Welche Erfahrungen seit unserem letzten Feedbackgespräch waren für dich neu und überraschend? Hast du etwas Neues ausprobieren können?

Page 99: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

EMU - Unterrichtsdiagnostikhttp://www.unterrichtsdiagnostik.info/

Evidenzbasierte

Methoden der

Unterrichtsdiagnostikund -entwicklung

Page 100: © A. Helmke et al. 2014 EMU - Unterrichtsdiagnostik   E videnzbasierte M ethoden.

© A. Helmke et al. 2014

Zum Nachlesen und Vertiefen(5. Auflage 2014)