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© BLE 2003 H. Drangmeister Bodenbearbeitung und -pflege im Öko-Landbau Grundsätzliche Organisationsmerkmale, Wirkungen D1 Allgemeiner Pflanzenbau Quellen: - Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft - Ökologische Landwirtschaft / Pflanzenbau - Tierhaltung Management Lüzner und Vogtmann, Springer Loseblatt-Systeme - Fotos: Firmenprospekte, Drangmeister Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau) Fachschule Landwirtschaft

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© BLE 2003H. Drangmeister

Bodenbearbeitung und -pflegeim Öko-Landbau

Grundsätzliche Organisationsmerkmale, Wirkungen

D1 Allgemeiner Pflanzenbau

Quellen: - Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft- Ökologische Landwirtschaft / Pflanzenbau - Tierhaltung Management Lüzner und Vogtmann, Springer Loseblatt-Systeme- Fotos: Firmenprospekte, Drangmeister

Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen

(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)

Fachschule Landwirtschaft

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H. Drangmeister

Wichtige Grundprinzipien und Zieleder Bodenbearbeitung im Öko-Landbau

Im ökologischen Landbau entscheidet die sorgfältige Bodenbearbeitung noch stärker über den Ertrag als im konventionellen Landbau. Fehler in diesem Bereich lassen sich nicht durch Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz „ausgleichen“.

Der Boden ist schonend und zurückhaltend zu bearbeiten. Bei jeder Maßnahme ist zu prüfen, ob sie für das Bodenleben und die Bodenstruktur verträglich ist. Ziel ist eine strukturstabile, humusreiche Krume mit intensivem Bodenleben. Regelmäßig Spatendiagnose durchführen!

Grundprinzip: Flach wenden und mitteltief lockern! Pflugtiefe möglichst nur bis ca. 15 cm.Tiefes Pflügen sollte unterbleiben. Die natürlichen Schichten und die Lebensräume der Bodenlebewesen sollen möglichst wenig beeinflusst werden. Das Ideal einer Direktsaat mit weitgehender Bodenbedeckung und Ausnutzung natürlicher Gefügebildungsprozesse ist allerdings kaum umsetzbar. Vollständiger Verzicht auf den Pflug ist insbesondere aus Gründen der Unkrautregulierung häufig nicht möglich.

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H. Drangmeister

Wichtige Grundprinzipien und Zieleder Bodenbearbeitung im Öko-Landbau

Jede Bearbeitung bei zu nassem Boden sollte unterbleiben (Verschmieren, Pflugsohle, Strukturschäden, negative Beeinträchtigung von Gasaustausch und Bodenleben).

Der Bodendruck durch Schlepper und Bearbeitungsgeräte ist zu minimieren (geringe Gewichte, breite Reifen, Absenkung Reifenluftdruck, nassen Boden nicht befahren).

Nährstoffverluste durch intensive Bearbeitung und unnötiger Energieaufwand sind zu vermeiden.

Bodenerosionen durch Wind und Wasser dürfen durch die Bodenbearbeitung nicht gefördert werden.

Die Bodenbearbeitung sollte in gleichmäßiger Tiefe erfolgen. Organische (Ernte-)Rückstände sollen flach und gleichmäßig eingearbeitet werden.

Bodenbearbeitung ist fast immer auch Unkrautregulierung.

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H. Drangmeister

Bodenbearbeitungsgeräte

Streifenpflug Parapflug Spatenmaschine

Spatenrollegge

Tiefenlockerer

FräseKulturegge

Die Maschinenausstattung im Öko-Betrieb unterscheidet sich kaum von der im konventionellen Landbau

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H. Drangmeister

Wirkung verschiedener BodenbearbeitungsgeräteBearbeitungsziel

Gerät

Lockern

Krümelung/Tiefe

Mischen Wenden Rück-

verfestigen

Oberfläche

einebnen

Pflug +/+++ + +++ +

Schwergrubber +/++ ++ + + +

Zinkenegge ++/+ ++ ++

Scheibenegge ++/+ + ++ ++

Spatenrollegge +++/+ ++ + ++

Kreiselegge +++/+ ++ + ++

Bodenfräse +++/+ ++ ++

Packer +++

Schlepper +++

+++ gute Wirkung++ mittlere Wirkung Leistung im Hinblick auf das betreffende Bearbeitungsziel+ schlechte Wirkung

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H. Drangmeister

Vor- und Nachteile des Pflügens

Vorteile des Pflügens Nachteile des Pflügens

Bessere Durchlüftung fördert mikrobielle Tätigkeit

Hoher Arbeitsaufwand und Energie-verbrauch

Wirksame Bekämpfung von Unkräutern, insbesondere Wurzelunkräutern

Zeitweiliges Vergraben von Unkraut-samen

Saubere Einarbeitung von Zwischen-früchten und Ernterückständen

Vergraben von organischem Material

Frühere Bearbeitbarkeit der BödenSchädigung von Bodentieren (Regenwurm)

Größerer WurzelraumHöhere Verschlemmungs- und Verkrustungsgefahr

Tiefe Einmischung von Nährstoffen

(z. B. Kalk)Bildung von Pflugsohlen, ungünstiger Übergang vom Ober- zum Unterboden

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H. Drangmeister

Auswirkungen auf die Verunkrautung

Gerät Arbeitstiefe Samenunkräuter Wurzelunkräuter

Pflug 15 +++/- +++/-

Pflug 30 + 0

Schwergrubber 10 -- 0

Bodenfräse 8 -- 0

Spatenrollegge 10 ++ -/0

Spatenmaschine 30 0 0/+

+++ sehr gute Wirkung -- sehr schlechte Wirkung

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H. Drangmeister

10 Regeln zur Bodenbearbeitung

1. Bodenaktivität erhöhen durch vielfältigen Pflanzenbau

2. Nichtwendende Bodenlockerung als Grundbodenbearbeitung

3. Pflugfurche nicht tiefer als 15 cm

4. Acker so selten wie möglich befahren

5. Nur bei trockenem Boden auf den Acker fahren

6. Spurlockerer verwenden

7. Immer das leichteste Fahrzeug verwenden

8. Breite Reifen zur Pflege, hohe, schmale Reifen bei Zugarbeiten

9. Reifendruck so niedrig wie möglich einstellen

10. Arbeitsanhänger: breite Reifen mit wenig Druck