Deutsch mit musik
Transcript of Deutsch mit musik
Journal für junge DeutschlernerSonderausgabe 2012
www.vitaminde.de
Deutsch mit musik › Neue musik aus Deutschland
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musik + X musik + X lädt ein zu einem Rundgang durch Genres, Szenen und Lebenswelten aus Deutschland. Die Ausstellung stellt aktuelle Popstars, Rockrebellen, Rapper und DJs von München bis Köln, von Frankfurt bis Jena vor. Einige haben es zu weltweitem Ruhm gebracht. Viele bleiben regional verwurzelt, alle stehen für Musikkultur aus Deutschland.
Eine Ausstellung des Goethe-Instituts © 2009 Goethe-Institut www.goethe.de/mux
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editorial › Deutsch & musik
Wir hören immer mehr deutsche Musik. Nicht mehr ausschließlich Beethoven oder Brahms, Schubert oder Schumann. Die berühmten Klassiker haben die Musiklandschaft zwei Jahrhunderte lang geprägt. Das Millennium hat allerdings neue Namen genannt. Tokio Hotel und Rammstein sind inzwischen weltweit bekannt und sorgen dafür, dass das Interesse an der Musik aus Deutschland immer größer wird. Die erste Dekade des neuen Jahrtausends stellte eine Wende für die deutsche Musik dar. Deutsch ist Mainstream geworden. Musiker aller Genres nutzen in ihren Songtexten die deutsche Sprache, egal ob Hip-Hop, Punk, Rock oder Pop. Es wird bewusst auf Deutsch gesungen, über Liebe und Freundschaft, über Alltag und Probleme. Manchmal sind es heitere Lieder, manchmal eher romantische oder melancholische.
Mit dieser Sonderausgabe „Deutsch mit Musik“ wollen wir unseren Leserinnen und Lesern den Zugang zur deutschen Musikkultur der Gegenwart ermöglichen. Wir bieten einen Streifzug durch die Musikstile und Jugendszenen. Wir sprechen darüber, was auf deutschen iPods läuft und präsentieren die Hits 2012 aus Deutschland. Und wir wollen den jungen Deutschlernern beibringen, wie sie auf Jugenddeutsch über Musik sprechen können. So werden sie nach dem Besuch der multimedialen Ausstellung „musik + X“, die in diesem und nächsten Jahr in Osteuropa und Zentralasien gezeigt wird, definitiv sagen können, bei welcher Band sie den Sound „aufdrehen“ wollen und welcher Song sie voll „geflasht“ hat.
Dr. Dmitri Kletschko,Leiter der Spracharbeit
Goethe-Institut Minsk
inhalt4 RammsteinoderSilbermond?▶MeinedeutscheLieblingsband6 Immerundüberall▶WasläuftaufdeutscheniPods?7 MehralsnurMusik▶MusikstileundJugendszenen8 DieBandBerge▶PoetischePopmusikausBerlin10 TopTen▶DeutscheHits201212 IchwillnichtnachBerlin▶DieIndie-BandKraftklub13 Künstlermanager▶GemeinsamVisionenentwickeln14 musik+X▶MultimedialeAusstellung16 Dreh’denSoundauf!▶ÜberMusiksprechen17 JedesJahreinOhrwurm▶Deutschlandbeim
EurovisionSongContest18 Musikquiz▶TestedeinWissen!
impressum
Projektleitung:Dr. Dmitri Kletschko,Leiter der SpracharbeitGoethe-Institut Minsk
Realisierung: Verein „vitamin de e.V.“, NP „PRESS.DE“, Goethe-Institut Russland MM-Reg.: 7716621
Chefredaktion: Robert Teschner
Redaktion: Wilhelm Siemers, Dagmar Glück (ifa)
Grafik:Stefan Zettler
Autoren: Johanna Kleibl, Stefanie König,Christina Kufer, Egor Lykow, Konstantin Sacher,Johannes Schüller
Titelfotos: www.thefreegirlfoundation.org, Cro: Delia Baum, Tokio Hotel: Universal Music, Berge: Teleporter Music, Kraftklub: Philipp Weiser, wallpapersget.com, Rammstein: Guido Karp/Universal, Mayday 2009/I-Motion, Turntablerocker: Universal Music
Seite4▶MeinedeutscheLieblingsband
Seite7▶MehralsnurMusik
Seite8▶DieBandBerge
Seite12▶DieBandKraftklub
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Deutsche Musik kommt nicht nur in Deutschland gut an. Bands wie Rammstein und Tokio Hotel sind auf der ganzen Welt bekannt. Besonders viele Fans haben sie in Osteuropa und Zentralasien. Dort kennen sich die jungen Deutschlerner gut mit deutscher Musik aus. vitamin de hat Schüler, Studenten und Lehrer nach ihrer deutschen Lieblingsband gefragt.
LaFee – Poprock mit derben TextenIch mag viele deutsche Bands, aber LaFee gefällt mir am besten. Ihre Lieder sind kreativ und jugendlich. Die Songs „Der Regen fällt“ und „Ich bin“ mag ich besonders gern. Die gute Mischung aus Pop und Rock ist cool. Ich bin auch von den Texten begeistert. LaFees Songtexte sind zwar derb, aber sie sind interessant, weil sie viele Probleme der heutigen Ge-sellschaft thematisieren.
Nadezhda Roditelewa, 19 Jahre, Sewastopol, Ukraine
Rammstein – Hart und zartIch bin Deutschlehrerin und meine Lieblingsband ist Ramm-stein. Ich mag die musikalische Vielfalt von Rammstein: ei-nige Songs sind laut und hart, andere sind ruhig und roman-tisch. Zu meinen Lieblingssängern gehört auch Funny van Dannen, der sehr lustige und irritierende Lieder singt. Ich mag deutsche Songtexte generell, weil sie ernste Themen haben und auch provokativ sind.
Daniya Mingulova, 36 Jahre, Taschkent, Usbekistan
Tokio Hotel – Lust zu tanzenMeine deutsche Lieblingsband ist Tokio Hotel. Wenn ich die Musik der Band höre, dann habe ich immer Lust zu tanzen. Fast jeden Tag höre ich die Musik. Ich mag den besonderen Stil der Band und ihre musikalische Vielfalt. Die Musik passt zu meinem Leben und meiner Laune.
Irakli Khukhua, 13 Jahre, Tbilissi, Georgien
Die Ärzte – Punkrock aus BerlinEs gibt viele Bands, die deutschsprachigen Punkrock ma-chen. Aber die Ärzte sind einfach die besten. Sie machen nicht nur gute Musik, sondern haben auch intelligente Tex-te. Das Besondere an den Ärzten ist ihre Anspruchslosigkeit. Ihre Melodien und Texte sind einfach und einprägsam. Meine Lieblingslieder sind „Schrei nach Liebe“, „Junge“ und „Män-ner sind Schweine“. Wenn ich die Musik der Ärzte höre, kann ich mich gut entspannen, weil die deutsche Sprache so an-genehm klingt.
Irina Jussupowa, 30 Jahre, Atyrau, Kasachstan
rammsteiN oDer silbermoND › Was ist deine deutsche
lieblingsband?
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1. LaFee – Poprock mit derben Texten2. Rammstein – Hart und zart3. Tokio Hotel – Lust zu tanzen4. Die Ärzte – Punkrock aus Berlin5. Apollo 3 – Rock und Rap6. Silbermond – Lyrische Balladen7. Megaherz – Neue Deutsche Härte8. Johann Sebastian Bach – Klassische Musik9. Medium-Terzett – Deutsche Volksmusik
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Apollo 3 – Rock und RapMeine deutsche Lieblingsband heißt Apollo 3. Die Bandmit-glieder sind in meinem Alter und haben schon viel Erfolg. Ich beschäftige mich selbst mit Musik, spiele Gitarre und kom-poniere Songs. Ich will Musiker werden und eine Band grün-den, deshalb sind die Jungs von Apollo 3 meine Helden. In ihren Songs kombinieren sie Rock und Rap – das finde ich total cool.
Artur Lukaschevitsch, 15 Jahre, Grodno, Belarus
Silbermond – Lyrische BalladenIch bin Deutschlehrerin und verwende in meinem Unterricht sehr oft deutsche Musik. Gut, dass die musikalische Land-schaft in Deutschland so vielfältig ist. Zu meinen Lieblings-bands gehören Silbermond und Wir sind Helden. Die ers-te Band singt lyrische Balladen wie „Symphonie“ und „Das Beste“. Wir sind Helden ist ganz anders. Sie spielen Pop-rock, der gute Laune macht. Bei Liedern wie „Nur ein Wort“ oder „Guten Tag“ muss man einfach tanzen.
Nataliya Kassimova, 29 Jahre, Sibirskij, Russland
Megaherz – Neue Deutsche HärteZu meiner Lieblingsmusik gehört die Neue Deutsche Härte. Meine Lieblingsband heißt Megaherz. Ich mag diese Band, weil ihre Songtexte originell sind. Das ist mir wichtig. Ich fin-de, Songtexte müssen interessant sein. Die Lieder der Band erzählen von verlorener Liebe und Alltagsproblemen. Das Al-bum „Herzwerk II“ höre ich immer wieder und habe es nie satt.
Arsseniy Radtschenko, 23 Jahre, Minsk, Belarus
Johann Sebastian Bach – Klassische MusikIch interessiere mich nicht für moderne Musik, aber ich liebe Klassik. Mein Lieblingskomponist ist Johann Sebastian Bach. Obwohl seine Werke drei Jahrhunderte alt sind, finde ich sie heute noch aktuell. Am liebsten höre ich das Stück für Orgel „Toccata und Fuge d-moll“. Es ist schwierig und gleichzeitig majestätisch. Die Musik von Bach hilft mir, Energie zu tanken und Probleme zu lösen.
Ramil Ayupschanov, 35 Jahre, Karakol, Kirgisistan
Medium-Terzett – Deutsche VolksmusikHeutzutage wird nur noch gerappt. Das finde ich nicht gut. Ich mag lieber Volksmusik. Sie ist ein Spiegel der kulturel-len Entwicklung jeder Nation. Ich höre deutsche Volksmu-sik, um die deutsche Kultur besser zu verstehen. Besonders gern mag ich das „Medium-Terzett“. Die drei Sänger sind au-thentisch und in ihren Liedern kann man die deutsche See-le spüren.
Hamida Deneeva, 50 Jahre, Duschanbe, Tadschikistan
Zusammengestellt von Egor Lykow
Anspruchslosigkeit, die Einfachheit, Schlichtheit, Bescheidenheit
auskennen, sich, mit etw. (Dat.) über etw. viel wissen; informiert sein
Bandmitglied, -er, das Musiker in einer Band/Musikgruppe
begeistert sein, von etw. (Dat.) sehr erfreut sein; sich über etw. sehr freuen
derb stark, hart, krass, unfein
einprägsam leicht zu merken, eingängig
entspannen, sich sich erholen/ausruhen, zur Ruhe kommen
Entwicklung, -en, die Fortschritt, Erfolg, Progress
gut ankommen beliebt/populär sein
irritierend seltsam, verstörend, verwirrend
majestätisch imposant, feierlich, erhaben
satthaben, etw. (Akk.) genug/zu viel von etw. haben, nicht mehr mögen
Seele, -n, die Psyche, Inneres, Gefühlsleben
tanken hier: sammeln, wieder bekommen, erneuern
verwenden benutzen, brauchen
Vielfalt, die große Auswahl, großes Angebot, Buntheit
6 vitamin de EXTRA 20126 vitamin de EXTRA 2012
Ein wichtiges Accessoire für junge Deutsche sind zurzeit große, bunte Kopfhörer. Man sieht sie im Bus, in der U-Bahn und auf den Straßen der deutschen Metropolen. Die großen Kopfhörer sehen nicht nur cool aus, sie haben auch den perfekten Sound. Jugendliche hören ihre Lieblingsmusik immer und überall, auf dem iPod oder dem Smartphone.
E in Blick in die Charts des Sommers 2012
zeigt: Jugendliche in Deutschland hören vor allem englisch-sprachige Musik. In den Top Ten sind der US-Rapper Flo Rida, die amerikanische Crossover-Band Linkin Park und die kanadische Sängerin Carly Rae Jepsen. Ganz vorne ist aber eine Band aus Deutschland: Die Toten Hosen mit ihrem Hit „Tage wie diese“. Die Punkrocker sind alte Hasen im Musik-geschäft. Sie feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum.
Hip-Hop auf dem SchulhofDer Rockhit auf Platz eins der Charts passt eigentlich nicht zum momentanen Musikgeschmack der deutschen Jugend-lichen. Auf den Schulhöfen sind eher Hip-Hop und R’n’B an-gesagt. Diese Musik hören die Jugendlichen nicht nur, sie leben sie auch. Auf den Straßen der Großstädte sprechen die Hip-Hop-Fans ihren eigenen Slang. Sprüche wie „Ey Alta, chill mal“ oder „Mein Homie is voll tight“ gehören dazu. Nicht nur die amerikanischen Rapper Snoop Dogg oder Pit-bull sind angesagt. Hip-Hop steht auch für ein multikulturel-les Deutschland: Viele deutsche Rapper wie Bushido oder Azad haben einen Migrationshintergrund.
Musik aus dem InternetDer neue deutsche Rapstar heißt Cro. Wie er aussieht, weiß niemand. Er zeigt sein Gesicht nicht und trägt immer eine Pandabärenmaske. Cros Musik kommt aus dem Internet. Sein Album „Meine Musik“ kann man kostenlos bei Face-book herunterladen. Das Internet hat Cro zum Star gemacht. Das ist heute eine typische Musikerkarriere. Früher ka-men die Hits aus dem Radio und dem Musikfernsehen. Heute holen sich Jugendliche ihre Musik aus dem Netz – von Youtube, iTunes oder Spotify.
Im Trend: Streaming Eine aktuelle Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom zeigt, dass Musikstreaming in Deutschland im Trend liegt. Beim Streaming speichert man die Songs nicht
auf dem Computer. Man hört sie direkt über das Internet. Über 4,5 Millionen Deutsche nutzen Streaming bereits mit dem Computer oder dem Smartphone. Inzwischen gibt es auch deutsche Streaming-Charts. Die Toten Hosen sind hier nicht zu finden. Auf Platz eins ist Alex Clare. Der britische Sänger mischt Soul mit Dubstep.
Legal herunterladenMusik spielt sich im 21. Jahrhundert also vor allem im In-ternet ab. Jugendliche gehen nur noch selten in einen La-den und kaufen eine CD aus dem Regal. Sie bekommen ihre Lieblingslieder im Web. Das ist kein Problem, solange es le-gal ist. Die Musikindustrie hat inzwischen viele attraktive An-gebote im Netz. Illegale Downloads sind dagegen gefährlich. Weil es eine Urheberrechtsverletzung ist, wird das illegale Herunterladen in Deutschland bestraft.
Von Klassik bis Death MetalDie deutschen Single-Charts und die neuen Streaming-Charts zeigen den Geschmack der Mehrheit. Besonders beliebt sind Hip-Hop und Pop, mal auf Englisch, mal auf Deutsch. Aber Musik ist natürlich immer eine individuelle Sa-che. So läuft auf den deutschen iPods und Smartphones al-les Mögliche, von Klassik bis Death Metal. Welche Musik junge Leute gerade hören, hängt auch von der Situation ab. Im Klub wollen sie zu Elektro tanzen, bei den Hausaufgaben lieber Indie-Rock hören. Dank der modernen Technik ist alles möglich. Musik ist immer und überall dabei. Christina Kufer
abhängen, von etw. (Dat.) bestimmt/bedingt sein
abspielen, sich passieren, präsent sein
angesagt modern, in Mode, aktuell
herunterladen aus dem Internet auf den Computer kopieren; downloaden
Migrationshintergrund, der familiäre Wurzeln/Eltern/Großeltern aus dem Ausland
speichern sichern, kopieren
Umfrage, -n, die Untersuchung, Befragung, Meinungsforschung
Urheberrechtsverletzung, -en, die Nichtachtung der Rechte des Autors
Verband, -“-e, der Assoziation, Vereinigung, Gesellschaft
immer uND überall › Was läuft auf deutschen ipods?
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mehr als Nur musik › musikstile und Jugendszenen
„Hip-Hop braucht kein Mensch, aber Mensch braucht Hip-Hop“, so beginnt ein Hit von den Hamburger Rappern Fünf Sterne Deluxe. Im Text geht es darum, dass Musik wie eine Droge ist. Sie macht das Leben bunter und Fans süchtig. Aber nicht jeder Mensch braucht Hip-Hop. vitamin de stellt die vier beliebtesten Musikstile in Deutschland vor.
popmusik kliNgt immer trauriger Wissenschaftler haben herausgefunden,
dass Popmusik in den letzten 50 Jahren
trauriger geworden ist. Dazu analysierten
sie 1 000 Lieder aus den amerikanischen
Top 40 seit 1965. Das Resultat: Immer
mehr Songs werden in einer Moll-
Tonart komponiert. Die Lieder sind auch
langsamer. Dadurch klingen sie eher
traurig. Schnelles Tempo und eine Dur-
Tonart machen ein Lied fröhlich. In den
1960er-Jahren waren noch 85 Prozent
der Songs in Dur geschrieben worden.
Heute sind es nur noch 42 Prozent.
Hip-Hop – Beats und RapWeite Hosen, eine coole Kappe und fette Turnschuhe: So sieht der typi-sche Hip-Hopper aus. Hip-Hop ist ein Lebensstil – von der Kleidung bis zur Sprache: „Yo Digger, was geht?“, so begrüßen sich deutsche Hip-Hop-Fans. Hip-Hop entstand in den 1970er-Jahren in den Ghettos amerikanischer Großstädte. Die ers-ten, die auf Deutsch rappten, waren Advanced Chemistry aus Heidelberg. Heute hat der deutsche Hip-Hop viele Gesichter. Die Berliner Rapper Bushido und Sido sind hart und aggressiv. Blumentopf aus München machen intelligenten, witzigen Rap. Und Deichkind aus Hamburg kombinieren Hip-Hop mit Elektro.
Pop – Verliebt in die MusikMädchenschwarm Justin Bieber steht ganz oben in den Charts. Das ist wichtig im Mu-sikgeschäft. Popmusik ist schließlich Unterhaltungsmusik für viele. Neben Justin Bie-ber sind Lady Gaga und Katy Perry momentan sehr beliebt. Aber Popmusik muss nicht immer englisch sein. Juli, Silbermond und die Söhne Mannheims singen auf Deutsch über Liebe und Sehnsucht. Für die Fans ist das wichtig, weil sie verstehen wollen, was ihre Stars singen.
Indie – Alternativ seinDer Name Indie kommt vom englischen Wort „independent“, das bedeutet „unabhän-gig“. Indie-Bands sind unabhängig von den großen Musikkonzernen. Sie veröffentli-chen ihre CDs bei kleinen Labels. Meistens spielen sie Gitarrenrock mit klugen und kritischen Texten. Auch die Fans nennen sich Indies. Sie wollen alternativ und unab-hängig sein. Der typische Indie trägt Secondhandklamotten und besucht gerne Festi-vals. Heute ist Indie-Musik bei den deutschen Jugendlichen richtig beliebt. Bekannte Bands sind Tocotronic, Die Sportfreunde Stiller und Mia.
Techno – Tanzen bis zum MorgenDeutschland ist die Heimat des Technos. Die erste Gruppe, die elektronische Tanz-musik machte, war in den 1970er-Jahren Kraftwerk aus Düsseldorf. In den 90ern boomte Techno vor allem in den großen Städten wie Berlin und Frankfurt. Auch heu-te reisen Techno-Fans aus der ganzen Welt nach Deutschland, um einmal in den berühmten Berliner Klubs zu tanzen, zum Beispiel im Tresor oder im Berghain. Bekannte Techno-DJs sind Sven Väth und Paul Kalkbrenner. Techno ist ein Sammel-begriff für elektronische Tanzmusik. Es gibt verschiedene Stile wie Trance, House, Minimal oder Goa. In den Berliner Klubs ist gerade Dubstep im Trend. Es ist ein mi-nimalistischer Sound mit starken Bässen. Christina Kufer
Droge, -n, die Rauschgift, Narkotikumentstehen sich herausbilden, sich formen, sich entwickelnes geht um etw. (Akk.) hier: das Thema istfett hier: groß, auffällig, coolKlamotten, die (Pl.) KleidungMädchenschwarm, -“-e, der Mann/Junge/Star, in den sich viele Mädchen verliebenSammelbegriff, -e, der Ausdruck/Wort für eine Kategorie, HyperonymSehnsucht, -“-e, die Lust, Herzenswunschsüchtig abhängig, unfrei; etw. sehr brauchenUnterhaltungsmusik, die populäre/kommerzielle Musikveröffentlichen bekannt machen, publizierenWissenschaftler, -, der Experte, Forscher, Gelehrte
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Die baND berge › poetische popmusik aus berlin
Marianne Neumann und Rocco Horn sind die Berliner Band Berge. Marianne, die Sängerin, und Rocco, der Instrumentalist, komponieren ihre Songs gemeinsam. Auf Tournee gehen sie als Duo oder als Band mit befreundeten Musikern. Marianne und Rocco machen deutschsprachige Popmusik mit lyrischen Texten.
„Ich will mal eine Band haben!“ Diesen Traum hatte Marianne Neumann schon als Jugendliche. Bereits in der Schule war sie in einer Schülerband. Marianne war immer künstlerisch aktiv. Sie spielte Theater, tanzte und malte. Auf ihrer Gitarre komponierte und spielte sie ei-gene Songs. Auch ihr Vater ist Musiker und Sänger. Als Marianne 16 Jahre alt war, veränderte ein Treffen ihr musikalisches Leben.
Treffen auf dem SchulkonzertEs war ein Schulkonzert vor neun Jahren. Dort traf sie Rocco Horn. Marianne und Rocco kamen ins Gespräch und sind seitdem unzertrennlich. „Es war irgendwie ver-rückt. Wir haben uns fast jeden Tag getroffen, um Mu-
sik zu machen“, erzählt Marianne. Dabei hatte sie damals das Gefühl, dass der Altersunterschied megagroß sei. Rocco war bei dem ersten Treffen 24 Jahre alt, Marianne gerade 16. Doch musikalisch passten sie zusammen und gründeten 2007 die Band Berge. Heute macht die Band zwei Tourneen im Jahr. Musik ist für Sängerin Marianne und Musiker Rocco zum Hauptberuf geworden.
Im TonstudioAuch momentan haben Marianne und Rocco viel zu tun. Sie spielen in ei-nem Tonstudio ein neues Album ein. Es soll im Frühling 2013 erscheinen und „Vor uns die Sintflut“ heißen. Die Kompositionen für das Album sind schon fertig. Jetzt geht es darum, die Songs aufzunehmen. Das ist gar nicht so einfach. „Ich muss darauf achten, wann meine Stimme optimal klingt, wann ich wach bin und was ich vorher esse“, erzählt Marianne. Man könne den Unterschied in ihrer Stimme hören. Und als Sängerin hat sie kein Instru-ment, hinter dem sie sich verstecken kann.
auf tourDie Band Berge macht zweimal im Jahr eine Tournee, entweder akustisch als Duo oder mit Freunden als komplette Band. In diesem Jahr waren Marianne Neumann und Rocco Horn im Frühjahr unterwegs. Auf Einladung des Goethe-Instituts gaben sie im Mai und Juni Konzerte in Moskau, Minsk und in der litauischen Stadt Klaipeda. Für ihre Konzerte proben die beiden Künstler sehr viel. Außerdem müssen sie viel organisieren. Eigene Roadies, die sich um alles kümmern, sind zu teuer für die Band. Deshalb hat Rocco ein großes Bandauto für die Tourneen. Damit transportiert er alle Instrumente und auch die Technik. Und vor der Tour wird alles akkurat geplant: Wie können wir die Bühne dekorieren? Was wollen wir mit dem Publikum machen? Wer verkauft nach dem Konzert die CDs? Eine Tournee zu organisieren ist viel Arbeit.
Das aktuelle album
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emotioNal auf DeutschAuf die Frage, warum die Band Berge
deutschsprachige Musik macht,
antwortet die Sängerin Marianne
Neumann: „Weil ich mich auf Deutsch
besser ausdrücken kann und immer auf
Deutsch geschrieben habe. Ich finde
es komisch, wenn deutsche Bands
auf Englisch singen. Ich frage mich
dann immer: Wieso? Die Musikkultur
in Deutschland hat sich verändert. Es
gibt mehr deutschsprachige Musik. Die
deutsche Sprache ist anspruchsvoll. Ich
finde es viel emotionaler, auf Deutsch zu
singen.“
fiNaNzieruNg Durch Die faNsDie Aufnahmen in einem Tonstudio kosten Geld. Die Band Berge finanziert die Aufnahmen ihres neuen Albums „Vor uns die Sintflut“ durch Crowdfunding. Fans der Band können auf einer Internetplattform für jeweils zehn Euro sogenannte Parts kaufen. Dafür bekommen sie von der Band etwas zurück: einen kostenlosen Download des Albums, exklusive Online-Konzerte oder sogar ein Privatkonzert. »» www.sellaband.de/hoertberge
Altersunterschied, -e, der Altersdifferenz, Menschen mit verschiedenem Alter
anspruchsvoll auf hohem Niveau, mit viel Qualität
anstrengend schwer, mühevoll, stressig
aufnehmen hier: einsingen/aufzeichnen/speichern
ausdrücken, sich aussprechen, mitteilen, sagen
einfallen, jmdm. (Dat.) jmd. hat eine Idee, kommt auf einen Gedanken
entstehen sich herausbilden, sich formen, sich entwickeln
erscheinen kommen
es geht um etw. (Akk.) hier: der nächste Schritt ist
gründen schaffen, aufbauen, organisieren, eröffnen
Klang, -“-e, der ein Ton; Geräusch, Lärm
Kopf ausschalten, den intuitiv sein
locker entspannt, zwanglos, formlos
Raststätte, -n, die Restaurant an der Autobahn/Straße
Riff, -s, der einige Akkorde/kurze Melodie auf der Gitarre
Roadie, -s, der jmd., der den Transport und Aufbau der Technik einer Musikband macht
unzertrennlich eng befreundet
verändern anders machen, umformen
verrückt komisch, seltsam, sonderbar
verstecken, sich nicht sehen lassen, nicht zeigen
vornehmen, sich (Dat.) planen, vorhaben, zum Ziel setzen
Kreative Zusammenarbeit Der Musiker Rocco ist der kreative Kopf der Band Berge. Er hat viele Ideen, kann fast alle Instrumente spielen und versucht immer etwas Neues. Marianne ist sehr intuitiv. Sie kann gut Melodien und Texte finden. „Als Team funktionieren wir ein-fach total gut“, meint die Sängerin. Die beiden haben die besten Ideen für ihre Musik unterwegs. Neulich waren sie auf einer Jamsession mit Freunden. Plötzlich hatten Marianne und Rocco eine Idee für einen Song und nahmen ihn nach der Session gleich auf. Oder die Lieder, die auf der Tournee entstehen: Eines Tages sa-ßen die beiden in einer Raststätte an einer Autobahn. Auf einmal hatten sie einen Song im Kopf. „Rocco hatte einen Riff und ich einen Text. Wir haben es zusam-mengebracht und es hat sofort gepasst“, berichtet Marianne. Im Proberaum Lieder zu schreiben, findet Marianne anstrengend. Man nehme sich etwas vor und dann funktioniere es nicht. Deshalb entstanden die meistens Songs für das neue Album in Spanien. „Wir waren zwei Wochen zusammen in Spanien und haben wirklich in-
tensives Songwriting gemacht, jeden Tag“, erzählt Marianne.
Ein schönes WortFür Marianne und Rocco gehört diese Kreativität zu den schönsten Momen-ten in der Musik: sich locker und frei machen, den Kopf ausschalten und im-provisieren. So entsteht die wunder-bare Musik der Band. Ähnlich „kreativ“ waren Marianne und Rocco auch bei der Suche nach einem Bandnamen. Ihnen fiel nichts ein. Nur der Titel ih-res Songs „Berge“ gefiel ihnen. So be-kam die Band ihren Namen. „Berge ist ein schönes Wort, hat einen schönen Klang und assoziiert schöne Bilder, ge-nauso wie unsere Musik“, sagt Mari-anne Neumann.
Wilhelm Siemers»» www.hoertberge.de
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1. Der sommerhit
3. Der NeWcomer
4. Das gute-lauNe-lieD
2. Das comeback
5. Der charthit
6. Der liebesrap
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top teN › Deutsche hits 2012
Klar, die Jugendlichen in Deutschland hören internationale Hits wie „Ai Se Eu Te Pego“ von Michel Teló oder „Whistle“ von Flo Rida. In den Charts ist aber auch Platz für deutschsprachige Songs. vitamin dehat die Top Ten der deutschen Hits 2012 zusammengestellt.
1. Die Toten Hosen – „Tage wie diese“Für viele Deutsche war „Tage wie die-se“ der Song zur Fußballeuropameis-terschaft 2012. Der Sommerhit ist
melancholisch, aber auch euphorisch. Campino, der Frontmann der Toten Hosen,
singt: „An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlich-keit / An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit.” Die Band feiert gerade ihr 30-jähriges Jubiläum. Bekannt wur-den Die Toten Hosen mit Punkrock. Aber ihre Musik ist ruhi-ger geworden. »» www.dietotenhosen.de
2. Deichkind – „Leider geil“„Leider geil“, sagen viele Jugendliche, wenn sie etwas peinlich, aber auch lus-tig und cool finden. Die Band Deichkind aus Hamburg hat den Spruch bekannt
gemacht. „Leider geil“ ist der Titel ihres Hits. Die Band hatte schon in den 1990er-Jahren großen Er-folg mit Hip-Hop. Heute kombiniert Deichkind Rap mit Elek-tropunk. Mit dem Album „Befehl von ganz unten“ sind sie jetzt zurück in den Charts.»» www.deichkind.de
3. Der König tanzt – „Alles dreht sich“„Alles dreht sich“ heißt das neue Lied von König Boris. So nennt sich Boris Lauterbach von der Hip-Hop-Gruppe Fet-tes Brot. Seit November 2010 macht Fettes Brot eine Pau-se. Darum präsentiert Lauterbach in diesem Jahr sein Solo-projekt. Der König singt zu Elektropop: „Und alles dreht sich, dreht sich, dreht sich / Wer jetzt nicht springt, der lebt nicht.“ Mittanzen!»» www.derkoenigtanzt.com
4. Culcha Candela – „Von Allein“Culcha Candela ist eine multikulturelle Band aus Berlin. Die sechs Musiker kommen aus Uganda, Polen, Kolumbien, Ko-rea und Deutschland. Ihre Musik ist eine bunte Mischung aus Hip-Hop, Reggae, Dancehall und Pop. Der neue Hit von Culcha Candela heißt „Von Allein“. In dem Musikvideo rappen die Berliner vor der deutschen Fahne und Menschen aus aller Welt tanzen vor den Fahnen ihrer Länder. »» www.culchacandela.de
5. Unheilig – „So wie du warst“Die Musik von Unheilig ist eine Mischung aus Gothic, Rock und Pop. Der Sänger nennt sich Der Graf. Wie er wirklich heißt, weiß niemand. Er trägt schwarze Kleidung und hat eine tiefe Stimme. Seine neue Single „So wie du warst“ ist sehr traurig. In diesem Lied geht es um den Tod einer alten Liebe: „Hab keine Angst, ich bin da für dich, halte deine Hand, und erinner‘ mich.“»» www.unheilig.com
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5. Der charthit
6. Der liebesrap
8. Das gesüNDeste lieD
10. Das lieD für liebeskummer
9. Der castiNghit
7. Das härteste lieD
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6. Cro – „Du“Der Rapper Cro ist mal hart und mal zart. Seine erste Single „Easy“ erinnert an den harten Hip-Hop der Berliner Rapper Bushido und Sido. Aber Cros neuer Song
„Du“ ist ein romantischer Liebesrap mit ein-fachem Text: „Denn Baby glaub‘ mir, das Beste bist du.“ Cro ist etwa 19 Jahre alt und heißt eigentlich Carlo Waibel. Bei seinen Konzerten trägt er immer eine Pandabärenmaske. Auf Facebook hat der Rapper schon über eine Million Fans.»» http://cromusik.info
7. Callejon – „Blitzkreuz“Heavy Metal ist selten in den Charts. Aber die Metalcore-Band Callejon hat vie-le Fans. So kam ihr neues Album „Blitz-
kreuz“ im Juni sofort auf Platz neun in den deutschen Charts. Die erste Single aus
dem neuen Album heißt auch „Blitzkreuz“. Der Refrain ist: „Willkommen in deinem Leben und der Freiheit Nein zu sa-gen.“ Die Fünf-Mann-Band aus Düsseldorf gibt es seit 2002. Zuerst war Callejon ein Geheimtipp, heute ist die Band in ganz Deutschland bekannt.»» www.callejon.de
8. Luxuslärm – „Mehr Gewicht“Vier Männer und eine Frau: das ist Luxus-lärm aus Iserlohn in Nordrhein-Westfalen. Die Pop- und Rock-melodien von Lu-
xuslärm erinnern an Juli und Silbermond. Die Texte von Lu-xuslärm sind intelligent und kritisch. Ihre Single „Mehr Gewicht“ ist ein Lied gegen Magersucht: „Ab wann ist man zu dick und wann nicht? Entschei-de selbst!“, singt die Sängerin Janine „Jini“ Meyer. »» www.luxuslaerm.de
9. Alexander Knappe – „Weil ich wieder zu Hause bin“Früher war Sport sein Leben, heute ist es die Musik. Der Fußballer Alexander Knappe machte bei der Castingshow „X-Factor“ mit. Sein Hit „Weil ich wieder zu Hause bin“ ist ein melancholisches Lied über seine Heimatstadt Cottbus in Brandenburg. Alexander Knappes Lieder sind ruhig und warm. Sie pas-sen gut zu kalten Wintertagen.»» www.alexanderknappe.net
10. Bakkushan – „Nur die Nacht“Die vier Musiker von Bakkushan haben gemeinsam an der Popakademie Baden-Württemberg studiert. Sie spielen wil-den Indie und Deutschrock. Wichtig ist den Musikern, dass ihre Songs ehr-lich und individuell sind. In „Nur die Nacht“ singt Frontmann Daniel Schmidt über Liebeskummer.»» www.bakkushan.de
Zusammengestellt von Johannes Schüller
drehen, sich hier: tanzen, kreisen, in Bewegung sein
es geht um etw. (Akk.) hier: das Thema ist
Frontmann, der Sänger, Bandleader
Geheimtipp, -s, der etw., das nur einige gut informierte Leute kennen
Gewicht, das wie viele Kilogramm ein Mensch hat
Liebeskummer, der schlechte Stimmung durch eine unglückliche Liebe
Magersucht, die Anorexie; psychische Krankheit: Die Kranken essen fast nichts, weil sie dünn sein wollen
peinlich unangenehm, beschämend, blamabel
Refrain, -s, der Teil eines Lieds, den man wiederholt
Spruch, -“-e, der hier: kurzer, lustiger Satz; Parole
zart weich, liebevoll, sensibel
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ich Will Nicht Nach berliN! › indie-rock-rap von kraftklub
Sie sind frech, laut und die Newcomer des Jahres. Die Band Kraftklub spielt eine Mischung aus Indie-Rock und Rap. Ihr erster Hit heißt „Ich will nicht nach Berlin“. Warum eigentlich nicht?
soNgs für liam Der zweite Hit von Kraftklub heißt „Songs für Liam“. Felix rappt in der ersten Strophe: „Es passieren so viele schlimme Dinge jeden Tag.“ Aber das Lied ist nicht traurig. So heißt es im Refrain: „Wenn Du mich küsst, dann ist die Welt ein bisschen weniger scheiße.“ Ein Kuss kann die Welt verändern. Und was könnte die Welt noch besser machen? Die Band Oasis zum Beispiel. Der Sänger dieser britischen Band, Noel Gallagher, soll wieder Songs für seinen Bruder Liam schreiben, finden Kraftklub. Hier ist der Refrain ihres Hits:
Wenn du mich küsst, schreibt Noel wieder Songs für Liam!Wenn du mich küsst!Wenn du mich küsst, kommen unsere Freunde zurück aus Berlin!Wenn du mich küsst!Und wenn du mich küsst, dann ist die Welt ein bisschen weniger scheiße!Wenn du mich küsst!Wenn du mich küsst, bleibst du hier oder gehen wir beide!Wenn du mich küsst!»» www.kraftklub.to
Wer schon einmal in Berlin war, weiß: Der Osten ist viel cooler
als der Westen. Denn in der deutschen Hauptstadt geht man zum Tanzen und Feiern in die östlichen Stadtteile. Ostberlin ist heute so cool, dass viele junge Leute dort leben wollen.
Coole Musik aus OstdeutschlandWer schon einmal in Chemnitz war, weiß: Der Osten ist nicht überall cool. Zu-mindest nicht auf den ersten Blick. Chemnitz liegt im Bundesland Sachsen, also weit im Osten von Deutschland. Die Stadt ist wirklich nicht schön oder hip. Doch aus Chemnitz kommt eine der beliebtesten deutschen Newcomer-bands, die Indie-Rock-Rap-Band Kraftklub.
Typische BerlinerDie Jungs von Kraftklub schreiben freche deutsche Texte. Ihr erster großer Hit heißt „Ich will nicht nach Berlin“. Darin singen sie über junge Leute, die die Provinz verlassen und in die deutsche Hauptstadt ziehen. Die typischen Neu-berliner tragen Retro-Klamotten, trinken Café Latte mit Sojamilch und machen irgendwas im kreativen Bereich. Diese Coolness nervt die fünf Musiker von Kraftklub. Sie wollen deshalb nicht nach Berlin wie alle anderen.
Aus dem Fitnessstudio in die ChartsDie Musiker von Kraftklub heißen Felix Kummer (Rap), Karl Schumann (Gi-tarre, Gesang), Till Kummer (Bass), Steffen Israel (Gitarre) und Max Marschk (Schlagzeug). Sie sind alle Anfang zwanzig. Rapper Felix traf die anderen Jungs 2006 in einem Fitnessstudio. Daran erinnert der Name Kraftklub. Karl, Till, Steffen und Max spielten schon in einer Schülerrockband zusammen. Mit Fe-lix gründeten sie 2009 Kraftklub und machten schnell Karriere. Schon im Jahr
2010 gewannen sie den Musikpreis „New Music Award“. Seit 2011 haben sie einen Vertrag bei Universal, einer der großen Plattenfirmen. Und dieses Jahr erreichte ihr erstes Album „Mit K“ Platz eins der deutschen Charts. Die Texte der Band sind frech und witzig. Man hört, dass Kraftklub frü-her eine Schülerband war. Das macht ihre Musik so frisch.
Konstantin Sacher
Bereich, -e, der Sphäre, Gebiet
erreichen hier: etw. schaffen; hinkommen
frech hier: selbstsicher, mutig
Klamotten, die (Pl.) die Kleidung
Refrain, -s, der Teil eines Lieds, den man wiederholt
Schlagzeug, -e, das Instrument mit Trommeln und Becken
verändern anders machen, umformen
Vertrag, -“-e, der Kontrakt, schriftliche Abmachung
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küNstlermaNager › gemeinsam Visionen entwickeln
Stephan Hengst ist Künstlermanager. Der 28-Jährige hat seit 2010 seine eigene Agentur Teleporter Music in Berlin. Er berät Bands und macht sie in der Musikbranche bekannt. Zurzeit vertritt er fünf Bands, unter anderem die Band Berge. Außerdem macht er Public Relations (PR) für einzelne Projekte anderer Künstler. In vitamin de spricht der Berliner über seine Arbeit.
Welche Aufgaben hast du als Künstlermanager?Ich bin der Schutzschild für meine Musiker. Das heißt, ich übernehme die Kommunikation mit jedem, der In-teresse an der Band haben könnte. Ich spreche zum Beispiel mit Verlagen, Bookern und Promotern. Die Band selbst berate ich inhaltlich. Für manche Musiker organisiere ich auch Auftritte. Aber meine Hauptaufga-be ist die Promotion, das Bekanntmachen der Bands.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?Von morgens an lese ich Nachrichten aus der Musikbranche, beantworte E-Mails, telefoniere und schicke Anfragen raus. Ich mache Leute aus dem Musikgeschäft auf meine Künst-ler aufmerksam. Medien wie Radiosender und Magazine sind besonders wichtig, aber auch Blogs. Später am Tag habe ich oft persönliche Treffen mit den Musikern, mit Vertretern von Plattenfirmen und mit Bookern. Die Atmosphäre ist meistens locker. Man trifft sich auf ein Bier oder geht auf ein Konzert.
Wie verdienst du dabei dein Geld?Ich bekomme einen prozentualen Anteil von den Einnahmen der Künstler.
Und wie findest du deine Musiker?Da gibt es unterschiedliche Wege. Auf die Band Berge bin ich zum Beispiel über einen Bandwettbewerb aufmerksam geworden. Andere Bands sind mir im Internet aufgefallen. Manchmal läuft es über private Kontakte.
Wie wählst du die Künstler aus, mit denen du arbeitest? Die Musik muss mir persönlich gefallen und etwas Besonderes haben. Außerdem muss der Künstler professionell sein. Der Künstler sollte Potenzial haben, sich zu entwickeln.
Welche Ausbildung braucht jemand, der Künstlermanager werden will?Wichtig ist es, die Strukturen im Musikbusi-ness zu kennen. Ein Studium wie zum Beispiel Musikmanagement ist optimal. Künstlerma-nager kann man aber auch durch Learning by Doing werden. Wenn man selbst als Musiker gearbeitet hat, versteht man schnell, wie das Musikbusiness funktioniert.
Und was ist noch wichtig?Ein Künstlermanager sollte gut reden können und sich für die Leute interessieren. Er muss auch damit leben können, erst mal sehr wenig Geld zu verdienen, obwohl er viel arbei-tet. Geld darf auf keinen Fall die Motivation sein, sondern die Liebe zur Musik und Kunst.
Würdest du deinen Job weiterempfehlen?Auf jeden Fall! Vorher habe ich in der Automobilbranche ge-arbeitet. Da zählt der Einzelne nicht. Als Künstlermanager kann ich mein eigenes Ding machen und immer wieder Neu-es entdecken.
Was war dein größter Erfolg bei Teleporter Music?Mein größter Erfolg ist nicht unbedingt der Erfolg eines Künstlers. Wichtig ist, dass ich mit der Agentur meinen Le-bensunterhalt verdiene. Und ich habe die Freiheit, das zu tun, was mir Spaß macht. Das Spannendste an meinem Job sind die Momente, in denen man Künstler trifft und gemein-sam mit ihnen eine Vision entwickelt. Diese Vision Schritt für Schritt zu verwirklichen, das ist mein Job.»» www.teleportermusic.de
Das Interview führte Johanna Kleibl.
Anfrage, -n, die Frage, Bitte um Informationen, Auskunft
auffallen beachtet/bemerkt werden
Auftritt, -e, der Konzert, Vorführung, Darbietung
beraten Rat/Tipps geben
Branche, -n, die Bereich, Wirtschaftszweig, Sektor
eigenes Ding machen, sein jmd. macht das, was ihm gefällt, wozu er Lust hat
Einnahmen, die (Pl.) Geld, Gewinn, Profit
inhaltlich thematisch, strategisch
Lebensunterhalt, der Geld, das man zum Leben braucht
locker entspannt, zwanglos, formlos
Nachricht, -en, die Information, Meldung, News
übernehmen machen, erledigen
Verlag, -e, der eine Firma, die Bücher und Zeitschriften herausgibt
vertreten hier: sprechen/stehen für jmdn./etw., repräsentieren
verwirklichen realisieren
Vision entwickeln, eine eine Idee/ein Ziel haben
weiterempfehlen raten, vorschlagen, hinweisen
14 vitamin de EXTRA 201214 vitamin de EXTRA 2012
musik + X › multimediale ausstellung
Mit Musik ist alles leichter – auch das Lernen einer Sprache. Darum schickt das Goethe-Institut die Ausstellung „musik + X“ um die Welt. Sie zeigt die aktuelle deutsche Musiklandschaft. Nach Brasilien, Großbritannien und Ägypten ist „musik + X“ nun in Russland zu Gast. Im nächsten Jahr folgen Kasachstan, Usbekistan und Georgien.
An jeder Station bleibt die Ausstellung drei bis vier Wochen. Vorgestellt wer-den deutsche Popstars, Rocker, Rapper und DJs von Berlin bis München
und von Köln bis Jena. Wie bei einem Musikfestival gibt es mehrere Bühnen, auf denen je eine Musikrichtung präsentiert wird: Pop, Techno, Hip-Hop und Indie. Vor den Bühnen hängen Kopfhörer, auf denen die Hits der deutschen Stars laufen. Dazu sieht man auf großen Bildschirmen Musikvideos und Filme über die Musikrichtungen.
Musik erleben„musik + X“ ist nicht nur multimedial, sondern auch interaktiv. Die Goethe-Institute bieten Gruppenführungen durch die Ausstellung an. Schüler können „musik + X“ auch selbstständig auf einer Rallye erkunden. Dabei geht es nicht nur um die Musik, sondern auch um das „Drumherum“, das „X“. Man sieht zum Beispiel Proberäume von Indie-Bands, das perfekte Outfit für Hip-Hopper oder Fanpost für Tokio Hotel.
Konzerte und WorkshopsIm Rahmenprogramm finden Konzerte von deutschen Bands und Partys mit DJs aus Deutschland statt. Schüler können auf Workshops rappen und sin-gen lernen. Außerdem sind Wettbewerbe, Filmabende und Diskussionsrunden geplant. Alle Infos zum Programm findet man auf der Webseite des jeweiligen Goethe-Instituts.
Musik im DeutschunterrichtEin großes Angebot gibt es auch für Deutschlehrer. In Seminaren und Online-Kursen stellt das Goethe-Institut neue Materialien und Methoden vor, wie man im Deutschunterricht mit Musik arbeiten kann. Das Thema Musik ist ideal für den Deutschunterricht. Deutsche Hits sprechen junge Lerner an und wecken Lust am Mitsingen, Tanzen und Feiern. Die Songtexte motivieren die Schüler, Fragen zu stellen, nachzudenken und die Sprache zu lernen. Das ist das Ziel der Ausstellung „musik + X“. Sie will nicht nur deutsche Musiker im Ausland be-kannt machen, sondern auch zum Deutschlernen motivieren. Denn mit Musik geht alles leichter.
Zusammengestellt von Dagmar Glück
auf tour – musik + X iN DeN goethe-iNstituteN201230. März – 30. April• Kiew, Ukraine
17. Mai – 30. Juni• Minsk, Belarus
6. September – 25. September• Moskau, Russland
19. Oktober – 11. November• St. Petersburg, Russland
29. November – 20. Dezember • Nowosibirsk, Russland
201329. Januar – 19. Februar• Almaty, Kasachstan
17. März – 6. April• Taschkent, Usbekistan
7. Mai – 27. Mai• Tbilissi, Georgien»» www.goethe.de/mux
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Jugendliche besuchen die Ausstellung „musik + X“ in Porto Alegre, Brasilien
Das perfekte Outfit für Hip-Hopper
vitamin de EXTRA 2012 15vitamin de EXTRA 2012 15
› meinungen zur ausstellung„musik + X“ war zuletzt in der Ukraine und Belarus zu sehen. Viele Schulklassen haben die Ausstellung in Kiew und Minsk besucht. Zwei Lehrerinnen und eine Schülerin erzählen, wie ihnen „musik + X“ gefallen hat.
Tief beeindrucktModerne Musik ist ein Teil der deutschen Kultur und meine Schüler interessieren sich sehr dafür. Die Ausstellung hat uns tief beeindruckt. Wir haben nicht nur viel Neues erfahren, sondern auch aktiv mit-gemacht. Ich nahm auch am Lehrer-Work-shop „Deutschland schon gehört“ teil. Er war für mich besonders nützlich. Auch pri-vat höre ich gerne deutsche Musik. Seit der Ausstellung ist Tim Bendzko mein Lieblingssänger.
Vira Aliieva, Deutschlehrerin an der Schule Nr. 158, Kiew, Ukraine
Interesse weckenAls die Ausstellung in Minsk war, hat-ten wir in den 8. Klassen gerade das Thema Musik. Die Idee, nach Minsk zu fahren, fanden meine Schüler ausge-zeichnet. Die Ausstellung ist sehr mo-dern. In jeder Ecke findet man eine andere Musikrichtung. Einige deut-sche Musiker kannten meine Schüler schon, aber vieles war neu. Besonders wichtig ist, dass „musik + X“ bei mei-
nen Schülern das Interesse an der deutschen Sprache geweckt hat. Evgenia Nizeborceva, Deutschlehrerin an der Schule Nr. 2, Borisov, Belarus
Musik erleben„musik + X“ ist keine Ausstellung, bei der man nur etwas betrachtet. Sehen, Hören, Erleben und Mitmachen sind er-laubt! Überall sind Fotos, Bilder und Texte rund um die Musik. Besonders gut gefal-len haben uns die frei hängenden Kopf-hörer, auf denen man verschiedene Mu-sik hören kann. Auch das Konzert der Band Berge war total klasse. Dank der Ausstellung haben wir die deutsche Mu-sikkultur besser kennengelernt. Das war wundervoll.
Viktoria Atkina, Schülerin der 9. Klasse, Schule Nr. 2, Borisov, Belarus
betrachten ansehen, anschauen, besichtigen
erkunden sehen, entdecken, erforschen
erleben hier: erfahren, kennenlernen
es geht um etw. (Akk.) hier: das Thema ist
nachdenken sich Gedanken machen, überlegen, sich mit etw. beschäftigen
Outfit, -s, das Kleidungsstil
Richtung, -en, die hier: Trend, Tendenz, Stil
tief beeindruckt von einem starken Gefühl betroffen (sein)
musik + X iN moskauVom 6. bis 25. September 2012 ist die Ausstellung „musik + X“ in Moskau im Designzentrum Artplay zu sehen. Das Goethe-Institut organisiert ein Rahmenprogramm mit vielen Veranstaltungen zum Thema Musik. Hier sind einige Höhepunkte:6. September• Vernissage mit Konzerten: „Deutsch
rappt“, Barbara Morgenstern, Mujuice7. September• Einführungsseminare für Deutschlehrer14. September • Konzert von Lydia Daher18. – 19. September • Musikworkshop „School of Rock“ für
Schüler20. September• Konzert von Gudrun Gut23. September• Finissage mit DJs aus Deutschland und
Russlandab 25. September • Online-Kurs „musik + X“ für
DeutschlehrerDas ganze Programm unter: » www.goethe.de/mux > International > musik + X in RusslandOnline-Anmeldungen für Führungen: » http://schedule.goethe.de
goethe remiXeD – alles über elektroNische musikDeutschland ist die Heimat der Technomu-
sik. Darüber kann man sich nicht nur auf der
Ausstellung „musik + X“ informieren. Das
Goethe-Institut Russland bietet auf seiner
Webseite ein großes Dossier zum Thema
elektronische Musik an. Es geht um aktuelle
Trends, aber auch um die Geschichte des
Techno. Ein weiteres Projekt ist Goethe.rmx:
Internationale DJs interpretieren Johann
Wolfgang von Goethes Ballade „König von
Thule“. Die Goethe-Remixe kann man online
hören.
»» www.goethe.de/Russland/Musik
AUS DEUTSCHLANDPOP HIPHOP INDIE TECHNO
AUS DEUTSCHLANDPOP HIPHOP INDIE TECHNO
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Viktoria (rechts) mit ihrer Freundin Ekatarina Duk bei „musik + X“
16 vitamin de EXTRA 201216 vitamin de EXTRA 2012
Dreh’ DeN souND auf! › über musik sprechen
Wie sprechen Jugendliche in Deutschland über Musik? Hier findest du typische Wörter und
Redewendungen aus der Jugendsprache.
1. Musik hörenDu bist mit ein paar Freunden zusammen. Noch ist es still. Dann
sagt einer: „Mach doch mal Mucke!“ Mucke ist Musik. Der Gastgeber schließt seinen MP3-Player oder sein Smart-phone an die Stereoanlage an. Er sagt: „Ich hab‘ die
Neue von Deichkind gesaugt. Zieht euch das rein!“ Er hat also das neue Album der Band Deichkind aus dem Internet heruntergeladen. „Zieh‘ dir das rein!“ bedeutet: Hör dir das an! Die Musik gefällt den Freunden. Sie sagen: „Dreh‘ den
Sound auf!“ Das heißt: Mach die Musik lauter! Dann dröhnt fetter Sound aus den Boxen. Bis die Mutter ins Zimmer kommt und ruft: „Macht den Krach leiser!“
2. Top oder FlopEine Band gefällt dir besonders gut. Dann sagst du: „Ich fahr‘ voll auf Ramm-stein ab“ oder „Ich steh‘ total auf Tokio Hotel“. Dein Freund erzählt dir von einem tollen neuen Song. Er sagt zum Beispiel: „Der Song ist hamma. Das flasht mich voll.“ Ein guter Song ist ein „Burner“. Und ein Rocksong mit starken Gitarrenriffs ist ein „Brett“. Popsongs sind oft „Ohrwürmer“, weil man die Melodie lange im Ohr hat. Ein „Chartstürmer“ ist ein neues Lied, das sofort ganz oben in den Charts ist. Indies finden die Popsongs in den Charts oft „zu Mainstream“. Langweilige Pop-musik nennt man auch „Kaufhausmusik“, weil sie leise im Kaufhaus läuft. Richti-ge Rocker lachen über sanften „Kuschelrock“. Und richtige Technofans mögen kei-nen langsamen „Weiberelektro“. Wenn du einen Song sehr schlecht findest, dann sagst du: „Der Sound ist kontrageil!“
3. Musik machen und auflegen„Ich mach‘ mal Mucke“ heißt: Ich mache jetzt Musik an. Aber „ich mach‘ Mucke“ bedeutet: Ich mache selbst Musik, ich spiele ein Instrument. „Ich leg‘ (Musik) auf“, sagt ein DJ. Er legt Platten auf. Natürlich kann ein DJ auch mit MP3-Dateien arbeiten. Aber ein richtig guter DJ hat Schallplatten, also Musik auf Vinyl. Er steht an den Plattentellern und an den Reglern des Mischpults und mischt seine Musik. Macht er das gut und alle Gäste tanzen, dann sagt man: „Der DJ rockt das Haus“ – auch, wenn er keine Rockmusik auflegt.
4. Tanzen gehenDu willst mit deinen Freunden tanzen gehen. Dann sagst du: „Lasst uns heute los-ziehen!“ Ein Freund fragt: „Wo geht die Party ab?“ Er will wissen, in welchen „La-den“ ihr gehen wollt. Tanzen kann man zum Beispiel in der Diskothek, die auch „Disse“ genannt wird. Sie hat mehrere Tanzflächen und dort läuft populäre Musik wie House und Charthits. Ein Klub ist kleiner und die Musik ist spezieller. In Sze-
neklubs gibt es die neuesten Trends in Sachen Mu-sik und Mode. In einem Rockschuppen wird Rock-musik gespielt, in einem Technotempel Techno. Spaß haben kann man überall. Dafür gibt es viele Begriffe: Zu guter Musik kann man „abgehen“ oder „abtanzen“. Elektrofans „clubben“ oder „raven“, In-dies „rocken“, Punks „pogen“, Metaller „moschen“. Eine richtig gute Party nennt man eine „Burnerses-sion“. Wer bis zum Morgen tanzt, der „macht (die Nacht) durch“.
Zusammengestellt von Stefanie König
auflegen hier: CDs und Schallplatten abspielen; Musik machen als DJ
Begriff, -e, der hier: Wort, Vokabel, Terminus
dröhnen klingen, schallen, tönen; hier: kommen (ein Ton/Geräusch)
fett hier: laut, intensiv, cool
Gitarrenriff, -s, der einige Akkorde/kurze Melodie auf der Gitarre
herunterladen aus dem Internet auf den Computer kopieren; downloaden
Plattenteller, -, der Turntable; Apparat, mit dem man Schallplatten abspielt
Redewendung, -en, die feste Verbindung von Wörtern; Sprichwort, Idiom
Regler, -, der Schalter, Knopf, Hebel (hier: am Turntable/Mischpult)
sanft ruhig, zärtlich, liebevoll
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Musikfans von Island bis Aserbaidschan wählen jährlich den besten Song Europas beim Eurovision Song Contest (ESC). Besonders beliebt ist der Wettbewerb in Osteuropa. Ein Mann hat den ESC auch in Deutschland wieder populär gemacht: Der Moderator Stefan Raab organisiert die Castingshows für die deutschen Teilnehmer.
schoN geWusst? • Den Eurovision Song Contest gibt es
seit 1956.• Der ESC fand 57 Mal statt,
Deutschland war 56 Mal dabei. • Irland ist mit sieben Siegen das
erfolgreichste ESC-Land.• Seit 2005 gibt es in Deutschland den
„Bundesvision Song Contest“. Jedes Bundesland schickt einen Teilnehmer. Moderator und Produzent ist natürlich Stefan Raab.
»» www.eurovision.de
Über acht Millionen Deutsche sahen am 26. Mai 2012 das Finale des Eurovision Song Contest. Von den 14 -
49-jährigen Fernsehzuschauern sah sogar fast die Hälfte den ESC. So populär war der Wettbewerb bei den jungen Deut-schen früher nicht. Bis 2010 hatte Deutschland nur ein-mal den Preis gewonnen. Damals, im Jahr 1982, hieß der Wettbewerb noch „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Die 17-jährige Schlagersängerin Nicole aus Saarbrücken ge-wann – mitten im Kalten Krieg – mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“.
Kein InteresseNach Nicoles Sieg war Deutschland beim ESC selten erfolg-reich. Die deutschen Teilnehmer landeten in den 1990er-Jahren oft auf den hinteren Plätzen. Und die deutschen Ju-gendlichen interessierten sich kaum für den Wettbewerb. Viele fanden den ESC sogar peinlich. Das änderte sich 1998. Zum ersten Mal machte ein Deutscher beim ESC mit, den die Jugendlichen kannten und mochten: Stefan Raab, ein Moderator des Musiksenders VIVA, komponierte den ESC-Song „Guildo hat euch lieb“ für den Schlagersänger Guildo Horn. Zwei Jahre später sang Raab selbst für Deutschland. Sein Lied „Wadde hadde dudde da“ war ironisch und lustig. Raab kam auf Platz fünf und der ESC machte plötzlich rich-tig Spaß.
Lena Meyer-LandrutZwischen 2005 und 2009 waren die deutschen Teilnehmer wieder besonders schlecht. Doch seit 2010 organisiert Ste-fan Raab die deutsche Vorauswahl. Er entscheidet als Jury-präsident mit, wer zum ESC fahren darf. Raab machte 2010 die 18-jährige Schülerin Lena Meyer-Landrut zum Star. Lena gewann die Castingshow „Unser Star für Oslo“ und wenig später den ESC in Norwegen. Ihr Lied „Satellite“ war der Ohr-wurm des Jahres.
Unser Star für BakuDieses Jahr saß Stefan Raab bei der Castingshow „Unser Star für Baku“ wieder in der Jury. Jurypräsident wurde der be-kannte Rapper Thomas D von der Hip-Hop-Band Die Fantas-tischen Vier. Die Zuschauer stimmten per Telefon und SMS über die Kandidaten ab. Sie konnten zum ersten Mal live auf dem Bildschirm sehen, wie viele Stimmen ihr Liebling gerade hatte. So wurde das Casting noch spannender. In acht Live-shows sangen insgesamt 20 Kandidaten. Ins Finale kamen Roman Lob und Ornella de Santis. Beide sangen das engli-sche Lied „Standing Still“. Die Entscheidung war sehr knapp: 49,3 Prozent der Zuschauer wählten de Santis, 50,7 Prozent Roman Lob.
Viele neue ESC-FansRoman Lob war in Baku nicht so erfolgreich wie Lena in Oslo. Er erreichte den achten Platz. Doch viele junge ESC-Fans ha-ben in Deutsch-land vor dem Fern-seher mitgefiebert. Sie freuen sich jetzt schon auf die Show „Unser Star für Malmö“ und den ESC im nächsten Jahr.Johannes Schüller
abstimmen, über jmdn./etw. (Akk.) wählen, eine Stimme abgeben, votieren
landen hier: kommen, erreichen, sich vorfinden
mitentscheiden auswählen, bestimmen (gemeinsam mit anderen)
mitfiebern aufgeregt/nervös zuschauen, die Daumen drücken
Ohrwurm, -“-er, der Lied/Schlager/Hit, den man nicht vergessen kann
peinlich unangenehm, beschämend, blamabel
spannend aufregend, interessant
Vorauswahl, -en, die erste Wahl; hier: nationaler Wettbewerb, bei dem ein Sänger für den ESC gesucht wird
JeDes Jahr eiN ohrWurm › Deutschland beim eurovision song contest
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ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut
Jury der Castingshow „Unser Star für Baku“: Stefan Raab (links), Thomas D, Alina Süggeler
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Schick deine Antworten bis zum 31. Dezember
2012 an die E-Mail-Adresse: [email protected].
Zu gewinnen gibt es zehn CDs mit deutschsprachiger
Musik und fünf Abonnements der Sprachlernzeitschrift
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musikquiz › teste dein Wissen!
Mit Musik macht Deutschlernen am meisten Spaß. Bestimmt kennst du schon einige Musiker und Bands aus Deutschland. Zeige im Quiz, was du über deutsche Musik weißt.
Jugendszene, -n, die Subkultur; Kultur der jungen LeuteMagier, -, der Zauberer, IllusionistTrommelmusik, die hier: Musik der nordamerikanischen Indianer
Welche deutsche Band siehst du auf dem Foto?A) JuliB) Die ÄrzteC) Rammstein D) Die Toten Hosen
frage 1
Was ist „Indie“?
A) Popmusik aus Indien
B) eine Jugendszene rund
um individuelle Musik
C) traditionelle Trommelmu-
sik aus Nordamerika
D) Ein Schreibfehler. Richtig
ist „In die … Schule
gehen.“
frage 2 In welcher deutschen Pop-band singt keine Frau?
A) MiaB) SilbermondC) Tokio HotelD) Wir sind Helden
frage 4
Wofür macht dieses Plakat
Werbung?
A) für ein Rockkonzert
B) für die größte Techno-
party Deutschlands
C) für einen Energydrink
D) für eine Show mit einem
Magier
frage 5
Der wichtigste deutsche Musikpreis heißt …A) Beethoven-PreisB) BambiC) GrammyD) Echo
frage 6Tim Bendzko, Clueso und Max Prosa – was haben diese drei Musiker gemeinsam?
A) Sie machen Hip-Hop.B) Sie kommen aus
München.C) Sie singen nur auf
Englisch.D) Sie sind deutsche Singer-
Songwriter.
frage 7 Deutschland hat zweimal
den Eurovision Song Contest
gewonnen: 1982 und 2010.
Wie heißen die deutschen
Gewinnerinnen?
A) Nicole und Lena
B) Chantale und Lara
C) Yvonne und Lisa
D) Michelle und Lea
frage 8
Welcher Komponist kommt nicht aus Deutschland?A) BachB) HändelC) VerdiD) Beethoven
frage 9
Deutscher Rap wurde 1992
populär. Eine Gruppe aus
Stuttgart rappte ihren ersten
großen Hit auf Deutsch. Der
Song heißt „Die da?!“. Wie
heißt die Gruppe?
A) Die Fantastischen Vier
B) Fettes Brot
C) Blumentopf
D) Fünf Sterne Deluxe
frage 3
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• Jugend• Landeskunde• Leben• studium in deutschLand• arbeitsbLätter und hörtexte
Die Zeitschrift vitamin de wird im Abonnement
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vitamin de erscheint vier Mal im Jahr (März, Mai, September, November).
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Bildnachweis : Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt) | Öl auf Holz | 1528 © Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt | Foto: M. P. Müller
»Die Musik ist die beste Labsal für
einen betrübten Menschen, durch
die das Herz wieder zufrieden,
erquickt und erfrischt wird.«
Martin Luther
Die Reformation legte einen Grundstein für die europäische Musikkultur – vom Gemeindegesang bis zur Hausmusik. Dass alle an der Musik aktiv teilhaben, gehört zu den reformatorischen Impulsen. Musik bildete fortan einen wesentlichen Bestandteil des Schulunterrichts. Luthers Plädoyer für den Bildungswert der Musik ist auch heute aktuell: »Die Musik habe ich allzeit lieb gehabt. Wer diese Kunst kann, der ist von guter Art, zu allem geschickt. Man muss die Musik unbedingt in den Schulen halten. Ein Schulmeister muss singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.«