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BAFS Der GentechnikGigant

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Aus den Augen, aus dem Sinn?

USA - Kampagne gegen Kennzeichnung

Zulassung von gv-Soja der BASF

B iotechnologische

Agrar

Science

Fiction

BASF - Haupversammlung 201 3 in Mannheim:die Aktionäre informieren sich über ihr Unter-nehmen - mit Material des Gen-ethischenNetzwerks.

BAFSDer Gentechnik­Gigant

201 3 fand erstmals seit 1 990 kein Anbaugentechnisch veränderter Pflanzen auf Feldern inDeutschland statt - keine einzige Pflanze, weder zurkommerziel len Nutzung noch versuchsweise. FürGentech-KritikerInnen hierzulande kann dieseroffensichtl iche Erfolg jedoch nicht „Aus den Augen,aus dem Sinn“ bedeuten. Vielmehr gibt es weitergute Gründe, den BASF-Konzern im Auge zubehalten. Wirtschaftslobbyismus, Intransparenz unddie Inkaufnahme der Gefahren der Gentechnik sindweiterhin strategischer Alltag des Chemiegiganten.Der hat sich nicht vom Geschäftsfeld der Gen- undBiotechnologien verabschiedet, sondern hat - wieandere Konzerne auch - seine Aktivitäten im BereichPflanzen-Biotechnologie schrittweise aus Europa inandere Regionen der Welt verlegt und sucht seineAbsatzmärkte auch mit strittigen Mitteln zu sichern.

Zum Beispiel nutzt die BASF ihre ökonomischeMacht, um sich für den Absatz ihrer Gentech-Produkte die passenden politischen Rahmen-bedingungen zu schaffen. So hat sich der Chemie-konzern 201 2 und 201 3 an der Finanzierung vonKampagnen gegen die Einführung einer Kenn-zeichnungspfl icht für Lebensmittel mit GVO inverschiedenen US-Bundesstaaten betei l igt. Andersals in Europa gibt es in den USA bislang keineKennzeichungspfl icht. Und das, obwohl sich ineiner 201 3 von der New York Times beauftragtenUmfrage 93  Prozent der US-Bevölkerung für dieKennzeichnung gentechnisch veränderter Lebens-mittel aussprachen.

Die BASF hat bisher kaum eigene gv-Pflanzenauf dem Markt. Eine könnte jedoch bald auch inEuropa kommerzial isiert werden: DieEuropäische Behörde für Lebensmittelsicherheit(EFSA) hat die Sojabohne BPS-CV1 27-9 diesesJahr für die Nutzung als Lebens- und Futtermittelals sicher eingestuft, obwohl die Daten derAntragstel lung Lücken aufweisen. Zum Beispielgibt es keine verwertbare Fütterungsstudie undmehrere Hinweise für unbeabsichtigte Effekte.Die Sojabohne ist resistent gegen ein BASF-Herbizid mit dem Wirkstoff Imidazolin und wurde2009 in Brasi l ien für den Anbau zugelassen. DieEntscheidung über die Zulassung in der EU stehtweiter aus. In Europa müssen tierische Produkte,die aus Tierhaltung mit Gen-Soja-Fütterungstammen, nach wie vor nicht gekennzeichnetwerden.

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Biotechnologie in der BASF

Allianzen der Gentech-Akteure

Monsanto und die BASF

Aufgrund des Widerstandes gegenüber derGentechnik in Europa hat die BASF Plant Scienceihre Leitung nach Raleigh/USA verlegt. Das Biotech-Tochterunternehmen SunGene in Gaterslebenwurde Ende 201 3 geschlossen. Geplant ist es, sichauf die Märkte in Nord- und Südamerika und dieWachstumsmärkte in Asien zu konzentrieren.Geforscht wird an den Hauptkulturpflanzen Mais,Reis, Raps, Soja, Kartoffeln und Weizen. WeitereTochterfirmen bzw. Niederlassungen sind: DNALandmarks, Saint-Jean-sur-Richell ieu, Kanada;BASF Plant Science USA in Ames (Iowa), Raleigh(North Carol ina) und Florham Park (New Jersey).

Der Konzern betreibt im Gegensatz zu anderenGentech-Konzernen wie Bayer, Syngenta oderMonsanto kein eigenes Saatgutgeschäft sondernvermarktet sein Wissen in erster Linie in Form vonPatenten auf so genannte „Traits“, wirtschaftl ichverwertbare Gensequenzen.

Im Segment „Agricultural Solutions" verortet derBASF-Konzern seine Aktivitäten im BereichLandwirtschaft. Die Pflanzenschutzsparte „CropProtection" wird ergänzt durch die Pflanzen-Biotechnologie-Forschungsplattform BASF PlantScience. Insgesamt gehören mindestens ein halbesDutzend Firmen zu BASF Plant Science. Heute sindmetanomics (Berl in) und CropDesign (Zwijnaarde,Belgien) die wichtigsten Tochterunternehmen.CropDesign untersucht das äußere Erscheinungs-bi ld, metanomics den Stoffwechsel (Metabolismus)der Pflanzen. Dabei wird jeweils das Wechselspielmit den Genen untersucht.

Die BASF hat eine Vielzahl von Kooperations-verträgen mit Firmen und Forschungseinrichtungenin den unterschiedl ichsten Ländern: zum Beispiel mitBayer CropScience und der KWS Saat AG, derIntegrated Genomics Inc. in Chicago (zurEntschlüsselung des Bakteriums Corynebacteriumglutamicum), dem austral ischen ForschungszentrumMolecular Plant Breeding CRC (zur Herstel lunggentechnisch veränderten Weizens) dembrasi l ianischen Forschungsinstitut Embrapa (gen-technisch veränderte Soja) und dem brasi l ianischenZuckerrohrzüchter Centro de Tecnologia Canavierira(gentechnisch verändertes Zuckerrohr).

Eine besonders enge Partnerschaft verbindet dieBASF jedoch mit dem Gentechnik-SpitzenreiterMonsanto. Die beiden Konzerne sind im Frühjahr2007 eine unhei l ige All ianz eingegangen. Diegemeinsame Pipel ine umfasst al le bestehenden und

geplanten Programme beider Unternehmen fürhöheren Ertrag und Stresstoleranz. Es wurde einBudget von nahezu zwei Mil l iarden Euroveranschlagt. Presseberichten zufolge geht es umeine mindestens zehnjährige Kooperation. In derPartnerschaft wird an der Entwickung gentechnischveränderter Pflanzen bei Mais, Soja, Baumwolle,Raps und Weizen gearbeitet. Das erste Produktdieser Kooperation kam Ende 201 2 auf den US-amerikanischen Markt: der gentechnisch verändertetrockentolerante Mais Drought Guard. Während dieKonzerne den Marktgang der neuen Generation anstresstoleranten gv-Pflanzen feierten, bescheinigtdie UCS, die amerikanische Vereinigung kritischerWissenschaftler, auf der Grundlage von Daten desUS-Departments for Agriculture dem trockenheits-toleranten Mais nur sehr bescheidenen Erfolg. Mitkonventionel len Züchtungsmethoden können derUCS zufolge mindestens genauso gute Erfolgeerzielt werden - kostengünstiger und ohne dasRisiko, das mit der Gentechnik verbunden ist.

Die Zulassung für die umstrittene gv-Kartoffel„Amflora" der BASF wurde wegen Verfahrensfehlernin einem Urtei l des Europäischen Gerichtshof wiederaufgehoben. Weitere EU- Zulassungsanträge für gv-Kartoffeln wurden von der BASF zurückgezogen.

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Neben der Entwicklung von gentechnischveraMnderten Pflanzen mit Herbizidtoleranz fu Mhrt dasUnternehmen schon einige Jahre das „Clearfield“System im Portfol io: Sorten, die bisher ohneGentechnik entwickelt wurden. Auch ohneGentechnik ist das Paket aus herbizidtoleranterPflanze und Herbizid ein Problem, nicht zuletztwegen neuer resistenter Unkräuter, die in der Folgeihrerseits größere Probleme nach sich ziehen.Mittlerweile hat die BASF Plant Science begonnen,

eine Clearfield-Raps-Variante zu entwickeln, diemittels der Methode ODM (sogenannte „gerichtete“Mutagenese) hergestel lt wurde. Diese gehoMrt zueinem Set neuer molekularbiologischer Zu Mchtungs-technologien, für die bisher nicht entschieden ist,ob sie als Gentechnik gelten wird oder nicht. Damiteine Bewertung von Risiken überhaupt vor-genommen werden kann, muss es eine Kenn-zeichnung des entsprechenden Saatgutes geben -eine Regulierung, gegen die die Gentech-Industriegerade vehement lobbyiert.

Dicamba ImidazolinoneBASF ist der wichtigste Produzent des HerbizidsDicamba. Monsanto hat dicambatolerante gv-Sojabohnen entwickelt. Beide vereinbarten eineKooperation. Vor dem Hintergrund der Ausbreitung vonglyphosatresistenten UnkraMuter sol l Saatgut angebotenwerden, welches sowohl gegen Glyphosat als auchgegen Dicamba resistent ist. Die mit dem Einsatzverbundenen Gesundheitsrisiken von Dicamba sindmindestens umstritten.

Wirkstoffe aus der Gruppe der Imidazolinone gehoMren zuden sogenannten ALS-Hemmern, Sie bleiben langewirksam im Boden und bei einem großflaMchigen Anbauist eine noch schnellere Resistenzbi ldung der UnkraMuterzu erwarten als bei dem Roundup-Wirkstoff Glyphosat.Trotzdem werden herbizidtolerante Kulturpflanze und dasImidazolinon-Herbizid mehr und mehr auf den Marktgebracht. Ob diese Imidazolinon-toleranten Pflanzen mitoder ohne Gentechnik hergestel lt wurden, ist vonnachrangiger Bedeutung. So oder so hat die BASF alsChemiekonzern ein vitales Interesse daran, den Markt fu MrPestizide zu erweitern.

Weiter eine Risikotechnologie

Neue molekulare Technologien

der weltweit angebauten gv-Pflanzen waren - zumBeispiel 201 3 - entweder mit einer einfachen odereiner kombinierten Toleranz gegen ein Unkraut-vernichtungsmittel ausgestattet, die meisten mit einerToleranz gegen Glyphosat. Da es inzwischen zurBildung zahlreicher resistenter UnkraMuter gekommenist, muMssen neben dem keineswegs ungefährl ichenGlyphosat zusaMtzl ich andere - zum Teil deutl ichgiftigere - Herbizide angewendet werden. Ein gutesGeschaMftsmodell fu Mr Herstel ler der Pflanzenschutzmittelwie der BASF, welche fu Mr das zusammengebrocheneGlyphosat-System nun wieder neue Produkteverkaufen koMnnen . . . aber ein schlechter Deal fürMensch und Umwelt!

Mehr als 80%!

„Die Expression der gentechnischen Veränderungen in Pflanzen wird von verschiedensten externen und

internen Faktoren beeinflusst. Das führt zu einer variablen und nicht vorhersagbaren Expression der Gene.“

Gentechnik ist und bleibt eine Risikotechnologie,denn was in den Pflanzen nach der gentechnischenVeränderung passiert, kann nicht vorhergesagtwerden. Aus diesem Grunde ist es eineMinimalanforderung, dass es für jede einzelne gv-Pflanze eine eigene Risikobewertung geben muss.Die Gentech-Industrie versucht diesen Standard zusenken - natürl ich um sich Kosten zu sparen. DieIndustrie wil l bei der Bewertung der Risiken voneiner Pflanze auf die andere schl ießen. EineForderung, die durch das genannte Zitat aus eineraktuel len Patentanmeldung der BASF (WO201 3/0051 52 A1 ) ad absurdum geführt wird. Nebenden Unwägbarkeiten, die durch die Technologieselbst entstehen, gibt es beim Anbau gentechnischveränderter Pflanzen weitere risikoreicheBegleiterscheinungen.

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PolitikKonzerne

Die Kritik an dem Regulierungssystem der EU wirdmassiv von einer prinzipiel len Kritik an demVorsorgeprinzip orchestriert. „Sound Science“ und„evidenzbasiert“ sind in diesem Zusammenhang dieSchlagworte der Industrie. Letztendl ich meinen sienichts anderes, als dass es den Behörden nicht

Bündnisse gegen Transparenz

Die BASF ist Mitgl ied in einer Reihe von Lobby-Organisationen. Darunter zum Beispiel: CropLifeinternational, CropLife USA, Biotechnology IndustryOrganisation (BIO, USA), EuropaBio und der Counci lfor Biotechnology. Das Unternehmen selbst unterhältein eigenes Büro in Brüssel, in dem knapp zweiDutzend MitarbeiterInnen die Interessen desKonzerns gegenüber den EU-Institutionen vertreten.

Unter anderem BIO hat sich auch im Kontext desderzeit verhandelten Freihandels- und Investitions-schutzabkommens TTIP zu Wort gemeldet. Nebender mittlerweile schon obligatorischen grund-sätzl ichen Kritik an der Regulierung gentechnischveränderter Organismen in der EU (zu aufwändig, zuteuer, zu langsam), hat sich die Lobbyorganisationexplizit zu den so genannten „Stacked Events“ (gv-Pflanzen mit mehreren neuen Eigenschaften)geäußert: BIO beklagt, dass in Europa eine eigeneRisikobewertung für jede dieser Pflanzen notwendigsei, obwohl doch die einzelnen Events bereitsbewertet - und für sicher befunden seien. Die Fall-für-Fall-Bewertung gentechnisch veränderterPflanzen ist jedoch eine der wesentl ichen Rahmen-bedingungen europäischer Gentechnik-Regulierung.In diesem konkreten Fall ist sie von großerBedeutung, da verschiedene gentechnische Ver-änderungen und die damit verbundenen Stoff-wechselprodukte miteinander Kreuzreaktionenhervorrufen können.

Gegen das Vorsorgeprinzip

Freier Handel für Konzerne

Gegen Kennzeichnung

Wie schon 201 2 hat sich BASF Plant Science auch201 3 in den USA in Kampagnen gegen dieKennzeichnung gentechnisch veränderter Lebens-mittel engagiert - und zwar mit mindestens 500.000US-Dollar an der Kampagne „No on 522“ im US-Bundesstaat Washington. Mit dieser Kampagne hates die versammelte Chemie-, Agrar- undLebensmittel industrie in den USA geschafft, dieKennzeichnung von gv-Lebensmitteln im US-Bundesstaat zu verhindern. Nur wenn Lebensmittelentsprechend gekennzeichnet sind, lassen sie sichauch nach ihrer Markteinführung beobachten. Da esin den USA bisher keine Kennzeichnung gen-technisch veränderter Lebensmittel gibt, lässt sichauch bis heute nicht sagen, ob deren Konsumwirkl ich sicher ist.

möglich sein sol l , bestimmte Produkte aus Vorsorgezu verbieten. Das heißt, ein Verbot sol l erst dannmöglich sein, wenn die Gefahr eines Produktesbereits erwiesen ist - was in der Regel bedeutet,dass durch das betreffende Produkt bereitsSchäden an Umwelt und/ oder menschlicherGesundheit entstanden sind.In das gleiche Horn bliesen auch die Vorständeeuropäischer Industriekonzerne, die die„Innovationsfähigkeit Europas“ durch die Anwendungdes Vorsorgeprinzips gefährdet sehen. Sie fordertendie führenden VertreterInnen der EU-Gremien auf,„den Einfluss auf die Innovation zu prüfen“, wannimmer in Erwägung gezogen werde, „das Vorsorge-prinzip zu nutzen“. Zu den Unterzeichnern desentsprechenden offenen Briefes im Herbst 201 3gehörte auch der BASF-Konzernchef Kurt Bock.

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„Entwicklungshilfe“ der Unternehmen

Neben den amerikanischen Märkten zielt die BASFauf eine Ausdehnung in andere Wachstumsmärkte.Vor al lem Asien und der Pazifikraum spielen dabeieine wichtige Rolle. BASF hat daher in Indienschon 2006 begonnen mit „Samruddhi“ einBeratungsnetzwerk für Landwirte aufzubauen undso den riesigen umkämpften Landwirtschaftsmarktfür die eigenen Produkte zu erschl ießen. In vielenländl ichen Regionen fehlt es an einer unabhängigenbedarfsgerechten agronomischen und öko-nomischen Beratung für die Bäuerinnen undBauern. Eine Lücke, die sich die Unternehmen fürihre eigenen Interessen zunutze machen. Durch einsolch einseitiges Lösungsangbot wird jedoch dieAbhängigkeit der Landwirte von der Agroindustriefortgeschrieben. Subsistenz- und Kleinstlandwirte

Die BASF gibt sich redl ich Mühe das dreckigeImage des umweltverschmutzenden Chemieriesenhinter sich zu lassen. Stattdessen präsentiert sichder Konzern sauber und modern, vor al lem aber„nachhaltig“. Er hat eine eigene Methode entwickelt -„AgBalance“, mit der die Nachhaltigkeit derLandwirtschaft messbar gemacht werden soll . DieMethode wurde Ende 201 2 vom Rat für NachhaltigeEntwicklung - einem Beratungsgremium derBundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit - miteinem Preis ausgezeichnet. Al lerdings fehlte bei derEntscheidung ausgerechnet der landwirtschaftl icheExperte des Gremiums, Heinrich Graf vonBassewitz. Verwunderl ich ist das auch deshalb, weilder Rat nur ein Jahr zuvor empfohlen hatte, denÖkolandbau als „Gold-Standard“ für eine nach-haltige Landwirtschaft zu etablieren. Was ist alsodrin in der „Nachhaltigkeitsverpackung“ ? Die erstenAnwendungen der Methode „AgBalance“ in Brasi l ienlassen an deren Aussagewert zweifeln. Neben der

Schwierigkeit, die Fu Ml le an Daten zuverlaMssig zuerheben, sind vor al lem die Auswahl desVergleichsrahmen (Welches alte Verfahren wird mitwelchem neuen Verfahren vergl ichen?) und dieAbwaMgung der Faktoren gegeneinander ent-scheidend fu Mr das Ergebnis und dafu Mr, ob am Endeeine „positive“ Bi lanz der Nachhaltigkeit steht. DieKernfragen, ob oMkonomische Rentabi l i taMt, sozialeGerechtigkeit oder UmweltvertraMgl ichkeit bei einerBewertung PrioritaMt haben sollten, bedu Mrfen aberweniger einer wissenschaftl ichen Expertise, alseiner gesellschaftl ich-pol itischen Debatte. So ist esabsehbar, dass die Studienergebnisse derAgBalance-Untersuchungen voll und ganz das vonder BASF propagierte, auf chemischen Pflanzen-schutzmitteln, Hybridsorten und Gentechnikbasierende Landwirtschaftssystem stützen. Auchwenn sich einzelne Faktoren verschlechtern, wie imindischen Samruddhi-Projekt das Vergiftungs-potential , kann Nachhaltigkeit so bescheinigtwerden.

Anrüchig werden derartige Markterschl ießungs-strategien dann, wenn sie staatl ich subventioniertund als Entwicklungshi lfe verpackt werden, wie es inder „German Food Partnership" (GFP) geschieht.201 2 von führenden deutschen Unternehmen unterder Schirmherrschaft und mit finanziel ler Unter-stützung des BMZ gegründet, sol l sie „dieNahrungsmittel-Sicherheit" in Schwellen- und Ent-wicklungsländern verbessern. In der „Better RiceInitiative in Asia“ (BRIA) arbeiten Bayer, BASF undYara mit in der Beratung. Viele entwicklungs-pol itische Organisationen kritisieren die GFP scharf,da sie nicht von den Bedürfnissen der Betroffenenausgeht und eine Landwirtschaft propagiert, die aufHerbizide und Hybride statt auf ressourcen-schonende und autonomiefördernde Low-InputLösungen setzt.

German Food Partnership

fal len zudem durch das Raster des Konzerns, da siekein verwertbares Marktpotential haben. So besitztnur ein kleiner Tei l der Sojabauern in Indien genugLand für eine Teilnahme am Beratungs-Projekt - fürdie Übrigen bleibt die Situation bestenfal ls gleichschlecht.

Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand

Das Samruddhi-Projekt

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Impressum: Herausgegeben vom Gen‐ethischen Netzwerk e.V., Brunnenstraße 4, 10119 Berlin. Text und Redaktion: Christof Potthof (ViSdP) undKirsten Grover. Bild Seite 1 BASF, weitere Bilder:Veröffentlicht anlässlich der Aktionärs‐ Hauptversammlung der BASF SE, Mai 2014. Mit Unterstützung von der Stiftung GEKKO (Hamburg) und dergrassroots foundation. Herzlichen Dank! Weitere Informationen unter: www.gen‐ethisches‐netzwerk.de/basf

Das Gen-ethische Netzwerk e.V. ist seit 1 986kritischer Tei lnehmer in den Auseinandersetzungenum den Einsatz von Gen-, Bio- und Reproduktions-technologien

Zentral für unsere Arbeit ist die Unterstützung vonregionalen Gruppen, die mit den Auswirkungen vonTechnologien, z.B. der Freisetzung von gentechnischveränderten Pflanzen, konfrontiert sind. Für das

Gen-ethische Netzwerk verträgt sich Nachhaltigkeitnicht mit dem Einsatz von Risikotechnologien.Nachhaltigkeit ist verbunden mit der Anwendungdes Vorsorgeprinzips und mit der gleichberechtigtenNutzung natürl icher Ressourcen. Transparenz undPartizipation für Bürgerinnen und Bürger sind dabeiessentiel l : zum Beispiel, wenn es darum geht,welche Technologien bei der Herstel lung vonNahrungsmitteln zum Einsatz kommen.

Gen-ethisches Netzwerk