Orden · Der chilenische Orden des Hauptmanns Friedrich von Erckert Frackkette von Dr. Gustav Krupp...

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Das Magazin für Freunde der Phaleristik 66 12. Jahrgang april 2010 ISSN 1438-3772 In diesem Heft Die Frackkette des Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach Verleihungsdoku- mente zum Friedrichs- Orden, Komturkreuz 2. Klasse, an Dr. Hermann Schubert Die Fahnenbänder und Gefechtsspangen für den Deutsch- Französischen Krieg 1870/71 Das großherzoglich hessische Ehren- zeichen FÜR VER- DIENSTE UM DAS LÖSCHWESEN Der chilenische Orden des Hauptmanns Friedrich von Erckert Frackkette von Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Die 23 cm lange und 48 Ordensminiaturen umfassende Kette wurde 1910 von der Firma J. Godet & Sohn, Berlin, gefertigt und bei späteren Verlei- hungen jeweils ergänzt. Historisches Archiv Krupp Sig.: S 10/139. Im Unterdruck: Portraitfoto Dr. Gustav Krupp in der Paradeuniform des Leib-Garde-Husaren-Regiments. Die Anfang 1910 entstandene Auf- nahme stammt von dem Fotografen Jacob Hilsdorf. Historisches Archiv Krupp Sig.: F 25/129+1.

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Das Magazin für Freunde der Phaleristik

6612. Jahrgang

april 2010

ISSN 1438-3772

In diesem Heft

Die Frackkette desDr. Gustav Krupp vonBohlen und Halbach

Verleihungsdoku-mente zum Friedrichs-Orden, Komturkreuz2. Klasse, an Dr. Hermann Schubert

Die Fahnenbänderund Gefechtsspangenfür den Deutsch-Französischen Krieg1870/71

Das großherzoglichhessische Ehren -zeichen FÜR VER-DIENSTE UM DASLÖSCHWESEN

Der chilenische Ordendes HauptmannsFriedrich von Erckert

Frackkette von Dr. Gustav Kruppvon Bohlen und Halbach. Die 23 cmlange und 48 Ordensminiaturenumfassende Kette wurde 1910 vonder Firma J. Godet & Sohn, Berlin,gefertigt und bei späteren Verlei-hungen jeweils ergänzt. HistorischesArchiv Krupp Sig.: S 10/139. Im Unterdruck: Portraitfoto Dr. Gustav Krupp in der Paradeuniformdes Leib-Garde-Husaren-Regiments.Die Anfang 1910 entstandene Auf-nahme stammt von dem FotografenJacob Hilsdorf. Historisches ArchivKrupp Sig.: F 25/129+1.

Betritt man von Süden kommend dasGebiet der Stadt Essen, so erblickt manoberhalb des Baldeneysees inmitten ei-nes riesigen Parks zwischen alten Bäu-men ein eindrucksvolles Gebäude – dieVilla Hügel. 1870 bis 1873 nach dendetaillierten Vorgaben Alfred Krupps(1812–1887) erbaut, diente das Ge-bäude über vier Generationen der In-dustriellenfamilie Krupp mehr als 70Jahre als Wohnhaus und Repräsentati-onsgebäude. Hier waren Kaiser undKönige, Unternehmer aus aller Welt,Politiker und Regierungschefs vielerNationen zu Gast.Heute ist die Villa Hügel mit ihrem ParkEigentum und Sitz der gemeinnützigenAlfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Unter ihrem Vorsitzenden,Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz, för-dert die Stiftung Projekte im In- undAusland in den Bereichen Wissenschaftin Forschung und Lehre, Erziehungs-und Bildungswesen, Gesundheitswe-sen, Sport sowie Literatur, Musik und

bildende Kunst.Die Villa Hügel beherbergt außerdemdas Historische Archiv Krupp, das alsältestes Wirtschaftsarchiv Deutsch-lands über umfangreiche Schriftgutbe-stände und Sammlungen von histori-schen Industriefotografien und -filmenverfügt. Eine Dauerausstellung infor-miert über die Geschichte des Unter-nehmens Krupp und über die gemein-nützige Alfried Krupp von Bohlen undHalbach-Stiftung.1 Park, Villa Hügelund Ausstellung sind der Öffentlichkeitzugänglich, das Archiv kann auf Anfra-ge benutzt werden.In der Ausstellung findet sich in einerrot ausgeschlagenen Schatulle ein ganzbesonderes Stück: die Frackkette desDr. Gustav Krupp von Bohlen und Hal-bach. Gefertigt um 1910 von J. Godetu. Sohn, Kgl. Hofjuweliere, Berlin W.,und ergänzt bis zum Ende des ErstenWeltkrieges trägt sie 48 Ordensminia-turen. Sie sind, abgesehen von den Mi-niaturen der Ordenssterne, grundsätz-

lich beidseitig ausgeführt. Die Frackket-te stellt, neben zwei – unvollständigen– Auflistungen aus den 30er Jahren des20. Jahrhunderts und einigen weiterenHinweisen im Bestand des Krupp-Ar-chivs, das einzige Relikt der zahlreichentragbaren Auszeichnungen dar, dieGustav Krupp von Bohlen und Halbachzuteil wurden. Die Originalorden wieauch die zugehörigen Diplome, Besitz-urkunden, der Schriftwechsel etc. sindhöchstwahrscheinlich während der Be-setzung der Villa Hügel von Juni 1945bis Ende Juli 1952 und der zeitweiligenBeschlagnahme des Archivs durchAmerikaner bzw. Engländer abhandengekommen und bislang nicht wiederaufgetaucht.2

Der Verfasser hatte sich daher die Auf-gabe gestellt, durch amtliche Veröf-fentlichungen oder gleichwertig be-weiskräftige Unterlagen nachzuwei-sen, dass die Auszeichnungen an derFrackkette tatsächlich Gustav Kruppvon Bohlen und Halbach verliehen wur-

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Hartmut Gräber

Die Frackkette des Dr. Gustav Kruppvon Bohlen und Halbach

Abb. 1:Frackkette von Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach mit insgesamt 48 Ordensminiaturen. Sie wurde um 1910 von derFirma J. Godet & Sohn, Berlin, gefertigt und bei späteren Verleihungen jeweils ergänzt.

den und es sich um seine Frackkettehandelt. Dies ist nach langwieriger Re-cherche gelungen. Für etliche der Aus-zeichnungen konnten auch der Grundoder der Anlass der Verleihung ermit-telt werden. Wer aber war nun GustavKrupp von Bohlen und Halbach undwarum erhielt er so viele Orden undEhrenzeichen?Gustav Krupp von Bohlen und Halbachwurde am 7. August 1870 als GustavBohlen-Halbach in Den Haag geboren.Sein Vater war zu dieser Zeit Legations-rat an der Großherzoglich BadischenGesandtschaft in den Niederlanden.Für seine Verdienste erhielt dieser 1871den erblichen Adel, der folglich auchseinen Kindern zukam. Aus dem klei-nen Gustav Bohlen-Halbach wurde soGustav von Bohlen und Halbach.3

Nach dem Abitur in Karlsruhe studierteGustav von Bohlen und Halbach in Lausanne, Straßburg und HeidelbergRechts- und Staatswissenschaften,wurde 1893 zum Dr. jur. promoviertund trat in den staatlichen Vorberei-tungsdienst ein. 1897 legte er das 2.juristische Staatsexamen ab und wurdeschließlich in den Dienst des badischenMinisteriums des GroßherzoglichenHauses und der Auswärtigen Angele-genheiten übernommen. Zwischen-zeitlich hatte er seinen Wehrdienst alsEinjährig-Freiwilliger abgeleistet undwar nach Wehrübungen 1893 Leut-nant der Reserve im 2. Badischen Dra-goner-Regiment Nr. 21 geworden.4 Da-rüber hinaus hatte er in verschiedenenihm gewährten Urlauben Angelegen-heiten der Familie in den USA geregelt,die dort etliche Jahre gelebt und wei-terhin wirtschaftliche Interessen hatte,

sowie Sprachstudien in Frankreich be-trieben.Bereits kurz nach Beginn seiner Tätig-keit für das Ministerium erhielt Gustavvon Bohlen und Halbach seine ersteDekoration: die Medaille in Silber zum60-jährigen Thronjubiläum der KöniginVictoria, als er im Juni 1897 als Beglei-ter seines Chefs und offiziellen Vertre-ters des Großherzogs von Baden, vonBrauer, an den Feierlichkeiten in Lon-don teilnahm.5

Noch im selben Jahr wechselte Gustavvon Bohlen und Halbach in den diplo-matischen Dienst des DeutschenReichs. Damit erhielt er zugleich diepreußische Staatsangehörigkeit, diebadische behielt er bei. Die deutscheStaatsangehörigkeit leitete sich aus derdes jeweiligen Bundesstaates ab. Nacheiner Attachézeit in Berlin war Gustavvon Bohlen und Halbach 1899 bis 19003. Sekretär an der Deutschen Botschaftin Washington, um anschließend als 2. Sekretär zur Gesandtschaft in Pekingversetzt zu werden.Hier kam gerade der so genannte Bo-xer-Aufstand gegen die Fremden, beidem der deutsche Gesandte v. Kettelergetötet worden war, nach dem militä-rischen Eingreifen der verbündetenMächte Deutschland, Österreich-Un-garn, Frankreich, Großbritannien, Russ-land, Italien, Japan und USA zu seinemEnde. Gustav von Bohlen und Halbachwurde Sekretär von zwei Kommissio-nen, darunter der Finanzkommission,die für die Friedensverhandlungen mitChina gebildet worden waren.Er hat seine bei den unterschiedlichenInteressen der Alliierten sicherlich nichtganz einfache Aufgabe wohl gut ge-

löst, wie man etwa einer Verbal-Noteder österreichisch-ungarischen Bot-schaft in Berlin an das Auswärtige Amtentnehmen kann, in der es über Gustavvon Bohlen und Halbach heißt: (…)welcher bei den bezüglich der Scha-denersatz-Ansprüche eingesetzten 2Commissionen das mühevolle Amt desSecretärs mit rühmlicher Hingebungund Gediegenheit versehen hat.6

Als nicht unüblichen ‚Lohn’ für die Be-wältigung der diplomatischen Aufgabeerhielt der 2. Sekretär Gustav von Boh-len und Halbach 1902 seinem Rangentsprechend folgende Auszeichnun-gen: die 3. Klasse des österreichisch-kaiserlichen Ordens der Eisernen Kro-

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Abb. 2:Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Hal-bach in der Parade-Uniform des Leib-Garde-Husaren-Regiments mit allenihm bis dahin verliehenen Orden imOriginal, Fotoaufnahme Anfang 1910.

Abb. 3:Etui (27 x 6 cm) für die Frackkette mit der Herstellerbezeichnung „J. Godet u. Sohn, Kgl. Hofjuweliere, Berlin W“.

ne*7, die 4. Klasse (Offizierskreuz) desjapanischen Ordens des Heiligen Schat-zes (Zuihosho)*8, die 2. Klasse 3. Stufedes chinesischen Ordens des doppeltenDrachens (Shuang Lung Pao Hsing)9

und die 4. Klasse des preußischen Ro-ten Adlerordens*10. An den verliehe-nen Klassen wird deutlich, dass fremdeDiplomaten regelmäßig einen Rang hö-her eingestuft wurden als die eigenen.So bestand der chinesische Orden ausfünf Klassen, von denen die ersten dreijeweils in drei Stufen unterteilt waren.Nach den Verleihungsbedingungenwar die 2. Klasse 3. Stufe an sich fürKonteradmirale, Generalmajore, Gene-ralkonsuln, Erste Sekretäre, Direktorenvon Unterrichtseinrichtungen etc. vor-gesehen. Gustav von Bohlen und Hal-bach war jedoch nur 2. Sekretär. DieMiniatur gibt fälschlicherweise die 3.Klasse 2. Stufe (Typ 2) wieder.Schließlich kam noch die China-Denk-münze in Bronze11 des Deutschen Rei-ches hinzu, die unter anderem alle er-hielten, die zur Zeit der kriegerischenEreignisse der Gesandtschaft in Pekingangehört hatten.12

Gustav von Bohlen und Halbach ver-diente sich während seiner bis 1903dauernden Zeit in Peking noch einenweiteren Orden: die ihm 1904 verlie-hene 3. Klasse des bayerischen Ver-dienstordens vom Heiligen Michael*.Er erhielt sie für die Betreuung des Prin-zen und der Prinzessin Rupprecht sowiedes Prinzen Georg, die auf ihrer Welt-reise auch China für einige Wochen be-sucht hatten.13 Prinz Rupprecht warder letzte bayerische Kronprinz und ei-ner der Heerführer des Ersten Weltkrie-ges, Prinz Georg sein Vetter; er wurdespäter Priester.1901 war Gustav von Bohlen und Hal-bach als Ehrenritter*14 in den unterdem Protektorat des Deutschen Kaisersund Königs von Preußen Wilhelm II.stehenden, protestantischen preußi-schen Johanniterorden aufgenommenworden, wie er auch 1900/01 nachentsprechend zurückgelegter Militär-dienstzeit und Wehrübungen die 2.Klasse der preußischen Landwehr-dienstauszeichnung*15 erhielt. Als Ba-dener im auswärtigen Dienst desReichs war ihm zudem die von Groß-herzog Friedrich I. von Baden am 25.April 1902 zu seinem 50-jährigen Re-gierungsjubiläum gestiftete Medaille16

verliehen worden.Nach einem mehrmonatigen Urlaub imJahre 1903, den Gustav von Bohlenund Halbach teilweise zu einem Prakti-kum in einem Bankhaus in Berlin nutzte– eine durchaus ungewöhnliche Be-

schäftigung für einen Diplomaten vordem Ersten Weltkrieg – trat er am 24.Januar 1904 seine Stellung an derpreußischen Gesandtschaft beim Vati-kan in Rom an. Eine Vertretung desDeutschen Reiches gab es dort damalsnicht. In dieser Zeit erhielt Gustav vonBohlen und Halbach den Titel eines Le-gationsrats und hatte mehrmals diekommissarische Leitung der Gesandt-schaft inne. Am 22. Dezember 1905wurde ihm das Ritterkreuz 1. Klassedes badischen Ordens vom ZähringerLöwen*17 verliehen, eine Auszeich-nung, die für einen Badener nach achtJahren im diplomatischen Dienst nichtungewöhnlich war.In Rom lernte Gustav von Bohlen undHalbach im Frühjahr 1906 die 20 Jahre

alte Bertha Krupp kennen, die mit ihrerSchwester Barbara und ihrer Mutter dieStadt besuchte. Bertha (1886–1957)war die ältere Tochter von Friedrich Al-fred (1854–1902) und MargaretheKrupp (1854–1931). Nach dem Tod ih-res Vaters wurde sie Inhaberin des Un-ternehmens, das seit 1903 in derRechtsform einer Aktiengesellschaftgeführt wurde, dabei aber nahezu voll-ständig in Familienbesitz blieb. Da Ber-tha Krupp noch minderjährig war,nahm ihre Mutter, Margarethe Krupp,deren Rechte als Inhaberin wahr.Bertha Krupp war die reichste ErbinDeutschlands. So betrug ihr Vermögenin den Jahren vor dem Ersten Weltkriegnach MARTIN 187 Mio. M bei einemJahreseinkommen von 17 Mio. M.18 Al-

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Abb. 4:Silberne Medaille zum 60-jährigenThronjubiläum der Königin Victoria,1887. Gustav Krupp von Bohlen undHalbach erhielt sie, da er im Juni 1897an den Feierlichkeiten in London teil-genommen hatte.

Abb. 5:Der 1902 an von Bohlen und Halbachverliehene chinesische „Orden des dop-pelten Drachens“ (Shuang Lung PaoHsing), 2. Klasse 3. Stufe. Die Miniaturgibt fälschlicherweise die 3. Klasse 2. Stufe (Typ 2) wieder.

Abb. 6:China-Denkmünze in Bronze des Deut-schen Reiches. Die Verleihung (1902)erfolgte, da von Bohlen und Halbachzur Zeit der kriegerischen Auseinander-setzungen der Gesandtschaft in Pekingangehörte.

Abb. 7:Die von Großherzog Friedrich I. von Baden am 25. April 1902 gestifteteMedaille (50-jähriges Regierungsju -biläum) erhielt von Bohlen und Halbachals Badener im auswärtigen Dienst ver-liehen.

lein im Geschäftsjahr 1905/1906 hattedas Unternehmen mit seinen mehr als61.000 Mitarbeitern bei einem Umsatzvon 228,4 Mio. M einen Gewinn von20,7 Mio. M erzielt.19 Zum Vergleich:Die gesamten Ausgaben des Auswärti-gen Amtes des Deutschen Reichs be-trugen im Etatjahr 1913 18,9 Mio. M.20

Den enormen Aufstieg des Unterneh-mens hätte sich Alfred Krupp (1812–1887) sicherlich nicht träumen lassen,als er gerade 14 Jahre alt, nach demfrühen Tode seines Vaters zunächst sei-ne Mutter bei der Führung der 1811gegründeten, nur wenige Arbeiter be-schäftigenden Gussstahlfabrik unter-stützte.Nach Überwindung vieler Schwierigkei-ten in den folgenden beiden Jahrzehn-ten erreichte es Alfred Krupp ab 1850,den Betrieb zu einem bedeutenden Un-ternehmen der Stahlindustrie auszu-bauen. Die von Krupp hergestelltennahtlosen und damit bruchsicherenRadreifen waren für die sich immerweiter ausbreitenden Eisenbahnen un-verzichtbar, aber auch Federn und Ach-sen lieferte Krupp. 1859 gelang Kruppder Durchbruch im Geschützbau mit ei-nem Auftrag Preußens über 300 Ge-schützrohrblöcke.Alfred Krupp nahm an Weltausstellun-gen teil und erschloss weltweit neueMärkte. Technische Neuerungen, wiedas Bessemer-Verfahren und das Sie-mens-Martin-Verfahren, wurden früh-zeitig eingesetzt und brachten erhöhteWirtschaftlichkeit in der Stahlerzeu-gung. Zur Sicherung des Rohstoffbe-darfs erwarb er Erzlagerstätten, Kohle-zechen und Hüttenwerke.Sein Sohn Friedrich Alfred Krupp setztenach dem Tode seines Vaters 1887 denAusbau des Unternehmens zu einemvertikal integrierten Konzern mit vielenAktivitäten fort. So kamen 1892/93 mitdem Grusonwerk in Magdeburg derAnlagenbau und 1896/1902 mit derGermania-Werft in Kiel der Schiffbauhinzu. Zur Erweiterung der Roheisen-und Stahlbasis wurde 1897 das Hüt-tenwerk in Rheinhausen in Betrieb ge-nommen. Krupp erlangte Weltruf alsStahlhersteller, der Begriff „Kanonen-könig“ wurde häufig in einem Zug mitdem Namen Krupp verwendet, obwohlder Anteil der Rüstungsgüter an derProduktion bis zum Ersten Weltkriegunter 50 % lag. 1912 gelang es, einennichtrostenden, säure- und hitzebe-ständigen Stahl zu entwickeln. Bis heu-te sind V2A und NIROSTA weltbekann-te Marken.Mit dem Namen Krupp wurde aberauch das Bemühen um eine feste und

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Abb. 8:Komturkreuz des großbritannischenVictoria-Ordens, verliehen 1906.

Abb. 11:Preußische Landwehrdienstauszeich-nung 1. Klasse, verliehen 1909.

Abb. 10:Das an Krupp von Bohlen und Halbachim August 1907 verliehene Großoffi-zierskreuz des Ordens vom Weißen Ele-fanten (Thailand). An der Frackkettefehlt der dazugehörige Stern.

Abb. 13:Kommandeurkreuz des königlich ru-mänischen Ordens des Sterns von Ru-mänien, verliehen 1909/1910.

Abb. 9:Badische Friedrich-Luisen-Medaille, diesich irrtümlich für die nahezu iden -tische Erinnerungsmedaille (GoldeneHochzeit des Großherzogs 1906) ander Frackkette befindet.

Abb. 12:Österreichisch-Kaiserlicher Orden der Ei -sernen Krone, 2. Klasse, verliehen 1909.

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hochqualifizierte Stammarbeiterschaftverbunden. Die sozialen Einrichtungen,wie etwa Krankenkasse, Krankenhaus,Konsumanstalt, Wohnheime für unver-heiratete Arbeiter und nicht zuletztWohnsiedlungen für die Belegschaft,waren für die damalige Zeit vorbildlich.Die Gartenstadt Margarethenhöhe, einStadtviertel Essens, zeugt noch heutedavon.Am 15. Oktober 1906 heirateten Ber-tha Krupp und Gustav von Bohlen undHalbach auf Villa Hügel in Anwesenheitdes Deutschen Kaisers Wilhelm II.. Die-ser verlieh dem Ehemann bei der Hoch-zeit durch königlich-preußischen Erlassdas Recht, seinem Familiennamen denNamen Krupp voranzustellen; er hießnun Gustav Krupp von Bohlen und Hal-bach.21

Als weiteren Gunstbeweis versetzteWilhelm II., dem als Chef der preußi-schen Armee auch die badischen Trup-penteile unterstanden, den seit 1902Oberleutnant der Reserve22 GustavKrupp zum Leib-Garde-Husaren-Regi-ment nach Potsdam und damit zu ei-nem der vornehmsten Regimenter,dessen Chef der Kaiser selbst war.23 In-dem er Gustav Krupp damit näher ansich heranzog, verstärkte der Herrscherzugleich seine Einflussmöglichkeitenauf ihn.Zuvor hatte am 20. September 1906 inKarlsruhe die goldene Hochzeit desGroßherzogpaares von Baden stattge-funden. Zu ihr war als Vertreter des bri-tischen Königs Eduard VII. sein Bruder,der Herzog von Connaught, gekom-men, der zugleich dem Großherzogden ihm verliehenen Hosenbandordenüberbrachte. Als Belohnung für seinenEhrendienst bei dem Gast hatte Gustavvon Bohlen und Halbach das Komtur-kreuz des großbritannischen Victoria-Ordens erhalten.24 Als Hofwürdenträ-ger – Gustav von Bohlen und Halbachwar bereits seit 1897 badischer Hof-junker, seit 1902 Kammerjunker undwurde 1906 Kammerherr – kam für ihndie vom Großherzog aus Anlass dergoldenen Hochzeit gestiftete Erinne-rungsmedaille für 1906*25 hinzu. Ander Frackkette befindet sich allerdingsirrtümlich stattdessen die im Aussehennahezu identische Friedrich-Luisen-Me-daille. Die Erinnerungsmedaille ist le-diglich etwas kleiner und hat zusätzlichauf der Vorderseite am oberen Randüber den Portraits des Hochzeitspaaresdie erhabene Aufschrift Friedrich undLuise von Baden 1856–1906.Im Rahmen seiner Recherchen hattesich der Verfasser auch an das Vatika-nische Geheimarchiv gewandt. Von

Abb. 14:Königlich rumänische Jubiläumsme-daille zum 40. Jahrestag der RegierungKarls I., verliehen 1909/1910.

Abb. 17:Verdienstkreuz des Japanischen RotenKreuzes, 1. Klasse.

Abb. 16:Ordenskleinod Rechtsritter des Johan-niterordens. Die Investitur erfolgte imJahr 1910.

Abb. 19:Komturkreuz 2. Klasse des königlichsächsischen Albrechtsordens, verliehenim Juni 1910.

Abb. 15:Ölbergkreuz. Das Kreuz wurde Kruppvon Bohlen-Halbach und seiner FrauBertha verliehen, da sie zusammen10.000 M für die Errichtung eines Hos-pizes bei Jerusalem gespendet hatten.

Abb. 18:Ehrenkomturkreuz des Großherzog-lich Oldenburgischen VerdienstordensPeter Friedrich Ludwigs, verliehen1910.

dort erhielt er schließlich eine Akten-kopie, aus der hervorging, dass der Kar-dinal-Staatssekretär Merry del Val mitSchreiben vom 10. September 1906 imNamen von Papst Pius X. den Kardinal-Sekretär der Breven beauftragt hatte,eine Urkunde für die Verleihung desKomturkreuzes 2. Klasse des St. Gre-goriusordens an Gustav von Bohlenund Halbach auszufertigen. Damit solleder Legationsrat an der preußischenGesandtschaft in Rom, lutherischer Re-ligion, der sich aus familiären Gründenaus dem diplomatischen Dienst zurück-ziehen wolle, für seine Tätigkeit im Va-tikan geehrt werden. Bereits zwei Tagespäter wurde die Verleihungsurkundeerstellt, wie sich aus dem Datum desEntwurfstextes für die Urkunde ergibt.Noch rechtzeitig, denn einen weiterenTag später endete die Tätigkeit Gustavvon Bohlen und Halbachs in Rom.26

Mit dem 10. November 1906 schiedGustav Krupp aus dem Staatsdienst ausund erhielt aus diesem Anlass die 3.Klasse des preußischen KöniglichenKronenordens*27.Nachdem Gustav Krupp – auf seinenWunsch zunächst als einfaches Mit-glied – in den Aufsichtsrat der Fried.Krupp AG berufen worden war, über-nahm er 1909 den Vorsitz und behieltihn bis 1943, stand also an der Spitzedes Unternehmens, dessen Eigentüme-rin seine Ehefrau blieb. Zu den Krupp-Unternehmen gehörte auch die Ger-mania-Werft in Kiel. Hier wurden so-wohl Handels- wie auch Kriegsschiffefür deutsche und ausländische Auf-traggeber gebaut. Im August 1907 be-suchte der siamesische (thailändische)König Chulalongkorn (Rama V.) dieWerft und verlieh Gustav Krupp beidieser Gelegenheit das Großoffizier-kreuz des Ordens vom Weißen Elefan-ten.28 An der Frackkette befindet sichnur das Kleinod, nicht der zugehörigeStern.Mit dem Orden wurde auch die Konti-nuität der langen Geschäftsverbindungmit dem asiatischen Land honoriert.Bereits 1897, während seiner erstenEuropareise, hatte dieser König, demes als einem der wenigen HerrscherAsiens im Zeitalter des Imperialismusgelang, die Unabhängigkeit seines Lan-des zu bewahren, Krupp besucht undFriedrich Alfred Krupp das Großkreuzdes Ordens der Siamesischen Kroneverliehen.29 Die Geschäftsverbindungwurde auch über den Ersten und Zwei-ten Weltkrieg hinaus weitergeführt.Vor diesem Hintergrund verlieh KönigBhumibol im Oktober 1955 dem ältes-ten Sohn von Bertha und Gustav Krupp

und nunmehrigen Inhaber, AlfriedKrupp von Bohlen und Halbach, dasKomturkreuz des Ordens vom WeißenElefanten.30

Am 27. Januar 1908 rückte GustavKrupp anlässlich des Kaisergeburtstagsin der preußischen Ordenshierarchieweiter auf, als ihm der Rote Adlerorden3. Klasse mit der Schleife*31 verliehenwurde. Die Schleife kennzeichnete,dass er bereits die 4. Klasse erhaltenhatte.Aufgrund seiner inzwischen zurückge-legten Dienstzeit als Reserveoffizier un-ter Berücksichtigung weiterer Wehr-übungen erhielt Gustav Krupp 1909die Landwehrdienstauszeichnung 1.Klasse.32 Ebenfalls wurde ihm in die-sem Jahr die 2. Klasse des Österrei-chisch-Kaiserlichen Ordens der Eiser-nen Krone33 zuteil.Im Oktober 1909 besuchten Berthaund Gustav Krupp den König von Ru-mänien. Um dabei das Engagementvon Krupp für das Land dokumentierenzu können, hatte sich Gustav Krupp vorder Reise die Beträge zusammenstellenlassen, die Krupp in den vorangegan-genen Jahren an rumänische Einrich-tungen gespendet hatte.34 Vermutlichim Nachgang zu dem Besuch wurdeihm das Kommandeurkreuz des könig-lich rumänischen Ordens des Sternsvon Rumänien verliehen.35 Auch die zi-vile Ausführung der bereits im Jahre1906 gestifteten königlich rumäni-schen Medaille zum 40. Jahrestag derRegierung Karls (Carol) I. erhielt erwohl bei dieser Gelegenheit.36

Nach der Veröffentlichung im Staats-anzeiger für das Großherzogtum Ba-den vom 28. Dezember 1909 wurdeGustav Krupp nicht nur die Annahme-

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Abb. 20:Königlich preußischer Kronenorden, 2.Klasse, verliehen 1911.

Abb. 21:Kaiserlich japanischer Orden des Spie-gels oder des Heiligen Schatzes, 2.Klasse (Großoffizier), verliehen 1911.Diese zweite Klasse bestand zu dieserZeit nur aus dem Stern, der auf der linken Brust getragen wurde.

Abb. 22:Königlich bayerischer Verdienstorden vom Heiligen Michael, 2. Klasse, verliehen1911.

und Tragegenehmigung für die beidenvorgenannten rumänischen Dekoratio-nen, sondern auch für den russischenSt. Stanislaus-Orden 2. Klasse mitStern37 erteilt. Ebenso führt das Badi-sche Hof- und Staats-Handbuch diesenOrden bei Gustav Krupp auf. Die hoheAuszeichnung findet sich jedoch nichtan der Frackkette, wie auch im Deut-schen Reichsanzeiger und KöniglichPreußischen Staatsanzeiger keine Ver-öffentlichung der Annahmegenehmi-gung gefunden werden konnte. Eben-so nennen die Königlich PreußischenRanglisten Gustav Krupp nicht als Trä-ger dieser Auszeichnung. Nach einerAuskunft des GenerallandesarchivsKarlsruhe hat tatsächlich GustavKrupps Bruder Alwyn, der Hofstallmeis-ter und Kammerherr des Großherzogsvon Luxemburg war, diese Auszeich-nung erhalten.38 Die Veröffentlichun-gen im Badischen Staatsanzeiger unddarauf beruhend im Hof- und Staats-Handbuch sind also falsch.Aus Anlass des kaiserlichen Geburtsta-ges am 27. Januar 1910 wurde GustavKrupp 1910 von Kaiser Wilhelm II. ausbesonderem Allerhöchsten Vertrauenzum Mitglied auf Lebenszeit des preu-ßischen Herrenhauses berufen, der ers-ten Kammer des preußischen Landta-ges neben der zweiten Kammer, demnach dem Dreiklassenwahlrecht ge-wählten Abgeordnetenhaus.39

1910, das Jahr, in dem Gustav Kruppseinen 40. Geburtstag feiern konnte,brachte ihm weitere Dekorationen. Soerhielten Gustav Krupp, seine Frau undseine Schwiegermutter das Ölberg-kreuz – eine Dekoration, die mit zuWeihnachten 1909 erteilter Genehmi-gung des Ordensprotektors, Kaiser Wil-helm II., vom Herrenmeister der BalleyBrandenburg des Johanniterordens,dem Kaisersohn Prinz Eitel Friedrich,gestiftet worden war. Zweck war es,Personen zu dekorieren, die das vonder Kaiserin Auguste Viktoria-Stiftungauf dem Ölberg bei Jerusalem für Pilgererrichtete Hospiz mit der Himmel-fahrtskirche förderten. Es besteht heu-te noch. Die Baukosten beliefen sichauf 2.255.000 M. Fast zwei Drittel da-von kamen von Kaiserin und Kaiser undFrau Laura Oelbermann-Köln, der Vor-sitzenden der Evangelischen Frauenhil-fe in der Rheinprovinz, die 1.000.000M. gespendet hatte. Bertha und Gus-tav Krupp hatten zusammen 10.000 M.beigesteuert, Margarethe Krupp wei-tere 10.000 M. Die Dekoration durfteauch an der Uniform getragen wer-den.40

Am 24. Juni 1910 wurde Gustav Krupp

in einer feierliche Zeremonie im Or-densschloss Sonnenburg (Neumark) inder Nähe von Küstrin – heute Sło�skbzw. Kostrzyn nad Odr�/Polen – der Rit-terschlag zuteil und er wurde zumRechtsritter des Johanniterordens in-vestiert.41 Nun durfte er das von dergoldenen preußischen Königskroneüberhöhte mit goldenen Adlern ge-schmückte Ordenskleinod tragen. Mitder Mitgliedschaft im Johanniterordenwar faktisch die Verpflichtung zu Spen-den für die Ordenszwecke, d. h. fürAufgaben der Diakonie, verbunden.Das unter dem Protektorat des Tenno,des japanischen Kaisers, stehende Ja-panische Rote Kreuz muss GustavKrupp in dieser Zeit ebenfalls mit einergrößeren Spende bedacht haben, dennihm wurde dessen Verdienstkreuz 1.Klasse zuteil.42 Nach Auskunft des Ja-panischen Roten Kreuzes gegenüberdem Verfasser wird diese, 1887 vondem Protektor genehmigte Dekorationbis heute unter der Voraussetzung grö-ßerer Spenden verliehen.43 Sie zeigt imMedaillon des Kleinods den mythi-schen Vogel Hoo über dem rotenKreuz, eingefasst von Bambus- undPaullowniazweigen.Als rein staatliche Auszeichnung kam1910 das Ehrenkomturkreuz des Groß-herzoglich Oldenburgischen Verdienst-ordens Peter Friedrich Ludwigs44 hinzu.Und bei seinem Besuch der Krupp-schen Fabriken in Essen und der VillaHügel am 19./20. Juni 1910 verlieh dersächsische König Friedrich August III.Orden und Ehrenzeichen an etlicheKruppianer. Gustav Krupp erhielt dasKomturkreuz 2. Klasse des KöniglichSächsischen Albrechtsordens.45 Eben-falls 1910 wurde Gustav Krupp die 2.

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Abb. 23:Portrait Dr. Gustav Krupp von Bohlenund Halbach im Zivilanzug. Er trägt le-diglich das Mitgliedsabzeichen der Kai-ser Wilhelm-Gesellschaft zur Förde-rung der Wissenschaften.

Abb. 24:Mitgliedsabzeichen der Kaiser Wil-helm-Gesellschaft, gegründet 1911.

Abb. 25:Königlich dänischer Dannebrogorden, Kommandeurkreuz 1. Klasse, verliehen imAugust 1912.

Klasse des österreichisch-kaiserlichenOrdens der Eisernen Krone46 zuteil.Das Jahr 1911 brachte anlässlich desKaisergeburtstags am 27. Januar mitder Verleihung des Königlichen Kro-nenordens 2. Klasse47 den nächstenSchritt nach oben auf der preußischenOrdensleiter. Ebenso erhielt GustavKrupp in diesem Jahr die 2. Klasse desKöniglich Bayerischen Verdienstordensvom Heiligen Michael48 wegen seinerVerdienste um das Deutsche Museumin München und aus höchstem Wohl-wollen des japanischen Kaisers die 2.Klasse (Großoffizier) des kaiserlich ja-panischen Ordens des Spiegels oderdes Heiligen Schatzes.49 Dessen zweiteKlasse bestand seinerzeit nur aus ei-nem Stern auf der linken Brust, so istauch nur er an der Frackkette zu sehen.Die Mitte des Sterns besteht aus einemSpiegel, in früheren Zeiten eine Kost-barkeit, ein Schatz.Ebenfalls 1911 wurde die Kaiser Wil-helm-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften gegründet, deren In-stitute vor allem der Grundlagenfor-schung dienten. Zu den Gründungs-mitgliedern der Gesellschaft gehörteauch Gustav Krupp. Bis 1937 war er ihr1. Vizepräsident. Darüber hinaus för-derte Krupp die Gesellschaft auch fi-nanziell. Der Kaiser nahm ein großesInteresse an der Gesellschaft, was die-ser nicht zuletzt bei der Gewinnungvon Mitgliedern zugute kam. Er stifteteein, an einem orangefarbenen, gründurchwirkten Band im Knopfloch zutragendes Mitgliedsabzeichen mit sei-nem Bildnis. An der Frackkette ist dieMiniatur, wie die aller anderen Ordens-zeichen auch, natürlich ohne Band be-

festigt. Für die Senatoren der Gesell-schaft, zu denen Gustav Krupp eben-falls gehörte, gab es eine Festtracht.Sie bestand aus einem grünen Talar mitrotem Kragen und roten Ärmelauf-schlägen sowie einem Hut mit breiterKrempe.50 Die 1948 gegründete MaxPlanck-Gesellschaft führt heute die Ar-beit der Kaiser Wilhelm-Gesellschaftfort.Im Jahr 1912, in dem Alfred Krupp(1812–1887) seinen hundertsten Ge-burtstag hätte begehen können, feier-te man am 8. und 9. August in Anwe-senheit des Kaisers das 100-jährige Be-stehen der Kruppschen Gussstahlfa-brik. Dabei dekorierte Wilhelm II. alsKönig von Preußen insgesamt 499Krupp-Mitarbeiter, von denen erhielten345 Ehrenzeichen, 80 Verdienstkreuze

und 74 Orden, vor allem den Kronen-orden und den Roten Adlerorden inverschiedenen Klassen.51

Gustav Krupp wurde dabei nicht miteinem preußischen Orden bedacht, ob-wohl für ihn zunächst das Komturkreuzdes Hausordens von Hohenzollern inBetracht gezogen worden war. Er er-hielt auch nicht den für Unternehmerüblichen Titel eines ‚Kommerzienrates’oder dessen höhere Stufe den ‚Gehei-men Kommerzienrat’. Vielmehr schlug– da Gustav Krupp mehr Wert auf Titelund Rang eines Gesandten legen wür-de – der Reichskanzler Theobald vonBethmann Hollweg mit Schreiben vom10. Juni 1912 dem Kaiser vor, GustavKrupp den Titel und Rang eines ‚Au-ßerordentlichen Gesandten und Bevoll-mächtigten Ministers’ zu verleihen. Zur

Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010) 69

Abb. 26:Großherzoglich Badischer Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeurkreuz 1.Klasse, verliehen 1912.

Abb. 27:Herzoglich Braunschweigischer OrdenHeinrichs des Löwen, Kommandeur-kreuz, verliehen 1912.

Abb. 28:Königlich italienischer Orden der hl.Mauritius und Lazarus, Komturkreuz,verliehen 1912.

Abb. 29:Roter Adlerorden, 2. Klasse mit Eichen-laub und der königlichen Krone, verlie-hen 1913.

70 Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010)

Begründung verwies der Kanzler aufdie frühere Diplomatentätigkeit GustavKrupps, in der er sich durch großePflichttreue, unbedingte Zuverlässig-keit und tüchtige Leistungen hervorge-tan habe. Wäre er im diplomatischenDienst verblieben, würde er zur Ernen-nung zum Gesandten oder zur Verlei-hung des Gesandtentitels an der Reihesein. Der Monarch folgte mit Aller-höchstem Erlass vom 8. August 1912dem Vorschlag.52

Doch ließ das Firmenjubiläum den Ehe-mann der Inhaberin nicht ohne neueDekoration. Wie aus einer von der dä-nischen Ordenskanzlei dem Verfasserüberlassenen Kopie aus dem Ordens-journal hervorgeht, wurde dem Vorsit-zenden des Aufsichtsrats der Fried.Krupp AG auf Antrag des dänischenAußenministeriums am 1. August 1912das Kommandeurkreuz 1. Klasse desKöniglich Dänischen Dannebrogordensverliehen53. Hinzu kamen weiter dasKommandeurkreuz 1. Klasse des Groß-herzoglich Badischen Ordens vom Zäh-ringer Löwen54 und das Kommandeur-kreuz des Herzoglichen Ordens vomBraunschweigischen Löwen.55

Im Jahre 1912 stellte sich auch derStern zur 2. Klasse des Königlich Baye-rischen Verdienstordens vom HeiligenMichael aus Anlass des Stapellaufs desLinienschiffes „Prinzregent Luitpolt“56

ein. Ebenfalls auf der Germania-Werftlief am 22. März 1912 das U-Boot„Atropo“ für die italienische Marinevom Stapel. Dies dürfte der Anlass fürdie Verleihung des Komturkreuzes desKöniglich Italienischen Ordens der hl.Mauritius und Lazarus gewesen sein.57

Das Jahr 1913 sah aus Anlass des 25-jährigen Thronjubiläums des Kaisersdann die Verleihung der 2. Klasse mitEichenlaub und der königlichen Kronedes Roten Adlerordens58, der gemein-hin höchsten preußischen Ordensaus-zeichnung für einen Industriellen, vor.Das Eichenlaub zeigte, dass GustavKrupp vorher schon die 3. Klasse desOrdens besessen hatte, die Krone wareine besondere Auszeichnung, die demInhaber der 2. Klasse häufig erst späterverliehen wurde. Ebenfalls in diesemJahr erhielt Gustav Krupp das Komtur-kreuz 1. Klasse des Ordens Philipps desGroßmütigen. Großherzog Ernst Lud-wig IV. von Hessen und bei Rhein ho-norierte damit die Förderung des unterseinem Protektorat stehenden Verban-des der Kunstfreunde in den Ländernam Rhein durch Gustav Krupp.59

Nachdem das Unternehmen nach 1906aufgrund der guten Auftragslage wei-ter expandierte, brachte der Ausbruch

des Ersten Weltkrieges im August 1914auch für Krupp einen großen Ein-schnitt. Die Produktion wurde nahezuvollständig auf Rüstungsgüter umge-stellt und zunehmend ausgeweitet. DieBelegschaftszahl stieg während des

Krieges von 83.038 am 1. August 1914auf 166.213 am 1. November 1918.Viele Stammarbeiter waren an derFront, sie mussten weitgehend durchangelernte Kräfte ersetzt werden.Während vor dem Krieg bei Krupp kei-

Abb. 30:Postkarte anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Krupp’schen Werke mit einemPortrait Kaiser Wilhelm II. und einer Darstellung des Stammhauses und der VillaHügel.

Abb. 31:Die Kruppwerke in Essen, Aufnahme aus dem Jahr 1912.

Abb. 32:Großherzoglich hessischer Orden Philipps des Großmütigen, Komturkreuz 1. Klas-se, verliehen 1913. Damit wurde Gustav Krupps Engagement für den Verbandder Kunstfreunde in den Ländern am Rhein honoriert.

ne Frauen in der Produktion tätig wa-ren, betrug der Frauenanteil 1917 ins-gesamt 35%.60 Speiseanstalten undUnterkünfte für 40.000 Menschen wa-ren vom Unternehmen neu errichtetworden. Darüber hinaus bemühte sichdas Unternehmen, durch Zukauf vonLebensmitteln die im Laufe des Kriegesimmer schwieriger werdende Versor-gungslage der Belegschaft zu verbes-sern.61

Gustav Krupp, der am 16. November1910 zum Rittmeister der Reserve be-fördert worden war, wurde von einerschematisch arbeitenden Militärbüro-kratie für den Kriegsfall zum Führer ei-ner Munitionskolonne bestimmt, einerEinheit, die mit Pferd und Wagen Mu-nition zur Front schaffen sollte. UnterHinweis auf seine bei einem Kriegsaus-bruch vielfältigen Aufgaben bei derAbwicklung ausländischer Aufträgehatte Gustav Krupp daher 1912 umÜberprüfung seiner Mobilmachungs-einplanung gebeten. Daraufhin hatteder Kaiser umgehend entschieden,Gustav Krupp für die Kriegsdauer un-abkömmlich zu stellen. Seine wichtigs-te Aufgabe für das Reich sei die Leitungseiner Fabriken.62

Im Laufe der mehr als vier Kriegsjahreerhielt Gustav Krupp weitere Auszeich-nungen, die sich an der Frackkette wie-derfinden.1915 wurde ihm von dem mit Deutsch-land verbündeten österreichisch-unga-rischen Monarchen das Großkreuz deskaiserlich-österreichischen Franz Jo-seph-Ordens für Verdienste um die Be-waffnung des österreichischen Hee-res63 verliehen. Hier wie bei den fol-genden Verleihungen spielte in ersterLinie die Bedeutung Krupps als größtesdeutsches Rüstungsunternehmen ge-rade im Kriege eine Rolle. Bei seinemBesuch bei Krupp in Essen am 11. Feb-ruar 1915 verlieh der bayerische KönigLudwig III. eine Reihe von Auszeich-nungen an Kruppianer in unterschied-lichsten Stellungen, vom bayerischenMilitärverdienstorden II. Klasse mitStern am Bande für Kriegsverdienst anGustav Krupp bis zur Bronzenen Me-daille des Verdienstordens vom Heili-gen Michael an den Hilfsarbeiter Wir-sing64. Nach der Königlichen Verord-nung vom 26. Juli 1915 erhielten dieTräger des ‚Bandes für Kriegsverdienst’die Erlaubnis zum Anlegen der Schwer-terdekorationen, so auch GustavKrupp.65

Am 17. April 1916 wurde GustavKrupp während eines Besuches im Gro-ßen Hauptquartier in Charleville-Mé-zières, im besetzten Teil Frankreichs,

Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010) 71

Abb. 33:Kaiserlich österreichischer Franz Joseph-Orden, Großkreuz. Die Verleihung er -folgte 1915 für Verdienste um die Bewaffnung des österreichischen Heeres.

Abb. 35:Besuch der Kaiserin Auguste Viktoria bei Krupp in Essen vom 19. bis 21. Juni1917. In der Mitte die Kaiserin, links und rechts neben ihr Bertha und GustavKrupp.

Abb. 34:Bayerischer Militärverdienstorden II. Klasse mit Stern am Band für Kriegsverdienst,verliehen 1915. Mitte 1915 erhielten die Träger des „Bandes für Kriegsverdienst“die Erlaubnis zum Anlegen der Schwerterdekoration.

das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.In den wöchentlich erscheinenden‚Kruppschen Mitteilungen’ hieß es da-zu: Des Kaisers Dank – Seine Majestätder Kaiser und König hat in Allergnä-digster Anerkennung der von der FirmaKrupp in gemeinsamer Arbeit allerWerksangehörigen erzielten Kriegsleis-tungen Herrn Krupp von Bohlen undHalbach das Eiserne Kreuz 1. Klasse zuverleihen und bei seiner Anwesenheitim Großen Hauptquartier zu überge-ben geruht. Seine Majestät hat HerrnKrupp von Bohlen und Halbach bei die-ser Gelegenheit beauftragt, Aller-höchste Grüße an die Werksangehöri-gen zu übermitteln.66 Die Auszeich-nung eines Industriellen mit dem Eiser-nen Kreuz 1. Klasse war eine großeSeltenheit. Bereits am 17. Januar 1915hatte Gustav Krupp das Eiserne Kreuz2. Klasse erhalten und zwar amschwarz-weißen Kämpferband67, ob-wohl für Kriegsverdienste in der Hei-mat zunächst nur die 2. Klasse amweiß-schwarzen Band vorgesehenenwar. Erst im März 1915 wurde die Ver-leihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasseam Kämpferband „aufgrund besonde-rer militärischer Verdienste“ für Ver-dienste in der Heimat generell eröff-net.68

Ferner erhielt Gustav Krupp nach denMitteilungen des Deutschen Ritteror-dens vom 28. Jänner 1916 durchHöchste Verfügung des Hoch- undDeutschmeisters, Feldmarschall Erzher-zog Eugen, das von diesem Orden ge-stiftete Marianer Halskreuz, wie derVerfasser vom Archiv des Ordens inWien erfahren konnte. Dies erfolgte fürbesonders verdienstliche Leistungen imInteresse der freiwilligen Sanitätspflegedes Deutschen Ritterordens. Der Ordenmit Hauptsitz in Wien ist dem Johanni-terorden vergleichbar. Während der Or-den selbst nur Katholiken als Mitgliederaufnahm, stand die 1871 durch denHoch- und Deutschmeister ErzherzogWilhelm ins Leben gerufene Stiftungder Marianer-Ritter und -Damen ab1880 auch Protestanten offen. Ihr Zielwar die Förderung der Krankenpflegein Krieg und Frieden. So wird hier einefinanzielle Zuwendung Anlass für dieVerleihung gewesen sein, zumal beidem Halskreuz, der höheren der beidenStufen.69

Großherzog Friedrich Franz IV. vonMecklenburg besuchte am 11./12. Mai1916 Essen und die Kruppschen Fabri-ken. Er verlieh Gustav Krupp aus die-sem Anlass das Kommandeurkreuz mitStern (Großkomturkreuz) des Mecklen-burg-Schwerinschen Greifenordens.70

Am 11. April 1917 wurde im Reichsan-zeiger die Annahmegenehmigung fürzwei Auszeichnungen des mit demDeutschen Reich verbündeten türki-schen Sultans Mehmed V. Resat anGustav Krupp bekannt gemacht: fürden Medjidie-Orden 1. Klasse und dietürkische Kriegsmedaille (EisernerHalbmond). Die Verleihungen erfolg-ten wegen höchsten Wohlwollens bzw.wegen Kriegsverdienste. Ursache dürf-ten die Lieferungen von Rüstungsma-terial sowie die Ausbildung türkischerPraktikanten in Verbindung mit demBesuch des türkischen KriegsministersGeneral Enver Kemal Pascha in Essenam 31. Oktober/1. November 1916 ge-wesen sein.71 Das Medaillon in der Mit-te von Kleinod und Stern des Ordenszeigt die Toughra, den Namenszug desSultans. Die Umschrift auf dem purpur-nen Reifen um das Medaillon bedeutetEifer, Ergebenheit, Treue und die isla-mische Jahreszahl 1268, das Stiftungs-jahr des Ordens. Es entspricht 1852.Als Ergänzung des Hindenburgpro-gramms, das u. a. eine Verdoppelungder Munitionslieferung und eine Ver-dreifachung der Lieferung von Ge-schützen vorsah, trat im Dezember1916 das ‚Vaterländische Hilfsdienst-gesetz’ in Kraft, das für alle nicht ein-gezogenen Männer zwischen 17 und60 Jahren eine Arbeitspflicht in be-stimmten Betrieben vorsah. Dadurchwurde der bestehende Druck auf dieZivilbevölkerung noch einmal gestei-gert. Deshalb erfolgte zur Hebung derMoral die Stiftung einer neuen Aus-zeichnung: das Verdienstkreuz fürKriegshilfe. Mit ihr sollte zugleich an-gesichts der großen Zahl der für einesolche Auszeichnung in Betracht kom-menden Personen, einer weiteren Ent-wertung des Eisernen Kreuzes amweiß-schwarzen Band entgegenge-wirkt werden.72

Nachdem bereits etliche Mitarbeiterder Kruppschen Werke mit diesem Ver-dienstkreuz bedacht worden waren,kam es anlässlich des Besuches der Kai-serin bei Krupp in Essen vom 19. bis21. Juni 1917 zu einer Massenverlei-hung. Die Kaiserin brachte 400 Ver-dienstkreuze mit, über deren Empfän-ger Krupp frei entscheiden konnte. 55Verdienstkreuze, darunter die an Gus-tav Krupp und seine Ehefrau Bertha,aber auch an einfache Arbeiter über-gab die Kaiserin persönlich. Die Namenaller Empfänger wurden nach Ab-schluss des Besuches in einer Liste zu-sammengefasst und an den Hof derKaiserin in Bad Homburg v. d. H. über-mittelt. Anhand dieser Liste erfolgte im

72 Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010)

Abb. 36:Eisernes Kreuz 2. Klasse am schwarz-weißen Kämpferband, verliehen 17. Ja-nuar 1915. Zu diesem Zeitpunkt warfür Kriegsverdienste in der Hei mat ei-gentlich nur das weiß-schwarze Bandvorgesehen.

Abb. 37:Eisernes Kreuz I. Klasse, verliehen am17. April 1916 während eines Besuchesim Großen Hauptquartier Charleville-Mézières.

Abb. 38:Marianer Halskreuz des Deutschen Or-dens, Halskreuz als höhere der beidenStufen, verliehen Anfang 1916.

Juli 1917 die Ausstellung der Besitz-zeugnisse.73

Weiterhin erhielt Gustav Krupp vomebenfalls verbündeten bulgarischenZaren Ferdinand I. im Jahre 1917 denKöniglich Bulgarischen St. Alexander-orden 1. Klasse mit Schwertern als Zeichen höchsten Wohlwollens.74

Drei Jahre nachdem der bayerische Kö-nig Ludwig III. Krupp in Essen besuchthatte, feierte am 20. Februar 1918 dasbayerische Königspaar seine goldeneHochzeit. Gustav Krupp schickte dazuein Glückwunschtelegramm nachMünchen. Wie im Danktelegramm desKönigs ankündigt, erhielt GustavKrupp daraufhin die anlässlich des fest-lichen Ereignisses gestiftete GoldeneHochzeit-Jubiläumsmedaille.75

Die letzte Verleihung einer an derFrackkette befindlichen Auszeichnungerfolgte gerade gut sechs Monate vorder Abdankung des Kaisers und demKriegsende. Wilhelm II. verlieh GustavKrupp am 30. April 1918 das Kreuz derKomture des Hausordens von Hohen-zollern.76 Gemeinsam mit ihm wurdenhochrangige, für die Geschützkon-struktion verantwortliche Mitarbeiterausgezeichnet. Anlass dafür war dieerstmalige Beschießung von Paris ausmehr als 120 km Entfernung durch einneuentwickeltes Krupp-Geschütz ge-wesen, die der Kaiser bereits durch einGlückwunschtelegramm gewürdigthatte.Mit dem Kriegsende ging der Bedarfan Rüstungsgütern schlagartig zurück.Nach dem Versailler Vertrag war Kruppzudem die Munitionsfertigung verbo-ten, die Herstellung von Geschützenstark eingeschränkt. Die Umstellungauf die Friedenswirtschaft war schwie-rig. Krupp begann mit dem Bau vonLokomotiven, Lastkraftwagen, Land-maschinen, Baggern und anderem Frie-densbedarf. Die Umstellungskosten,wie auch die Lohnkosten für eigentlichnicht mehr benötigte Arbeiter, diegleichwohl nicht entlassen wurden, so-wie die Verluste durch Demontage, In-flation und den Ruhrkampf 1923 ver-zehrten die im Kriege gebildeten ho-hen Rücklagen.Im Januar 1923 besetzten französischeund belgische Truppen das Ruhrgebietals „produktives Pfand“, weil die Liefe-rung von Reparationsgütern ausgeblie-ben war, die Deutschland aufgrund desVersailler Friedensvertrages bereit zustellen hatte. Die Reichsregierung riefdie Bevölkerung zum passiven Wider-stand auf. Es wurden keine Reparatio-nen mehr gezahlt. Industrie, Verwal-tung und Verkehr wurden teilweise

durch Streiks lahm gelegt. Vielfach leis-teten Betriebe und Behörden den An-ordnungen der Besatzer keine Folge.Als es bei Krupp zu Protesten der Be-

legschaft gegen die Beschlagnahmevon Lastwagen kam, fühlten sich diefranzösischen Soldaten bedroht undschossen in die Menge. 13 Demons-

Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010) 73

Abb. 39:Kommandeurkreuz mit Stern (Großkomturkreuz) des Mecklenburg-Schwerin-schen Greifenordens, verliehen Mai 1916.

Abb. 40:Türkischer Medjidie-Orden 1. Klasse, Tragegenehmigung April 1917.

Abb. 41:Königlich bulgarischer St. Alexanderorden 1. Klasse mit Schwertern, Tragegeneh-migung 1917.

tranten starben. Gustav Krupp, drei Di-rektoren und ein Betriebsrat wurden alsangebliche Anstifter verhaftet, GustavKrupp von einem französischen Militär-gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Alsdie Reichsregierung den so genanntenRuhrkampf abbrach, weil das Reich dieKosten nicht mehr tragen konnte, wur-den Gustav Krupp und seine Mitverur-teilten nach sieben Monaten Haft wie-der freigelassen. Sie galten vielen alsMärtyrer.Erst in der durch die genannten Um-stände ausgelösten Krise fand sichGustav Krupp zu einschneidenden Sa-nierungsmaßnahmen mit der Stillle-gung von Betrieben und Massenentlas-sungen bereit. Nach kurzem Auf-schwung wurde Krupp dann 1929 invollem Umfang von der Weltwirt-schaftskrise erfasst.Dann jedoch nahm Krupp am nach1933 einsetzenden Wirtschaftsauf-schwung teil, bei dem es einerseits vonder anlaufenden Aufrüstung im Dritten

Reich profitierte, andererseits aber im-mer stärker staatlichen Lenkungsmaß-nahmen ausgesetzt wurde. Diese Ent-wicklung verstärkte sich nach Beginndes Zweiten Weltkrieges. Gustav Krupphatte sich nach Hitlers Ernennung zumReichskanzler aus seiner staatstreuenGrundhaltung heraus im Sinne des be-stehenden Staates ausgesprochen undsich bemüht, die während des Kriegesan das Unternehmen gestellten Anfor-derungen zu erfüllen. Wie die meistendeutschen Rüstungsunternehmen be-schäftigte Krupp Zwangsarbeiter als Er-satz für die eigenen eingezogenen Ar-beiter. 1943 wurde die Fried. Krupp AGwieder in eine Einzelfirma umgewan-delt und auf Alfried Krupp von Bohlenund Halbach als Alleininhaber übertra-gen. Gustav Krupp zog sich aus demUnternehmen zurück und verstarbnach langer schwerer Krankheit am 16.Januar 1950.77

Fragt man nach der Bedeutung der vie-len Auszeichnungen Gustav Krupps, soist zunächst festzustellen, dass die ers-ten Jahre des 20. Jahrhunderts bis zumBeginn des Weltkrieges die hohe Zeitder Wilhelminischen Ära waren, in derTitel, Orden und Ehrenzeichen nichtnur in Deutschland eine wichtige Rollefür das gesellschaftliche Ansehen einerPerson spielten. Dies galt, obwohl be-kannt war, dass sie vielfach, wenn auchin aller Regel nicht direkt käuflich, aberdoch auch etwa durch Spenden für so-ziale und kulturelle oder wissenschaft-liche Zwecke erreichbar waren. Undzwar nicht allein solche, die nach ihrenBestimmungen ausdrücklich zur Beloh-nung finanzieller Zuwendungen ge-schaffen worden waren, wie z. B. Öl-bergkreuz, Marianerkreuz und das Ver-dienstkreuz des japanischen RotenKreuzes.Es bestand nicht nur bei vielen Bürgernder Wunsch, eine Auszeichnung zu er-halten, auch der Staat hatte ein Inte-resse daran, Auszeichnungen zu verge-ben. Mit Ordensverleihungen wurdedamals wie heute durchaus Politik ge-macht, auch und gerade gegenüberkonkurrierenden Unternehmern. AlsLieferant von Rüstungsgütern und Ei-senbahnmaterial war Krupp ein wichti-ger Vertragspartner vieler Staaten. Die-se Beziehungen möglichst problemloszu gestalten, war im Interesse der be-teiligten Staaten und da wurde eineAuszeichnung vielfach als hilfreich an-gesehen. Zudem war Krupp einer dergrößten Arbeitgeber in Deutschland.Die Gustav Krupp verliehenen Aus-zeichnungen sind allgemein ein Indizfür die Bedeutung des von ihm vertre-

tenen Unternehmens, aber insbeson-dere auch für die Wertschätzung, dieer persönlich gerade beim deutschenKaiser genoss. Dies zeigen sein schnel-ler Aufstieg in der preußischen Ordens-hierarchie – bis zum Weltkrieg nahezualle zwei Jahre ein neuer Orden – unddie 2. Klasse mit der königlichen Kronedes Roten Adlerordens sowie das Kreuzder Komture des Hausordens von Ho-henzollern – beides für Industrielle ver-gleichsweise seltene Auszeichnungen.Hinzu kamen als besondere Gunstbe-weise noch die Berufung in das Her-renhaus und die Verleihung des Ge-sandtentitels.Zu dem Verhältnis von Gustav Kruppzu Orden und Ehrenzeichen lässt sich

74 Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010)

Abb. 42:Türkische Kriegsmedaille (EisernerHalbmond), verliehen April 1917.

Abb. 43:Verdienstkreuz für Kriegshilfe, über-reicht von der Kaiserin im Juni 1917.

Abb. 44:Goldene Hochzeit-Jubiläumsmedailledes bayerischen Königs Ludwig III., ver-liehen 1918.

Abb. 45:Hausorden von Hohenzollern, Kreuzder Komture, verliehen am 30. April1918.

zunächst feststellen, dass er Auszeich-nungen nicht ablehnend gegenüber-stand. So hat er nicht nur selbst staat-liche Auszeichnungen angenommen,sondern immer wieder die Verleihungvon Orden an Mitarbeiter angeregt. Ei-ne andere Haltung würde aufgrund sei-ner Herkunft und seines Werdegangsauch verwundern.Ein Foto vom Anfang des Jahres 1910zeigt Gustav Krupp in der Paradeuni-form des Leib-Garde-Husaren-Regi-ments mit allen ihm bis dahin verliehe-nen Orden im Original. Schlüsse bezüg-lich einer Vorliebe oder Abneigung, Orden zu tragen, können daraus aller-dings nicht gezogen werden. Beim Militär und im diplomatischen Dienstwaren Orden Teil der Dienstkleidung.Das Tragen von Orden an bürgerlicherKleidung war demgegenüber nicht ver-pflichtend. Im Original wurden Ordennur bei besonderen offiziellen Anläs-sen, etwa bei Hofe oder zur Ehrung derordensverleihenden Person bzw. Insti-tution, getragen. Bei ‚halboffiziellen’oder privaten Anlässen wurden häufignur die Ordensbänder oder Ordens -miniaturen angelegt. Gustav Kruppscheint zur Zivilkleidung nicht sehr häu-fig Orden getragen zu haben.Gleichwohl wird der sehr auf Formenbedachte Gustav Krupp bei Anlässen,bei denen es die Konvention forderteund bei denen überdies zumeist derFrack als Anzug vorgeschrieben war,Orden angelegt haben und zwar so-weit nach der Anzugordnung vorgese-hen als Miniatur. Dafür spricht bereitsdas Vorhandensein seiner Frackkette.Wie häufig er sie tatsächlich getragenhat, bleibt jedoch im Dunkeln.Im Ergebnis kann davon ausgegangenwerden, dass Gustav Krupp in den Or-densverleihungen in erster Linie eineAnerkennung für sein Unternehmengesehen hat, wie z. B. dem Dankschrei-ben zur Verleihung des Eisernen Kreu-zes 1. Klasse zu entnehmen ist,78 abersicher auch seiner Person. Ebenso dürf-te er Orden, da er die Gesellschaft unddas Wirtschaftsleben seiner Zeit einzu-schätzen wusste, als nützliches Instru-ment im Geschäftsverkehr betrachtethaben. Ein besonderes Streben nachtragbaren Auszeichnungen ließ sichtrotz der Vielzahl der erhaltenen Ordenjedoch nicht feststellen. Und dies auch,obwohl Gustav Krupp in der Traditionder Familie Krupp immer wieder erheb-liche Summen für karitative und sozialeZwecke zur Verfügung gestellt hat.Ein entscheidendes Indiz gegen eine„Ordensjagd“ ist m. E., dass sich Gus-tav Krupp äußerst selten mit Orden hat

fotografieren lassen. Selbst ein ‚offiziel-les’ derartiges Portrait in bürgerlicherKleidung fehlt. Lediglich ein Portraitzeigt ihn (nur) mit dem Mitgliedsabzei-chen der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft,das zwar tragbar, aber eben doch keinOrden oder Ehrenzeichen im eigentli-chen Sinne war. Auch die über ihn er-schienenen biographischen Darstellun-gen, einschließlich derer, für die erselbst Daten lieferte, nennen, wennüberhaupt, nur wenige seiner Aus-zeichnungen.

Anmerkungen:Angesichts ihrer Vielzahl hat der Verfasserin der Regel davon abgesehen, die einzelnenverliehenen Auszeichnungen zu beschrei-ben oder zu ihrer Geschichte und ihren Ei-genschaften Ausführungen zu machen.Dies fiel ihm umso leichter, als 30 von ihnenAuszeichnungen deutscher Staaten sind, diedem Leser weitgehend bekannt sein dürf-ten. Sie alle sind im Standardwerk von JörgNIMMERGUT, Deutsche Orden und Ehrenzei-chen bis 1945, im Detail beschrieben. Beiden ausländischen Orden ist der Verzichtschwerer gefallen, wenn auch die Abbildun-gen der Miniaturen zumindest einen Ein-druck vermitteln. Hier sei ebenfalls auf dieLiteratur verwiesen, z. B. GRITZNER79 und aufdas Internet, das heute den Zugang zu In-formationen über Auszeichnungen erleich-tert, und nicht zuletzt auf einschlägige Arti-kel im OuE-Magazin.In den Fußnoten wurde zumeist nur eineFundstelle genannt, selbst wenn dem Ver-fasser mehrere bekannt sind. So finden sichetwa in den Ranglisten der preußischen Ar-mee bis 1914 etliche der Auszeichnungenaufgeführt, allerdings längst nicht alle.Abschließend sei noch angemerkt, dassGustav Krupp nach 1918 weitere tragbareAuszeichnungen verliehen wurden. Hiersind die Recherchen jedoch bislang nicht ab-geschlossen, so dass ihre Darstellung einemspäteren Zeitpunkt vorbehalten bleibenmuss. Zu den offenen Fragen gehört dasSchlesische Bewährungsabzeichen (Schlesi-scher Adler) 1. und 2. Klasse – beide erhieltGustav Krupp nach der Auflistung im Histo-rischen Archiv Krupp. Mehr konnte der Ver-fasser dazu bisher nicht in Erfahrung brin-gen. Er ist daher weiterhin für jeden Hinweisdankbar, zumal die bekannten Verleihungs-bedingungen hier keine Basis für eine Ver-leihung bieten.

* Mit dem Stern gekennzeichnete Auszeich-nungen sind nicht an der Frackkette vertre-ten. Dort ist jeweils nur die später verliehenehöhere Stufe vorhanden.1 Köhne-Lindenlaub, Renate: Die Villa Hü-

gel. Unternehmerwohnsitz im Wandelder Zeit. 2. akt. Auflage. München/Berlin2005.

2 Stremmel, Ralf: Historisches ArchivKrupp. Entwicklungen, Aufgaben, Be-stände. 2. akt. Auflage. München/Berlin2009.

3 Die biographischen Angaben zu GustavKrupp von Bohlen und Halbach und dieInformationen zur Unternehmensge-

schichte basieren in erster Linie auf Ber-drow, Wilhelm: Die Familie von Bohlenund Halbach. Essen 1921; Gall, Lothar:Krupp. Der Aufstieg eines Industrieimpe-riums. Berlin 2000; Gall, Lothar (Hrsg.):Krupp im 20. Jahrhundert. Berlin 2002und Köhne-Lindenlaub, Renate: GustavKrupp von Bohlen und Halbach. In: NeueDeutsche Biographie (NDB) Bd. 13 (Berlin1953). S. 138–143.

4 Kgl. Preuß. Rangliste 1894. S. 585.5 Hof- und Staatshandbuch des Großher-

zogtums Baden für das Jahr 1902. S. 41;London Gazette vom 14. März 1898.

6 Auswärtiges Amt: PA Gustav v. Bohlenund Halbach – Verbal-Note der k. u. kBotschaft vom 5. Juni 1902.

7 Staats-Anzeiger für das GroßherzogtumBaden 1903. Nr. X, Karlsruhe, Montag,den 28. Februar 1903. S. 41.

8 Staats-Anzeiger für das GroßherzogtumBaden 1903. Nr. X, Karlsruhe, Montag,den 6. April 1903. S. 196.

9 Staats-Anzeiger für das GroßherzogtumBaden 1903. Nr. V, Karlsruhe, Montag,den 28. Februar 1903. S. 196.

10 Kgl. Preuß. Ordensliste 1905, Erster Teil.S. 728 (20. Okt. 1901).

11 Hof- und Staatshandbuch des Großher-zogtums Baden für das Jahr 1913. S. 9.

12 Vgl. Armee-Verordnungsblatt 1901, Nr.20. S. 259.

13 Staats-Anzeiger für das GroßherzogtumBaden 1914. Nr. XIV, Karlsruhe, Montag,den 25. April 1904. S. 229; AuswärtigesAmt PA Gustav von Bohlen und Halbach– Schreiben an Freiherrn von Rotenhan,vom 19. Oktober 1904.

14 Kgl. Preuß. Ordensliste 1905, ZweiterTeil. S. 971 (23. Juli 1901).

15 Rangliste der Kgl. Preuß. Armee 1901. S.635.

16 Staats-Anzeiger für das GroßherzogtumBaden 1902. Nr. XI, Karlsruhe, Freitag,den 25. April 1902. S. 1.

17 Hof- und Staatshandbuch des Großher-zogtums Baden für das Jahr 1910. S. 107.

18 Martin, Rudolf: Jahrbuch des Vermögensund Einkommens der Millionäre in Preu-ßen. Berlin 1912. S. 1.

19 Gall, Industrieimperium (wie Anm. 3), S.371, 374.

20 Friedag, B. (Hrsg.): Führer durch Heer undFlotte 1914. 2. verb. Auflage, Berlin1914. S. 13.

21 Im Folgenden der Einfachkeit halber mit„Gustav Krupp“ abgekürzt.

22 Kgl. Preuß. Rangliste 1903. S. 637.23 Kgl. Preuß. Rangliste 1907. S. 644; Histo-

risches Archiv Krupp FAH 23/774 Militaria.24 Staats-Anzeiger für das Großherzogtum

Baden 1906. Nr. XXXVI, Karlsruhe, Mitt-woch den 7. September 1906. S. 524;London Gazette vom 19.Oktober 1906.

25 Auswärtiges Amt PA Gustav von Bohlenund Halbach – Konzept des Schreibensvom 14. Oktober 1906 mit Hinweis aufdie Tragegenehmigung vom 10. Oktober1906.

26 Kgl. Preuß. Rangliste 1907. S. 644; Ar-chivio Segreto Vaticano: Sec. Brev., Reg.,6175, 267r-270v.

27 Kgl. Preuß. Ordensliste 1905. ZweiterNachtrag 1.2.1906–31.1.1907. S. 172(01.11.1906); Auswärtiges Amt PA Gus-

Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010) 75

76 Orden und Ehrenzeichen 12. Jg., Nr. 66 (April 2010)

tav v. Bohlen und Halbach – Abschrift derVerleihungsurkunde vom 1. November1906.

28 Hof- und Staatshandbuch des Großher-zogtums Baden für das Jahr 1913. S. 9;Historisches Archiv Krupp FAH 4 C 311.

29 Historisches Archiv Krupp FAH 3 B 27.30 Historisches Archiv Krupp FAH 24/521.31 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

Preußischer Staatsanzeiger Nr. 23, Mon-tag, den 27. Januar, Abends. 1908. S. 1.

32 Rangliste der Kgl. Preuß. Armee 1909. S.664.

33 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeige Nr. 23, Sams-tag, den 12. März, Abends. 1910. S. 1.

34 Historisches Archiv Krupp FAH 23/552.35 Staats-Anzeiger für das Großherzogtum

Baden 1909. Nr. XLV, Dienstag, den 28.Dezember 1909. S. 476.

36 Ebenda.37 Ebenda.38 Email Dr. Brüning/Landesarchiv Baden-

Württemberg – GenerallandesarchivKarlsruhe vom 20.10.2009 an den Ver-fasser mit weiteren Hinweisen.

39 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 23, Don-nerstag, den 27. Januar, Abends. 1910.S. 1.

40 Archiv der Fliedner Kulturstiftung Kai-serswerth: 3-2/1 Auguste-Victoria-Stif-tung; Deutscher Reichsanzeiger und Kö-niglich Preußischer Staatsanzeiger Nr. 32,Montag, den 7. Februar 1910. S. 3.

41 Kgl. Preuß. Ordensliste 1905. SechsterNachtrag 1.2.1910–31.1.1911. S. 304;Historisches Archiv Krupp FAH 4 F 73.

42 Stadtarchiv Essen Rep. 115 Nr. 35.43 Email des Japanischen Roten Kreuzes an

den Verfasser vom 17. August 2007.44 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

Preußischer Staatsanzeiger Nr. 184,Montag, den 8. August, Abends. 1910.S. 1.

45 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 53, Don-nerstag, den 2. März, Abends. 1911, S. 1.

46 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 23, Sams-tag, den 12. März, Abends. 1910. S. 1.

47 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 27, Frei-tag, den 27. Januar, Abends 1911. S. 1.

48 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 14, Diens-tag, den 16. Januar, Abends. 1912. S. 1;Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kul-turbesitz Berlin (im Folgenden GStA PK) IHA Rep. 89 Nr. 2535 Nachweisung vonPersonen aus dem Geschäftsbereich desMinisteriums für Handel und Gewerbe,welchen fremdländische Dekorationenverliehen worden sind (November 1911).

49 Sonderabdruck des Staats-Anzeigers fürdas Großherzogtum Baden aus der Karls-ruher Zeitung Jg. 1911, S. 154; GStA PKI HA Rep. 89 Nr. 2535 Nachweisung vonPersonen aus dem Geschäftsbereichs desMinisteriums für Handel und Gewerbe,welchen fremdländischen Dekorationenverliehen worden sind (September 1911).

50 Historisches Archiv Krupp FAH 4 E 224;Scharfenberg, Jörg: Zur Geschichte der

Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Förde-rung der Wissenschaften und ihres Mit-gliedsabzeichens. In: BDOS-Jahrbuch2001. S. 82–90.

51 Tenfelde, Klaus: Krupp bleibt doch Krupp– Ein Jahrhundertfest. Das Jubiläum derFirma Fried. Krupp in Essen 1912. Essen2005. S. 60.

52 GStA PK I HA Rep. 89 Nr. 27856 Ministe-rium für Handel und Gewerbe an das Mi-nisterium für auswärtige Angelegenhei-ten vom 3. Juni 1912; Boelcke, Willi A.(Hrsg.): Krupp und die Hohenzollern inDokumenten. Frankfurt/M. 1970. S.214f.

53 Hof- und Staatshandbuch des Großher-zogtums Baden für das Jahr 1913. S.404; Ordenskapitlet Ridderjournal, S.436.

54 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 276,Dienstag, den 19. November, Abends.1912. S. 1; GStA PK I HA Rep. 89 Nr.2536 Nachweisung von Personen ausdem Geschäftsbereich des Ministeriumsfür Handel und Gewerbe, welchenfremdländische Dekorationen verliehenworden sind (November 1912).

55 Ebenda.56 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

preußischer Staatsanzeiger Nr. 207,Dienstag, den 30. August, Abends.1912. S. 1; GStA PK I HA Rep. 89 Nr.2536 Nachweisung von Personen ausdem Geschäftsbereich des Ministeriumsfür Handel und Gewerbe, welchenfremdländische Dekorationen verliehenworden sind (Juli 1912).

57 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 92, Diens-tag, den 16. April, Abends. 1912. S. 1;Historisches Archiv Krupp FAH 4 C 174.

58 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeige, Sondernr.,Montag, den 19. Juni 1913. S. 2.

59 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 270, Frei-tag, den 14. November, Abends. 1913.S. 1; Stadtarchiv Essen Rep. 115 Nr. 35.

60 Salewski, Michael: Der Erste Weltkrieg.Paderborn 2003. S. 183.

61 Tenfelde, Klaus: Krupp in Krieg und Kri-sen – Unternehmensgeschichte der Fried.Krupp AG 1914-1924/25. In: Gall, Lothar(Hrsg.): Krupp im 20. Jahrhundert. Berlin2002. S. 15–165, hier S. 34.

62 Historisches Archiv Krupp FAH 23/774.63 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

Preußischer Staatsanzeiger Nr. 235,Dienstag, den 5. Oktober, Abends. 1915.S. 1; GStA PK I HA Rep. 89 Nr. 2536Nachweisung von Personen aus dem Ge-schäftsbereich des Ministeriums für Han-del und Gewerbe, welchen fremdländi-sche Dekorationen verliehen worden sind(zu ZB vom 30. August 1915).

64 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 235,Dienstag, den 5. Oktober, Abends. 1915.S. 1; Kruppsche Mitteilungen vom 13.Februar 1915. S. 65.

65 Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (HStA Düs-seldorf) Regierung Düsseldorf PräsBüroNr. 483 lfd. Nr. 180.

66 Handbuch über den Königlich Preußi-schen Hof und Staat 1918. S. 182;Kruppsche Mitteilungen vom 29. April1916, Nr. 16. S. 97.

67 Historisches Archiv Krupp FAH 23/774.68 Nimmergut, Jörg: Deutsche Orden und

Ehrenzeichen bis 1945. Bd. 2, München1997. S.1051 mit weiteren Nachweisen.

69 Mitteilungen des Deutschen RitterordensNr. 225 vom 28. Jänner 1916. S. 646.

70 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 246, Mitt-woch, den 18. Oktober, Abends. 1916.S. 1; HStA Düsseldorf Regierung Düssel-dorf PräsBüro Nr. 484 lfd. Nr. 135.

71 Deutscher Reichsanzeiger und KöniglichPreußischer Staatsanzeiger Nr. 86, Mitt-woch, den 11. April 1917. S. 1; GStA PKI HA Rep. 89 Nr. 2536 Nachweisung vonPersonen aus dem Geschäftsbereich desMinisteriums für Handel und Gewerbe,welchen fremdländische Dekorationenverliehen worden sind (zu ZB 112 II vom1. Februar 1917).

72 Scharfenberg, Gerd/Merta, Klaus-Peter:Das Königlich Preußische Verdienstkreuzfür Kriegshilfe. In: BDOS Jahrbuch 2001.S. 2–21.

73 Historisches Archiv Krupp FAH 4 C 119.74 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

Preußischer Staatsanzeiger Nr. 86, Don-nerstag, den 11. November 1917. S. 1.GStA PK I HA Rep. 89 Nr. 2536 Nachwei-sung von Personen aus dem Geschäfts-bereich des Ministeriums für Handel undGewerbe, welchen fremdländische De-korationen verliehen worden sind (zu ZB1868 vom 22. Dezember 1917).

75 Historisches Archiv Krupp FAH 4 E 369.76 Deutscher Reichsanzeiger und Königlich

Preußischer Staatsanzeiger Nr. 111, Montag, den 13. Mai, Abends. 1918. S. 1.

77 Alfried Krupp von Bohlen und Halbachstarb 1967. Nach seinem Testament undnach dem Erbverzicht seines einzigenKindes Arndt (1938–1986) wurde die ge-meinnützige Alfred Krupp von Bohlenund Halbach-Stiftung Erbin und damitauch Eigentümerin der Kruppschen Un-ternehmen. Diese fusionierten 1999 mitThyssen. ThyssenKrupp ist heute einerder größten Technologiekonzerne welt-weit.

78 Kruppsche Mitteilungen vom 29. April1916, Nr. 16. S. 97.

79 Gritzner, Maximilian: Handbuch der Rit-ter- und Verdienstorden aller Kulturstaa-ten der Welt innerhalb des XIX. Jahrhun-derts. 1893 (Reprint).

Danksagung:Der Verfasser dankt den Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern des Historischen ArchivsKrupp für ihre stete Hilfsbereitschaft unddem Leiter, Herrn Privatdozent Dr. RalfStremmel, auch für Durchsicht und Diskus-sion des Manuskripts sowie der AlfriedKrupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fürdie Erlaubnis zur Nutzung des Archivs undzum Abdruck der Fotos. Sie wurden dan-kenswerterweise von Herrn Frank Höhle,Wuppertal, von den Originalen gemacht.