( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

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TABELLE DER AUSSPRACHEZEICHEN I. Vokale [:] der Doppelpunkt bezeichnet die Länge eines Vo- kals; Vokale ohne Doppelpunkt sind kurz bis halblang zu sprechen [a] kurzes a (wie in kann) [a:] langes a (wie in Hahn) [æ] sehr offenes, kurzes, dem [a] zuneigendes ä (wie in Gangway [!,w&i]) [*] dumpfes, kurzes a (wie in Rugby [!r*gbi]) [] kurzes, nasaliertes a (wie in Chambre [!(br/]) [ai] Diphthong (wie in Brei,Laib) [au] Diphthong (wie in kaum) [e] kurzes, geschlossenes e (wie in Debauche [de!bo:(]) [e:] langes, geschlossenes e (wie in Reh) [/] kurzes, dumpfes e (wie in Pinie [-i/], Gebirge) [/ :] langes, dumpfes e (wie in girl [g/ :l]) [&] kurzes, offenes e (wie in Fest, Gänse) [& :] langes, offenes e (wie in Bär) [&i] Diphthong (wie in engl. Wales [w&ilz] und niederl. Ijmuiden [&i!mœyd/n]) [4] nasaliertes e (wie in französ. jardin [)ar!d4]) [i] kurzes i (wie in bin) [i:] langes i (wie in Wien) [.] kurzes, offenes o (wie in Ross) [. :] langes, offenes o, ein dem a angenähertes o (wie in engl. Wallstreet [!w. :lstri:t]) [5] offenes, nasales o (wie in Mont Blanc [m5!bl]) [.i] Diphthong (wie in Leute) [o] kurzes, geschlossenes o (wie in Vokativ) [o:] langes, geschlossenes o (wie in Lohn, Los) [œ] offenes ö (wie in Köln) [ø:] langes, geschlossenes ö (wie in Köhler) ˜ ] nasales ö (wie in Verdun [v/r!˜ ]) [ou] Diphthong (wie in Show [(ou]) [u] kurzes u (wie in rund) [u:] langes u (wie in Gruß) [y] kurzes ü (wie in Jünger) [y:] langes ü (wie in führen) II. Konsonanten [ç] ch (wie in ich) [,] ng (wie in Länge, Bank [ba,k]) [s] stimmloses s (wie in müssen) [(] stimmloses sch (wie in Schaf) [)] stimmhafter sch-Laut (wie in Etage [e!ta:)/]) [] stimmloser Lispellaut (wie in engl. Common- wealth [-w&l]) [+] stimmhafter Lispellaut (wie in engl. mother [!m*+/(r)]) [v] w (wie in Wasser) [w] mit stark vorgewölbten Lippen gesprochenes eng- lisches w (wie in water [!w. :t/(r)]) oder flüchtiges, gleitendes u (wie in Zloty [!zw.ti]) [x] ch (wie in machen) [z] stimmhaftes s (wie in Weise) Buchstaben, die zwei Laute wiedergeben, werden in der Lautschrift durch zwei Zeichen dargestellt, z. B. [ts] wie z in reizen [!raits/n] [ks] wie x in Hexe[!h&ks/]

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TABELLE DER AUSSPRACHEZEICHEN

I. Vokale

[:] der Doppelpunkt bezeichnet die Länge eines Vo-kals; Vokale ohne Doppelpunkt sind kurz bishalblang zu sprechen

[a] kurzes a (wie in kann)[a:] langes a (wie in Hahn)[ñ] sehr offenes, kurzes, dem [a] zuneigendes ä (wie in

Gangway [!gñ,w&i])[*] dumpfes, kurzes a (wie in Rugby [!r*gbi])[�] kurzes, nasaliertes a (wie in Chambre [!(�br/])[ai] Diphthong (wie in Brei, Laib)[au] Diphthong (wie in kaum)[e] kurzes, geschlossenes e (wie in Debauche

[de!bo:(])[e:] langes, geschlossenes e (wie in Reh)[/] kurzes, dumpfes e (wie in Pinie [-i/], Gebirge)[/:] langes, dumpfes e (wie in girl [g/:l])[&] kurzes, offenes e (wie in Fest, Gänse)[&:] langes, offenes e (wie in Bär)[&i] Diphthong (wie in engl.Wales [w&ilz] undniederl.

Ijmuiden [&i!múyd/n])[4] nasaliertes e (wie in französ. jardin [)ar!d4])[i] kurzes i (wie in bin)[i:] langes i (wie in Wien)[.] kurzes, offenes o (wie in Ross)[.:] langes, offenes o, ein demaangenähertes o (wie in

engl. Wallstreet [!w.:lstri:t])[5] offenes, nasales o (wie in Mont Blanc [m5!bl�])[.i] Diphthong (wie in Leute)[o] kurzes, geschlossenes o (wie in Vokativ)[o:] langes, geschlossenes o (wie in Lohn, Los)

[ú] offenes ö (wie in Köln)[ù:] langes, geschlossenes ö (wie in Köhler)[úÄ ] nasales ö (wie in Verdun [v/r!dúÄ ])[ou] Diphthong (wie in Show [(ou])[u] kurzes u (wie in rund)[u:] langes u (wie in Gruû)[y] kurzes ü (wie in Jünger)[y:] langes ü (wie in führen)

II. Konsonanten

[ç] ch (wie in ich)[,] ng (wie in Länge, Bank [ba,k])[s] stimmloses s (wie in müssen)[(] stimmloses sch (wie in Schaf)[)] stimmhafter sch-Laut (wie in Etage [e!ta:)/])['] stimmloser Lispellaut (wie in engl. Common-

wealth [-w&l'])[+] stimmhafter Lispellaut (wie in engl. mother

[!m*+/(r)])[v] w (wie in Wasser)[w] mit stark vorgewölbtenLippen gesprochenes eng-

lisches w (wie in water [!w.:t/(r)]) oder flüchtiges,gleitendes u (wie in Zøoty [!zw.ti])

[x] ch (wie in machen)[z] stimmhaftes s (wie in Weise)

Buchstaben, die zwei Laute wiedergeben, werden inder Lautschrift durch zwei Zeichen dargestellt, z.B.[ts] wie z in reizen [!raits/n][ks] wie x in Hexe [!h&ks/]

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TABELLE DER DEKLINATIONEN

Beachte: Die Kennzeichnung eines Deklinationssche-mas durch ¹uª (z.B. 1u, 2u usw.) bedeutet, dass derStammvokal im Plural umgelautet wird:

a wird zu äaa wird zu äau wird zu äuo wird zu öu wird zu ü

Nach kurzem Vokal wird û bei angefügter Deklina-

tionsendung zu ss: das Roû/Ross � des Rosses; aber:Maû � des Maûes.

Anmerkung: Bei einer Reihe von Wörtern lässt sichnicht entscheiden, ob sie der starken, schwachen odergemischten Deklination angehören. Zu dieser Gattungvon Hauptwörtern gehören insbesondere weiblicheSubstantive, die keinen Plural bilden. Ein Hinweisvon einem solchenWort imWörterbuchteil auf ein be-stimmtes Schema geschieht daher nur aus praktischenGründen.

STARKE DEKLINATION

Beachte:BeiWörtern, die auf Zischlaut enden, steht imGenitiv Singular immer -es: Hals �Halses, Baû/Bass �Basses, Maû � Maûes, Schmaus � Schmauses.

Masku l inum

Singular Plural

1 Nom. der Tag die Tage

Gen. des Tag(e)s der TageDat. dem Tag(e) den TagenAkk. den Tag die Tage

ebenso: der Greis, des Greises, die Greise; der Riû/Riss, des Risses, die Risse

1u Nom. der Bach die Bäche

Gen. des Bach(e)s der BächeDat. dem Bach(e) den BächenAkk. den Bach die Bäche

ebenso: der Baû/Bass, des Basses, die Bässe; der Saal,des Saales, die Säle; der Sohn, des Sohnes, die Söhne;der Kloû, des Kloûes, die Klöûe; der Fuchs, des Fuch-ses, die Füchse

2 Nom. der Leib die Leiber

Gen. des Leibes der LeiberDat. dem Leib(e) den LeibernAkk. den Leib die Leiber

2u Nom. der Wald die Wälder

Gen. des Waldes der WälderDat. dem Wald(e) den WäldernAkk. den Wald die Wälder

ebenso: derReichtum, desReichtums, dieReichtümer;der Gott, des Gottes, die Götter; der Wurm, des Wur-mes, die Würmer; der Strauch, des Strauches, dieSträucher

Singular Plural 3

Nom. der Adler die AdlerGen. des Adlers der AdlerDat. dem Adler den AdlernAkk. den Adler die Adler

ebenso: der Käse, des Käses, die Käse

Nom. der Vater die Väter 3u

Gen. des Vaters der VäterDat. dem Vater den VäternAkk. den Vater die Väter

ebenso: der Bruder, des Bruders, die Brüder

Nom. der Lappen die Lappen 4

Gen. des Lappens der LappenDat. dem Lappen den LappenAkk. den Lappen die Lappen

Nom. der Faden die Fäden 4u

Gen. des Fadens der FädenDat. dem Faden den FädenAkk. den Faden die Fäden

ebenso: der Ofen, des Ofens, die Öfen

Nom. der Deckel die Deckel 5

Gen. des Deckels der DeckelDat. dem Deckel den DeckelnAkk. den Deckel die Deckel

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Singular Plural

5u Nom. der Vogel die Vögel

Gen. des Vogels der VögelDat. dem Vogel den VögelnAkk. den Vogel die Vögel

ebenso: der Apfel, des Apfels, die ¾pfel

6 Nom. der Uhu die Uhus

Gen. des Uhus der UhusDat. dem Uhu den UhusAkk. den Uhu die Uhus

Femin inum

7 Nom. die Drangsal die Drangsale

Gen. der Drangsal der DrangsaleDat. der Drangsal den DrangsalenAkk. die Drangsal die Drangsale

7u Nom. die Hand die Hände

Gen. der Hand der HändeDat. der Hand den HändenAkk. die Hand die Hände

ebenso: die Not, der Not, die Nöte; die Kuh, der Kuh,die Kühe; die Nuû/Nuss, der Nuû/Nuss, die Nüsse;die Braut, der Braut, die Bräute

8u Nom. die Mutter die Mütter

Gen. der Mutter der MütterDat. der Mutter den MütternAkk. die Mutter die Mütter

ebenso: die Tochter, der Tochter, die Töchter

9 Nom. die Kenntnis die Kenntnisse

Gen. der Kenntnis der KenntnisseDat. der Kenntnis den KenntnissenAkk. die Kenntnis die Kenntnisse

10 Nom. die Bar die Bars

Gen. der Bar der BarsDat. der Bar den BarsAkk. die Bar die Bars

Neut rum

11 Nom. das Brot die Brote

Singular Plural

Gen. des Brot(e)s der BroteDat. dem Brot(e) den BrotenAkk. das Brot die Brote

ebenso: das Maû, des Maûes, die Maûe; das Roû/Ross, des Rosses, die Rosse; das Erlebnis, des Erleb-nisses, die Erlebnisse

Nom. das Floû die Flöûe 11u

Gen. des Floûes der FlöûeDat. dem Floû(e) den FlöûenAkk. das Floû die Flöûe

Nom. das Kind die Kinder 12

Gen. des Kind(e)s der KinderDat. dem Kind(e) den KindernAkk. das Kind die Kinder

ebenso: das Ei, des Ei(e)s, die Eier

Nom. das Dach die Dächer 12u

Gen. des Dach(e)s der DächerDat. dem Dach(e) den DächernAkk. das Dach die Dächer

ebenso: das Dorf, des Dorfes, die Dörfer; das Schloû/Schloss, des Schlosses, die Schlösser; das Gut, des Gu-tes, die Güter; das Haupt, des Hauptes, die Häupter

Nom. das Messer die Messer 13

Gen. des Messers der MesserDat. dem Messer den MessernAkk. das Messer die Messer

ebenso: das Gebirge, des Gebirges, die Gebirge; dasSchnitzel, des Schnitzels, die Schnitzel

Nom. das Kloster die Klöster 13u

Gen. des Klosters der KlösterDat. dem Kloster den KlösternAkk. das Kloster die Klöster

Nom. das Mädchen die Mädchen 14

Gen. des Mädchens der MädchenDat. dem Mädchen den MädchenAkk. das Mädchen die Mädchen

Nom. das Echo die Echos 15

Gen. des Echos der EchosDat. dem Echo den EchosAkk. das Echo die Echos

SCHWACHE DEKLINATION

Masku l inum

16 Nom. der Bär die Bären

Gen. des Bären der BärenDat. dem Bären den BärenAkk. den Bären die Bären

ebenso: der Bauer, des Bauern, die Bauern; der Geck,des Gecken, die Gecken

17 Nom. der Riese die Riesen

Gen. des Riesen der RiesenDat. dem Riesen den RiesenAkk. den Riesen die Riesen

Femin inum

Nom. die Frau die Frauen 18

Gen. der Frau der FrauenDat. der Frau den FrauenAkk. die Frau die Frauen

Nom. die Gabe die Gaben 19

Gen. der Gabe der GabenDat. der Gabe den GabenAkk. die Gabe die Gaben

ebenso: die Harmonie, die Hostie, die Liebe

Deklinationen

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Singular Plural

20 Nom. die Uhr die Uhren

Gen. der Uhr der UhrenDat. der Uhr den UhrenAkk. die Uhr die Uhren

ebenso: die Leistung, der Leistung, die Leistungen; dieAttraktion, der Attraktion, die Attraktionen; die Ab-normität, der Abnormität, die Abnormitäten

Singular Plural

Nom. die Tafel die Tafeln 21

Gen. der Tafel der TafelnDat. der Tafel den TafelnAkk. die Tafel die Tafeln

ebenso: die Leiter, der Leiter, die Leitern

Nom. die Beamtin die Beamtinnen 22

Gen. der Beamtin der BeamtinnenDat. der Beamtin den BeamtinnenAkk. die Beamtin die Beamtinnen

GEMISCHTE DEKLINATION

Masku l inum

23 Nom. der Schmerz die Schmerzen

Gen. des Schmerzes der SchmerzenDat. dem Schmerz(e) den SchmerzenAkk. den Schmerz die Schmerzen

ebenso: der Korrektor, des Korrektors, die Korrekto-ren

24 Nom. der See die Seen

Gen. des Sees der SeenDat. dem See den SeenAkk. den See die Seen

25 Nom. der Stachel die Stacheln

Gen. des Stachels der StachelnDat. dem Stachel den StachelnAkk. den Stachel die Stacheln

ebenso: der Vetter, des Vetters, die Vettern

Nom. der Name die Namen 26

Gen. des Namens der NamenDat. dem Namen den NamenAkk. den Namen die Namen

Neut rum

Nom. das Ohr die Ohren 27

Gen. des Ohr(e)s der OhrenDat. dem Ohr den OhrenAkk. das Ohr die Ohren

ebenso: das Juwel, des Juwels, die Juwelen

Nom. das Auge die Augen 28

Gen. des Auges der AugenDat. dem Auge den AugenAkk. das Auge die Augen

ebenso: das Hibernakel, des Hibernakels,die Hibernakeln

ADJEKTIVISCHE DEKLINATION

29 Maskul inum

stark

Nom. ein Abgeordneter AbgeordneteGen. eines Abgeordneten AbgeordneterDat. einem Abgeordneten AbgeordnetenAkk. einen Abgeordneten Abgeordnete

schwach

Nom. der Abgeordnete die AbgeordnetenGen. des Abgeordneten der AbgeordnetenDat. dem Abgeordneten den AbgeordnetenAkk. den Abgeordneten die Abgeordneten

30 Femin inum

stark

Nom. eine Illustrierte IllustrierteGen. einer Illustrierten IllustrierterDat. einer Illustrierten IllustriertenAkk. eine Illustrierte Illustrierte

schwach

Nom. die Illustrierte die IllustriertenGen. der Illustrierten der IllustriertenDat. der Illustrierten den IllustriertenAkk. die Illustrierte die Illustrierten

Neut rum 31

stark

Nom. ein Geräuchertes IsomereGen. eines Geräucherten IsomererDat. einem Geräucherten IsomerenAkk. ein Geräuchertes Isomere

schwach

Nom. das Geräucherte die IsomerenGen. des Geräucherten der IsomerenDat. dem Geräucherten den IsomerenAkk. das Geräucherte die Isomeren

Deklinationen

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TABELLE DER KONJUGATIONEN

Infinitiv Indikativ Präsens1., 2., 3. Sing.

IndikativPräteritum

KonjunktivPräteritum Imperativ Partizip Perfekt

I. SCHWACHE KONJUGATION (VERBEN OHNE ZIFFERN)machen mach 3 3e, ~st, ~t macht 3 3e, ~est, ~e machte mach(e) gemachtachteln achtel 3 3e, ~st, ~t achtelt 3 3e, ~est, ~e achtelte achtele geachtelt

Wenn der Verbstamm auf unbetontes ~el od. ~er endet,werden (a) Infinitiv und 1., 3. Person Plural Präsens auf ~n, der Imperativdes Singular auf ~e gebildet;kann (b) in der 1. Person Indikativ Präsens das unbetonte ~e~des Stammes ausfallen: ich angle, zittre od. angele, zittere

rasen ras 3 3e, ~t, ~t rast 3 3e, ~est, ~e raste rase gerastWenn der Stamm des Verbs auf [z] od. [s] = s, û, z, x endet, fällt in der2. Pers. Sing. Präs. das ~s~ aus, veraltet lautet die Form auch ras 3 3est

prassen prasse, praût/prasst praût/prasst 3 3e, ~est, praûte/prasste prasse gepraût/~e geprasst

Wenn der Stamm des Verbs auf ~ss endet, gilt die vorangegangene Regel,und das ~ss vor t wird zu û. Künftig bleibt ~ss vor t.

retten rett 3 3e, ~est, ~et rettet 3 3e, ~est, ~e rettete rette gerettet{ rechnen rechn 3 3e, ~est, ~et rechnet 3 3e, ~est, ~e rechnete rechne gerechnetWenn der Stamm des Verbs auf ~d, ~t, Konsonant + m, Konsonant + n endet,wird in der 2. Pers. Sing. und vor dem ~t~ des Präteritums ein ~e~ eingefügt

II. STARKE KONJUGATION (VERBENMIT ZIFFERN)101 backen backe, bäckst/backst, bäckt/ backte (älter: buk) büke back(e) gebacken

backt102 befehlen befehle, befiehlst, befiehlt befahl beföhle/befähle befiehl befohlen103 befleiûen befleiû 3 3e, ~(es)t, ~t befliû/befliss, beflisse befleiû(e) beflissen

beflissest104 beginnen beginn 3 3e, ~st, ~t begann begönne/begänne beginn(e) begonnen105 beiûen beiû 3 3e, ~(es)t, ~t biû/biss, bissest bisse beiû(e) gebissen106 bergen berge, birgst, birgt barg bärge birg geborgen107 bersten berste, berstest (älter: birst), barst (borst, berstete), bärste birst geborsten

berstet (älter: birst) ~est108 bewegen beweg 3 3e, ~st, ~t bewog bewöge beweg(e) bewogen

wird in der ursprünglichen Bedeutung schwach konjugiert, im übertragenen Sinn dagegen stark109 biegen bieg 3 3e, ~st, ~t bog böge bieg(e) gebogen110 bieten biet 3 3e, ~(e)st, ~et bot, ~(e)st böte biet(e) geboten111 binden bind 3 3e, ~est, ~et band, ~(e)st bände bind(e) gebunden112 bitten bitt 3 3e, ~est, ~et bat, ~(e)st bäte bitte gebeten113 blasen blase, bläst, bläst blies, ~est bliese blas(e) geblasen114 bleiben bleib 3 3e, ~st, ~t blieb, ~(e)st bliebe bleib(e) geblieben115 braten brate, brätst, brät briet, ~(e)st briete brat(e) gebraten116 brechen breche, brichst, bricht brach bräche brich gebrochen117 brennen brenn 3 3e, ~st, ~t brannte brennte brenn(e) gebrannt118 bringen bring 3 3e, ~st, ~t brachte brächte bring(e) gebracht119 denken denk 3 3e, ~st, ~t dachte dächte denk(e) gedacht120 dingen ding 3 3e, ~st, ~t dingte (älter: dang) ding(e)te (älter: ding(e) gedungen (sel-

dünge, dänge) ten: gedingt)121 dreschen dresche, drischst, drischt drosch, ~(e)st (äl- drösche drisch gedroschen

ter: drasch)122 dringen dring 3 3e, ~st, ~t drang, ~(e)st dränge dring(e) gedrungen123 dünken mich dünkt (älter: deucht) dünkte (älter: � � gedünkt (älter:

deuchte) gedeucht)124 dürfen darf, ~st, ~; dürfen durfte dürfte � gedurft125 empfehlen emp 3 3fehle, ~fiehlst, ~fiehlt empfahl empföhle empfiehl empfohlen

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Infinitiv Indikativ Präsens1., 2., 3. Sing.

IndikativPräteritum

KonjunktivPräteritum Imperativ Partizip Perfekt

126 erbleichen erbleich 3 3e, ~st, ~t erbleichte (älter: erbleichte (älter: erbleich(e) erbleicht (älter:erblich) erbliche) erblichen)

127 erkiesen erkies 3 3e, ~t, ~t erkor erköre erkies(e) erkoren128 erlöschen erlösche, erlischst, erlischt erlosch, ~est erlösche erlisch erloschen129 essen esse, iût/isst, iût/isst aû, ~est äûe iû/iss gegessen130 fahren fahre, fährst, fährt fuhr führe fahr(e) gefahren131 fallen falle, fällst, fällt fiel fiele fall(e) gefallen132 fangen fange, fängst, fängt fing finge fang(e) gefangen133 fechten fechte, fich(t)st, ficht focht, ~(e)st föchte ficht gefochten134 finden find 3 3e, ~est, ~et fand, ~(e)st fände find(e) gefunden135 flechten flechte, flich(t)st (flechtest), flocht, ~est flöchte flicht (flech- geflochten

flicht (flechtet) t(e))136 fliegen flieg 3 3e, ~st, ~t flog, ~(e)st flöge flieg(e) geflogen137 fliehen flieh 3 3e, ~st, ~t floh, ~(e)st flöhe flieh(e) geflohen138 flieûen flieû 3 3e, ~t, ~t floû/floss, flossest flösse flieû(e) geflossen139 fressen fresse, friût/frisst, friût/frisst fraû, ~est fräûe friû/friss gefressen140 frieren frier 3 3e, ~st, ~t fror fröre frier(e) gefroren141 gären gär 3 3e, ~st, ~t gärte (älter: gor) gärte (älter: göre) gär(e) gegoren(gegärt)142 gebären gebär 3 3e, ~st (älter: ge- gebar gebäre gebär(e) (älter: geboren

bierst), ~t (älter: gebiert) gebier)143 geben gebe, gibst, gibt gab gäbe gib gegeben144 gedeihen gedeih 3 3e, ~st, ~t gedieh gediehe gedeih(e) gediehen145 geh(e)n geh 3 3e, ~st, ~t ging ginge geh(e) gegangen146 gelingen es gelingt es gelang es gelänge geling(e) gelungen147 gelten gelte, giltst, gilt galt, ~(e)st gälte (gölte) gilt gegolten148 genesen genes 3 3e, ~(es)t, ~t genas, ~est genäse genese genesen149 genieûen genieû 3 3e, ~t, ~t genoû/genoss, genösse genieû(e) genossen

genossest150 geschehen es geschieht es geschah es geschähe � geschehen151 gewinnen gewinn 3 3e, ~st, ~t gewann, ~(e)st gewänne gewinn(e) gewonnen

(gewönne)152 gieûen gieû 3 3e, ~t, ~t goû/goss, gossest gösse gieû(e) gegossen153 gleichen gleich 3 3e, ~st, ~t glich, ~(e)st gliche gleich(e) geglichen154 gleiûen gleiû 3 3e, ~t, ~t gleiûte (gliû/gliss), glisse gleiû(e) gegleiût (geglis-

~st (glissest) sen)155 gleiten gleit 3 3e, ~est, ~et glitt, ~(e)st glitte gleit(e) geglitten156 glimmen glimm 3 3e, ~st, ~t glimmte (älter: glömme glimm(e) geglommen (ge-

glomm) glimmt)157 graben grabe, gräbst, gräbt grub, ~(e)st grübe grab(e) gegraben158 greifen greif 3 3e, ~st, ~t griff, ~(e)st griffe greif(e) gegriffen159 haben habe, hast, hat hatte hätte hab(e) gehabt160 halten halte, hältst, hält hielt, ~(e)st hielte halt(e) gehalten161 hängen hänge (hange), hängst, hing, ~(e)st hinge häng(e) gehangen

(hangen) hängt (gehängt)transitiv schwach konjugiert

162 hauen hau 3 3e, ~st, ~t haute (älter: hieb) hiebe hau(e) gehauen163 heben heb 3 3e, ~st, ~t hob (älter: hub), höbe (älter: hübe) heb(e) gehoben

~(e)st164 heiûen heiû 3 3e, ~t, ~t hieû, ~est hieûe heiû(e) geheiûen165 helfen helfe, hilfst, hilft half, ~(e)st hülfe hilf geholfen166 kennen kenn 3 3e, ~st, ~t kannte kennte kenn(e) gekannt167 klimmen klimm 3 3e, ~st, ~t klimmte (älter: klömme klimm(e) geklommen

klomm) (geklimmt)168 klingen kling 3 3e, ~st, ~t klang, ~(e)st klänge kling(e) geklungen169 kneifen kneif 3 3e, ~st, ~t kniff kniffe kneif(e) gekniffen170 kommen komm 3 3e, ~st, ~t kam käme komm(e) gekommen171 können kann, ~st, ~; können konnte könnte � gekonnt172 kriechen kriech 3 3e, ~st, ~t kroch kröche kriech(e) gekrochen173 laden lad 3 3e, lädst (älter: ~est), lädt lud (ladete), ~(e)st lüde (ladete) lad(e) geladen

(älter: ~et)174 lassen lasse, läût/lässt, läût/lässt lieû, ~est lieûe laû/lass (lasse) gelassen175 laufen laufe, läufst, läuft lief, ~(e)st liefe lauf(e) gelaufen176 leiden leid 3 3e, ~est, ~et litt, ~(e)st litte leid(e) gelitten177 leihen leih 3 3e, ~st, ~t lieh, ~(e)st liehe leih(e) geliehen178 lesen lese, liest, liest las, ~est läse lies gelesen

Konjugation

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Infinitiv Indikativ Präsens1., 2., 3. Sing.

IndikativPräteritum

KonjunktivPräteritum Imperativ Partizip Perfekt

179 liegen lieg 3 3e, ~st, ~t lag läge lieg(e) gelegen180 lügen lüg 3 3e, ~st, ~t log, ~(e)st löge lüg(e) gelogen180a mahlen mahl 3 3e, ~st, ~t mahlte, ~est mahlte mahl(e) gemahlen181 meiden meid 3 3e, ~est, ~et mied, ~(e)st miede meid(e) gemieden182 melken melk 3 3e, melkte (molk) mölke melk(e) gemelkt (ge-

~st (milkst), ~t (milkt) molken)183 messen messe, miût/misst, miût/misst maû, ~est mäûe miû/miss gemessen184 miûlingen/ es miûlingt/misslingt es miûlang/misslang es miûlänge/miss- � miûlungen/

misslingen länge misslungen185 mögen mag, ~st, ~; mögen mochte möchte � gemocht186 müssen muû/muss, ~t, ~; müssen, muûte/musste müûte/müsste � gemuût/

müût/müsst, müssen gemusst187 nehmen nehme, nimmst, nimmt nahm, ~(e)st nähme nimm genommen188 nennen nenn 3 3e, ~st, ~t nannte nennte nenn(e) genannt189 pfeifen pfeif 3 3e, ~st, ~t pfiff, ~(e)st pfiffe pfeif(e) gepfiffen190 pflegen pfleg 3 3e, ~st, ~t pflegte (pflog), ~st pflegte (pflöge) pfleg(e) gepflegt (ge-

(pflogst) pflogen)wird meist schwach konjugiert

191 preisen preis 3 3e, ~t, ~t pries, ~est priese preis(e) gepriesen192 quellen quelle, quillst (quellst), quoll (quellte) quölle quill (quelle) gequollen (ge-

quillt (quellt) quellt)transitiv schwach konjugiert

193 raten rate, rätst, rät riet, ~(e)st riete rat(e) geraten194 reiben reib 3 3e, ~st, ~t rieb, ~(e)st riebe reib(e) gerieben195 reiûen reiû 3 3e, ~t, ~t riû/riss, rissest risse reiû(e) gerissen196 reiten reit 3 3e, ~est, ~et ritt, ~(e)st ritte reit(e) geritten197 rennen renn 3 3e, ~st, ~t rannte rennte renn(e) gerannt198 riechen riech 3 3e, ~st, ~t roch röche riech(e) gerochen199 ringen ring 3 3e, ~st, ~t rang ränge ring(e) gerungen200 rinnen rinn 3 3e, ~st, ~t rann, ~(e)st ränne (rönne) rinn(e) geronnen201 rufen ruf 3 3e, ~st, ~t rief, ~(e)st riefe ruf(e) gerufen202 salzen salz 3 3e, ~t, ~t salzte salzte salz(e) gesalzen203 saufen saufe, säufst, säuft soff, ~(e)st söffe sauf(e) gesoffen204 saugen saug 3 3e, ~st, ~t saugte (älter: sog), söge saug(e) gesaugt (älter:

~(e)st gesogen)205 schaffen schaff 3 3e, ~st, ~t schuf, ~(e)st schüfe schaff(e) geschaffen

wird in der Bedeutung ¹arbeitenª und in Ableitung mit ver- und an- schwach konjugiert206 schallen schall 3 3e, ~st, ~t schallte (älter: scholl) schallete (schölle) schall(e) geschallt (älter:

geschollen)207 scheiden scheid 3 3e, ~est, ~et schied, ~(e)st schiede scheid(e) geschieden208 scheinen schein 3 3e, ~st, ~t schien, ~(e)st schiene schein(e) geschienen209 scheiûen scheiû 3 3e, ~t, ~t schiû/schiss, ~ssest schisse scheiûe geschissen210 schelten schelte, schiltst, schilt schalt, ~(e)st schölte schilt gescholten211 scheren scher 3 3e, ~st, ~t scherte (schor) schöre scher(e) geschoren

wird in den Bedeutungen ¹kümmern, fortgehenª schwach konjugiert212 schieben schieb 3 3e, ~st, ~t schob, ~(e)st schöbe schieb(e) geschoben213 schieûen schieû 3 3e, ~t, ~t schoû/schoss, schösse schieû(e) geschossen

schossest214 schinden schind 3 3e, ~est, ~et schund, ~(e)st schünde schind(e) geschunden215 schlafen schlafe, schläfst, schläft schlief, ~(e)st schliefe schlaf(e) geschlafen216 schlagen schlage, schlägst, schlägt schlug, ~(e)st schlüge schlag(e) geschlagen217 schleichen schleich 3 3e, ~st, ~t schlich, ~(e)st schliche schleich(e) geschlichen218 schleifen schleif 3 3e, ~st, ~t schliff, ~(e)st schliffe schleif(e) geschliffen

wird in den Bedeutungen ¹zerstören, ziehenª schwach konjugiert219 schleiûen schleiû 3 3e, ~t, ~t schleiûte (schliû/ schlisse schleiû(e) geschlissen (ge-

schliss), ~st (schlissest) schleiût)220 schlieûen schlieû 3 3e, ~t, ~t schloû/schloss, schlösse schlieû(e) geschlossen

schlossest221 schlingen schling 3 3e, ~st, ~t schlang, ~(e)st schlänge schling(e) geschlungen222 schmeiûen schmeiû 3 3e, ~t, ~t schmiû/schmiss, schmisse schmeiû(e) geschmissen

schmissest223 schmelzen schmelze, schmilzt, schmilzt schmolz, ~est schmölze schmilz geschmolzen

(schmelzte) (geschmelzt)transitiv häufig schwach konjugiert

224 schneiden schneid 3 3e, ~est, ~et schnitt, ~(e)st schnitte schneid(e) geschnitten225 schrecken schrecke, schrickst schrak, ~(e)st schräke schrick erschrocken

(schreckst), schrickt (schreckt) (schreckte) (schreckte) (schrecke) (erschreckt)transitiv schwach konjugiert

Konjugation

Page 8: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Infinitiv Indikativ Präsens1., 2., 3. Sing.

IndikativPräteritum

KonjunktivPräteritum Imperativ Partizip Perfekt

226 schreiben schreib 3 3e, ~st, ~t schrieb, ~(e)st schriebe schreib(e) geschrieben227 schreien schrei 3 3e, ~st, ~t schrie schriee schrei(e) geschrie(e)n228 schreiten schreit 3 3e, ~est, ~et schritt, ~(e)st schritte schreit(e) geschritten229 schweigen schweig 3 3e, ~st, ~t schwieg, ~(e)st schwiege schweig(e) geschwiegen230 schwellen schwelle, schwillst (schwellst), schwoll, ~(e)st schwölle schwill geschwollen

schwillt (schwellt) (schwellte) (schwellte) (schwelle) (geschwellt)transitiv schwach konjugiert

231 schwimmen schwimm 3 3e, ~st, ~t schwamm, ~(e)st schwömme schwimm(e) geschwommen(schwämme)

232 schwinden schwind 3 3e, ~est, ~et schwand, ~(e)st schwände schwind(e) geschwunden233 schwingen schwing 3 3e, ~st, ~t schwang, ~(e)st schwänge schwing(e) geschwungen234 schwören schwör 3 3e, ~st, ~t schwor (älter: schwüre schwör(e) geschworen

schwur), ~(e)st235 sehen sehe, siehst, sieht sah, ~st sähe sieh(e) gesehen236 sein bin, bist, ist; sind, seid, war, ~st wäre sei; seid gewesen

sind Präsens: sei,sei(e)st, sei; seien,seiet, seien

237 senden send 3 3e, ~est, ~et sandte (sendete), sendete send(e) gesandt (gesen-~st det)

238 sieden sied 3 3e, ~est, ~et siedete (älter: sott) siedete (älter: sied(e) gesiedet (älter:sötte) gesotten)

intransitiv schwach konjugiert239 singen sing 3 3e, ~st, ~t sang, ~(e)st sänge sing(e) gesungen240 sinken sink 3 3e, ~st, ~t sank, ~(e)st sänke sink(e) gesunken241 sinnen sinn 3 3e, ~st, ~t sann, ~(e)st sänne (sönne) sinn(e) gesonnen242 sitzen sitz 3 3e, ~t, ~t saû, ~est säûe sitz(e) gesessen243 spalten spalt 3 3e, ~est, ~et spaltete spaltete spalt(e) gepalten244 speien spei 3 3e, ~st, ~t spie spiee spei(e) gespie(e)n245 spinnen spinn 3 3e, ~st, ~t spann, ~(e)st spönne (spänne) spinn(e) gesponnen246 sprechen spreche, sprichst, spricht sprach, ~(e)st spräche sprich gesprochen247 sprieûen sprieû 3 3e, ~t, ~t sproû/spross, sprösse sprieû(e) gesprossen

sprossest248 springen spring 3 3e, ~st, ~t sprang, ~(e)st spränge spring(e) gesprungen249 stechen steche, stichst, sticht stach, ~(e)st stäche stich gestochen250 stecken steck 3 3e, ~st, ~t stak stäke steck(e) gesteckt

transitiv schwach konjugiert251 steh(e)n steh 3 3e, ~st, ~t stand, ~(e)st stände (stünde) steh(e) gestanden252 stehlen stehle, stiehlst, stiehlt stahl stöhle (stähle) stiehl gestohlen253 steigen steig 3 3e, ~st, ~t stieg, ~(e)st stiege steig(e) gestiegen254 sterben sterbe, stirbst, stirbt starb stürbe stirb gestorben255 stieben stieb 3 3e, ~st, ~t stob (stiebte), ~(e)st stöbe stieb(e) gestoben (ge-

stiebt)256 stinken stink 3 3e, ~st, ~t stank, ~(e)st stänke stink(e) gestunken257 stoûen stoûe, stöût, stöût stieû, ~est stieûe stoû(e) gestoûen258 streichen streich 3 3e, ~st, ~t strich, ~(e)st striche streich(e) gestrichen259 streiten streit 3 3e, ~est, ~et stritt, ~(e)st stritte streit(e) gestritten260 tragen trage, trägst, trägt trug trüge trag(e) getragen261 treffen treffe, triffst, trifft traf, ~(e)st träfe triff getroffen262 treiben treib 3 3e, ~st, ~t trieb triebe treib(e) getrieben263 treten trete, trittst, tritt trat, ~(e)st träte tritt getreten264 triefen trief 3 3e, ~st, ~t troff (triefte), ~(e)st tröffe (triefte) trief(e) getroffen (ge-

trieft)265 trinken trink 3 3e, ~st, ~t trank, ~(e)st tränke trink(e) getrunken266 trügen trüg 3 3e, ~st, ~t trog, ~(e)st tröge trüg(e) getrogen267 tun tue, tust, tut; tun tat, ~(e)st täte tu(e) getan268 verderben verderbe, verdirbst, verdirbt verdarb verdürbe verdirb verdorben269 verdrieûen verdrieû 3 3e, ~t, ~t verdroû/verdross, verdrösse verdrieû(e) verdrossen

verdrossest270 vergessen vergesse, vergiût/vergisst, vergaû, ~est vergäûe vergiû/vergiss vergessen

vergiût/vergisst271 verlieren verlier 3 3e, ~st, ~t verlor verlöre verlier(e) verloren272 wachsen wachse, wächst, wächst wuchs, ~(es)t wüchse wachs(e) gewachsen273 wägen wäg 3 3e, ~st, ~t wog (wägte) wöge (wägte) wäg(e) gewogen (ge-

wägt)274 waschen wasche, wäschst, wäscht wusch, ~(e)st wüsche wasch(e) gewaschen

Konjugation

Page 9: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Infinitiv Indikativ Präsens1., 2., 3. Sing.

IndikativPräteritum

KonjunktivPräteritum Imperativ Partizip Perfekt

275 weben web 3 3e, ~st, ~t webte (wob, wobest) webte (wöbe) web(e) gewebt (gewo-ben)

276 weichen weich 3 3e, ~st, ~t wich, ~(e)st wiche weich(e) gewichenwird in den Bedeutungen ¹weich werden, einweichenª schwach konjugiert

277 weisen weis 3 3e, ~t, ~t wies, ~(e)st wiese weis(e) gewiesen278 wenden wend 3 3e, ~est, ~et wandte (wendete) wendete wende gewandt (ge-

wendet)279 werben werbe, wirbst, wirbt warb würbe wirb geworben280 werden werde, wirst, wird wurde (älter: ward) würde werd(e) geworden

das Partizip des Hilfsverbs lautet ¹wordenª281 werfen werfe, wirfst, wirft warf, ~(e)st würfe wirf geworfen282 wiegen wieg 3 3e, ~st, ~t wog wöge wieg(e) gewogen283 winden wind 3 3e, ~est, ~et wand, ~(e)st wände wind(e) gewunden284 wissen weiû, ~t, ~; wissen, wiût/ wuûte/wusste wüûte/wüsste wisse gewuût/

wisst, wissen gewusst285 wollen will, ~st, ~; wollen wollte wollte wolle gewollt285a wringen wring 3 3e, ~st, ~t wrang wränge wring(e) gewrungen286 zeihen zeih 3 3e, ~st, ~t zieh (zeihte), ~(e)st ziehe zeih(e) geziehen (ge-

zeiht)287 ziehen zieh 3 3e, ~st, ~t zog, ~(e)st zöge zieh(e) gezogen288 zwingen zwing 3 3e, ~st, ~t zwang, ~(e)st zwänge zwing(e) gezwungen

ABKÜRZUNGEN UND ZEICHEN

a. auchAbk. AbkürzungAdj. AdjektivAdv. Adverbadv. adverbialaengl. altenglischafrik. afrikanischafrz. altfranzösischags. angelsächsischahd. althochdeutschAkk. Akkusativalem. alemannischallg. allgemeinamerik. amerikanischAnat. Anatomieanord. altnordischAnthrop. Anthropologiearam. aramäischArch. ArchitekturArchäol. ArchäologieArt. Artikelasächs. altsächsischAstrol. AstrologieAstron. AstronomieAT Altes Testamentattr. attributiv

Ausspr. AusspracheBankw. BankwesenBauw. Bauwesenbes. besondersBez. BezeichnungBgb. BergbauBibliotheksw. BibliothekswesenBiol. BiologieBot. BotanikBuchw. Buchwesenbulg. bulgarischBundesrep. Bundesrepublikbzw. beziehungsweiseChem. Chemiechin. chinesischChir. ChirurgieDat. DativDekl. Deklinationd. h. das heiûtdt. deutschDtschld. DeutschlandEDV Elektronische Daten-

verarbeitungehem. ehemaligeigtl. eigentlichEisenb. Eisenbahn

El. Elektronikerg. ergänzeeskim. eskimoischeurop. europäischev., evang. evangelischevtl. eventuellf. femininum, weiblichFem. Femininum, weibliches

Geschlechtfig. figürlich, bildlichfinn.-ugr. finnisch-ugrischFlugw. FlugwesenForstw. ForstwirtschaftFot. Fotografiefrz. französischFunkw. FunkwesenFuûb. Fuûball(spiel)gallorom. galloromanischGartenb. Gartenbaugeh. gehobenGen. GenitivGeogr. Geographie/a.

GeografieGeol. GeologieGeom. Geometriegerm. germanisch

Konjugation

Page 10: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Gesch. Geschichtegest. gestorbenGgs GegensatzGramm. Grammatikgrch. griechischHandb. Handball(spiel)hebr. hebräischHer. Heraldikhind. hindustanischi. allg./ im allgemeinen/i. Allg. im Allgemeinenidg. indogermanischi. e. S. im engeren SinneInf. Infinitivinsbes. insbesondereInt. Interjektionintr. intransitivisl. isländischital. italienischi. w. S. im weiteren Sinnejap. japanischJh. Jahrhundertjmd. jemandjmdm. jemandemjmdn. jemandenjmds. jemandesKart. KartenspielKartogr. Kartographie/a.

KartografieKfz Kraftfahrzeugkath. katholischKochk. KochkunstKomp. KomparativKonj. KonjunktionKunstw. KunstwortKurzw. KurzwortKyb. Kybernetikkymr. kymrischLandw. Landwirtschaftlat. lateinischlit. litauischLit. Literatur, Literatur-

wissenschaftm. maskulinum, männlichMA Mittelaltermal. malaiischMal. MalereiMar. MarineMask. Maskulinum, männ-

liches GeschlechtMath. Mathematikmdt. mitteldeutschMed. Medizinmengl. mittelenglischMet. MetallurgieMeteor. Meteorologiemfrz. mittelfranzösischmgrch. mittelgriechischmhd. mittelhochdeutschMil. MilitärwesenMin. Mineralogiemlat. mittellateinischmnddt. mittelniederdeutschmndrl. mittelniederländischMus. MusikMyth. Mythologien. neutrum, sächlichnddt. niederdeutsch

ndrl. niederländischNeutr. Neutrum, sächliches

Geschlechtnhd. neuhochdeutschnlat., neulat. neulateinischNom. Nominativnorw. norwegischNT Neues TestamentNum. Numerale, Zahlworto. ä./o. ¾. oder ähnliche(s)/

oder ¾hnliche(s)oberdt. oberdeutschObj. Objektod. oderOkk. OkkultismusOpt. Optikösterr. österreichischoV orthographische

VariantePäd. PädagogikPart. PartizipPass. PassivPerf. PerfektPharm. Pharmazie, Pharma-

kologiePhilol. PhilologiePhilos. Philosophiephön. phönizischPhon. PhonetikPhonol. PhonologiePhys. PhysikPhysiol. PhysiologiePl. PluralPol. Politikport., portug. portugiesischpräd. prädikativPräp. PräpositionPräs. PräsensPrät. PräteritumPron. Pronomenprov. provenzalischPsych. Psychologierätorom. rätoromanischrd. rundRechtsw. Rechtswesenrefl. reflexivRel. Religionrelig. religiösRhet. Rhetorikrom. romanischrotw. rotwelschS. Seitescherzh. scherzhaftschweiz. schweizerischSchulw. SchulwesenSg., Sing. Singularskand. skandinavischsog. sogenannte(r, -s)/

so genannte(r, -s)Soziol. SoziologieSp. SportSpr., ...spr. Sprache, ...spracheSprachw. SprachwissenschaftSprichw. SprichwortStat. StatistikSteig. SteigerungSubst. Substantiv

süddt. süddeutschSuperl. SuperlativSy SynonymTanzk. TanzkunstTech. TechnikTel. FernsprechwesenTextilw. TextilwesenTheat. Theatertibet. tibet(an)ischTV TelevisionTyp. Typographie/a.

Typografieu. undu. a. unter anderem, und

anderesu. ä./u. ¾. und ähnliche(s)/

und ¾hnlichesu. dgl. und dergleichenukr. ukrainischumg. umgangssprachlichundekl. undeklinierbarung. ungarischunz. unzählbarurgerm. urgermanischurspr. ursprünglichusw. und so weiterV. VerbVet. Veterinärmedizinvgl. vergleicheV. i. intransitives VerbVölkerk. Völkerkundevolksetym. volksetymologischVolksk. VolkskundeVors. VorsilbeV. refl. reflexives VerbV. t. transitives Verbvulgärlat. vulgärlateinischWeb. WebereiWirtsch. Wirtschaftwiss. wissenschaftlichWissth. Wissenschaftstheoriezählb. zählbarz. B. zum BeispielZeitungsw. Zeitungswesenzig. zigeunersprachlichZool. ZoologieZus. Zusammensetzung(en)- Runenzeichen für den

Laut ['] (¹Thornª)` siehe` a. siehe auch= Hinweis auf ein Wort

gleicher Bedeutung* erschlossene, nicht be-

legte Form eines Wor-tes; grammatisch/sprachlich nicht korrek-ter Ausdruck

< kommt aus der ... Spra-che bzw. aus dem fol-genden Wort

² gestorbenVerweis auf das¹Lexikon der deutschenSprachlehreª

Die Endung ...isch ist oft weggelassenworden, ...lich wurde häufig durch ...l.abgekürzt.

Weitere Abkürzungen befinden sich im Wörterverzeichnis als Stichwörter.

Abkürzungen und Zeichen

Page 11: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Von geographischen Namen abgeleitete Einwohnernamen

Namen, die durch Anhängen der Endung -er an das unveränderte Grundwort gebildet werden und von denenes darüber hinaus keine unregelmäûige Form gibt, sind nicht aufgeführt, z.B. Schweiz � Schweizer,Mali �Malier.Namen, die von Ländernamen auf -ien und -land abgeleitet sind und regelmäûig gebildet werden (-ier, -län-der), sind nicht aufgeführt, z.B. Argentinien � Argentinier, England � Engländer.Biblische Namen sind nicht aufgeführt. Zusammengesetzte Namen sind unter dem Grundwort zu finden, z.B.¾quatorialguinea unter Guinea.Afghanistan AfghaneAfrika Afrikaner¾gina ¾ginete¾gypten ¾gypterAlbanien AlbanerAleppo AleppinerAlexandria AlexandrinerAlpen ¾lplerAmerika AmerikanerAndorra AndorranerAngola AngolanerAntigua AntiguanerAntillen Antill(i)anerAragonien Aragonier, auch:

�ragoneseArabien AraberArdennen ArdennerArosa AroserAsien AsiatBaden Badener, auch:

BadenserBahamas BahamaerBalkan BalkaneseBarbados BarbadierBarcelona BarcelonierBasel BaslerBayern BayerBelutschistan BelutscheBengalen BengaleBergamo BergamaskeBermudas BermuderBirma Birmane(engl. Burma Burmese)Böhmen BöhmeBolivien Bolivianer, auch:

BolivierBologna BologneseBordeaux BordeleseBosnien Bosnier, auch:

BosniakeBotsuana BotsuanerBrasilien BrasilianerBremen BremerBretagne BretoneBulgarien BulgareByzanz ByzantinerBurkina Faso BurkinerCapri CapreseCeylon CeyloneseChile ChileneChina ChineseCosta Rica Costaricaner/

Costa-RicanerCôte d©Ivoire IvorerCottbus Cottbusser, auch:

Cottbuser

Dalmatien DalmatinerDamaskus DamaszenerDänemark DäneDithmarschen DithmarscherDominikani- Dominikanersche RepublikDresden DresdnerEcuador EcuadorianerEllwangen EllwangerElsaû/Elsass ElsässerEl Salvador SalvadorianerEmden Emder, auch: EmdenerEpirus EpirotEritrea EritreerErlangen ErlangerEstland EsteEtrurien EtruskerEuböa EuböerFäröer Färöer, auch: FäringerFidschi FidschianerFinnland FinneFlandern FlameFlorenz FlorentinerFranken FrankeFrankreich FranzoseFriesland FrieseGambia GambierGenua GenueseGhana Ghanese, auch:

GhanaerGraubünden Graubündner, auch:

BündnerGrenada GrenaderGriechenland GriecheGroûbritannien BriteGuatemala GuatemaltekeGuinea GuineerGuyana GuyanerHaiti Haitianer, auch: HaitierHalle (Saale) HallenserHalle (Westf.) HallerHameln Hameler, auch:

HamelnerHannover HannoveranerHawaii Hawaiianer, auch:

HawaiierHellas HelleneHerzegowina HerzegowinerHessen HesseHonduras HonduranerIbiza IbizenkerIndien InderIrak Iraki, auch: IrakerIran Irani, auch: IranerIrland Ire

Ischia IschianerIsrael IsraeliJamaika JamaikanerJava JavanerJemen JemenitJena Jenaer, auch: JenenserJugoslawien JugoslaweJütland JüteKaiserslautern KaiserslautererKaiserstuhl KaiserstühlerKalabrien Kalabrese, auch:

KalabrierKambodscha KambodschanerKamtschatka KamtschadaleKanada KanadierKanaren (Ka- Kanariernarische Inseln)Kap Verde Kapverdier(Kapverden)Kärnten Kärntner, auch:

KärntenerKarthago KarthagerKasachstan KasacheKassel Kasselaner, auch:

Kasseler, Kaûler/KasslerKastilien Kastilianer, auch:

KastilierKatalonien KatalaneKenia KenianerKirgisistan KirgiseKleve KleverKolumbien Kolumbianer, auch:

KolumbierKomoren KomorerKongo Kongolese, auch:

KongoerKonstantinopel Konstantinopolitaner,

auch: KonstantinopelerKorea KoreanerKorfu KorfiotKorsika KorseKreta KreterKroatien KroateKuba KubanerKurdistan KurdeLaos LaoteLappland LappeLatium LatinerLausanne LausannerLesbos LesbierLesotho LesotherLettland LetteLevante LevantinerLibanon LibaneseLiberia Liberianer

Page 12: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Libyen LibyerLigurien LigurerLissabon Lissabonner(Lisboa Lisbonenser)Litauen LitauerLombardei LombardeLothringen LothringerLugano LuganeseLyon Lyonese, auch: LyonerMadagaskar MadagasseMadeira MadeirerMadrid Madrilene, auch:

MadriderMalaysia MalaysierMalediven MalediverMallorca MallorquinerMalta MalteserMantua MantuanerMarokko MarokkanerMarseille Marseillese, auch:

MarseillerMarshallinseln MarshallerMartinique MartinikanerMauritius MauritierMenorca MenorquinerMexiko MexikanerMilet MilesierMonaco MonegasseMongolei MongoleMontenegro MontenegrinerMontevideo MontevideanerMosambik Mosambikaner, auch:

MosambikerMünchen MünchnerMünster MünsteranerNamibia NamibierNavarra NavarreseNeapel Neapolitaner, auch:

Neap(e)lerNepal NepaleseNicaragua NicaraguanerNiger NigrerNigeria NigerianerNikosia NikosianerNinive NinivitNorwegen NorwegerNumidien NumiderOrleans OrleanerPadua PaduanerPakistan Pakistani, auch:

PakistanerPalästina PalästinenserPalermo Palermitaner, auch:

PalermerPanama Panamene, Panamese,

auch: PanamaerPandschab PandschabiParma Parmesane, auch:

ParmerPavia PavianerPersien PerserPeru PeruanerPfalz PfälzerPhiladelphia PhiladelphierPhilippinen Filipino, auch:

PhilippinerPiemont PiemontesePisa PisanerPolen PolePommern Pommer

Pompeji PompejanerPortugal PortugiesePreuûen PreuûeProvence ProvenzalePuerto Rico Puertoricaner/

Puerto-RicanerRätien RäterRom RömerRuanda RuanderRumänien RumäneRuûland/ RusseRusslandSachsen SachseSaint Louis Saintlouisianer/

Saint-LouisianerSaint Lucia LucianerSaint Vincent VincenterSalamanca SalamanqueseSalomonen SalomonerSalzgitter SalzgitteranerSambia SambierSamoa SamoanerSankt Gallen Sankt GallerSan Marino Sanmarinese/

San-MarineseSansibar SansibariSardinien SardeSaudi-Arabien Saudiaraber, SaudiSchlesien SchlesierSchottland SchotteSchwaben SchwabeSchwalm SchwälmerSchweden SchwedeSchwiebus Schwiebusser, auch:

SchwiebuserSenegal SenegaleseSerbien SerbeSevilla SevillanerSeychellen SeychellerSiam SiameseSiebenbürgen SiebenbürgerSiena SieneseSierra Leone Sierraleoner/

Sierra-LeonerSimbabwe SimbabwerSizilien SizilianerSlowakei SlowakeSlowenien SloweneSofia SofioterSomalia SomalierSparta SpartanerSri Lanka Srilanker/Sri-LankerStadthagen StadthägerSteiermark Steirer, auch:

SteiermärkerSteinhagen SteinhägerSudan Sudanese, auch: SudanerSwasiland Swasi, auch: SwasiländerSyrien SyrerTadschikistan TadschikeTanganjika TanganjikerTansania TansanierTarent TarentinerTexas TexanerThailand Thai, auch: ThailänderThale ThalenserTheben ThebanerThüringen ThüringerTibet Tibetaner, auch:

Tibeter

Togo Togolese, auch: TogoerTokio Tokioter, auch:

TokioerToledo ToledanerToronto ToronterToskana ToskanerTreviso TrevisanerTrient TridentinerTripolis TripolitanerTroja Trojaner, auch: TroerTschechische TschecheRepublikTuran TuranierTürkei TürkeTurkmenistan TurkmeneUelzen Uelzer, auch: UelzenerUganda UganderUkraine UkrainerUmbrien UmbrerUngarn UngarUri UrnerUsbekistan UsbekeValencia ValencianerValparaiso ValparaiserVenedig VenezianerVenetien VeneterVenezuela VenezolanerVereinigte (US-)AmerikanerStaaten vonAmerika (USA)Verona Veronese(r)Vietnam VietnameseWalachei WalacheWales WaliserWallis WalliserWallonien WalloneWeimar Weimaraner, auch:

WeimarerWestfalen WestfaleWiesbaden Wiesbad(e)nerWittenberge WittenbergerZaire ZairerZürich ZürcherZypern Zypriot, auch: Zyprer-beuren -beurer (Ottobeurer)-brücken -brücker (Saarbrücker)

-brückener (Zwei-brückener)

-felde -felder (Oebisfelder)-hausen -hausener (Oberhau-

sener)-häuser (Mühlhäuser)

-hofen -hofener (Sonthofe-ner)-hofer (Solnhofer)-höfer (Königshöfer)

-ingen -inger (Überlinger)-kirch -kircher (Neukircher)

-kirch(e)ner (Lenzkir-ch[e]ner)

-mark -märker (Altmärker)-leben -leber (Eisleber)-loe -loer (Buchloer)-see -seer (Tegernseer)-stadt -städter (Neustädter)-statt -stätter (Hallstätter)-wald -wälder (Schwarzwäl-

der)-weiler -weiler (Ahrweiler)

Geographische Namen

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f:/DBischoff/Wahrig, groÔ/WahrigGr 31-36.3d vom 22.8.2002Seitenformat: 203,00 x 270,00 mm

Informationen zurneuen deutschen Rechtschreibung

Für die deutsche Rechtschreibung galten bis zum 1. 8. 1998 dieBeschlüsse der II. Orthographischen Konferenz von 1901 inBerlin, die 1902 als Regelwerk veröffentlicht wurden. Ziel derdamaligen Orthographiereform war es, die in den deutschspra-chigenLändern (Deutschland,Österreichundder Schweiz) zumTeil unterschiedlich gehandhabte Rechtschreibung zu verein-heitlichen.Da mit der Rechtschreibreform von 1901/02 zwar eine einheit-liche Schreibweise für den deutschsprachigen Raum begründetwurde, diese jedoch keine Systematisierung und Vereinfachungder deutschen Schriftsprache beinhaltete, gab es immer wiederweiter gehende Reformvorschläge.Im Jahre 1958 entstanden z.B. die ¹Wiesbadener Empfehlun-genª, die für eine ¹gemäûigte Kleinschreibungª sowie für einevereinfachte Zeichensetzung plädierten. Mit diesen Zielsetzun-gen stimmten jedoch Österreich und die Schweiz nicht überein.Auch in den Siebzigerjahren kam die Rechtschreibreform wie-der ins Gespräch. 1977 wurde beim ¹Institut für deutsche Spra-cheª in Mannheim eine neue ¹Kommission für Rechtschreib-fragenª gegründet, und 1980 fand sich erstmals ein Arbeitskreiszusammen, dem mehrere Treffen von Wissenschaftlern aus derBundesrepublik Deutschland, der Deutschen DemokratischenRepublik, der Schweiz und Österreich folgten. Hieraus entstan-den im Jahre 1986 die so genannten 1.WienerGespräche, an de-nen politische Beamte und Wissenschaftler aus den deutsch-sprachigenLändern teilnahmen.Diesen folgten 1990die 2.Wie-ner Gespräche. Dabei wurde der Beschluss gefasst, von dem¹Internationalen Arbeitskreis für Orthographieª, bestehendaus Vertretern des Instituts für deutsche Sprache, der For-schungsgruppe Orthographie Rostock, des Koordinationsko-mitees für Orthographie Wien und der Arbeitsgruppe Recht-schreibreform Bern, eine Beratungsgrundlage für das geplanteReformwerk erarbeiten zu lassen. Im Jahre 1992 wurde das Ar-beitsergebnis dannunter demTitel ¹DeutscheRechtschreibung.Vorschläge zu ihrer Neuregelungª veröffentlicht. Auf derGrundlage dieses Vorschlags fanden schlieûlich 1994 die 3.Wiener Gespräche vom 22.�24. 11. 1994 statt. Mit dieser Konfe-renz wurden die Reformbestrebungen vorläufig zu einem Ab-schluss gebracht. Das vorgelegte Regelwerk wurde von allenTeilnehmern der Konferenz befürwortet und musste noch aufpolitischem Weg in den einzelnen Ländern vertraglich abgesi-chert werden.Die endgültige Entscheidung über die Rechtskräftigkeit der ge-planten Orthographiereform sollte ursprünglich bereits EndeSeptember 1995 fallen. Da jedoch die deutschen Kultusbehör-den denVorschlägen nicht einhellig zustimmten � insbesonderedie geänderte Fremdwortschreibung sowie einige Fälle der ge-änderten Groû- und Kleinschreibung wurden von einigen Kul-tusministern und Ministerpräsidenten kritisiert �, erfolgte einenochmalige Korrektur der Reformvorschläge.Das Inkrafttreten der Reform ist am 1. Juli 1996 beschlossenworden, die neuen Regeln wurden zum 1. August 1998 gültig.Bis zum Jahr 2005 gilt eine Übergangsregelung für die deutscheOrthographie, d. h. bis zu diesem Zeitpunkt können die altennoch neben den neuen Schreibweisen gebraucht werden. DerStaat besitzt Regelungsgewalt für die staatlichen Institutionen,insbesondere für Schule und Verwaltung. An der neuen amtli-chen Schreibweise wird sich in der Folge aber auch die nichtamtliche orientieren.In Zukunft werden ¾nderungen der deutschen Rechtschrei-bung von der ¹Zwischenstaatlichen Kommission für deutscheRechtschreibungª, die ihren Sitz am Institut für deutsche Spra-che in Mannheim hat, geregelt werden. Damit besitzt der Du-denverlag nicht mehr die Regelungsgewalt für die deutscheRechtschreibung, die ihm 1955 von der Kultusministerkonfe-renz zugesprochen wurde.

Die im Folgenden gegebenen Informationen über die wichtigs-ten neuen Regeln der deutschen Rechtschreibung beruhen aufdem amtlichen Regelwerk. Die ¹Deutsche Rechtschreibung,Regeln und Wörterverzeichnis. Text der amtlichen Regelungªumfasst zwei Teilbereiche: erstens ein Regelwerk und zweitensein Wörterverzeichnis, das keine Angaben zur Worttrennungund -bedeutung enthält. Das amtliche Regelwerk besteht ausRegeln sowie aus Einzelfestlegungen. Die Rechtschreibreformbetrifft sechs Bereiche:

A Laut-Buchstaben-Zuordnungen(einschlieûlich Fremdwortschreibung)

B Getrennt- und ZusammenschreibungC Schreibung mit BindestrichD Groû- und KleinschreibungE ZeichensetzungF Worttrennung am Zeilenende

A Laut-Buchstaben-Zuordnungen(einschlieûlich Fremdwortschreibung)

Das Lautprinzip der Schreibung, d.h. die Übereinstimmung ei-nes Lautesmit einemBuchstaben, ist imDeutschen nicht immergegeben, z.B. kanndasPhonem [e:] durchdieBuchstaben e (z.B.Stele, Sirene), ee (z.B.Meer, Seele) oder eh (z.B. mehr, sehr) wie-dergegeben werden. Ebenso werden die Diphthonge ai (z.B.Saite, Mais, Kaiser) und ei (z.B. Seite, Eis, weiter) gleich ausge-sprochen, aber unterschiedlich geschrieben. Umgekehrt kannaber auch ein Buchstabe mehrere Aussprachevarianten besit-zen, z.B. kann v stimmlos (z.B. Vesper) oder stimmhaft (z.B.Vase) artikuliert werden.Mithilfe der neuen Rechtschreibregeln sollen u. a. einige derUnregelmäûigkeiten in der Laut-Buchstaben-Beziehung besei-tigt werden.

Zukünftig soll dem Stammprinzip stärker Rechnung getragenwerden, d. h., gleiche Wortstämme � besonders in Ableitungenund Zusammensetzungen � werden gleich geschrieben, z.B.überschwänglich (zu Überschwang) statt bisher überschwenglich.Unterschiedliche Wortstämme (wie z.B. Seite/Saite und Mal/Mahl ) werden aber � trotz gleicher Lautung �weiterhin ihre ab-weichende Schreibweise behalten.Aufgrund der Berücksichtigung des Stammprinzips ergebensich folgende Neuerungen:

A1 Einzelfälle mit Umlautschreibung

Neu: Bändel (zu Band ) statt bisher: Bendelbehände (zu Hand ) statt bisher: behendebelämmert (zu Lamm) statt bisher: belemmertGämse (zu Gams) statt bisher: GemseQuäntchen (zu Quantum) statt bisher: Quent-chenschnäuzen (zu Schnauze) statt bisher: schneuzenüberschwänglich (zu Überschwang) statt bisher:überschwenglichverbläuen (zu blau) statt bisher: verbleuenWechte (¹Schneeweheª) statt bisher: Wächte(nicht zu wachen)aufwendig (zu aufwenden) oder aufwändig (zuAufwand )Schenke (zu ausschenken) oderSchänke (zuAus-schank)aber wie bisher: Eltern (trotz alt)

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A2 Neuregelung der s-Schreibung

Künftig wird û nur noch nach langemVokal und nachDiphthong geschrieben, z.B. Maû � Maûe, gieûen �gieût usw., nach kurzem Vokal tritt anstelle von û im-mer ss.

Neu: dass statt bisher: daûFass � Fässer statt bisher: Faû � FässerFluss � Flüsse statt bisher: Fluû � FlüsseKuss � küssen � küsste statt bisher:

Kuû � küssen � küûtepassen � passt � passend statt bisher:

passen � paût � passendWasser � wässerig � wässrig statt bisher:

Wasser � wässerig � wäûrig usw.

A3 Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben

Bei dem Aufeinandertreffen von drei gleichen Buch-staben in Zusammensetzungen sollen grundsätzlichalle Buchstaben geschriebenwerden.Man schreibt al-so wie bisher Schifffracht, Fetttropfen, aber auch beinachfolgendem Vokal bleiben alle drei Konsonantenerhalten:

Neu: Flanelllappen statt bisher: FlanellappenFlussstrecke statt bisher: Fluûstreckegenusssüchtig statt bisher: genuûsüchtigSchifffahrt statt bisher: Schiffahrtwettturnen statt bisher: wetturnen

Diese Regelung gilt auch für das Aufeinandertreffenvon drei gleichen Vokalen bei Zusammensetzungen.Bislang wurde der zweite Wortbestandteil durch Bin-destrich abgetrennt, z.B. Kaffee-Ersatz. DieseSchreibweise ist nicht mehr obligatorisch.

Neu: Kaffeeersatz, Seeelefant

Der Bindestrich kann jedoch zur besseren Lesbarkeitbeim Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben �sowohl bei Konsonanten als auch bei Vokalen � ver-wendet werden: z.B. Sauerstoff-Flasche, See-Elefant(vgl. hierzu auch Abschnitt C).Die neue Regelung betrifft jedoch nicht diejenigenWörter, die nicht mehr als eine Zusammensetzung be-griffen werden: z.B. Mittag, dennoch. Hier wird diebisherige Schreibweise beibehalten.

A4 Verdoppelung der Konsonantenbuchstaben nachkurzem Vokal

Infolge der angleichenden Schreibweise der Wort-stämme oder Flexionsformen erhalten einige Wörterzukünftig einen doppelten Konsonanten, z.B.:

Neu: Ass (zu Asse) statt bisher: AsKaramell (zu Karamelle) statt bisher: KaramelMopp (zu moppen) statt bisher: Mopnummerieren (zu Nummer) statt bisher: nume-rierenplatzieren (zu Platz) statt bisher: plazierenStepp (zu steppen) statt bisher: StepTipp (zu tippen) statt bisher: TipTollpatsch (zu toll ) statt bisher: Tolpatsch

A5 Endet das Stammwort einer Ableitung auf -z, so kön-nen neben den Endungen -tial, -tiell zukünftig auch-zial, -ziell gebraucht werden.

Neu: Differenzial, differenziell (zu Differenz) nebenbisher: Differential, differentiellessenziell (zu Essenz) neben bisher: essentiellPotenzial, potenziell (zu Potenz) neben bisher:Potential, potentiellsubstanziell (zu Substanz) neben bisher: sub-stantiell

A6 Einzelfälle

Neu: rau (zu den anderen auf -au auslautenden Ad-jektivenwie blau, grau, schlau) unddementspre-chend Rauheit statt bisher: rauh und RauhheitKänguru (zu anderen Tiernamen wie Kakadu,Gnu) statt bisher: Känguruh

Neu: Föhn statt bisher: FönRohheit, Zähheit statt bisher: Roheit, Zäheitselbstständig neben bisher: selbständigZierrat statt bisher: Zierat

A7 Fremdwörter

Eine groûe Anzahl der im Deutschen gebräuchlichenFremdwörter ist bereits der deutschen Schreibweiseangeglichenworden, z.B.Frottee, zu frz.FrottØ, Nugatneben Nougat, scharmant neben charmant usw. Mit-hilfe der neuen Rechtschreibregeln wird versucht,die Orthographie der Fremdwörter in einigen Fällender deutschen Schreibweise anzupassen.Die in der Rechtschreibreform vorgeschlagene Neu-schreibung der Fremdwörter betrifft nur den Allge-meinwortschatz, nicht den der Fachsprachen. Dieneue und die alte Schreibungwerden zunächst neben-einander gebrauchtwerden, umeinen ¹allmählichenªIntegrationsprozess der neuen Schreibweise zu er-möglichen.

A7.1 f, t, r, g kann in einigenWörtern ph, th, rh, gh ersetzen

Bei einigen Fremdwörtern hat sich die f-Schreibunggegenüber der ph-Schreibung bereits durchgesetzt,z.B. Foto (anstelle von Photo), Telefon (statt Telephon)und Grafik (statt Graphik). Diese Schreibweise kannauch bei Delphin (neu: Delfin), Graphit (neu: Grafit)und bei allen Wörtern mit den Morphemen -phon-,-phot- und -graph- angewendet werden. Ebenso wie fanstelle von ph gebrauchtwird, kann in einigen Fällent statt th, r statt rh sowie g statt gh geschrieben werden.Es gibt aber auch viele Wörter, die ph, th, rh oder ghbeibehalten, z.B. Phänomen, Philosophie, Theologie,Rhythmus, Rheuma usw.

Neu: Delfin neben bisher: DelphinGrafit neben bisher: GraphitGetto neben bisher: GhettoJogurt neben bisher: JoghurtPanter neben bisher: PantherTunfisch neben bisher: ThunfischKatarr neben bisher: KatarrhMyrre neben bisher: MyrrheHämorriden neben bisher: Hämorrhoiden

A7.2 ee kann Ø, Øe ersetzen

Neu: Dragee neben bisher: DragØeExposee neben bisher: ExposØKommunikee neben bisher: KommuniquØVarietee neben bisher: VarietØ

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A7.3 ä kann ai ersetzen

Neu: Frigidär neben bisher: FrigidaireNessessär neben bisher: Necessaire(bereits jetzt schon so: Mohär, Sekretär,Dränage, Majonäse)

A7.4 u kann ou ersetzen

Neu: Buklee neben bisher: BouclØSufflee neben bisher: SoufflØ(bereits jetzt schon so: Nugat)

A7.5 ss kann c ersetzen

Neu: Fassette neben bisher: FacetteNessessär neben bisher: Necessaire(bereits jetzt schon so: Fassade, Fasson)

A7.6 sch kann ch ersetzen

Neu: Ketschup neben bisher: KetchupSchikoree neben bisher: ChicorØe(bereits jetzt schon so: scharmant, Haschee,Scheck usw.)

A7.7 k kann qu ersetzen

Neu: Kommunikee neben bisher: KommuniquØ(bereits jetzt schon so: Likör, Etikett)

A7.8 Die englische Pluralendung -ies wird zu -ys

Wörter aus dem Englischen erhalten das Mehrzahl-snach deutschem Muster:

Neu: Babys statt bisher: Babies oder BabysGullys statt bisher: Gullies oder GullysHobbys statt bisher: Hobbies oder Hobbys usw.

A7.9 Einzelfälle

Neu: Portmonee neben bisher: Portemonnaie

B Getrennt- und Zusammenschreibung

Da die Getrennt- und Zusammenschreibung im Reformwerkvon 1902 nicht ausreichend festgeschriebenwurde, ist dieser Be-reich in den folgenden Jahrzehnten in der Duden-Rechtschrei-bung zum Teil uneinheitlich geregelt und damit unnötigerweiseverkompliziert worden (z.B. radfahren, aber: Auto fahren). Mit-hilfe der neuen Regeln soll versucht werden, diese Unstimmig-keiten in der deutschen Orthographie zu beseitigen.

B1 Die Getrenntschreibung ist künftig der Normalfall,während die Zusammenschreibung (z. T. nach Wör-terverzeichnis der amtlichen Regelung) als regelungs-bedürftig gilt.

B2 Generell wird wie bisher zusammengeschrieben,wenn der erste oder zweite Bestandteil in dieser Formals selbständiges Wort nicht vorkommt, z.B. wissbe-gierig, heiûblütig, darstellen, wettmachen, vieldeutig,einfach usw.

B3 Bei Zusammensetzungenwird stets getrennt geschrie-ben, wenn der erste oder der zweite Bestandteil erwei-terbar oder steigerbar ist.Dies gilt insbesondere für die Zusammensetzungenvon Adjektiven und Verben (vgl. B9).

B4 Substantive, Adjektive oder Partikeln, die mit VerbenuntrennbareWortverbindungenbilden,werden inderRegel wie bisher stets zusammengeschrieben (liebäu-geln, vollbringen, wehklagen, schlafwandeln, heimsu-chen). In einzelnen Fällen ist jedoch künftig auch Ge-trenntschreibung möglich:

Neu: haushalten oderHaus halten statt bisher:haushalten

B5 Partikeln, Adjektive oder Substantive können mitVerben trennbare Zusammensetzungen bilden. Manschreibt sie nur im Infinitiv, im Partizip I und im Par-tizip II sowie imNebensatz bei Endstellung des Verbszusammen (wie bisher: abholen, er holt sie ab).

B6 Verbindungenmit dem Verb seinwerden künftig stetsgetrennt geschrieben.

Neu: ab sein statt bisher: absein

B7 Verbindungen aus einem auch als selbständiges Wortgebrauchten (zusammengesetzten) Adverb und Verbwerden in der Regel getrennt geschrieben:

Neu: anheim fallen statt bisher: anheimfallenüberhand nehmen statt bisher: überhandnehmenauseinander gehen statt bisher: auseinanderge-hen

B8 Zusammengeschrieben werden, wie schon bisher,Verbindungen, in denen das Adverb nicht als selb-ständiges Wort vorkommt, z.B. fehlgehen, feilbieten.

B9 Adjektiv und Verb werden getrennt geschrieben,wenn das Adjektiv in dieser Verbindung steigerbaroder erweiterbar ist, wenigstens durch sehr oder ganz.Auûerdem wird getrennt geschrieben, wenn der ersteBestandteil eine Ableitung auf -ig, -isch oder -lich ist:

Neu: bekannt machen statt bisher: bekanntmachenleicht fallen statt bisher: leichtfallennahe bringen statt bisher: nahebringenzufrieden stellen statt bisher: zufriedenstellenübrig bleiben statt bisher: übrigbleiben

Sofern das Kriterium der Steigerbarkeit bzw. Erwei-terbarkeit keine klare Entscheidung für oder gegendie Getrenntschreibung bietet, bleibt es dem Schrei-benden überlassen, ob er einen Begriff getrennt oderzusammenschreibt.

B10 Verbindungen aus Partizip und Verb werden getrenntgeschrieben:

Neu: gefangen nehmen statt bisher: gefangennehmenverloren gehen statt bisher: verlorengehen

B11 Zusammensetzungen aus Substantiv und Verb wer-den getrennt geschrieben, sofern sie nicht eine un-trennbare Wortverbindung (wie schlafwandeln,schlussfolgern) bilden (vgl. B4).

Neu: Eis laufen statt bisher: eislaufenKopf stehen statt bisher: kopfstehenNot tun statt bisher: nottunRad fahren statt bisher: radfahren (wie bisher:Auto fahren)Maû halten statt bisher: maûhaltenStaub saugen neben bisher: staubsaugen

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B12 Verbindungen aus Verb (Infinitiv) + Verb werdenstets getrennt geschrieben:

Neu: kennen lernen statt bisher: kennenlernensitzen bleiben statt bisher: sitzenbleiben

B13 Substantive, Adjektive, Verbstämme, Adverbien oderPronomen können mit Adjektiven oder PartizipienZusammensetzungen bilden (denkfaul, fernsehmüde,geschlechtsreif, dummdreist usw.). Diese schreibtman wie bisher zusammen. Davon betroffen sindauch Zusammensetzungen, bei denen der erste Be-standteil für eine Wortgruppe steht bzw. wenn mitder Zusammensetzung eine Präposition oder ein Arti-kel eingespart wird: z.B. angsterfüllt (= von Angst er-füllt), bahnbrechend (= sich eine Bahn brechend), jah-relang (= mehrere Jahre lang), durstlöschend (= denDurst löschend).

B14 Bei Zusammensetzungen mit einem Partizip wird ge-trennt geschrieben, wenn das zugrunde liegende Verb(Infinitiv) vom ersten Bestandteil getrennt geschrie-ben wird.

Neu: sitzen geblieben (wegen: sitzen bleiben) statt bis-her: sitzengebliebenzufrieden stellend (wegen: zufrieden stellen) stattbisher: zufriedenstellendRat suchend (wegen: Rat suchen) statt bisher:ratsuchendLaub tragend (wegen: Laub tragen) statt bisher:laubtragend

B15 Zusammensetzungenmit Partizipien bzw. Adjektivenwerden auch getrennt geschrieben, wenn der erste Be-standteil auf -ig, -isch oder -lich endet oder der ersteBestandteil ein adjektivisches Partizip ist (riesig groû,musisch begabt, scheuûlich grün; abschreckend häss-lich).

Neu: kochend heiû statt bisher: kochendheiû

B16 Getrenntschreibung bei Zusammensetzungen mit ei-nem Partizip gilt auch, wenn der erste Bestandteil er-weitert oder gesteigert werden kann (vgl. B13).

Neu: ernst gemeint (sehr ernst gemeint) statt bisher:ernstgemeintdicht behaart (sehr dicht behaart) statt bisher:dichtbehaart

Lässt sich bei den Wortbildungen mit Adjektiven/Partizipien in einzelnen Fällen keine klare Entschei-dung für Getrennt- oder Zusammenschreibung tref-fen, so bleibt es dem Schreibenden überlassen, ob erdiese als Wortgruppe oder Zusammensetzung ver-standenwissenwill, z.B. nicht öffentlich (Wortgruppe)oder nichtöffentlich (Zusammensetzung).

B17 Einzelfälle

a) Getrenntschreibung

Neu: so viel, wie viel statt bisher: soviel, wieviel(bereits jetzt schon so: so viele, wie viele)

b) Zusammenschreibung

Neu: irgendetwas, irgendjemand statt bisher: irgendetwas, irgend jemand(bereits jetzt schon so: irgendwer, irgendwann)

C Schreibung mit Bindestrich

C1 Die Schreibung mit Bindestrich ist grundsätzlichdann zu verwenden, wenn die unterschiedlichen Be-standteile von Zusammensetzungen verdeutlicht wer-den sollen. Mit dieser neuen Regelung kann derSchreibende häufig selbst entscheiden, ob er einenBindestrich verwendet oder nicht. In einigen Fällenist die Schreibweise mit Bindestrich jedoch vorge-schrieben, um die unterschiedlichen Bestandteiledeutlich voneinander abzuheben, z.B. O-Beine, x-be-liebig, UKW-Sender. (Hier wird die bisherige Schreib-weise mit Bindestrich beibehalten.)

C2 Der Bindestrich nach Zahlzeichen ist obligatorisch.

Neu: 8-Pfünder, 27-Tonner, 20-jährig, 100-prozentig

Suffixe werden wie bisher ohne Bindestrich geschrie-ben: 68er

Der Bindestrich kann zur Verdeutlichung der Wort-bestandteile freier verwendet werden als bisher: z.B.Blumentopf-Erde neben Blumentopferde, Ich-Suchtneben Ichsucht usw. Nicht mehr obligatorisch ist derBindestrich beim Aufeinandertreffen von drei Voka-len:

Neu: Seeelefant oder wie bisher: See-Elefant(Siehe hierzu auch A3)

C3 Komposita aus Anglizismen werden wie die deut-schen Zusammensetzungen behandelt und künftigebenfalls ohne Bindestrich geschrieben.

Neu: Hairstylist statt bisher: Hair-StylistHappyend oder Happy End statt bisher:Happy-EndJobsharing statt bisher: Job-sharing

Bei Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv wieBlackbox, Softdrink usw. ist in Anlehnung an die Her-kunftssprache auch Getrenntschreibung möglich:

Neu: Softdrink od. Soft Drink statt bisher: Soft DrinkBlackbox od. Black Box statt bisher: Blackbox

D Groû- und Kleinschreibung

Die bislang gültige Regelung der Groû- und Kleinschreibungverursachte häufig Unsicherheiten beim Schreiben. So ist z.B.die unterschiedliche Schreibweise von in bezug auf und mit Be-zug auf, heute mittag und gegen Mittag ohne ein fundiertesgrammatisches Vorwissen nicht zu verstehen. Die zum Teil ver-wirrende Regelung der Groû- und Kleinschreibung stand des-halb bereits mehrfach im Mittelpunkt der Diskussion um eineReform der deutschen Orthographie.Die ursprünglich vom ¹Internationalen Arbeitskreis für Ortho-graphieª vorgeschlagene ¹gemäûigte Kleinschreibungª (Klein-schreibung der Substantive, Beschränkung derGroûschreibungauf den Satzanfang, Eigennamen u. a.) konnte sich bei denWie-nerGesprächen jedochnicht durchsetzen.Umdennoch eine Sy-stematisierung und Vereinfachung der Groû- und Kleinschrei-bung zu bewirken, sind die folgenden grundlegenden Regelun-gen getroffen worden.

D1 Substantive/Substantivierungen werden auch in prä-positionalen oder anderen festenVerbindungen groû-geschrieben.

D2 Nach dem Artikel werden Substantive/Substantivie-rungen generell groûgeschrieben.

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Neu: auûer Acht lassen statt bisher: auûer acht lassenin Bezug auf statt bisher: in bezug auf (wie be-reits jetzt: mit Bezug auf )alles Übrige statt bisher: alles übrigeauf dem Trockenen sitzen statt bisher: auf demtrockenen sitzenim Allgemeinen, im Folgenden, im Wesentlichen,imGeheimen statt bisher: im allgemeinen, im fol-genden, im wesentlichen, im geheimenim Dunkeln tappen statt bisher: im dunkeln tap-penim Groûen und Ganzen statt bisher: im groûenund ganzendas Gleiche sagen statt bisher: das gleiche sagender Einzelne statt bisher: der einzelnedes Näheren statt bisher: des näherenes wird das Beste sein statt bisher: es wird dasbeste seinzu Mute neben bisher: zumutezu Gunsten von neben bisher: zugunsten vonaber: am besten (der Superlativ wird wie bisherkleingeschrieben); wie bisher: der, die, das an-dere

D3 Farb- und Sprachbezeichnungenwerden nach Präpo-sitionen groûgeschrieben.

Neu: einen Satz auf Deutsch sagen statt bisher: einenSatz auf deutsch sagen

D4 Bezeichnungen für Tageszeiten, die in Verbindungmit gestern, heute, morgen gebraucht werden, schreibtman nun groû.

Neu: heute Mittag statt bisher: heute mittaggestern Abend statt bisher: gestern abendmorgen Früh neben bisher: morgen früham Montagabend statt bisher: am Montagabend

Neu: montagabends oder montags abendsstatt bisher: Montag abends

D5 Wörter wie Angst, Bange, Gram, Leid, Pleite undSchuld werden nur noch in Verbindung mit den Ver-ben sein, bleiben und werden kleingeschrieben, an-sonsten groû.

Neu: jmdm. Bange machen statt bisher: jmdm. bangemachenPleite gehen statt bisher: pleite gehenSchuld haben statt bisher: schuld habenes tut mir Leid statt bisher: es tut mir leid

D6 Aus nicht deklinierten Adjektiven bestehende Paar-formeln, die Personen benennen, werden groûge-schrieben.

Neu: Arm und Reich statt bisher: arm und reichGroû und Klein statt bisher: groû und kleinAlt und Jung statt bisher: alt und jung

D7 Adjektive, die in einer festen Verbindung mit einemSubstantiv stehen, werden kleingeschrieben.

Neu: erste Hilfe statt bisher: Erste Hilfedas goldene Zeitalter statt bisher: das GoldeneZeitalterdas schwarze Brett statt bisher: das SchwarzeBrett

Neu: das ohmsche Gesetz (nur bei Abtrennung durchApostroph wird wie bisher groûgeschrieben:der Ohm©sche Widerstand ).

Die Groû- und Kleinschreibung ist hier rein formalgeregelt. Die Groûschreibung gilt weiterhin, wenndie Fügung alsGanzes einEigennameoder ein als sol-cher aufzufassender Begriff ist, z.B. Heiliger Vater,Letzte Ölung, Dritte Welt.

D8 Die Groûschreibung bei Eigennamen wird durch dasWörterverzeichnis der amtlichen Regelung festgelegt.

D9 Nach dem Doppelpunkt ist grundsätzlich mit Groû-schreibung fortzufahren.

D10 In der schriftlichen Anrede werden die vertraulichenAnredepronomen du, dein, dir und ihr, euer, euch stetskleingeschrieben.

Die Höflichkeitspronomen Sie und Ihr werden dage-gen wie bisher groûgeschrieben.

E Zeichensetzung

Die neuenRegeln sehen hier einen gröûerenEntscheidungsfrei-raum für den Schreibenden vor.

E1 Das Komma bei und, oder und verwandten Konjunk-tionen ist bei Hauptsätzen nicht mehr obligatorisch.

Neu: Es war ein herrlicher Sommertag (,) und wir ver-brachten den ganzen Tag am Meer.

E2 Bei (erweiterten) Infinitiv- oder Partizipgruppenmuss kein Komma mehr gesetzt werden, auûer wenndie Satzstruktur dies erforderlich macht bzw. der Satzohne ein Komma mehrdeutig ist.

Ein Komma kann jedoch zur Verdeutlichung derSatzgliederung gesetzt werden.

Neu: Sie hatte geplant (,) ins Kino zu gehen.Ich rate, ihm noch einmal zuzuhören (im Ver-gleich zu:) Ich rate ihm, noch einmal zuzuhören.

Neu: Vor Anstrengung keuchend (,) kam er die Treppeherauf.

E3 Bei direkter Rede soll das Komma nicht weggelassenwerden,wenn derKommentarsatz folgt oder nach derdirekten Rede weitergeht.

Neu: ¹Wann kommst du?ª, fragte sie mich. Sie sagte:¹Ich komme gleich wiederª, und ging hinaus.

F Worttrennung am Zeilenende

In der amtlichen Regelung zur neuen deutschen Rechtschrei-bung wird die Worttrennung am Zeilenende in sechs Paragra-phen beschrieben. Die wesentlichen Kriterien für dieWorttren-nung sind die Gliederung nach Sprechsilben, die Abtrennungvon Konsonanten, die Berücksichtigung der einzelnen Wort-bestandteile sowie � generell von geringerer Bedeutung als bis-her � die Zusammensetzungen in der Herkunftssprache.

Die Regeln im Einzelnen:

F1 GeschriebeneWörter trenntman amZeilenende nachSprechsilben.

Gemäû dieser Regelung ergeben sich die folgendenNeuerungen:

F1.1 st ist künftig zu trennen:

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Neu: Fens-ter statt bisher: Fen-sterkos-ten statt bisher: ko-stenNes-ter statt bisher: Ne-ster

F1.2 Ein einzelner Vokal darf am Wortanfang und in derWortmitte, nicht aber am Wortende abgetrennt wer-den:

Neu: a-ber statt bisher: abero-der statt bisher: oderRu-i-ne statt bisher: Rui-nena-ti-o-nal statt bisher: na-tio-nal

F2 Ein einzelner Konsonantenbuchstabe zwischen Vo-kalbuchstaben wird bei der Worttrennung auf dieneue Zeile gesetzt. Folgen mehrere Konsonanten-buchstaben aufeinander, so kommt der letzte auf dieneue Zeile. (Wie bisher: Pap-pel, Va-ter, kom-men,letz-te)

Neu: schöns-te statt bisher: schön-steFens-ter statt bisher: Fen-sterRes-triktion (auch Rest-riktion, vgl. F1) nebenbisher: Re-striktion

F3 Buchstabenverbindungenwie ch, sch, ph, rh, sh oder thgeben einen Konsonanten wieder und werden nichtgetrennt. Das gilt auch für ck.

F3.1 ck wird nicht mehr in k-k aufgelöst:

Neu: Ha-cke statt bisher: Hak-keschme-cken statt bisher: schmek-kentro-cken statt bisher: trok-kenZu-cker statt bisher: Zuk-ker

F4 In Fremdwörtern können die Verbindungen aus ei-nem Konsonantenbuchstaben + l, n oder r entwederentsprechend F2 getrennt oder ungetrennt auf dieneue Zeile gesetzt werden (vgl. auch F6).

Neu: Quad-rat neben bisher: Qua-dratmöb-liert neben bisher: mö-bliertMag-net neben bisher: Ma-gnetpyk-nisch neben bisher: py-knisch

F5 Zusammensetzungen sowie Wörter mit Präfix oderSuffix trenntman zwischen den einzelnen Bestandtei-len. (Wie schon bisher: Papp-plakat, in-stabil, Ver-kehr, Rest-strahlen, Mit-streiter, gegen-steuern, ab-blenden, Einzel-haft, Anwalt-schaft)

Irreführende Trennungen (Neuer-öffnung statt Neu-eröffnung, Seeu-fer statt See-ufer) sollten vermiedenwerden.

F6 Wörter, die von der Wortherkunft her gesehen Zu-sammensetzungen sind, aber oft nicht mehr als solcheempfunden oder erkannt werden, können künftignach den allgemeinen Trennungsregeln (F2-5) ge-trennt werden.

Neu: ei-nan-der neben bisher: ein-an-derwa-rum neben bisher: war-umvo-ran neben bisher: vor-anhe-rein neben bisher: her-einbe-o-bach-ten neben bisher: be-ob-ach-ten

F6.1 Die Silbentrennung bei Fremdwörtern orientiertesich bislang (zumindest bei Wörtern griechischerund lateinischer Herkunft) an den jeweiligen Stäm-men, was jedoch zum Teil der allgemein üblichenTrennung nach Silben widersprach.

Bei Fremdwörtern gelten künftig ebenfalls die allge-meinen Trennungsregeln. Die bisherige Trennungs-weise bei Fremdwörtern bleibt jedoch weiterhin zu-lässig.

Neu: Zyk-lus neben bisher: Zy-klusChi-rurg neben bisher: Chir-urgAl-ler-gie neben bisher: All-er-gieNos-tal-gie neben bisher: Nost-al-gieHe-li-kop-ter neben bisher: He-li-ko-pterpa-ral-lel neben bisher: par-al-lel

Literatur zur Rechtschreibreform

Augst, G./Dehn, M., Rechtschreibung und Rechtschreibunter-richt. Können ± Lehren ± Lernen, Stuttgart (Ernst Klett Ver-lag) 1998.

Deutsche Rechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis.Text der amtlichen Regelung, Tübingen (Gunter Narr Ver-lag) 1996.

Heller, K., Reform der deutschen Rechtschreibung. Die Neure-gelung auf einen Blick, Institut für deutsche Sprache, er-schienen 1995 im Bertelsmann Lexikon Verlag.

Institut für deutsche Sprache (Hrsg.), Rechtschreibreform. EineZusammenfassung von Dr. K. Heller (Sprachreport-Extra-ausgabe vomDezember 1998), Institut für deutsche Sprache,Mannheim 1998.

InternationalerArbeitskreis fürOrthographie (Hrsg.),DeutscheRechtschreibung, Vorschläge zu ihrer Neuregelung, Tübin-gen (Gunter Narr Verlag) 1992.

InternationalerArbeitskreis fürOrthographie (Hrsg.),DeutscheRechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis. Vorlagefür die amtliche Regelung, Tübingen (Gunter Narr Verlag)1995.

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Page 19: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

LEXIKONDER

DEUTSCHEN SPRACHLEHREVon Dr. Walter Ludewig ²,

erweitert von Prof. Gerhard Wahrig ², neu bearbeitet von Dr. Petra Kürten

AbkürzungenKurzformen häufig vorkommenderWörter oderWort-folgen.

1 Der Zweck der A. war ursprünglich eine Ersparnisbeim Schreiben. Später drangen die A. auch in die ge-sprochene Sprache ein. Noch weniger als dem Kurz-wort (`Kurzwortbildung) sieht man einer Abkürzungdie Herkunft an. Früher wurden fast alle A. mit Punktgeschrieben; heute dagegen ist es allgemein üblich, A.,die man auch verkürzt spricht oder die den Charaktervon Symbolen haben (Maûe, chemische Zeichen),ohne Punkt zu schreiben.

2 Im Einzelnen kürzt man mit Punkt ab z.B.:2.1 In einem Text öfter vorkommende Wörter, besonders

auch Namen, falls dies aus Ersparnisgründen für sinn-voll gehalten wird:S. (etwa: Shakespeare), S.s Werke (etwa: SchillersWerke), in diesem Artikel: A. = Abkürzungen;

2.2 Zusätze zu mehrfach vorkommenden Ortsnamen:Frankfurt a. M. (am Main), Frankfurt a. d. O. (an derOder); postalische Vorschriften weichen allerdingshäufig von dieser Schreibweise ab;

2.3 nicht metrische oder nicht dem Dezimalsystem zuge-hörige Maûangaben;Mon. (Monat), Dtzd. (Dutzend), Min. (Minute), Sek.(Sekunde), In. (Inch);

2.4 aus einer Fremdsprache übernommene A., die mannach deutschem Brauch ohne Punkt schreiben würde,weil man sie verkürzt spricht:cand. jur., stud. phil., Dr. med. [!d.kt/r !me#t], k. o.

2.5 A., die im vollenWortlaut ausgesprochenwerden: usw.(und so weiter); u.a. (und andere[s], unter anderem).

3 Ohne Punkt schreibt man z.B.:3.1 A., die Zeichencharakter haben, wie metrische und auf

dem Dezimalsystem aufgebaute Maûe und Gewichte,chemische Elemente, Himmelsrichtungen, Währungs-einheiten, genormteZeitangaben,wenn siemit kleinemAnfangsbuchstaben geschrieben werden:m (Meter), g (Gramm), H (Wasserstoff), N (Norden),SSW (Südsüdwest), M (Mark), DM (Deutsche Mark),S (Schilling), min (Minute), s (Sekunde);

3.2 A., bei denen jeder Buchstabe einzeln gesprochenwird:BRD (Bundesrepublik Deutschland), CDU (Christ-lich-Demokratische Union), AG (Aktiengesellschaft),PKW oder Pkw (Personenkraftwagen).

Ausnahmen von dieser Regel sind sehr zahlreich. Sowerden z.B. A. in Firmennamen so geschrieben, wiedie Eintragung im Handelsregister lautet. Für Gesell-schaft mit beschränkter Haftung sind beispielsweisefolgende Abkürzungen geläufig: GmbH, GMBH,GmbH., G.m.b.H.

4A. von Maûeinheiten u. am Satzanfang bzw. -ende:4.1A. von Maûangaben dürfen nur dann verwendet wer-

den, wenn eine Ziffer vorangeht: 1 m Bleirohr, 10 haLand, 10 l Wasser.A. dürfen nicht verwendet werden, wenn die Maûan-gabe ohne Ziffer steht:das Meter als Längenmaû; drei Liter Alkohol;

4.2wenn eine der allgemein üblichen A. am Satzanfangsteht, wird nicht abgekürzt:Zum Beispiel erlaubte ich ihm nicht, . . .;Das heiût . . .

4.3Steht eine Abkürzung mit Punkt am Satzende, so wirdkein weiterer Punkt gesetzt:Das geschah in Frankfurt a. M.

5A.werden imAllgemeinen nicht dekliniert. Bei denmitPunkt geschriebenen A. wird beim Sprechen sowiesodie Beugungsendung ergänzt.Möchteman die Flexionjedoch deutlich machen, so gilt folgende Regel:Ist der letzte Buchstabe der Abkürzung identisch mitdem letzten Buchstaben des vollen Wortes, so wirddie Flexionsendung direkt angehängt. Darauf folgtder Abkürzungspunkt: die Bde. (= die Bände), demHrn. (= dem Herrn).Im anderen Falle schlieût sich die Flexionsendung anden Abkürzungspunkt an: des Jh.s (= des Jahrhun-derts), die Jh.e (= die Jahrhunderte).Bei den A. ohne Punkt (3.2) kann im Genitiv Singulardes Neutrums und im Plural bei allen drei Genera dieEndung -s stehen, auch wenn im ausgeschriebenenWort diese Endung gar nicht vorkommt:des Pkw(s), die Pkw(s), die AG(s); des EKG(s), dieEKG(s).

AblautRegelmäûiger Wechsel bestimmter Vokale in etymolo-gisch (` Etymologie) zusammengehörigen Wörternund Wortteilen; Merkmal zahlreicher indoeuropäi-scher Spachen (` Indogermanisch). Zur Entstehungdes A.s`Betonung (2.4). Man unterscheidet zwei Ar-ten des A.s:

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1. den qualitativen A. oder die Abtönung, d.h. denWechsel in der Klangfarbe;

2. den quantitativen A. oder die Abstufung, d.h. denWechsel in der Vokallänge.

Der A. ist noch im heutigen Deutsch charakteristischfür die Tempusbildung der sog. starken Verben, z.B.:[e#] ± [a#] ± [o#]: stehlen ± stahl ± gestohlen,[e#] ± [a#] ± [.]: nehmen ± nahm ± genommen,[&] ± [a#] ± [.]: brechen ± brach ± gebrochen,[&] ± [a] ± [.]: bergen ± barg ± geborgen.

Ableitung, DerivationMittel der`Wortbildung, das von der` Zusammen-setzung und der` Präfixbildung zu unterscheiden ist.A. erfolgt durch ` Ablaut und/oder Anfügung von` Suffixen: so sind z.B. die Substantive Bund, Band,Binde, Bindung von dem Verbum binden abgeleitet;`Morphem.

absolutes VerbVerb, das innerhalb eines Satzes ohne zusätzliche` Objekte oder` Ergänzungen auskommt: es regnet;Klaus humpelt.Im Gegensatz dazu stehen Verben, die aufgrund ihrer`Valenz weitere Objekte benötigen: das Kind bemaltdie Wand.

Abstraktum1 Begriffswort, ` Substantiv, das im Unterschied zum

Konkretum die Eigenschaften von Gegenständen(Personen und Dingen) oder nicht gegenständlichenErscheinungen bezeichnet; z.B. Härte, Kälte, Form,Farbe, Verstand, Gerechtigkeit, Demokratie.

2 Manche Abstrakta erhalten in bestimmten Verwen-dungszusammenhängen konkrete Bedeutung. So istdas Wort Unschuld zunächst A., nimmt aber in demAusdruck eine Unschuld vom Lande konkrete Bedeu-tung an und bezeichnet ein naives, einfältiges Mäd-chen. Ebenso ist Regierung zunächst A., kann aberauch konkrete Bedeutung annehmen, wenn es die Mit-glieder einer bestimmten Regierung bezeichnet. DieMehrdeutigkeit dieser Wörter wird jeweils im Sinnzu-sammenhang der ` Rede aufgehoben.

3 Unter dem Gesichtspunkt der ` Wortbildung gibt esfolgende Gruppen von Abstrakta:

3.1 Abstrakta auf -heit und -ung: Blindheit, Erblindung;Krankheit, Erkrankung.

3.2 Abstrakta auf -keit (-igkeit): Ewigkeit, Heiterkeit, Sau-berkeit, Geschwindigkeit, Helligkeit, Zähigkeit;manchedieser Wörter können jedoch, besonders im Plural,konkrete Bedeutung annehmen: Kleinigkeit(en), Flüs-sigkeit(en), Süûigkeit(en).

3.3 Von Verben abgeleitete Abstrakta (Vorgangsbegriffe):der Raub, die Heirat, der Bruch; sie können nebenihrer abstrakten Bedeutung in Einzelfällen auch kon-kret gebraucht werden: (er brachte seinen Raub nachHause).

3.4 Substantivierte Infinitive bzw. Adjektive: das Lesen,das Wachsen, das Lernen; (aber mitunter konkret: dasSchreiben = Brief, das Leiden = Krankheit); dasNeue, Wahre, Schöne.Nach den Bedeutungsbereichen lassen sich folgendeGruppen unterscheiden:Vorstellungen: Gedanke, Seele, Traum;Eigenschaften: Länge, Güte, Sanftmut, Klugheit;Handlungen: Lesen, Löten, Arbeit;Vorgänge:Schlaf, Beginn, Tod,Krieg,Rückkehr, Spiele-rei, Ehebruch;

Zustände: Wärme, Freude, ¾rger, Ruhe, Unruhe,Schweigen;Wissenschaften und Künste: Philologie, Physik, Musik,Bildhauerei;Triebkräfte: Ursache, Anlass, Drang, Kraft, Bedürfnis,Instinkt;Maûe und Zeitbegriffe: Meter, Kilowattstunde,Gramm, Minute, Monat;Verhältnisse (Beziehungen): Ehe, Kameradschaft,Feindschaft, Gegensatz.

Adjektiv, Adjektivum, Eigenschaftswort1Das A. ist eine Wortart, die wie das Substantiv die Fä-

higkeit besitzt, die einzelnen Kasus durch besondereEndungen zu kennzeichnen. In der traditionellenGrammatik sind A. und Substantiv unter dem Oberbe-griff`Nomen zusammengefasst.DasA. stellt etwa einSechstel des gesamten Wortschatzes der deutschenSprache. Die meisten A.e sind Ableitungen von Sub-stantiven, Verben und auch anderen A.enmit Suffixen,wie -bar, -ig, -isch, -haft, -lich, -sam usw., oder Zusam-mensetzungen, partizipiale Bildungen u.a. ¹Primäreª(einfache) Adjektive gibt es im Deutschen nur etwazweihundert.Als deutsche Bezeichnung für A. ist Eigenschaftswortam üblichsten.

2Das A. kann im Dt. erscheinen 1. in einer unveränder-ten Grundform und 2. in veränderten Formen, diedurch äuûere Flexion, das heiût durch Deklination,jeweils für die einzelnen Kasus, Numeri und Generamit verschiedenen Endungen gebildet werden. Manunterscheidet dabei zwei Arten der Deklination, dieseit Jakob Grimm als schwach bzw. stark bezeichnetwerden.

2.1Die schwache Deklination des A.s kommt dann vor,wenn vor der Wortgruppe Adjektiv + Substantiv derbestimmte Artikel oder ein Pronomen mit voller Beu-gung: dieser, jener, jeder, steht:

Maskulinum:Singular Plural

Nom. der kräftige die kräftigenMann Männer

Gen. des kräftigen der kräftigenMannes Männer

Dat. dem kräftigen den kräftigenMann(e) Männern

Akk. den kräftigen die kräftigenMann Männer

Feminium:Singular Plural

Nom. die kluge Frau die klugen FrauenGen. der klugen Frau der klugen FrauenDat. der klugen Frau den klugen FrauenAkk. die kluge Frau die klugen Frauen

Neutrum:Singular Plural

Nom. das muntere die munterenKind Kinder

Gen. des munteren der munterenKindes Kinder

Dat. dem munteren den munterenKind(e) Kindern

Akk. das muntere die munterenKind Kinder

Ableitung

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DieseDeklination lehnt sich an die schwacheDeklina-tion des Substantivs vom Typus Bote an, bei der auûerim Nom. Sing. stets die Endung -(e)n steht; eine Aus-nahme bildet hier nur der Akk. Sing. des Fem. undNeutr., der mit dem Nom. formgleich ist.

2.2 Stark dekliniert werden A.e nur in dem Falle, dass dieWortgruppe Adjektiv + Substantiv ohne Artikel oderPronomen mit voller Beugung steht. Hier muss alsodas A. dem zugehörigen Substantiv seine Stellung imSatz anweisen; es übernimmt die Endungen des be-stimmten Artikels (bzw. der Demonstrativpronominadieser, jener, jeder).

Maskulinum:Singular Plural

Nom. edler Wein neue SchuheGen. edlen Weines neuer SchuheDat. edlem Wein(e) neuen SchuhenAkk. edlen Wein neue Schuhe

Femininum:Singular Plural

Nom. reine Seide liebe MütterGen. reiner Seide lieber MütterDat. reiner Seide lieben MütternAkk. reine Seide liebe Mütter

Neutrum:Singular Plural

Nom. rotes Blut alte BücherGen. roten Blutes alter BücherDat. rotem Blut(e) alten BüchernAkk. rotes Blut alte Bücher

Nur im Gen. Sing. des Mask. und Neutr. hat sich, so-weit das Substantiv die Genitivendung -s zeigt, die En-dung -en gegenüber der älteren -es durchgesetzt; ei-nige Restformen sind erhalten, z.B. gutes Mutes,keines-falls (gegenüber jüngerem jedenfalls) u.a.Wenn jedoch das Mask. die schwache Endung -(e)nhat, erhält das A. die Endung -es: gutes MenschenLeid.

2.3 Eine gemischte Form derDeklination gibt es im Singu-lar, wenn der unbestimmte, imNom.Mask. undNeutr.endungslose Artikel ein, ebenso kein sowie die Posses-sivpronomina mein, dein, sein, unser, euer, ihr vor derWortgruppeAdjektiv +Substantiv erscheinen. (Bei un-ser und euer gehört -er zum Stamm,während es z.B. beidieserEndung ist). Der Plural dieser Deklinationsreihemit unbestimmtemArtikelwird ohneArtikel, also starkgebildet, und steht unter 2.2, während er mit kein oderden Possessivpronomina schwach gebildet wird wieunter 2.1:

Maskulinum:Singular gemischt Plural schwach

Nom. ein neuer Schuh meine neuen SchuheGen. eines neuen Schuh(e)s meiner neuen SchuheDat. einem neuen Schuh meinen neuen SchuhenAkk. einen neuen Schuh meine neuen Schuhe

Femininum:Singular Plural

Nom. deine liebeMutter unsere lieben MütterGen. deiner lieben Mutter unserer lieben MütterDat. deiner lieben Mutter unseren lieben MütternAkk. deine liebeMutter unsere lieben Mütter

Neutrum:Singular Plural

Nom. kein altes Buch keine alten BücherGen. keines alten Buches keiner alten BücherDat. keinem alten Buch(e) keinen alten BüchernAkk. kein altes Buch keine alten Bücher

Hier tritt beimMaskulinum imNom. Sing., beimNeu-trum imNom. undAkk. Sing. die starkeEndung an dasA., sonst überall die schwache.

2.4Folgen mehrere A.e aufeinander, so haben sie die glei-che Endung: nach gutem, altem, deutschem Brauch,auch wenn das letzte A. mit dem folgenden Substantiveine begriffliche Einheit bildet: mit vortrefflichem ro-tem Weine gefüllt.

2.5Nach unverändertem solch, manch, welch werden dieA.e im Sing. stark dekliniert: in manch hartem Streit,bei solch törichtem Geschwätz, welch groûer Künst-ler!; werden die Wörter solch, manch, welch (bes. imPlural), dazu sämtliche und alle selbst dekliniert, so fol-gen die A.e in schwacher Form: solche groûen Künst-ler, welcher hervorragende Mann!, sämtliche näherenAngehörigen, allen groûen und kleinen Kindern;doch begegnet neuerdings auch die starke Form: man-che groûe Künstler.

2.6Grundzahlen sowie die unbestimmten Zahlwörter:viele, einige, andere, einzelne, mehrere, verschiedene, et-liche, zahlreiche, unzählige, werden wie A.e behandelt,haben also nach ` 2.4 die gleichen Endungen wiedie nachfolgenden A.e: zweier guter Freunde, vielerschöner Tage, verschiedene alte Herren, zahlreichetreffende Beispiele.

2.7Nach beide wird das nachfolgende A. meist schwachgebeugt: beide jüngeren Geschwister; die paralleleBeugung: beide jüngere Geschwister (also wie 2.6),gilt als veraltet.

2.8Nach folgend steht im Sing. das A. meist in schwacherForm: folgendes treffende (seltener: treffendes) Bei-spiel, im Plural gewöhnlich in starker Form: folgendewidersprechende (auch: widersprechenden) Sätze.

3Die syntaktische Funktion des Adjektivs lässt sich fol-gendermaûen gliedern:1. attributiv2. prädikativ3. adverbial.

3.1Bei der Charakterisierung von Personen oder Gegen-ständen tritt das A. attributiv neben ein Substantiv. Inder Regel steht es vor diesem und erscheint dabei mitveränderten Formen, je nach dem Kasus, in dem dasSubstantiv auftritt; über die Verschiedenartigkeit derEndungen ` 2. In der Stellung vor dem Substantivkommt es in einigen stehenden Wendungen auch un-verändert vor: ruhig Blut, gut Freund, Jung Siegfried.In besonderen Fällen, meist gehobener oder dichteri-scher Sprache, steht das attributive A. undekliniertnach dem Substantiv:Der Franz, ein Schüler hochgelehrt, . . .Försters Fritze, blond und kraus, . . .Papa Fittig, treu und friedlich,Mama Fittig, sehr gemütlich, . . . (Busch)In sehr erregter Sprache wird auch das nachgestellte A.dekliniert:Lump, elender! Schwein, dreckiges!Mist, ver-dammter!

3.2Das prädikativ verwendete A. trägt diese Bezeichnungaufgrund der Tatsache, dass es vorwiegend mit der`Kopula sein, aber auch mit anderen Kopulaverbendas Prädikat bildet. Dabei tritt das A. zur Charakteri-

Adjektiv

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sierung eines Seins in der unveränderten Grundformneben ein prädizierendes Verb, d.i. ein Verb, das einemSubjekt oder Objekt ein ` Prädikativ zuordnet.Auf das Subjekt bezogen wird das A. als Prädikatsno-men bei Verben wie sein, werden, bleiben: das Wetterist, wird, bleibt schön; (er)scheinen, heiûen, vorkommen:er scheint kräftiger, als er ist; das kommt mir merkwür-dig vor.Bei anderen Verben ist das Prädikativ auf das Objektbezogen: ich finde ihn ganz vernünftig; fühlst du dich ge-sund?; die Mutter hält die Suppe warm; du kannst dasnicht ungeschehen machen. Bei manchen Verben wirdes mit als oder für angeschlossen: ich halte das für rich-tig; das kann als erledigt gelten.

3.3 Ein Geschehen oder eine Tätigkeit wird im Allgemei-nen durch ein Verb geschildert; der näheren Charakte-risierungdiesesGeschehens dient das`Adverb: er hathier, drauûen (Ort), gestern, jederzeit (Zeit), gern, um-sonst (Modalität) gearbeitet. Anstelle solcher Adver-bien können aber auch A.e das Geschehen charakteri-sieren: er hat gut, schnell, leise gearbeitet; er hört schwer.Die Grammatik hat diese unveränderten A.formenfrüher auch den Adverbien zugerechnet; sie hatten inden älteren Stufen der sprachlichen Entwicklungauch noch kennzeichnende Endungen (ahd. -o, mhd.-e), die sie seitdem abgelegt haben. Ein Rest hat sichin der Form lange erhalten: es dauerte lange. Dieneueren ± und zwar sowohl die rein an der Form orien-tierten als auch die inhaltsbezogenen ± Grammatik-theorien gehen bewusst vom gegenwärtigen Sprachzu-stand aus und sprechen daher vonA.enmit adverbialerFunktion (` Adjektivadverb).Das A. kann in seiner Grundform auch vor andere A.etreten und deren Bedeutung abtönen oder präzisieren:Fritz ist hoch begabt, eng verwandt mit . . ., wesentlichälter als . . . Auch hier liegt adverbialer Gebrauch desA.s vor.

4 Nicht jedes A. ist für jede der unter` 3 beschriebenensyntaktischen Aufgaben geeignet.

4.1 So können z.B. die orientierenden A.e (obere, hintere,platonisch, europäisch, golden, eisern, hölzern . . .) imAll-gemeinen nicht prädikativ verwendet werden (mitAusnahme wertender Aussagen), also nicht: *dieTheatervorstellung war damalig, *diese Praxis ist ärzt-lich; wohl aber wertend: sein Verhalten war typisch.Sie sind also zumeist auf die attributive Stellung nebeneinem Substantiv beschränkt.

4.2 Andere wiederum kommen nur in der unverändertenForm im Prädikat vor: schade, leid, schuld; manchestellen, mit einem ¹Elementarverbumª sein, werden,machen verbunden, einen Zustand: eingedenk, gewär-tig; einen Vorgang: ansichtig, gewahr; eine Handlung:abspenstig, ausfindig, dar. Hierher gehören auch zwei-gliedrige Ausdrücke wie fix und fertig, klipp und klarund zusammengesetzte A. wie sternhagelvoll, fuchsteu-felswild.Einige attributiv verwendete A.e, die aus fremdenSprachen übernommen wurden, lassen sich wegender Lautgestalt ± wenigstens in der Hochsprache ±nicht deklinieren, bleiben also unverändert: ein lilaKleid mit rosa Punkten; sie haben prima Zeugnissenach Hause gebracht.

Adjektivadverb1 Adverbial verwendetes ` Adjektiv. In früherenGrammatiktheorien wurden unveränderte Adjektiv-formen als Adverbien bezeichnet, wenn sie einGesche-hen charakterisieren (` Adjektiv 3.3); im Griechi-

schen und Lateinischen hatten diese Formen beson-dere adverbiale Endungen, auch noch imAlthochdeut-schen und`Mittelhochdeutschen (-o bzw. -e). Da imNeuhochdeutschendieEndungweggefallen ist und so-mit Formengleichheit mit den adjektivischen Grund-formen besteht, spricht man heute von Adjek-tivadverbien:Du sollst deutlich schreiben.

2Bei einer solchen adverbialen Konstruktion kann mandas Adjektiv lediglich mit dem substantivierten Infini-tiv des Verbs, nicht jedoch attributiv bzw. prädikativmit dem Substantiv in Verbindung bringen. Dieser Be-zug lässt sich mithilfe der folgenden Umformungs-probe (= Attributsprobe) nachweisen: Heiner maltbunt; das bunte Malen; Heiners Malen ist bunt; *Heinerist bunt.

3Mithilfe dieser Umformungsprobe kann zwischenAdjektivadverbien und reinen Adverbien (wie gern,abends . . .) unterschieden werden. Da reine Adverbienundeklinierbar sind, lassen sie sich nicht als vorange-stelltes Attribut verwenden:er malt gern; *das gerne Malen.

4Adjektivadverbien kann man im Gegensatz zu reinenAdverbien steigern:Heiner malt am buntesten. *Heiner malt am gernsten.

Adverb, Umstandswort1Unveränderliche ` Wortart mit verschiedenen Funk-

tionen im Satz. Steht das A. im Zusammenhang mitdem Verbum, so gibt es die näheren Umstände des imSatz ausgesagten Geschehens an. Es kann jedochauch in attributiver Funktion beim Adjektiv, Adverbund Substantiv stehen.Ausgehend von der Bildungsweise unterscheidet mandie folgenden Gruppen von A.ien:

2.1reine A.ien bestehen nur aus einem einzigen Stamm-wort: heute, bald, dort, gern, sehr;

2.2Zusammensetzungen lassen sich in selbständige Wör-ter zerlegen: dort ± hin, vor ± her, neben ± an, auûer ±dem;

2.3Ableitungen sindmit einem`Suffix und/oder` Prä-fix versehen: un ± zweifel ± haft, folg ± lich,un ± gern, furcht ± bar.

3Ausgehend von ihrem syntaktischen Bezug im Satzsind die wichtigsten Funktionen des A.s:

3.1Der adverbiale Gebrauch: das A. bestimmt ein Verbnäher:Marion steht dort.

3.2Der prädikative Gebrauch; das A. steht in Verbindungmit sein, werden . . .: das neue Theater ist anders.

3.3Der attributiveGebrauch: dasA. kann einNomen,Ad-jektiv oder ein anderes A. näher bestimmen: der Spie-ler dort wird ausgewechselt; das ist ein recht schönesBild; er arbeitet sehr oft nachts.

3.4Der Gebrauch als ` Pronominaladverb: das A. hathier Stellvertreterfunktion; es steht für ein präpositio-nales Gefüge: der Artikel nimmt auf das Buch Bezug;er nimmt darauf Bezug.

3.5Der Gebrauch als ` Relativadverb: das A. steht hieranstelle eines `Relativpronomens. Im Gegensatzzum ` Relativpronomen wird das Relativadverb je-doch nicht dekliniert;wo, woher, wohin, wie; warte bittedort, wo wir uns verabredet haben; ich denke an dich, wo-hin ich auch gehe.

3.6Der Gebrauch als ` Interrogativadverb: das A. über-nimmt in diesem Fall die Rolle eines ` Interrogativ-pronomens.Wie dasRelativadverbwird das Interroga-tivadverb nicht dekliniert; wo?, woher?, wohin?, wie?;wie kommst du zurecht?

Adjektivadverb

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3.7 Der Gebrauch als Satzadverb: das A. bezieht sich aufeinen ganzen Satz: ich habe leider die gesamten Unter-lagen verloren. (`Satzadverbial)

4 Ausgehend von der Art der Umstände, die sie be-schreiben, lassen sich die folgenden Gruppen unter-scheiden:

4.1 Lokales A. (Umstandswort des Ortes, der Richtungund derHerkunft): wo? hier, dort, oben, unten, drinnen,nirgends, rechts; wohin? dorthin, aufwärts, hinunter;woher? dorther, heraus.

4.2 Temporales A. (Umstandswort der Zeit): wann? heute,einst, damals, schon, bald; wie lange? bisher, seitdem,fortan; wie oft? zeitweise, manchmal, mehrmals.

4.3 Modales A. (Umstandswort der Art und Weise). DieseGruppe gibt Auskunft über:Verhaltensart: gern, anders, vergebens, eilends, derart;Zahl oder Maû: mehr, meistens, genug, zweimal;Grad oder Intensität: so, sehr, allzu, besonders;Wirklichkeit, Notwendigkeit, Möglichkeit u.¾.: völlig,wohl, sicherlich, vielleicht.

4.4 Kausales A. (Umstandswort des Grundes). DieseGruppe gibt Auskunft über:den Grund im engeren Sinne (kausal): also, demnach,folglich, deshalb;das Mittel (instrumental): dadurch, damit, womit;die Bedingung (konditional): andernfalls, nötigenfalls,sonst;die Einräumung (konzessiv): jedenfalls, trotzdem,gleichwohl;den Zweck, die Absicht (final): dazu, dafür, darum,hierfür;die Begründung, Folge (konsekutiv): folglich, also,deshalb, demzufolge.

5 Zum adverbialen Gebrauch von Adjektiven:`Adjek-tivadverb.

Adverbialbestimmung, Adverbiale, Umstandsbe-stimmungSatzglied, das die näheren Umstände angibt, unterdenen sich die im Satz ausgedrückte Verbalhandlungvollzieht.

1 Von der syntaktischen Funktion her kann die A. ent-weder als obligatorische ` Ergänzung oder als freie` Angabe auftreten:

1.1 Nur bei wenigen A.en handelt es sich um Adverbial-ergänzungen, d.h., sie sind notwendig, damit ein Satzgrammatisch vollständig ist. Sie folgen nach Verbenund Adjektiven wie sich verhalten, wohnen, sich befin-den, sich betragen, geschehen, gebürtig oder wohnhaft :Sie wohnt in Hamburg. ± *Sie wohnt.Er ist gebürtig aus den USA. ± *Er ist gebürtig.

1.2 Die meisten A.en stellen Adverbialangaben dar, d.h.,sie sind nicht notwendig, damit ein Satz grammatischvollständig ist. Es werden lediglich Zusatzinformatio-nen geliefert:Sie besitzt ein Haus in Hamburg.

2 Ausgehend von der Art der Umstände, die sie be-schreiben, lassen sich die folgenden Gruppen unter-scheiden (` Adverb 4):

2.1 Lokale A. (` Lokalbestimmung)Ort: Es liegt auf dem Tisch.Richtung: Hänge das in den Schrank.Herkunft: Er kommt aus Frankfurt.

2.2 Temporale A. (` Temporalbestimmung)Zeitpunkt: Er war am letzten Sonntag bei uns.Zeiterstreckung: Sie schlief den ganzen Tag.

2.3 Modale A. (`Modalbestimmung)Art des Verhaltens: Sie ging mit groûer Freude hin.

Zahl oder Maû: HeuteGrad oder Intensität:Das Publikum folgte derRedemitgroûem Beifall .Wirklichkeit, Notwendigkeit, Möglichkeit u.¾: Daskann man mit völliger Sicherheit sagen.

2.4Kausale A. (` Kausalbestimmung)kausal: Er kam wegen seiner Erkrankung nicht.instrumental: Er fuhr mit seinem Wagen hinterher.konditional: Ich werde nach Möglichkeit kommen.konzessiv: Trotz der Kälte ging er spazieren.final (` Finalbestimmung): Er nutzt jede freie Stundezum Lesen.konsekutiv: Er arbeitete bis zur völligen Erschöp-fung an dem Projekt.

3A.en sind häufig präpositionale Gefüge. Sie dürfen je-doch nicht mit Präpositionalobjekten verwechselt wer-den. A.en unterscheiden sich von Letzteren dadurch,dass die Präposition nicht engmit demVerb verbundenist, sondern im Gegenteil durch andere Präpositionenersetzt werden kann:Der Hammer liegt auf / neben / unter dem Tisch.

Adverbialsatz, Umstandssatz1Der A. gehört wie der ` Subjektsatz und der ` Ob-

jektsatz zu den Gliedsätzen. Er nimmt die grammati-sche Stellung einer ` Adverbialbestimmung ein undcharakterisiert somit die näheren Umstände eines Ge-schehens.Man unterscheidet die folgenden Arten des A.es:

2.1Lokalsätze: Ort: bleibe,wo du stehst;Richtung: so weitder Blick reicht, sehen wir riesigeWälder; wir wollen hin-gehen, wo wir hergekommen sind.

2.2Temporalsätze: als ich ihn besuchte, lag er krank imBett; solange ich bei ihm war, unterhielten wir uns ange-regt; sooft ich zu ihm kam, freute er sich.

2.3Modalsätze: vergleichend: er war interessiert, wie manes von einem guten Schüler erwarten durfte; adversativ:Hans blieb noch länger amOrt,während sein Freund ab-reiste; einen Grad angebend: soweit ich sehe, hast dudeine Sache gut gemacht.

2.4Kausalsätze (im weiteren Sinn): zur Angabe:deswirklichenGrundes=kausal: weil ich zu spät kam,habe ich dich nicht mehr getroffen;des Mittels = instrumental: er schlichtete den Streit, in-dem er ruhig blieb;des möglichen Grundes = konditional: wenn du nichtartig bist, musst du zu Hause bleiben;des ¹unzureichendenª Grundes = konzessiv: obwohles regnete, ging er spazieren;des Zwecks = final: lerne fleiûig, damit du später etwaskannst;der Folge = konsekutiv: das Wetter war so schön, dasswir spazieren gehen konnten;des Mittels = instrumental: der Lehrer verschaffte sichGehör, indem er in die Hände klatschte;

3` Konjunktionalsatz, Lokalsatz, Temporalsatz, Mo-dalsatz, Komparativsatz, Kausalsatz, Instrumental-satz, Konditionalsatz, Konzessivsatz, Finalsatz, Kon-sekutivsatz.

4Auch Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen könnendie Funktion von Adverbialsätzen übernehmen: ichbin zu erschöpft, um zum Sport zu gehen; verärgertund unverständliches Zeug murmelnd, verlieû er dasZimmer.

adversativ, entgegensetzend1In ` Satzverbindungen kann der Fall eintreten, dass

der zweite Hauptsatz eine dem Inhalt des ersten entge-

adversativ

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gengesetzteAussagemacht, sie beschränkt oder berich-tigt. Dann spricht man von einer adversativen Ver-knüpfung der Sätze.

2 Diese können unverbunden nebeneinander stehen;meist jedoch werden sie durch eine der folgenden` Konjunktionen miteinander verbunden: aber, al-lein, dagegen, dennoch, dessen ungeachtet, doch, gleich-wohl, hingegen, indes(sen), jedoch, nichtsdestoweniger,nur, sondern, sonst, trotzdem, vielmehr; oder durch diedoppelgliedrigen:einerseits± andrerseits, zwar ± aber:ihr könnt euch amüsieren, aber wir müssen arbeiten.In` Satzgefügen wird der adversative Gedanke durcheinen Nebensatz ausgedrückt, der durch die Konjunk-tionwährend eingeleitet wird:während ihr euch amüsie-ren könnt, müssen wir arbeiten.

AffixZusammenfassende Bezeichnung für gebundene, d.h.frei nicht vorkommende, Reihen bildende Flexions-oder Wortbildungsmorpheme. Nach der Position die-ser Morpheme gegenüber dem ` Stamm unter-scheidet man:` Präfixe: Sie gehen dem Stamm voraus (Un ± sinn).` Suffixe: Sie sind dem Stamm nachgestellt (freund ±lich).

Affrikata, angeriebener Laut` Konsonant 1.2.6

AgensVerursacher einer Handlung, repräsentiert durch das`Subjekt des Satzes. ` Passiv 1Gegenbegriff: ` Patiens

Akkusativ, 4. Fall, Wenfall1 Die Bezeichnung Akkusativ (der ¹die Anklage betref-fendeª Kasus) ist eine falsche, schon im 1. Jh. v. Chr.bei Varro begegnende Übersetzung des griechischenFachworts ai©tiatikh pivsiV, das ¹das von der Hand-lung Bewirkteª kennzeichnet; eine treffendere Über-setzung wäre deshalb etwa ¹Effektivusª gewesen. Je-doch ist auch diese Begriffsbestimmung zu einseitig:Der A. bezeichnet nicht nur das Bewirkte (wir bauenein Haus), sondern auch etwas, was schon vorhandenist und von der Handlung nur betroffen wird (wir be-wohnen ein Haus); in beiden Fällen ist die Funktiondes Akkusativs die eines Objektes (` Akkusativob-jekt), das sich durch wen oder was? erfragen lässt.

2 Der A. hat im Dt. aber noch eine andere Funktion; erwird auch in Adverbialbestimmungen verwendet, dieeine zeitliche oder räumliche Erstreckung angeben:der kleine Junge ist erst einen Monat alt; das Figürchenist einen Fuû hoch; auch in Wertbestimmungen: dasist keinen Pfennig wert; ferner in Zeitangaben auf dieFrage: wann?: letzten Sonntag waren wir bei Schulzeszu Besuch; bei der Datumsangabe: Mittwoch, den 2.Oktober (damit der A. deutlich hervortritt, wurdenals Beispiele maskuline Substantive im Singular ver-wendet).

AkkusativobjektDurch die ` Rektion bzw. ` Valenz des Verbs gefor-dertes ` Satzglied im` Akkusativ.

1 Das A. ist in manchen Sätzen obligatorisch (` Ak-tant), d.h., esmuss stehen, damit der Satz grammatisch(vollständig) ist: er wiederholt die Frage.In anderen Sätzen ist es fakultativ, d.h., es kann ste-hen: sie hat (einen Preis) gewonnen. (` Satzmuster)

2Nach inhaltlichen Kriterien lassen sich zwei Arten desA.s unterscheiden:

2.1das affizierte (oder äuûere) Objekt: die Tätigkeit trifftden Gegenstand: einen Hund schlagen;

2.2das effizierte (oder innere) Objekt: die Tätigkeit be-wirkt den Gegenstand:als Ergebnis: eine Münze schlagen;als Inhalt: eine Schlacht schlagen.

3A.e sind abhängig von ` transitiven (d.h. auf ein Ob-jekt zielenden) Verben, die eine Tätigkeit bezeichnen;Akkusative des Inhalts können aber auch zu` intran-sitiven Verben treten: er kämpft einen harten Kampf; erschläft den Schlaf der Gerechten.

4Bei lehren, kosten, nennenu.¾. können zweiA.e stehen:Fritz hatmich einenTrick gelehrt; diesesVorhaben kostetdich keinen Pfennig; man nennt ihn einen Meister seinesFaches.

Aktant1Satzglied, das nicht frei ist, sondern in Abhängigkeit

vomVerb eine Leerstelle besetzt, so dass ein grammati-scher Satz entsteht. Man unterscheidet zwischen obli-gatorischen und fakultativenA.en.Die Art undAnzahlder A.en wird durch die` Valenz des Verbs bestimmt.`Rektion, Ergänzung, Satzmuster.

2Die obligatorischen A.en sind Ergänzungsbestimmun-gen des Verbs, die für die strukturell korrekte Kon-struktion eines Satzes notwendig sind: er beraubte diealte Frau.

3Die fakultativen A.en unterscheiden sich von den obli-gatorischen dadurch, dass sie zwar nicht für die Struk-tur des Satzes zwingend notwendig sind, jedoch einbesseres Verständnis einer Formulierung ermöglichen:er beraubte die alte Frau ihres Geldes.

4Darüber hinaus kann ein Satz noch freie Angaben(`Angabe, frei) enthalten. Sie sind von der Valenzdes Verbs unabhängig und zahlenmäûig nicht festge-legt. Man kann sie beliebig innerhalb eines Satzes hin-zufügen oder weglassen: er beraubte ohne jeden Skru-pel die alte Frau ihres Geldes.

Aktionsart1Semantische Kategorie des Verbs, um einen Vorgang

nach zeitlichen bzw. inhaltlichen Gesichtspunkten zucharakterisieren.

2Bei der A. muss zunächst einmal grundsätzlich unter-schieden werden zwischen durativen (= imperfekti-ven) und nicht durativen (= perfektiven) Verben. Diedurativen Verben beschreiben eine Handlung oder ei-nen Vorgang als einen zeitlich nicht strukturierten Ab-lauf. Im Gegensatz dazu wird bei den nicht durativenVerben die durch eine Beginn- oder Endphase be-grenzte Entwicklung eines Geschehens betrachtet.

3Die A.en der Verben im Einzelnen:3.1iterativ: Verben, die eine ständige Wiederholung von

Handlungen oder Vorgängen kennzeichnen: streicheln,sticheln;

3.2diminutiv: Verben zumAusdruck einer geringen Inten-sität: hüsteln ± husten, lächeln ± lachen;

3.3intensiv: Verben mit der Bedeutung eines besondershohen Grades von Intensität: brüllen, saufen, schreien,kreischen;

3.4kausativ/faktitiv: Gruppe von Verben, die ein ¹Verur-sachenª beschreiben. Viele von ihnen können durchsyntaktische Konstruktionen mit ¹machenª oder ¹be-wirkenª umschrieben werden. Abhängig davon, obder`StammeinVerboder einAdjektiv ist, unterschei-det man zwischen kausativ und faktitiv.

Affix

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kausativ: tränken (= trinken machen)faktitiv: schärfen (= scharf machen)

3.5 privativ: Verben, mit deren Hilfe sich die Entfernungoder Beseitigung von etwas ausdrücken lässt: enteig-nen, entfernen;

3.6 ornativ: Verben, mit der Bedeutung ¹mit etwas verse-henª: besohlen, verschleiern;

3.7 inchoativ: (= ingressiv): Verben, die den Beginn einesVorgangs oder einer Handlung bezeichnen: erblühen,entflammen;

3.8 egressiv: (= resultativ): Verben, die den Verlauf undAbschluss einer Handlung ausdrücken: erlangen, ver-blühen;

3.9 transformativ: Verben, durch welche der Übergangvon einem Zustand in einen anderen verdeutlichtwird: altern, abkühlen;

3.10 punktuell: Verben, die ein Geschehen kennzeichnen,das auf einen kurzen Zeitpunkt begrenzt ist: platzen,finden.

4 Die morphologischen Mittel zur Bildung solcher A.ensind imDeutschen die Präfigierung (auf ± wachen, er ±langen), die Erweiterung der Infinitivendung, häufig inVerbindungmit demUmlaut (husten ±hüste ln, lachen ±läche ln) und der Umlaut bzw. der Ablaut (glatt ± glät-ten, aufwachen ± aufwecken).

Aktiv, Tatform, TätigkeitsformDas A. ist als Ausdruck einer Handlungsrichtung zubezeichnen, die mit dem ` Passiv unter dem Oberbe-griff ` Genus Verbi zusammengefasst wird. Dortwird die Bedeutung des A.s als Tätigkeitsform erläu-tert; jedoch ist zu beachten, dass das A. auch die For-men anderer Verben stellt, durch die keine Tätigkeit,sondern ein Vorgang, ein Verhalten ausgesagt wirdund zu denen es ein Passiv überhaupt nicht gibt, z.B.regnen, gelingen, geschehen, scheinen; bei reflexivenVerben: sich freuen, sich setzen; bei Verben, von denenes höchstens ein ¹unpersönlichesª Passiv gibt: hungern(es wird gehungert), frieren.Zur Formenbildung ` Konjugation 3.

Akzent` Betonung

AlphabetDer Bestand an Buchstaben in einer festgelegten Rei-henfolge.Das dt. A. besteht aus 2mal 26 Schriftzeichenfür Groû- und Kleinbuchstaben:

A a F f K k P p U u Z zB b G g L l Q q V vC c H h M m R r W wD d I i N n S s X xE e J j O o T t Y y

Dazu kommen 2 mal 3 Zeichen für Umlaute:¾ ä Ö ö Ü ü

und 1 Zeichen zur ausdrücklichen Kennzeichnung desstimmlosen s im In- undAuslaut nach langemVokal: û.Die aphabetische Reihenfolge der Buchstaben dientu.a. dazu, den Wortbestand einer Sprache übersicht-lich aufzuführen, und ist deshalb die Grundlage dermeisten Wörterbücher (`Wortschatz 5).

AlthochdeutschErscheinungsform der deutschen Sprache zur Zeit desFrühmittelalters (ca. 750 ± 1050). WichtigstesMerkmaldesA.en sind die vorhandenen vollenEndsilbenvokale(z.B. ahd. erda, nhd. Erde), die zum ` Mittelhoch-

deutschen hin abgeschwächt werden. Man darf sichdas A.e jedoch nicht als eine homogene Sprache vor-stellen, sondern es handelt sich um eine Vielzahl vonDialekten (z.B. Bairisch, Alemannisch, Fränkisch).Das A.e ist weiterhin gekennzeichnet durch den Ein-fluss der 2. Lautverschiebung sowie den Beginn des i-Umlauts. Im Rahmen dieses Prozesses werden [a, u,o] zu [e, y, ù] umgelautet, sofern die folgende Silbe ein[i] oder [i#] enthält (` Umlaut). Im Wortschatzbereichergeben sich gravierendeVeränderungen durch die ste-tige Ausbreitung des Lateinischen. (Hier ist besondersdie Übersetzungstätigkeit der Klöster zu erwähnen.)Die älteste Überlieferung des A.en ist der um 765 inFreising entstandene ¹Abrogansª, bei dem es sich umein spätlateinisches Synonymwörterbuch mit ahd.Glossen (= Erläuterungen, Übersetzungen) handelt.

AnapherVerweis auf ein vorher erwähntes Element der Rede,der durch einen festen Bestand an Ausdrucksformenrealisiert wird, z.B.

1Personalpronomina: ich sah einen Mann auf derStraûe; er ging gebückt.

2Relativpronomina: ich sah auf der Straûe einen Mann,der gebückt ging.

3Possessivpronomina: an der FelswandwuchsenFichten;ihre Wurzeln suchten zwischen den Steinen Halt.

4Pragmatische Anreihung: im Zimmer stand ein Tisch,die Platte aus massivem Eichenholz.

AnführungszeichenUmgangssprachlich auch ¹Gänsefüûchenª genannt.

1`Direkte (= wörtlich wiedergegebene) Rede (im Ge-gensatz zu ` indirekter Rede) wird von A. umschlos-sen.

1.1Stehen Ankündigungsworte vor der Rede, so werdensie mit ` Doppelpunkt (1.1) abgeschlossen:Fritz antwortet: ¹Ich werde diese Aufgabe morgen erle-digen.ªInnerhalb der Rede stehen Punkt, Frage- und Ausrufe-zeichen vor dem schlieûenden A.

1.2Stehen die Ankündigungsworte innerhalb oder hin-ter der Rede, so gilt folgende Regelung:Schlieût die vor den Ankündigungsworten stehendeRede mit Frage- oder Ausrufezeichen, so setzt mandiese Zeichen vordas schlieûendeA.Nach dem schlie-ûendenAnführungszeichen folgt dann einKomma, be-vor der übergeordnete Satz weitergeführt wird.¹Genügt das?ª, fragte Paul.¹Beeil dich!ª, sagte die Mutter.Schlieût die Rede vor den Ankündigungsworten mitPunkt oder Komma, so fallen Letztere vor den Anfüh-rungszeichen weg; es steht stattdessen nach demschlieûenden A. ein Komma. ¹Das glaube ich nichtª,antwortete Franz.¹Ich glaube nichtª, sagte Franz, ¹dass du Recht hast.ª¹Wenn dumir nicht glaubstª, erwiderte Paul, ¹lässt du esbleiben.ª

2Auch wörtlich wiedergegebene Gedanken werden oftin dieser Weise von A. umschlossen:Dann traf mich ein Blick, in dem mit Riesenbuchstabengeschrieben stand: ¹Musst du mir das wirklich antun?ª

3Ferner werden angeführte Textstellen (Zitate) von A.umrahmt:Hebbels ¹Maria Magdalenaª schlieût mit den WortenMeister Antons: ¹Ich verstehe die Welt nicht mehr!ª

4A. charakterisieren auch einzelneWörter als von ande-ren ausgesprochen oder geschrieben:

Anführungszeichen

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¹Holdseligª, dies veraltete Wort hatten ihre Freunde fürsie wieder hervorgesucht. (Storm)

5 Buch- undZeitungstitel, Titel vonLiteraturwerkenundGedichten werden meist in A. gesetzt:Er hat kürzlich wieder in Bismarcks ¹Gedanken und Er-innerungenª gelesen.In der heutigen ¹Weltª steht, dass . . .Man kann den jeweils zu einem Titel gehörigen Artikelmit in A. setzen, wenn er innerhalb des Textes unverän-dert bleibt:Gestern habe ich mir ¹Die Zeitª (oder: die ¹Zeitª ) ge-kauft.WirdderArtikel jedoch verändert, so darf er nicht inA.stehen:Gestern stand in der ¹Zeitª . . .

6 A. können auch der (bisweilen ironischen) Hervorhe-bung dienen.Sie hat sich insgesamt ¹nurª acht Mal verschrieben.

7 Wenn innerhalb eines von A. umrahmten Satzes einweiterer Satz oder ein Wort angeführt wird, so werdendiese Redeteile von ¹halbenª A. eingeschlossen:¹Nenne mich ,Sesemi©, Kindª, sagte sie gleich am erstenTage zu Tony Buddenbrook. (Th. Mann)¹Ja . . . so sprach er. Er sagte nicht: ,Das nimmt sich gutaus©, oder: ,Das schmückt das Zimmer©, sondern: ,Dasputzt ganz ungemein© . . . So albern war er.ª (Th. Mann)

Angabe, freieImGegensatz zu den vom Verb abhängigen obligatori-schen und fakultativen ` Aktanten ein für die Satz-struktur nicht konstitutives Element. So können etwadem grammatisch vollständigen Satz Ich gehe ins Kinofolgende weglassbare Angaben hinzugefügt werden:Heute Abend (temporale ` Adverbialbestimmung)gehe ich vielleicht (modale Adverbialbestimmung) mitmeiner Freundin (junktive Adverbialbestimmung) insKino.` Ergänzung, Satzmuster

AnlautDer erste Laut eines Wortes, ` Vokal oder ` Konso-nant; dementsprechend auch Silbenanlaut. ` Inlaut,Auslaut

Antonymie1 Beziehung zwischen zwei semantisch entgegengesetz-ten Wörtern. Ein solcher Gegensatz kann auf unter-schiedliche Art ausgedrückt werden:

1.1 durch Wörter verschiedener Herkunft: groû ± klein,Bruder ± Schwester;

1.2 durch ein entsprechendes`Affix, welches dasGegen-teil von einer Sache oder einemSachverhalt ausdrückt:freundlich ± unfreundlich, Raucher ± Nichtraucher;

1.3 durch zwei entgegengesetzte Affixe; in diesem Fallsind beide Wörter an entsprechender Stelle affigiert:liebevoll ± lieb los, eingieûen ± ausgieûen.Gegenbegriff: ` Synonymie

Apostroph, AuslassungszeichenDurch einen A. wird verdeutlicht, dass man in einemWort einen oder mehrere Buchstaben weglässt.Im Gegensatz zur früheren Regelung ist eine Vereinfa-chung dahin gehend eingetreten, dass beispielsweisedas weggefallene End-e nicht mehr durch einen A. an-gezeigt wird. Ferner steht in einigen anderen Fällen dieSetzung eines A.s im Ermessen des Benutzers.

1 Fälle, in denenman nach wie vor einen A. setzenmuss.1.1 BeimGenitiv von Eigennamen, die auf -s, -ss, -û, -tz, -z

oder -x auslauten, wird das Endungs-s durchA. ersetzt,

wenn kein Artikel, Possessivpronomen usw. davor-steht: Sophokles© Tragödien (aber: des Sophokles Anti-gone), Grass© Blechtrommel, Gauû© Lebenszeit, Helm-holtz© Schriften, Leibniz© Geburtsort, Marx© Werke .

1.2Bei längeren Auslassungen im Wortinneren (im Ge-gensatz zum unbetonten e): D©dorf (Düsseldorf), Ku©-damm (Kurfürstendammm), habgier©ge Menschen,ew©ger Bund, aber: wässrig (wässerig), unsre Meinung(unsere).

1.3Ferner wird nach der neuen Regelung dann ein A. ge-setzt, wenn das Wort ansonsten schwer lesbar odermissverständlich wäre. Beispiele findet man häufig indichterischen Texten:DasWasser rauscht©, dasWasserschwoll.

2Genau wie bei der früheren Regelung wird nach wievor kein A. gesetzt:

2.1Bei Verschmelzung von Präposition und Artikel: ins,ans, aufs; im, am, zum.

2.2Wenn beim Imperativ das Endungs-e weggelassenwird: Sag nichts!, Halt still!

2.3Im Gegensatz zur alten Regelung steht nun grundsätz-lich kein A. mehr für das ausgelassene Endungs-e beiSubstantiven und bestimmten Verbformen: Freud undLeid; Lass mich in Ruh!; Behüt dich Gott!; Ich werdmal sehen; Ich probier das aus.

3Im Ermessen des Benutzers liegt nach der neuen Rege-lung das Setzen eines A.s in den folgenden Fällen:

3.1Bei umgangsprachlichen Verschmelzungen: Leg©sauf©n Tisch!; Versuch©s dochmalmit©m Schraubenzieher!Hierbei handelt es sich häufig um die schriftliche Wie-dergabe von gesprochener Sprache. Der A. dient dabeider Verdeutlichung.

3.2Beim Genitiv-s und der Endung -sch im Falle von Per-sonennamen: Lotti©s Lädchen, Grimm©sche Märchen,Wagner©sche Oper. Obwohl in der Regel kein A. vordem Genitiv-s von Namen steht (Bismarcks Reden,Barbaras Texte), kann der A. verwendet werden, umdie Grundform des Namens zu verdeutlichen. DasGleiche gilt auch für -sch. Hier wird durch den A.und die Groûschreibung die Grundform des Namensbesonders betont (Einstein©sche Relativitätstheorie),möglich ist aber auchdieKleinschreibungohneA. (ein-steinsche Relativitätstheorie).

Appellativum, Gattungsname1Im Gegensatz zum ` Eigennamen, der bestimmte In-

dividuen (Personen, Länder, Gebäude usw.) benennt,bezieht sich das A. auf eine gesamte Gattung: Mann,Frau, Tier, Pflanze, Buch, Stein, Haus usw.Dabei unterscheidet man zwischen generischem undnicht generischem Gebrauch:

1.1Generisch wird ein Substantiv dann verwendet, wennes eine gesamte Gattung oder Klasse bezeichnet. DieWortbedeutung ist von begrifflich-verallgemeinernderArt. Sie spiegelt charakteristische Merkmale der Gat-tung wider:Das Haus ist die Wohnstätte des Menschen; der Hundist der bekannteste Jagdbegleiter.

1.2Will man die einzelnen Individuen einer Gattung be-zeichnen, so spricht man von nicht generischem Ge-brauch:Das ist ein schönes Haus; den Hund von nebenan magich wirklich gern.

2Auch Eigennamen können in Einzelfällen als A. ver-wendet werden:da kommt ein Opel angefahren; kannst du mir eineCola geben?; die Alpen sind dasMekka derWanderbe-geisterten.

Angabe, freie

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Apposition, Beisatz1 Ein substantivisches ` Attribut (2.4), das im gleichen

Kasus steht wie das Substantiv oder Personalpro-nomen, zu dem es gehört.

2 Es steht vor dem Beziehungswort, wenn es angibt:einen Vornamen: Fritz Schulze;einen Titel, eine Standes- oder Berufsbezeichnung:Professor Dr. Schulze, Klempnermeister Schwarz;einen Verwandtschaftsgrad: Onkel Fritz;eineMaû- oderMengenbezeichnung: einGlasBier; einZentner Kartoffeln.

3 Meist steht die A. hinter demBeziehungswort undwirddann durch`Kommas eingeschlossen: Pfingsten, dasliebliche Fest,war gekommen; amMontag,dem30. Sep-tember, reiste er ab. Ohne Komma werden stehendeBeinamen angefügt: Karl der Groûe.

4 Gelegentlich wird eine A. mit als an das Beziehungs-wort angeschlossen: Fritz als bester Schüler seinerKlasse hatte Aussicht, . . .; Herr Dr. Schulze als leiten-der Arzt des Krankenhauses gab ein positives Gutach-ten ab.

Artikel, Geschlechtswort1 Der A. gehört zu den veränderlichen `Wortarten. Ermuss in ` Genus, ` Kasus u. ` Numerus mit demdarauffolgenden Substantiv übereinstimmen (`Kon-gruenz).Die in der deutschenGrammatik seit dem 17. Jahrhun-dert gebräuchliche Bezeichnung Geschlechtswort istirreführend, da der A. eben nicht nur das Genus, son-dern auch Kasus u. Numerus eines Substantivs kenn-zeichnet.Die neueren Grammatiktheorien bestimmen den Be-griff A. häufig nicht (traditionell) morphologisch-se-mantisch, sondern syntaktisch. Dabei werden auch ei-nige ` Pronomina (z.B. ` Possessiv-, Demonstrativ-pronomina) als A. bzw. A.wörter aufgefasst (vgl. Vater1979, Bisle-Müller 1991).In der traditionellenGrammatik werden folgende zweiArten von A.n unterschieden: 1. der bestimmte A.: der,die, das; 2. der unbestimmte A.: ein, eine, ein.

2 Bestimmter A.:2.1 In den älteren Zeiten der indogermanischen Sprachen

(` Indogermanisch) wurden Genus, Kasus und Nu-merus durch Endungen kenntlich gemacht. Diese En-dungen sind in den meisten dieser Sprachen im Laufder Zeit mehr oder weniger abgeschwächt, so dass siezur Kennzeichnung der Formen nicht mehr ausreich-ten. Im Deutschen hat man zu diesem Zweck das` Demonstrativpronomen der, die, das herangezogen,dessen Betonung aber ebenfalls mit der Zeit abge-schwächt wurde.

2.2 Deklination

Sing. Plur.

Mask. Fem. Neutr. MFN

Nom.Gen.Dat.Akk.

derdesdemden

diederderdie

dasdesdemdas

diederdendie

3 Unbestimmter A.:3.1 Er ist vom Zahlwort abgeleitet; auch hier ist die Beto-

nung abgeschwächt.

3.2Deklination

Sing. Plur.

Mask. Fem. Neutr. MFN

Nom.Gen.Dat.Akk.

eineineseinemeinen

eineeinereinereine

eineineseinemein

Hierent-fälltder A.

4Der A. hat verschiedene Funktionen:4.1¹Der Herr, der eben vorüberging, war der Klavierlehrer

unseres Sohnesª, sagt die Mutter zu einer Bekannten.Der bestimmte A. verweist auf etwas, das im Zusam-menhang der Rede als bekannt vorausgesetzt oder prä-zisiert wird; er besitzt hier identifizierende Funktion.

4.2¹Der Herr ist ein Lehrer unseres Sohnes.ª Der unbe-stimmte A. im Prädikatsnomen ordnet das Subjekt ei-ner Klasse zu: er hat hier klassifizierende Funktion.

4.3¹Der Herr war früher Lehrer.ªKein A. steht, wenn dasPrädikatsnomen Beruf, Funktion, ein Verhalten, eineWeltanschauung oder die Nationalität bezeichnet.

4.4Darüber hinaus gibt der A. an, ob die vorgestellte Per-son oder Sache bei ihrer ersten Nennung bekannt odernicht bekannt ist:¹Gestern begegnete ich einem jüngeren Herrn, der mirgleich bekannt vorkam. Der Herr grüûte mich, und esstellte sich heraus, dass wir einmal bei Bekannten ausAnlass eines Dienstjubiläums zusammengetroffen wa-ren. Die Bekannten hatten damals zu der Festlichkeitverschiedene Freunde zu sich eingeladen.ª Der unbe-stimmte A. benennt häufig eine bisher nicht genanntePerson oder Sache, die in der Folge mit dem bestimm-ten A. bezeichnet wird; handelt es sich um eine Mehr-zahl von Personen oder Sachen, so stehen die neu ein-geführten Begriffe zunächst ohne A. (` 3.2).

4.5Ist eine Person oder Sache für Sprecher undHörer auf-grund der Situation oder des gemeinsamen Wissensvon vornherein identifiziert, sowird auch bei der erstenNennung der bestimmte A. gesetzt: ¹Darauf trat derBundeskanzler an das Rednerpult.ª

4.6So heiût es auch: die Sonne, der Mond, die Erde; dieHauptstadt; oft: der Rektor (der Universität), derChef; oder bei Abstrakta: das Altertum, die Natur, dieSchönheit.

4.7Der bestimmte A. wirkt gelegentlich generalisierend:¹Der alteMensch erinnert (= alle altenMenschen erin-nern) sich eher an Vorfälle in der Jugend als an Ereig-nisse der jüngsten Zeit.ª

4.8Namen von Personen (auch Gott und Christus sindNamen geworden), Orten und Ländern stehen im All-gemeinen ohne A., es sei denn, dass die Kennzeich-nung des Genitivs sonst nicht möglich wäre (die Pfalz,die Türkei); Landschaftsnamen (Gebirge, Berge,Flüsse, Seen u.a.) erhalten den bestimmten A.: derSchwarzwald, der Brocken, die Elbe, der Wannsee.

4.9Personennamen, besonders aus der Antike, die auf -s(-x) enden, werden, wenn der Kasus, bes. der Genitiv,deutlich gemacht werden soll, mit A. versehen, ebensoweibliche Namen, die alternativ auch die maskulineGenitivendung -s bekommen können: der Tod desAchilles; Hektor, der Vater des Astyanax; die Regierungdes Augustus; das Leben der Maria (Marias, Mariae).

4.10Ohne A. stehen ` Stoffnamen, bei denen es keinenPlural gibt:Seide, Papier, Glas, Blut, Honig, Brot;wennaber ein Gegenstand aus dem Stoff oder eine (un)be-stimmte Menge des Stoffes gemeint ist, wird der be-

Artikel

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stimmte (identifizierende) A. gesetzt: Seide glänzt ± ichhabe nun doch die Seide gekauft (= ein Stück von dembesprochenen Seidenstoff); Papier ist geduldig ± gibdas Papier her! (den Bogen Schreibpapier, den Aus-weis); Brot ist das wichtigste Nahrungsmittel ± habt ihrdas Brot (die Brote) nicht vergessen (einzukaufen)?

4.11 Ohne A. stehen auch Abstrakta, wenn sie eine Eigen-schaft, einenVorgang oder Zustand nur allgemein nen-nen: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht; Vorsicht ist dieMutter der Weisheit; Alter schützt vor Torheit nicht.Zur Verwendung des A.s bei Substantiven` Substan-tiv 4.

Aspirata, Hauchlaut1 In der indogermanischen Ursprache (` Indogerma-nisch) gab es bei den Verschlusslauten (` Explosiva,`Konsonant 1.2) auch solche, an die ein Hauchlautangetreten ist: ph, bh, th, dh, kh, gh; sie haben sich ineinzelnen indogermanischen Sprachen erhalten, z.B.im Indischen, z.T. auch im Altgriechischen (bei denstimmlosen Verschlusslauten).

2 Im heutigen Deutsch werden nur die stimmlosen(` Konsonant 1.3) Verschlusslaute p, t, k aspiriert,d.h. behaucht (` Konsonant 1.5) gesprochen, ohnedass dies in der Schrift in Erscheinung tritt.

Attribut, Beifügung1 Nach der älteren Grammatik jede nähere Bestimmungvon Nomina; kein selbständiges` Satzglied, sondernlediglich Satzgliedteil.

2 Das zu einem Substantiv tretende A. kann erscheinenals:

2.1 Adjektiv: der gute Schüler; die blühende Rose; der ge-deckte Tisch;

2.2 Pronomen: dieser Mann, dein Freund;2.3 Zahlwort: zwei Menschen, der dritte Tag;2.4 Substantiv:

im gleichenKasus wie das zu bestimmende Substantiv.Diese Form des A.s wird als`Apposition bezeichnet;im Genitiv: das Haus des Vaters;mit Präposition: Iphigenie auf Tauris; die Reise nachItalien; das Wetter in diesem Sommer;

2.5 Adverb: der Mann da, das Fuûballspiel gestern;2.6 Infinitiv mit zu: das Bemühen zu helfen; das Bewusst-

sein, falsch gehandelt zu haben;2.7 Gliedsatz (` Attributsatz);

Relativsatz: der Platz, wo wir stehen, bietet eine guteSicht;Fragesatz: die Frage, wer Recht hat, ist unentschieden;Konjunktionalsatz: der Tag, als wir zuletzt beisammenwaren, liegt weit zurück; meine Befürchtung, dass ichzu spät käme, war grundlos;

2.8 ` indirekte Rede: die Behauptung, er sei nicht dabeigewesen, konnte sofort widerlegt werden.

3 Als A. wird auch eine nähere Bestimmung bezeichnet,die sich auf einen ganzen Satz bezieht (Satzattribut):Fritz behauptete, er sei nicht dabei gewesen, eineLüge, die sofort widerlegt werden konnte.

4 Einige Beispiele für Attribute zu anderen nominalenWortarten:

4.1 zu Adjektiven: der drückend heiûe Tag; ich war sehrfroh; du bist frech wie Oskar;

4.2 zu Adverbien: er kam sehr gern zu uns; wir saûen imTheater ganz vorn; er hielt sich eine Woche lang in Pa-ris auf;

5 Mitunter werden mehrere A.e aneinander gereiht: dasRecht (1:) zur Errichtung (2:) von privaten Schulen; derVersuch (1:) der Gründung (2:) einer slawischen Kirche

(3:) im mährischen Raum; die Auswirkungen (1:) derKürzung (2:) der Bundesmittel (3:) für die Studienförde-rung (4:)nach demBundesausbildungsförderungsgesetz.Je länger derartige Attributketten sind, um so schwerersind sie mitunter zu überblicken, sie sind daher besserzu vermeiden, etwa: das Recht, private Schulen zu er-richten; der Versuch, eine slawische Kirche im mähri-schen Raum zu errichten.

Attributsatz` Gliedsatz, der eine nähere Bestimmung zu einemSubstantiv gibt.Attributsätze folgen dem Bezugswort meist unmittel-bar. Häufig handelt es sich um ` Relativsätze: dasist der Junge, von dem ich dir erzählt habe;aber auch jederKonjunktionalsatz kanndieseAufgabeerfüllen, sofern er über ein Bezugswort im übergeord-neten Satz verfügt: ich stelle mir die Frage, ob die Auf-gabe zu erfüllen ist.Auch zu einem ganzen Satz kann ein Attribut treten(Satzattribut, ` Attribut 3):Wir lobten Fritz für seine Erfolge in der Schule,was ihnhoffentlich zu weiteren guten Leistungen anspornenwird.

AufforderungssatzNeben dem Aussagesatz und dem ` Fragesatz eineder drei grundlegenden Satzarten. Er dient zum Aus-druck von Anweisungen, Befehlen, Bitten oder Wün-schen. Der ` Modus des Verbs ist zumeist der ` Im-perativ, wobei das Verb in Spitzenstellung steht.Auch`Modalverben sind inAufforderungssätzen ge-bräuchlich.

1Der A. bezieht sich meistens auf die 2. Person (Sing.und Plur.), in einigen Fällen auch auf die 3. Person(Sing. und Plur.), aber auch auf die 1. Person (Sing.und Plur.).

2An eine 2. Person2.1ist die so genannte Befehlsform (` Imperativ, Befehls-

satz) gerichtet.2.2Einer höflichen Form dient die Anrede Sie, verbunden

mit der 3. PersonPlur.Konjunktiv Präsens des Verbs inSpitzenstellung: Nehmen Sie bitte Platz! Seien Sie mirwillkommen!

2.3Eine Reihe von Aufforderungen kann durch Um-schreibung ausgedrückt werden:ein Wunsch durch mögen: mögest du wieder ganz ge-sund werden!;eine Aufforderung durch sollen: du sollst die Wahrheitsagen!;ein Gebot (Verbot) durchmüssen bzw. nicht dürfen: dumusst bei der Wahrheit bleiben!; du darfst nicht längerwarten!;eine gebieterischeWeisung durch einen Infinitivmit zuin Verbindung mit haben: du hast zu warten; in einempassivischen Sinn in Verbindung mit sein, gelten, hei-ûen: jetzt ist noch ein kleiner Rest zu erledigen (= musserledigt werden); jetzt gilt es (heiût es) noch einen klei-nen Rest zu erledigen;in schroffemTon durch eine rhetorische Fragemitwol-len: willst du endlich vernünftig werden!oder durch einen Imperativmit lassen: lass dir das nichtnoch einmal einfallen!

2.4Natürlich kann auch von einem auffordernden Verbein Infinitiv mit zu oder ein mit der Konjunktion dasseingeleiteter Gliedsatz abhängig gemacht werden: ichbitte Sie, morgen zu mir zu kommen; ich erwarte (mussdarum bitten), dass du die Vorschriften beachtest.

Aspirata

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2.5 Oft wirkt auch der Indikativ des Präsens oder Futurs ±in bestimmtem Ton gesprochen ± als Aufforderung: dugehst jetzt nach Hause und wirst sofort deine Sache erle-digen; wird©s bald!

3 Auch in der 1. Person,3.1 und zwar im Singular, kann eine Aufforderung ausge-

sprochen werden: Wenn der Sprecher einen Wunschanderer zumAusdruck bringt oder diese Aufforderungaus eigener Überlegung hervorgeht:in entschiedener Form durch sollen: ich soll gehen;in einer hypothetischenForm: ich sollte einmal eineZeitlang ausspannen;in einer Form, die die Unumgänglichkeit der Auffor-derung ausdrückt, durch müssen: ich muss mich über-winden.

3.2 Der A. mit der 1. Person Plur. wird in folgenden Fällenverwendet:der Sprecher äuûert als Mitglied einer Gruppe eineAufforderung zu gemeinsamem Handeln: seien wir ei-nig!; lasst uns entschlossen handeln;er will zum Ausdruck bringen, dass die Gruppe zu ei-nem bestimmten Verhalten verpflichtet ist: wir wollen(müssen) nach Recht und Gesetz handeln; wir haben un-sere Pflicht zu erfüllen!

4 Auchan eine 3. PersonkönnenAufforderungengerich-tet sein, und zwar im Konjunktiv

4.1 des Präsens, wenn mit der Möglichkeit der Verwirkli-chung zu rechnen ist: man nehme . . .; es sei darauf hin-gewiesen; der Herr Vorredner möge das bedenken;

4.2 des Präteritums, wennmit der Verwirklichung nicht zurechnen ist: wäre doch nur schon alles vorüber; der HerrVorredner sollte einmal über diesen ausgezeichnetenVorschlag nachdenken;

4.3 oder des Plusquamperfekts, wenn eine Verwirklichungnicht mehr möglich ist: der Herr Vorredner hätte lieber(früher) darüber nachdenken sollen!

4.4 Auch hier kann das Begehren von einem auffordern-den Verb in Form eines Infinitivs mit zu oder einesGliedsatzes mit der Konjunktion dass abhängig ge-macht werden: ich möchte sie auffordern, sich auchdazu zu äuûern; wir wollen wünschen, dass das Wetterbesser wird.

Auslassungspunkte (. . .)Sonderzeichen (` Interpunktion), für die es keine ver-bindlichen Vorschriften gibt.

1 Wird eine Rede oder ein Gedanke nicht bis zum voll-ständigen Satzende geführt ± der Leser soll und kanndie Auslassung ohne Schwierigkeiten ergänzen ±, sostehen an ihrer Stelle häufig drei Punkte:Der Horcher an der Wand . . .¹Benimm dich endlich anständig, oder ich . . .ªMitunter liest man anstelle der A. auch einen ` Ge-dankenstrich (8).

2 Wird ein Text, eine Rede, ein Brief nur auszugsweiseabgedruckt, sowird auf dieWeglassung von Satzteilen,ganzen Sätzen oder auch längeren Textteilen vor, zwi-schen oder hinter dem abgedruckten Text meist durchA. hingewiesen:Hält man . . . den Weg gewaltsamer Veränderung undden folgenloser Reflexion . . . für gleichermaûen unak-zeptabel, dann ist praktisch-politische Emanzipationnur im Bereich entscheidungsrelevanter Dialoge . . . ( . . .)möglich. (Lewandowski)

3 Stehen die A. am Satzende, so wird der nachfolgendePunkt als Satzzeichen weggelassen. Ein Punkt als Ab-kürzungszeichen darf jedoch nie in die A. integriertwerden:

Nur zweiWochen später befanden sie sich schonwieder indemselben alten Trott . . .Ich hatte Recht, der Fisch wiegt doch satte vier Pfd. . . .

AuslautDer letzte Laut eines Wortes, ` Vokal oder `Konso-nant; dementsprechend auch Silbenauslaut.`Anlaut,` Inlaut

AuslautverhärtungVerlust der Stimmhaftigkeit von Verschluss- und Rei-belauten (` Konsonant 1.2) im absoluten Auslaut.Dabei werden [b,d,g,v,z] wie [p,t,k,f,s] ausgesprochen:geben ± gab [p];Bilder ±Bild [t];Berge ±Berg [k];Detek-tive ± Detektiv [f]; Verse ± Vers [s]. Im ` Mittelhoch-deutschen wurde diese lautliche Erscheinung auchnoch in der Schriftsprache wiedergeben: mhd. lobes± lop (des Lobes ± das Lob); binden ± ban t . . .

Ausrufesatz1Satz, dessen emotional bestimmte Aussageweise (auf-

grund einer starken inneren Bewegtheit) durch einebes. Intonation, oft auch durch Zusatz von Partikeln(bes. aber, ja) realisiert wird.

2Es kann sich z.B. um ¾uûerungen des Staunens han-deln: das war aber ein langer Kerl!; der Freude: oh,wie freut mich das, dass ich Sie endlich einmal wieder-sehe!; des Zornes: du bist aber ein altes Ekel!; oder är-gerlicher Erregung: das hat aber laut geknallt!; wie ofthabe ich dir das schon gesagt!; das könnte dir ja so pas-sen! DieAusrufesätze werden durch ein`Ausrufezei-chen abgeschlossen.

3Mitunter werden auch Ausrufe ohne Prädikat hierhergerechnet: ein abscheulicher Sturm heute!; welcheFreude, Sie zu sehen!

Ausrufezeichen (!)1Es wird gesetzt:1.1nach Aufforderungssätzen (Wunsch-, Befehlssätzen):

sprich doch endlich einmal lauter!; entscheidet euch,ehe es zu spät ist!;

1.2Ausrufen (Sätzen oder Einzelwörtern):oh!; wie schade!; Ruhe!; das war aber schön!; nein, nein!;

1.3nach Ausrufen in Frageform:wie lange soll ich noch in der Kälte herumstehen!; wannwirst du endlich vernünftig!

1.4in Briefen nach der Anrede kann auch ein A. stehen(` Briefschreiben 1): Liebe Mutti!; Sehr geehrterHerr Professor!

1.5Wenn einAusrufesatz oderAufforderungssatz als Zitat(in Anführungszeichen eingeschlossen) in einem Aus-sagesatz enthalten ist, so bleibt der zitierte Satz mitdem A. versehen (während ein Aussagesatz als Zitatseinen Punkt verliert (` Punkt 1.2):¹Nimm dich in Acht, Paul!ª, rief die Mutter.

1.6Ein A. in Klammern wird mitunter einer Aussage bei-gefügt, um sie hervorzuheben:Das Alter der Eiche wird auf 500 Jahre (!) geschätzt.(`Klammern 1.4)

2Das A. steht nicht nach abhängigem Aufforderungs-satz; hier ist für die Zeichensetzung die Art des überge-ordneten Hauptsatzes maûgebend (` Punkt 2): Ichhabe ihn mehrfach gebeten, er solle nicht immer so spätanrufen.

Aussagesatz1Neben dem ` Aufforderungssatz und dem ` Frage-

satz eine der drei grundlegenden Satzarten. Er dient

Aussagesatz

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zur Wiedergabe eines Sachverhalts und schlieût miteinem Punkt. Der A. ist ein ` Hauptsatz und formaldurch die Zweitstellung des finiten Verbs gekenn-zeichnet: der Wind weht; er geht zur Schule; das istschön.

2 Soll der Sachverhalt imA. als wirklich (real) dargestelltwerden, so steht das Verbum im` Indikativ.Wenn derSachverhalt als ungewiss, bedingt oder möglich darge-stellt werden soll, so steht meist der ` Konjunktiv(ebenso, wenn etwas als nicht wirklich (irreal) darge-stellt werden soll).

3 Der A. kann auch die Form eines`Gliedsatzes haben(abhängiger A.), wobei sowohl der Indikativ als auchder Konjunktiv stehen können; ` Gliedsatz, ` In-haltssatz.

Aussprache1 Die Art und Weise der Realisierung von ` Lauten.Laute werden in der Schrift durch` Buchstaben dar-gestellt; ihre A. kann jedoch durch die Schriftzeichennicht genau wiedergegeben werden, weil in einigenFällen nicht jedem Laut ein Buchstabe entspricht (dieZeichen in eckigenKlammern sindAussprachezeichender Internationalen phonetischen Umschrift. Vgl. Ta-belle S. 19).

2 Der Unterschied zwischen der Zahl der Buchstabenund der Laute ist besonders auffällig bei den` Voka-len, die kurz oder lang, offen oder geschlossen (d.h.mitmöglichst groûer bzw. geringer Lippenöffnung) ge-sprochen werden.

3 Aber auch Konsonanten haben mitunter verschiedeneLautung.

3.1 So werden z.B. die Tenues p t k vielfach aspiriert ge-sprochen, d.h. mit einer mehr oder weniger deutlichenBehauchung (h) versehen.

3.2 Die Mediae b d g werden im Silbenauslaut im All-gemeinen stimmlos, also wie Tenues gesprochen(`Auslautverhärtung), jedoch meist ohne derenAspiration.

3.3 Das h wird im Silbenanlaut gesprochen: hierher, imSilbeninnern oder -auslaut dient es als Dehnungszei-chen: Hahn, Reh (` Vokal 4.2b).

3.4 ch wird nach e und i anders als nach a o u gesprochen(`Allophon):ich rechne [ç];ach,noch,Wucht [x]; anlautend inman-chen deutschen Eigennamen (Ortsnamen) als [k]:Cham, Chemnitz, Chiemsee, Chlodwig, Christian,Chur.

3.5 sch wird als einheitlicher Reibelaut (`Konsonant 1.1,1.2) gesprochen: A sche [(].

3.6 g wird im Wortausgang -ig häufig als Reibelaut (i)ch[-iç] gesprochen: König, auûer wenn das Suffix -lichdarauf folgt: königlich [!kù:nikliç].

3.7 ng ist ein einheitlicher velarer Nasal (`Konsonant 1.1und 1.2): Ring [,]

3.8 s wird teils stimmhaft, teils stimmlos gesprochen:stimmhaft am Wortanfang vor Vokal: Sohn; im Wort-innern zwischen Vokalen: Ra sen; nach 1 m n r zwi-schen Vokalen: Fel sen, Am sel, un ser, Fer se [z];stimmlos am Wortende: da s, un s, vor s Hau s; undmeist im Wortinnern: be ste, höch st [s];vor p und t wird anlautendes s als sch gesprochen: spa-ren, Splitter, Staat, streben [(p, (t]

3.9 v wird als f gesprochen (` Konsonant 2.2); häufigerkommt es in Fremdwörtern vor und wird in der Regelals w [v] gesprochen (` 4.5).

3.10 Das Zeichen des Vokals u wird zwischen q und einemVokal als w gesprochen: Quelle [kv].

4Zu derartigen Unterschieden zwischen Buchstabe undLautung kommen in Fremdwörtern noch weiterehinzu. Vondiesenwerdenhier nur die geläufigsten auf-geführt:

4.1Fremdwörter aus dem Französischen:Vokale:ai, ay wie [&]: Quai d©Orsay;au, eau wie [o]: Haute Couture; Niveau;auslautendes er wie [e:], ier wie [ie:]: Diner, Rent ier;eu, úu wie [ù:] bzw. [ú], Friseur, Cúur;oi wie [oa:] Memoiren, oy wie [oaj] loyal;ou wie [u:] Ouvertüre;u wie [y] Budget;Nasallaute`Nasal 2.Konsonanten:c vor a o u wie [k]; Camembert; vor e und i wie stimm-loses [s]: Centime, Direktrice;g vor e und i wie stimmhaftes [)]: Garage, Gilet;h ist im Allgemeinen stumm: Agence Havas;(i)ll wie [j] oder [ij]: Gu illotine;qu wie [k]: Quivive;s bleibt am Wortende oft unausgesprochen: apropo s;z wie stimmhaftes [z]: Gaze.

4.2Fremdwörter aus dem Englischen:a wirdmanchmal wie [&i] gesprochen:Gate;wie kurzes[ñ]: Camping;ai wie [&:]: fair;aw wie offenes [.:]:Lawntennis;ew wie [u:]: Review;ou wie [au]: Bounty;ow wie [au]: Clown, wie [o:]: Bowle;g vor e und i wie stimmhaftes [d)]: Gin.

4.3Fremdwörter aus dem Italienischen:c vor e und i wie [t(]: Cinquecento, entsprechend g wie[d)]: Girgenti;ch vor e und i wie [k]: Chianti, entsprechend gh wie [g]:Respighi.

4.4Fremdwörter aus dem Griechischen:ph wie [f]: Philosophie;(r)rh wie [r]: Rhetorik, Kata rrh.

4.5Fremdwörter aus dem Lateinischen:t vor i + nachfolgendem Vokal wie [ts]: kondi tional,Pa tient, Na tion;geschriebenes v imAllgemeinenwie [v]: nervös, amSil-benende wie [f]:Detektiv, ebenso vor stimmlosenKon-sonanten: des Detektivs.

5Wegen dieser Unterschiede zwischen Buchstaben undLautung ist für die hochsprachliche Lautung eine`Lautschrift (` Tabelle der AussprachezeichenS. 19) entwickelt worden.

Befehlsform` Imperativ

Beifügung` Attribut

Betonung, Akzent1Innerhalb der Rede werden auf der Ebene des Satzes

(Satzakzent), des Wortes (Wortakzent) und der Silbe(Silbenakzent) durch Betonung einzelne Glieder her-vorgehoben.

1.1Den Satzakzent trägt ein bestimmtes Wort im Satz:was hast du gesagt? du bist verrückt! das geht dochnicht!Er hebt dasWort hervor, auf das es demSprecherbesonders ankommt.

1.2Träger desWortakzentes ist eine Silbe desWortes; vonihm ist in diesem Artikel besonders die Rede.

Aussprache

Page 31: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

1.3 Innerhalb einer Silbe ist der Klangträger ein Laut, undzwar normalerweise der Vokal (z.B. in lang), währenddieKonsonanten ±wie ihrName sagt ±meist nurMit-laute sind. Bei`Diphthongen ist stets der eine Vokalstärker betont als der andere: in laufen ist das a Trägerdes Silbenakzents, während das u den Konsonantennäher steht.

2 Ihrer Natur nach werden zwei Arten der B. unterschie-den: 1. eine dynamische oder exspiratorische und 2.eine musikalische.

2.1 Der dynamische Akzent wird dadurch bewirkt, dassdas hervorzuhebende Sprachglied mit verstärktemAtemdruck (Exspiration) ausgesprochen wird.

2.2 Beim musikalischen Akzent wird dieses Sprachgliedmit gröûerer Tonhöhe gesprochen.

2.3 Zumeist kommen beide Arten des Akzents in einerSprache vor, so dass man am besten von ¹überwiegenddynamischerª oder ¹überwiegend musikalischerª B.spricht. Überwiegend dynamisch ist vermutlich die la-teinische Sprache betont worden, auch manche nord-deutschen Mundarten gehören hierher; überwiegendmusikalisch ist die B. wohl im Altgriechischen gewe-sen.

Beugung` Flexion

Bilabial` Konsonant 1.1,`Labial

Bindestrich1 Der B. ist formgleich mit dem ` Gedankenstrich unddient bei bestimmtenWortgefügen entweder als Ergän-zungszeichen oder zur Erläuterung sonst undeutlicherZusammensetzungen.

2 ErgänzungsbindestrichEr vertritt bei Aneinanderreihung mehrerer Zusam-mensetzungen, denen ein Bestandteil gemeinsam ist,die Stelle des nur einmal genannten, bei den anderenWörtern zu ergänzenden Bestandteils: Ein- und Aus-gang, Ecke Müller- und Schulzestraûe; Gepäckan-nahme- und -ausgabestelle; Bäckerei- und Konditorei-maschinen und -geräte.Stilistisch bedenklich ist die Anwendung bei unselb-ständigen Ableitungsmorphemen:Ge- und Verbot; Be- und Entwässerung; hier istWieder-holung vorzuziehen:Gebot und Verbot; Bewässerung und Entwässerung.

3 Erläuterungsbindestrich3.1 Lange, unübersichtliche Wortzusammensetzungen

kann man in zwei oder mehr Bestandteile, die danndurch B. gekoppelt werden, zerlegen; dabei erfolgtdie Zerlegung meistens an der Stelle, wo die Bindungam losesten ist:Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft; Feuer-Versi-cherungs-Anstalt, Unfall- und Schadens-Versicherungs-Gesellschaft; Verpackungsmittel-Kontor; Polstermöbel-Spezialhaus; Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstätten;Branchen-Fernsprechbuch.

3.2 Ferner kann der Bindestrich der Hervorhebung einzel-ner Bestandteile vonZusammensetzungen dienen: Ich-Laut (neben: Ichlaut), Ist-Aufkommen (neben: Istauf-kommen).

3.3 Bindestrichschreibung erfolgt in Zusammensetzungenmit einzelnen Buchstaben, Ziffern undFormelzeichen:a-Moll, x-beliebig, 3-Tonner, 8-Zylinder, 5-mal, 18-jäh-rig. Suffixe nach Zahlzeichen werden wie bisher ohneBindestrich geschrieben: 68er.

3.4Beim Zusammentreffen dreier gleicher Buchstabenkann ein Bindestrich gesetzt werden: Tee-Ernte (ne-ben: Teeernte), Kaffee-Ersatz (neben: Kaffeeersatz),Schiff-Fahrt (neben: Schifffahrt).

3.5Manchmal werden durch B.e Missverständnisse ver-mieden:Druck-Erzeugnis, Drucker-Zeugnis; Gründung, Grün-Dung; Bau-Mast, Baum-Ast.

3.6Zweigliedrige Zusammensetzungen mit einem Namenwerden mit B. geschrieben, wenn der Name besondershervorgehoben werden soll, also besonders bei gele-gentlichen Ereignissen:Schubert-Konzert, Bach-Fest, Mozart-Abend;aber: Goethehaus, Herderschule, Dieselmotor.

4Durchkopplungsbindestrich4.1Mehrgliedrige Bezeichnungen werden mit B. gekop-

pelt, so auch, wenn sie Zahlen enthalten:Goethe-Schil-ler-Denkmal, Januar-Februar-Heft, Sturm-und-Drang-Zeit, Vitamin-C-haltig, 20-Pf-Marke, 3/4-l-Flasche, 12-mm-Stabeisen.

4.2Bei substantivisch gebrauchten Zusammensetzungen,bes. bei substantivisch gebrauchten Infinitiven wirdein B. gesetzt (das Make-up, das Sit-in).

4.3Substantivierte Infinitive mit Zusätzen werden gekop-pelt, wenn sie sonst unübersichtlich würden:das Hand-in-Hand-Arbeiten, das Für-gut-Befinden, dasAuf-Länge-Schneiden; aber z.B.: das Inkrafttreten.

4.4Bei Zusammensetzung von Adjektiven gleichen Ran-ges kann Bindestrich-Schreibung erfolgen: süû-saure(neben: süûsaure) Soûe.

4.5Bei mehrgliedrigenNamen von Straûen, Anlagen oderBauwerken stehen B.e:Johann-Friedrich-Straûe, Karl-Marx-Platz, Prinz-Al-brecht-Allee, Von-der-Schulenburg-Park, Kaiser-Wil-helm-Turm.

4.6Unabhängig von ihrer Bedeutung werden zusammen-gesetzte Farbbezeichnungen zwar in der Regel zusam-mengeschrieben, der Übersichtlichkeit wegen kann je-doch wahlweise auch die Schreibung mit Bindestricherfolgen: schwarz-rot-goldene oder schwarzrotgoldeneFahne.Wenn aber eine einheitliche Farbtönung gemeint ist,wird zusammengeschrieben: ein blaurotes (violettes)Kleid, ein gelbgrünes Gemisch.

Bindewort` Konjunktion

Briefschreiben1Anrede: Das früher in Anreden übliche Ausrufezei-

chen wird heute meistens durch ein Komma ersetzt.In diesem Fall beginnt der Text mit einem Kleinbuch-staben:Lieber Vater, bzw. Sehr geehrter Herr Paul,anstatt:Lieber Vater! bzw. Sehr geehrter Herr Paul!

2Brieftext: Nur die Pronomen der höflichen Anrede¹Sieª und ¹Ihrª sowie von ihnen abgeleitete Formenwerden immer groûgeschrieben. Die persönlichenund possessiven Pronomen der vertrauten Anrede(du, dir, ihr, euch, dein, euer) werden hingegen kleinge-schrieben:Über eine baldige Antwort von Ihnen würdenwir uns freuen. Es wäre toll, wenn du bald antwortenkönntest. (` Groû- und Kleinschreibung 5)

3Gruûformel: Vom Brieftext leitet man in der Regel miteiner Gruûformel, auf die weder ein Ausrufezeichennoch ein Komma folgt, zur Unterschrift über. Diesesteht ohne nachfolgenden Punkt:

Briefschreiben

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Mit freundlichen GrüûenPeter WestermannEs grüût dichdeinPeter

Bruchzahl1 B.en sind eine Untergruppe der Zahlwörter (`Nume-rale). Sie werden aus den ` Ordinalzahlen abgeleitet,an die das Suffix -tel (von Teil) tritt, und bezeichneneine Teilmenge:das Drittel, ein Fünftel, sieben Zehntel.

2 Eintel und Zweitel werden nur in der mathematischenSprache gebraucht: 2/301 = zwei Dreihundertundeintel.Statt Zweitel sagt man substantivisch die Hälfte, adjek-tivisch halb: die Hälfte des Huhns = das halbe Huhn.

3 Wenn die B. substantivisch verwendet wird, erscheintdie Bezeichnung der jeweiligen Gesamtmenge als At-tribut: drei Viertel seines Einkommens; zwei Drittelvom Ertrag seiner Ernte; oder als Apposition: zweiFünftel Mehl.

4 Wenn die B. als Maûangabe dient, wird sie kleinge-schrieben und nicht in den Plural gesetzt: ein zehntelMillimeter, in fünf hundertstel Sekunden, nach drei vier-tel Stunden. Hier ist auch Zusammenschreibung mög-lich: ein Zehntelmillimeter, in fünf Hundertstelsekun-den, nach drei Viertelstunden.Häufig vorkommende Verbindungen einer B. als Be-stimmungswort mit einem Substantiv als Grundwortergeben Zusammensetzungen: Viertelstunde, Achtelli-ter, Sechzehntelnote.

6 B.en in Uhrzeitangaben unmittelbar vor Kardinalzah-len werden kleingeschrieben: um viertel fünf, gegendrei viertel acht, in drei viertel Stunden (oder) in einerDreiviertelstunde.

7 Substantivierte B. schreibt man groû: ein Fünftel, daserste Drittel, um (ein) Viertel vor fünf.

8 Halb nach dem Zahlwort einwird dekliniert und unde-kliniert gebraucht: zwei und ein halbes Jahr =zwei(und)einhalb Jahre.

8.1 Für ein(und)einhalb wird oft anderthalb (= das andere[zweite] halb) gesagt: in anderthalb Jahren.

8.2 Veraltet sind Zusammensetzungen dritthalb (= dasdritte halb = zwei[und]einhalb), vierthalb usw.

BuchstabeSchriftzeichen.Der BegriffStab bezeichnete ursprüng-lichwohl den senkrechtenHauptstrich dermeistenRu-nen, dann die Rune überhaupt; der B. ist das in Bü-chern verwendete Schriftzeichen zunächst derlateinischen Sprache im Unterschied zu der in Holz,Stein oder Eisen geritzten Rune. Die B.n dienen zurSchreibung der ` Laute einer Sprache (` Alphabet).Zum Problem der unzulänglichen Entsprechung vonB. und Laut ` Aussprache, ` Rechtschreibung,` Vokal,` Konsonant.

Consecutio Temporum` Zeitenfolge

das vs. dass` Konsonant 2.1

Dativ, 3. Fall, Wemfall` Kasus des Objekts, auf das sich die Handlung des`Subjekts bezieht. Der D. kann durch die Hilfsfrage¹Wem oder was?ª ermittelt werden; er schenkt seinerTochter ein Spielzeug.

In Bezug auf die Abhängigkeit vom Verb wird der not-wendige D. vom freien D. unterschieden.

1BeimnotwendigenD. handelt es sichumeine durchdie` Valenz des Verbs geforderte Ergänzungsangabe(`Ergänzung), die in einem grammatisch korrektenSatz nicht weggelassen werden darf. Der Dativ folgtu.a. auf folgende Verben: ähneln, gehören, raten, scha-den; der Junge ähnelt seiner Mutter.

2Beim freienD. handelt es sich um ein Satzglied, das fürden Satz nicht strukturell notwendig ist. Dabei werdendie folgenden Arten unterschieden:

2.1Der Dativus Commodi (=Dativ des Nutzens) bezeich-net eine Person oder Sache, um derentwillen etwas ge-schieht: die Tante kauft ihrem Neffen ein Spiel.

2.2DerDativus ethicus (= sittlicherDativ) bezeichnet einePerson, die nicht direkt an der Handlung beteiligt ist,aber persönlich Stellung nimmt. Er findet sich vor-nehmlich in der volkstümlichen Redeweise: pass mirbloû auf deinen kleinen Bruder auf!Eine andere Funktion erfüllt der D. bei Präpositionen.Häufig bezeichnet er hier eine Ruhelage (im Unter-schied zum Akkusativ, der eher eine Bewegungsrich-tung kennzeichnet): an, auf, bei, gegenüber, hinter, in,neben, über, unter, vor, zwischen . . .; das Buch liegt aufdem Tisch.

Dativobjekt, Ergänzung im WemfallDurch die ` Rektion bzw. ` Valenz des Verbs gefor-dertes` Satzglied im`Dativ, auch indirektesObjekt.

Datumsangabe1D.n geben Auskunft über Tag, Monat und Jahr. Die

reine D. tritt in den folgenden schriftlichen Formenauf:03.11.1993; 03.11.93; 3. November 1993; 03. November1993; 3. Nov. 93; 03. Nov. 1993.

2In Verbindung mit Orts- und Uhrzeitangaben geltendie folgenden Regeln:

2.1Ohne Komma steht eine einfache kombinierte Tages-und Uhrzeitangabe mit Präposition:Sie kam am 20. September um drei Uhr.

2.2Stellt dieUhrzeit den letztenDatumsbestandteil dar, sowird sie nicht durch Komma vom übrigen Satz ge-trennt. Das Komma steht jedoch vor der Uhrzeit,wenn sie nicht durch eine Präposition angeschlossenwird:Wir werden auf unserer nächsten Sitzung am 15. Fe-bruar, 17 Uhr im groûen Sitzungssaal einen Entschlussfassen.

2.3Steht dieD. imAkkusativ (ohne am), so kann entwedernur vor derD. oder davor und dahinter einKomma ge-setzt werden:Wir kommen Donnerstag, den 13. April[,] in Paris an.

2.4Besonderheit bei am:Bei Wochentagsangaben in Verbindung mit am (imDativ) trennt man die Monatsangabe für gewöhnlichin denFällenmit zweiKommas ab, in denen sie densel-benKasus (denDativ) wie dieWochentagsangabe auf-weist. Diese Regelung ist jedoch nicht obligatorisch(` Komma 6.1) z.B.:Am Dienstag, dem 20. August(,) verlieûen sie die Stadt.Schlieût sich die Monatsangabe jedoch im Akkusativan, so wird in jedem Fall nur ein Komma gesetzt:Am Freitag, den 11. November begannen die Schwierig-keiten.

DeklinationDie Formabwandlung (Beugung) der Nomina.

Bruchzahl

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Für das Deutsche unterscheidet man nach der von Ja-cob Grimm (1819) aufgestellten Typologie die starke,schwache und gemischte Deklination.Die D. der Nomina wird mit der ` Konjugation derVerben unter dem Obergegriff ` Flexion zusammen-gefasst.

1 Dekliniert werden ` Substantive (` auch Tabelle¹Deklination der Substantiveª, S. 20ff.), ` Adjektive,` Artikel, ` Pronomen und `Numerale.

2 Die D. stellt die verschiedenen Formen, durch die der`Kasus (Fall), der`Numerus (dieZahlform)undge-gebenenfalls das ` Genus (grammatisches Ge-schlecht) bestimmtwerden;dadurchwirddieFunktionder genanntenWortarten und -gruppen imSatz für denHörer bzw. Leser erkennbar.

3 Man unterscheidet im Dt. vier Kasus: ` Nominativ,`Genitiv, Dativ, ` Akkusativ, zwei Numeri: ` Sin-gular und`Plural, unddreiGenera:Maskulinum, Fe-mininum, Neutrum. Die Substantive kommen in derRegel nur in einem Genus vor, die anderen Wortartenmeist in den drei Genera.

4 Die Formen der D. sind in den Artikeln zu den unter 1aufgeführten Wortarten im Einzelnen angegeben.

Demonstrativpronomen, hinweisendes FürwortDas D. ermöglicht dem Sprecher, in besonderer Weiseauf Personen oder Sachen hinzuweisen. Dabei kann essowohl dieRolle des Stellvertreters als auch die des Be-gleiters (` Pronomen 2) eines Substantivs einnehmen.DasDeutsche kennt die folgendenD.:der, die, das; die-ser, diese, dieses; jener, jene, jenes.Am häufigsten wird der, die, das verwendet, besondersin der Umgangssprache.Stellvertreter: Stell dir das bloû vor! Die hatte ich aberganz anders in Erinnerung.Begleiter: Diese Vorstellung hat mir besonders gut ge-fallen. Ich hätte gerne jene Zeitung, die dort drübenauf dem Tisch liegt.

2 Die meisten Sprachen, so auch das Deutsche, realisie-ren zwei parallele demonstrative Möglichkeiten, umNähe bzw. Ferne im Verhältnis zum Sprecher auszu-drücken: dieser (nah) ± jener (fern); engl. this ± that;frz. celui-ci ± celui-ça; lat. hic ± ille.

3 DasD. kann sowohl vorausweisenden als auch zurück-weisenden Charakter haben.vorausweisend: Es können sich all die freuen, derenName bis jetzt noch nicht aufgerufen wurde.zurückweisend:Er hat sich schonwieder beschwert. Dasist eine Unverschämtheit.

4 Die Deklination der D. der und dieser zeigt folgendeFormen:

Sing. Plur.

Mask. Fem. Neutr. MFN

Nom.Gen.

Dat.Akk.

Nom.Gen.Dat.Akk.

derdessen

demden

dieserdiesesdiesemdiesen

diederen

derdie

diesedieserdieserdiese

dasdessen

demdas

dies(es)diesesdiesemdies(es)

diederen1/derer2

denendie

diesedieserdiesemdiese

1 zurückweisend, 2vorausweisend

5Erweiterungen des D.s der sind:5.1der-, die-, dasjenige, die meist auf einen nachfolgenden

Relativsatz hinweisen: wir bitten diejenigen, die mitunseren Plänen einverstanden sind, um ein Handzei-chen;

5.2der-, die-, dasselbe, die dieGleichartigkeit einesGegen-standes oder Sachverhaltesmit einem zuvor erwähntenbezeichnen:Hans äuûerte seineMeinung, Fritz sagte imWesentlichen dasselbe.

6Mehr auf die Art und Beschaffenheit weisen folgende,meist attributiv gebrauchte Demonstrativpronominahin:Mit derartigen/dergleichen Ausreden machst du dirkeine Freunde. Mit einem solchen (solch einem)Betragen kommst du nicht durch. So eine Arbeit wirdeigentlich nie fertig.

DenotationBedeutung einer sprachlichen Einheit, die vom jeweili-gen Kontext und der Situation unabhängig ist. ImGegensatz zur Konnotation ist diese Bedeutungsartkonventionell festgelegt und wird nicht durch das per-sönliche Empfinden eines Sprechers beeinflusst.So ist beispielsweise die denotative Bedeutung vonUr-wald ¹nicht bewirtschafteter tropischer Regenwaldª,während die konnotative Bedeutung Komponentenwie ¹undurchdringlich, Furcht erregend, farbenpräch-tig . . .ª impliziert.Gegenbegriff:`Konnotation

Dental, Zahnlaut` Konsonant 1.1

Derivation` Ableitung

deskriptiv` normativ

diakritisches ZeichenDiakritische Z. sind unterscheidende Zusätze anSchriftzeichen, oberhalb oder unterhalb des Wortes,z.B. Umlautzeichen (ä,ö,ü). Sie weisen meist auf Be-sonderheiten in derAussprache hin: (frz.) fr�re, garçon.

Dialekt, MundartIm Gegensatz zur ` Standardsprache regional be-dingte Variante einer Sprache, die sich durch Unter-schiede in der Aussprache, dem Wortschatz und derSyntax von den Varianten anderer Regionen unter-scheidet. Aus entstehungsgeschichtlicher Sicht sinddie D.e älter als die Hochsprache. Sie bilden daherhäufig die Grundlage für sprachhistorische Untersu-chungen.

diminutiv` Aktionsart

Diminutiv, Deminutiv, VerkleinerungsformZu vielen Substantiven werden durch Anfügung derSuffixe -chen oder -lein Verkleinerungsformen gebil-det: Haus ± Häuschen, Buch ± Büchlein. ` Suffix 3.1

Diphthong, Doppelvokal1Im Artikel` Vokal (2.2) sind die vier in der deutschen

Sprache vorkommenden D.e aufgeführt; in rundenKlammern sind die Möglichkeiten ihrer orthographi-schen Wiedergabe angegeben:

Diphthong

Page 34: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

[ai] ± (ei, ai, ey, ay)[au] ± (au)[.y] ± (eu, äu, oy)Ein D. ist eine Gruppe von zwei Vokalen, die eine sil-bische Einheit bilden und von denen der erste stärkergesprochen wird und deshalb den Klang des Gesamt-lautes bestimmt. Von diesen vier D.en bieten au unddas ganz selten (z.B. in hui, pfui) vorkommende ui keineRechtschreibschwierigkeiten.Bei den beiden anderen kommt die Schreibung mit ynur noch in Fremdwörtern vor; Ausnahmen: Bayern(bayerisch) und Namen wie Mayer, Meyer, Beyer usw.Im Übrigen ist auf Folgendes hinzuweisen:

2 ei ± ai

Kaiser ± Laie ± Maid; Leib ± Laib

In der Schreibung hat sichmeist ei durchgesetzt. Bei ei-nigen Wörtern hat sich, wohl mit Rücksicht auf ihreHerkunft, die Schreibung ai gehalten:Mai, Main, Mainz, Bai, Hai, Mais, Taifun, Kainsmal,Balalaika, Baikal, Lakai, Tokaier; Maische, Rainer,Raiffeisen.In anderen Wörtern werden durch die Schreibung aiBedeutungsunterschiede gekennzeichnet:Weise ±Waise, Seite ±Saite, rein ±Rain,Leiche ±Laich,Hein ± Hain, Weide ± Waid.Trotz verschiedener Bedeutung werden gleicherweisemit ei geschrieben:Weide (Baum) ± Weide (Gras-, Futterland); dazu diemeist auf die Jagd bezogenen Ausdrücke: Weidmann,ausweiden, Eingeweide, weidlich; sich an etwas weiden;Heide (Nichtchrist) ± Heide (Sandboden); Eiche(Baum) ± eichen (das gesetzlicheMaû prüfen;Eichamt)± Eichen (kleines Ei).

3 eu ± äu

Feuer; Haus ± Häuser

In der Schreibung überwiegt eu:Euter, Reue, Schleuder, Schleuse, teuer.äuwird geschrieben, wenn einWortstamm au vorliegt:vorläufig ± laufen; täuschen ± tauschen; Fräulein ± Frau;Wiederkäuer ± kauen; schäumen ± Schaum; betäuben ±taub; säumen ± saumselig.DurchdieOrientierungder neuenRechtschreibungam¹Stammprinzipª fallen mehrWörter als früher in dieseKategorie: schnäuzen ± Schnauze, verbläuen ± blau,gräulich ± Grauen.Doch kommen auch Wörter vor, bei denen ein ver-wandtes Wort mit au nicht gegeben ist:Säule, räuspern, Räude, sträuben.Imungebeugten StammvonFremd- oder Lehnwörternkommt äu nicht vor: Abenteuer, Teufel, Rheumatismus;inWörtern wie Jubiläum, Trochäus sind die beiden Vo-kale auf zwei Silben verteilt, also kein D.In einigen Wörtern kennzeichnet verschiedene Schrei-bung Bedeutungsunterschiede:Beute ± Gebäude, Leute ± Geläute, heute ± Häute.

direkte RedeDiedirekteRedewird in`Anführungszeichen (1) ein-geschlossen. Im Gegensatz dazu steht die `indirekteRede: ¹Bitte lass micht nicht im Stich!ª, flehte sie.¹Wir werden einen schönen Sommer habenª, stelltensie fest. Er sagte: ¹Ich mag nicht mehrª, und ging hin-aus.

direktes Objekt` Akkusativobjekt

Doppelpunkt, Kolon (:)Der D. ist 1. ein Ankündigungszeichen, 2. ein Zusam-menfassungszeichen.

1Der D. als Ankündigungszeichen steht vor:1.1direkter (wörtlicher) Rede:

Und die kleine Antonie, achtjährig und zartgebaut, . . .blickte aus ihren graublauen Augen angestrengt nach-denkend und ohne etwas zu sehen ins Zimmer hinein,wiederholte noch einmal: ¹Was ist dasª, sprach darauflangsam: ¹Ich glaube, daû mich Gottª, fügte, währendihr Gesicht sich aufklärte, rasch hinzu: ¹± geschaffenhat mit allen Kreaturenª, war plötzlich auf glatte Bahngeraten und schnurrte nun, glückstrahlend und unauf-haltsam, den ganzen Artikel daher. (Th. Mann)

1.2Sätzen und Satzteilen:Aber in seinen Augen war noch immer jener Glanz, deraus einer anderen Welt zu kommen scheint: Der MeisterUnwirrsch hörte nichts von dem Flüstern und Schnatternder Weiber, er sah nichts von ihrem Durcheinander, ersah auch den Schwager nicht, bis dieser ihn an der Schul-ter packte und ihn auf nicht sehr sanfte Art ins Bewuût-sein zurückschüttelte. (Raabe)

1.3Aufzählungen:DieWoche hat siebenTage:Sonntag,Montag,Dienstag,Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag. Walt Whit-mans bewegter Entwicklungsgang ist wohl typisch:Schriftsetzer, Zeitungsreporter, Redakteur, Verleger,Schullehrer, Bauhandwerker, Architekt.

1.4Der D. steht nicht, wenn die Aufzählung angekündigtwird durch Wörter wie nämlich, z.B., d.h. o.¾.;dann wird vor diese Wörter ein Komma gesetzt:Die Woche hat sieben Tage, nämlich Sonntag, Montag,Dienstag, . . .

2Der D. als Zusammenfassungszeichen steht:2.1wenn auf die Anführung von Einzelheiten ein zusam-

menfassender Satz folgt:Frau und Kinder, Haus und Hof: Das alles hatte er imKriege verloren.

2.2um auf eine Folgerung, die aus Vorausgegangenem ge-zogen wird, hinzuweisen:Gladstone sorgte dafür, dass mit seiner Freihandelspoli-tik der englische Handel und die englische Industrie-macht sich weit in derWelt ausdehnen konnten: Englanderoberte die Märkte.

3Zur Schreibung nach Doppelpunkt ` Groû- undKleinschreibung 1.2.

durativ, imperfektiv` Aktionsart

egressiv` Aktionsart

Eigenname1` Substantiv 4; Bezeichnung einzelner Gegenstände

oder Lebewesen im Gegensatz zum Gattungsnamen(`Appellativum); dabei können die Namen oft mehr-mals vorkommen, aber im einzelnen Fall der Nennungsind bestimmte einzelne Personen oder Sachen ge-meint.

2Es handelt sich dabei um Personennamen (Vor- und`Familiennamen), um geographische Namen (Län-der, Städte, Straûen, Gebirge, Berge, Flüsse, Seen,Meere u.a.), Namen von Schiffen und Flugzeugen,von menschlichen Einrichtungen (Firmen, Vereine,Parteien, Bauten: Theater, Hotels, Gebäudenamen)und geistigen Werken (Bühnenstücke, Filme, Bücher[Buchtitel: `Substantiv 4.3], Zeitungen).

direkte Rede

Page 35: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

3 Personen- und Ländernamen haben vielfach keinenArtikel bei sich; wenn aber ein`Attribut (eine`Ap-position) dabeisteht, ist ein Artikel notwendig: derkleine Fritz, das antike Rom, das Nachkriegsdeutsch-land, der Dichter Gerhart Hauptmann, mit Ausnahmevon Titeln:Professor Schmidt, Bundeskanzler Schröder.Ein Artikel wird auch bei weiblichen Namen gesetzt,wenn nur dadurch ihr Geschlecht gekennzeichnetwird: die Droste-Hülshoff.Der Genitivartikel des wird bei Personennamen ge-setzt, die auf -s oder einen anderen Zischlaut endenund bei denen deshalb der Genitiv nicht durch die En-dung -s deutlich gemacht werden kann: das Ei des Ko-lumbus; das betrifft vor allem viele Namen aus demgriechisch-römischen Sprachbereich: des Atlas, des Pe-rikles, des Attis, des Kallimachos, des Augustus; darüberhinaus wird bei antiken Namen nicht selten auch imDativ und Akkusativ der Artikel hinzugefügt. Veraltetsind Genitivbildungen wie: Vossens Luise, MarxensLehre.Länder- und Landschaftsnamen, die stets mit Artikelgebraucht werden, sind z.B.: die Ukraine, die Schweiz,der Irak, der Sudan, der Balkan, das Rheinland, das El-sass.

Eigenschaftswort` Adjektiv

Einzahl` Singular

ElativSteigerungsform des Adjektivs, die keinen Vergleich,sondern einen sehr hohen Grad zum Ausdruck bringt;der Formnach identischmit demabsoluten Superlativ:der geringste Lärm, der leiseste Zweifel, dies sollte manmöglichst vermeiden. Ein sehr hoher Grad kann auchdurch andere Ausdrucksmittel bezeichnet werden;` Komparation 4.

Ellipse, AuslassungAussparung einzelner Teile, auch ganzer Sätze, in derRede; trotz dieser ¹Ersparungª ist das Verständnisder Rede aus der Situation heraus ohne Schwierigkei-ten möglich.Dabei wird ausgelassen:

1 in den meisten Fällen die Verbform, oft in Verbindungmit dem Subjekt: 0ich wünsche einen1 guten Tag!; 0ichhabe1 keine Zeit!; 0sei1 still!; 0bist du1 einverstanden?;0komm1 her mit dem Buch!

2 das Subjekt: 0ich1 danke!; sowie ± veraltet ± im Ge-schäftsstil: 0ich1 teile Ihnen hierdurch mit, dass . . .

3 ein Akkusativobjekt: ich höre im Nachbarhaus 0jeman-den1 Klavier spielen; 0das1 mach© ich!; 0das1 weiû Gott!

4 ein Adjektiv als` Prädikativ, etwa mit der Bedeutungnotwendig,möglich, naheliegend, leicht, gut o.¾.: es ist0notwendig o.¾.,1 zu fragen, warum . . .;

5 eine Präposition: 0durch die1 Spieûruten laufen, 0aufder1Maschine schreiben.

6 In Gliedsätzen treten gern Verkürzungen ein; in Kon-ditionalsätzen statt: wenn wir rechtzeitig benachrichtigtwerden, werden wir zur Stelle sein schreiben wir, wohlumdasNebeneinander vonwerden zu vermeiden:wer-den wir rechtzeitig benachrichtigt, so werden . . ., aberauch: wir werden, wenn rechtzeitig benachrichtigt, zurStelle sein; und bist du nicht willig, so brauch© ich Gewalt(Goethe); in Kausalsätzen: ich konnte, da zu spät be-nachrichtigt, nicht rechtzeitig eintreffen; in Vergleichs-

sätzen: von maûgebendenMännern 0,1 wie Herr Schulzeund Herr Meyer 0es sind,1 werde ich darauf hingewiesen(statt wie Herrn Schulze usw.).

7Ganze Hauptsätze werden in affektischer Sprache er-spart: wenn du doch Recht behieltest 0, dann wäre unsgeholfen1!; 0es ist bedauerlich,1 dass du so unverständigbist!

8Fragesätze werden bis auf das Fragewort verkürzt:dann kam ich weiû nicht wer, man sieht doch wo undwie. (Goethe)

9In nachlässiger Sprache wird gegangen ausgelassen,z.B.:Gestern waren wir schwimmen, heute waren wir rei-ten 0gegangen1.

10Die E. kennzeichnet bes. die auf Kürze bedachteKommandosprache: stillgestanden!, das Gewehr ±über!, Gewehr ± ab!, weggetreten!

Endung`Morphem, das die Formabwandlungen (`Flexion)der veränderlichen ` Wortarten kennzeichnet; auchals Flexionssuffix bezeichnet (` Suffix 2).`Deklina-tion,` Konjugation

EnkliseVerschmelzung eines kurzen und schwach bzw. unbe-tonten Wortes mit dem vorausgehenden betontenWort. Diese Reduzierung ist mit Lautschwächungoder Lautverlust verbunden: gehst du ± gehste.Gegenbegriff:` Proklise

EntlehnungErweiterung des Wortbestandes einer Sprache durchÜbernahme eines Ausdrucks aus einer Fremdsprache.Der Grund für die E. besteht meistens darin, dass dieeigene Sprache noch keine Bezeichnung für ein neuentstandenes Ding oder einen Sachverhalt kennt.` Lehnwort, Fremdwort, Neologismus

Entscheidungsfrage, Satzfrage` Fragesatz, indirekter Fragesatz

EpentheseEinschieben von Lauten im Wortinneren ohne etymo-logische (`Etymologie) oder morphologische(`Morphologie) Motivation, lediglich um die Aus-sprache zu erleichtern: Spindel ymhd. spinnel; na-mentlich yNamen + lich.

ErbwortEin Wort der dt. Sprache, das aus dem ` Indogerma-nischen stammt und dadurch Gemeinsamkeiten mitden entsprechendenWörtern anderer Sprachen der in-dogermanischen Sprachfamilie aufweist, zum Bei-spiel: Vater, althochdeutsch fater, lateinisch pater,griechisch pathÂr (pater), altindisch pitµr, armenischhayr, tocharisch pàcar.Der heutige ` Wortschatz des Dt. besteht zu etwa ei-nem Viertel aus Erbwörtern, was den Grundbestand,d.h. denBestand an nicht abgeleitetenWörtern (`Ab-leitung), betrifft. Im Gegensatz dazu stehen die erst imLaufe der weiteren Sprachentwicklung aus anderenSprachen übernommenenWörter, die` Fremdwörterund ` Lehnwörter.

ErgänzungIm Unterschied zur freien` Angabe ein konstitutiverBestandteil des Satzes, ein fakultativer oder obligatori-scher ` Aktant, der im` Satzmuster des jeweiligen

Ergänzung

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Verbums erscheint. Die folgenden E.en lassen sich un-terscheiden:

1 die E. in Form eines Prädikatsnomens (` Prädikativ):Karl ist Lehrer.

2 die E. in Form von ` Kasusobjekten:2.1 ` Genitivobjekt:

wir gedenken des Verstorbenen.2.2 ` Dativobjekt:

er ähnelt seinem Vater.2.3 ` Akkusativobjekt:

er wiederholte die Frage.3 die E. in Form eines` Präpositionalobjektes:es wimmelt von Ameisen.

4 die E. in Form der verschiedenen ` Adverbialbe-stimmungen, sofern es sich nicht um freie Angabenhandelt: Kaffee macht mich munter.

Ergänzungsfrage` Fragesatz, indirekter Fragesatz

EtymologieLehre vom historischen Ursprung derWörter, der Ent-wicklung ihrer Bedeutung (auch im Vergleich mit an-deren Wörtern) und der Verwandtschaft mit Wörterngleichen Ursprungs in anderen Sprachen. Die E. be-schäftigt sich ferner mit der lautlichen Entwicklungund der wortbildungsmäûigen Zusammengehörigkeitvon Wörtern.` Semantik 2.2

Explosiva, Explosivlaut, Verschlusslaut` Konsonant 1.2

faktitiv` Aktionsart

fakultativ` Aktant

Fall` Kasus

Familien-, Vor- und Personennamen1 Der Rufname (im christl. Bereich auch Taufname)kennzeichnet als Eigenname eine Person (und meistauch deren Geschlecht). Seit dem Mittelalter sind imdt. Sprachraum Familiennamen an den Rufnamen ge-treten.

2 Später wurde es üblich, den Kindern mehrere Vorna-men zu geben, von denen meistens einer zum Rufna-men bestimmt wurde. Katholische Eltern nanntenihre Kinder oft nach dem bzw. der Heiligen des Tagesihrer Geburt; dadurch erhielten Knaben auch weibli-che Vornamen, Mädchen auch männliche. Einige Bei-spiele: der Komponist Carl Maria von Weber, HansMagdalene Storm (ein Sohn Theodor Storms), GottlobSophie Christiane von Stein (eine Schwägerin der Frauvon Stein).

3 Die Familiennamen sind auf verschiedene Weise ent-standen. Zum Teil sind sie vom Rufnamen des Vatersabgeleitet: Peters, Paulsen, z.T. von Ortsnamen: Ha-gen, Adenauer. Es können auch Berufsbezeichnungen:Becker,Müller, Meier oder Eigenschaftswörter: Starke,Rothe, Kluge zugrunde liegen.Als Familienname von Adligen erscheint oft der Namedes Stammsitzes: Dietrich von Wettin.

4 Zur Verwendung des Artikels bei Personennamen` Eigenname (3); ` Substantiv 4.1.

Faux AmisAus dem Französischen (= ¹falsche Freundeª) stam-mender Begriff zur Bezeichnung von Wörtern aus je-weils unterschiedlichen Sprachen, die zwar ähnlich ge-schrieben bzw. gesprochen werden, jedoch verschie-dene Bedeutungen haben. Sie stellen beim Erlernenvon Fremdsprachen häufig Fehlerquellen dar: dt. sen-sibel ± engl. sensible (=vernünftig); dt.Figur ± frz. figure(= Körper).

FemininumWeibliches Geschlecht der ` Nomen (und ` Prono-men), nicht im Sinne des natürlichen, sondern desgrammatischen Geschlechts (` Genus).Als F. wird auch ein ` Substantiv mit diesem Genusbezeichnet.

finalDen Zweck oder das Ziel eines Geschehens (einer Tä-tigkeit) bezeichnend.

Finalbestimmung` Adverbialbestimmung (2.4), die den Zweck einerHandlung oder eines Geschehens angibt.Der Form nach handelt es sich um Präpositionalge-füge. Die F. kann eine obligatorische ` Ergänzungsein: die Summe bleibt zur Verrechnung; er ist auf Racheaus; er gibt sich zu dieser Sache her; oder auch eine freieAngabe: er ging zumMittagessen ins Hotel; Sie werdenaufgefordert, zwecks näherer Ermittlungen zum Polizei-revier zu kommen.

Finalsatz1Bezeichnung für eine Art der ` Adverbialsätze (2.4),

und zwar für Gliedsätze, durch die eine Absicht, einZweck ausgedrückt wird. Sie werden eingeleitet durchdie Konjunktionen dass oder eindeutiger damit, in bi-blischer und altertümlicher Sprache auch auf dass:wir wollen uns beeilen, dass (damit) wir nicht zu spät kom-men; . . ., der für uns gestorben ist, auf dass wir zugleichmit ihm leben sollen. (Luther)

2Sehr häufig steht anstelle eines konjunktionalen F.eseine durch um zu eingeleitete Infinitivgruppe (Präpo-sitionalinfinitiv genannt):Der Pianist setzte seine ganzeKraft ein, um einen groûenErfolg zu erringen; wir gingen alle zur Groûmutter, umihr zum Geburtstag zu gratulieren. In diesen Beispielenist das Subjekt des Hauptsatzes zugleich auch der Trä-ger der in der Infinitivgruppe ausgedrückten Hand-lung.Das ist jedoch nicht immer der Fall; meist ergibt sichdas zur Infinitivgruppe gehörige Subjekt aus dem Zu-sammenhang:In dem Aufsatz werden weitere Einzelheiten angeführt,um zu zeigen, dass . . . (Es ist verständlich, dass der Ver-fasser des Aufsatzes etwas zeigen will).Der Präpositionalinfinitiv kann nicht nur für Final-sätze, sondern auch für Konsekutivsätze verwendetwerden.

finite VerbformForm, deren Geltungsbereich auf eine bestimmte Per-son und Zahl ¹begrenztª ist (finis lat. ¹Grenzeª), z.B.:(ich) schreibe, (du) schriebst, (er) wird schreiben, (wir)haben geschrieben, (ihr) hattet geschrieben, (sie) sind ge-kommen (`Konjugation 1.1).Gegenbegriff: infinite Formen sind solche, die nichtnach Person und Zahl bestimmt sind, also die ` Infi-

Ergänzungsfrage

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nitive und `Partizipien: schreiben; schreibend, ge-schrieben (` Konjugation 1.2).

Flexion, BeugungOberbegriff für die beiden an den veränderlichen`Wortarten möglichen Formabwandlungen:für die`Deklination derNomina und für die`Kon-jugation der Verben mittels Flexionsmorphemen;`Morphem 2.2.Durch die F. werden verschiedene Kongruenzbezie-hungen (` Kongruenz) geschaffen, z.B. zwischenSubjekt und finitem Verb in Person und Numerus(die Kinder basteln) oder dem Substantiv und seinenadjektivischen Attributen (sie hat eine interessanteund spannende Geschichte geschrieben).

Fragesatz (direkter)1 Der F. ist neben dem` Aussagesatz und dem` Auf-forderungssatz eine der drei grundlegenden Satzarten.Im Unterschied zum ` indirekten Fragesatz richtetsich die Frage hier unmittelbar an den Angesproche-nen.

2 Die durch die Frage geforderteAntwort kann entwedereine Entscheidung sein oder eine Ergänzung des Wis-sens des Fragenden. Daher unterscheidet man Ent-scheidungs- und Ergänzungsfragen.

2.1 Die Entscheidungsfrage fordert die Antwort ja odernein heraus (daher auch Bestätigungsfrage): hast duden Brief beantwortet? ja/nein; doch kann die Antwortauch als Satz erfolgen (daher Satzfrage): ich habegestern/noch nicht geschrieben. Formal ist dieser Frage-typus durch die Umkehrung von Subjekt und Verbal-form, d.h. durch die Spitzenstellung des Verbs gekenn-zeichnet.

2.2 Die Ergänzungsfrage wird meist mit einem Wort (da-her auchWortfrage), d.h. mit einem Satzglied, beant-wortet, das aber auch in Form eines Gliedsatzes auftre-ten kann: wer hat eben gesprochen? ich; woran dachtestdu? an unser gestriges Beisammensein; wohin fahrt ihr?nach Berlin; warum hast du nicht an dem Treffen teilge-nommen?weil ich krank war; worauf wartest du? dass dumich endlich zu Worte kommen lässt. Diese Fragen be-ginnenmit einemFragewort (` Interrogativpronomenoder ` Interrogativadverb), darauf folgt wie bei derEntscheidungsfrage die ` finite Verbform und dannerst das Subjekt.

2.3 Eine Mittelstellung zwischen diesen beiden Formennimmt die Doppelfrage ein; sie fordert eine Entschei-dung zwischen zwei (manchmal auch mehr) vom Fra-genden bestimmten Möglichkeiten heraus: fahrt ihrim Sommer nach Oberbayern oder in den Schwarzwald?habt ihr in der Schule als zweite Fremdsprache Franzö-sisch oder Latein gelernt? Man bezeichnet diese Dop-pelfragen deshalb auch als bestimmte Entscheidungs-fragen ± im Gegensatz zu den unter 2.1 besprochenenallgemeinen Entscheidungsfragen.

3 Eine Sonderart der unter 2 genannten Fragen sind dieÜberlegungs- oder Zweifelsfragen (auch deliberative,konsultative, dubitative Fragen). Sie sind, meist mitdem Modalverb sollen, auf die 1. Pers. Sing. oderPlur. beschränkt: was soll ich (sollen wir) heute Abendtun? (vgl. 2.2); soll ich ins Konzert gehen? (2.1); soll ichmir jetzt noch denVortrag anhören oder lieber zuBett ge-hen? (2.3).

4 Eine weitere Sonderart sind die rhetorischen Fragen,auf die der Fragende gar keine Antwort erwartet; siewerden nicht selten von Rednern angewendet. Der-Sprecher will durch die Fragestellung den Angespro-

chenen stärker, als es ihm durch eine Aussage möglichwäre, in seine Gedankengänge einbeziehen, ihn zumNachdenken, zu Zustimmung oder Ablehnung anre-gen: ist es notwendig, erst noch auf die Gefahren hinzu-weisen, die mit . . . verbunden sind? Auch auûerhalb derRednersprache gibt es diese Frageweise bei gefühlsbe-tonten Ausrufen: wie oft habe ich dir schon gesagt, dassdu nicht so spät nachHause kommen sollst?; bist du dennganz von allen gutenGeistern verlassen?; kannst du dennnicht aufpassen? Bei diesen Beispielen könnte aus die-sem Grund auch ein ` Ausrufezeichen (1.3) gesetztwerden.

5Es kommen auch Fragen vor, die die Form von Aussa-gesätzen haben: du bist das gewesen?; es ist schon gleichMitternacht? Sie sind eine Mischung von Ausruf undFrage; der Tonfall zeigt einenAusdruck vonErstaunen(daher Verwunderungsfrage); wie bei den rhetorischenFragen (4)wird in denmeistenFällen keineAntwort er-wartet.

6Der direkte F. wird im Allgemeinen mit dem` Frage-zeichen abgeschlossen.

Fragezeichen (?)1Satzzeichen, das einen Fragesatz kennzeichnet. Es

steht:1.1nach einem unabhängigen Fragesatz:

Wo gehst du hin? Wie lange willst du bleiben? auch alsÜberschrift:Was heiût und zu welchem Ende studiert manUniversal-geschichte? (Schiller)

1.2Wenn ein Fragesatz als Zitat (in Anführungszeicheneingeschlossen) in einem Aussagesatz enthalten ist, sobleibt der zitierte Fragesatz mit dem F. versehen (wäh-rend einAussagesatz als Zitat seinen`Punkt (1.2) ver-liert):¹Komme ich noch zur rechten Zeit?ª, fragte er.¹Wer kauft Liebesgötter?ª lautet die Überschrift einesGoethe©schen Gedichtes.

1.3Auch einzelne Fragewörter werden, ob sie allein oderim Satzzusammenhang stehen, durch F. verdeutlicht:Frage:Wer oder was? ±Auf die Frage ¹wessen?ª antwor-tet der Genitiv.

1.4Ein F. in Klammern wird häufig zu einer Aussage bei-gefügt, wenn man sie als fragwürdig hinstellen will:Das Alter der Eiche wird auf 500 Jahre (?) geschätzt(` Klammern 1.4).

2Ein F. steht nicht:2.1nach einem indirekten Fragesatz; hier ist für die Zei-

chensetzung die Art des übergeordneten Satzesmaûge-bend (` Punkt 1.2);

2.2bei gefühlsbetonten Ausrufen, denen die Frageformgegebenwurde, um denHörer (Leser) stärker anzurüh-ren:Wie nimmt ein leidenschaftlich StammelnGeschrieben sich so seltsam aus! (Goethe)Wie schön ist es heute morgen!Solche Ausrufe sind nicht zu verwechseln mit rhetori-schen Fragen (` Fragesatz 4).

FremdwortIm Unterschied zum ` Erbwort und ` Lehnworthandelt es sich bei dem F. um ein aus einer fremdenSprache übernommenesWort, das sich demDt. inAus-sprache, Betonung und/oder Schreibweise nicht odernur z.T. angepasst hat.Beispiele: aus dem Griechischen: Demokratie,Rheuma, Christ; aus dem Lateinischen: Senat, Orakel,Kollege; aus dem Französischen: Chaussee, Mode,

Fremdwort

Page 38: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

amüsieren; aus dem Englischen: Trust, Beefsteak,Hobby; aus dem Russischen: Machorka, Kolchos,Sputnik; aus demHebräischen: koscher,Kibbuz, Rabbi;aus auûereuropäischen Sprachen: Banane, Orange,Schah, Sahib, Rikscha.

Frikativ, Reibelaut` Konsonant 1.2

Fugenelement, Fugenzeichen, KompositionsfugeBindeglied zwischen zwei unmittelbaren Konstituen-ten einer Wortbildung, das diachronisch gesehen häu-fig auf eine alte Flexionsendung zurückgeführt werdenkann. In derGegenwartssprache haben diese Elementejedoch ihre morphologisch-syntaktische Funktion ver-loren; Himmel srichtung, Hundeleine, Sonnenschein,Kindergarten. Das -er- in Kindergarten entsprach bei-spielsweise ursprünglich einmal dem Genitiv Plural.

FunktionsverbVerb, welches eine so feste Verbindung mit einem No-men eingeht, dass es seine Eigenbedeutung entwederganz verliert oder diese zumindest stark reduziertwird. In solchen Kontexten erfüllt das F. nur nocheine grammatische Funktion, indem es die Verbindungzwischen dem Subjekt und dem (präpositionalen) Ob-jekt herstellt; in Erfüllung gehen, zur Aufführung brin-gen, Beachtung finden.

FunktionswortBezeichnung fürWörter mit rein grammatischer Funk-tion. Diese Wörter haben die Aufgabe, die Beziehun-gen zwischen den anderen Elementen im Satz zu kenn-zeichnen. Zu den Funktionswörtern zählen die Wort-arten `Artikel, ` Pronomen, ` Konjunktion und` Präposition.

Fürwort` Pronomen

Futur, ZukunftZeitstufe (` Tempus) des Verbs, die eine zukünftigeHandlung bezeichnet. Es gibt zwei futurische Tem-pora.

1 Bildung und Funktion des Futur I1.1 Das F. I wird gebildet aus dem Hilfsverb werden und

dem Infinitiv des Präsens: Aktiv: ich werde schreiben;Passiv: der Brief wird geschrieben werden. Entstandenist das aktive F. I wohl aus den Formen von werdenunddemPartizipdesPräsens: ichwerde schreibend,wo-bei das auslautende d im Laufe der Zeit abgeschliffenwurde. Die als umständlich empfundene Umschrei-bung bewirkt, dass zukünftigeHandlungen sehr häufigdurch das Präsens ausgedrückt werden, besonderswenn durch temporale Umstandsbestimmungen aufdie Zukünftigkeit der Handlung hingewiesen wird:ich komme gleich; nächsten Dienstag fahre ich nach Ber-lin; im Frühjahr wird mit den Ausschachtungsarbeitenbegonnen.

1.2 Das F. I kann auch zum Ausdruck einer Annahme, ei-ner Vermutung dienen, die auf die Gegenwart bezogenist: sie wird im Kino sein (jetzt); er wird wohl Recht ha-ben.

2 Bildung und Funktion des Futur II2.1 Das F. II (Futurum exactum, Vorzukunft) benutzt der

Sprecher, um auszudrücken, dass eine Handlung inder Zukunft abgeschlossen ist; es wird gebildet mitdem Hilfsverb werden und dem Infinitiv des Perfekts:

Aktiv: morgen werde ich den Auftrag erledigt haben;Vorgangs- bzw. Zustandspassiv: morgen wird der Auf-trag erledigt (worden, gewesen) sein. Da diese Formennoch umständlicher sind als die des F.s I, finden sienur selten Verwendung.Das F. II steht besonders in einemGliedsatz, wenn die-ser eine vorzeitige Handlung enthält gegenüber einerHauptsatzhandlung im F. I: ich werde froh sein, wennich den Brief geschrieben haben werde; dafür wird manmeist sagen: ich bin froh (ich will froh sein), wenn ichden Brief geschrieben habe. Man zieht also auch hiereinfachere Formen (Präsens/Perfekt) vor.

2.2Auch das F. II kann eine Annahme ausdrücken; dieVermutung bezieht sich in diesem Fall auf ein vergan-genes Geschehen: das Kind wird weggelaufen sein;seine Frau wird ihn verlassen haben.

3Zur Formenbildung ` Konjugation 3.

Gedankenstrich (±)1Er gehört zudenSonderzeichen (` Interpunktion), bei

denen die Setzung weniger durch verbindliche Regelnvorgeschriebenwird, als vielmehr jeweils durch stilisti-sche Erwägungen bedingt ist.Im Allgemeinen kann der G. als ein Pausenzeichen an-gesehen werden. Er bezeichnet im Einzelnen:

2einen Wechsel von Sprechern:¹Du meinst?ª ± ¹Je nun, ich meine nur so.Zwei würden des Schatzes besser frohª ±¹Doch wennª ± ¹Wenn was?ª ± ¹Nun, nehmen wir an,Sam wäre nicht daª ± ¹Ja, freilich, dann ± ª (Geibel)

3eine Pause:In das Klirren und Klingen mischte sich ein Schrei, derdas Blut erstarren machte. ± ¹Apoplexia spasmodica!ªsagte eine Viertelstunde später der Doktor. (Raabe)

4einen Übergang zu etwas Anderem:Umdas Bett des Königs Salomo standenmit Schwerternin den Händen sechzig Starke, geschickt zum Streiten,¹um der Furcht willen in der Nachtª; zu Häupten derWitwe und ihres Kindes jedoch stand ein Geist, der bes-sere Wache hielt, als alle Gewappneten in Israel. ±Fast den ganzen Sommer hindurch dauerte der Kampfgegen den Oheim Grünebaum. (Raabe)

5stockende oder verwirrte Rede:¹So©n Knirps ± will sich an der ganzen ehrbaren Schuste-rei vergreifen! ± derDeibel ± wennman©s nicht mit höchsteigenhändigen Ohren gehört hätte, sollte man©s nichtglauben ± bis dahin, daû man©s ± mit seinen eigentümli-chen Augen gesehen hätte ± hallo! ± Donner und Hagel,und als wenn nicht von Adam herunter ein ganzerSchwanz von Schustern hinge ± einer am andern, unddiese miserablige naseweise Kröte, das Exkrementumvon die ganz achtbare und notable Reihe! ± I da soll ja±ª (Raabe);

6den Eintritt, die Nennung von etwas Unerwartetem:Mit ihren groûen Augen sah sie fest und tief in die schöneWelt und schloû sie dann geraume Zeit, als wolle sie ver-suchen, wie viel sie von all der Pracht undLieblichkeit mitsich hineinnehmen könne in dieDunkelheit, denWinter ±das Grab.Sie starb in dem Winter an einer Kinderkrankheit, diekleine Sophie. (Raabe)

7Einschaltungen:Gehört die jeweilige Einschaltung zum Vordersatz ± indem anschlieûenden Beispiel ein Gliedsatz ±, dannfolgt auf den G. ein Komma, da es auch ohne den Ein-schub gesetzt werden müsste:UndwennwarmherzigeMenschen uns anliegen um ihret-willen, begeisterte oder auch nur neugierige ± denn wo ist

Frikativ

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da die Grenze zu ziehen ±, haben wir ein Recht mit uns zugeizen und die Inständigen schnöde zurückzustoûen?(Th. Mann)Das Komma entfällt jedoch, wenn auf den Einschubeine nähere Bestimmung folgt, die noch Teil des Vor-dersatzes ist, da derG. hier nicht an derNahtstelle zwi-schen vollständigen Teilsätzen steht.Schlieûlich erwähnen spätere Aufzeichnungen ± und da-mit hätten wir endlich den Beleg ± eine Frau, die ir-gendwo mir gegenüber stehen, sitzen oder liegen muû,in diesem Moment machen allerdings nur zwei Dingeihre Anwesenheit glaubhaft, ihre Stimme und ihr Geruchsoweit ich sie unter der Zeitung unterscheiden kann.(H.P. Piwitt)Ausrufe- und Fragezeichen stehen bei einem Einschubvor dem G., da sie zu der entsprechenden Ergänzunggehören:Und sie hatte gewählt ± und ob sie gewählt hatte! ±, näm-lichwieder nur ihn, den schlichtEbenbürtigen, den ihrBe-stimmten und Zukommenden, ihren Hans Christian.(Th. Mann)Doppelpunkte hingegen stehen nach demG., da sie ge-danklich zu dem Vordersatz gehören:Mit wütendemBlick brüllte er ± seinGesicht lief dabei rotan ±: ¹Verschwinde und lass mich um Himmels willenendlich in Ruhe!ª

8 eine Auslassung, einen nicht zu Ende geführten Satz-teil:¹Nur eben noch diese Formalität wäre nebenher zu erfül-len . . . Nicht unser ist die Pedanterei, sondern der heiligenHermandad . . . Dürfte ich wohl um die Güte und Gefäl-ligkeit ersuchen ±?ª (d.h. die Eintragung auf der poli-zeilichen Meldetafel vorzunehmen). (Th. Mann)

9 Ein G. kann auch statt eines Kommas gesetzt werden,wenn dieses zu schwach erscheint:Bei sinkender Dämmerung wurde der zum ZivilistenVerwandelte unbeanstandet am Rande der Stadt hinzum Schloû geschafft, wo ihm der Kammerherr ± undzwar in demaltenTeil, demTorgebäude der sogenanntenBastille ± ein hoch unter dem Dach gelegenes Zim-merchen als Versteck und Asyl im Einvernehmen mitder Verwaltung zubereitet hatte. (Th. Mann)

10 ¾hnlich kann der G. anstelle eines ` Doppelpunktes(2.2) stehen, der eine Folgerung andeutet: Aber es warschon Recht ± was konnte man von solch© einemHunger-leider anders erwarten, als daû er die Partei der Hunger-leider nehme? (Raabe)

11 Durch G.e werden häufig in Überschriften oder In-haltsangaben die aneinander gereihten Einzelheitengetrennt:Vom Bau derWörter: Silbe und Stamm ± Bildung neuerWörter ± Die Ableitung ± Die Zusammensetzung ±Grund- und Bestimmungswort ± Wortfamilie.

12 In der Kommandosprache werden Ankündigungs-und Ausführungsbefehl durch G. getrennt:¹Augen ± rechts!ª ¹Die Augen ± links!ª¹Das Gewehr ± über!ª ¹Gewehr ± ab!ª

Gegenwart` Präsens

Genitiv, Genetiv, 2. Fall, Wesfall1 Einer der vier ` Kasus des Deutschen, welcher zurBezeichnung von Zugehörigkeit, Besitz oder Eigen-schaft dient.Der Genitiv kann durch das ` Interrogativpronomen¹wessenª ermittelt werden; die Ergebnisse der Ver-handlungen waren insgesamt zufrieden stellend; Va-

ters Mantel ist verschwunden. Manche PräpositionenerforderndenG., z.B. ¹wegenª.Hier,wie auch in ande-ren Fällen, wird dieser Kasus jedoch im gegenwarts-sprachlichen Gebrauch zunehmend durch den ` Da-tiv ersetzt.

2Am häufigsten wird der G. als ` Genitivattribut ver-wendet, dasAuftreten des`Genitivobjektes hingegenist seltener.

Genitivattribut1Attribut im ` Genitiv, das unterschiedliche Bedeu-

tungsverhältnisse zum Bezugsnomen haben kann. Beidieser Funktion lassen sich die folgendenGruppen be-schreiben:

1.1Genitivus definitivus/explicativus: Genitivkonstruk-tion, welche das Bezugselement näher erklärt: dieStrafe der Verbannung; dasGefühl der Zusammengehö-rigkeit.

1.2Genitivus partitivus: Genitivkonstruktion zum Aus-druck einer Teil-Ganzes-Relation: einer der Schüler;ein Bruchteil einer Minute.

1.3Genitivus possessivus: Genitivkonstruktion, welchedie Zugehörigkeit zu einer Person oder Sache bzw.den Besitzer kennzeichnet: das Dach des Hauses; dieRede des Abgeordneten; Sabines Kinder.

1.4Genitivus qualitatis: Genitivkonstruktion zum Aus-druck einer Eigenschaft oder Beschaffenheit: Warenbester Qualität; ein Raum mittlerer Gröûe, eine Nieder-lage erniedrigendster Art.

2Abhängig von der Interpretation der zugrunde liegen-den Satzkonstruktion unterscheidet man weiter:

2.1Genitivus subjectivus: Der G.s. nennt das Subjekt zudem im übergeordneten Substantiv enthaltenen Ver-balvorgang: das Gebet der Gläubigen / = die Gläu-bigen (= Subjekt) beten / (der Verbalvorgang ¹betenªimpliziert Gebet); die Anordnung des Vorgesetzten /= der Vorgesetzte (= Subjekt) ordnet an / (der Verbal-vorgang ¹anordnenª impliziert Anordnung).

2.2Genitivus objectivus: Der G.o. nennt das Objekt zudem im übergeordneten Substantiv enthaltenen Ver-balvorgang. Bei der Transformationmuss das Substan-tiv aufgelöst werden in die allgemeine Form ¹jemandtut . . .ª; die Ermordung / der Mörder / des Präsiden-ten (jemand (Subjekt) ermordet den Präsidenten (Ob-jekt));dieErziehung / derErzieher / der Kinder (jemand (Sub-jekt) erzieht die Kinder (Objekt)).

3In neuerer Zeit wird das G. oft durch präpositionaleFügungen ersetzt, besonders durch solche in Verbin-dung mit ¹vonª; Dächer von Häusern; der Vater vondem Jungen (Gen. poss.); ein Raum von mittlerer Gröûe(Gen. qual.).

4Infinitivische G.e werden auch als Infinitv mit ¹zuªausgedrückt; die Kunst des Fechtens ± die Kunst zufechten.

GenitivobjektDurch die ` Rektion bzw. ` Valenz des Verbs gefor-dertes ` Satzglied im ` Genitiv. Diese Funktion hatder Genitiv in der Gegenwartssprache nur noch imZu-sammenhang mit einer sehr kleinen Gruppe von Ver-ben. Sie sind häufig reflexiv: sie gedenken der Toten;der Aufsatz bedarf einer Überarbeitung; sie enthielt sichder Stimme; er brüstete sich seiner sportlichen Leistun-gen; weitere Verben: ermangeln, sich bedienen, sich be-mächtigen, sich entledigen.Die meisten dieser Verben werden nur noch in der ge-hobenen Sprache gebraucht. Demgegenüber gibt es

Genitivobjekt

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einzelne Wendungen, in denen das G. auch in der` Standardsprache erhalten geblieben ist: sich seinesLebens freuen; das spottet jeder Beschreibung; das ent-behrt nicht einer gewissen Komik.Häufig wird das G. durch ein ` Präpositionalobjektersetzt: sie denken an die Toten; er brüstete sich mit sei-nen sportlichen Leistungen.

Genus, grammatisches Geschlecht1 Grammatische Kategorie (lat. genus, Pl. genera:grammatisches Geschlecht), die sich schwerpunktmä-ûig auf das` Substantiv, jedoch auch auf den`Arti-kel, das` Pronomen und das`Adjektiv bezieht. DasG. umfasst die Klassen`Maskulinum,`Femininumund `Neutrum. In der Grundform (im Nominativ)des Substantivs wird das G. durch die Artikel der, die,das angezeigt.

2 Das G. als grammatisches Geschlecht stimmt mit demnatürlichen Geschlecht (lat. sexus) als Merkmal vonLebewesen nicht durchgängig überein. So gibt es imDt. Neutra, die weibliche Lebewesen bezeichnen: dasWeib, das Mädchen, das Fräulein. Bei den Tiernamenerscheint die G.zuweisung oft völlig willkürlich. Bei-spiele für Maskulina: der Hund, der Floh, der Adler;Feminina: die Ente, die Ameise, die Meise; Neutra:das Pferd, das Schwein, das Reh. Nur bei einigen Tier-namen gibt es Begriffspaare, die dem natürlichen Ge-schlecht entsprechen: der Hund ± die Hündin, derHengst ± die Stute, der Kater ± die Katze, die Sau ±der Eber, die Ente ± der Erpel (Enterich).

3 DasG. trägt neben`Kasus und`Numerus dazu bei,die ` Kongruenz von Beziehungswörtern innerhalbeines Satzes zu verdeutlichen (die interessante Ge-schichte).Dabei ist zu beachten, dass von den genusfähigenWortarten nur das Substantiv sowohl genusbestimmtals auch genusfest ist. ¹Genusfestª bedeutet, dass dasG. eindeutig festgelegt ist und sich in keinem Kontextändert. ¹Genusbestimmtª hingegen meint, dass dasMerkmal zwar relevant ist, sich jedoch inAbhängigkeitvon einem Bezugswort ändern kann.ImGegensatz zumSubstantiv sinddie anderenWortar-ten, wie z.B. das Adjektiv, nicht genusfest, sondern ge-nusveränderlich (z.B. grünes Kleid=Neutrum; grünerMantel = Maskulinum; grüne Wiese = Femininum).Ihr Genus richtet sich jeweils nach dem Substantiv,auf das sie sich beziehen.

4 ImFolgenden findet sich eineÜbersicht über die wich-tigsten Endungen, die das G. eines Wortes bestimmenkönnen; hier sind auch solche aufgenommen, die heutenicht mehr produktiv sind, d.h. mit deren Hilfe in derGegenwartssprache keine Neuwörter mehr gebildetwerden können (` Suffix).

4.1 Maskulina:-and Proband, Doktorand-ant Brillant, Fabrikant-el Deckel, Löffel-er Bläser, Täter-ich Teppich, Estrich, Fittich-ig Pfennig, Honig, König-iker Graphiker, Informatiker-ismus Fanatismus, Optimismus-ist Jurist, Optimist-ler Postler, Pendler-ling Däumling, Pfifferling-or Katalysator, Rektor

4.2

Feminina:-ade Olympiade, Promenade-age Garage, Etage-an Schwinge, Pfeife, Tränke-ei Bäckerei, Schweinerei-elle Bagatelle, Frikadelle-ette Toilette, Tablette-heit Frechheit, Schönheit-igkeit Helligkeit, Standhaftigkeit-ik Musik, Politik-in Lehrerin, ¾rztin-ion/-ation Reduktion, Oxidation-(i)tät Universität, Anonymität-itis Rachitis, Bronchitis-keit Höflichkeit, Tapferkeit-schaft Botschaft, Verwandtschaft-ung Unterhaltung, Verhaftung

4.3Neutra:-chen,-lein Wäldchen, Fräulein-icht Dickicht, Kehricht-in Benzin, Nikotin-ing Dressing, Hearing-(i)um Datum, Fluidum-ma Dogma, Thema-ment Sakrament, Regiment-ol Benzol, Menthol-tum Bürgertum, Beamtentum

4.4Substantivierte Infinitive (das Malen), Adjektive (dasWahre), Pronomina (das Ich) und Partikeln (das Wennund Aber) sind immer Neutra, ebenfalls Kollektiva(`Kollektivum) und Verbableitungen mit dem PräfixGe- (das Gewässer, das Gerenne).Die meisten deutschen Baum- und Blumennamen sindFeminina: Eiche, Linde, Rose . . .Bezeichnungen für Himmelsrichtungen sind Masku-lina: Norden, Osten, Süden, Westen.

5Substantivische Zusammensetzungen aus zwei odermehreren Bestandteilen haben das Genus des Grund-wortes: der Fensterrahmen, die Gartenlaube, derKirschbaum.

Genus Verbi, HandlungsrichtungAuf Verben bezogen bezeichnet der Begriff ` Genusdie Handlungsart, im Deutschen` Aktiv und ` Pas-siv. Man kann eine Handlung, eine Tätigkeit oft vonzwei Punkten aus betrachten, einmal von dem Punkt,von dem sie ausgeht, zum anderen von dem, auf densie sich richtet:1. der Verbrecher hat den Überfallenen schwer verletzt;2. der Überfallene ist von dem Verbrecher schwer verletztworden.Was im 1. Satz Akkusativobjekt war, erscheint im 2. alsSubjekt; was im 1. Satz Subjekt war, wird im 2. als die¹handelnde Personª meist mithilfe des Dativs ausge-drückt. Die Verbform des 1. Satzes wird als Aktiv (Tä-tigkeitsform) bezeichnet, weil das Subjekt tätig ist; imGegensatz dazu drückt der 2. Satz aus, dass dem Sub-jekt etwas geschieht, dass es etwas ¹erleidetª, und des-halb wird die Form Passiv (veraltet: Leideform) ge-nannt.Was imAktivTätigkeit ist, erscheint imVorgangspassivals Geschehen. Es handelt sich also bei der sprachli-chen Gestaltung desselben Vorgangs um zwei Blick-

Genus

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richtungen, undman hat deshalb den Ausdruck GenusVerbi mit Handlungsrichtung verdeutscht.

Getrennt- und ZusammenschreibungDie Getrennt- und Zusammenschreibung beschäftigtsichmitWortformen, die in Texten unmittelbar neben-einander stehen. Dabei schreibt manWortgruppen ge-trennt und Zusammensetzungen zusammen. Die Ge-trenntschreibung ist als der Normalfall anzusehen.Im Gegensatz zur alten Regelung stehen bei der Ent-scheidung ¹Wortgruppeª versus ¹Zusammensetzungªformale und nicht semantische Kriterien im Vorder-grund. Das frühere Argument der ¹übertragenen Be-deutungª für Zusammenschreibung hat fortan keineGültigkeit mehr.

1 Verbindungen mit Verben als zweitem Bestandteil1.1 Untrennbare Zusammensetzungen mit einem Verb als

zweitemBetandteil schreibtman stets zusammen.Hier-bei handelt es sich um Zusammensetzungen, bei denendie Reihenfolge der Bestandteile immer unverändertbleibt. Als erste Bestandteile kommen Substantive, Ad-jektive und Partikeln (Präpositionen) vor:Warum hörtman nicht auf, ihn zu maûregeln? Was sie ihm auch vor-werfen, er widerspricht nicht. Sie nachtwandelt häufig.

1.2 Trennbare Zusammensetzungenmit Verb schreibtmanim Infinitiv, in den beiden Partizipien sowie bei End-stellung im Nebensatz zusammen. Bei trennbaren Zu-sammensetzungen wechselt die Reihenfolge der Be-standteile in Abhängigkeit von ihrer Stellung im Satz.(Zu den jeweils ersten Bestandteilen vgl. ` 1.1.) DerPlan war fehlgeschlagen. ( . . . schlug fehl).Eswar verein-bart, dass an der Weggabelung weitere Informationenbereitgehalten würden. ( . . . hielten bereit). Bei der Un-tersuchung wurde eine Verkrümmung der Wirbelsäulefestgestellt. Die Lehrerin ermahnte die Schüler, bei Auf-sätzen nicht sofort draufloszuschreiben.Hiervon sind Fälle zu unterscheiden, in denen einselbstständiges (Pronominal-)Adverb und ein Verbeine Wortgruppe bilden: Er wird sich einer starkenFront gegenübersehen. Aber: Das Grundstück, welchesSie dort gegenüber sehen . . .Ein Kennzeichen für Zusammenschreibung mit Ver-ben als zweitemBestandteil ist auch, wennder erste Be-standteil in dieser Form als sebstständiges Wort nichtvorkommt und er weder erweiter- noch steigerbar ist:Das kannst du mir nicht weismachen! Viele Köstlichkei-ten und Spezialitäten wurden auf dem Jahrmarkt feilge-boten.Die Wortbestandteile heim-, irre-, preis-, stand-, teil-,wett-, undwunder-werden als verblasste Substanive in-terpretiert. Daher schreibt man Zusammensetzungenmit ihnen als erstem und einem Verb als zweitem Be-standteil stets zusammen: heimfahren, irreführen, teil-nehmen . . .

1.3 Getrenntschreibung hingegen erfolgt bei: (Hier kommtes, auch innerhalb der einzelnen Kategorien, teilweisezu Abweichungen gegenüber der alten Regelung.)den Adverbien dahinter, darin, darüber, darunter unddavor als erstem Bestandteil, es sei denn, es handeltsich um die umgangssprachlichen Kurzformen drin,drüber, drauf und drunter: Schau mal, was darunterliegt! ( . . . drunterliegt)Adverbien als erstem Bestandteil auf -einander oder-wärts: aufeinander prallen, übereinander liegen, rück-wärts geleiten.den folgenden (zusammengesetzten)Adverbien als ers-tem Bestandteil der Wortgruppe: abhanden, anheim,beiseite, fürlieb, überhand, vonstatten, vorlieb, zugute,

zuhanden, zunichte, zupass, zustatten, zuteil: Sie hattenetwas Geld beiseite gelegt. Sie Mückenplage hatte über-hand genommen.Adjektiven als erstem Bestandteil der Wortgruppe, diegesteigert oder erweitert werden können: leicht fallen(Es war ihm noch leichter gefallen.), bekannt machen(Die Sendung hatte ihn noch bekannter gemacht.), genaunehmen (Sie nahm die Dinge auch noch genauer als ihreSchwester).Ableitungen auf -ig, -isch, und -lich als erstem Bestand-teil: übrig bleiben, logisch denken, deutlich machen.Partizipien als erstem Bestandteil der Wortgruppe: ge-trennt schreiben, gefangen nehmen, verloren gehen.Substantiven als erstem Bestandteil der Wortgruppe,wenn sie eindeutig als solche verwendet werden. Frü-her war dieser Bereich eine groûe Fehlerquelle. Jetztsorgt die neue Regelung gegenüber der alten für Ein-heitlichkeit:Eis laufen, Auto fahren, Rad fahren, Maschine schrei-ben, Leid tun, Schlange stehen.Verben als erstem und zweitem Bestandteil der Wort-gruppe. Auch hier sorgt die neue Regelung gegenüberder alten für gröûere Einheitlichkeit:liegen lassen, kennen lernen, spazieren gehen, sitzen blei-ben.Verbindungen mit einer Form des Verbs sein: da sein(da gewesen), fertig sein, zusammen sein.

2Verbindungen mit Adjektiven oder Partizipien alszweitem Bestandteil(Auchhier kommt es in vielen Fällen zuAbweichungengegenüber der alten Regelung.)

2.1Bei Substantiven, Adjektiven, Verbstämmen, Adver-bien oder Pronomen als erstem Bestandteil erfolgtauch hier Zusammenschreibung, wenn es sich umeine Zusammensetzung handelt. Notwendiges Krite-rium dafür ist, dass gegenüber der freien WortgruppeeinElement (z.B. einePräposition oder einArtikel) ein-gespart wird: butterweich (weich wie Butter), jahrelang(mehrere Jahre lang), tropfnass, selbstsicher.

2.2Zusammenschreibung erfolgt ferner, wenn es sich beidem zugrunde liegenden Verb um eine Zusammenset-zung handelt: irreführen (wegen irreführend), teilneh-mend, schlafwandelnd.Liegt jedoch eineWortgruppe zugrunde, so erfolgt Ge-trenntschreibung:Rat suchend (wegenRat suchen), vorwärts weisend, dun-kel gefärbt.

2.3Bei Zusammensetzungen, in denen der erste Bestand-teil bedeutungsverstärkende oder bedeutungsmin-dernde Funktion hat, erfolgt ebenfalls Zusammen-schreibung. In einigen Fällen kommt es hier zuReihenbildungen: bitterkalt (bitterböse), dunkelblau,brandaktuell, superklug.

2.4Ist der erste Bestandteil derWortgruppe ein (adjektivi-sches) Partizip, so schreibt man hingegen getrennt:leuchtend rot, gestochen scharf, blendend weiû, kochendheiû.

2.5Getrennt schreibtmanauchbeiWortgruppen, in denender erste Bestandteil eine Ableitung auf -ig, -isch oder-lich ist:winzig klein, himmlisch leicht, rötlich gelb (` 1.3).

2.6EinweiteresKennzeichen fürGetrenntschreibung liegtdann vor, wenn der erste Bestandteil der Wortgruppesteigerbar ist: dicht besiedelt, dick belegt, stark erkältet(` 1.3).

2.7In Zweifelsfällen, in denen keine klare Zuordnung zuden oben genannten Fällen vorgenommen werdenkann, ist G.- u. Z. möglich.

Getrennt- und Zusammenschreibung

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3 Verbindungen mit Substantiven als zweitem Bestand-teil

3.1 Verbindungen aus Substantiven, Adjektiven, Verb-stämmen, Pronomen oder Partikeln mit Substantivenwerden wie mehrteilige Substantivierungen zusam-mengeschrieben: Apfelbaum, Brotrinde, Lebenswerk,Airbag, Blackbox, Softdrink, Workstation usw.

3.2 Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv, die fremd-sprachlicher Herkunft sind, können in Anlehnung andie Herkunftssprache auch getrennt geschrieben wer-den, der zweite, substantivische Bestandteil wird danngroûgeschrieben: Bigband oder Big Band, Blackboxoder Black Box, Softdrink oder Soft Drink.

4 AusWortfügungen entstandeneAdverbien und Präpo-sitionen(Auch bei diesem Kapitel der Getrennt- und Zusam-menschreibung kommt es in einigen Fällen zu Abwei-chungen gegenüber der alten Schreibweise.)Aus ehemaligen Substantiven als zweitem Glied mithinzutretender Präposition usw. sind teilweise Adver-bien bzw. Präpositionen geworden. In einigen Fällensteht es im Ermessen des Schreibenden, ob er die Fü-gung als Zusammensetzung oder als Wortgruppe ver-steht: aufgrund (auf Grund), aufseiten (auf Seiten), zu-leide (zu Leide), mithilfe (mit Hilfe).Nur zusammen schreibt man: beizeiten, meistenteils,anstatt, inmitten, zuliebe.In anderen Fällen wiederum ist nur Getrenntschrei-bung möglich: zu Ende, zu Hause (österr., schweiz.auch: zuhause), unter der Hand, zu Hilfe.

5 Einige Einzelfälle5.1 ImGegensatz zur alten Regelung sind alle Zusammen-

setzungen mit irgend- nun grundsätzlich ein Wort:irgendwann, irgendwer, irgendwo, irgendwas.

5.2 Fügungen mit so schreibt man hingegen im Gegensatzzur altenRegelung immer getrennt. Das gilt auch für soviel und so viele: so viel Geld, so viele Kinder.

5.3 Fügungenmit garwerden immer getrennt geschrieben:gar nicht, gar kein, gar nichts.

5.4 Bei Fügungen mit allzu ergibt sich ebenfalls ein Unter-schied zur altenRegelung.Man schreibt hier immer ge-trennt: allzu oft, allzu sehr, allzu bald.

Gleichsetzungsnominativ` Prädikativ

Gliedsatz, Nebensatz1 Dem ` Hauptsatz syntaktisch untergeordneter Teil-satz eines ` Satzgefüges.

1.1 DerG. kann Satzgliedwert haben oder die Funktion ei-nes ` Attributes zu einem Beziehungswort im Haupt-satz erfüllen.

1.2 Die Unterordnung (lat. Subordination, gr. ` Hypo-taxe) ist aus ursprünglicher Neben- oder Beiordnung(Koordination, Parataxe) hervorgegangen. Zwei Sätze,die dem Sinn nach eng zusammengehören, werden zueiner Einheit verschmolzen, z.B. der ` Aufforde-rungssatz wärest du gesund! mit der Folgerung: dannkönnten wir auf Reisen gehen, zu: wärest du gesund,dann könnten wir auf Reisen gehen. Im Laufe der Ent-wicklung bildeten sich für die Unterordnung beson-dere formale Kennzeichen heraus; die Gliedsätze wer-den meist durch bestimmte Subordinationswörtereingeleitet (Einleitewörter` 3). Jedoch können einigeG.arten auch ohne Einleitewörter auftreten (` 5).

2 Nach ihrer Funktion unterscheidet man folgende Ar-ten der Gliedsätze: ` Subjektsätze, Objektsätze, Ad-verbialsätze, Prädikativsätze und Attributsätze.

3Nach demAnschluss derGliedsätze an den übergeord-neten Satz, ausgedrückt durch die Einleitewörter, un-terscheidet man: ` Relativsätze, indirekte Fragesätzeund Konjunktionalsätze.

4Das Satzschema behält bei diesen Gliedsätzen im Ge-gensatz zum Hauptsatz die ` finite Verbform demSatzende vor: Hauptsatz: Fritz kam nach Hause;Gliedsätze: Relativsatz: Fritz, der nach Hause kam,. . .; indirekter Fragesatz: ich weiû nicht, wann Fritznach Hause kam; Konjunktionalsatz: als (sooft, weil,obwohl u.a.) Fritz nach Hause kam.EineAusnahme zeigen zusammengesetze Tempora derModalverben (dürfen, können, mögen, müssen, sollen,wollen) und lassen, von denen ein Infinitiv abhängigist: Fritz, der pünktlich hatte nach Hause kommen wol-len; ich bin nicht sicher, ob wir ihm werden Vertrauenschenken dürfen; weil ich das nicht hatte glauben kön-nen; obwohl ich dich sogleich habe rufen lassen. Auchkönnen stilistische Gründe, etwa der Anschluss einesRelativsatzes an ein Satzglied, eine Nachstellung die-ses Satzgliedes hinter die finite Verbalform bewirken:als Fritz gegen 20 Uhr vergnügt zurück kam in seineWohnung, wo schon alles vorbereitet war, . . .

5Manche der unter 3 genanntenG.arten kommen, meistin gehobenem Stil, auch ohne Einleitewörter vor:

5.1Die folgenden konjunktionslosen Gliedsätze beginnenmit der finiten Verbalform, der das Subjekt folgt:Konditionalsätze: sollte es morgen regnen, so bleibenwir hier; kannst du nicht kommen, so ruf an!Konzessivsätze: sei es auch schlechtesWetter, die Arbeitmuss erledigt werden; hast du auch keine Lust, so erfüllewenigstens deine Pflicht.Irreale Vergleichssätze: du tust so, als wüsstest du vonnichts (statt: als ob du von nichts wüsstest).

5.2An die Stelle von Gliedsätzen, die, mit dass eingeleitet,den Inhalt einer Aussage näher bestimmen (abhängigeAussagesätze,` Inhaltssätze), können auch Sätze tre-ten, die nach dem Schema der Hauptsätze gebildetsind: Subjekt ± finite Verbform ± weitere Satzglieder.Die finite Verbform steht dabei häufig im Konjunktiv(` indirekteRede): er sagte, er sei nicht zuHause gewe-sen; ich dachte, du seiest einverstanden; sie kann aberauch, wenn der Sprecher sich für die Richtigkeit desGesagten einsetzt, im Indikativ stehen: ich glaube (be-haupte), du hast nicht Recht; ich höre, du bist in Mün-chen gewesen. Trotz der Wortstellung, die der vonHauptsätzen entspricht, handelt es sich hier der Funk-tion nach um Gliedsätze.

5.3Indirekte Fragesätze, die als Entscheidungsfragen mitob, alsErgänzungsfragenmit einemInterrogativprono-men oder -adverb eingeleitet sind, werden umgangs-sprachlich nicht selten als selbständige Fragen formu-liert: ich erinnere mich nicht recht, warst du damals beider Gesellschaft mit dabei (= ob du . . . dabei warst); ichweiû nicht mehr recht, wer hat damals eigentlich gewon-nen (= wer . . . gewonnen hat). Auch diese Beispielesind trotz derHauptsatzformalsGliedsätze anzusehen.

6Die Stellung desG.es zumHauptsatz kann verschiedensein; man unterscheidet:

6.1Vordersätze: wenn nichts dazwischenkommt, sehen wiruns in 14 Tagen wieder; als ich nach Hause kam, habenwir uns gleich zu Tisch gesetzt; da ja imWinter die Sonneerst spät aufgeht, müssen wir noch imDunkeln zur Arbeitgehen. Überwiegend vorangestellt werden demnachGliedsätze, die eine Bedingung des Hauptsatzgesche-hens, ein diesem vorausgehendes Geschehen odereine bekannte Ursache aussagen.

6.2Nachsätze: ich hoffe, dass du kommst; sei fleiûig, damit

Gleichsetzungsnominativ

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du versetzt wirst; ich kam leider zu spät, so dass ich dichnicht mehr antraf. Überwiegend nachgestellt werden` Objektsätze, ` Final- und `Konsekutivsätze, de-ren Geschehen zeitlich auf das Hauptsatzgeschehenfolgt; ferner die meisten anderen Gliedsätze. Im Übri-gen ist die Stellung derGliedsätze frei; imAllgemeinenenthält der an zweiter Stelle stehende Satz, auch wennes der G. ist (!), die wichtigere Mitteilung, auf die esdem Sprecher vor allem ankommt.

6.3 Zwischensätze (Einschubsätze): die häufigste Art sindattributiveRelativsätze: derMann, demwir begegneten,kammir bekannt vor. JedochkönnenauchandereArteneingeschobenwerden:wir sehen uns, wenn nichts dazwi-schenkommt, in 14 Tagen wieder. Wenn dieser Satz ei-nem anderen untergeordnet wird, etwa durch ich hoffe,dass . . ., und dieAbfolge Vordersatz ±Hauptsatz beibe-halten werden soll, ergeben sich für den Einschub fol-gende Möglichkeiten: ich hoffe, dass, wenn nichts da-zwischenkommt, wir uns bald wiedersehen; aber auch:dass wir, wenn nichts dazwischenkommt, uns bald wie-dersehen; oder besser: dass wir uns, wenn . . ., bald wie-dersehen; d.h., der Einschub kann nach dem Einleite-wort des G.es, aber auch nach seinen erstenSatzgliedern erfolgen.

7 Aus dem letzten Beispiel ist zu ersehen, dass nicht nureinem Hauptsatz, sondern auch einem G. ein weitererG. untergeordnet werden kann; man spricht dannvon Gliedsätzen 1., 2. usw. Grades und nennt sie ein` Satzgefüge.

8 Infinitivgruppen mit zu und Partizipialgruppen kön-nen in manchen Fällen an die Stelle von Gliedsätzentreten (` Infinitivsatz, Partizipialsatz): unsere vor-nehmste Aufgabe ist es, den Frieden zu erhalten; derBundeskanzler, von seiner Amerikareise zurückge-kehrt, unterrichtete sogleich die Bundesregierung überdas Ergebnis seiner Besprechungen mit dem amerikani-schen Präsidenten.

Griechisches Alphabet` TransliterationEs umfasst 24 Buchstaben:

Groûbuch-staben

Kleinbuch-staben

Translite-ration Name

1. A2. B3. G4. D5. E6. Z7. H8. Q9. I10. K11. L12. M13. N14. X15. O16. P17. R18. S19. T20. U21. F22. C23. Y24. W

abgdezhJiklmnxoprs, Vtujcyw

abgdez

eÅ (gespr. a)thiklmnxoprst

y (gespr. ü)ph (gespr. f)

chpsoÅ

AlphaBetaGammaDeltaEpsilonZetaEtaThetaIotaKappaLambdaMyNyXiOmikronPiRhoSigmaTauYpsilonPhiChiPsiOmega

Groû- und KleinschreibungDie Verwendung groûer Anfangsbuchstaben (Majus-keln) war schon lange vor der Erfindung des Buch-drucks üblich. In der althochdeutschen Zeit (`Alt-hochdeutsch) wurde in den Handschriften am Anfangeines Abschnittes ein groûer, schön verzierter Buch-stabe gemalt.Dieses Verfahren wurde allmählich erweitert: Kapitel,Absätze, Strophen begannen mit groûen Buchstaben.Als sich im 16. Jh. der Punkt als Endzeichen eines Sat-zes durchgesetzt hatte, war auch der Groûbuchstabeam Satzanfang üblich. Im Innern eines Satzes war da-gegen der Gebrauch noch recht frei. Nicht grammati-sche Überlegungen, sondern das Bedürfnis, gewisseWörter hervorzuheben, führten zur Anwendung derGroûbuchstaben; der Brauch begann, wie schon inden lateinischen Handschriften, mit Eigennamen underweiterte sich dann auf Titel (Kaiser, König, Papst),gewisse Kollektivbezeichnungen (Welt, Mensch) undchristliche Begriffe (Apostel, Christ, die Weisen ausdem Morgenlande, Evangelium u.a.).Seit dem Erscheinen von Luthers Übersetzung desNeuen Testaments (1522) wurde eine Anzahl von Bü-chern herausgebracht, die Anleitung zum Lesen- undauch Schreibenlernen gebenwollten.Wenn diese über-haupt auf die Schreibung vonGroûbuchstaben eingin-gen, so forderten sie solche meist zur Hervorhebungund Betonung für Satzanfänge und Eigennamen (ins-besondere für den Namen Gottes, der ganz in Groû-buchstaben geschriebenwerden sollte). DieAnweisun-gen zur Groû- und Kleinschreibung in diesen Büchernstimmten häufig nicht überein. Oft waren es in dieserZeit die Buchdrucker, die über den Einsatz von Groû-buchstaben entschieden.Grammatische Überlegungen zum Gebrauch derGroûbuchstaben stellte als erster der Schulrektor Jo-hannes Becherer aus Mühlhausen in Thüringen an.Er forderte 1596, neben den Satzanfängen auch¹meistensª die Substantive und ebenso die Adjektive,die aus Eigennamen abgeleitet sind, groûzuschreiben,¹wie Gott, Rom, Römischª. Das letzte dieser Beispiele,¹Römischª, zeigt, dass Becherer vonder in lateinischenTexten üblich gewordenen Schreibweise ausging. ErfandmancheNachfolger, aber auchGegner; die Buch-drucker aber waren es ± das betonen die Gegner immerwieder ±, die den Gebrauch der Groûbuchstaben alsZierde und zur Hervorhebung der Substantive rechtwillkürlich erweiterten.Im 18. Jh. wurde die inzwischen üblich gewordeneGroûschreibung der Substantive auch von den Gram-matikern sanktioniert. Nach Gottscheds ¹DeutscherSprachkunstª (1748) werden im Satz alle Wörter, vordie man einen Artikel setzen kann (also die Substan-tive), groûgeschrieben, weil sie als ¹Hauptwörterª einbesonderes Gewicht hätten.Nachdem sich die Groûbuchstaben endgültig durch-gesetzt hatten, blieb es nicht bei der Groûschreibungder eigentlichen Substantive, sondern folgerichtigmussten auchWörter andererWortarten, wenn sie sub-stantivisch gebraucht wurden, groûgeschrieben wer-den. Das führte wieder zu Fehlermöglichkeiten, diekaum abzugrenzen waren, so dass im 19. Jahrhundertder Kampf gegen die Groûschreibung der Substantiveerneut einsetzte. Jacob Grimm hat sich im Vorwortseines ¹DeutschenWörterbuchesª für die Kleinschrei-bung eingesetzt und sie auch selbst praktisch durchge-führt; dabei haben ihn allerdings weniger das Strebennach einer Erleichterung der Rechtschreibung als viel-

Groû- und Kleinschreibung

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mehr sprachgeschichtliche bzw. schriftgeschichtlicheGründe geleitet.Für eine ¹gemäûigte Kleinschreibungª, bei der nur dieEigennamen groûgeschriebenwürden, plädierten auchdie ¹WiesbadenerEmpfehlungenª aus demJahre 1958.Sie fanden jedoch nicht die notwendige Zustimmung.Auf der Wiener Konferenz (1994) wurde die Frage,ob man Substantive wie ¹Baumª, ¹Hausª usw. über-haupt groûschreiben sollte, einweiteresMal diskutiert.DieMehrheit derKommission entschied sich auchhierwieder gegen eine ¹gemäûigte Kleinschreibungª undfür eine ¹modifizierte Groûschreibungª. Die neue Re-gelung führte zu einer leicht vermehrten Groûschrei-bung bei substantivierten Wörtern.

1 Satzanfänge1.1 Das erste Wort eines Satzes, einer Überschrift, eines

Textes wird grundsätzlich groûgeschrieben: Schnellbogen sie in den Waldweg ein und schon bald war nie-mand mehr zu erkennen. Als der Mann nun die Wegga-belung erreicht hatte, musste er sich für einen der Pfadeentscheiden.Für Überschriften, Werktitel usw. gilt diese Regelungauch dann, wenn sie innerhalb eines Satzes vorkom-men: Unter all den aufgeführten Stücken fand ¹DerKaufmann von Vendigª den gröûten Beifall.

1.2 Die Regel, das erste Wort eines Satzes groûzuschrei-ben, gilt auch für Ganzsätze, die nach einem Doppel-punkt beginnen. Bitte beachten Sie: Das Rauchen aufden Zimmern ist leider untersagt. Gebrauchsanweisung:Man nehme . . .Nach einemDoppelpunkt wird auch die durch ihn an-gekündigte direkte Rede mit groûem Anfangsbuchsta-ben begonnen.Und er kommt zumFreunde: ¹DerKöniggebeugt, . . .ª (Schiller). Dies gilt auch für Sätze, dienicht in Anführungszeichen stehen, etwa weil derSchreiber sie an sich selbst richtet: Da wuûte ich: Nungilt es die ersten Schritte zu tun auf dem Wege, den einneues Dasein mir anbietet. Und ich stand vor der Frage:Wie wird dieses neue Dasein aussehen und wer wird dar-über bestimmen? (Hans Graf von Lehndorff). Folgtaber der direkten Rede ein Begleitsatz, so fährt manklein fort: ¹Waswollt ihr?ª, ruft er, vor Schrecken bleich,. . . ¹Mich Henker!ª, ruft er, ¹erwürget . . .ª (Schiller)Im Gegensatz zur bisherigen Regelung beginnen nunnach einem Doppelpunkt auch Ganzsätze, die eineSchlussfolgerung oder eine Zusammenfassung bein-halten, mit einem Groûbuchstaben: Die Bemühungendes Detektivs waren am Ende doch erfolgreich: DerMann konnte überführt werden. Frau und Kinder,Haus und Hof: Das alles hatte er im Krieg verloren.Lediglich Aufzählungen nach Doppelpunkt beginnennach wie vor mit kleinem Anfangsbuchstaben, da essich hierbei nicht umGanzsätze handelt: In der Kunst-gewerbeausstellung sah man viel Schönes: formschöneKeramik, handgewebte Stoffe, . . . Zusammenfassungendes vorher Gesagten oder Schlussfolgerungen aus die-sem werden nach demDoppelpunkt kleingeschrieben,wenn sie nicht als Ganzsatz aufgefasst werden: Hausund Hof: alles ist verloren.

2 Substantive2.1 Substantive bezeichnenGegenstände, Lebewesen oder

abstrakte Begriffe. Man schreibt sie grundsätzlichgroû. Dasselbe gilt auch für Namen:Bild, Wand, Vorstellung, Frankreich, Marie.Die Regel hat ferner Gültigkeit für Substantive aus an-deren Sprachen, wenn sie nicht direkt zitiert werden:einen Drink nehmen, etwas Make-up auflegen, seinKnow-how einbringen.

Setzen sich solche aus anderen Sprachen entlehnteWörter ausmehrerenBestandteilen zusammen und ha-ben dieWörter als Ganzes die Funktion eines Substan-tivs, dann werden auch alle substantivischen Bestand-teile im Wortinneren groûgeschrieben: das Desktop-Publishing (neben: Desktoppublishing), der Full-Time-Job (neben: Fulltimejob), der Soft Drink (neben: Soft-drink).Groûschreibung gilt auch für Wortzusammensetzun-gen mit Bindestrich bei substantivischem Gebrauch:die Ad-hoc-Entscheidung, das In-den-Tag-hinein-Le-ben. (` 3.2 Substantivierte Verben) Ausgenommenvon dieser Regel sindWörter, die mit Abkürzungen, zi-tierten Wortformen und Einzelbuchstaben beginnen:die km-Zahl, der dass-Satz, der i-Punkt.

2.2Nach der neuen Regelung werden auch alle Substan-tive groûgeschrieben, die Bestandteile fester Gefügesind, sofern sie nicht durch Zusammenschreibungihre Eigenständigkeit verloren haben. Bei denGefügenhandelt es sich insbesondere umSubstantive inVerbin-dungmit einer Präposition oder einemVerb:mit/in Be-zug auf, auûer Acht lassen, Rad fahren, Eis laufen,Pleite gehen.In Verbindungen der Verben sein, bleiben und werdenmit angst, bange, gram, leid, pleite und schuld werdenLetztere jedoch als Adjektive interpretiert und daherkleingeschrieben. Mir wurde angst und bange. Nunwar die Firma pleite.

2.3Substantive zur Bezeichnung von Tageszeiten wie¹Morgenª, ¹Nachmittagª und ¹Nachtª werden nachden Adverbien ¹vorgestern, gestern, heute, morgenªund ¹übermorgenª groûgeschrieben: Wir treffen unsdann wie vereinbart morgen Nachmittag. Du wirst esnicht glauben, aber heute Morgen fiel mir das Aufstehenbesonders leicht.

3SubstantivierungenSubstantivisch gebrauchte Wörter anderer Wortartengelten als Substantive und werden daher ebenfallsgroûgeschrieben. Dieser substantivische Gebrauchwirdmeist durch den Artikel kenntlich gemacht; dabeikannderArtikel auchmit einer Präposition verschmol-zen sein. In anderen Fällen weist ein Indefinitprono-men oder ein anderes Pronomen auf den substantivi-schen Gebrauch hin.

3.1Substantivierte Adjektive und Partizipien: Wie schonnach der alten Regelung werden auch weiterhin sub-stantivierte Adjektive groûgeschrieben.Allerdings wird im Gegensatz zu früher eine gröûereAnzahl entsprechender Adjektive als Substantivierun-gen gedeutet: im Allgemeinen, es ist das Beste, allesÜbrige.Groûschreibung gilt insbesondere in Verbindung mitWörtern wie ¹alles, allerlei, etwas, genug, nichts, viel,wenigª, wobei nur in wenigen Fällen Abweichungengegenüber der alten Regelung bestehen: wir wünschenalles Gute, es gaballerlei Interessantes, ichmöchte etwasSüûes, das ist nichts Neues.Im Gegensatz zur alten Regelung werden künftig auchvergleichbare substantivierte Adjektive in festen Wen-dungen und bei übertragener Bedeutung groûgeschrie-ben: zum Besten geben, im Folgenden, im Trüben fi-schen, auf dem Laufenden sein, auf dem Trockenensitzen.Im Gegensatz zur alten Regelung gilt auch konse-quente Groûschreibung in Fällen von paarweise auf-tretenden, nicht deklinierten Adjektiven als Personen-bezeichnungen: Jung und Alt, Arm und Reich (aber:durch dick und dünn).

Groû- und Kleinschreibung

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Groûschreibung gilt auch für substantivierte Ord-nungsadjektive und sinnverwandte Adjektive. Hierkommt es zu Abweichungen von der alten Regelung:Er ging als Erster durchs Ziel. Jeder Dritte äuûertesich ablehnend. Der Nächste bitte!Ferner schreibt man Sprachbezeichnungen groû, so-fern ihr Gebrauch eindeutig weder adjektivisch nochadverbial zu interpretieren ist: Sie sprechen flieûendItalienisch. Aber: die italienische Küche.Bestimmte feste Verbindungen aus Präposition undAdjektiv ohne vorangehenden Artikel werden jedochkleingeschrieben: Über kurz oder lang müssen wireine Entscheidung treffen. Sie können sich ohne weiteresan die angegebene Adresse wenden.Kleinschreibung erfolgt ebenfalls bei Superlativen mit¹amª, nachdenenmit ¹Wie?ª gefragtwerden kannundbei adverbialen Wendungen mit ¹aufsª. Dieser Artikelist am interessantesten. Dieser Weg ist am gefährlichs-ten. Ich gratuliere Ihnen aufs herzlichste (oder: Herz-lichste). Aber: Wir sind aufs Schlimmste eingestellt.Sie wurde aufs schlimmste (oder: Schlimmste) zugerich-tet.

3.2 Substantivierte Verben: Auch hier erfolgt, wie schonnach der alten Regelung, Groûschreibung: Es war eineinziges Kommen und Gehen. Beim Einladen des Ge-päcks stieû er sich denKopf anderKlappe. Es ist zum La-chen (aber: Er hatte nichts zu lachen.) Handelt es sichummehrteilige Fügungen, deren einzelne BestandteiledurchBindestrichmiteinander verbunden sind, sower-den das erste Wort, der Infinitiv sowie alle substantivi-schen Bestandteile groûgeschrieben: Es ist zum Nicht-mehr-Aushalten. Es war ein angenehmes Hand-in-Hand-Arbeiten.

3.3 Substantivierte Pronomen und Kardinalzahlen: So-fern diese Wortarten eindeutig als Substantiv verwen-det werden, erfolgt Groûschreibung: Ich habe ihr dasDu angeboten. Die Familie stand nun vor dem Nichts.Sie schreibt eine Fünf nach der anderen. Im Regelfallwerden jedoch Pronomen und Kardinalzahlen untereiner Million kleingeschrieben: Dies hat schon man-chen interessiert. Bitte zähl bis fünf! Diese vier habeich schon einmal gesehen. Kleinschreibung erfolgt fer-ner grundsätzlich bei Formen von ¹vielª, ¹wenigª,¹einª und ¹andere(r, -s)ª: die vielen, dieses wenige,die einen und die anderen.

3.4 Substantivierte Adverbien, Präpositionen, Konjunk-tionen und Interjektionen: Auch hier erfolgt in eindeu-tigen Fällen von SubstantivierungGroûschreibung:Eswird kein Morgen geben. Nun steht er vor dem Aus. Esgibt Menschen, die haben immer ein Aber einzuwenden.Bei mehrteiligen substantivierten Präpositionenschreibt man jedoch nur den ersten Bestandteil groû:das Sowohl-als-auch, das Entweder-oder.

4 Eigennamen4.1 Eigennamen schreibt man grundsätzlich groû: Peter,

Frankfurter Rundschau, Neuseeland, Moskau.4.2 Bei mehrteiligen Namen, welche nicht substantivische

Bestandteile enthalten, werden neben dem erstenWort, abgesehen von Artikel, Präpositionen und Kon-junktionen, alle Bestandteile groûgeschrieben:Heinrich der Achte, Börsenverein des Deutschen Buch-handels, Johann Wolfgang von Goethe, Freie und Han-sestadt Hamburg, Naher Osten, Deutsches RotesKreuz.

4.3 Ableitungen von geographischen Eigennamen auf¹-erª werden groûgeschrieben: der Schweizer Käse, dieBerliner Kunstszene, der Kölner Dom, eine FrankfurterFirma.

4.4Bei adjektivischen Ableitungen von Eigennamen auf¹-(i)schª erfolgt in der Regel Kleinschreibung. EineAusnahme liegt lediglich dann vor, wenn die Grund-form eines Personennamens durch einen Apostrophabgetrennt wird: das ohmsche / Ohm©sche Gesetz, diedarwinsche / Darwin©sche Evolutionstheorie.

4.5Handelt es sich bei substantivischenWortgruppen, diemit einem nicht substantivischen Element beginnen,zwar um feste Verbindungen, jedoch um keine Eigen-namen, so erfolgt Kleinschreibung. Hier kommt es ineinigen Fällen zu Abweichungen von der bisherigenRegelung: das schwarze Brett, die erste Hilfe, dieschwedischen Gardinen.Groûschreibung erfolgt lediglich dann, wenn es sichbei denWendungenumTitel, fachsprachlicheBezeich-nungen, besondere Kalendertage oder historische Er-eignisse handelt: der Regierende Bürgermeister, dasFleiûige Lieschen, der Erste Mai, der Zweite Weltkrieg.

5Anredepronomen5.1Die Anredepronomen ¹Sieª und ¹Ihrª sowie deren

Flexionsformen werden grundsätzlich groûgeschrie-ben:Hätten Sie an dem Angebot Interesse?Wir würdenuns freuen, einen Ihrer Mitarbeiter in unserm Haus be-grüûen zu dürfen.

5.2Die Anredepronomen ¹duª und ¹ihrª sowie die abge-leiteten Possessivpronomina ¹deinª und ¹euerª wer-den in allen Flexionsformen kleingeschrieben. Dasgilt auch fürBriefe:LiebeChristine, vielenDank für dei-nen Brief. Leider befürchte ich, dass ich dir . . .

6Substantive, die zu anderen Wortarten geworden sind,schreibt man klein. Dazu zählen: Präpositionen: dankdem Fleiû (des Fleiûes), kraft des Gesetzes, zeit seinesLebens, Adverbien: abends, anfangs, eingangs, aller-hand, heutzutage, jahrelang, Konjunktionen: falls,teils und unbestimmte Zahlwörter: ein bisschen, einpaar.

Hauptsatz1Der H. ist im Unterschied zum abhängigen ` Glied-

satz ein selbständiger ` Satz.Entsprechend den verschiedenen Leistungen des Sat-zes lassen sich für den H. folgendeWortstellungstypenunterscheiden:

2Beim ` Aussagesatz, ` Aufforderungssatz und beider Ergänzungsfrage (` Fragesatz 2.2) steht der ver-bale Satzkern, also die finite Verbform, in Zweitstel-lung: du bist gesund, du sollst kommen, wo bist du?Dabei besetzt beim Aussage- und Aufforderungssatzmeist das Subjekt die erste Stelle, wenn nicht eine an-dere Bestimmung zur Hervorhebung an diese Positiongerückt wird und das Subjekt dem Verb folgt; gesternwarst du krank, hierher sollst du kommen; bei der Er-gänzungsfrage steht das Fragewort an der Spitze, unddas Subjekt schlieût sich an das Verb an.

3Beim Befehlssatz und bei der Entscheidungsfrage(` Fragesatz 2.1) steht die finite Verbform in Spitzen-stellung; im Befehlssatz schlieût die Verbalform dasSubjekt mit ein: kommt her!, während dieses in derEntscheidungsfrage dem Verb folgt: warst du in derSchule?Im`Gliedsatz (4) steht dagegen die finite Verbalformin der Regel am Satzende.

Hauptwort` Substantiv

Hilfsverb, Hilfszeitwort1Verb, das nur inVerbindungmit einem`Vollverb eine

Hilfsverb

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vollständige Aussage leisten kann. Aus diesem Grundverfügt es nur in sehr eingeschränktem Maûe über` Valenz.

2 Sein, werden, haben werden als H.en bezeichnet, wennsie zur Bildung der zusammengesetzten Verbformenbeitragen. So bildet werden in Gemeinschaft mit demInfinitiv das aktive Futur I: ich werde kommen; seinund haben mit dem Partizip Perf. die aktiven Perfekt-(Plusquamperfekt-)Formen: ich bin (war) gekommen,habe (hatte) gesehen; werden und seinmit dem Parti-zip Perf. die Passivformen: ich werde (wurde) gesehenusw.: das Haus ist gebaut (worden) (`Konjugation).

3 Stehen diese Verben jedoch in Verbindung mit einemPrädikatsnomen, so erfüllen sie die Leistung von Voll-verben: er ist Schüler, fleiûig; er wird Ingenieur, ver-ständig.

4 Einige Grammatiker zählen auch die ` Modalverbendürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen zu denH.en.

HomonymieGleichheit der Ausdrucksform von Wörtern hinsicht-lich Orthographie und Aussprache, jedoch bei unter-schiedlicher Bedeutung. Bei H. geht man meistens ±imGegensatz zur`Polysemie ± von einer unterschied-lichen Etymologie der Wörter aus. Die einzelnen Be-deutungen sind nicht unmittelbar miteinander ver-wandt.Homonyme entstehen dadurch, dass die lautliche Ent-wicklung von verschiedenen Ausgangswörtern ¹zufäl-ligª zu demselben Ergebnis führt.mhd. wiz (Farbe) ± weiz (Verbform)nhd. weiûImEinzelfall lässt sich jedoch dieH. häufig schwer vonder` Polysemie trennen, da das etymologische Krite-rium unscharf ist.

HypotaxeUnterordnendes Gefüge (Subordination) von ` Satz-gliedern oder Teilsätzen (` Satzgefüge,`Gliedsatz).Die H. wird im Deutschen formal markiert durch:subordinierende`Konjunktionen: weil, sofern, nach-dem, wenn usw.; ich schalte die Heizung ein, weil mirkalt ist.` Relativpronomen: der, dessen, die, welcher usw.;das ist der Redner, dessen Vortrag eine groûe Wirkungerzielte.Ein satzwertiger Infinitiv (` Infinitivsatz) oder einsatzwertiges Partizip (` Partizipalsatz) vermögen ei-nen Gliedsatz der oben beschriebenen Art zu ersetzen.In einer H. kann mehrfache Unterordnung vomHauptsatz zum jeweils nächstniedrigeren Gliedsatzvorliegen:(Ich bin der Meinung) HS, (dass er auch alleine wissensollte) GS1, (wie er sich zu verhalten hat) GS2, (wenn ervon seinem Vorgesetzten etwas will ) GS3.Gegenbegriff: ` Parataxe

IdiomWort oder feste Wortgruppe, wobei die Bedeutung aufeinem Bild oder einer anderen nicht wörtlichen Inter-pretation beruht. Handelt es sich um eine feste Wen-dung, die aus mehr als einem Wort besteht, so sprichtman von einem Phraseologismus.Ein I. hat die folgenden Kennzeichen:

1 Die Gesamtbedeutung ergibt sich nicht aus der Bedeu-tung der einzelnen Glieder:

Künstlerpech (kleines, unbedeutendes Missgeschick);jmdm. ein X für ein U vormachen (jmdn. täuschen, be-trügen).

2Durch den Austausch von einzelnen Gliedern kannkeine sonst übliche Bedeutungsveränderung erzieltwerden, z.B.: jmdm. ein Y für ein V vormachen.Die In-terpretation eines solchen Satzes ergibt keinen Sinn.

3In der nicht idiomatisierten, also der wörtlichen Lesartgelten die unter 1 und 2 beschriebenen Phänomenenicht.

4Der Verlust der Durchsichtigkeit solcher Bildungenwird als Idiomatisierung bezeichnet. Lutz Röhrich(1971) untersucht in seinem zweibändigen Werk diesprachgeschichtlichenGrundlagen für viele Bilder sol-cher feststehenden Begriffe. So bezieht sich z.B. dieRedewendung sich freuen wie ein Schneekönig auf denkleinsten heimischen Singvogel, nämlich den Zaunkö-nig, der selbst im strengsten Winter diese geographi-schen Breiten nicht verlässt und auch seinen Gesangnicht einstellt.

IdiomatikWissenschaftliche Forschungsrichtung, die sich mitder Beschreibung und Klassifizierung von` Idiomenbeschäftigt.

Imperativ, BefehlsformEine der drei als`Modus bezeichneten Aussageartendes Verbs.Der I. ist die nachdrücklichste Form, eine Aufforde-rung an eine oder mehrere angesprochene Personen(2. Person) zu richten (` Aufforderungssatz 2.1).Die Form des I.s wird im Singular im Allgemeinen ge-bildet durchAntritt von -e an den Stammder 1.Grund-form (des Infinitivs): schreib-e!; (über Ausnahmen` Konjugation 2.4).Die 2. Plur. lautet mit derselben Form des Indikativsgleich: ihr schreibt; schreibt!Bei dem ` Hilfsverb sein wird der I. vom Stamm desKonjunktivs Präs. abgeleitet: sei; den Plural schreibtman im Neuhochdeutschen zur Unterscheidung vonder Präposition seit mit d: seid!Der passivische I. findet nur selten Verwendung; erklingt veraltet: sei(d) beruhigt!; sei(d) mir gegrüût! VorGott befohlen! ist sei(d) ausgelassen. Meist wird eineUmschreibung vorgezogen: lass dich mal sehen!; lassdich nicht verführen (abschrecken)!

Imperfekt1In der lateinischen und griechischen Grammatik übli-

che, aber auch in manchen deutschen Grammatikennoch vorkommende Bezeichnung für ¹erste Vergan-genheitª.

2Das I. ist in den alten Sprachen vom Präsensstamm ab-geleitet, gehört somit zum Präsenssystem und bezeich-net ein zwar vergangenes, aber ¹nicht vollendetes, nichtabgeschlossenes, im Vollzug befindlichesª Geschehenoder Sein. Es ist demnach nicht nur Ausdruck einerZeitbestimmung, sondern auch einer ` Aktionsart.Da dies auf die Zeitstufe der ¹ersten VergangenheitªimDt. nicht zutrifft, ist die Bezeichnung I. hier irrefüh-rend und durch` Präteritum zu ersetzen.

imperfektiv, durativ` Aktionsart

Impersonale` unpersönliches Verb

Homonymie

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inchoativ` Aktionsart

Indefinitpronomen, unbestimmtes Fürwort1 ` Pronomen (3.1) zur Benennung von Personen oderSachen, die hinsichtlichGenus undNumerus als unbe-stimmt gekennzeichnet sind. Manche Indefinitprono-mina haben nur Stellvertreterfunktion (jedermann, ir-gendwer, einer, man), andere haben Stellvertreter- undBegleiterfunktion (jeder, alle, etwas, sämtliche, kein).

2 Deklination der I. jemand und jeder:

unbestimmt im Numerus unbestimmtin Genusu. NumerusMask. Fem. Neutr.

Nom.Gen.

Dat.Akk.

jederjedes/jedenjedemjeden

jedejeder

jederjede

jedesjedes/jedenjedemjedes

jemandjemandes

jemand(em)jemand(en)

Normalerweise wird bei jeder im Gen. Mask./Neut.die Form auf -es verwendet; vor Substantiven, die imGenitiv die Endung -(e)s haben, kann die Form jedochwechseln: die Kraft jedesRiesen; aber: die Form jedesBlattes oder jeden Blattes.

3 Für das I.all gibt es in seinerRolle als Begleiter imGen.Sing. Mask./Neut. ebenfalls zwei Formen:

3.1 Bei Substantiven, die im Genitiv auf -(e)s enden, stehtallen: angesichts allenWiderstandes gab die Parteifüh-rung auf.

3.2 Bei Adjektiven, die Substantivfunktion übernehmenund dementsprechend keine Genitivendung auf -(e)saufweisen, steht alles: durch Streichung alles Irrelevan-ten konnte der Bericht doch noch gerettet werden.

4 Manche I. bleiben in Begleiterposition undekliniert:mit etwas / ein bisschen Wasser verdünnt; mit viel / (ein)wenig Geduld; all vor Demonstrativ- oder Possessiv-pronomina: all die groûartigen Eindrücke.

5 Bei ein bisschen, etwas, viel, wenig kommt auch adver-bialer Gebrauch vor, der einen unbestimmten UmfangoderGrad eines Geschehens angibt:wir wollen ein biss-chen / etwas spazieren gehen; das hat uns viel / wenig ge-nützt; auch in Verbindung mit Adjektiven wird einGrad angegeben: das Wetter ist heute etwas besser alsgestern; du musst viel fleiûiger werden.` unbestimmtesZahlwort

Indikativ, WirklichkeitsformEine der drei als`Modus bezeichneten Aussageartendes Verbs. Er wird in der Regel vom Sprecher dann an-gewendet, wenn dieser ein Geschehen oder Sein alswirklich, tatsächlich stattfindend oder stattgefundenhinstellen will; im Gegensatz dazu`Konjunktiv, Im-perativ.

indirekte Rede, abhängige Rede1 ImUnterschied zur`direktenRede, bei der dieWorteso, wie sie gesprochenwurden, wiedergegebenwerden,gibt ein Sprecher bei der indirekten Rede eigeneWorteoder die eines anderen Sprechers nicht im` Indikativ,sondern im`Konjunktiv wieder; mit derWahl dieses`Modus, der ja eineMöglichkeit oder Nichtwirklich-keit ausdrückt, distanziert sich der Sprecher von demGesagten und überlässt die Verantwortung für dieWirklichkeit des Gesagten dem ursprünglichen Spre-cher der Worte.

2Die indirekte Rede wird in der Regel durch ein Verbdes Sagens, Fragens,Meinens, Bittens o.¾. eingeleitet;in der Rede selbst wird dann ohne Rücksicht auf dasTempus des Leitverbs für ein Präsens der direktenRede der Konjunktiv des Präsens, für eine Vergangen-heit der des Perfekts, für einen künftigen Vorgang derdes Futurs I gesetzt (Konjunktiv I): ich sagte, ich seiglücklich; du sagtest, du habest das kommen sehen; erwerde kommen.

3Wenn aber diese Konjunktivform nicht deutlich alssolche erkennbar ist, weichtman aus auf denKonjunk-tiv des Präteritums oder des Plusquamperfekts (Kon-junktiv II): ich sagte, wir kämen wohl noch zur rechtenZeit (der von der Grundregel geforderte Konjunktivdes Präsenswir kommen ist gleichlautendmit dem Indi-kativ, fällt deshalb nicht als Konjunktiv ins Ohr); ersagte uns heute, seine Freunde hätten ihm mitgeteilt,sie würden später kommen (Konjunktiv Perfekt ha-ben . . . mitgeteilt = Indikativ; Konjunktiv Futur I wer-den . . . kommen = Indikativ).

4Mitunter weicht ein Sprecher auch zum Konjunktivdes Präteritums aus, weil ihm die Konjunktivformdes Präsens zu gekünstelt erscheint: er sagte, du hättestRecht (statt: du habest), ihr hättet Unrecht (statt: ihr ha-bet).

5Auch wenn der Sprecher Worte wiedergibt, die seinerMeinung nach offensichtlich Unwahrheiten enthalten,wird er gern denKonjunktiv des Präteritums oder Plus-quamperfekts verwenden, um das Irreale zum Aus-druck zubringen:warumhast dumir vorgelogen, duhät-test deineSchularbeiten gemacht? (statt:habestnachderGrundregel).

6Selbstverständlich ändert sich bei der indirekten Redeunter Umständen auch die Angabe der Person. Wennein Sprecher von sich selbst sagt: ich war am Mittwochin Bonn, so wird ein anderer Sprecher diesen Sachver-halt wie folgt darstellen: er sagte, er sei amMittwoch inBonn gewesen.

indirekter Fragesatz, abhängiger Fragesatz1Im Unterschied zum direkten ` Fragesatz ein Glied-

satz, der einem übergeordneten Satz angeschlossenwird; der übergeordnete Satz weist auf die Frage hinoder lässt einenTatbestand inUngewissheit oderZwei-fel.Indirekte Fragesätze werden umgangssprachlich auchohne Einleitewort als selbständige Fragen formuliert(` Gliedsatz 5.3).

2Der Modus der indirekten Frage ist meist der Indika-tiv; nurwenn es sich ± ähnlichwie bei der` indirektenRede ± um früher getane eigene oder fremde ¾uûerun-gen handelt, die in Frage gestellt werden,wird dasVerbin den Konjunktiv gesetzt; Beispiele ` 3.1(3); 4.

3Das Satzschema zeigt wie bei allen Gliedsätzen End-stellung des Verbs; an der Spitze steht ein Einleitewort.Wie bei den direkten Fragesätzen unterscheidet manzwei Arten:

3.1Die Entscheidungsfragewird durch die Partikel ob ein-geleitet: 1) sage mir, ob du kommst; 2) ich weiû nicht, obdas richtig ist; 3) ich fragte ihn, ob er (er fragte mich, obich) wirklich daran glaube. Die Antwort ist ja/nein,kann aber auch als Satz gegeben werden, etwa: 1) ichkomme (nicht); 2) es ist falsch.

3.2Ergänzungsfragen werden durch ` Interrogativpro-nomina oder -adverbien eingeleitet: 1) sage mir, werdas gemacht hat; 2) ich frage dich, wo du gewesen bist;3) ich möchte wissen, warum du gelogen hast. Die Ant-wort bezieht sich auf das mit dem Einleitewort Er-

indirekter Fragesatz

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fragte, also etwa: 1) ich; 2) beimeinemFreund; 3)weil ichAngst hatte.

3.2.1 Mitunter ist es schwierig, eine indirekte Ergänzungs-frage von einemRelativsatz zu unterscheiden; die Ent-scheidung darüber ergibt sich aus demSinnzusammen-hang der Rede: ich weiû nicht mehr genau, was ich dirgesagt habe (indir. Fragesatz); ich kann nur wiederho-len, was ich dir gesagt habe (Relativsatz = das, was;hierwird dieAussagedesGliedsatzes nicht inFrage ge-stellt).

3.3 Auch indirekte Doppelfragen sind möglich: sage mir,ob du dich meinem Vorschlag anschlieût oder einen an-deren Weg weiût.

4 Eine Antwort wird in vielen Fällen nicht zu erwartensein und nicht erwartet, besonders wenn es sich umdie Wiedergabe von Fragen aus weit zurückliegendenZeiten handelt: unser Groûvater legte sich damals dieFrage vor, was er unternehmen solle.

5 Das abschlieûende Satzzeichen richtet sich nach derArt des Hauptsatzes; ist dieser ± wie meist ± ein Aussa-gesatz, so steht ein Punkt: ich weiû nicht, wie viel Uhr esist. Ist er ein Fragesatz, so wird ein Fragezeichen ge-setzt: weiût du, wie viel Uhr es ist? Enthält er eine Auf-forderung, so schlieût ein Ausrufezeichen ab: Sagemir doch, wieviel Uhr es ist!

indirektes Objekt` Dativobjekt

Indogermanisch, Indoeuropäisch1 Durch den Vergleich einer Vielzahl von Sprachen re-konstruierte ¹Urspracheª, wobei die Vergleichsspra-chen bezüglich ihres Baus undWortschatzes verwandtsind. Der Terminus kam im 19. Jh. auf, als sich eine in-dogermanische bzw. historische Sprachwissenschaftentwickelte. Der Nachbildungsversuch dieser gemein-samen, nicht belegten Grundsprache erfolgte mithilfevon Lautgesetzen, welche man durch den Vergleichvon Einzelsprachen beschrieb.

2 Diese Lautgesetze bilden auch die Grundlage für dieUnterscheidung zwischen Kentum- und Satemspra-

chen, d.h. einerwestlichen und einer östlichenGruppe,jeweils benannt nach ihrer Bezeichnung für ¹hundertª.Zu den Kentumsprachen gehören u.a. das Germani-sche, das Keltische und das Italische, zu den Satem-sprachen hingegen das Indische, das Iranische, dasSlawische u.v.m. (vgl. Tabelle unten).

3Die Kennzeichen des I. sind u.a.:3.1Es handelt sichumstark flektierende Sprachen (` Fle-

xion).3.2Es lassen sich 8 ` Kasus, 3 Genera (` Genus: Mas-

kulinum, Femininum, Neutrum) und 3 Numeri(`Numerus: Singular, Dual, Plural) beschreiben.

infinite Verbform` Konjunktiv 2.2

Infinitiv, Nennform, GrundformDer I. gehört zusammen mit den` Partizipien zu deninfiniten Verbformen. Es handelt sich um eine Formdes Verbs, die ± ohne Bezug auf eine Person ± lediglichden Verbalbegriff, den Vorgang oder Zustand,¹nenntª.Da seine Anwendung mitunter in den Bereich des No-mens (Substantivs) übergreift (` 6), hat man ihn auchals Nominalform des Verbs bezeichnet.

1Der I. des aktiven Präsens ist die 1. Grundform desVerbs und damit die Zitierform, die sich als Stichwort-eintrag im Wörterbuch findet; nach Abstrich der I.en-dungen -en, -n (steig-en, kletter-n) ergibt sich der (Prä-sens-)Stamm des Verbs. Auûer dieser Form kommenauch nochder I. des aktiven Perfekts sowie die entspre-chenden Passivformen vor, bei denen das 2. Partizipmit haben, sein, werden verbunden ist: geschrieben ha-ben, gekommen sein; bestraft werden, verurteilt wordensein (` Konjugation 1.2).

2Der reine I. steht nach den ` Modalverben und eini-gen anderen Verben: du musst gehen, du darfst kom-men; wir gehen spazieren, lernen schreiben, helfen auf-räumen, sehen dich kommen, lassen ihn laufen u.a.

3Meist wird der I. mit der Präposition zu verbunden. Erkann die Funktion eines Subjektes haben: sich zu be-

indirektes Objekt

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herrschen ist nicht immer leicht; aber auch die Funktionverschiedener` Ergänzungen einnehmen: du scheinstRecht zu behalten (Teil des Prädikats); ich beabsichtige,im Sommer zu verreisen; er fängt an zu arbeiten (Akk.-Obj.); er wurde bezichtigt, das Verbrechen begangen zuhaben (Gen.-Obj.); er ist imstande, stundenlang zu war-ten (Präpositionalobjekt) u.a.

4 Auch als Attribut kann der I. mit zu verwendet werden:die Fähigkeit, sich klar auszudrücken. Bei der`Final-bestimmung wird der I. mit um zu eingeleitet: er geht indie Stadt, um Besorgungen zu machen; sie schreibt, umGeld zu verdienen.

5 Die Funktion einer ` Modalbestimmung habenI.gruppen mit ohne zu: wir werden das schon schaffen,ohne uns besonders anzustrengen; lerne leiden, ohne zuklagen; er schoss wiederholt, ohne zu treffen.Das gilt auch für I.gruppen mit (an)statt zu: anstatt zu-zugreifen und konkret etwas zu verändern, hältst dulange Reden!; statt Schularbeiten zu machen, hast duZeitung gelesen!

6 Der I. des aktiven Präsens kann auch substantiviertwerden: dasLieben bringt groû© Freud©; Reden ist Silber,Schweigen ist Gold. An den substantivierten I. könnenAttribute treten: das Betreten des Grundstücks ist verbo-ten; ein weiteres Eingehen auf die Worte des Vorrednerserübrigt sich.

Infinitivsatz, Nennformsatz` Gliedsatz, in dem ein ` Infinitiv mit zu einen`Konjunktionalsatz ersetzt: wir hoffen, dass wir unsbald wiedersehen ± wir hoffen, uns bald wiederzusehen.Der Form nach handelt es sich um Infinitivgruppen(`Gliedsatz 8).

Inhaltssatz` Gliedsatz, dass-Satz, der die Funktion eines Satz-gliedes übernimmt (` Subjektsatz, Objektsatz). DerI. dient auch dazu, die ` indirekte Rede wiederzuge-ben. Er kannmit dass eingeleitet werden oder uneinge-leitet sein:ich dachte, du kämst erst morgen ( . . ., dass du . . .); siesagte, sie habe keine Ahnung ( . . ., dass sie . . .).Der uneingeleitete I. sollte jedoch nicht mit einemHauptsatz verwechselt werden, auch wenn das flek-tierte Verb hier ebenfalls die zweite Satzgliedstelle ein-nimmt. ` Konjunktion 2.2

InlautLaut (` Vokal oder ` Konsonant) im Innern vonWort oder Silbe. ` Anlaut,` Auslaut

InstrumentalsatzBezeichnung für eine Art des ` Adverbialsatzes, undzwar für Umstandssätze des Mittels. Der Form nachhandelt es sich um einen Konjunktionalsatz. Einderartiger`Gliedsatz wird häufig durch indem einge-leitet:Der Komiker erheiterte die Gesellschaft, indem er unun-terbrochen Witze erzählte.

intensiv` Aktionsart

Interjektion, AusrufewortUnveränderliche ` Wortart, die meist der Bezeich-nung von Gefühlsäuûerungen dient und auûerhalbdes Satzzusammenhangs steht, etwa zum AusdruckvonÜberraschung: oha, hopla, nanu; Freude: ei, heiûa,

juchhe, hurra; Schmerz: au, autsch, oh; Widerwillen:bäh, pfui, igitt; aber auch äuûerer Vorgänge wie Lauteund Geräusche: hatschi; muh, miau, kikeriki, mäh,meckmeck, quak; ticktack, plumps, tatü-tata, wumm.Auch Aufforderungen zu bestimmten Handlungswei-sen können durch I.en ausgedrück werden: hallo, pst,ksch, hauruck.

Interpunktion, Zeichensetzung, Satzzeichen1Die I. erfüllt einen doppelten Zweck. Ihre Aufgabe ist

es 1., ein Satzgefüge grammatisch zu gliedern und da-mit seinen Aufbau übersichtlicher zu machen; 2. demlaut LesendenHilfen zu geben für das geregelteDahin-flieûen (den Rhythmus) des Lesens, also das Senkenund Heben der Stimme, auch für die Betonung unddas Einlegen von Pausen.Die Satzzeichen haben zum Teil eine lange Geschichtehinter sich.Der Punkt war schon im Altertum gebräuchlich, an-dere Zeichen kamen allmählich dazu. Eine allgemeingültige Regelung der I. gab es nicht, bis der gelehrteBuchdrucker Aldus Manutius in Venedig gegen Endedes 15. Jh.s für seine Druckerei feste Regeln aufstellte,die sich dann bei den Zeitgenossen allmählich durch-setzten.

2Man unterscheidet 10 Arten von Satzzeichen:A. die schweren Satzzeichen, die am Ende vollständi-

ger Sätze stehen können:1.` Punkt,2.` Fragezeichen,3.` Ausrufezeichen;

B. die leichten Satzzeichen, die innerhalb von Satzge-fügen gesetzt werden:4.` Komma,5.` Semikolon,6.` Doppelpunkt;

C. die Sonderzeichen:7.` Gedankenstrich,8.` Anführungszeichen,9.` Klammern,10.` Auslassungspunkte.

Interrogativadverb, FrageumstandswortUntergruppe der Adverbien (` Adverb), die Fragennach den Umständen einleiten, z.B. wo (Ort), wann(Zeit), wie viel (Menge), wieso, warum (Grund), wozu(Zweck), womit, wodurch (Mittel), wie (Art undWeise).Das I. darf nichtmit dem` Interrogativpronomenver-wechselt werden. ` Interrogativum

Interrogativpronomen, Fragefürwort1Pronomen, das der Untergruppe der hinweisenden

Fürwörter angehört (` Pronomen 3.2) und sowohlStellvertreter- als auch Begleiterfunktion hat. Das I.weist in einem Fragesatz auf eine unbekannte Personoder Sache hin. Zu den I. gehören: wer? was? welcher?;wer? fragt nach Personen: wer ist da?; was? fragt nachNichtpersönlichem, also meist nach Sachen oderSachverhalten: was machst du?; was will er denn?; wel-cher? wird vornehmlich attributiv verwendet; erfragtwerden damit einzelne Elemente einer Gesamtheit:welche Schuhe gefallen dir am besten?; welches Kindspielt nicht gern?Die I. dürfen nicht mit den Interrogativadverbien(` Interrrogativadverb) verwechselt werden. ` In-terrogativum

2Die I. sind im Gegensatz zu den Interrogativadverbiendeklinierbar:

Interrogativpronomen

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Sing. und Plur.

Mask. Fem. Neutr.

Nom.Gen.Dat.Akk.

wer? wer? was?wessen?wem?

wen? wen? was?

Sing. Plur.

Mask. Fem. Neutr. MFN

welche?welcher?

welchen?welche?

Nom.Gen.

Dat.Akk.

welcher? welche? welches?welches?/ welcher? welches?/welchen? welchen?welchem? welche? welchem?welchen? welche? welches?

Bei welcher? kann imGen. Mask. und Neutr. zwischenzwei Formen ausgewählt werden, sofern der Genitivdes nachfolgendenSubstantivs auf -(e)s endet:welches(welchen) Vogel sNest ist ausgeraubt worden? aber:wel-ches Bären Fell ist verkauft worden? Diese Genitivfor-men werden jedoch nur selten gebraucht; man um-schreibt vorzugsweise durch: von welchem Vogel /Bären usw.Nachwelcher? wird das folgendeAdjektiv schwach de-kliniert: welchem bunten Schal gibst du den Vorzug?

4 Was für ein? fragt nach der Art oder Beschaffenheitvon Belebtem undUnbelebtem; das folgende Adjektivist gemischt zu deklinieren:was für ein langweiliges Ge-rede er bloû täglich von sich gibt! Dabei wird ein beiStoffbezeichnungen und Pluralen weggelassen: wasfür Wein ist das?; was für Leute waren dort?

Interrogativum, FragewortZusammenfassende Bezeichnung für ` Interrogativ-adverb und ` Interrogativpronomen. Diese Frage-wörter sind geeignet, sowohl direkte als auch indirekteErgänzungsfragen einzuleiten (` Fragesatz 2.2, indi-rekter Fragesatz 4).

Intonation1 Stimmführung innerhalb des Satzes; Satzmelodie,deren Variation (ebenso wie die Veränderung derWortstellung) eine semantische Funktion im Satz er-füllt.

2 In demSatz das Buch gehört dir (Normalstellung) kanndurch Spitzenstellung des Pronomens: dir gehört dasBuch das Dativobjekt zum Schwerpunkt des Satzeswerden. Lässt man in dem Satz das Buch gehört dirden Stimmton am Schluss sinken, so hat der Satz Fest-stellungscharakter; hebt man dagegen den Stimmtonam Schluss, so bekommt der Satz den Charakter einerFrage (` Fragesatz 5).

3 Da die I. in Schrift und Druck nicht bezeichnet wird,kann ihre Gestaltung eine Schwierigkeit für das Lesenoder Sprechen eines geschriebenen Textes darstellen.(Zur Hervorhebung von einzelnen Satzteilen ` Beto-nung 1.1)

intransitiv, nicht zielendAls i. werden in der traditionellen Grammatik Verbenbezeichnet, die keine ` Ergänzung im Akkusativ for-dern (` Satzmuster), z.B. es klingelt; er schreibt; das

Kind spielt; ich begegnete dem Freund; wir gedenken desVerstorbenen. ` Verb 4.1Gegenbegriff:` transitiv

Inversion(lat. invertere = umdrehen); Umkehrung der Grund-wortstellung (imDeutschen: Subjekt ± finites Verb) in-nerhalb eines Satzes; Beipiele:Normalstellung:Keinerhat ihm geholfen. I.: Ihm hat keiner geholfen. / N.: Erhilft ihr. I.: Hilft er ihr? / N.: Sie kommt gerade an. I.:Gerade kommt sie an. (Zu den Wortstellungstypen:`Wortstellung.)

Irrealis` Konjunktiv 2

iterativ` Aktionsart

Kardinalzahl, GrundzahlEine Art des `Numerals.

1Sie bezeichnet die Anzahl, in der etwas vorhanden ist:eins, zwei, dreiusw.; zehn, hundert, tausend, hunderttau-send usw.;eine Million = 1000000, eine Milliarde = 1000 Millio-nen,eine Billion= 1000000Millionen, eine Billiarde= 1000Billionen,eine Trillion = 1000000 Billionen, usw.Die K.en werden im Deutschen absolut und attributivgebraucht.

2Von den K.en sind nur wenige deklinierbar:2.1eins (altes Neutrum) wird absolut gebraucht; attributiv

heiût es ein, eine, ein (wie das` Indefinitpronomen [ir-gend]ein); Deklination ` Artikel 3.2; mein eines Beinist umgangssprachlich.

2.2Von zwei und drei kommt der Genitiv zweier/dreierMänner, Frauen, Kinder vor; steht ein Demonstrativ-pronomen (Artikel) davor, so bleibt das Zahlwort un-verändert: dieser (der) zwei Männer; in einigen Wen-dungen ist im Dativ die Endung -en erhaltengeblieben: zu zweien, dreien (heute meist: zu zweit, zudritt) gehen, auch auf allen vieren umherkriechen; Um-gangssprache und Dialekt kennen auch eine Nomina-tiv- und Akkusativendung -e: dazu gehören zweie; alleviere von sich strecken; fünfe gerade sein lassen; ach dugrüne Neune!; alle neune werfen (beim Kegeln).

2.3Substantivierungen mit der Endung -er werden fürMünzen bzw. für Banknoten gebraucht: der Fünfer(= 5-Pfennig-Stück), Zehner (= 10-Pfennig-Stück),Fünfziger; inNorddeutschland früher noch der Sechserfür das 5-Pfennig-Stück in Erinnerung an das in Preu-ûen 1821-73 übliche, etwa gleichwertige 6-Pfennig-Stück (= 1/2 Silbergroschen).

2.4Hundert und tausend bezeichnen im Plural eine nichtgenau bestimmte, nicht in Ziffern schreibbare Menge;mankann sie klein- oder groûschreiben:Hunderte/hun-derte von Menschen, Tausende/tausende von Gefange-nen. Von beiden gibt es auch die substantivierte Formim Singular: das (halbe) Hundert, Tausend.

2.5Vor Million, Milliarde usw. steht immer noch eineGrundzahl: eineMillion, fünfMillionen, zweiMilliardenusw.

3Durch Zusammensetzungmit -mal werden Zahladver-bien (` Zahladverb) gebildet, die eine Wiederholungbenennen: einmal, zweimal (bei besonderer Betonungauch: ein Mal, zwei Mal usw.) (klingeln). Durch das`Suffix -ig entstehen daraus Adjektive, die in attribu-

Interrogativum

Page 51: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

tiver Funktion vor`Verbalsubstantive treten können:dreimaliges Klingeln, zweimaliges Verhör.

4 Durch Voranstellung von je vor K.en entstehen Distri-butivzahlen, die eine Verteilung benennen: je zwei, jehundert; durch Anfügung von -fach (veraltet -fältig)werden Multiplikativa gebildet: hundertfach, tausend-fältig. Durch Zusammensetzung von Genitivformenauf -er mit -lei entstehen undeklinierbare Gattungs-zahlwörter, die eine Anzahl von Arten, Gattungen an-geben: eine Nachspeise aus dreierlei Früchten, ein Kleidaus zweierlei Stoff.

Kasus, Fall1 Grammatische Kategorie der nominalen Wortarten(`Nomen), die ihre syntaktische Funktion (insbeson-dere der Substantive) im Satz kennzeichnet. Im Dt. ha-ben sich von den 8 ursprünglichen indogermanischenKasus nur 4 erhalten: Nominativ,`Genitiv,`Dativund` Akkusativ. Ihre formale Kennzeichnung durchbesondere Endungen erfolgt nicht durchgängig; zurFormenbildung`Deklination; zurÜbereinstimmungdes Substantivs und der attributiv gebrauchten ande-ren nominalen Wortarten` Kongruenz.

2 In der traditionellen Grammatik erfolgt eine Unter-scheidung von ` Casus rectus und ` Casus obliqui:dem Nominativ als einzigem K. ohne Endungsmor-phem werden alle anderen Fälle gegenübergestellt.

kausalDenGrund für ein Geschehen oder eineHandlung an-gebend.K.enCharakter könnenAdverbien (`Adverb),`Ad-verbialbestimmungen (` Kausalbestimmung) undGliedsätze (` Kausalsatz) haben.Als k.e Gliedsätze im weiteren Sinn bezeichnet manfolgende Gliedsatzarten:

1 Einen ¹wirklichenª Grund geben`Kausalsätze an,die den tatsächlichen Grund für das Geschehen desHauptsatzes nennen.

2 Ein Mittel zur Durchführung einer Handlung gebenInstrumentalsätze an.

3 Einen ¹möglichenª Grund geben ` Konditional-sätze an; sie nennen eine Bedingung, von deren Erfül-lung oder Einhaltung das Geschehen des Hauptsatzesabhängig ist.

4 Einen ¹unzureichendenª Grund geben ` Konzes-sivsätze an; sie nennen einen Umstand, der zwar be-steht, aber nicht genügend wirksam ist, das Geschehendes Hauptsatzes so zu gestalten, wie man es erwartensollte.

5 Auch in demVerhältnisHauptsatz /`Konsekutivsatzliegt eine Kausalität, insofern der Hauptsatz einenGrund für die Folge nennt.

6 Das Gleiche gilt für ` Finalsätze: hier liefert derHauptsatz in gewissem Sinne einen Grund für den imGliedsatz ausgedrückten Zweck.Über den k.en Charakter des Vergleichssatzes vom Ty-pus: . . ., wie er ist, . . .` Komparativsatz 5.

Kausalbestimmung` Adverbialbestimmung, die den Grund, die Ursacheeines Geschehens bezeichnet.

Kausalsatz, Begründungssatz1 Eine Art der`Gliedsätze, und zwar der` Konjunk-tionalsätze, die zu einem im Hauptsatz geschildertenGeschehen oder Umstand die Ursache oder den Be-weggrund nennen.

2Die einleitenden Konjunktionen dieser Kausalsätzesind vor allem weil, da.

2.1Weil gibt im Allgemeinen die besonderen Gründe füreinenEinzelfall an, vielfach nach ¹Vorschlagswörternªwie deswegen, deshalb, darum, bloû, gerade u.a. DieseBegründungen sind oft der wichtigere Teil der Aussagedes Gesamtsatzes; darum stehen weil-Sätze oft nachdem Hauptsatz (` Gliedsatz 6.2). Ein Beispiel ausder Zeitung: immer mehr junge Menschen lieûen sichin den letzten Jahren als Mediziner immatrikulieren,weil der Arztberuf so attraktiv war und weil das Wunderder Brotvermehrung in kaum einem anderen Bereich sowahr geworden zu sein schien.

2.2Demgegenüber leitet da mehr allgemein bekannteGründe ein; der wichtige Teil der Aussage steht dannoft im Hauptsatz; darum sind diese da-Sätze häufigvorangestellt. Auch hierfür ein Beispiel aus demsel-ben Zeitungsartikel: da die nächsten Bundestagswah-len erst im nächsten Herbst stattfinden, wird der Wahl-kampf über anderthalb Jahre andauern.Jedoch können die beiden Konjunktionen oft ausge-tauscht werden.

3Die Konjunktionen zumal (da), umso mehr als gebenGründe an, die für dasHauptsatzgeschehen ausschlag-gebend sind: wir haben gern zu dem Buch gegriffen, zu-mal (da) wir schon einige lobende Besprechungen gelesenhatten (d.h., es gab noch andereGründe, aber denAus-schlag gab, dass . . .);wir sind umso lieber auf seinenVor-schlag eingegangen, als er unseren eigenen Vorstellun-gen entsprach.

4Insofern (als) schränkt die Hauptsatzaussage ein aufdie im Nebensatz angegebene Begründung: man kanndas Wetter insofern noch gut nennen, als es wenigstensnicht regnet.

5Dadurch, dass stellt das Gliedsatzgeschehen zwar auchals Begründung, aber doch eher als Mittel des Haupt-satzgeschehens dar: dadurch, dass er den Schnellbusnach Stade erreichte, kam er gerade noch pünktlich zurAbschlussfeier.

kausativ` Aktionsart

KlammernSonderzeichen (` Interpunktion), für die es keine ver-bindlichen Vorschriften gibt.Ihre Form ist zumeist rund ( ); in besonderen Fällenkommen auch eckige [ ] und spitze 0 1 K. vor.

1Runde K.1.1Erläuternde Zusätze (Sätze oder Einzelwörter) werden

in runde K. gesetzt:Aus Vulci stammt eine Göttin ± oder ist es eine Frau? ±mit langem Zopf (der auf anderen Bildern manchmalfast bis auf den Boden herabhängt).Man nennt die Urnen Kanopen (Bezeichnung für dieEingeweidebehälter der ¾gypter).

1.2Einschaltungen (Schaltsätze, ` Parenthesen) werdenmitunter an Stelle von ` Gedankenstrichen (7) in K.eingeschlossen:Erwar ein Fremder aus Syrakus und (was dieRatsherrenvonAbdera inRespekt hielt) ein naherVerwandter des äl-teren Dionysius. (Wieland)In diesenFällen steht amEndedes eingeschalteten Sat-zes kein Punkt, wohl aber, wenn nötig, ein Frage- oderAusrufezeichen:Plötzlich trat (das konnte niemand erwarten) (wer hättedas erwartet?) (hört gut zu!) eine völlige Wendung ein.

1.3Wenn dagegen ein eingeklammerter Satz auf einen ab-

Klammern

Page 52: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

geschlossenen Satz folgt, sowird vor der Endklammerein Punkt gesetzt:So weit ist der Verlauf der wichtigsten Ereignisse ingroben Zügen geschildert. (Nähere Einzelheiten folgenim 5. Kapitel.)

1.4 Gelegentlich findet man ein eingeklammertes Frage-oder Ausrufezeichen; mit dem Fragezeichen will derSchreiber oder Herausgeber seinen eigenen Zweifelan der angeführten Textstelle ausdrücken, mit demAusrufezeichen etwas besonders hervorheben (oft zu-stimmend).Als Beispiel RandbemerkungenKaiserWilhelms II. zueinem Bericht des deutschen Botschafters Lichnowskyin London: Revolutionäre Bewegungen wie im Jahre1848 infolge der darniederliegenden Erwerbstätigkeitwerden eine Folge sein (!W.), . . . Sir E. Grey sagte mir,er würde bereit sein, mit uns zusammen im Sinne einerFristverlängerung in Wien vorstellig zu werden (nutzlos!W.), da sich dann vielleicht ein Ausweg (?!! W.) findenlasse. (` Fragezeichen 1.4, Ausrufezeichen 1.6)

2 Eckige K.2.1 Siewerdengelegentlich verwendet, um innerhalb frem-

der Anführungen (Zitate) einen eigenen Zusatz desSchreibers oder Herausgebers zu kennzeichnen. AlsBeispiel der Anfang eines Briefes von Moltke:Neapel,den 7. Mai 1876. [Moltke brachte seines Asthmas wegeneinige Wochen in Italien zu.]Nach Capri war leichtbewegte See, so daû mehrere Da-men dem Neptun ihr Opfer brachten . . .

2.2 Eckige K. werden gelegentlich bei Zusätzen innerhalbvon runden K. gesetzt:Er hat die Gesetze übertreten, gilt also als Verbrecher(auch:also [folglich, somitodermithin] gilt er alsVerbre-cher).

2.3 EckigeK.werdenmitunter zu besonderenZwecken ge-setzt, die natürlich jeweils erläutert sein müssen; sowird in diesem und anderen Nachschlagewerken dieAussprache der Wörter in eckigen K. angegeben,z.B.: fair ± [f&:r].

Kollektivum, SammelnameBezeichnung, die eine Vielzahl von Personen oderDin-gen als Einheit in Form eines singularischen Substan-tivs zusammenfasst. Altererbt sind Bildungen

1 mit dem Suffix -icht : Röhricht, Dickicht, Kehricht;2 mit dem Suffix -schaft , das zunächst einen Zustandoder ein Verhalten bezeichnet: Vormundschaft, Bürg-schaft, Priesterschaft; dann aber eine kollektive Bedeu-tung erhielt, bes. bei Personen: Priesterschaft, Arbeiter-schaft, Lehrerschaft, Burschenschaft, Turnerschaft; z.T.verkürzt oder zusammengezogen: Fach(genossen)-schaft, Seil(mann)schaft; dann aber auch bei Sachen:Barschaft, Errungenschaft;

3 mit dem Präfix ge-teils denominative Bildungen: Gerippe, Gestüt, Ge-birge, Gesinde, Gebein, Gedärm, Gebälk, Gemüse, Ge-mäuer, Gestühl, Gesträuch (` Präfix 3.1);deverbale Bildungen, die Einzelhandlungen zu einemGesamtvorgang zusammenfassen: Gebrumm, Ge-räusch, Gekicher, Gezänk, Gewühl, Gezwitscher;mitun-ter mit Suffix -e, das die Lästigkeit eines wiederholtenVorgangs betont: Gepfeife, Gefluche, Geplärre, Getute,Gerenne;

4 mit dem Suffix (-er)ei (teilweise ` pejorativ):denominale Bildungen: Fischerei, Anpöbelei, Poussie-rerei.

5 Der Bestand an Kollektiva wird auf verschiedeneWeise erweitert; man kann eine innere Möglichkeit

der Bestandsvermehrung erkennen etwa in derAnwen-dung einer Individualbezeichnung (mit bestimmtemArtikel) auf eine Vielheit: der Feind, das Wild, derBusch; oder in der Anwendung von Abstrakta aufeine Vielheit von Trägern einer Eigenschaft oder einesVorgangs: Jugend, Bereitschaft,Wache; oder in derAn-wendung vonRaum- und Zeitbezeichnungen für die indem Raum oder der Zeit Befindlichen: der ganze Rat-hausplatz klatschte dem Redner begeistert Beifall.

6Von diesem Gebrauch kann man eine äuûere Mög-lichkeit der Bestandserweiterung an Kollektiva unter-scheiden durch Übernahme von` Fremd- bzw. Lehn-wörtern für Personen: Clique, Familie, Generation,Gruppe, Klasse; und für Sachen: Aggregat, Kollektion,Komplex.

7Viele neue Kollektiva werden gewonnen durch Anfü-gung der Neutra Gut, Werk, Wesen, Zeug, des Masku-linumsKramunddes FemininumsWelt (` Suffixoid);sie werden zusammengesetzt mit Adjektiven: Freigut,Naschwerk, Grünzeug, Gemeinwesen, Kleinkram; be-sonders häufig mit Substantiven: Geistesgut, Schulwe-sen, Blechzeug, Papierkram; vereinzelt auch mit Parti-keln: Beiwerk.Kollektiva auf -wesen gehören überwiegend der Spra-che derWissenschaft undderVerwaltung an:Bildungs-wesen, Schlichtungswesen, Verkehrswesen, Wohnungs-wesen, Zeitungswesen;Kollektiva auf -werk bezeichnen das vom Menschenoder der Natur Geschaffene: Backwerk, Flechtwerk,Schuhwerk, Buschwerk, Wurzelwerk.WährendBildungenmit -wesen und -werk imAllgemei-nen kein wertendes Element enthalten, geben Zusam-mensetzungen mit -gut bzw. -kram, -zeug eine positivebzw. negative Wertung.Kollektiva auf -gut beinhalten in einigen Fällen einepositive Bewertung: Gedankengut, Kulturgut, Allge-meingut;Kollektiva auf -kram sind häufig abwertend: Papier-kram, Routinekram, Kleinkram, Schreibkram.Kollektiva auf -zeug bezeichnen einerseits eine Ge-samtheit von Mitteln oder Geräten: Nähzeug, Schreib-zeug, Waschzeug; Bettzeug, Nachtzeug, Tischzeug; vonDingen, die als etwas durch das Vorderglied Bestimm-tes dienen: Riemenzeug, Schuhzeug; von Dingen, dieeine gemeinsameEigenschaft kennzeichnet:Grünzeug,Unterzeug.Andererseits können Bildungen mit -zeug abschätzigeBezeichnungen für eineGesamtheit nicht imEinzelnengenannter Gegenstände sein: Blechzeug, Dreckzeug,Lumpenzeug, Papierzeug.In Kroppzeug (niederdeutsch krop = Kleinvieh) undViehzeug greift die Sachbezeichnung -zeug in die Weltder Lebewesen über.Kollektiva auf -welt bezeichnen eine Gesamtheit alsweithin gegliedertes Ganzes: Inselwelt, Pflanzenwelt,Tierwelt.Gelegentlich kommen Zusammensetzungen mit-material vor: Bildmaterial, Unterrichtsmaterial,Schreibmaterial.

Komma1Das K. ist das meistgebrauchte Satzzeichen unserer

` Interpunktion innerhalb des Satzes. Es hat die Auf-gabe, dem Leser den inneren Aufbau des Satzes deut-lich zumachenunddadurch ein flieûendesLesen zu er-leichtern.

2Aufzählung von gleichrangigen Wörtern und Wort-gruppen

Kollektivum

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2.1 Gleichrangige Wörter und Wortgruppen, die unver-bunden aneinander gereiht sind, werden durchK. von-einander getrennt:Beruf, Freizeit, Spaû, Entspannung. Sie trug einenschwarzen, eng anliegenden Rock.Kein Komma steht zwischen nicht gleichrangigenAdjektiven:die allgemeine politische Lage, die neue rote Tasche, eintrockener italienischer Rotwein.DasKommaentfällt ferner amEnde einerAufzählung,wenn der Satz noch weitergeht:Es war ein fröhliches, beschwingtes, ausgelassenes, wirk-lich gelungenes Fest.

2.2 Sind gleichrangige Wörter oder Wortgruppen durchund, oder, sowohl . . . als (auch), weder . . . noch usw. ver-bunden, so entfällt das K:Der Gärtner hatte die Blumen und das Gemüse versorgt.Ich mag weder ¾pfel noch Birnen.

2.3 Werden gleichrangige Wörter oder Wortgruppendurch entgegenstellende Konjunktionen wie aber,doch, jedoch, sondern voneinander getrennt, dann setztman ein K.:hart, aber herzlich. Ich werde nicht nur meine Freunde,sondern all meine Bekannten einladen. Sie mag keineHimbeeren, sondern nur frische Erdbeeren.

2.4 Kein Komma hingegen steht vor vergleichenden Kon-junktionen:Es war interessanter als erwartet. Das ist doch klar wieKloûbrühe! Ich arbeite mehr denn je.

2.5 Das K. trennt ein vorangestelltes, hervorgehobenesSatzglied, das durch einPronomenoderAdverbwiederaufgenommen wird, von diesem ab:Deinen Bruder, den konnte der Mathelehrer noch nie lei-den. Hier unten im Saale, da sind wir allein. (Goethe)

3 Hauptsätze3.1 Hauptsätze, die nicht durch eine anreihende Konjunk-

tion wie und usw. miteinander verbunden sind, werdendurch Komma voneinander getrennt. Dasselbe gilt fürentgegenstellende Konjunktionen:Sie hatte nicht zu viel versprochen, das Projekt wurde einvoller Erfolg. Er machte mehrere Anläufe, aber derSprung wollte ihm nicht gelingen.

3.2 Im Gegensatz zur alten Regelung, nach der bei einerReihung von vollständigen mit und usw. verbundenenHauptsätzen einKommagesetztwerdenmusste, sofernsie kein Satzglied gemeinsam hatten, kann jetzt durch-gängig vor und das K. entfallen:Wie oft soll ich dir das noch sagen undwannwirst du end-lich zufrieden sein?Geht es dem Schreibenden jedoch darum, die Strukturdes Satzes in besonderer Weise zu verdeutlichen, sokann auch im Fall von anreihenden Konjunktionenein K. gesetzt werden:Montags kam er immer etwas zu spät(,) und niemandnahm ihm das übel. Entweder wir raffen uns jetzt auf(,)oder wir können die Sache vergessen.

4 Gliedsätze4.1 Gliedsätze trennt man durch K. von Hauptsätzen ab.

Bei eingeschobenen Gliedsätzen schlieût man mit ei-nem paarigen Komma.Obwohl wir uns eigentlich gar nicht darauf eingestellthatten, fuhren wir dann doch noch den Umweg überKöln. Seine Befürchtung, dass im Zweifelsfall niemandhinter ihm stehen würde, hatte sich zum Glück danndoch nicht bestätigt. Nun weiû ich auch nicht mehr, anwen ich mich noch wenden soll.Werden Wortgruppen wie geschweige(,) dass, abgese-hen davon (,) dass usw. vomSchreibenden nicht als Ein-

heit angesehen, so kann ein zusätzliches K. eingefügtwerden:Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich noch einmalmeldet geschweige(,) dass er ernstlich vorhat, für das Pro-jekt zu arbeiten.

4.2Handelt es sich um formelhafteGliedsätze, so kanndasK. entfallen.Wie telefonisch vereinbart(,) übersenden wir Ihnen heutedas neue Produkt.

4.3Das K. trennt Gliedsätze gleichen Grades. Das K. ent-fällt im Normalfall bei den Konjunktionen und, oderund beziehungsweise, auûer der Schreibende möchtedurch das Setzen eines K.s die Gliederung des Satzesin besonderer Weise deutlich machen:Wenn du mir hilfst, wenn du wirklich nicht kneifst, dannwerde ich dir das nicht vergessen. Wir glaubten alle, dasser ein grundehrlicher Mensch sei und dass man ihm be-dingungslos vertrauen könne.

4.4Das Komma trennt Gliedsätze verschiedenen Grades:Sie war zu intelligent, als dass sie sich einem Mann andenHals geworfen hätte, der ihr nicht dasWasser reichenkonnte.

5Bei Infinitiv-, Partizip- und Adjektivgruppen steht esim Ermessen des Schreibenden, ob er durch einKomma, ggf. auch durch ein paariges Komma, dieStruktur des Satzes für denLeser verdeutlichenmöchteoder nicht.Die nach der alten Regelung noch relevante Unter-scheidung zwischen reinenund erweiterten Infinitiven,welche auch Auswirkungen auf die Kommasetzunghatte, gibt es nun nicht mehr.Sie hatten sich alle daruf gefreut(,) nun mit vereintenKräften die Sache zum Erfolg zu führen. Durch diegute Nachricht angespornt(,) fasste sie wieder Mut. Erverlieû(,) wütend schreiend und polternd(,) das Büro sei-nes Chefs.Ein Komma ist jedoch in keinem Fall sinnvoll, wennder Infinitiv in einen übergeordneten Satz verschränktist oder derHauptsatz dadurch vom erweiterten Infini-tiv eingeschlossen wird, dass ein zum Infinitiv gehöri-ges Glied am Satzanfang steht. Ferner ist das SetzendesKommas nicht sinnvoll, wennder erweiterte Infini-tiv auf Hilfsverben oder die Verben brauchen, pflegenoder scheinen folgt.Ich hatte diese Reise zu unternehmen schon lange imSinn. Die Schulden beantrage ich ohne Erhebung vonGebühren zu erlassen. Du scheinst heute eine ziemlichschlechte Laune zu haben.Weist jedoch einWort wie das, es oder dies auf den In-finitiv hin, so muss ein Komma gesetzt werden:Den verdächtigenMann in derMenge zu finden, das wargar nicht so einfach.

6Zusätze und Nachträge6.1Zusätze und Nachträge, in Form von Parenthesen,

Substantivgruppen, mehrteiligen Orts-, Wohnungs-,Zeit- und Literaturangaben, nachgestellten Erläute-rungen, angekündigten Wortgruppen usw., werdenmit Komma abgetrennt. Im Falle von Einschüben wer-den sie mit einem paarigen K. eingeschlossen.Eines Abends, es war wohl im Sommer 1946, tauchte erplötzlich wieder auf. Ihren Vorschlag, um das noch ein-mal zu betonen, finden wir äuûerst interessant. MeineTante, eine begnadete Köchin, hatte uns wieder einmalmit einem köstlichen Essen verwöhnt. Hotel Lehmann,Dienstag, 18 Uhr. Kunst und Literatur, 18. Jg., 1998,Heft 5, S.18. Sie interessierte sich für Pfanzen, besondersaber für Blumen. Er, der Experte, weiû schieûlich ganzgenau, um wie viel Geld es dabei geht.

Komma

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Folgt im Falle von Substantivgruppen der Eigennameeinem Titel, einer Berufsbezeichnung o.¾., so ist dasSetzen von Kommas freigestellt:Der grandiose Autor berühmter Dramen(,) WilliamShakespeare(,) wird auch in hundert Jahren noch dieMenschen mit seinen Werken erfreuen.Bestandteile vonmehrgliedrigenNamenoder vorange-stellte Titel werden nicht durch Komma abgetrennt:Heinrich der Löwe, Professor Dr. Engelhardt.Bei mehrteiligen Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Litera-turangaben kann das schlieûende K. entfallen:Die Anhörung soll amMittwoch, dem 7.November, in derSchillerstraûe 8(,) stattfinden.

6.2 Häufig liegt es im Ermessen eines Schreibenden, ob eretwas als Zusatz oder Nachtrag empfindet und dem-entsprechend ein K. setzen möchte oder nicht:Die Ausgaben(,) einschlieûlich Essen und Getränke(,)waren weitaus höher als erwartet. Nun hatte er(,) entge-gen besserem Wissen(,) die Fahrt nach Düsseldorf dochnoch angetreten.

7 Besonders hervorgehobene Anreden, Ausrufe oderStellungnahmen grenzt man durch Komma ab bzw.schlieût sie mit paarigem Komma ein.Du, kannst du bitte die Musik leiser stellen?Den Dank, Dame, begehr ich nicht. (Schiller)Das, mein Lieber, hättest du nicht tun dürfen!Und mit stillgefaûten Zügenspricht er: ¹Na, denn mit Vergnügen!!ª -¹Ei, potztausend! Also doch!!ª -¹Ja, so ist die Jugend heute!ª (Wilhelm Busch)Nein, das sollten Sie auf keinen Fall tun!Auf jeden Fall, dies ist eine ernste Sache!

8 Bei der ` direkten Rede werden grundsätzlich keineK.s weggelassen. Auch wenn die direkte Rede miteinem Frage- oder Rufzeichen endet bzw. der überge-ordnete Satz mit und weitergeführt wird, ist ein K. zusetzen.¹Lasst mich nicht im Stich!ª, rief er verzweifelt. Er fügtehinzu: ¹Ich hätte mehr von eurer Freundschaft erwartetª,und verlieû das Haus.

Komparation, SteigerungVon lat. comparare (=vergleichen) abgeleitete Bezeich-nung einer grammatischen Kategorie des`Adjektivs,`Adjektivadverbs und der Partizipien zum AusdruckvonGradangaben. Bei derBildungdieser so genanntenVergleichsformen unterscheidet man im Deutschendrei Stufen:1. die Grundstufe (Positiv),2. die Vergleichsstufe (Komparativ, auch 1. Steige-rungs-, Höher- oder Mehrstufe genannt),

3. die Höchststufe (Superlativ, auch 2. Steigerungs-stufe).

1 Auch in der Grundstufe (Positiv) lässt sich ein Ver-gleich mithilfe der Partikeln so und wie anstellen:Fritz ist (nicht) so groû wie Hans.

2 Der Komparativ wird durch Anhängen von -er gebil-det:schön ± schöner, klein ± kleiner, neu ± neuer, bequem ±bequemer.

2.1 Dabei ist zu beachten: Bei Adjektivenmit dem Stamm-vokal a, o, u tritt oft Umlaut ein: arm ± ärmer, groû ±gröûer, klug ± klüger (jedoch: falscher, froher, bunteru.a.; andere schwanken); kein Umlaut tritt ein beiAdjektiven mit dem Diphthong au: faul ± fauler, mitden Ausgängen -e, -el, -en, -er: lose ± loser, dunkel ±dunkler, offen ± offener, locker ± lockerer sowie mitden Suffixen -bar: dankbarer, -haft: lebhafter, -ig:

schattiger, -lich: stattlicher, -sam: sorgsamer, ferner beiPartizipien: überraschender, begabter, und bei fremd-sprachlichen Adjektiven: genialer, interessanter, gran-dioser. Gelegentlich fällt im Komparativ von Adjekti-ven auf -el, -en, -er das e aus: dunkler, trockner,finstrer, besonders, wenn in deklinierten Formennoch eine Endung mit e folgt: trocknerem, finstreren.(Bei dunkel ist der Ausfall des e obligatorisch.)

2.2Der Komparativ geht im Allgemeinen vom Positiv desgleichen Wortes aus: älter ist also eine Steigerung ge-genüber alt.Das trifft aber nicht immer zu: eine Charakterisierungals ältere Dame wird im Allgemeinen beim Hörer dieVorstellung wecken, dass damit noch keine alteDame gemeint ist. Die Stufenfolge würde also heiûen:jung ± älter ± alt, d.h., der Komparativ ist vom Gegen-pol des Positivs ausgegangen.Das kommthäufiger vor:ein Kranker sagt: es geht mir besser, womit er keines-wegs sagen will, dass es ihm schon gut geht, sondernnur, dass es ihm nicht mehr so schlecht geht wie vorher;also: schlecht ± besser ± gut.Zu vielenAdjektiven gibt es einenGegenpol und damitein Gegenwort. Die Vergleichsform orientiert sichdann nicht selten an diesem Gegenpol. Von welchemPol der Vergleich ausgeht, hängt in der Regel vomStandpunkt des Sprechers ab.Jedenfalls ist die deutsche Bezeichnung Steigerungs-stufe für Komparativ, die doch nur Sinn hat, wenn siezum Positiv desselben Wortes in Beziehung gesetztwird, unzureichend und besser durch Vergleichsstufezu ersetzen.

3Der Superlativ wird im Allgemeinen mit dem Suffix-(e)st gebildet; in gröûte, beste fällt das s aus; in höchste,nächste ist das stammauslautende h (der hohe, dernahe) in ch gewandelt, weil es hier mit dem voranste-henden Vokal zur selben Silbe gehört (vgl. hoch, abernahe).Er bezeichnet das letzte Glied einer nach Gröûen ge-ordneten Reihe. Im Unterschied zum Komparativ isthier eine Steigerung gegenüber dem Gegenpol ausge-schlossen.

4Auûer diesen Vergleichsstufen gibt es noch eine Steige-rungsform, die einen sehr hohen Grad, aber keinenVergleich ausdrückt, den ` Elativ. Eine andere Mög-lichkeit, diesen hohen Grad zu bezeichnen, ist die Ver-stärkungderGrundstufe durchWörterwie sehr, höchst,ungemein o.¾.: die sehr schnelle Strömung ist auûeror-dentlich gefährlich.

5Bei einigen Adjektiven bzw. auch Adverbien werdendie Vergleichsformen von Suppletivstämmen gebildet,das sind Stämme, die zusammen mit andersstämmigenGrundwörtern eine formale Wortgruppe bilden: viel ±mehr ± meiste; gut ± besser ± beste; wenig ± minder ±mindeste (neben weniger ± wenigst ).

6Prädikativ gebrauchte Superlative (`Adjektiv 3.2) ha-ben im Allgemeinen den bestimmten Artikel bei sich:es ist das Beste, wenn du . . .; Fritz ist der gröûte unter sei-nen Mitschülern.Bei adverbialem Gebrauch (` Adjektiv 3.3) wird derSuperlativ mit am oder auf in Verbindung gebracht:er läuft am schnellsten von allen; er hat seine Familieaufs beste/Beste versorgt.Diese Form wird nicht selten auch auf den prädikati-ven Gebrauch übertragen: es ist am besten, wenn du. . .; er ist am glücklichsten, wenn er . . .

7Von denmeisten Adjektiven könnenVergleichsformengebildet werden. Es gibt jedoch häufig inhaltliche Be-schränkungen: es macht z.B. in der Regel keinen

Komparation

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Sinn, dieAdjektive physikalisch, tatendurstig, geschicht-lich usw. zu steigern. Adjektive wie nackt, schwangeroder bleiern können aus dem Grunde nicht gesteigertwerden, weil die entsprechende Eigenschaft entwedervorhanden ist oder nicht.

8 Im Gegensatz zu den Adjektiven lassen sich nur vonwenigen Adverbien Vergleichsformen bilden:oft ± öfter ± am öftesten; sehr ± mehr ± ammeisten; gern± lieber ± am liebsten.

Komparativ, Vergleichsstufe, 1. Steigerungsstufe` Komparation

Komparativsatz, VergleichssatzInnerhalb der ` Gliedsätze eine Unterart der ` Mo-dalsätze; er kennzeichnet die Art eines Hauptsatzge-schehens durch einen Vergleich.Der Form nach gehören die Komparativsätze zu denKonjunktionalsätzen.

1 Die Konjunktion wie zieht einen allgemeinen, gleich-artigen Vergleichsfall heran: benimm dich, wie es sichgehört.

2 Bei verschiedenartiger Modalität im Haupt- undGliedsatz, also besonders nach Komparativ imHaupt-satz, wird der Vergleichssatz mit als eingeleitet: er blieblänger weg, als er geplant hatte;

3 wie wenn oder als wenn führen mit Indikativ einen be-stimmten, realen Einzelvorgang ein, mit dem dasHauptsatzgeschehen verglichen wird:Und es wallet und siedet und brauset und zischt,wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt. (Schiller)

4 als wenn, als ob führt mit Konjunktiv Präsens einen an-genommenen, möglichen Vergleichsfall ein: ich hatteden Eindruck, als wenn (als ob) er uns zustimme; mitKonjunktiv des Präteritums oder Plusquamperfekts ei-nen irrealen, nicht zutreffenden Vergleichsfall: tut, alswenn (als ob) ihr zu Hause wäret (auch: als wäret ihr zuHause); der Vorfall aus dem letzten Jahr zeigt sich mirnoch so lebhaft in der Erinnerung, als wenn ich ihn ge-stern erlebt hätte.

5 Eine besondere Form des Vergleichssatzes ist derTypus: wie er ist, angeschlossen an ein Adjektiv, wel-ches als vorangestelltes und damit betontes`Prädika-tiv das im Haupt- und Gliedsatz gleiche Subjekt cha-rakterisiert: strebsam, wie er ist, wird Fritz sein Zielzweifellos erreichen (= als strebsamer Mensch wirdFritz sein Ziel erreichen). Der Sinn derartiger Kompa-rativsätze ist kausal: da Fritz strebsam ist, wird er seinZiel erreichen.

Komplement` Ergänzung

komplexer SatzSyntaktisches Gebilde, das aus mehreren Teilsätzenbesteht; zusammenfassendeBezeichnung für Satzreiheund ` Satzgefüge. An die Stelle von untergeordnetenGliedsätzen (` Hypotaxe) können innerhalb k. Sätzeauch Infinitive (` Infinitivsatz) oder satzwertige Parti-zipien (` Partizipialsatz) treten.

Kompositum` Zusammensetzung

Konditionalsatz, Bedingungssatz1 Eine Art des`Gliedsatzes, der eine Bedingung, einen¹möglichen Grundª (` kausal) für das Geschehen desHauptsatzes nennt.

2Der Formnach gehört derK. zu den`Konjunktional-sätzen.

2.1Die meistgebrauchte Konjunktion ist wenn: wenn duFieber hast, solltest du ins Bett gehen. Wenn wird abernicht nur als Einleitewort für Konditionalsätze ver-wendet, sondern auch für ` Temporalsätze: wenn esdunkel wird, schlieûe die Gartentür ab! Manchmal istschwer zu entscheiden, ob es sich um einen Konditio-nal- oder Temporalsatz handelt: wenn der Regen auf-hört (= falls oder dann, wenn . . .? ), setzen wir uns inden Garten.

2.2In der Schriftsprache, vor allem imBereich der Verwal-tung und desGeschäftslebens, wird daher imK. häufigfalls, sofern gebraucht: falls (sofern) die eben genanntenVoraussetzungen erfüllt sind, können sie damit rechnen,dass . . .

2.3Auch präpositionale Wendungen: im Falle, dass; unterder Voraussetzung, dass; sowie partizipiale Wendun-gen: angenommen, dass; vorausgesetzt, dass; gesetztden Fall, dass können den K. einleiten. Schlieûen sichdie dass-Sätze an die Substantive Fall, Voraussetzungan, so handelt es sich dabei um`Attributsätze (`At-tribut 2.7): im Fall, dass ich krank bin, wird mich HerrSchulze vertreten.Nach partizipialen Wendungen hat der Gliedsatz oftdie Wortstellung von Hauptsätzen: angenommen (vor-ausgesetzt, gesetzt den Fall), du bist morgen nicht zuHause, so . . .

3Der`Modus imK. ist imAllgemeinen, wie obige Bei-spiele zeigen, der Indikativ, wenn die Bedingung wirk-lich (real) oder auch möglich ist. Will der Sprecher da-gegen zum Ausdruck bringen, dass die Bedingungnicht wirklich (irreal) ist, so wird der Konjunktiv desPräteritums gesetzt: wenn das Wetter schön wäre, wür-den wir in den Garten gehen; wenn es meine finanzielleLage zulieûe, würde ich nach Asien reisen.Auch das Ge-schehen des Hauptsatzes wird dann als irreal darge-stellt und im Konjunktiv ausgedrückt.

Kongruenz1Formale Übereinstimmung von mindestens zwei Kon-

stituenten, ausgedrückt durch morphologische Mittel.Auf diese Weise werden Zusammengehörigkeitsver-hältnisse innerhalb eines Satzes ausgedrückt.Mit dem Begriff K. wird in erster Linie die formale¹Übereinstimmungª von Subjekt und Prädikat in` Person, Numerus und `Genus bezeichnet.

2K. der Person:2.1ich bin, gehe; ihr seid, geht u.a.2.2Im Allgemeinen richtet sich das Verb nach dem Sub-

jekt, weiterhin stimmt es, sofern vorhanden, mit demPrädikatsnomen (`Prädikativ) überein: das bin ich ge-wesen; das waren meine älteren Geschwister (von daswird ausgesagt, wer es war, nämlich ich bzw. meine äl-teren Geschwister).

2.3Gehörenmehrere Subjekte verschiedenen Personen an(ich, du, er usw.), so wird am besten vor dem Verb einzusammenfassendes Pronomen im Plural eingefügt;dabei hat die 1. Person den Vorrang vor der 2. und 3.,die 2. vor der 3.: du und ich, wir sollten uns wieder besservertragen; mein Freund und ich, wir wollen verreisen; duund dein Freund, ihr könntet uns in der neuen Wohnungbesuchen.

2.4Jedoch wird nicht selten dieses zusammenfassendePronomen weggelassen;dann hat bei Zusammenstellung von 1. und 2. Persondie 1. den Vorrang: ich und du (du und ich) sollten unswieder vertragen (sollten = 1. Plur.);

Kongruenz

Page 56: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

bei der Zusammenstellung von 2. und 3. Person richtetsich die Person des Verbs im Plural nach dem zuletztgenannten Subjekt: du und dein Freund (du und deineFreunde, ihr und eure Freunde) sollten am Sonntag zuuns kommen; eure Freunde und ihr solltet am Sonntagzu uns kommen.Sonderfall: wenn auf die 3. Person die 2. Sing. folgt, istdas zusammenfassende Pronomen ihr notwendig: deinFreund und du (deine Freunde und du), ihr solltet zu unskommen.Meist wirdman in solchenFällen ausweichenauf eine Formulierung wie: du solltest mit deinemFreund (deinen Freunden) zu uns kommen.

3 K. des Numerus:3.1 Mehrere Subjekte erfordern im Allgemeinen das Verb

im Plural:Seht, da sitzen Plüsch und Plumvoll Verdruû und machen brumm! (Wilh. Busch)

3.2 Wird eine Pluralform nur als grammatische Form ge-nannt oder als Einheit aufgefasst, so steht das Verbim Singular:Bücher ist der Plural von Buch; 80 Jahre ist ein schönesAlter.

3.3 Wird eine Mehrzahl von Subjekten als Einheit oderGanzheit empfunden, steht das Prädikat im Singular:mein Mitarbeiter und Freund (dieselbe Person!) hatmir mitgeteilt . . .; ¹Max und Moritzª ist eine lustige Ge-schichte; 2 und 2 gibt (ist) 4; Haus und Hof ging (neben:gingen) verloren.

3.4 Sind die Subjekte` Abstrakta, steht oft der Singular:Maû und Gewicht kommt eins vor Gericht;Hoffen und Harren macht manchen zum Narren;Lust und Liebe zu einem Dingmacht alle Müh und Arbeit gering.(Sprichwörter)

3.5 Ist ein Substantiv im Plural mit einem Mengenbegriffattributiv verknüpft, steht das Prädikat bei Betonungdes Mengenbegriffs im Singular: eine groûe ScharFreunde hatte ihm gratuliert; eine riesige Menge Men-schen war versammelt; eine stattliche Herde Rinderwurde vorbeigetrieben; in diesem Fall sind die Substan-tive Attribute zur Mengenbezeichnung. Ist das Umge-kehrte der Fall, liegt der Ton auf dem Substantiv, istalso die Mengenbezeichnung Attribut, steht das Prädi-kat im Plural: eine Schar Freunde waren gekommen,eine Menge Menschen waren versammelt, eine HerdeRinder wurden vorbeigetrieben, ein Schwarm Bienensammelten viel Honig.

3.6 Bei dem grammatischen ` Subjekt es richtet sich dasPrädikat nach dem logischen Subjekt: es waren vieleMenschen eingeladen.

4 K. des Genus:NachMöglichkeit wird auchK. hinsichtlich desGenuserstrebt:Frau Schulze ist Studienrätin; dies ist jedoch nicht beiallenWörtern durchführbar:Ute ist Lehrling (` Suffix5.1).

5 Der Begriff K. bezeichnet weiterhin die syntaktischeÜbereinstimmung der nominalen Wortgruppen hin-sichtlich des Genus, Kasus und Numerus (`Deklina-tion): ein alterMann, eine alte Frau, ein kleinesKind; beischönem Wetter, wegen schlechten Wetters; reinen Her-zens sein; dieser junge Mann, manche jungen Männer.

6 Im Unterschied zur formalen K. wird mit dem Begriffsemantische K. (auch semantische Verträglichkeitoder Kompatibilität) die inhaltliche Übereinstimmungbeispielsweise von Subjekt und Prädikat (bzw. Prädi-kat und Objekt) bezeichnet. So erfordert das Prädikatbellen das Subjekt Hund, das Prädikat schieûen eine

Tierbezeichnung als Akkusativobjekt (für Menschenmüsste es heiûen: er schieût auf . . .). Die semantischeK. wird jedoch bei metaphorischem (übertragenem)Gebrauch aufgehoben.

KonjugationBeugung des ` VerbsÜbersichtAllgemeines1 Übersicht über die Formen1.1 Finite Formen

± Person± Modus± Tempus± Genus verbi

1.2 Infinite Formen± Infinitiv± Partizip

2 Formenbildung2.1 Starke K.

± Erste Gruppe± Zweite Gruppe± Dritte Gruppe

2.2 Schwache K.2.3 Unregelmäûige K.2.4 Personalendungen2.5 Bildung des 2. Partizips2.6 Perfektbildung mit haben oder sein

3 Konjugationstabellen3.1 Hilfsverben

± sein± haben± werden

3.2 VollverbenUm seiner Funktion als zustands- oder vorgangsschil-derndes Aussagewort zu genügen, nimmt das Verb ver-schiedene Formen an.

1Übersicht über die FORMEN:1.1Finite Formen:

Das Verb richtet sich auf den Träger derHandlung, desZustands oder Vorgangs, die Person (die durchausauch eine Sache sein kann) und ihre Zahl (den Nume-rus).Man unterscheidet:1. Person: ich/wir (den Sprecher oder eine Gruppe, dersich der Sprecher zurechnet),

2. Person: du/ihr (den oder die Angesprochenen),3. Person: er, sie, es/sie (den oder das Besprochene inEin- oder Mehrzahl).

Das Verb kennzeichnet die Auffassung des Sprechersüber die Wirklichkeit (Realität oder Realisierung) derausgesagten Handlung (des Zustands oder Vorgangs)durch eine bestimmte Art (den Modus) der Aussage.Man unterscheidet:1. die Wirklichkeitsform = den Indikativ,2. die Möglichkeitsform = den Konjunktiv,3. die Befehlsform = den Imperativ.Das Verb gibt die Zeit (das Tempus) an, in der dieHandlung, der Zustand, der Vorgang vom Sprecherdargestellt wird.Man unterscheidet:1. die Gegenwart = das Präsens,2. die Vergangenheit = das Präteritum,3. die Vollendung = das Perfekt,4. die Vorvergangenheit = das Plusquamperfekt,5. die Zukunft = das Futur I,6. die (selten vorkommende) Vorzukunft = das FuturII, vollendete Zukunft.

Konjugation

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Eine weitere grammatische Kategorie des Verbs gibtdem Sprecher die Möglichkeit, einen Vorgang odereine Handlung aus verschiedener Perspektive darzu-stellen: zum einen aus der Sicht des Handelnden undzum anderen aus der Sicht des Betroffenen. Daher un-terscheidet man zwei Handlungs- oder Vorgangs-arten (das Genus Verbi):1. Die ¹Tatformª = das Aktiv,2. die ¹Leideformª = das Passiv.Nach diesen Möglichkeiten kann jede Form gebildetund bestimmt werden, z.B.1. Sing. Ind. Präs. Akt. = 1. Person Singular IndikativPräsens Aktiv: ich sehe;

2. Plur. Konj. Plqpf. Pass. = 2. Person Plural Konjunk-tiv Plusquamperfekt Passiv: ihr wäret gesehen wor-den.

Diese Formen, deren Geltungsbereich nach Personund Numerus genau begrenzt ist, heiûen finite (lat. fi-nis, ¹Grenze, Einschränkungª) Formen (auch: Perso-nalformen).

1.2 Infinite Formen:Dazukommennun zwei Formen, die nicht nachPersonundNumerus begrenzt sindunddie deshalb als infiniteFormen bezeichnet werden.Der Infinitiv (Nennform,Grundform), der einfach denVerbalbegriff nennt; von ihm gibt es im Einzelnen vierFormen, die den Vorgang in seiner Unabgeschlossen-heit bzw. in seiner Vollendung im Aktiv oder Passivausdrücken, z.B.:1. Inf. Präs. Akt.: sehen, gehen (Endung -en, in einzel-nen Fällen -n: wechseln, wandern);2. Inf. Perf. Akt.: gesehen haben, gegangen sein;3. Inf. Präs. Pass.: gesehen werden;4. Inf. Perf. Pass.: gesehen worden sein.Das Partizip (Mehrzahl: Partizipien); es gibt zweiFormen:1. das 1. Partizip oder Partizip des Präsens; Endung-end, -nd: sehend, wandernd;

2. das 2. Partizip oder Partizip des Perfekts; Endung-en bzw. -(e)t: gesehen; gerechnet, gewandert.

2 FORMENBILDUNG:Die Formen des Verbs sind entweder einfach (PräsensundPräteritumdesAktivs) oder siewerden ausdemIn-finitiv Präs. Akt. oder dem 2. Partizip und Formen derHilfszeitwörter haben, sein und werden zusammenge-setzt.Die Formenfülle lässt sich im Allgemeinen zurückfüh-ren auf drei Grundformen:1. den Infinitiv Präsens Aktiv: a) sprechen, b) zeigen;2. die 1. Sing. Ind. Prät. Aktiv: sprach, zeigte;3. das 2. Partizip: gesprochen, gezeigt.Es zeigt sich, dass die Formen des Beispiels amit einemWechsel des Stammvokals (` Ablaut) und im 2. Parti-zip mit der Endung -en gebildet sind, während bei de-nen des Beispiels b im Präteritum und im 2. Partizipein Dentalsuffix -te bzw. -t an den unverändertenStamm tritt. Entsprechend unterscheidet man zweiArten der K., die starke (a) und die schwache (b);dazu kommt noch eine gröûereAnzahl unregelmäûigerVerben.

2.1 Starke K.:DieGrundformen der starkenK. werdenmit`Ablautgebildet. (`Tabelle derKonjugationenS. 23ff.)Dieservollzieht sich an den Grundformen im heutigenDeutsch in 26 qualitativ verschiedenen Abtönungen(Veränderungen des Vokals an sich). Diese Abtönun-gen sind z.T. noch unterteilt in insgesamt 41 quantita-tiv verschiedene Abstufungen (Veränderung der Vo-

kalklänge; z.B. oÅ ; = Langvokal, oÆ =Kurzvokal). Nachder Art der Abtönung sind drei Verbgruppen zu unter-scheiden:1. Die drei Grundformen haben verschiedene Stamm-vokale (7 Abtönungen);

2. die 1. und 3. Grundform (Infinitiv und 2. Partizip)haben gleiche Stammvokale, das Präteritum einenabweichenden (8 Abtönungen);

3. die 2. und 3. Grundform (Präteritum und 2. Partizip)haben gleiche Stammvokale, während der Infinitivabweicht (11 Abtönungen).

Im Folgenden werden 173 starke Verben nach diesenGruppen (1:48, 2:37, 3:88 Verben) aufgeführt, inner-halb derGruppen sind sie alphabetisch nachAbtönun-gen und Abstufungen geordnet; dazu werden nochausgewählte Beispiele für den Ablaut und andere Er-scheinungen bei etymologisch zugehörigen Wörternvorgestellt.Zu beachten ist noch Folgendes:(1)Mit dieser Ziffer sinddieVerbenmit demStammvo-kal a, o, au im Infinitiv gekennzeichnet, bei denen mitder 2. und 3. Sing. Ind. Präs. Akt. Umlaut zu ä, ö, äueintritt: du fällst, er fällt; Ausnahmen innerhalb dieserGruppe bilden die Verben: schaffen, kommen, hauen,saugen, schnauben.(2)Mit dieser Ziffer sinddieVerbenmit demStammvo-kal e (ä,ö) im Infinitiv gekennzeichnet, die in der 2. und3. Sing. Ind. Präs. Akt. und 2. Sing. Imp. ein i (ie) haben(e/i-Wechsel): du nimmst, er stiehlt, sie sieht, es ver-dirbt; Ausnahmen innerhalb dieser Gruppe bilden dieVerben: bewegen, gären, stecken, weben, gehen, stehenu.a.(3) Hinter der Form des Präteritums ist in ( ) die 1. Sing.des Konjunktivs aufgeführt, wenn sie mit Umlaut ge-bildet wird.

1. Gruppe

die drei Grundformen haben verschiedene Stammvo-kale:1. Abtönung: äÅ aÅ o: 1 Verbgebären (2) ± gebar (gebäre) ± geboren; (2 nur noch ingehobener Sprache; meist: gebärst, gebärt; gebäre!)[Geburt, -bar, Bahre, Gebärde]

2. Abtönung: e a o1. Abstufung: oÅ eÅ aÅ oÅ : 3 Verben.

befehlen (2) ± befahl (beföhle, selten: befähle) ± befoh-len

ferner: empfehlen (2), stehlen (2) [Diebstahl]2. Abstufung: oÅ eÅ aÅ oÏ: 1 Verb

nehmen (2) ± nahm (nähme) ± genommen [Nach-nahme, vornehm, Vernunft]3. Abstufung: eÆ aÅ oÆ: 5 Verben

brechen (2) ± brach (bräche) ± gebrochen [Flachsbre-che, Brache, Brocken, Bruch]

ferner: erschrecken (intr.) (2), sprechen (2), stechen (2),treffen (2)4. Abstufung: eÆ aÆ oÆ: 9 Verben

bergen (2) ± barg (bärge) ± geborgen [borgen, Bürge]ferner: bersten (2), gelten (2), helfen (2), schelten (2),sterben (2), verderben (2), werben (2), werfen (2)

3. Abtönung: eÅ õÏ aÆ: 1 Verbgehen ± ging ± gegangen (unregelmäûiges Verb)4. Abtönung: eÅ uÏ oÆ: 1 Verbwerden (2) ± wurde (im Singular ursprünglich undheute noch in feierlicher und dichterischer Sprache:ward; ansonsten im Singular: an den Plural angegli-chen) (würde) ± (ge)worden (` 2.5) (Imperativ:werde!)

Konjugation

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5. Abtönung: i a e1. Abstufung: ie aÅ eÅ: 1 Verb

liegen ± lag (läge) ± gelegen [Kausativum (` Aktions-art): legen; Lager]2. Abstufung: õÏ aÅ eÅ: 1 Verb

bitten ± bat (bäte) ± gebeten [beten; Iterativ (` Ak-tionsart): betteln]3. Abstufung: õÏ aÅ eÆ: 1 Verb

sitzen ± saû (säûe) ± gesessen (mit Konsonantenwech-sel) [Sessel, Freisasse, Gesäû; Kausativum: setzen,Satz; Sattel]

6. Abtönung: õÏ aÆ oÆ : 6 Verbenbeginnen ±begann (begönne, selten: begänne) ±begon-nen

ferner: gewinnen, rinnen, schwimmen, sinnen, spinnen7. Abtönung: õÏ aÆ uÆ : 18 Verbenbinden ± band (bände) ± gebunden [Band, anbändeln,Gebinde, Bund, Bündel]

ferner: dingen, dringen, finden, gelingen, klingen, rin-gen, schlingen, schwinden, schwingen, singen, sin-ken, springen, stinken, trinken, winden, wringen,zwingen

2. Gruppe:

1. und 3. Grundform haben gleichen Stammvokal:1. Abtönung: a i a1. Abstufung: aÅ ie aÅ: 4 Verben

blasen (1) ± blies ± geblasen [Blase, Blust; blähen]ferner: braten (1), raten (1), schlafen (1)2. Abstufung: aÆ ie aÆ: 5 Verben

fallen (1) ± fiel ± gefallen [Fall, Falle; Kausativum: fäl-len]

ferner: halten (1), lassen (1), salzen (salzte), spalten(spaltete)3. Abstufung: aÆ õÏ aÆ: 2 Verben

fangen (1) ± fing ± gefangenferner: hängen (1)2. Abtönung: a u a1. Abstufung: aÅ uÅ aÅ: 6 Verben

fahren (1) ± fuhr (führe) ± gefahren [Fahrt, Fährte,Ferge, fertig, Furt, führen, Fuhre]

ferner: graben (1), laden (1), schlagen (1), tragen (1),mahlen (mahlte)2. Abstufung: aÆ uÅ aÆ: 4 Verben

backen (1) ± buk (büke) ± gebacken (Prät. jetzt meistschwach) [Zwieback, Gebäck]

schaffen ± schuf (schüfe) ± geschaffen (= hervorbrin-gen; in der Bedeutung ¹arbeitenª schwach) [Schaff-ner, Geschäft; schaben, schöpfen, Schöffe]

wachsen (1) ± wuchs (wüchse) ± gewachsen [Gewächs,Wuchs]

waschen (1) ± wusch (wüsche) ± gewaschen [Wäsche]3. Abtönung: e a e1. Abstufung: eÅ aÅ eÅ: 6 Verben

geben (2) ± gab (gäbe) ± gegeben (2. u. 3. Sing. Ind. Präs.und Imp.: gibst, gibt; gib) [Gabe, Gift; aus-, er-,nachgiebig, aber freigebig]

ferner: genesen, geschehen (2), lesen (2), sehen (2), tre-ten (2)2. Abstufung: eÆ aÅ eÆ: 4 Verben

essen (2) ± aû (äûe) ± gegessen [Aas; Kausativum: at-zen; ätzen; fressen]

ferner: fressen (2), messen (2), vergessen (2)4. Abtönung: oÆ aÅ oÆ: 1 Verbkommen ± kam (käme) ± gekommen [Abkömmling]5. Abtönung: oÅ ie oÅ : 1 Verbstoûen (1) ± stieû ± gestoûen [Stoû, Stöûe]; stottern;stutzen

6. Abtönung: uÅ ie uÅ : 1 Verbrufen ± rief ± gerufen [Ruf; Ruhm; Gerücht, anrüchig,berüchtigt, ruchbar]

7. Abtönung: au ie au: 2 Verbenhauen ± hieb ± gehauen (neben hieb kommt heute auchhaute vor) [Verhau, Hieb; Heu]

ferner: laufen (1)8. Abtönung: ei ie ei: 1 Verbheiûen ± hieû ± geheiûen [Geheiû]

3. Gruppe:

2. und 3. Grundform haben gleichen Stammvokal:1. Abtönung: aÆ oÆ oÆ: 1 Verberschallen ± erscholl (erschölle) ± erschollen (z.T. be-gegnen heute schwache Formen, die vor allembeim einfachen Verb schallen geläufiger sind)[Schall, Schelle; schelten]

2. Abtönung: äÅ oÅ oÅ : 2 Verbengären ± gor (gäre) ± gegoren (heute auch schwach:gärte, hat gegärt)

ferner: wägen3. Abtönung: eÅ aÆ aÆ: 1 Verbstehen ± stand (stünde, jünger: stände) ± gestanden (äl-teres Prät. stund allmählich verdrängt; unregelmäûi-ges Verb) [Stand, Statt, Stätte, Stadt, stetig, Gestade;Stuhl, Stunde]

4. Abtönung: e o o:1. Abstufung: eÅ oÅ oÅ : 5 Verben

bewegen ± bewog (bewöge) ± bewogen (= veranlassen;in der Bedeutung ¹die Lage, einen Zustand verän-dernª schwach)

ferner: heben, pflegen, scheren, weben2. Abstufung: eÆ oÆ oÆ: 7 Verben

dreschen (2) ± drosch (veraltet: drasch; drösche, veral-tet: dräsche) ± gedroschen [Drusch]

ferner: fechten (2), flechten (2), melken (2), quellen (in-transitiv) (2), schmelzen (intransitiv) (2), schwellen(intransitiv) (2)

5. Abtönung: i o o1. Abstufung: ie oÅ oÅ : 11 Verben

biegen ± bog (böge) ± gebogen [Kausativum: beugen;Bogen, Bucht, bücken]

ferner: bieten, erkiesen, fliegen, fliehen, frieren, schie-ben, stieben, verlieren, wiegen, ziehen2. Abstufung: ie oÆ oÆ: 11 Verben

flieûen ± floss (flösse) ± geflossen [Fleet; Floû, flöûen,Flosse, flott, Flotte, Fluss, Flut]

ferner: genieûen, gieûen, kriechen, riechen, schieûen,schlieûen, sieden, sprieûen, triefen, verdrieûen3. Abstufung: õÏ oÆ oÆ: 2 Verben

glimmen ± glomm (glömme) ± geglommen (heute wirdüberwiegend die schwache Beugung verwendet)[Glimmer]

ferner: klimmen6. Abtönung: õÏ uÆ uÆ : 1 Verbschinden ± schund (schünde) ± geschunden (Prät. heutemeist schwach: schindete) [Schund]

7. Abtönung: ö o o1. Abstufung: öÅ oÅ oÅ : 1 Verb

schwören ± schwor (jüngere Form; daneben erhält sichdie ältere Form schwur; Konj. schwüre, da schwöredem Ind. Präs. gleichlautend ist) ± geschworen[Schwur]2. Abstufung: öÅ oÆ oÆ: 1 Verb

erlöschen (intr.) (2) ± erlosch (erlösche) ± erloschen8. Abtönung: uÅ aÅ aÅ: 1 Verbtun ± tat (täte) ± getan (unregelmäûig) [Tat; Suffix:-tum]

Konjugation

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9. Abtönung: üÅ oÅ oÅ: 2 Verben:lügen ± log (löge) ± gelogen [Lug, leugnen]ferner: trügen10. Abtönung: au o o1. Abstufung: au oÅ oÅ : 2 Verben

saugen ± sog (söge) ± gesogen (heute häufig schwach:saugte, gesaugt; Umlaut 2. u. 3. Sing. Ind. Präs. un-terbleibt zur Vermeidung einer Verwechslung mitsäugen) [Sog; siech (?)]

ferner: schnauben2. Abstufung: au oÆ oÆ: 1 Verb

saufen (1) ± soff (söffe) ± gesoffen [Suppe; seufzen]11. Abtönung: ei i i1. Abstufung: ei ie ie: 16 Verben

bleiben ± blieb ± geblieben [Leib, leben]ferner: gedeihen, leihen, meiden, preisen, reiben,scheiden, scheinen, schreiben, schreien, schweigen,speien, steigen, treiben, weisen, zeihen2. Abstufung. ei õÏ õÏ: 23 Verben

sich befleiûen ± befliss ± beflissen (heute üblicher: sichbefleiûigen: schwach) [Fleiû, geflissentlich]

ferner: beiûen, bleichen (intr.), gleichen, gleiten, grei-fen, kneifen, kreischen, leiden, pfeifen, reiûen, rei-ten, scheiûen, schleichen, schleifen, schleiûen,schmeiûen, schneiden, schreiten, spleiûen, strei-chen, streiten, weichen

Unter den hier genannten Formen der starken K. sindmanche, die zwar korrekt sind, aber ungewohnt klin-gen, ja leicht etwas lächerlich wirken (z.B. genäse,göre, flöhe) und die man besser vermeidet.

2.2 Schwache K.:Bei den schwachen Verben bleibt der Stammvokal inallen Grundformen der gleiche; die 2. und die 3.Grundform werden mit Dentalsuffixen gebildet: imPräteritum wird der Präsensstamm erweitert durchHinzutritt von -(e)t-, daran schlieûen sich die Personal-endungen an;im 2. Partizip wird der Präsensstamm erweitert durchHinzutritt von -(e)t und Vorantritt von ge-, soweit dieVoraussetzungen gegeben sind (` 2.5); also: zeigen,zeig-t-e, ge-zeig-t;atmen, atm-et-e, ge-atm-et.Heute gehören die meisten Verben zur schwachenK.; vor allem neu entstehende Verben werdenschwach konjugiert: filmen ± filmte ± gefilmt; aber auchz.B. im neuzeitlichen Gebrauch beim Rundfunk undFernsehen wird nur senden ± sendete ± gesendet ge-braucht.

2.3 Unregelmäûige K.:Die unregelmäûigen Verben sind gröûtenteils schwa-cheVerben, bei denen sich imPräteritumund im2. Par-tizip auûer den Dentalsuffixen noch andere Kennzei-chen finden. Einige Verben, bei denen derartigeKennzeichen neben dem Ablaut auftreten, wurden be-reits bei den starken Verben aufgeführt: gehen, stehen,tun.Die schwachen unregelmäûigen Verben lassen sich inmehrere Gruppen zusammenfassen:1. a) brennen ± brannte ± gebrannt

kennen ± kannte ± gekanntnennen ± nannte ± genanntrennen ± rannte ± gerannt

1. b) senden ± sandte ± gesandtwenden ± wandte ± gewandt

Diese Gruppe, bei der heute auf den präsentischenStammvokal e ein nn oder nd folgt, hatte ursprünglicha als Stammvokal, der im Präsens umgelautet wurde,im Präteritum, wo ein umlautbewirkendes i früh aus-

fiel, jedoch erhalten blieb (sog. ¹Rückumlautª). Beisenden und wenden kommen (heute zunehmend ge-bräuchlich) auch die Formen sendete ± gesendet(`2.2), wendete ± gewendet vor. Die Formen desKonj. Prät. werden vermieden.2) denken ± dachte ± gedacht

bringen ± brachte ± gebrachtdünken ± deuchte ± gedeucht

Bei diesen Verben geht der Stamm auf g oder k aus; vort wurde daraus mit Nasalausfall ch (vgl. mögen ±mochte). Hinsichtlich des Vokalwechsels e/a liegenbei denken und bringen dieselben Verhältnisse vor wiebei der 1. Gruppe, d.h. der Stammvokal war ursprüng-lich a. Deuchte ist eine regelrecht umgelautete Kon-junktivform zu einem verloren gegangenen dauchte,die auf den Indikativ übertragen wurde und von derauch das Partizip abgeleitet wurde. (Diese Formenwerden heute nicht mehr verwendet.)Gebräuchlich sind heute nur die Formen dünkte, ge-dünkt.3. a) wissen ± wusste ± gewusst3. b) die Modalverben

dürfen ± durfte ± gedurftkönnen ± konnte ± gekonntmögen ± mochte ± gemochtmüssen ± musste ± gemusstsollen ± sollte ± gesolltwollen ± wollte ± gewollt.

Bei der 1. Sing. Ind. Präs. dieser Wörter: ich weiû, darf,kann, mag, muss, soll und will, fällt auf, dass das En-dungs-e fehlt; endungslos ist sonst das starke Präteri-tum.In der Tat sind diese Formen (auûer will, s.u.) ur-sprünglich Präteritalformen gewesen, die später alsPräsens gebraucht wurden; daher bezeichnet mandiese Gruppe als` Präteritopräsentia. Zu ihnen wur-den dann neue schwache Formen des Präteritumsund des 2. Partizips gebildet.ich will, du willst, er will waren ursprünglichKonjunktivPräsens, übernahmen dann die Aufgabe des Indika-tivs; im Übrigen verläuft die Formbildung wie beiden Präteritopräsentia.haben ± hatte ± gehabt.

Im Präteritum ist der Stammvokal verkürzt und derstammauslautende Labial b weggefallen.sein ± war ± gewesen.

Verschiedene Stämme:das Präteritum ist von demselben Stamm wie das 2.Partizip gebildet mit grammatischem Wechsel s/r: we-sen/war(en).

2.4Personalendungen:Präsens PräteritumInd. Konj.Imp. Ind. Konj.

st. schw.st. schw.Sing. 1. -e -e ± -e -e -e

2. -(e)st -est -e -(e)st -est -(e)st -est3. -(e)t -e ± -e -e -e

Plur. 1. -en -en -en -en -en -en2. -(e)t -et -(e)t -(e)t -et -(e)t -et3. -en -en -en -en -en -en

Bemerkungen:Zu den Endungen des Ind. Präs.: 2. u. 3. Sing. und 2.Plur.: Das in Klammern gesetzte (e) (Murmelvokal [/]`Vokal 2.1) erscheint bei Verben mit dentalemStammauslaut (du redest, findest; er reitet, rettet; ihrachtet, heftet) und bei Verben, deren Stämme auf zweiKonsonanten enden (Verschluss- oder Reibelaut undNasal): du atmest, du rettest, er widmet, ihr rechnet.

Konjugation

Page 60: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Geht der Stamm auf einen Zischlaut (dentalen Reibe-laut oder dentale Affrikata;` Konsonanten, Tabelle)aus (s, û, tz, z; aber nicht sch), so fällt in der 2. Sing. Ind.Präs. heute auchdas -(e)s- gewöhnlichweg:du reist (rei-sest), beiût (beiûest), schwitzt (schwitzest), heizt (hei-zest), aber du wächst (*du wächsest nicht möglich); inder 2. Sing. Ind. Prät. wird esmitunter noch verwendet:du bliesest, saûest, rissest, wuchsest, schmolzest, aber duwuschst.DieEndungen des starken Indikativs Präteritumgeltenauch für das Präsens der` Präteritopräsentia.Inder 2. Sing. u. Plur. des starkenKonj. Prät. kanndas efehlen, wenn die Form trotzdem deutlich und gutsprechbar bleibt: du sprächst, aber du fändest; ihrsprängt, aber ihr trätet.Das Endungs-e des Imperativs im Sing. wird in derUmgangssprache oft ausgelassen; in der Schriftspra-che sollte das nur aus rhythmischen Gründen (auchVersmaû) zulässig sein. Bei den imVerzeichnis der star-ken Verben (` 2.1) mit (2) gekennzeichneten Verbenmit e/i-Wechsel fällt das e weg: lies, tritt, iss; Aus-nahme: siehe bei Verweisungen (neben regelrechtemsieh).Im Plur. stimmt der Imperativmit dem Ind. Präs. der 2.Person überein.

2.5 Bildung des 2. Partizips:Das 2. Partizip hat imAllgemeinen dieVorsilbe ge-undbeim starken Verb die Endung -en;beim schwachen Verb die Endung -(e)t.Die Vorsilbe ge- steht imAllgemeinen,wennder Infini-tiv auf der 1. Silbe betont ist; im Einzelnen gibt es Son-derfälle.1. Diese Vorsilbe steht bei allen einfachen Verben, dieden Ton auf der 1. Silbe tragen: fallen, gefallen; spre-chen, gesprochen; sagen, gesagt; hören, gehört; singen,gesungen.Bei anders betonten Verben fehlt das ge-:2. Verben mit den unbetonten Präfixen ge-, be-, er-,ver-, ent- (emp-), zer-, miss- bilden das Part. ohne dieVorsilbe ge-:gerinnen, geronnen; bewundern, bewundert; erledigen,erledigt; vergessen, vergessen; entspringen, entsprungen;empfangen, empfangen; zerreiûen, zerrissen; misshan-deln, misshandelt (jedoch missgestaltet, missgestimmt,weil hier das Präfix betont ist).3. Verben, die mit Partikeln oder Adjektiven zusam-mengesetzt sind, die in den finiten Formen des Präs.und Prät. getrennt werden (` Partikelverb, trennbarerVerbteil), werden mit der Vorsilbe ge- gebildet, wennsie auf dem 1. Bestandteil betont sind; dabei wird dasge- zwischen die Bestandteile gestellt:abfallen (falle ab), abgefallen; zunehmen (nehme zu), zu-genommen; herauskommen (komme heraus), herausge-kommen; zusammenstoûen (stoûe zusammen), zusam-mengestoûen.Manche dieser Partikeln (über-, unter-, hinter-, durch-,um-, wi[e]der-)unddasAdjektiv voll-bilden sowohl fes-te als auch unfeste Zusammensetzungen, je nachdem,ob der Verbalstamm oder der erste Bestandteil betontwird; im 1. Fall fehlt das ge-, bei Anfangsbetonungsteht ge-:über !setzen (ich über !setze), über !setzt; aber: !übersetzen(ich setze über den Fluss), !übergesetzt; voll !enden (voll !-ende), voll !endet; aber: !volllaufen (das Fass läuft voll),!vollgelaufen.4. Auch Verben, die aus ursprünglich syntaktischenWendungen entstanden sind und heute zusammenge-schrieben werden, in denen der 1. Bestandteil betont

ist, setzen ge- und stellen es zwischen die Bestandteile:freimachen, freigemacht; haushalten, hausgehalten;stattfinden, stattgefunden.5.Anfangsbetonte Verben, die von zusammengesetztenSubstantiven abgeleitet sind, setzen das ge- an dieSpitze.wehklagen (ich wehklage), gewehklagt;handhaben (ich handhabe), gehandhabt;brandmarken (ich brandmarke), gebrandmarkt;mutmaûen (ich mutmaûe), gemutmaût;lustwandeln (ich lustwandle), gelustwandelt(`Getrennt- und Zusammenschreibung, Substantiv +Verb).6. Das 2. Partizip geworden (von werden) verliert in denFormen des passiven Perfekts, zu deren Bildung es ge-braucht wird, die Vorsilbe:du bist gesehen worden.7. Ersatz-Infinitiv:Eine Anzahl Verben setzen, wenn sie mit einem Infini-tiv Präs. Akt. verbunden sind, zum Ausdruck des Per-fekts anstelle des 2. Partizips den Inf. Präs. Akt. unmit-telbar hinter den abhängigen Infinitiv. Es handelt sichdabei uma) die`Modalverben dürfen, können, mögen, müssen,sollen, wollen;das hätte nicht geschehen dürfen; ich habe ihm nicht hel-fen können; du hättest dich darum kümmern müssen; eshat nicht sein sollen; ich hatte dich am Sonntag treffenwollen;b) einige Verben, die auûer dem Infinitiv auch noch einnominales Objekt haben, das der Träger der infinitivi-schen Handlung, also logisches Subjekt des abhängi-gen Infinitivs ist.Dazu gehören Verben, die eine sinnliche Wahrneh-mung ausdrücken: sehen, hören;ich habe dich schon von weitem kommen sehen; hast duihn nicht um Hilfe rufen hören?Ferner das Verb lassen:der Lehrer hat den Schüler am Montag zu sich kommenlassen.Der Kreis der Verben war früher noch gröûer; mancheWendungen sind veraltet, andere nur in gehobenerSprache üblich:Ihr habt mich weidlich schwitzen machen (Goethe);der Herr hat den Diener eintreten heiûen.Bei anderen hat sich mehr und mehr das 2. Partizipdurchgesetzt: ich habe ihn kennen gelernt; auch sagtman oft: ich habe ihn rufen gehört; er hat seine Brille lie-gen gelassen. Den gleichen Ersatz-Infinitiv bildet dasVerb brauchen, das allerdings den abhängigen Infinitivmit zu fordert: das hättest du nicht wirklich zu tun brau-chen.

2.6Perfektbildung mit ¹habenª oder ¹seinª:Die meisten der deutschen Verben bilden das Perfektmit haben.Dazu gehören:a) alle transitiven Verben: ich habe einen Brief geschrie-ben;

b)alle reflexiven Verben, gleich ob sie transitiv oder in-transitiv sind: er hat sich in den Finger geschnitten; erhat sich gefürchtet;

c) die intransitiven Verben, die eineHandlung in ihremVerlauf (ihrer Dauer) schildern (durative Verben,`Aktionsart); ihr habt gebummelt; es hat den ganzenTag geregnet.

Das Perfekt mit sein bilden diejenigen der deutschenVerben, die einen einzelnen Augenblick einer Hand-lung herausgreifen, somit einen vollzogenenÜbergang

Konjugation

Page 61: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

aus einemZustand in einen anderen oder eine Ortsver-änderung ausdrücken:ich bin aufgewacht; er ist erkrankt; sie ist sanft errötet;sein Glas ist zersprungen; das Eis ist geschmolzen; erist ertrunken; wir sind nach Hamburg gefahren; er istin die Schule gegangen.Bei einigenVerbenderBewegungkommendaherbeidePerfektbildungen vor. Will der Sprecher nur die Tätig-keit angeben in ihrer Dauer oder ihrem Verlauf, so bil-det er das Perfekt mit haben: Rainer hat gerudert, Rüdi-ger gesteuert. Dabei wird das Verb oft transitivverwendet: Rainer hat das Boot gerudert.Will der Sprecher aber die Ortsveränderung zum Aus-druck bringen, und das ist stets der Fall, wenn er Orts-angaben (Ausgangspunkt oder Ziel) hinzufügt, so bil-det er das Perfekt mit sein: Rainer ist zur Insel Norder-ney gerudert.Entsprechend: bei derUnglücksfahrt hatteHerr Schulze(das Auto) gefahren; er war gegen einen Baum gefahren.Die Neigung geht mehr und mehr dahin, bei Verbender Bewegung das Perfekt mit ¹seinª zu bilden, weilin der Regel die Vorstellung von der Ortsveränderungdie von der Dauer überwiegt; daher oft: er ist den gan-zen Tag geschwommen.Ferner bilden ¹seinª und ¹bleibenª das Perfekt mit¹seinª: ich bin bei dir gewesen; du bist bei mir geblieben;süddt. auch ¹liegenª, ¹sitzenª, ¹stehenª.

3 Konjugationstabellen

3.1 HILFSVERBEN

sein:

PräsensIndikativ Konjunktiv

Sing. 1.ich bin sei2.du bist sei(e)st3.er/sie/es ist sei

Plur. 1.wir sind seien2.ihr seid seiet3.sie sind seien

PräteritumSing. 1.ich war wäre

2.du warst wär(e)st3.er/sie/es war wäre

Plur. 1.wir waren wären2.ihr wart wär(e)t3.sie waren wären

PerfektSing. 1.ich bin gewesen sei gewesen

2.du bist gewesen sei(e)st gewesen3.er/sie/es ist gewesen sei gewesen

Plur. 1.wir sind gewesen seien gewesen2.ihr seid gewesen seiet gewesen3.sie sind gewesen seien gewesen

PlusquamperfektSing. 1.ich war gewesen wäre gewesen

2.du warst gewesen wär(e)st gewesen3.er/sie/es war gewesen wäre gewesen

Plur. 1.wir waren gewesen wären gewesen2.ihr wart gewesen wär(e)t gewesen3.sie waren gewesen wären gewesen

Futur ISing. 1.ich werde sein werde sein

2.du wirst sein werdest sein3.er/sie/es wird sein werde sein

Plur. 1.wir werden sein werden sein2.ihr werdet sein werdet sein3.sie werden sein werden sein

Futur IISing. 1.ich werde gewesen sein werde gewesen sein

2.du wirst gewesen sein werdest gewesen sein3.er/sie/es wird gewesen werde gewesensein sein

Plur. 1.wir werden gewesen werden gewesensein sein

2.ihr werdet gewesen sein werdet gewesen sein3.sie werden gewesen werden gewesensein sein

Imperativ Infinitiv PartizipSing. sei! Präs. sein 1. Präs. seiendPlur. seid! Perf. gewesen sein 2. Perf. gewesen

haben:

PräsensIndikativ Konjunktiv

Sing. 1.ich habe habe2.du hast habest3.er/sie/es hat habe

Plur. 1.wir haben haben2.ihr habt habet3.sie haben haben

PräteritumSing. 1.ich hatte hätte

2.du hattest hättest3.er/sie/es hatte hätte

Plur. 1.wir hatten hätten2.ihr hattet hättet3.sie hatten hätten

PerfektSing. 1.ich habe gehabt habe gehabt

2.du hast gehabt habest gehabt3.er/sie/es hat gehabt habe gehabt

Plur. 1.wir haben gehabt haben gehabt2.ihr habt gehabt habet gehabt3.sie haben gehabt haben gehabt

PlusquamperfektSing. 1.ich hatte gehabt hätte gehabt

2.du hattest gehabt hättest gehabt3.er/sie/es hatte gehabt hätte gehabt

Plur. 1.wir hatten gehabt hätten gehabt2.ihr hattet gehabt hättet gehabt3.sie hatten gehabt hätten gehabt

Futur ISing. 1.ich werde haben werde haben

2.du wirst haben werdest haben3.er/sie/es wird haben werde haben

Plur. 1.wir werden haben werden haben2.ihr werdet haben werdet haben3.sie werden haben werden haben

Konjugation

Page 62: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Futur IISing. 1.ich werde gehabt werde gehabt

haben haben2.du wirst gehabt werdest gehabthaben haben

3.er/sie/es wird gehabt werde gehabthaben haben

Plur. 1.wir werden gehabt werden gehabthaben haben

2.ihr werdet gehabt werdet gehabthaben haben

3.sie werden gehabt werden gehabthaben haben

Imperativ Infinitiv PartizipSing. habe! Präs. haben 1. Präs. habendPlur. habt! Perf. gehabt 2. Perf. gehabt

haben

werden:

PräsensIndikativ Konjunktiv

Sing. 1.ich werde werde2.du wirst werdest3.er/sie/es wird werde

Plur. 1.wir werden werden2.ihr werdet werdet3.sie werden werden

PräteritumSing. 1.ich wurde würde

2.du wurdest würdest3.er/sie/es wurde würde

Plur. 1.wir wurden würden2.ihr wurdet würdet3.sie wurden würden

PerfektSing. 1.ich bin geworden sei geworden

2.du bist geworden sei(e)st geworden3.er/sie/es ist geworden sei geworden

Plur. 1.wir sind geworden seien geworden2.ihr seid geworden seiet geworden3.sie sind geworden seien geworden

PlusquamperfektSing. 1.ich war geworden wäre geworden

2.du warst geworden wär(e)st geworden3.er/sie/es war wäre gewordengeworden

Plur. 1.wir waren wären gewordengeworden

2.ihr wart wär(e)t gewordengeworden

3.sie waren wären gewordengeworden

Futur ISing. 1.ich werde werden werde werden

2.du wirst werden werdest werden3.er/sie/es wird werde werdenwerden

Plur. 1.wir werden werden werden werden2.ihr werdet werden werdet werden3.sie werden werden werden werden

Futur IISing. 1.ich werde geworden werde geworden

sein sein2.du wirst geworden werdest gewordensein sein

3.er/sie/es wird werde gewordengeworden sein sein

Plur. 1.wir werden geworden werden gewordensein sein

2.ihr werdet geworden werdet gewordensein sein

3.sie werden geworden werden gewordensein sein

Imperativ Infinitiv PartizipSing. werde! Präs. werden 1. Präs. werdendPlur. werdet! Perf. geworden 2. Perf. geworden

sein (als Hilfszeitwort:worden)

3.2VOLLVERBEN

Es werden drei Beispiele vorgestellt:

a) ein starkes Verb, das das Perfekt mit haben bildet:sehen;

b) ein schwaches Verb, das das Perfekt mit haben bil-det: loben;

c) einVerb, das das Perfektmit seinbildet: bleiben; beidiesen Verben gibt es kein Passiv.

Aktiv

PräsensIndikativ Konjunktiv

a) Sing. 1. ich sehe sehe2. du siehst sehest3. er/sie/es sieht sehe

Plur. 1. wir sehen sehen2. ihr seht sehet3. sie sehen sehen

b) Sing. 1. ich lobe lobe2. du lobst lobest3. er/sie/es lobt lobe

Plur. 1. wir loben loben2. ihr lobt lobet3. sie loben loben

c) Sing. 1. ich bleibe leibe2. du bleibst bleibest3. er/sie/es bleibt bleibe

Plur. 1. wir bleiben bleiben2. ihr bleibt bleibet3. sie bleiben bleiben

Präterituma) Sing. 1. ich sah sähe

2. du sahst sähest3. er/sie/es sah sähe

Plur. 1. wir sahen sähen2. ihr saht sähet3. sie sahen sähen

Konjugation

Page 63: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

b) Sing. 1. ich lobte lobte2. du lobtest lobtest3. er/sie/es lobte lobte

Plur. 1. wir lobten lobten2. ihr lobtet lobtet3. sie lobten lobten

c) Sing. 1. ich blieb bliebe2. du bliebst bliebest3. er/sie/es blieb bliebe

Plur. 1. wir blieben blieben2. ihr bliebt bliebet3. sie blieben blieben

Perfekt

a) Sing. 1. ich habe gesehen habe gesehen2. du hast gesehen habest gesehen3. er/sie/es hat habe gesehen

gesehenPlur. 1. wir haben gesehen haben gesehen

2. ihr habt gesehen habet gesehen3. sie haben gesehen haben gesehen

b) Sing. 1. ich habe gelobt habe gelobt2. du hast gelobt habest gelobt3. er/sie/es hat gelobt habe gelobt

Plur. 1. wir haben gelobt haben gelobt2. ihr habt gelobt habet gelobt3. sie haben gelobt haben gelobt

c) Sing. 1. ich bin geblieben sei geblieben2. du bist geblieben sei(e)st geblieben3. er/sie/es ist sei geblieben

gebliebenPlur. 1. wir sind geblieben seien geblieben

2. ihr seid geblieben seiet geblieben3. sie sind geblieben seien geblieben

Plusquamperfekt

a) Sing. 1. ich hatte gesehen hätte gesehen2. du hattest gesehen hättest gesehen3. er/sie/es hatte hätte gesehen

gesehenPlur. 1. wir hatten gesehen hätten gesehen

2. ihr hattet gesehen hättet gesehen3. sie hatten gesehen hätten gesehen

b) Sing. 1. ich hatte gelobt hätte gelobt2. du hattest gelobt hättest gelobt3. er/sie/es hatte hätte gelobt

gelobtPlur. 1. wir hatten gelobt hätten gelobt

2. ihr hattet gelobt hättet gelobt3. sie hatten gelobt hätten gelobt

c) Sing. 1. ich war geblieben wäre geblieben2. du warst geblieben wär(e)st

geblieben3. er/sie/es war wäre geblieben

gebliebenPlur. 1. wir waren wären geblieben

geblieben2. ihr wart geblieben wär(e)t geblieben3. sie waren wären geblieben

geblieben

Futur I

a) Sing. 1. ich werde sehen werde sehen2. du wirst sehen werdest sehen3. er/sie/es wird werde sehen

sehenPlur. 1. wir werden sehen werden sehen

2. ihr werdet sehen werdet sehen3. sie werden sehen werden sehen

b) Sing. 1. ich werde loben werde loben2. du wirst loben werdest loben3. er/sie/es wird werde loben

lobenPlur. 1. wir werden loben werden loben

2. ihr werdet loben werdet loben3. sie werden loben werden loben

c) Sing. 1. ich werde bleiben werde bleiben2. du wirst bleiben werdest bleiben3. er/sie/es wird werde bleiben

bleibenPlur. 1. wir werden bleiben werden bleiben

2. ihr werdet bleiben werdet bleiben3. sie werden bleiben werden bleiben

Futur II

a) Sing. 1. ich werde gesehen werde gesehenhaben haben

2. du wirst gesehen werdest gesehenhaben haben

3. er/sie/es wird werde gesehengesehen haben haben

Plur. 1. wir werden gesehen werden gesehenhaben haben

2. ihr werdet gesehen werdet gesehenhaben haben

3. sie werden gesehen werden gesehenhaben haben

b) Sing. 1. ich werde gelobt werde gelobthaben haben

2. du wirst gelobt werdest gelobthaben haben

3. er/sie/es wird gelobt werde gelobthaben haben

Plur. 1. wir werden gelobt werden gelobthaben haben

2. ihr werdet gelobt werdet gelobthaben haben

3. sie werden gelobt werden gelobthaben haben

c) Sing. 1. ich werde geblieben werde gebliebensein sein

2. du wirst geblieben werdest gebliebensein sein

3. er/sie/es wird werde gebliebengeblieben sein sein

Plur. 1. wir werden werden gebliebengeblieben sein sein

2. ihr werdet werdet gebliebengeblieben sein sein

3. sie werden werden gebliebengeblieben sein sein

Konjugation

Page 64: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

mit würde umschriebene Form des Konj. Fut. I Akt.

a) b) c)Sing. 1. ich würde sehen, loben, bleiben

2.du würdest sehen, loben, bleiben3.er/sie/es würde sehen, loben, bleiben

Plur. 1.wir würden sehen, loben, bleiben2. ihr würdet sehen, loben, bleiben3. sie würden sehen, loben, bleiben

mit würde umschriebene Form des Konj. Fut. II

a) b)Sing. 1. ich würde gelobt haben

gesehen,2. du würdest gelobt haben

gesehen,3. er/sie/es würden gelobt haben

gesehen,Plur. 1. wir würden gelobt haben

gesehen,2. ihr würdet gelobt haben

gesehen,3. sie würden gelobt haben

gesehen,c)

Sing. 1. ich würde geblieben sein2. du würdest geblieben sein3. er/sie/es würde geblieben sein

Plur. 1. wir würden geblieben sein2. ihr würdet geblieben sein3. sie würden geblieben sein

ImperativSing. sieh(e)! lob(e)! bleib(e)!Plur. seht! lobt! bleibt!

InfinitvPräs. sehen loben bleibenPerf. gesehen gelobt geblieben sein

haben habenPartizip1. Präs. sehend lobend bleibend2. Perf. gesehen gelobt geblieben

Passiv (Vorgangspassiv)

PräsensIndikativ Konjunktiv

a) Sing. 1. ich werde gesehen werde gesehen2. du wirst gesehen werdest gesehen3. er/sie/es wird werde gesehen

gesehenPlur. 1. wir werden gesehen werden gesehen

2. ihr werdet werdet gesehengesehen

3. sie werden werden gesehengesehen

b) Sing. 1. ich werde gelobt werde gelobt2. du wirst gelobt werdest gelobt3. er/sie/es wird werde gelobt

gelobtPlur. 1. wir werden gelobt werden gelobt

2. ihr werdet gelobt werdet gelobt3. sie werden gelobt werden gelobt

Präterituma) Sing. 1. ich wurde gesehen würde gesehen

2. du wurdest gesehen würdest gesehen3. er/sie/es wurde würde gesehen

gesehenPlur. 1. wir wurden gesehen würden gesehen

2. ihr wurdet gesehen würdet gesehen3. sie wurden gesehen würden gesehen

b) Sing. 1. ich wurde gelobt würde gelobt2. du wurdest gelobt würdest gelobt3. er/sie/es wurde gelobt würde gelobt

Plur. 1. wir wurden gelobt würden gelobt2. ihr wurdet gelobt würdet gelobt3. sie wurden gelobt würden gelobt

Perfekta) Sing. 1. ich bin gesehen sei gesehen

worden worden2. du bist gesehen sei(e)st gesehen

worden worden3. er/sie/es ist gesehen sei gesehen

worden wordenPlur. 1. wir sind gesehen seien gesehen

worden worden2. ihr seid gesehen seiet gesehen

worden worden3. sie sind gesehen seien gesehen

worden wordenb) Sing. 1. ich bin gelobt sei gelobt

worden worden2. du bist gelobt sei(e)st gelobt

worden worden3. er/sie/es ist gelobt sei gelobt

worden wordenPlur. 1. wir sind gelobt seien gelobt

worden worden2. ihr seid gelobt seiet gelobt

worden worden3. sie sind gelobt seien gelobt

worden worden

Plusquamperfekta) Sing. 1. ich war gesehen wäre gesehen

worden worden2. du warst gesehen wär(e)st gesehen

worden worden3. er/sie/es war gesehen wäre gesehen

worden wordenPlur. 1. wir waren gesehen wären gesehen

worden worden2. ihr wart gesehen wär(e)t gesehen

worden worden3. sie waren gesehen wären gesehen

worden wordenb) Sing. 1. ich war gelobt wäre gelobt

worden worden2. du warst gelobt wär(e)st gelobt

worden worden3. er/sie/es war gelobt wäre gelobt

worden wordenPlur. 1. wir waren gelobt wären gelobt

worden worden2. ihr wart gelobt wär(e)t gelobt

worden worden3. sie waren gelobt wären gelobt

worden worden

Konjugation

Page 65: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Futur Ia) Sing. 1. ich werde gesehen werde gesehen

werden werden2. du wirst gesehen werdest gesehen

werden werden3. er/sie/es wird werde gesehen

gesehen werden werdenPlur. 1. wir werden gesehen werden gesehen

werden werden2. ihr werdet gesehen werdet gesehen

werden werden3. sie werden gesehen werden gesehen

werden werdenb) Sing. 1. ich werde gelobt werde gelobt

werden werden2. du wirst gelobt werdest gelobt

werden werden3. er/sie/es wird gelobt werde gelobt

werden werdenPlur. 1. wir werden gelobt werden gelobt

werden werden2. ihr werdet gelobt werdet gelobt

werden werden3. sie werden gelobt werden gelobt

werden werden

Futur IIInd.Sing. 1. ich werde gesehen, gelobt worden sein

2. du wirst gesehen, gelobt worden sein3. er/sie/es wird gesehen, gelobt worden

seinPlur. 1. wir werden gesehen, gelobt worden sein

2. ihr werdet gesehen, gelobt worden sein3. sie werden gesehen, gelobt worden sein

Konj.Sing. 1. ich werde gesehen, gelobt worden sein

2. du werdest gesehen, gelobt wordensein

3. er/sie/es werde gesehen, gelobt wordensein

Plur. 1. wir werden gesehen, gelobt wordensein

2. ihr werdet gesehen, gelobt worden sein3. sie werden gesehen, gelobt worden

sein

mit würde umschriebene Form des Konj. Fut. I Pass.

a) b)Sing. 1. ich würde gesehen, gelobt werden

2. du würdest gesehen, gelobt werden3. er/sie/es würde gesehen, gelobt werden

Plur. 1. wir würden gesehen, gelobt werden2. ihr würdet gesehen, gelobt werden3. sie würden gesehen, gelobt werden

mit würde umschriebene Form des Konj. Fut. II Pass.

Sing. 1. ich würde gesehen, gelobt worden sein2. du würdest gesehen, gelobt worden sein3. er/sie/es würde gesehen, gelobt worden

seinPlur. 1. wir würden gesehen, gelobt worden sein

2. ihr würdet gesehen, gelobt worden sein3. sie würden gesehen, gelobt worden sein

Imperativ a) b)Sing. werde (sei) werde (sei)

gesehen! gelobt!Plur. werdet (seid) werdet (seid)

gesehen! gelobt!Infinitiv a) b)Präs. gesehen werden gelobt werdenPerf. gesehen worden gelobt worden

sein sein

Zustandspassiv

Präsens Indikativ KonjunktivSing. 1. ich bin sei überrascht

überrascht2. du bist sei(e)st überrascht

überrascht3. er/sie/es ist sei überrascht

überraschtPlur. 1. wir sind seien überrascht

überrascht2. ihr seid seiet überrascht

überrascht3. sie sind seien überrascht

überrascht

PräteritumSing. 1. ich war überrascht wäre überrascht

2. du warst wärest überraschtüberrascht

3. er/sie/es war wäre überraschtüberrascht

Plur. 1. wir waren wären überraschtüberrascht

2. ihr wart wär(e)t überraschtüberrascht

3. sie waren wären überraschtüberrascht

PerfektSing. 1. ich bin überrascht sei überrascht

gewesen gewesen2. du bist überrascht sei(e)st überrascht

gewesen gewesen3. er/sie/es ist über- sei überrascht

rascht gewesen gewesenPlur. 1. wir sind überrascht seien überrascht

gewesen gewesen2. ihr seid überrascht seiet überrascht

gewesen gewesen3. sie sind überrascht seien überrascht

gewesen gewesen

PlusquamperfektSing. 1. ich war überrascht wäre überrascht

gewesen gewesen2. du warst über- wär(e)st überrascht

rascht gewesen gewesen3. er/sie/es war über- wäre überrascht

rascht gewesen gewesenPlur. 1. wir waren über- wären überrascht

rascht gewesen gewesen2. ihr wart über- wär(e)t überrascht

rascht gewesen gewesen3. sie waren über- wären überrascht

rascht gewesen gewesen

Konjugation

Page 66: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Futur ISing. 1. ich werde über- werde überrascht

rascht sein sein2. du wirst über- werdest überrascht

rascht sein sein3. er/sie/es wird über- werde überrascht

rascht sein seinPlur. 1. wir werden über- werden überrascht

rascht sein sein2. ihr werdet über- werdet überrascht

rascht sein sein3. sie werden über- werden überrascht

rascht sein sein

Futur IISing. 1. ich werde über- werde überrascht

rascht gewesen sein gewesen sein2. du wirst über- werdest überrascht

rascht gewesen sein gewesen sein3. er/sie/es wird über- werde überrascht

rascht gewesen sein gewesen seinPlur. 1. wir werden über- werden überrascht

rascht gewesen sein gewesen sein2. ihr werdet über- werdet überrascht

rascht gewesen sein gewesen sein3. sie werden über- werden überrascht

rascht gewesen sein gewesen sein

mit würde umschriebene Formen des Konj. Fut. I Pass.

Sing. 1. ich würde überrascht sein2. du würdest überrascht sein3. er/sie/es würde überrascht sein

Plur. 1. wir würden überrascht sein2. ihr würdet überrascht sein3. sie würden überrascht sein

mit würde umschriebene Form des Konj. Fut. II Pass.

Sing. 1. ich würde überrascht gewesen sein2. du würdest überrascht gewesen sein3. er/sie/es würde überrascht gewesen sein

Plur. 1. wir würden überrascht gewesen sein2. ihr würdet überrascht gewesen sein3. sie würden überrascht gewesen sein

ImperativSing. sei überrascht!Plur. seid überrascht!InfinitivPräs. überrascht seinPerf. überrascht gewesen sein

Mit diesen Tabellen ist eine Übersicht über die gram-matisch möglichen Formen gegeben worden. Damitist über die Sprachüblichkeit dieser Formen nochnichts gesagt.Manche Formen und Formengruppen werden von vie-len Sprechern überhaupt nicht angewendet (z.B. dasFutur II, bes. im Passiv; der Imperativ des Passivs), an-dere werden vielleicht schriftsprachlich, aber kaum inder Umgangssprache gebraucht.

Konjunktion, BindewortNicht flektierte, d.h. unveränderliche ` Wortart, de-ren syntaktische Funktion darin besteht, Wörter bzw.Wortgruppen oder Sätze miteinander zu verbinden.

Man unterscheidet zwei Arten von K.en:1. koordinierende K.en, die Wörter (Wortgruppen)oder Sätze ¹neben- oder beiordnenª;

2. subordinierendeK.en, dieGliedsätze einemanderenSatz oder Satzglied ¹unterordnenª.

Innerhalb dieser Gruppen kann man Untergruppennach ihren Funktionen unterscheiden, die sich z.T. inbeiden Gruppen aufzeigen lassen.

1Bei den koordinierenden K.en werden fünf Arten un-terschieden:

1.1kopulative (anreihende)K.en verbindenWörter,Wort-gruppen und Sätze aller Art; hierher gehören vor allemund, auch, (so)wie.Auûerdem gibt es K.spaare, die solche Verbindungennachdrücklicher herstellen; sowohl ± als auch (wie),nicht nur ± sondern auch, weder ± noch.Durch und zwar bzw. nämlich wird eine erläuterndeBestimmung angereiht, während (und) auch mehreineArtNachtrag anfügt, ja (sogar), negativ geschweige(denn) ein steigerndes Satzglied hinzufügt. Dazu, zu-dem, auûerdem, überdies reihen meist einen Satz anden vorigen an.

1.2disjunktive (ausschlieûende) K.en sind: oder, auchsonst, anderenfalls (` 1.5), entweder ± oder.

1.3adversative (entgegensetzende) K.en drücken einenGegensatz zweier Gröûen oder Vorgänge aus: aber, je-doch, dennoch, dagegen, indes(sen), vielmehr, nichts-destoweniger, nach negativem Satzteil: sondern.

1.4modale K.en (im weiteren Sinn) bezeichnen Art undWeise; sie lassen sich in folgende Gruppen unterglie-dern:1. vergleichend: dabei unterscheidet man:a)Gleichsetzung von Gröûen: (so-) wie, bzw. vonSatzinhalten: ebenso: er ist so groû wie du; er kammir vor wie ein alterMann; der Abgeordnete Lehmannkritisierte das Verhalten der Regierung, ebenso äu-ûerte sich der Abgeordnete Meyer.

b)Gegenüberstellung ungleicher Gröûen: nachKomparativen und ¹andersª: als, denn (meist umdoppeltes als zu vermeiden): Fritz ist gröûer alsHans, denkt anders als du; X ist bekannter als Dichterdenn als Maler; formelhaft: mehr denn je.

2. proportional: desto, umso: diese K.en zeigen inVerbindung mit einem ` Komparativ die mengen-oder gradmäûig ausgedrückte Steigerung (Intensi-vierung) oder Verminderung (Vernachlässigung) ei-nes Geschehens gegenüber demGeschehen des Vor-satzes an: du siehst nicht gut, umso (desto) bessermusst du im Straûenverkehr aufpassen; du hast Un-recht, umso weniger hast du Grund, dich zu beklagen.

3. restriktiv (einschränkend): insofern: du behauptest,Fritz habe Unrecht; du hast insofern Recht, als er diesund jenes nicht bedacht hat.

1.5kausale K.en (im weiteren Sinn begründend, ` kau-sal 2):1. kausal (im engeren Sinn: die K.en geben einen¹wirklichenª Grund oder eine Erklärung zum Vor-hergesagten an): denn, nämlich, ja, doch;

2. konditional (bedingend): sonst, andernfalls(` 1.2); geh von der Straûe, sonst wirst du überfah-ren; die K.en weisen darauf hin, dass das negierteVorsatzgeschehen ¹möglicherª Grund für das Ge-schehen des folgenden Satzes sein kann (= wenndu nicht . . . gehst, wirst du . . .);

3. konzessiv (einräumend): trotzdem, dennoch, gleich-wohl; die K.en weisen darauf hin, dass das Vorsatz-geschehen ¹nicht ausreichtª, um das Geschehendes folgenden Satzes zu negieren bzw. unmöglich

Konjunktion

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zu machen, wie man es hätte erwarten können: esregnete, trotzdem gingen wir spazieren;

4. konsekutiv (eine ¹Folgeª gegenüber dem ¹begrün-detenª Vorsatzgeschehen bezeichnend): also, folg-lich, mithin, demnach, daher, deshalb: es regnete, da-her blieben wir zu Hause;

5. final (einen ¹Zweckª, eine ¹Absichtª bezeichnend;der Vorsatz gibt den Grund an): dazu, darum: es tutuns gut, einmal auszuspannen; dazu wollen wir eineReise unternehmen.

2 Bei den subordinierenden K.en unterscheidet man diefolgenden Arten:

2.1 adversativ: während, seltener indessen, wohingegen:während wir geradeaus gingen, bog er nach rechts ab;

2.2 temporal zum Ausdruck einer1. Gleichzeitigkeit: während, indessen, solange als,als, wenn: er begann schon mit den Vorbereitungen,als sie noch unterwegs war;

2. Vorzeitigkeit: als, nachdem, sobald (als),seit(dem): als ich alles erledigt hatte, konnte ich endlichausspannen;

3.Nachzeitigkeit: bis, bevor, ehe.Dabei drücken manche K.en einen Zeitpunkt (bis,nachdem), andere eine Dauer (während, solange),noch andere eine Wiederholung (sooft, [jedes Mal]wenn) aus;

2.3 modal (i.w.S.): dazu gehören:1. modal (i. e.S.): indem; es wird ein Gliedsatz einge-leitet, der einen begleitenden Nebenumstand zumHauptsatzgeschehen angibt: indemer sich von seinemPlatz erhob, richtete er Worte der Begrüûung an dieAnwesenden;

2. instrumental: indem dass, dadurch dass leitet ei-nen einMittel bezeichnendenGliedsatz ein: der Ver-brecher konnte dadurch überführt werden, dass er Fin-gerabdrücke hinterlassen hatte. Zu diesen beidenGebrauchsweisen gehört als Negativum ohne dass,das einen nicht vorhandenen Umstand, ein nichtzur Verfügung stehendes oder in Anspruch genom-menes Mittel kennzeichnet: er schaffte seine Auf-gabe, ohne dass er sich besondereMühe gegeben hätte(bei gleichem Subjekt imHaupt- undGliedsatz auchinfinitivisch: ohne sich besondere Mühe gegeben zuhaben);

3. vergleichend: wie, wie wenn, als, als wenn, als ob(`Komparativsatz);

4. proportional: je (-desto, ± umso); je nachdem: jefleiûiger du bist, umso bessere Erfolge wirst du haben;

5. restriktiv (einschränkend): inwiefern, (in)sofern,(in)soweit, soviel: sofern ich kann, bin ich zur Hilfegern bereit.

2.4 kausal (i.w.S.):1. kausal (i. e.S.): weil, da, zumal (da), umso mehr (als)(` Kausalsatz);

2. konditional: wenn, falls, sofern (` Konditional-satz);

3. konzessiv: obgleich, obwohl, trotzdem, wenn auch,wenn schon, wiewohl (` Konzessivsatz);

4. konsekutiv: (so) dass; eine nicht eingetreteneFolge kennzeichnet ohne dass (` Konsekutivsatz);

5. final: dass, damit, auf dass (` Finalsatz).2.5 Die K.en dass und ob leiten auch ` Inhaltssätze ein,

und zwar dass einen Gliedsatz, der ein (tatsächliches)Geschehen oder Sein zum Inhalt hat: es ist gut, dassdu gekommen bist (der Gliedsatz ist logisches Subjektdes Hauptsatzes); ich höre, dass du gekommen bist (Ob-jekt); ob leitet einen Gliedsatz ein, der ein unsicheres,fragliches Geschehen oder Sein zum Inhalt hat: es ist

ungeklärt, ob das richtig gewesen ist (Subjekt); ich fragedich (sage mir), ob das richtig ist (Objekt).

KonjunktionalsatzDurch eine subordinierende (unterordnende)` Kon-junktion eingeleiteter ` Gliedsatz. ` Temporalsatz,Modalsatz, Komparativsatz, Kausalsatz, Konsekutiv-satz, Instrumentalsatz, Konditionalsatz, Konsekutiv-satz, Finalsatz.

Konjunktiv, MöglichkeitsformEine der drei als`Modus bezeichneten Aussageartendes Verbs.DerK.wirddann verwendet,wenn einGeschehenoderein Sein als nicht wirklich bzw. tatsächlich stattfindendoder stattgefundenbeschriebenwerden soll.NebenderUnwirklichkeit einesGeschehens kannderKonjunktiveine Möglichkeit, einen Wunsch, eine Einschätzungoder eine Aufforderung ausdrücken.Man unterscheidet zwei Arten des K.s:

1Konjunktiv I: er wird auf der Grundlage der Formendes Infinitivs gebildet (` Konjugation 3): werden:(es) werde; sein (es) sei.In seiner eigentlichen Funktion als Möglichkeits- bzw.Wunschform findet der K.I nur selten Verwendung:Grundlage für die Verhandlungen seien die Ergebnisseder letzten Sitzung; er ruhe in Frieden!Daneben taucht derK.I in anleitendenTexten (wie z.B.Kochrezepten oder Konstruktionsbeschreibungen)auf: man nehme drei Eier und 100g Mehl . . .; manfalte die Kanten nach innen . . .DerHauptgebrauch desK.I bezieht sich jedoch auf die` indirekte Rede: Klaus erzählte, er habe mehrfachversucht, bei der Störungsstelle anzurufen.Fallen die FormendesK.Imit dem` Indikativ zusam-men, so werden stattdessen die Formen des K.II ver-wendet (` indirekte Rede).

2Konjunktiv II: er wird auf der Grundlage der Formendes Präteritums gebildet (` Konjugation 3): wurde:(es) würde; war: (es) wäre.Neben seiner Funktion als Ersatzform für den K.I,dient der K.II hauptsächlich dazu, Unwirkliches aus-zudrücken. Aus diesem Grunde wird er auch als Irrea-lis bezeichnet: hätte ich die Möglichkeit noch einmalvon vorne anzufangen, dannwürde ich vieles andersma-chen.

3Manchmal lässt sich jedoch auch der K.II nicht vomIndikativ unterscheiden: er sagte. In solchen Fällenist eine Umschreibung mit würde vorzunehmen: ichfragte mich, ob er mir wirklich etwas erzählen würde.` Indikativ, Imperativ

KonkretumIm Gegensatz zum ` Abstraktum ein Substantiv, dasetwas Gegenständliches nennt: Haus, Brot, Papier. Je-doch kann auch ein Abstraktum konkrete Bedeutungerhalten; so kann etwa Jugend entweder das Lebensal-ter bezeichnen (Abstraktum) oder die Gesamtheit jun-ger Menschen (K.).`Substantiv 7

KonnotationZusätzliche Bedeutungselemente eines Wortes odereiner ¾uûerung, in dem gefühlsmäûige oder sozialeWertungen zum Ausdruck kommen. So haben z.B.die Wortpaare Werktätiger ± Arbeitnehmer, sich be-schweren ± meckern eine unterschiedliche K.Gegenbegriff:` Denotation

Konnotation

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Konsekutivsatz, Folgesatz1 Eine Art des`Gliedsatzes, und zwar des`Konjunk-tionalsatzes, der eine Folge oder Wirkung des imHauptsatz ausgesagten Geschehens ausdrückt.

2 Das Einleitewort ist meist (so) dass: ich war müde, sodass mir die Augen zufielen; ich war so müde, dass mirdie Augen zufielen.Dabei wird im 1. Satzmit tonschwa-chem sonur die Tatsache und ihre Folge festgestellt, im2. bei betontem somehr der Grad der Ermüdung an ih-rer Folge erläutert.

3 Unter den koordinierenden`Konjunktionen (1) wirdbei den konsekutiven auch deshalb angeführt. Es leitetu.a. einen Hauptsatz ein, der eine Folge des Vorsatz-geschehens darstellt; entsprechend kann auch weshalban die Spitze eines Gliedsatzes treten: seine Krankheitwar nicht mehr zu heilen, weshalb er schlieûlich seine Tä-tigkeit aufgeben musste.

4 Eine mögliche Folge, die nicht eingetreten ist oder ein-treten soll, wird durch ohne dass eingeleitet: er stellteÜberlegungen an, ohne dass er zu einem Entschluss kam(bei gleichem Subjekt im Haupt- und Gliedsatz meistinfinitivisch: ohne zu einem Entschluss zu kommen).

5 Eine Folge, die nicht eintreten konnte oder kann, weilein überhöhter Grad eines Umstandes ± im Hauptsatzmit der Partikel zu angeführt ± dieses verhindert, wirddurch als dass eingeleitet: sein Vorschlag war zuweit ge-hend, als dass er ohne weiteres bei den Anwesenden Bei-fall fand.

6 Die Irrealität einer Folgewird oft nochdurch denKon-junktiv ausgedrückt: Fritz gab sich viel Mühe, ohne dasser dabei besonderen Erfolg gehabt hätte; sein Vorschlagging zu weit, als dass er ohne weiteres Beifall gefundenhätte; der Vorschlag geht zu weit, als dass sein Urhebermit Zustimmung rechnen könnte.

7 Anstelle eines K.es kann auch der Infinitiv mit um zustehen (Präpositionalinfinitiv; ` Finalsatz 2):Doktor Überbein angehend, der gleichfalls an das Gym-nasium zurückgekehrt war, so war er in seiner ungewöhn-lichen Laufbahn noch nicht so weit vorgerückt, um in derobersten Klasse zu unterrichten (ThomasMann, König-liche Hoheit). Die Infinitivgruppe hat hier konsekuti-ven Sinn: so ..., dass er in der obersten Klasse unterrich-ten konnte.

Konsonant, MitlautGegenbegriff: ` Vokal

1 K.en entstehen dadurch, dass die beim Sprechen ver-wendete Atemluft zeitweise gehemmt oder eingeengtwird. Die Unterschiede zwischen den einzelnen K.ensind bedingt durch die folgenden Faktoren:1. die Artikulationsstelle (= die Stelle der Mundhöhle,an der dem Atemstrom ein Widerstand entgegenge-stellt wird), 2. die Artikulationsart (= die Art undWeise, in der die Hemmung oder Einengung vorge-nommen wird) und 3. die Sonorität (= die Unterschei-dung zwischen Stimmhaftigkeit und Stimmlosigkeit,d.h., ob beim Sprechen die Stimmbänder mitschwin-gen oder nicht). Weitere Differenzierungen lassen sichnach der Intensität, Aspiration undDauer vornehmen.

1.1 ArtikulationsstelleAn den folgenden Stellen der Mundhöhle wird demAtemstrom ein Widerstand geboten; die Stellen wer-den nach ihrer Lage im Mund von vorn nach hintenaufgeführt:1. Die Lippen: Die beiden Lippen werden mehr oderweniger kräftig zusammengepresst. Bezeichnung: Lip-penlaute oder, weil beide Lippen beteiligt sind, Bila-biale.

[p] in Pilz [pilts][b] in blau [blau][m] in mit [mit]2. Untere Lippe und obere Schneidezähne: Durch An-legen der Lippe an diese Zähne wird der Atemstromeingeengt. Bezeichnung: Lippenzahnlaute, Labioden-tale.[f] in Fahne [!fa:n/][v] in Wäsche [!v&(/]Bilabiale und Labiodentale können zu den Labialenzusammengefasst werden. In den Übergangsbereichzwischen beiden Gruppen und damit unter die Sam-melbezeichnung fällt auch:[pf] in Pflege [!pfle:g/].3. Die Zähne: Der vordere Rand der Zunge wird hinterdie obere Zahnreihe oder in ihre Nähe gebracht. Be-zeichnung: Zahnlaute, Dentale.[t] in Tag [ta:k][d] in Draht [dra:t][n] in Nebel [!ne:b/l][l] in leicht [laiçt][s] in das [das][z] in Saft [zaft][(] in Schild [(ilt][ts] in Zeit [tsait][t(] in Tscheche [!t(&ç/][)] in Genie [)e!ni:][d)] in Gin [d)in]4. Der vordere Gaumen:Die Zungewird in seineNähegebracht. Bezeichnung: (Vorder-) Gaumenlaute, Pala-tale.[ç] in wichtig [!viçtiç][j] in jäten [!j&:t/n]5. Der hintere Gaumen, das Gaumensegel: Die Zungewirdmehr oder weniger in Richtung des hinterenGau-mens gebracht. Bezeichnung: Hintergaumenlaute,Gaumensegellaute, Velare.[k] in Kiste [!kist/][g] in Geld [g&lt][,] in drängen [!dr&,/n][x] in Krach [krax]6. Das Halszäpfchen: Es vibriert gegen die hintereZunge. Bezeichnung: (Hals-) Zäpfchenlaut, Uvular.(gerollt/geschlagenes Zäpfchen ±) [r]in Rasen [!ra:z/n]7. Der Kehlkopf: Lautbildung durch Hauchen. Be-zeichnung: Kehlkopflaut, Laryngal.[h] in Hemd [h&mt]Knacklaut, Glottisverschlusslaut: Sprachlaut, welcherdurch Kehlkopfverschluss und anschlieûende Öff-nung gebildet wird:[Pn ] in verabreden [f&r!Pn apre:d/n]

1.2ArtikulationsartDie angeführten K.en werden auf verschiedene Art ge-bildet; danach lassen sich folgende Gruppen aufstel-len:1. Verschlusslaute, Explosiva, Explosivlaute: Zunächstwird ein Verschluss derMundhöhle gebildet und danndurch einen Luftstoû gesprengt.[p], [b], [t], [d], [k], [g], [Pn ]. Von diesen werden die stimm-losen [p], [t], [k] als Tenuis (Plur. Tenues), die stimmhaf-ten [b], [d], [g] als Media (Plur. Mediae) bezeichnet(` 1.3).2. Nasenlaute, Nasale: Gaumensegel und Zäpfchenhängen lose herab, dadurch wird die Nasenhöhle inden Sprachraum einbezogen und die Resonanzfähig-keit erhöht:[m], [n], [,].

Konsekutivsatz

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3. Seitenlaut, Lateral: Die Atemluft entweicht zu bei-den Seiten der Zunge: [l].4. Schwinglaute, Vibranten:DieZungenspitze oder dasHalszäpfchen werden in Schwingung versetzt.(gerollt/geschlagenes Zäpfchen ±) [r].Seitenlaute und Schwinglaute werden auch zusam-mengefasst als Dauerlaute, Flieûlaute, Liquide.5. Reibelaute, Frikative: Dabei wird der Atemstrom anverschiedenen Stellen des Sprachraums so eingeengt,dass ein Reibegeräusch entsteht:[f], [v], [s], [z], [(], [)], [ç], [j], [x], [h].6. Angeriebene Laute, Affrikate: Ein Verschlusslautsteht in Verbindung mit einem Reibelaut (Frikativ)der gleichen Artikulationsstelle ein: [pf], [ts], [t(], [d)].

1.3 SonoritätHiernach werden unterschieden:Stimmhafte Laute, bei denen die Stimmbänder desKehlkopfes schwingen: [b], [d], [g], [m], [n], [,], [l], [r],[v], [z], [)], [d)], [j].Stimmlose Laute, bei denen das nicht der Fall ist: [p],[t], [k], [Pn ], [f], [s], [(], [ç], [x], [h], [pf], [ts], [t(].

1.4 IntensitätMan unterscheidet nach der Intensität der Muskel-spannung:Starke K.en, Fortes: [p], [t], [k], [f], [s], [(], [ç], [x].schwache K.en, Lenes: [b], [d], [g], [v], [z], [)], [j].Diese Unterscheidung deckt sich für die Verschluss-und Reibelaute mit der Unterscheidung nach Sonori-tät.

1.5 AspirationDer bei den stimmlosen Verschlusslauten [p], [t], [k] dieMundhöhle sprengende Luftstoû bewirkt im Deut-schen, dass an diese Verschlusslaute ein Hauchlauttritt, der aber in der Schrift nicht besonders bezeichnetwird; ` Aspirata.

1.6 DauerKonsonanten klingen, da sie imDeutschen nicht alleinTräger einer Silbe sein können, immer kurz, gleichgül-tig, ob sie einfach oder doppelt geschrieben werden.Stoûen aber ± in zusammengesetzten Wörtern oderauch im Satzzusammenhang ± zwei gleiche K.en zu-sammen, so spricht man diese häufig nicht zweimalaus, sondern dehnt ihre Aussprache etwas, so dassman von einer Länge des K.en sprechen kann: anneh-men; im Monat.Eine Übersicht über die K.en gibt die Tabelle S. 87.

2 Rechtschreibung der K.enFür einzelne K.en gibt es feste Regeln:

2.1 s-LauteDie Lautlehre unterscheidet stimmhaftes s [z] undstimmloses s [s], das auchals ssoder û geschriebenwird.Einfaches s wird geschrieben:a) in der Lautverbindung sp und st:Wespe, Westen, Wulst, Wurst; du willst, wolltest;st erscheint besonders auch im Superlativ: derkleinste, fleiûigste, die meisten; der beste (trotz: bes-ser); aber: der gröûte (groû);

b) in den` Suffixen undWortausgängen: -nis; -as, -is,-us: Erlebnis, Atlas, Iltis, Omnibus; Beugungsfällewerden abermit ss geschrieben:Erlebnisse (`Vokal2.2);

c) im Auslaut kurzer einsilbiger Wörter, auch in Zu-sammensetzungen: als, bis, es, des, unterdes (aber:dessen), weshalb, Wesfall (aber: wessen);

d)s bleibt in allen Konjungationsformen, Ableitungenund Zusammensetzungen unverändert: lesen, leser-lich, Lesung, las, lies, lesbar; lösen, lose, los; das Los,die Losung, losen, er loste, gelost.

û (¹eszettª, auch ¹scharfes sª) wird nach der neuen Re-gelung geschrieben:a)Nach langen Vokalen: stoûen, Spaû, Maû, vergaû,Muûe.

b)Nach` Diphthongen: fleiûig, drauûen, beiûen.Nachder neuenRegelungwird nach kurzenVokalennur noch ss verwendet. Gegenüber der alten Rege-lung wird auf diese Weise der Wechsel von ss zu ûbei gleichen Wortstämmen aufgehoben: der Kuss,des Kusses, die Küsse, das Küsschen.

Bei der Verwendung vonGroûbuchstabenwird û zu ss:Straûe ± STRASSE.das ± dass :

Da s ist das Haus, da s der Groû-Demonstrativ- Relativpronomenpronomen Artikel= dieses = welchesvater so zeitlos hat bauen lassen, dass es nochheute gefällt. Konjunktion

Die entsprechende Regel lautet: das wird mit s ge-schrieben, wenn man dafür dieses oder welches ein-setzen kann, wenn es also Artikel, Demonstrativ-oder Relativpronomen ist; nur die Konjunktionwird mit ss geschrieben.

2.2f-Laute

fangen ± Finale ± raffen ± Vater ± Vesper ±Strophe

f wird geschrieben in deutschen Wörtern:Flachs, flach, fertig, frech, folgen, Frau, fürchten, Hefe;in Wörtern fremden Ursprungs:Franse, Ferment, Fiber, Fistel, Elefant, Sofa, Sulfid;als Doppel-f nach kurzem Vokal:Waffe, Griffel, Stoff.v kommt in einigen deutschen Wörtern vor:Vater, Vetter, Vieh, viel, vier, Vlies, Vogel, Volk, voll(aber: füllen), von, vor, die Vorderen, Frevel; ` Präfixver-; häufiger in Wörtern nichtdeutscher Herkunft:Veilchen, Vize-, Vogt, Sklave, Pulver.ph wird in Wörtern griechischer Herkunft verwendet:Philosophie, Diphtherie, Phlegma, Physik, Phosphor.Nach der neuen Regelung kann jedoch in allen Wör-tern mit den Stämmen phon, phot und graph ph durchf ersetzt werden. Die Schreibung mit f wird jetzt alsdie geläufigere Variante angesehen: Mikrofon (Mikro-phon), Fotokopie (Photokopie), Fotograf (Photograph).Ferner ist die f-Schreibung nun auch inDelfinundGra-fit möglich. Die Schreibung Fantasie beschränkt sichnach der neuen Regelung nicht mehr auf die Bedeu-tung ¹Musikstückª, sondern ist eine Variante zu Phan-tasie.

2.3k-Laute

Balken ± Brücke ± Mokka ± CafØ ± Christ ± Zwerg

Für den Laut [k] gibt es eine ganze Anzahl verschiede-ner Schreibungen: k, ck, kk, c, ch, in bestimmten Fällenauch g, für die Lautverbindung k+w: qu, für k+ s: chs,cks, x, ks, gs.Am häufigsten kommt die Schreibung k vor:Haken, welken, denken, Harke.ck steht nur nach kurzemVokal: backen,Decke, flicken,Bock; ausnahmsweise inEigennamennachdenKonso-nanten l, n, r oder nach langem Vokal: Vogel von Fal-ckenstein, Planck, Bismarck; von Seeckt, Tieck.

Konsonant

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ck ist auch in einige Fremdwörter eingedrungen, wie:Baracke, Trecker, Picknick, Schock, Stuck.kk nach kurzem Vokal in einigen Fremdwörtern: Ak-kord, Kokken, Makkaroni.c erscheint in manchen Fremdwörtern im Anlaut:Cape, Clown, Courage, cremefarbig, Cocktail, Curry.ch ebenfalls in Fremdwörtern imAnlaut:Chaos, Chlor,Chor (Gesang), Orchester, Melancholie, Chianti.Auslautendes g, g vor stimmlosen K.en und vor d wirdmeist stimmlos, wenn auch nicht so stark behaucht wiek, gesprochen (` Auslautverhärtung); ungeachtet derAussprache bleibt jedoch die Schreibung g:klug, er lag, tragbar, er trägt, Jagd.Die Lautgruppe k + w [kv] wird in deutschen und inFremdwörtern qu geschrieben:Qual, Qualm, erquicken, Quarz, Quittung, Quote, Anti-qua.

wechseln ± Häcksel ± Examen ± links ± flugs

Für die Lautverbindung k + s steht meist die Schrei-bung chs:wachsen, Lachs, sechs, Deichsel, Ochse, Büchse, Buchs-baum.In einigen Wörtern, in denen meist ein Stamm mit ckerkennbar ist, wird cks geschrieben:Häcksel (hacken), Klecks (klecken), stracks (strecken),Knicks (knicken).In Fremdwörtern, aber auch in einigen Wörtern deut-schen Ursprungs, begegnet x:exerzieren, axial (aber: Achse), fix, paradox, Plexiglas,Textilien, Mixtur, Xaver, Xylophon; Axt, Hexe, Nixe,Buxtehude.Gelegentlich kommt die Schreibung ks vor:links, Keks, Koks.Entsprechend begegnet gelegentlich gs:unterwegs, tagsüber; bugsieren.

2.4 d-t-Laute

wenden ± wandte ± gewandt ± Gewandtheit ±Gewand

In einigen Verbalformen wird das Dentalsuffix -t- mitdem d des Stammausgangs zu dt zusammengezogen:sandte, gesandt; beredt; er lädt.Auch in Ableitungen:Gewandtheit, Verwandtschaft, Gesandtschaft u.¾.;aber mit reinem Stamm: Gewand, Versand, Beredsam-keit. In Stadt, städtisch wird dt geschrieben zur Unter-scheidung von Statt, obwohl beide Wörter aus demgleichen Stamm hervorgegangen sind; entsprechend:Stätte, anstatt, stattfinden, stattgeben, statthaft, Statt-halter.

Tod ± tot

Todesanzeige ± Totenschädel ± todkrank ±totschlagen ± Todfeind ± Totschlag

Der Tod wird stark dekliniert: des Todes;daher:Todes-fall, Todesstoû; todesmutig.Der Tote wird schwach dekliniert: des Toten; daher:Totenbett, Totenwache, totenstill.Wenn aber tot- oder tod- ohne Kasusendung (auslau-fendes d klingt ebenso stimmlos wie das t ` Auslaut-verhärtung) in Zusammensetzungen auftritt, gilt fol-gender Grundsatz:Zusammengesetzt werden:

Adjektive mit tod- Verben mit to t-todelend totarbeiten totgeschwiegentodernst totfahren totgehetzttodschick totlachen tot geborentodsicher totschweigen(tödlich) (töten)

Bei Substantiven ist es ähnlich:Todfeind TotgeburtTodsünde Totschlag

Substantivische Zusammensetzungen, in denen dasGrundwort (-geburt, -schlag) von einemVerb abgeleitetist, werden mit t, die anderen mit d geschrieben.todbringend, todgeweiht sind zwar Zusammensetzun-gen mit einer Verbalform, aber hier stellt die Formtod- ein Objekt zur Verbalform dar, und zwar in tod-bringend einAkkusativobjekt:denTod bringend, in tod-geweiht ein Dativobjekt: dem Tod geweiht.-end, -ent, -ant; -end, -and

leidend ± konsequent, Fabrikant; horrend,Konfirmand

Die Partizipien des aktiven Präsens deutscher Wörterwerden im Auslaut mit d geschrieben:blühend, erwachend, schreiend; fortlaufend, mitreiûend.In Fremdwörtern, die aus dem Lateinischen kommen,werden jedoch Partizipialformen, die oft auch zu Sub-stantiven geworden sind, im Auslaut mit t (-ent/-ant)geschrieben: intelligent, latent, militant, riskant; derStudent, Orient, Kontinent, Adjutant.DiesenWörtern steht eine andere Fremdwörtergruppegegenüber, die im Stammauslaut ein d hat: horrend;Konfirmand, Summand, Minuend. Hier handelt essich um lateinische Verbaladjektive, die vielleicht ur-sprünglich die Funktion eines Partizips des passivenPräsens hatten, später aber zum Ausdruck einer Mög-lichkeit, meist einer Notwendigkeit, im Passiv ge-braucht wurden (Gerundivum). Sie sind im Deutschenmeist zu Substantiven geworden:horrend (etwas, wovor Schauder [Horror] empfundenwird oder werden soll);Konfirmand (einer, der konfir-miert werden soll); Summand (eine Zahl, die zugezähltwerden soll); Minuend (eine Zahl, um die vermindertwerden soll).Gleitlaut

hoffend ± hoffentlich, ordentlich, allenthalben;morgendlich

Die Wörter hoffentlich, wissentlich sind nicht von den1. Partizipien hoffend, wissend abgeleitet; ebenso we-nig versehentlich (zu versehen), flehentlich (zu flehen),in derAmtssprache beziehentlich (zu beziehen); das aus-lautende t findet sich auch in anderen Wörtern, dienicht von 1. Partizipien abgeleitet sein können:ordentlich, eigentlich, namentlich, wöchentlich, öffent-lich, wesentlich, gelegentlich.Hier hat sich zur besseren Sprechbarkeit hinter dem nam Schluss einer unbetonten Silbe ein t entwickelt alsGleitlaut, der auch in anderen Zusammenfügungenals mit -lich vorkommt, z.B. in den ursprünglichen Da-tiven des Plurals allenthalben, meine(n)twegen (¹vonmeinen Wegenª = von meiner Seite), oder dem altenAkkusativ des Singulars um meine(n)twillen, auch beiden Genitiven dessentwegen, derentwegen.In morgendlich hat der Gleitlaut wohl unter dem Ein-fluss von abendlich die Form d angenommen.

Konsonant

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Thron, Athlet ± Commonwealth ± Thusnelda ± Gotha

th begegnet in Fremdwörtern meist griechischer, mit-unter auch englischer Herkunft. Vornamen deutscherHerkunft werden heute in der Regel nur noch mit t ge-schrieben: Günter (gegenüber: Günther), Dieter, Berta.Nur in einigen altdeutschen und erdkundlichen Na-men hat sich das th erhalten:Theodor, Lothar, Thüringen, Wörth, Rothenburg ob derTauber.Seit der Rechtschreibreform ist neben der SchreibungPanther auch die Schreibung ohne h, Panter, möglich.Dasselbe gilt fürThunfisch, der nunmehr auchTunfischgeschrieben werden kann.Auch die komplizierten Buchstabengruppen rrh undgh wurden durch die Reform in einigen Fällen verein-facht. So ist jetzt neben Katarrh auch Katarr, nebenMyrrhe auchMyrreundnebenHämorrhoiden auchHä-morridenmöglich. Ferner schreibt man jetzt Jogurt ne-ben Joghurt und Spagetti neben Spaghetti.z ± tz ± zz

heizen ± Grenze ± Hitze ± Razzia

Auf langen Vokal, Diphthong u. die K.en l, n, r folgt z:Lazarett, Mäzen, Kauz, Brezel, reizen, Kreuz, Indiz, Bo-zen, Flöz, duzen, Byzanz; Holz, ganz, Herz.Nach kurzem Vokal wird tz geschrieben:Schatz, Hetze, kitzeln, ergötzen, schützen;In Fremdwörtern erscheint zz:Jazz, Intermezzo, Skizze, Pozzuoli, Abruzzen.

2.5 -tial/-zial, -tiell/-ziellIm Gegensatz zur früheren Regelung gilt jetzt hierdurchgängig: Gibt es verwandte Wörter auf -z, so istdie Schreibung mit -z nach dem Stammprinzip Haupt-variante: substanziell (wegen: Substanz), neben: sub-stantiell; Potenzial, potenziell (wegen: Potenz), neben:Potenzial, potenziell; essenziell (wegen: Essenz), neben:essentiell.

2.6 Zusammentreffen dreier gleicher BuchstabenImGegensatz zu den früheren, komplizierteren Regelnbezüglich des Zusammentreffens dreier gleicher Buch-stabengilt nun, dass alle drei stets erhaltenbleiben.Dasgilt gleichermaûen fürK.nwie fürVokale. Für denFall,dass unschöne Schriftbilder entstehen, kann zusätzlichfreier als früher ein Bindestrich gesetzt werden (`Bin-destrich 3.4): Schifffahrt (Schiff-Fahrt), Flusssenke(Fluss-Senke), Teeei (Tee-Ei).

KonversionWortbildungsprozess (` Wortbildung), bei dem sichder Übertritt von einer Wortart in eine andere ohnemorphologischeKennzeichnung (`Ableitung, Suffix,Ablaut) vollzieht: kochen (Verb) ± Das Kochen (Sub-stantiv).

KonzessivsatzEinräumungssatz, eine Art des ` Gliedsatzes, undzwar des` Konjunktionalsatzes.

1 Der K. ¹räumtª das Vorliegen eines Umstandes ¹einª,der aber ¹unzureichendª (` kausal 4) oder überhauptungeeignet ist, das Geschehen des Hauptsatzes zu be-einflussen.

2 Als einleitende Konjunktionen dienen: obgleich, ob-wohl, obschon; wenn auch, wenngleich, wenn schon; wie-wohl: obgleich (wenngleich) er sich krank fühlte, hat erkeineMühe gescheut ...; zwischenwennunddas 2.Glied

der Konjunktion können Satzglieder treten: wenn Fritz(sein Vater) schon nicht kommen kann, soll er doch etwasvon sich hören lassen; wennmich auch niemand von euchgesehen hat, so war ich doch in der Menge dabei.

3In neuerer Zeit dringt trotzdem auch als subordinie-rende ` Konjunktion (2.4) vor.

4Wenn der unter 1 genannte Umstand nicht schon be-steht, sondern erst eintreten könnte, liegt nicht sosehr ein ¹unzureichenderª als vielmehr ein ¹mögli-cherª Grund (`kausal 3) vor. Dieser Sachverhaltwird durch diemitwenn zusammengesetztenKonjunk-tionen, besonders durch auch wenn ausgedrückt: ob-wohl das Wetter schlecht war (ist), sind wir doch verreist(verreisenwir doch); aber:auchwenn dasWetter schlechtwird (werden sollte), verreisen wir doch. Diese Sätze be-rühren sich näher mit`Konditionalsätzen.

5Verneinte Konzessivsätze können mitunter durch auchohne dass eingeleitet werden: auch ohne dass ich denVorgang selbst gesehen habe, kann ichmir doch eineVor-stellung machen = obwohl ich den V. selbst nicht gese-hen habe, kann ich ...

Kopula, SatzbandBindeglied zwischen dem logischen Subjekt undPrädi-kat einer Aussage, das im Deutschen sprachlich reali-siert wird durch die ` finiten Verbformen von sein,werden, heiûen, bleiben, scheinen, die die Verbindungvon Subjekt und Prädikatsnomen herstellen:Anne ist Studentin; Hans wird Elektriker.(` Prädikativ)

KurzwortbildungProduktive Art derWortbildung, die durch die Verkür-zung meist mehrerer Ausgangswörter entsteht. Manunterscheidet die folgenden Arten:

1Kurzwort, Stutzwort, engl. clipping1.1Kopfwort: verkürztes Wort, bei dem nur der erste Teil

erhalten bleibt:Uni (versität), Foto (grafie),Zoo (logischer Garten),Ak-ku (mulator),Mathe (matik).

1.2Schwanzwort: verkürztesWort, bei demnurder hintereTeil erhalten bleibt:(Regen)Schirm, (Eisen)Bahn, (Omni)Bus, (Violin)-Cello.

1.3Klammerwort: verkürztes Wort, bei dem nur die um-klammernden Auûenteile erhalten bleiben:Öl (baum)zweig, Fern (sprech)amt, K(raft)rad, Mo (tor-ho)tel.Bei dieser Art der K. kann entweder nur das ersteWort(Politbüro ± Politisches Büro) oder gleichzeitig auchdas zweite (Intervision ± Internationale Television) ge-kürzt werden.

2Initialwort, Buchstabenwort, AkronymK., die durch die Addition der Anfangsbuchstabenoder -silben mehrerer Wörter oder Wortteile entstan-den ist. Bei der Aussprache solcher Wörter unterschei-det man:

2.1Bildungen, bei denen jeder einzelne Buchstabe für sichausgesprochen wird. Diese Wörter sind endbetont:LKW (Lastkraftwagen), LVA (Landesversicherungs -anstalt), EDV (Elektronische Datenverarbeitung).In einigen Fällen werden Anfangsbuchstaben mit voll-ständigen Wörtern zusammengesetzt:D-Zug (Durchgangswagenzug),U-Bahn (Untergrund-bahn).

2.2Bildungen, bei denen die Aneinanderreihung vonBuchstaben ein phonetisches Wort ergibt:Agfa (Aktiengesellschaft für Anelinfabrikation), Aids

Konversion

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(Acquired Immune Deficiency Syndrome), Azubi(Auszubildender).

3 KunstwortK., die künstlich entsteht, um leicht einprägsame Be-griffe zu schaffen. Man unterscheidet:

3.1 Warenbezeichnungen: bei dieserGruppe fällt auf, dasshäufig Wortkörper verwendet werden, die ein a oder oenthalten:Odol, Nikon, Zewa, Tempo.

3.2 Termini aus Wissenschaft und Technik: sie enthaltenoft Morpheme, die ursprüglich aus dem Griechischenoder Lateinischen stammen:Telegramm, Penicillin, Neutron, Azetylen.

4 Mit K.en können selbst wieder Zusammensetzungengebildet werden:Lokführer, Bahnwärter.

5 Das`Genus derK.en entspricht imAllgemeinen demder vollständigen Wörter:das Krad (Kraftrad), der PKW (Personenkraftwagen),die Lok (Lokomotive); es gibt jedoch einzelne Aus-nahmen:dasKino (derKinematograph), das Foto (die Fotogra-fie).

6 Der Genitiv und der Plural (soweit vorhanden) vonK.en werden meist mit ± s gebildet:des Akku s, des Pulli s; die Akku s, die Pulli s; danebenauch:die Bus se, die Kräder.

Labial, LippenlautBezeichnung für Sprachlaute, an deren Erzeugung dieLippen beteiligt sind. Zusammenfassender Begriff fürBilabiale (Lippenlaute) und Labiodentale (Lippen-zahnlaute). ` Konsonant 1.1

Labiodental, Lippenlaut` Konsonant 1.1, Labial

Laryngal, Kehlkopflaut` Konsonant 1.1

Lateral, Seitenlaut` Konsonant 1.2, Liquida

LautL.e sind die einzelnen Töne und Geräusche, die vonden Sprechorganen hervorgebracht werden und ausdenen sich die Silben und Wörter zusammensetzen.Man unterscheidet dabei 1. ` Vokale = Selbstlaute,die dem Wort seinen Schall geben, und 2. ` Konso-nanten = Mitlaute, die ± selbst schallarm ± erst durchdie Verbindung mit Vokalen zum Klingen kommen.Sie werden in der Schrift durch die` Buchstaben dar-gestellt, wobei kein klares Entsprechungsverhältnis be-steht. ` Phonem, Phonetik

LautschriftIm Gegensatz zur Buchstabenschrift (` Aussprache,Buchstabe, Rechtschreibung) eine Schreibweise, diedie Ausprache von Wörtern lautgetreu wiedergibt.Die international standardisierte Lautschrift wird vonder IPA (International Phonetic Association) fest-gelegt. (` Tabelle der Aussprachezeichen S. 19;` Konsonant, Vokal)

Lehnwort1 Im Unterschied zum ` Erbwort handelt es sich beidemL. um ein aus einer fremden Sprache übernomme-

nesWort. Allgemein gilt für das L., dass es sich in Aus-sprache, Schreibung, Betonung und Flexion mit derZeit vollkommen an die jeweilige Sprache angepassthat und nur noch vom Fachmann als solches erkanntwird.

2SohabendieGermanenbereits in voralthochdeutscher(` Althochdeutsch) Zeit etwa 600 inzwischen einge-deutschte Wörter aus dem Lateinischen übernommen,und zwar aus Lebensgebieten, in denen die römischeKultur ihrer eigenen überlegen war: Militärwesen:Straûe (strata), Wall (vallum), Pfeil (pilum); Handel:Kaufmann (caupo), Pfund (pondus), Münze (moneta);Steinbau:Mauer (murus), Ziegel (tegula), Kalk (calx);Weinbau:Wein (vinum),Most (mustum),mischen (mis-cere); Gartenbau: Kohl (caulis), Rettich (radix), Kir-sche (cerasum).Auch das Vordringen des Christentums hat manchegriechischen und lateinischen Wörter zu uns gebracht:Kirche (kyriake), Pfingsten (pentekoste); opfern (ope-rari), Kloster (claustrum). ` Fremdwort

LexemFachwort der Sprachwissenschaft, mit dem dieGrundeinheit des ` Wortschatzes bezeichnet wird(`Morphem 2.1). Für die Darstellung dieser Grund-einheit im Wörterbuch wird von den verschiedenenmöglichen ` Wortformen abgesehen und eine kon-ventionelle Form gewählt (Substantive werden in derRegel im Nom. Sing., Verben im Infinitiv des aktivenPräsens, Adjektive in der undeklinierten Form angege-ben).

Liquida, Dauerlaut, FlieûlautZusammenfassende Bezeichnung für Laterale (Seiten-laute) und Vibranten (Schwinglaute). ` Konsonant1.2

lokalÖrtlich, einen Ort bezeichnend.

LokaladverbEin ` Adverb, das einen örtlichen Umstand bezeich-net. Man unterscheidet 3 Arten; sie bezeichnen:

1eine Örtlichkeit auf die Frage wo?: hier, da, dort, oben/unten, drauûen/drinnen, links/rechts, überall/nirgends;

2eine Richtung auf die Frage wohin?: hierhin, dahin,dorthin, aufwärts/abwärts, hinauf/hinunter, hinein/hin-aus, überallhin, zurück, heim;

3eineHerkunft auf dieFragewoher?: daher, dorther, her-unter, herauf, heraus, herein.

4Einige der oben genannten L.ien zählen zu den` Pro-nominaladverbien.

LokalbestimmungAdverbialbestimmung des Ortes, ausgedrückt entwe-der durch ein Lokaladverb, durch eine präpositionaleWendung (`Adverbialbestimmung 2.1) oder durch ei-nen` Lokalsatz.

Lokalsatz`Gliedsatz mit der Funktion einer lokalen` Adver-bialbestimmung.

1Der Form nach ist der L. ein ` Relativsatz.2Angabe eines Ortes auf die Frage wo?: ich habe ihn dort

getroffen, wo wir vor Jahren schon einmal waren; wo bis-her Trümmerfelder waren, ist ein neuer Stadtteil entstan-den; wo ich auch hinschaue, ich kann keinen meinerFreunde entdecken.

Lokalsatz

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3 Angabe einer Richtung, eines Ziels auf die Frage wo-hin?: geh, wohin du willst!; geh zurück, woher du gekom-men bist!

4 Angabe der Herkunft auf die Frage woher?: ich kommedorther, wo du früher gewohnt hast.

5 Angabe der örtlichen Erstreckung (Ausdehnung) aufdie Frage wie weit?: so weit du blicken kannst, siehst duWiesen und Felder.

6 Diese Lokalsätze haben imUnterschied zu`Attribut-sätzen die Funktion von ` Ergänzungen: der Ort, wowir im Sommer waren, hat nur wenige hundert Einwoh-ner (Attributsatz als freie ` Angabe); sie sind auchnicht zu verwechseln mit ` Objektsätzen: ich willeuch berichten, wo wir im Sommer waren.

MaskulinumMännliches Geschlecht der`Nomen (und` Prono-men), nicht im Sinne des natürlichen, sondern desgrammatischen Geschlechts (` Genus). Als M. wirdauch ein` Substantiv mit diesem Genus bezeichnet.

Mitlaut` Konsonant

Mittelhochdeutsch, mhd.Erscheinungsform der deutschen Sprache zur Zeit desHochmittelalters (~ 1050±1350), wobei der Terminusüberwiegend zur Beschreibung des Klassischen M.en(~ 1150±1250) verwendet wird. Diese Sprachform be-zeichnet die feudalhöfische Literatur, welche als weit-gehendüberregional undnormiert beschriebenwerdenkann. Das Hauptkennzeichen desM.en besteht in demso genannten Endsilbenverfall, bei dem vollklingendeVokale in unbetonter Silbe abgeschwächt werden(ahd. scoÃno ymhd. schoÃne ynhd. schon; ahd. salba,salbo(:)n ymhd. salbe, salben). Damit verbunden isteine Vereinfachung des Formenbestandes bei der` Konjugation und ` Deklination.

modalDie ¹Art und Weiseª bezeichnend.

ModaladverbUmstandswort, das die Art und Weise eines Gesche-hens ausdrückt. Man unterscheidet mehrere Unterar-ten, von denen jeweils einige Beispiele im Artikel` Adverb 4.3 angeführt werden.

ModalbestimmungAdverbialbestimmung, die dieArt undWeise einesGe-schehens ausdrückt. Wie bei den ` Modaladverbienunterscheidet man auch hier mehrere Unterarten, vondenen im Artikel ` Adverbialbestimmung 2.3 einigeBeispiele angeführt sind.

ModalitätSyntaktisch-semantische Kategorie, um die Einstel-lung des Sprechers gegenüber einer Aussage auszu-drücken. Der Begriff der M. bezieht sich auf:

1 die Kategorie ` Modus (` Indikativ, Konjunktiv,Imperativ), bei der es darum geht, verschiedene Ein-stellungen zur Wirklichkeit bzw. eine Aufforderungauszudrücken (hier muss auch die Umschreibung mitwürde erwähnt werden);

2 die Typisierung von Sätzen nach den Kategorien Be-hauptung, Frage, Aufforderung;

3 Satzadverbien (` Adverb 3.7) wie vermutlich, hoffent-lich, leider,welcheWünsche, Befürchtungen, Hoffnun-

gen, Vermutungen usw. ausdrücken (` Satzadver-bial);

4` Modalverben wie können, müssen, sollen, mit derenHilfe sich ebenfalls Vermutungen, aber auch Notwen-digkeiten usw. verbalisieren lassen;

5Infinitivbildungen mit haben oder sein: ich habe zu nä-hen; der Fall ist zu untersuchen; auch hier geht es meis-tens um eine Notwendigkeit.

Modalsatz`Gliedsatz, der einen übergeordneten Satz durch nä-here Angaben über die Art und Weise seines Gesche-hens ergänzt; der Form nach handelt es sich dabeium ` Konjunktionalsätze.Hinsichtlich der Modalität werden mehrere Arten un-terschieden:

1Der Modalsatz i. e.S. gibt die begleitenden Umständedes Hauptgeschehens an. Konjunktion: indem: indemer sich gemächlich eine Zigarre ansteckte, fuhr er in sei-nem Bericht fort.

2Der Instrumentalsatz bezeichnet einMittel zur Durch-führung des Hauptsatzgeschehens: indem; dadurch,dass: indem er bedürftigen Talenten half, gewann ersich viele Freunde (Goethe); dadurch, dass du dieSchraube verstellt hast, geht die Uhr jetzt falsch.

3Das Nichteintreten des Begleitumstandes und dieNichtanwendung des Mittels wird durch ohne dassausgedrückt: er ging aus dem Zimmer, ohne dass esden anderen auffiel; der Erfolg war ihm sicher, ohnedass er die Hilfe anderer in Anspruch nahm. Ist das Sub-jekt im Haupt- und Gliedsatz das gleiche, so wird derGliedsatz häufig durch den Infinitiv mit zu ersetzt: erging durch die Menge, ohne nach links und rechts zu bli-cken; ohne dich anzustrengen, wirst du keinen Erfolg indieser Sache haben.

4Der Vergleichssatz kennzeichnet die Art undWeise desHauptsatzgeschehens durch einen Vergleich:`Kom-parativsatz 1.

5Mit dem Vergleichssatz berührt sich der Proportional-satz, in dem das Geschehen oder Sein des Hauptsatzeshinsichtlich des Grades (der Intensität) durch Gegen-überstellung zu dem des Gliedsatzes erläutert wird: je(-desto, umso); je nachdem: ` Konjunktion 2.3.4.

6Der Restriktivsatz schränkt die Gültigkeit der Haupt-satzaussage ein: (in)sofern, (in)soweit, soviel: soviel ichmich erinnere, hat damals Herr Lehmann die Festredegehalten.

Modalverb1AlsM.en bezeichnet man eine Gruppe von Verben, die

meist in Verbindung mit dem Infinitiv eines ` Voll-verbs gebraucht werden. Die eigentliche Handlung,dasGeschehen oder Sein, wird durch den Infinitiv aus-gedrück; dasM. bezeichnet dieArt undWeise (dieMo-dalität) des Geschehens.

2Es folgen einige Beispiele zumGebrauch derM.en (dieentsprechende Modalität ist jeweils angegeben):

2.1wollen: ein Wille: ich will nach Hause gehen;2.2sollen: eine Aufforderung: du sollst endlich den Brief

schreiben; negiert zum Ausdruck von etwas moralischVerwerflichem oder Strafbarem: du sollst nicht töten;

2.3dürfen: eine Erlaubnis: du darfst hier bleiben; negiertein Verbot: du darfst nicht mitkommen;

2.4mögen: ein Wunsch:möge es dir gut gehen; das möchteich nicht noch einmal hören; ich mag nicht zu Hausebleiben;

2.5müssen: eine durch äuûere Umstände herbeigeführteund dadurch zwingende Notwendigkeit: du musst

Maskulinum

Page 74: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

pünktlich sein; negiert eine im Allgemeinen wohl gül-tige oder zu erwartende, im Einzelfall aber nicht zwin-gende Notwendigkeit: du musst nicht denken, dass ichetwas von dir haben will;

2.6 können: eine Möglichkeit: kannst du Französisch spre-chen?, du kannst nicht länger bleiben;

2.7 lassen: eine Veranlassung, ein Daraufhinwirken: lassdir doch ein neues Kleid nähen!; ich lasse dich nicht mit-fahren.

3 DasM. kann auch ohne Vollverb gebraucht werden: erkann schon gut Deutsch; das Kindmag keineMilch.Dasfehlende Vollverb (sprechen; trinken) ergibt sich in sol-chen Fällen aus dem Kontext.

4 Von modalem Gebrauch spricht man auch bei negier-tem brauchen, das einen Infinitiv mit zu bei sich hat:du brauchst das nicht zu essen; es berührt sich mit ver-neintem müssen.

5 Über die Formbildung der unter 2.1 bis 2.6 genanntenM.en ` Konjugation 2.3.

6 Die Perfektformen aller M.en werden mit haben zu-sammengesetzt, jedoch in Kombination mit einem In-finitiv nicht mit dem 2. Partizip verbunden, sondernmit dem Infinitiv: ich habe das nicht tun wollen, aber:ich habe das nicht gewollt. Entsprechend: du hättestschreiben sollen; ich habe nicht bleiben dürfen; ich hättelieber den Pudding essen mögen (ich hätte ihn lieber ge-mocht); hast du lange warten müssen?

Modus, AussageweiseBeim` Verb unterscheidet man dreiModi: den` In-dikativ, mit dem der Sprecher etwas als wirklich statt-findend oder stattgefunden aussagt, den ` Konjunk-tiv, durch den etwas als wünschenswert oder möglich,jedenfalls nicht als wirklich dargestellt wird, und den` Imperativ, durch den eine oder mehrere angespro-chene Personen nachdrücklich zu einem Tun aufgefor-dert werden.

Monophthong` Vokal

Morphem1 Kleinste funktionale Einheit einer Sprache, die häufigeinem ` Lexem entspricht (z.B. Bau) oder Teil einesLexems ist (z.B. besteht bau-en aus zwei, er-bau-en ausdrei M.en). Der Begriff M. entstammt dem Struktura-lismus, wobei es im Wesentlichen um die Segmentie-rung von Wörtern bzw. Wortbildungen geht; `a.Wortbildungslehre.Je nach Untersuchungsaspekt unterscheidet man beiden M.en verschiedene Klassifizierungstypen:

2 Ausgehend von ihrer Funktion:2.1 FreieM.e (Grundm., Basism.) können imPrinzip (nicht

in jedem einzelnen Fall) ` Lexeme sein (Bau, Mann,Haus). In anderen Fällen haben sie keinen oder nur be-grenzten Inhalt. Sie üben lediglich grammatischeFunktionen aus und dienen dem Aufbau eines Satzes(an, auf, mein).

2.2 Gebundene M.e kommen nicht als Einzelwörter (Le-xeme) vor, obwohl sie die Form der unter 2.1 zuletztgenannten M.e haben können. (Vgl. den Unterschiedzwischen /an/ /der/ /Wand/ und /An-lasser/. Siewerden in der traditionellen Grammatik als ` Affixebezeichnet. ` Präfix, SuffixMan unterscheidet hier Flexions-M.e und Ableitungs-M.e:Flexions-M.e sind alle M.e, die zu den veränderlichenWortarten treten und dabei grammatische Funktionen

ausüben, z.B. geh- st, Mensch-en (`Konjugation, De-klination). Auch dieM.e, welche dieKomparation aus-drücken, gehören hierher (gröû-er).Ableitungs-M.e sind alleM.e, die zu freienM.en tretenund der Weiterbildung oder Umwandlung von einerWortart in eine andere dienen, z.B. Bau, Er-bau-er,Be-bau-ung.

3Ausgehend von ihrer Form lassen sich im Deutschenweiterhin unterscheiden:

3.1Diskontinuierliche M.e: mehrere Morphe, welchenicht direkt aufeinander folgen, sondern die durch an-dere Elemente getrennt sind, ergeben das Gesamtm.:ge-lande- t, ge-koch- t.

3.2Null-M.e: sie bezeichnen Leerstellen, die imAnschlussan freie M.e oder M.gruppen stehen. Das Null-M. sollauf das Fehlen von Flexions- oder Ableitungs-M.enhinweisen; vgl. dieBildungdes Imperativs geh-é zu ge-hen und die Ableitung von Schlaf-é zu schlafen.

3.3Alternations-M.: die unter 2.2 beschriebenen Funk-tionen werden durch phonematische ¾nderungen(` Phonem) innerhalb eines M.s ausgedrückt (` Ab-laut, Umlaut), oder verschiedeneWortstämme nehmendie entsprechenden Aufgaben wahr: flieh-en, floh; reit-en, Ritt; geh-en, Gang; Vater, Väter; sein, bin gewesen.

4M.e als morphologische Einheiten sind grundsätzlichvon ` Silben als den konkreten Lauteinheiten einesWortes zu trennen. Sofern imkonkreten Fall eine Iden-tität zwischen den beiden Phänomenen besteht, ist sierein zufällig, z.B. Hand-schrift, Welt-bild. Einerseitskann sich eine Silbe aus mehrerenM.en zusammenset-zen (z.B. ging: a) Tempus: Imperfekt; b) Person: 1 und3; c) Numerus: Singular), andererseits kann ein einzel-nes Morphem aus mehreren Silben bestehen: ges-tern.

Morphologie`Wortbildungslehre

Mundart` Dialekt

Nasal, Nasallaut1Als N.e werden die ` Konsonanten (1.2): [m], [n] und

[,] bezeichnet, bei denen die Nasenhöhle zur Artikula-tion benötigt wird.

2Im Französischen, folglich auch in den daher über-nommenen Fremdwörtern, aber auch in anderen Spra-chen, kennt man auch Nasalvokale. Während bei denreinen Vokalen das Gaumensegel hochgezogen ist, sodass der Luftstrom seinen Ausweg nur durch dieMundöffnung findet, hängt beiNasalvokalendasGau-mensegel herab, so dass auch die Nasengänge in denSprechraum einbezogen sind; dadurch erscheinen dieLaute gegenüber den reinen Vokalen etwas getrübt.Man kennt im Französischen 4 Nasalvokale; in derSchrift folgtm oder n; für die Vokale gibt es z.T. mehr-fache Schreibweisen:[�] ambassadeur, embl�me; enfant terrible;[4] impromptu, intØrieur; faim, Saint-Germain, Reims,teint;[5] fait accompli, Montmartre;[úÄ ] parfum, Dunkerque.

Nebensatz` Gliedsatz

Negation, Verneinung1Vielseitige sprachliche Kategorie, die durch verschie-

deneMittel realisiert wird, etwa durch besondereWör-

Negation

Page 75: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

ter oder durch bestimmteMorpheme. Sie kann sich aufein einzelnes Wort, eine Wortgruppe im Satz oder aufden ganzen Satz beziehen.

2 Die Verneinung durch Negationswörter:2.1 durch die Partikel nicht: Fritz raucht nicht; das hat nicht

Hans, sondern Peter gesagt.Eine Verstärkung von nichtwird durch Vorsatz von garoder durchaus erreicht; ich habe gar nicht aufgepasst;ich habe durchaus nicht diese Absicht.

2.2 durch das Konjunktionspaar weder noch: wir sind aufderReise weder durchBonn noch durchKöln gekommen.

2.3 durch bestimmte Adverbien:keinesfalls; zeitbezogen: nie(mals), nie und nimmer;Ortsbezogen: nirgends.

2.4 durch bestimmte Pronomina: niemand/nichts (zu: je-mand/etwas), kein (zu: [irgend]ein).

3 An ein verneintes Glied wird eine Steigerung im Sinnevon ¹noch wenigerª angeschlossen durch geschweige(denn) (zur Konjunktion erstarrte 1. Sing. Ind. Präs.des veralteten Verbs geschweigen):Ich war noch nicht in England, geschweige (denn) inAmerika.

4 Eine abgeschwächte Verneinung wird durch das Ad-verb kaum im Sinne von ¹beinahe nicht, noch nichtganz, wahrscheinlich nichtª ausgedrückt: das glaubeich kaum; kaum hundert Zuhörer waren anwesend; daswird er kaum tun.

5 Die Verneinung von Nomina (Substantiven, Adjekti-ven, Partizipien) durch bestimmte Morpheme:

5.1 durch das ` Präfix un-: Unruhe, unangenehm, unge-pflegt; (zu beachten ist dabei, dass un- in einigen Fällenauch eine verstärkende Bedeutung [also nicht vernei-nend] haben kann: Unkosten, Unwetter);

5.2 durch Zusammensetzung mit nicht-: Nichtfachmann,Nichtraucher; Nichteinmischung, nichtöffentlich (oder:nicht öffentlich), nichtrostend (oder: nicht rostend ).

5.3 Aberglaube, Missgunst, widerrechtlich. In Fremdwör-tern begegnen Präfixe, die ebenfalls eine verneinendeWirkung haben: abnorm, disqualifizieren, impotent,indirekt, kontraproduktiv, Nonkonformismus; ausdem Griechischen: anomal, anorganisch, antichrist-lich.

6 Deutsch entspricht die doppelteN. (durch einNegativ-wort vor einem durch Präfix verneinten Nomen) einerBejahung: es ist nicht unangenehm, nicht unbedenklich,das ist nicht ungefährlich; kein Mensch ist unsterblich;nichts für ungut; diesen Vorfall kann man nicht unge-schehen machen (man muss ihn als geschehen hinneh-men).

NeologismusZu einer bestimmten Zeit neu gebildetesWort, um einebisher nicht bekannte Erscheinung zu erfassen. Dazuwerden die üblichen Wortbildungsmittel verwendet:Kombination bekannter ` Morpheme: Umwelttonne,Ampelkoalition; ` Entlehnungen aus anderen Spra-chen: campen, parsen.

Neuhochdeutsch, nhd.Erscheinungsform der deutschen Sprache in der Neu-zeit (ab ~ 1350). Am Anfang der Entwicklung dieserSprachstufe steht das Frühn.e, das sich durch Mono-phthongierung, Diphthongierung und Dehnung in of-fener Silbe auszeichnet. Bei der Monophthongierungwird ein `Diphthong in einen einfachen Vokal ver-wandelt (z.B. mhd. guot, nhd. gut ). Im Rahmen derDiphthongierung verändern sich einfache (lange) Vo-kale zu Diphthongen, also Doppelvokalen (z.B. mhd.

m õÏn, nhd. mein). Durch die Dehnung in offener Silbewerden Vokallängen bewirkt (z.B. mhd. sagen [zagen],nhd.[za:gen]. Die Entstehung des Frühn.en ist in star-kemMaûe durch die Bibelübersetzung Luthers, die Er-findung des Buchdrucks sowie das Aufkommen desBürgertums geprägt. Unter den verschiedenen Dialek-ten setzt sich imLaufe des 18. Jh. dasN.e als relativ ein-heitliche Schriftsprache durch. Gegenüber anderengermanischen Sprachen (` Indogermanisch) weistdas N.e folgende Kennzeichen auf:` Auslautverhär-tung, ausgeprägtes Flexionssystem (`Deklination,Konjugation).

NeutrumSächliches Geschlecht der ` Nomen (und ` Prono-men), nicht im Sinne des natürlichen, sondern desgrammatischen Geschlechts (` Genus).Als N. wird auch ein ` Substantiv mit diesem Genusbezeichnet.

nicht durativ, perfektiv` Aktionsart

Nomen1Oberbegriff für die deklinierbaren Wortarten, bes. für

Substantiv und ` Adjektiv; im weiteren Sinn werdenihm auch die deklinierbaren ` Numeralia und die`Pronomina sowie der ` Artikel untergeordnet.

2Beim ` Verb werden ` Infinitiv und ` Partizip alsNominalformen bezeichnet.

Nomen actiVon einem Verb abgeleitetes Substantiv zur Bezeich-nungdesErgebnisses einerHandlung: eine tiefeGrube,ein kostbarer Fund, eine kleine Öffnung; die Firmarichtete eine Niederlassung ein; das Glas hat einenSprung; er besitzt groûe Kenntnisse, besichtigt eineAusstellung, legt ein Geständnis ab.

Nomen ActionisVon einem Verb abgeleitetes Substantiv zur Bezeich-nung einer Handlung: er setzt zum Sprung an; derWurf gelang; das Treffen der Freunde; die Eröffnungdes neuen Ladens erfolgt am ...; das Gespräch begannam ...; Verhör, Spaziergang.

Nomen agentisVon einem Verb abgeleitetes Substantiv zur Bezeich-nung eines Handelnden: der Reiter, Turner, Sänger,Schreiber, Schwätzer, Schläfer, Reisende, Geschworene,Eindringling, Emporkömmling, Kassierer, Dirigent,Masseur.Gegenbegriff:`Nomen patientis

Nomen InstrumentiVon einem Verb abgeleitetes Substantiv zur Bezeich-nung eines Geräts: Bohrer, Leuchter, Klingel, Hebel,Schere, Pfeife.

Nomen patientisVon einem Verb abgeleitetes Substantiv zur Bezeich-nungeinerPersonoderSache,aufdiesichdieHandlungrichtet: dieGeliebte; derSträfling, Lehrling; derHinter-lader, Wälzer (Buch), Überzieher, Zug (Eisenbahn).Gegenbegriff:`Nomen agentis

Nomen proprium` Eigenname

Neologismus

Page 76: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Nomen QualitatisVon einem Adjektiv abgeleitetes Substantiv zur Be-zeichnung einer Eigenschaft, eines Zustandes: Gröûe,Milde; Krankheit, Schönheit; Eitelkeit, Dreistigkeit; Al-ter, Ernst, Armut, Hitze.

Nominalisierung` Ableitung eines Substantivs (¹Nomenª im engerenSinne) aus einer anderen Wortart: Adjektiv: reif ± dieReifung; Verb: laufen ± der Läufer.` Substantivierung

Nominativ, 1. Fall, WerfallDie ¹Nennformª eines`Nomens ohne Deklinations-endung (`Deklination). Der N. kennzeichnet im Satzdas ` Subjekt sowie das Prädikatsnomen (` Prä-dikativ). Ebenso stehen die Anredeformen in diesem` Kasus.

normativ, präskriptivEigenschaft einer sprachwissenschaftlichen Betrach-tungsweise, welche darauf abzielt, die Sprache nichtnur zu beschreiben (dieses wäre deskriptiv), sondernNormen für ihren ¹richtigenª und ¹gutenª Gebrauchaufzustellen.

Numerale, Zahlwort1 Gruppe von Wörtern, die aufgrund ihrer inhaltlichenGemeinsamkeit in manchenGrammatiken zu einer be-sonderen `Wortart zusammengefasst werden.

2 In der älteren Grammatik unterschied man zwischenbestimmten und ` unbestimmten Zahlwörtern; dieletzteren werden heute den ` Indefinitpronomenund den `Zahladjektiven zugeordnet.

3 Die Klassifizierung der bestimmten Zahlwörter in dertraditionellen Grammatik beruht auf der Unterschei-dung von Kardinal- und Ordinalzahlen. Nur diesesind im Wörterbuch noch als Numeralia gekennzeich-net; alle anderen von ihnen abgeleiteten Wörter wur-den den entsprechenden Wortarten zugeordnet.

4 Im Einzelnen wird unterschieden:4.1 die ` Kardinalzahlen: eins, zwei, drei, zehn, hundert,

tausend; von diesen werden abgeleitet:Verteilungszahlwörter (Distributiva) durch Voranstel-lung von je; sie drücken eine zahlenmäûig wiederkeh-rende Verteilung aus: je drei Mann wurden ausge-schickt; bei der Übung werden die Arme je viermalseitwärts und vorwärts gehoben;Vervielfältigungszahlwörter (Multiplicativa) durchAnfügung von -fach oder -fältig (im Wörterbuch demAdjektiv zugeordnet): die A-Schule hat die dreifacheSchülerzahl der B-Schule;Wiederholungszahlwörter (Iterativa) durch Anfügungvon -mal (als Adverb gekennzeichnet;` Zahladverb):einmal, zehnmal; hast du zweimal geklingelt?;Gattungszahlwörter durch Anfügung von -lei an dieGenitivformen auf -er (Adjektiv): zweierlei Tuch;

4.2 die ` Ordinalzahlen: der Erste, Zweite, Dritte, Zwan-zigste, Hundertste; von diesen werden abgeleitet:die ` Bruchzahlen, in denen unter Wegfall des En-dungs-t das Suffix -tel (= Teil) angefügt wird (Substan-tiv): Drittel, Viertel, Zwanzigstel;Aufzählungswörter durch Anfügung der Endung -ens(Adverb; a. ` Zahladverb): erstens, zweitens, drittens(vgl. die Superlativadverbien bestens, wenigstens).

Numerus, Zahl1 Grammatische Kategorie der nominalen Wortarten

(`Nomen) unddes Verbs;Oberbegriff für` Singular(Einzahl), Dualis (paarweise vorkommende Elemente)und` Plural (Mehrzahl). Von einem im Indogermani-schen vorhandenen Dual (Zweizahl, Paarigkeit) sindbei uns nur noch in Dialekten, z.B. im Bairischen es,ös (ihr) und enk (euch) Spuren erhalten, aber im plura-lischen Sinn: ös werd©s enk wieder z©samma nehmamüaû©n (L. Thoma: Erster Klasse).

2Im Satz müssen Subjekt und Prädikat im Numerus inder Regel übereinstimmen (` Kongruenz).

Objekt, Satzergänzung` Satzglied, das den Bezugspunkt des Verbalvorgangscharakterisiert und somit die Aussage über das` Sub-jekt ergänzt. Die Art und Anzahl dieser ` Ergänzun-gen wird durch die` Valenz bzw.`Rektion des fini-ten Verbs bestimmt. Die O.e werden nach demjeweiligen Kasus bzw. nach ihrer Bildungsweise be-nannt. Man unterscheidet dementsprechend:` Genitivobjekt` Dativobjekt` Akkusativobjekt` Präpositionalobjekt

Objektergänzungen` Ergänzungen der verbalen Aussage durch ` Ob-jekte im Unterschied zu Umstandsergänzungen, beidenen die verbale Aussage durch Adverbialbestim-mungen vervollständigt wird.

Objektsatz1`Gliedsatz, der dieFunktion einesObjektes zumVerb

des übergeordneten Satzes übernimmt als:2Akkusativobjekt: ich habe gehört, dass du in Rom warst

(Probe: ich habe es gehört ); ich wünsche, dass du hierbleibst; ichweiû nicht, ob duRecht hast, wohin das führensoll, warum du nicht gekommen bist;

3Dativobjekt:wir helfen jetzt, wem wir wollen (Probe:wirhelfen ihm jetzt);

4Genitivobjekt (selten): wir müssen uns noch einmal ver-gewissern, was der Mann gesagt hat (Probe: wir müssenuns noch einmal dessen vergewissern);

5Präpositionalobjekt: ich ärgere mich (darüber), dass dunicht aufgepasst hast; ich danke dir (dafür), dass du anmich gedacht hast. Die hier in Klammern gesetztenStützwörter haben die Funktion, das präpositionaleVerhältnis zu verdeutlichen; sie sind häufig nicht weg-lassbar.

6Häufig treten an die Stelle von Objektsätzen auch Infi-nitivgruppen mit zu: ich hoffe, dass ich dich antreffe =dich anzutreffen; ich habe den Kindern erlaubt, ihrenFreund zu besuchen (Akkusativobjekt); ich habe dichoft (dazu) aufgefordert, dass du mich besuchst= besser:mich zu besuchen (Präpositionalobjekt).

obligatorisch` Aktant

Ordinalzahl, OrdnungszahlEine Art des `Numerals.

1Die O.en heben aus einer ansteigenden Zahlen¹reiheª(lat. ordo) ein Endglied heraus: der Erste, Zweite,Dritte; Zwanzigste, Hundertste, Tausendste. Im Gegen-satz zur alten Rechtschreibung werden substantivierteOrdnungszahlen jetzt groûgeschrieben. Sie haben fürErste und von Zwanzigste an die Endung -ste, sonst-te. Insbesondere die Endung -steweist auf die Bildungder` Superlative hin, diemit denO.en gemeinsamha-

Ordinalzahl

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ben, dass sie ebenfalls die ¹Höchststufeª einer Reiheangeben; erste ist Superlativ zum Komparativ eher =der Früheste.Bei zusammengesetzten O.en ist nur das letzte Gliedeine O.: der Dreiundvierzigste, Einundachtzigste, Zwei-hundertunderste, (Ein)tausendfünfhundertundachte.

2 Von O.en werden abgeleitet:` Bruchzahlen: ein Drittel; Zwanzigstel, (tel = Teil);Aufzählungswörter (`Zahladverbien), die man durchAnfügung der Endung -ens bildet: erstens, zweitens,drittens (vgl. die Superlative bestens, wenigstens).

ornativ` Aktionsart

Orthographie` Rechtschreibung

Palatal, Vordergaumenlaut` Konsonant 1.1

ParadigmaMenge von Elementen, die an bestimmter Position imSatz oder auch im Wort austauschbar sind: Er (Peter,Tante Emma) geht (rennt, springt) über (auf) die Straûe(den Weg). Wortinterne Paradigmen sind beispiels-weise die Flexionsreihen der ` Deklination und der` Konjugation: das Haus, des Hauses, dem Haus,das Haus.Gegenbegriff: ` Syntagma

ParataxeGleichordnendesGefüge von`Satzgliedern oder Sät-zen. Die durch die P. ausgedrückte Nebenordnungwird im Deutschen markiert durch:` koordinierende ` Konjunktionen (= syndetisch;`gleichgeordnete Gliedsätze): und, oder; er hattenun alle Arbeiten erledigt und ging nach Hause;asyndetische Reihung (= unverbundene Aneinander-reihung): Heiner , Klaus , Ina gehören zum engstenFreundeskreis.Gegenbegriff: ` Hypotaxe

Parenthese, Schaltsatz, EinschaltungEin in einen Satz eingeschobener Satz (manchmal auchein Wort oder eine Wortgruppe), dessen (deren) for-male Unabhängigkeit vom eigentlichen Satzverbanddurch die Interpunktion gekennzeichnet ist: meist istdie P. in Gedankenstriche (7) oder ` Klammern(1.2) eingeschlossen;Die Mannschaft ± sie hatte es sich redlich verdient ± fei-erte nach dem Spiel gebührend den Sieg.Liegt auf der P. kein besondererNachdruck, so könnenanstelle der Gedankenstriche bzw. Klammern auchKommas stehen.(Die P. ist nicht zu verwechseln mit dem Zwischen-oder Einschubsatz, einem Gliedsatz (6.3), der in ei-nen übergeordneten Satz eingeschoben und von Kom-mas eingeschlossen ist.)

PartikelOberbegriff, mit dem man die vier nicht flektierbaren`Wortarten ` Adverb, ` Präposition, ` Konjunk-tion und ` Interjektion zusammenfasst.

Partikelverb1 Verbreiteter verbaler Wortbildungstyp: anfangen, auf-hören, weggehen;der Partikelteil ist dabei häufig aus ei-

ner Präposition oder einem Adverb hervorgegangen,hat jedoch jetzt den Charakter von einem ` Präfix.

2P.en sind überwiegend unfest, d.h. fest verbunden sinddie 1. Glieder nur in den infiniten Formen des Verbs(Infinitiv, 1. u. 2. Partizip) und bei den finiten Verbfor-men, wenn sie in Relativ- und Konjunktionalsätzenund dadurch am Satzschluss stehen (` trennbarerVerbteil): abschreiben, abschreibend, abgeschrieben;wenn ich abschreibe; welcher abschrieb. Sonst werdendie Glieder getrennt, und zwar steht das 1. Glieddann meist am Satzende (` Satzklammer, Wortstel-lung 2.1): ich schreibe den Aufsatz noch einmal auf bes-seres Papier ab. Bei solchen unfesten P.en trägt das 1.Glied stets den Hauptton, während bei festen ` P.endas 2. Glied (der Verbalstamm) betont ist.

2.1Feste P.en werden u.a. mit den Präfixen be-, ent-, er-,ver-, zer- gebildet, wobei ver- am häufigsten Anwen-dung findet: bewohnen, entfallen, versalzen, zerreiûen;z.B. ich bewohne, habe bewohnt, weil ich bewohne; ichzerreiûe, habe zerrissen, weil ich zerreiûe.

2.2Feste und unfeste P.en werden gebildet mit über-, un-ter-, hinter-, durch-, um-, wi(e)der-:über: fest: er übergeht den Hunger, hat ihn übergangen;wenn er den Hunger übergeht; unfest: der Soldat gingzum Feind über, ist übergegangen; als er überging;unter: fest: man unterstellt mir die Behauptung, hat siemir unterstellt; weil man sie mir unterstellte; unfest: ichstelle mich bei dem Regen lieber unter, will mich unter-stellen; wenn ich mich nicht unterstellte;hinter: in der Hochsprache kommen nur feste Verbin-dungen vor: sie hinterging ihn, hat ihn hintergangen;weil sie ihn hinterging; dagegen kommen umgangs-sprachlich auch unfeste P.en vor: hintergehen (= nachhinten gehen), ich gehe hinter;durch: fest: wir durchfahren die Stadt, haben sie durch-fahren; als wir sie durchfuhren; unfest (nicht lokal):ich arbeite den Text durch, habe durchgearbeitet; alsich durcharbeitete;um: fest: du umgehst die Vorschrift, hast sie umgangen;wenn du sie umgehst; unfest: ein Gerücht geht um, istumgegangen; als es umging.wieder: fest: ich wiederhole meine Worte, habe sie wie-derholt; wenn ich sie wiederhole; unfest: ich hole meinBuch wieder (= zurück), habe es wiedergeholt; wennich es wiederhole. Entsprechend bei P.en mit wider-:fest: widersprechen; unfest: widerspiegeln.Feste P.en können ein Akkusativobjekt bei sich haben,auch wenn das einfache Verb (z.B. gehen) intransitivist; bei ihnen fällt im 2. Partizip das Präfix ge- weg(` oben umgehen).

2.3Nur unfeste P.en ergeben sich bei der Masse der Parti-keln: ab, an, auf, vor, aus, zu, mit, bei, ein, nach, her, hin,dar; herab, -an usw.; hinab, -an usw.; umher, einher;vorbei, -an -aus, -her; daran, -in, -auf, -ein, -zu, -bei,-her, -hin, -vor; hintan; entgegen, zusammen, zurückusw.; z.B. ich liefere ab, habe abgeliefert, weil ich ablie-ferte; ich komme zurück, bin zurückgekommen, als ichzurückkam.

2.4In einigen Fällen, besonders dort, wo es sich bei demPartikelteil um ein adverbiales Element handelt, tretenAbgrenzungsprobleme gegenüber dem Wortbildungs-typ der`Zusammensetzung auf: emporarbeiten, hoch-heben, fortfahren. (` Präfixbildung)

Partizip, MittelwortNeben dem ` Infinitiv eine infinite (nicht konju-gierte), weder an die Person noch an den Numerus ge-bundene Form des ` Verbs.

ornativ

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Zwei Formen werden unterschieden (` Konjugation1.2):das P. des Präsens (auch P. I oder 1. P. genannt): lesend,eilend;das P. des Perfekts (auch P. II oder 2. P. genannt): gele-sen, geeilt.

1 Das P. des Präsens stellt ein Geschehen oder Sein alsablaufend oder bestehend dar.

1.1 Es kann attributive Funktion haben: brennende Sonne(`Adjektiv 3.1). Das P. kannwie jedeVerbalformwei-tereErgänzungen zu sich nehmen: er hatte die ein wenigtief liegenden Augen seines Vaters; die sich hieraus erge-benden Folgen.Mit vorangestelltem zu ergibt sich das sog. Gerundiv,das eine Möglichkeit oder Notwendigkeit ausdrückt:seine leicht zu durchschauenden Absichten=dieAbsich-ten sind leicht zu durchschauen = es ist leicht, d. A. zudurchschauen; ein unbedingt zu vermeidender Fehler =der F. ist unbedingt zu vermeiden = der F. muss unbe-dingt vermieden werden.

1.2 In prädikativer Funktion: der Vorgang war durchausverblüffend; der Mann war sehr entgegenkommend(` Adjektiv 3.2).

1.3 In adverbialer Funktion: zähneknirschend ging er weg;die freie Hand mit zierlichen kleinen Gesten bewegend,sagte er ... (` Adjektiv 3.3).

2 Das P. des Perfekts stellt ein Geschehen oder Sein alsvollendet oder vollzogen hin (Vollendungsform). ZuBesonderheiten in der Bildung trennbarer, untrennba-rer Verbteil.

2.1 Es wird attributiv gebraucht:zu einem Substantiv, das den Träger (Agens) eines ab-geschlossenen Vorgangs bzw. des dadurch entstande-nen Zustands bezeichnet: das gefallene Laub, der ge-lungene Streich; es handelt sich dabei um ` intran-sitive Vorgangsverben mit perfektiver Bedeutung(` Aktionsart 2);zu einemSubstantiv, das dasZiel (Patiens) einer vollzo-genen Handlung bezeichnet, also das Objekt einestransitiven Verbs: die gebratene Gans; die Flucht desüberstürzt auf den Thron gesetzten Königs. Oft wirddas Attribut mit längeren Ergänzungen auch unflek-tiert nachgestellt: die Soldaten kehrten heim, erbittertüber die unzulängliche Führung, der sie ausgeliefert wa-ren; da waren die bürgerlichen Gruppen, wenig zahlreichund auf die groûen Städte beschränkt.

2.2 Prädikativisch gebraucht wird das P. des Perfekts auchüber die zusammengesetzten Verbalformen wie ich bingelaufen hinaus: der Brief liegt in der Schublade aufbe-wahrt; er sah sich von den Nachbarn getäuscht.

3 Durch Wechsel der Wortart ergeben sich aus dem P.3.1 Substantive: der Vorsitzende, der Sterbende; der Abge-

ordnete, der Geschworene;3.2 Adjektive: ein dringender Brief, ein brennendes Inter-

esse, der treffende Ausdruck, eine zuvorkommende Hal-tung, eine ausgesprochene Abneigung. Gelegentlichkommenwie beiAdjektivenKomparativ- undSuperla-tivbildungen vor: ein treffenderer Ausdruck, die zuvor-kommendste Haltung; in bestimmtester Form, die sinn-vollste Lösung.In adverbialer Verwendung: das hast du treffend ge-sagt, das wird dringend gebraucht; er sprach gebrochenDeutsch. Der Übergang vom Partizip zum Adjektiv istflieûend.

Partizipialsatz, Mittelwortsatz` Gliedsatz, in dem eine Partizipialgruppe die Funk-tion eines Relativ- oder ` Konjunktionalsatzes über-

nimmt: Der SatzHerr Sch., der pünktlich in Bremen ein-getroffen war, suchte uns sogleich auf lässt sich ver-kür-zen zu:Herr Sch., pünktlich in B. eingetroffen, suchte unssogleich auf.

Passiv, LeideformEine der beiden Handlungsrichtungen des Verbs(` Genus Verbi).

1Im Gegensatz zum ` Aktiv ist beim P. das Subjektnicht mit demHandelnden identisch, sondern wird re-präsentiert durch das Ziel (` Patiens; daher veraltet¹Leideformª), auf das eine Handlung gerichtet ist(grammatisches Subjekt ` Subjekt 3.1). Das Subjekt(`Agens) des Aktivs lässt sich im P. durch eine präpo-sitionale Ergänzung mit von ausgedrücken; Aktiv: dieFirma Meyer baut ein Haus; Passiv: das Haus wird(von der Firma Meyer) gebaut.Das P. kann für alle Zeitstufen gebildet werden(` Konjugation 3).

2Nach der Art des Verbalgeschehens unterscheidet manzwei Kategorien des Passivs:

2.1Das Vorgangspassiv setzt sich zusammen aus demPartizip Perfekt des ` Vollverbs und einer Form des` Hilfsverbs werden. Das durch das Verb ausge-drückte Geschehen wird hier als Vorgang und nichtals statischer Zustand dargestellt: der Lack wird ent-fernt; die Treppe wurde geputzt.

2.2Das Zustandspassiv wird gebildet durch das PartizipPerfekt des Vollverbs in Verbindung mit einer Formdes Hilfsverbs sein: die Straûe ist von Autos völlig ver-stopft; das Gerät war nicht angeschlossen.

3Bei der unter ` 1 besprochenen Umformungsmög-lichkeit von Aktivsätzen in P.sätze ist Folgendes zu be-achten:

3.1Bei` transitiven Verben kann das Akkustivobjekt desAktivsatzes (Patiens) in das Subjekt des P.satzes ver-wandelt werden. Man spricht hier von persönlichemP. (Beispiel: ` 1).

3.2Sowohl transitive als auch ` intransitive Verben kön-nen jedoch ein unpersönliches P. bilden. Hier wird dasSubjekt nur durch das Pronomen es vertreten, welchesbei entsprechender Satzstellung auchweggelassenwer-den kann: es wurde viel gearbeitet; es kann dir nicht ge-raten werden (dir kann nicht geraten werden).

3.3Von manchen transitiven Verben lässt sich kein Passivbilden: hier hast du eineMark; FrauLehmann bekommtein Kind.Dasselbe gilt auch für` unpersönliche Verben: es reg-net; es rauscht.Auch reflexive Verben sind nicht passivfähig: erschämt, fürchtet, freut sich.

4Das Zustandsp. im Präsens und Präteritum darf nichtmit dem Perfekt und Plusquamperfekt des Aktivs ver-wechselt werden. In beiden Fällen beruht die Bildungauf einer Form von sein in Kombination mit dem Par-tizip Perfekt; Perfekt Aktiv: die Leidenschaft ist gekom-men; Zustandspassiv Präsens: der Traum ist zerstört.Um festzustellen, ob es sich wirklich um ein P. handelt,kann die Form worden hinzugefügt werden: * die Zeitist gekommen worden; der Traum ist zerstört worden.Eine weitere Probe ist die Rückführung in das PräsensAktiv: die Zeit kommt (nur auf der Grundlage des Per-fekt Aktiv möglich); * der Traum zerstört.

PatiensIm Gegensatz zum ` Agens Element innerhalb einesSatzes, auf das eine Handlung gerichtet ist.` Passiv 1

Patiens

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pejorativ, deteriorativSemantische Eigenschaft von Ausdrücken mit abwer-tender, negativer ` Konnotation. Solche semanti-schen Einheiten entstehen durch:

1 Wortbildungsmittel in Form von ` Suffixen bzw.` Präfixen: -ler (Umstürzler), -isch (kindisch), -ling(Schwächling), Ge- (Geplärre);

2 Neubildungen: engl.Krauts zurBezeichnungder deut-schen Soldaten bzw. der Deutschen im Allgemeinen,wobei das aus der Sicht der Engländer spezifischeKennzeichen des Sauerkrautessens auf die gesamtePerson (Nation) übertragen wird;

3 Bedeutungswandel beispielsweise des Wortes Weibvom neutralen Begriff der erwachsenen Frau bzw. derEhefrau zur abfälligen Bezeichnung für Frau.

Perfekt, 2. Vergangenheit1 Ein ` Tempus (` Konjugation 1.1) der Vergangen-heit, das ein vergangenes Geschehen oder Sein meistaus dem Blickwinkel der Gegenwart betrachtet. Des-halb ist das vergangene Geschehen häufig für die Ge-genwart bedeutsam: ich habe Recht behalten (habe jetztnochRecht); dieMutter hat Kuchen gebacken (wir kön-nen ihn jetzt essen); heute haben wir eine Mathematik-arbeit geschrieben (ich bin gespannt, wie sie ausgefallenist); ich habe das vergessen (weiû es jetzt nichtmehr, ge-genüber: ich vergaû das [bald wieder] ); wir sind in Ita-lien gewesen (und denken jetzt noch gern daran; gegen-über der Feststellung: wir waren in Italien).

2 Im Hinblick auf diesen Gegenwartsbezug steht das P.als Tempus in Gegensatz zum` Präteritum. In der ge-sprochenen Sprache verwischen sich jedoch allmäh-lich die Unterschiede zwischen diesen beiden Zeitfor-men.

3 Über die Bildung der Perfektformen ` Konjugation2.6 u. 3.

perfektiv` Aktionsart

PersonGrammatische Kategorie des` Verbs, die die` fini-ten Verbformen (zusammen mit der Kategorie des`Numerus) kennzeichnet. Die 1. P. bezeichnet denSprecher selbst; mit der 2. P. wendet sich der Sprecheran einen (odermehrere)Hörer; die 3. P. ist bezogen aufdenjenigen (diejenigen), über den (die) gesprochenwird bzw. auf das, was besprochen wird.

Personalpronomen, persönliches Fürwort1 Eine Untergruppe des` Pronomens (3.1), die anstelleeines Substantivs steht: sie ¹nenntª bestimmte Perso-nen (auchGegenstände): (ich, du, er, sie, es; wir, ihr, sie;sich = ` Reflexivpronomen, ` 4), die Sprecher undHörer bekannt sind (` Anapher).

2 ich, wir bezeichnen die sprechende 1. Person oder eineGruppe, der sich der Sprecher zugehörig fühlt, du, ihrdie angesprochene(n) 2. Person(en).

2.1 Die Deklination zeigt folgende Formen:

Nom. ich wir du ihrGen. meiner unser deiner euerDat. mir uns dir euchAkk. mich uns dich euch

Das Geschlecht ist bei diesen 1. und 2. Personen nichtgekennzeichnet. Der Gen. Sing. hieû im Mittelhoch-deutschen und noch bei Luther mein, dein (auch: 3.

Pers. sein): Und als der Herre mein ansichtig ward(Schiller, Teil III, 1); im Spätmittelhochdeutschenkam, wohl in Anlehnung an unser, euer, die Form mei-ner, deiner (seiner) auf; ein Rest der alten Form begeg-net im Blumennamen Vergissmeinnicht.

2.2Attributiv werden die Genitivformen bei Substantivenkaum gebraucht, sondern durch das Possessivprono-men ersetzt, alsomeine Socke, dein Hut; nur in Verbin-dung mit aller kommt das Genitivattribut vor: aber derHerr warf unser aller Sünde auf ihn (Luther). Ursprüng-lich partitiver Genitiv bei Zahlwörtern: unser drei,auch: unsereiner.

2.3Für die 2. Pers. Sing. und Plur. tritt als Höflichkeits-form die groûgeschriebene 3. Plur. der 3. Pers. auf:Nom. Sie, Gen. Ihrer, Dat. Ihnen, Akk. Sie:seien Sie versichert, dass wir Ihrer gedenken werden, Ih-nen vertrauen und Sie hoch schätzen.

2.4Ein umgangssprachlicher Gebrauch ist die (im Sinnzu-sammenhang entbehrliche) Verwendung des Dativs,die in der lat.Grammatik alsDativus ethicus (`Da-tiv 2.2) bezeichnetwird und eine gefühlsmäûigeAnteil-nahme des Sprechers oder des Angesprochenen aus-drückt: pass mir gut auf!

3Die 3. Person3.1hat folgende Formen, die im Singular nach demGenus

unterschieden werden:

Sing. Plur.Mask. Fem. Neutr.

Nom. er sie es sieGen. seiner ihrer seiner ihrerDat. ihm ihr ihm ihnenAkk. ihn sie es sie

3.2es erscheint:oft als Vorläufer des eigentlichen Subjekts und ermög-licht seine betonte Endstellung: es war einmal ein Mül-ler, der war arm; es führen viele Wege nach Rom; es irrtder Mensch, solang er strebt; das gilt besonders, wenndas Subjekt ein Gliedsatz ist: es ist nicht gut, dass derMensch allein sei; es ist Arznei, nicht Gift, was ich dir rei-che (Lessing); oder eine Infinitivgruppe mit zu: es istnicht schön, das mitansehen zu müssen. (` unpersönli-ches Verb)Auch als (entbehrlicher) Vorläufer eines Objektsatzes(Akk.) begegnet es: willst du (es) gar nicht einsehen,dass du Unrecht hast? Es nimmt auch ein vorangegan-genes ` Prädikativ wieder auf: bist du zufrieden? ichbin es; oder weist auf ein folgendes Prädikativ hin: esist spät, wird Frühling.es war im Mittelhochdeutschen auch Genitivform; siehat sich in Resten erhalten: ich bin es (= dessen) satt,müde; sie haben©s (= es = dessen) kein© Gewinn (Lu-ther).

4Wenn Subjekt und Objekt eines Satzes identisch sind,ersetzt das ` Reflexivpronomen das Objekt: ich wa-sche mich, du kämmst dich, sie tröstet sich (Akk.objekt);er kauft sich ein Haus, wir erhofften uns bessere Zu-stände (Dativobjekt).Eine besondere Form für das Reflexivpronomen gibtes also nur für die 3. Pers.; für die 1. und 2. Pers. tretenFormen des P.s ein.

PhonemDie kleinste bedeutungsunterscheidende sprachlicheEinheit, z.B. /m/ und /d/ in mein-dein. Anzahl undArt der P.e sind von Sprache zu Sprache verschieden.Die Beschreibung des P.inventars einer Sprache er-

pejorativ

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möglichte der Strukturalismus durch seine Arbeitsme-thoden der Segmentierung und Klassifizierung.

PhonetikWissenschaft von den ` Lauten, Lautlehre. Gegen-stand der P. sind nicht nur die einzelnen Laute, son-dern auch die Eigenschaften von Lautfolgen (` Beto-nung, ` Intonation) sowie die materiellen Grundla-gen der Prozesse von Sprechen, Hören und Verstehen.` Laut, Konsonant, Vokal, Diphthong

PhonologieLehre von den ` Phonemen als abstrakten Einheitendes Sprachsystems, im Unterschied zur ` Phonetik,die sich mit den tatsächlich realisierten Lauten bzw.Lautfolgen und deren materiellen Eigenschaften be-fasst.

Phraseologismus` Idiom

Plural, MehrzahlGrammatischeKategorie derNominaundVerben,Ge-genbegriffe: Singular, Dualis. `Numerus.Zur Bildung der P.formen bei Verben`Konjugation.Zur Bildung der P.formen bei Nomina`Deklination.Pluralische Funktion kann beim Substantiv auch vonder Sammelbezeichnung (` Kollektivum) übernom-men werden.

Pluraletantum, PluralwortBezeichnung für deutsch- und fremdsprachige Sub-stantive, die nur (= lat. tantum) im Plural vorkommen;z.B.Alimente, Auslagen (in derBedeutung ¹ausgelegtesGeldª), Blattern, Diäten (in der Bedeutung ¹Auf-wandsentschädigungª), Eingeweide, Ferien, Flitterwo-chen, Gliedmaûen, Graupen, Kosten, Masern, Nachwe-hen, Ostern, Pfingsten, Spesen, Tropen.

Plusquamperfekt, 3. Vergangenheit, Vorvergangen-heit, vollendete Vergangenheit

1 Ein` Tempus des Verbs, gebildet durch das` Parti-zip des Perfekts mit den Präteritalformen von habenoder sein: ich hatte gelesen, war gegangen.

2 Es bezeichnet eine ¹mehr als vergangeneª Zeit, d.h., esdrückt gegenüber einem vergangenen Geschehen einzeitlich noch vorausliegendes Geschehen aus: als(nachdem, sobald) er eingetroffen war, stellte er fest,dass...; kaum war die Sonne aufgegangen, da bezogsich der Himmel mit Wolken.

3 DieWahl der jeweiligen Präteritalform von haben odersein korrespondiert mit der des` Perfekts (`Konju-gation 2.6 und 3).

PolysemieInhaltlicheMehrdeutigkeit einesAusdrucks, wobei dieunterschiedlichen Bedeutungen Parallelen aufweisenund häufig auf einer Grundbedeutung basieren. ImGegensatz zur ` Homonymie geht man bei der P.von einer gemeinsamen Etymologie aus:Läufer = a. Sportler, b. Schachfigur, c. TeppichStock = a. Holzstück, b. Spazierstock, c. EtageIm Einzelfall lässt sich jedoch die P. schwer von derHomonymie trennen, da das etymologische Kriteriumunscharf ist.

Positiv, Grundstufe` Komparation

Possessivpronomen, besitzanzeigendes Fürwort` Pronomen zum Ausdruck von Besitzverhältnissen,Zusammengehörigkeit bzw. Zuordnung: mein, dein,sein, ihr, unser, euer.Das P. steht in enger verwandtschaftlicher Beziehungmit dem` Personalpronomen. Etymologisch (` Ety-mologie) gesehen handelt es sich um den Genitiv desPersonalpronomens, was sich noch in einigen Formenwiderspiegelt: ich ± (meiner) ±mein; du± (deiner) ±dein.Das P. kann sowohl Begleiter- als auch Stellvertreter-funktion übernehmen:

1Als Begleiter orientiert sich das P. an zwei Bezugsgrö-ûen: es richtet sich erstens nach dem Bezugswort, vordem es steht und zweitens nach dem Substantiv, fürdas es steht. Die formale Abhängigkeit von dem Be-zugswort, vor dem es steht, drückt sich in der unter-schiedlichen Flexion des P.s aus: soll ich den/meinenRock oder d ie/meine Hose anziehen? Die formale Ab-hängigkeit von dem Substantiv, an dessen Stelle essteht, findet ihren Ausdruck in den verschiedenen P.:möchtest du Peters / seinen oder Utas / ihrenMalkastenausleihen?

2Als Stellvertreter nimmt das P. die Rolle eines nomina-len Satzgliedes ein.

2.1Wird es ohne Artikel verwendet, so treten die zusätzli-chenEndungen -er (imNom. Sing.Mask.) und -(e)s (imNom./Akk. Neut. Sing.) auf: (Beispiele:) wem gehörtder Füller? ± das ist meiner; wem gehört das Buch? ±das ist mein (e)s.

2.2In Verbindung mit dem Artikel entsprechen die En-dungen der schwachen Adjektivdeklination: wem ge-hört das Buch? ± es ist das meine. Diese Verwendungs-art beschränkt sich schwerpunktmäûig auf den geho-benen Sprachgebrauch.

3Deklination des P.s am Beispiel mein:

Sing. Plur.

Mask. Fem. Neutr. MFN

Nom.Gen.Dat.Akk.

meinmeinesmeinemmeinen

meinemeinermeinermeine

meinmeinesmeinemmein

meinemeinermeinenmeine

Prädikat, Satzaussage1` Satzglied, das zusammen mit dem ` Subjekt die

Grundform eines einfachen ` Aussagesatzes bildet.Das P. kann durch die Hilfsfrage ¹Wie verhält sichdas Subjekt?ª bzw. ¹Was wird über das Subjekt ausge-sagt?ª ermittelt werden.In Abhängigkeit von seiner` Valenz bestimmt der fi-nite Prädikatsteil Art und Anzahl derjenigen Satzglie-der, die neben dem Subjekt notwendig sind, um einengrammatisch korrekten Satz zu erzeugen. (` Rektion,Satzmuster)

2Das einfache P. beschränkt sich im Deutschen auf die` finite (flektierte) Verbform. Subjekt und P. müssenin Person und Numerus übereinstimmen (` Kongru-enz):ich sitze; die Hunde schlafen.Das einfache P. steht in denZeitformen`Präsens und` Präteritum.

3Das mehrteilige P. ist hauptsächlich bei den zusam-mengesetzten Tempora anzutreffen;Futur I: die Gelder werden fl ieûen.Perfekt: ich habe schon gefrühstückt.

Prädikat

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Die flektierte Verbform (werden, habe) repräsentiertden finiten Prädikatsteil, die anderen Verbformensind infinit (` infinite Verbform).Mehrteilig sind auch solche Prädikate, die sich aus ei-nem ` Modalverb und einem Infinitiv zusammenset-zen:Sie sollen jetzt endlich anfangen.Die Stellung des finiten Prädikatteils bestimmt dieSatzart (` Wortstellung). Der finite Prädikatsteilnimmt im Aussagesatz normalerweise die zweite Satz-gliedstelle ein:Er kommt heute später zurück.

PrädikativNominaler Satzteil, der zusammen mit einem Kopula-verb (` Kopula) das Prädikat bildet.

1 Das P. kann in den folgenden grammatischen Katego-rien auftreten: als

1.1 Prädikatsnomen (Gleichsetzungsnominativ):er ist / bleibt Präsident;

1.2 Prädikatsakkusativ:sie nannte ihn einen Geldverschwender;

1.3 Prädikatsadjektiv:er bleibt sich selbst treu;

1.4 Prädikatsadverb:Anneliese ist dort;

1.5 Prädikativsatz:sie schien doch so zu sein, wie ich es niemals für mög-lich gehalten hätte.

2 In Abhängigkeit von der syntaktisch-semantischen Be-ziehung der entsprechendenKonstituenten im Satz un-terscheidet man zwischen:

2.1 Subjektsprädikativ:Herr Weidemann ist Bäcker.Das P. bezieht sich auf das Subjekt.

2.2 Objektsprädikativ:Man betrachtet ihn als einen Lügner.Das P. bezieht sich auf das Objekt.

Prädikativsatz` Gliedsatz, der die Stelle eines Prädikatsnomens(`Prädikativ) einnimmt: er ist, wasman einen Intellek-tuellen nennt. Die Zusammensetzung des Kollegiumsbleibt, wie sie letztes Jahr war.

Prädikatsnomen` Prädikativ

Präfix, VorsilbeDie Wortbildung mithilfe von P.en, die so genanntePräfixbildung zeichnet sich dadurch aus, dass ein ge-bundenes Morphem an den Wortanfang tritt. Sie stehtim Gegensatz zur Suffigierung, der Wortbildung mit-hilfe von ` Suffixen. Da es einige P.e gibt, die nurbei Nomina vorkommen, empfiehlt es sich, die P.enach ihrer Verwendung zu gliedern: 1. bei Nomina,2. bei Verben, 3. bei beiden Wortarten.

1 Nominale P.e (bei Substantiven und Adjektiven):1.1 un- ist eine Negationspartikel, drückt also einen Ge-

gensatz aus.un- kommt besonders häufig bei Adjektiven vor, dievon meist zusammengesetzten Verben abgeleitet sind;manche kommen sogar nurmit demP. vor: unabänder-lich, unabdingbar, unabhängig; unaufhaltsam, unauf-hörlich, unausbleiblich, unbedeutend, unbefriedigend,ungenügend; unangebracht, unberührt; bei Substanti-ven: Unlust, Unschuld, Unreife.Nicht immer drückt un- einen Gegensatz aus; es kann

ein negatives Element einführen: Untat, Unfall, Un-kraut, Unrat, Unzucht;auch ein steigerndes Element: Unkosten, Unmenge,Unzahl.

1.2ur-/er-: als nominales P. hat sich die Form ur- erhalten.Beim Verb ist es zu er- geworden (` 2.2). Aus derGrundbedeutung ¹ausª ergibt sich die BedeutungvoneinemAusgangszustand, vonetwasAnfänglichem:Urzeit, -bild, -mensch, -heimat, -schrift, -text, -wald, -ab-stimmung, -aufführung; urverwandt, -eigen; ähnlich wieun- bekommt auch das P. ur- bei manchen Adjektiveneine verstärkende Bedeutung: uralt, urgemütlich, urko-misch, urplötzlich.

1.3Es folgen einige wichtige nominalen Fremdp.e, die so-wohl in Verbindung mit Substantiven als auch mit Ad-jektiven stehen und im Deutschen auf synchronerEbene noch analysierbar bzw. produktiv sind:a-, vor Vokalen an-: Analphabet, atypisch; in-: Inva-riante, inaktiv, auch in den Morphemvarianten il- undir-: Illegalität, Irregularität; dis- (lat. ¹auseinanderª):Disharmonie, diskontinuierlich; (in allen drei Fällenhandelt es sich um Negationspräfixe); anti- (gr. ¹ge-genª): Antikörper, antisemitisch; auto- (gr. ¹alleinª):Autobiographie, autodidaktisch; inter- (lat. ¹zwi-schenª): Interhotel, international; ko- (lat. ¹zusammenmitª) auch in den Varianten kon- und kor-: Kopilot,Konfrater, korrelativ; mono- (gr. ¹allein, einzigª): Mo-nokultur, monographisch; poly- (gr. ¹vielª): Polygamie,polychrom.

2Verbale P.e: Auch diese P.e waren ursprünglich selb-ständige Wörter.

2.1be-, mit bei verwandt, hatte anfangs Richtungsbedeu-tung; die Bedeutung verallgemeinerte sich vielfachauf eineVerstärkungundBewältigungder verbalenTä-tigkeit hin: bedecken, bedrängen, beschlieûen, betreiben,behindern; aber auch intransitiv: befahren, beschreiten,bekommen, besitzen, bewachen. Manche der Verbensind von Substantiven abgeleitet und bedeuten ¹verse-hen mitª (=` Aktionsart 3.6): bewölken, beseelen, be-urkunden. Intransitiv sind: behagen, beharren, beru-hen.

2.2er- (` 1.2): ursprünglich = ur-, durch Tonlosigkeit ab-geschwächt; Bedeutung: örtlich ¹(her)aus, emporª,zeitlich ¹dem Ende zuª: erbrechen, erziehen, erheben,ernähren; inchoativ (einenAnfangbezeichnend,`Ak-tionsart 3.7): erblühen, erschrecken; resultativ (` Ak-tionsart 3.8): in der Bedeutung ¹töten/sterbenª: er-schlagen, ertränken, erleben; ertrinken, erfrieren,erliegen; ferner: erlösen, erhören, erzielen, erwerben;auch: erwidern, erlauben, erwähnen, ersetzen.

2.3ent- (ahd. int-, älter ant-; ¹gegenª; vgl. Antwort, An-reiz); es deutet demnach oft einen Gegensatz an, derdie Handlung des Verbs aufhebt: entfalten, entfesseln,entbinden, entladen; eine Trennung, ein Rückgängig-machen der Handlung: entlassen, entführen, enthaup-ten, entspringen, entfliehen, entfärben, entfetten.Esgibt aber auchandereEntstehungsmöglichkeiten: ininchoativer Bedeutung: entschlafen, entflammen, ent-zünden liegt in en = hinein (mit Gleitlaut) zugrunde;in entbehren die alte Negationsform en (Gegenstückzu gebären).

2.4ver-: in diesem P. sind mehrere Partikel zusammenge-fallen, die ¹vor(bei), weg, (her)ausª bedeuteten; heutelässt sich eine einheitliche Bedeutung von ver- vor Ver-balstämmen nicht mehr angeben (` Artikel ver... imWörterbuch): verhauen, verbrauchen, verbrennen, ver-knüpfen; verbinden, verbieten, vertreiben, verhüten; ver-laufen, verschlafen, verbummeln, vertrauen. Mit Adjek-

Prädikativ

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tivstämmen (oft im Komparativ) bildet es Verben, dieein ¹Machenªbedeuten (Faktitive,Aktionsart 3.4): ver-jüngen, vergüten, verheilen; verbessern, verschönern.Mit Substantiven entstehen Bewirkungswörter: ver-schalen, verkeilen, vergällen, verehren.Gelegentlich wirkt ver- verstärkend: verdeutlichen, ver-wässern.

2.5 zer- bedeutet Sonderung, Trennung, Teilung: zer-streuen, zerstückeln, zerschlagen, zersetzen, zerpulvern,zerkleinern.

2.6 Es folgen die wichtigsten verbalen Fremdp.e. Wie imnominalen Bereich (` 1.3) werden nur solche behan-delt, die imDeutschen auf synchronerEbenenochana-lysierbar bzw. produktiv sind:dis-: disqualifizieren; de- (vor Vokalen des-): demotivie-ren, demontieren, desinfizieren; in-: insistieren, instruie-ren, infiltrieren; re-: reproduzieren, reparieren, rekapitu-lieren.Charakteristisch für diese Bildungen ist, dass derStamm zwar mit verschiedenen Präfixen, jedoch nichtallein vorkommt.

3 P.e bei Nomina und Verben3.1 ge- (entspricht dem lat. con-) bezeichnet bei Substanti-

ven ein Zusammen(sein): Gebrüder, Gemahl, Gefährteund ist darum geeignet, Kollektiva zu bilden, oft zu-sammen mit dem Suffix -e: Gebirge (` Kollektivum).Weiterhin können Substantive mit ge- ein Ergebnis ei-nes verbalen Vorgangs bedeuten: Gebräu, Gebinde,Geschenk, Gewächs, Gemälde; auch den Vorgangselbst: Gebrüll, Geflüster, Geschrei, Geschwätz, Gewühl(` Suffix 3.1).AuchbeiAdjektiven kommtdasP. vor: gemein, geheim,genau, gerade, gesund.Bei Verben ging die Grundbedeutung meist verloren;gefallen, gestehen; eine perfektivierende Bedeutung,die sich daraus entwickelte, hat dazu geführt, dass ge-das Kennzeichen des 2. Partizips wurde; im Übrigenist dieser Sinn zurückgetreten: gedenken, gebieten, ge-horchen, gebären, geschehen, gestatten, gewinnen.

3.2 miss-, volle Form in Missetat; Grundbedeutung ur-sprünglich ¹wechselseitig, verschiedenartigª wie inmisslich (was verschieden ausfallen kann, d.h. auchübel),misshellig (verschieden tönend, uneinig); darausentwickelte sich ¹verkehrtª:missbrauchen, missdeuten;¹übelª: misshandeln, Missgeschick, missgelaunt; ¹Ver-kehrung ins Gegenteilª: missachten, missbilligen. BeiVerben bildet das P. feste ` Partikelverben, weil derHauptton auf dem Verb liegt: ich missachtete, habemissachtet; weil ich missachte, zu missachten.Bei einigen Verben haben sich jedoch die Betonungs-verhältnisse geändert, weil die Hervorhebung des Ge-genteils die Betonung des P.es mit sich brachte, wiesie sich bei den meisten Substantiven und Adjektivenfindet: missbilden (Missbildung), missgestalten (miss-gestalt[et]), missverstehen (Missverständnis).

Präfixbildung, PräfigierungMittel der Wortbildung, das sich von der` Ableitungund der Zusammensetzung unterscheidet. Im Gegen-satz zum Substantiv und zum Adjektiv handelt es sichdabei um einen verbreiteten Wortbildungstyp desVerbs, in dessen Rahmen ein ` Affix vor den` Stamm gesetzt wird.

Präposition, Verhältniswort1 Unveränderliche ` Wortart, deren Funktion im Satzdarin besteht, Wörter (bzw. Wortgruppen) zueinanderin Beziehung zu setzen.

1.1Auf diese Weise können sich` Adverbialbestimmun-gen: dasBild hängt an derWand,`Attribute: dasBildan derWand ist nicht deutlich zu sehen und` Präposi-tionalobjekte ergeben: seine Aussage beruht auf Wahr-heit. Auch Adjektive können bestimmte P.en fordern:der Mann ist für diese Tätigkeit nicht geeignet.

1.2Die P.en regieren verschiedene ` Kasus, d.h. die beiihnen stehenden Substantive bzw. Pronomina erhaltenunterschiedliche Formen (` 3).

2Die P.en stehen im Allgemeinen, wie ihr Name sagt,vor dem von ihnen abhängigen Wort, doch kommtauch Nachstellung oder Umrahmung vor.

2.1Nachgestellt werden: dringender Geschäfte halber,dem Verbot zuwider, dir zuliebe.

2.2Vor- und Nachstellung sind möglich bei: entgegenmeinemVorschlag=m.V. entgegen; gegenüber, unge-achtet, wegen.

2.3Mit demStellungswechsel ist einWechsel des regiertenKasus verbunden bei: zufolge des Befehls = dem Be-fehl zufolge; entlang des Gebirgszuges= demGebirgs-zug entlang liegen die Dörfer (Ruhe), die Bahn fährtden Gebirgszug entlang (Bewegung).

2.4Mit demStellungswechsel kann ferner eineAndeutungdes Sinnverhältnisses verbunden sein: über die Brückegehen (lokales Verhältnis), das ganze Jahr über (tem-poral); nach München (lokal), nach einem Jahr(temporal), der Bildung (dem Namen) nach (modal).

2.5Umrahmung kommt vor bei: von Mittag an, um Got-tes willen, von Amts wegen.

3Übersicht über die P.en (nach den regierten Kasus zu-sammengefasst):

3.1Akkusativ: bis, durch, für, gegen, ohne, betreffend, um,wider.

3.2Dativ: ab, aus, auûer, bei, binnen (` 3.6), entgegen, ent-sprechend, gegenüber, gemäû, mit, nach, nächst, nebst,samt, seit, von, zu, zufolge (` 2.3), zuwider.

3.3Dativ zur Bezeichnung einer Ruhelage, Akkusativzur Bezeichnung einer Bewegungsrichtung: an, auf,entlang (` 2.3), hinter, in, neben, über, unter, vor, zwi-schen: in die Stadt gehen, in der Stadt leben.

3.4Genitiv: abseits, anlässlich, betreffs, bezüglich, binnen(`3.6), entlang (2.3), oberhalb/unterhalb, hinsichtlich,kraft, längs, laut, mangels, mittels, seitens, statt, unbe-schadet, ungeachtet, unweit, vermöge, während, wegen,zufolge (`2.3), zwecks.

3.5Die Substantive Dank und Trotz sind P.en geworden:dank, trotz. In den Wendungen: Dank sei... und Trotzsei geboten... folgte früher der Dativ. Beide Präpositio-nen sind heute vorzugsweise mit dem Genitiv verbun-den: dank eures guten Willens; trotz deines Leugnens;(in Einzelfällen, bes. bei dank oder bei regionalemGe-brauch, ist auch der Dativ möglich); der Dativ hat sichgehalten in trotzdem, trotz allem.

3.6binnen wird heute nur noch zum Ausdruck eines Zeit-verhältnisses gebraucht, meist mit dem Dativ: binnendrei Jahren, aber auchmit Genitiv: binnen dreier Jahre.

4Nach den durch sie gekennzeichneten Verhältnissenlassen sich die P.en unterscheiden in:

4.1lokale, und zwar bezeichnen sie einen Ort: z.B. in Ber-lin, gegenüber unserem Haus, bei dir;eine Richtung: nach Rom, in die Bar, wider den Feind;einen Ausgangspunkt: von (ab) Berlin, aus Köln.

4.2temporale: Zeitpunkt: am Jahresende, in den Ferien;Zeiterstreckung: binnen zwei Monaten, während ei-niger Wochen;Beginn eines Zeitabschnitts: seit deinem Geburtstag;

4.3modale:mit Erfolg, um vieles besser, für unsere Verhält-nisse, dank deiner Hilfe, ohne Zögern;

Präposition

Page 83: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

4.4 kausale: wegen dieses Vorfalls, mit dem Hammer, in-folge des Unfalls, trotz meiner Bitte, zur Erholung.

4.5 Weitere Beispiele ` Adverbialbestimmung 2.

PräpositionalobjektDurch die ` Rektion bzw. ` Valenz des Verbs gefor-dertes ` Satzglied, das durch eine Präposition einge-leitet wird. Im Gegensatz zum präpositionalen Gefüge(` Angabe, freie; Adverbialbestimmung 3) ist beim P.die zugehörige Präposition eng mit dem finiten Verbverbunden:denken an, forschen nach, fragen nach, sich fürchten vor,glauben an, klagen über, lachen über, warten auf:der Mann fragt nach dem Weg, wartet auf seinenFreund.

Präsens, Gegenwart1 Ein ` Tempus des ` Verbs, das im Dt. vielfältigeFunktionen hat. Es kann ein gerade ablaufendes Ge-schehen bezeichnen: das Kind spielt (gerade) mit demBall; aber auch etwas, das über die unmittelbare Ge-genwart hinausgeht: Hans besucht die Oberschule (seit5 Jahren, und es dauert noch 4 Jahre); ferner allgemeingültige Tatsachen: zwei mal zwei ist vier.

2 Für vergangenes Geschehen benutzt der Sprecher (Er-zähler) gelegentlich das P., um es demHörer besonderslebendig und gegenwärtig zu machen (historisches P.):Schiller lässt im Tell Baumgarten berichten: ¹Ich hatteHolz gefällt im Wald, da kommt mein Weib gelaufenin der Angst des Todes ... Da lief ich frisch hinzu.ª

3 Auch künftiges Geschehen wird sehr häufig in das P.gesetzt, wodurch die umständlichere, zusammenge-setzte Formdes`Futurs vermiedenwird; dabeimachtman oft durch eine` Temporalbestimmung (Adverb)die Zukünftigkeit deutlich: heute Abend gehen wir insTheater; meine Frau ist heute abgereist, und ich fahrein drei Tagen nach. Das P. ist somit auch geeignet zurVoraussage: ich komme bestimmt; du hast sicher keinGlück mit deinem Vorhaben; und zum Befehl: II. Ba-taillon hält bis 10.00Uhr alsNachhut dieHöhe 1 km süd-lich... und folgt dann dem Regiment.

4 Der Form nach gehört das P. zur 1. Grundform(` Konjugation 2 und 3).

PräteritopräsentiaPlur. zu Sing. ¹Präteritopräsensª, ehemals ` starkesVerb, dessenpräteritale Form imLaufe seinerEntwick-lungsgeschichte die Bedeutung des Präsens übernom-men hat. Zu den P. zählen Verben wie: wissen, können,mögen, sollen, dürfen. Bei dieser Funktionsverschie-bung der Tempora sind die folgenden Veränderungenzu beobachten:Das ursprüngliche Präsens solcher Verben ging verlo-ren, so dass diese Zeitfunktion vom ehemals starkenPräteritum übernommen wurde. Um die nun fehlendePräteritalform zu ersetzen, wurden schwache Formenmithilfe des Dentalsuffixes (t . . .) gebildet.Die P. weisen die unten beschriebenen Kennzeichenauf: 1. ¾nderungdesVokals imSing. undPlur. des Prä-sens (also des ursprünglichen Präteritums): ich weiû /kann ± wir wissen / können; 2. die 1. und 3. Pers. Sing.Präsens ist endungslos: ich / er weiû / kann.Man klassifiziert die Verben als unregelmäûig, weil siesowohl Kennzeichen der starken als auch der schwa-chen Verben aufweisen (` Konjugation 2.3).

Präteritum, I. Vergangenheit1 Der Form nach die 2. Grundform (` Konjugation 2

und 3), ist das P. das`Tempus der historischenErzäh-lung und schildert vergangenes Geschehen in seinerAbgeschlossenheit; es wird schwerpunktmäûig in dergeschriebenen Sprache eingesetzt: Johannes Unwirrschtat auch, was er nicht lassen konnte, er legte Löffel,Messer undGabel nieder, sah den fröhlichenHerrnmeh-rere Augenblicke starr und bleich an, wischte den kaltenSchweiû von der Stirn und goû auf das Gewühl und Ru-moren in seinem Innern sehr schnell hintereinander dreiGläser Wein, die ihm bei seinem aufgeregten Zustandebaldigst zu Kopfe stiegen (Raabe: Der Hungerpastor).

2Über den Unterschied zur 2. Vergangenheit` Perfekt.

privativ` Aktionsart

ProkliseVerschmelzung eines kurzen und schwach bzw. unbe-tonten Wortes mit dem folgenden betonten Wort.DieseReduzierung istmit Lautverlust oderLautschwä-chung verbunden: ein Haus ± ©n Haus.Gegenbegriff:` Enklise

Pronomen, Fürwort1Veränderliche ` Wortart, deren Funktion im Satz

darin besteht, die Stelle eines`Nomens einzunehmenoder als ` Attribut zu einem Nomen zu treten.

2Das P. kann somit Stellvertreter (ich, wer?, niemand, et-was) oder Begleiter eines Substantivs (mein, dieser, wel-cher) sein. Viele Promomina können jedoch beideFunktionen wahrnehmen.

3Im Einzelnen lassen sich die folgenden drei Gruppenmit je zwei Untergruppen unterscheiden:

3.1Fürwörter, die anstelle von Substantiven stehen; sienennen stellvertretend Personen und Sachen, undzwar bestimmte: z.B. ich, du, er, sie, es` Personalpro-nomen; sich:` Reflexivpronomen; die 1. u. 2. Personstimmt in den Formen mit dem Personalpronomenüberein;unbestimmte: z.B. irgendwer, jemand, etwas, jeder,man: Indefinitpronomen.

3.2Hinweisende Fürwörter: sie weisen den Hörer± auf Bekanntes hin: z.B. der, dieser, jener, derselbe,solch: Demonstrativpronomen;± auf ihm Unbekanntes hin und regen ihn durch dieFrageform dazu an, sich Aufschluss zu suchen: wer,welcher? ` Interrogativpronomen.

3.3Zuordnende Fürwörter: sie ordnen etwas einer Personoder Sache zu:dem Bereich des Sprechers, Angesprochenen oder Be-sprochenen (1., 2. oder 3. Person) wird etwas als zuge-hörig oder ihn betreffend zugeordnet: z.B.mein Vater,dein Buch, seine (= des Schülers) Versetzung; Posses-sivpronomen;einer meist vorher genannten Person oder Sache wirdein in einem Gliedsatz ausgesagtes Geschehen zuge-ordnet: z.B. der Mann, der (welcher) mir begegnete,..., in der Zeitung, die (welche) ich gestern las, ..., dergute Vorsatz, zu dem (welchem) ich mich durchgerun-gen hatte, ...:` Relativpronomen.

4Zur Formenbildung der Pronomina im Einzelnen`Demonstrativpronomen, Indefinitpronomen, Inter-rogativpronomen, Personalpronomen, Possessivpro-nomen, Reflexivpronomen, Relativpronomen.

Pronominaladverb, UmstandsfürwortUntergruppe des` Adverbs, bei der eine Zusammen-setzung aus den Adverbien da, hier und womit Präpo-

Präpositionalobjekt

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sitionen wie an, auf, aus, bei usw. vorliegt: darauf, dar-unter, hierin, worüber, woran usw.Ein P. ist nicht deklinierbar und steht anstelle einersachbezogenen Präpositionalgruppe (Präposition +Substantiv im Dativ oder Akkusativ) und erfüllt diesyntaktische Funktion einer ` Adverbialbestimmungoder eines Präpositionalobjektes: Die Bananen liegenin der Schüssel/darin. Er sorgte für eine bessere Woh-nung/dafür.

PunktDas Satzzeichen, mit dem ein Satz abschlieût.Der P. erscheint bereits auf altgriechischen und altrö-mischen Inschriften und in Handschriften. Er wurdenicht nur wie jetzt unten neben die Buchstaben gesetzt,sondern auch oben daneben und in mittlerer Höhe; esgab runde, drei- und viereckige P.e; es wurden ein odermehrere P.e gesetzt. Der P. diente zur Trennung vonWörtern, Sätzen, Versen; es gab bis zum Mittelalterkein einheitlich geregeltes System der ` Interpunk-tion.Als einheitliches Satzschlusszeichen wird der P. erstseit Anfang des 16. Jh.s verwendet.Der P. steht:

1 am Schluss eines Aussagesatzes:Mein Freund ist gestern zu Besuch gekommen.

1.1 Wenn in einem Satzgefüge ein abhängiger Fragesatzoder auch ein abhängiger Wunsch- oder Befehlssatzvorkommt, so ist doch der Charakter des Hauptsatzesals Aussagesatz für die Setzung des Schlusspunktesmaûgebend: Ich weiû nicht genau, wann unser Freundkommen wird. Ich habe ihn dringend gebeten, uns dochzu helfen.Handelt es sich jedoch beimHauptsatz selbst um einenFragesatz, so ist ein Fragezeichen zu setzen: Weiût du,wann unser Freund kommen wird?Ein Ausrufezeichen setzt man bei einemWunsch- oderBefehlssatz: Teile mir sofort mit, wann unser Freundkommen wird!Bei einem abhängigen Wunsch- oder Befehlssatz stehtdemgegenüber ein P.: Ich habe ihn dringend aufgefor-dert, er solle uns doch besuchen.

1.2 Wenn ein Aussagesatz als Zitat, das in Anführungszei-chen eingeschlossen ist, in einem anderen Aussagesatzenthalten ist, so wird der zitierte Aussagesatz nicht mitP. abgeschlossen (` aber Fragezeichen 1.2, Ausrufe-zeichen 1.5): ¹Ich möchte nicht in deiner Haut steckenª,sagte Paul.

2 Ein P. kann oft auch anstelle eines Ausrufezeichens amEnde eines Wunsch- oder Befehlssatzes gesetzt wer-den, wenn diesem ein besonderer Nachdruck fehlt:Sei doch bitte so gut, und hilf mir mal. Ich komme alleinnicht zurecht.

3 nach Ordnungszahlen: der 3. April; Wilhelm I.;4 nach ` Abkürzungen, die im vollen Wortlaut ausge-sprochenwerden: usw. (und soweiter); u.a. (und ande-re[s], unter anderem).

5 Der P. steht nicht:bei manchen Arten von ` Abkürzungen;in Briefen hinter demDatum, bei derAnschrift und derUnterschrift (` Briefschreiben);bei ` Überschriften (insbesondere auch Buch- undZeitungstiteln, Substantiv 4.3), selbst wenn sie dieForm eines Satzes haben:Der Präsident schaltet sich ein

punktuell` Aktionsart

Rechtschreibung, Orthographie1Die Ursachen für Probleme mit der deutschen R. sind

vielfältig:1. Der Bestand an ` Phonemen entspricht nicht derZahl der Buchstaben, so dass oft für mehrere Phonemenur einBuchstabe verwendetwird (z.B. s für [s] und [z]),manchePhonemedurch verschiedeneBuchstabenwie-dergegeben (z.B. [f] durch f oder v), andere Phonemewiederum nur durch mehrere Buchstaben dargestelltwerden können (z.B. [(] durch sch).2. Manche Mundarten haben eine von der Hochspra-che abweichende phonematische Struktur, und des-halb habenmanche Sprecher dieserMundarten zusätz-liche Schwierigkeiten mit der R.3. Unsere Schrift war geschaffen zur Schreibung der la-teinischen Sprache, die in ihrem Phonembestand mitder deutschen Sprache nicht völlig übereinstimmt.4. Die Schreibung strebt nicht nur nach phonemati-scher Wiedergabe des gesprochenen Wortes, sondernoftmals auch danach, verwandte Wörter möglichstgleichartig zu schreiben.5. Andererseits unterscheidet man mitunter gleichlau-tende Wörter mit verschiedener Bedeutung durch un-terschiedliche Schreibweise.6. Dazu kommt die Einführung groûer Anfangsbuch-staben für die Substantive,wasbei der substantivischenVerwendung von Wörtern anderer Wortarten eineFülle von Schwierigkeiten bereitet.

2Schon daraus ergibt sich die Notwendigkeit von ver-bindlichen Regeln für die R. In den ersten Jahrhunder-ten derNeuzeit lag dieRechtschreibungweniger in denHänden der Schriftsteller als in denen der Buchdru-cker; das Auffälligste war damals die Aufblähung derKonsonanten: Marckt, Volck, Ambt, nemblich, auffzu-hencken,Kurtzweil, khünfftigenMonatt, unndt, scharpff.Im 17. und 18. Jahrhundert bemühten sich u.a.Männerwie Schottel, Freyer, Gottsched und Adelung um eineReform; im 19. Jahrhundert setzte sich Jacob Grimmfür eine Schreibung der Wörter aufgrund ihrer` Ety-mologie und der sprachgeschichtlichen Zusammen-hänge ein, ein Grundsatz, der die notwendige Volks-tümlichkeit der Schreibweise geradezu ausschlieût.Der Gymnasialdirektor Konrad Duden (1829±1911)verfasste 1881 unter Anwendung der Regeln für diepreuûische Schulorthographie ein ¹orthographischesWörterbuchª, an das sich weitere Folgewerke an-schlossen.Nach der 1. Orthographischen Konferenz (1876 vonder preuûischen Regierung einberufen) fand 1901eine zweite Konferenz statt, auf der Teilnehmer ausdem Deutschen Reich, Österreich und der Schweizdie bis 1996 bzw. 1998 gültige Regelung festlegten.

3Schon zu Beginn des 20. Jh. setzten Bestrebungen ein,diese Regelung zu reformieren. In dem zweibändigenWerk ¹Sprachwissenschaftliche Untersuchungen zueinerReformder deutschenOrthographieª (1981) setz-ten sich mehrere Forscher mit den wichtigsten Frage-stellungen zu diesem Thema auseinander. FolgendePrinzipien sollten schwerpunktmäûig berücksichtigtwerden:± Verringerung der Anzahl der jeweiligen Regeln,± Betrachtung der deutschen Orthographie im Verhält-nis zu anderen Sprachen, da eine internationale Kom-munikation immer wichtiger wird und± Sicherstellung der Tatsache, dass in der alten Ortho-graphie verfasste Schriftzeugnisse demLeser weiterhinzugänglich bleiben.1986 fand die so genannte 1. Wiener Konferenz mit

Rechtschreibung

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Vertretern zahlreicher europäischer Länder statt. Der¹Internationale Arbeitskreis für Orthographieª erar-beitete ein neues Regelwerk als Grundlage für die ge-plante orthographische Reform: ¹Deutsche Recht-schreibung: Regeln und Wörterverzeichnis; Text deramtlichen Regelung, Tübingen 1996ª. Am 1. Juli 1996wurde die Absichtserklärung zur Neuregelung derdeutschen Rechtschreibung von den amtlichen Vertre-tern unterzeichnet. Die Reform trat am 1. August 1998inKraft. Bis zum Jahr 2005 besteht eineÜbergangszeit,in der noch die alten neben den neuen SchreibungenGültigkeit haben. Die Reform umfasst sechs Teilberei-che:1. Laut-Buchstaben-Zuordnungen (einschlieûlichFremdwortschreibung)2. Getrennt- und Zusammenschreibung3. Schreibung mit Bindestrich4. Groû- und Kleinschreibung5. Zeichensetzung6. Worttrennung am Zeilenende.

3.1 Bei den heimisch-deutschen Wörtern besteht ein Pro-blem darin, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt,die Kürze bzw. Länge von Vokalen wiederzugeben(` Vokal 3 und 4). Ebenfalls verwirrend ist die Bezie-hung zwischen den ` Phonemen /z/ und /s/ und derArt, wie sie in der Schriftsprache dargestellt werden,nämlich als s, ss oder û (` Konsonant 2.1). Künftigwird /s/ nach langem Vokal und Diphthong û ge-schrieben. Nach kurzem Vokal ist /s/ in der Schrift-sprache durch ss dargestellt (auch am Wortende, z.B.bei Fluss). Die Schreibung von Fremdwörtern bereitethäufig Schwierigkeiten, weil sie die Beziehung zwi-schen gesprochenem und geschriebenem Wort derHerkunftssprache und nicht des Deutschen widerspie-gelt. Zur Vereinfachung des Systems werden einigeBuchstabenfolgen wie th, rh, ph, ou oder Øe z. T. er-setzt, um sie dem deutschen Aussprachesystem stärkeranzupassen. Somit ergeben sich z.B. die folgendenSchreibungen: Tunfisch neben Thunfisch, Myrre nebenMyrrhe, Delfin neben Delphin, Buklee neben BouclØusw. (` Konsonant 2.2 ± 2.4, Fremdwort).

3.2 Viele der nebeneinander stehenden und gedanklich zu-sammengehörigen Einheiten des Lexikons befindensich in einem Übergangsbereich zwischen einer Wort-bildung und einer syntaktischen Gruppe. Problemebei der Rechtschreibung ergeben sich dadurch, dassdas Schriftsystem nur zwei Möglichkeiten der grafi-schenDarstellung zulässt, nämlich die Getrenntschrei-bung oder die Zusammenschreibung. Mithilfe derneuen Regeln soll die Schreibung stärker vereinheit-licht werden. So gilt beispielsweise Getrenntschrei-bung als Normalfall: kennen lernen, sitzen bleiben(` Getrennt- und Zusammenschreibung).

3.3 Bei der Schreibung mit Bindestrich werden Zahlen inVerbindungmit Adjektiven künftigmit Bindestrich ab-geteilt, z.B. 50-prozentig, 45-jährig.

3.4 Sofern eine Sprache zwischen Groû- und Kleinschrei-bung unterscheidet, werden Groûbuchstaben zurKennzeichnung von Satzanfängen, Eigennamen undhöflichen Anredewörtern verwendet. Demgegenüberist das Deutsche die einzige Sprache, in der darüberhinaus die Groûschreibung auf Substantive angewen-det wird. Dadurch ist die deutsche Orthographie umvieles schwieriger als die Orthographie anderer Spra-chen. Eine Lösung der Frage nach Groû- und Klein-schreibung ist eines der Hauptanliegen der Reformbe-mühungen seit 1945. Als einer von drei Lösungs-vorschlägen wurde von dem ¹Internationalen Arbeits-

kreis für Orthographieª die Substantivkleinschreibungangeboten. Sie sah u.a. vor, dass die Verwendung vonGroûbuchstaben auf Satzanfänge und Überschrif-tenanfänge, Eigennamen und Anredepronomen be-schränkt wird. Dieser Vorschlag konnte sich jedochbei der 1996 beschlossenen Reform der deutschen Or-thographie nicht durchsetzen (` Groû- und Klein-schreibung).

3.5Die Satzzeichen, und damit auch das Komma, werdenim Deutschen als Gliederungs-, Ton- und Pausenzei-chen verstanden. Sie dienen dazu, eine grammatisch-semantisch-logische Akzentuierung im Satz vorzuneh-men. Besondere Probleme ergeben sich bei Infinitiv-und Partizipialkonstruktionen (` Komma 5) undbeim Komma vor und bzw. oder (` Komma 2, 3).Künftig können die Kommaregeln freier gehandhabtwerden.

3.6Die deutscheWorttrennung orientiert sich in erster Li-nie am silbischen Prinzip. Abgesehen von der Tren-nung nach Silben, wird in Einzelfällen auch nach`Morphemen getrennt.Probleme bereitet die Trennung von Fremdwörtern so-wie die Buchstabenverbindung st und auch ck (` Sil-bentrennung 2.1). Die Trennung nach demmorphema-tischen Prinzip bei Fremdwörtern ist schon alleindadurch schwierig, dass nur derjenige die Morphem-grenzen bestimmen kann, der die einzelnenMorphemein der Herkunftssprache zu identifizieren weiû (` Sil-bentrennung 3).Künftig können auch Fremdwörter nach den allgemei-nen Worttrennungsregeln getrennt werden, auûerdemist die Buchstabenverbindung st zu trennen und cknicht mehr in k´k aufzulösen.

reflexives Verb, rückbezügliches Zeitwort1Verb, bei dem das Objekt der Handlung mit dem Sub-

jekt identisch ist: ich kämme mich. Das Objekt wirddurch ein ` Reflexivpronomen repräsentiert. Refle-xive Verben sind nicht passivfähig. Man unterscheidetzwei Arten:

2Echte reflexive Verben sind solche, die nur mit einemReflexivpronomen auftreten können. Das Reflexiv-pronomen ist weder weglassbar noch kann es durchein anderes Pronomen oder Substantiv ersetzt werden:er freut sich; * er freut; * er freut seinen Nachbarn. DasReflexivpronomen ist zwar ein notwendiger Bestand-teil des Verbs, doch hat es aufgrund der oben beschrie-benen Merkmale keinen Satzgliedcharakter (` Satz-glied) und damit auch nicht den Stellenwert einerdurch die ` Valenz des Verbs geforderten ` Ergän-zung; e. r.V. verhalten sich wie ` absolute Verben.

2.1Das Reflexivpronomen steht meistens im Akkusativ.Ergänzungen zum Verb werden häufig durch Präposi-tionen angeschlossen: sich bedanken für, sich besinnenauf, sich entschlieûen zu. Es können sich auch adver-biale Bestimmungen anschlieûen, etwa des Ortes: sichbefinden in, sich umsehen in. Einige wenige Verben hat-ten früher, andere haben noch jetzt ein Genitivobjektbei sich: sich seines Lebens freuen, sich einer Sache schä-men.

2.2Bei einer geringen Anzahl steht das Reflexivpronomenim Dativ. Diese Verben haben zusätzlich ein Akkusa-tivobjekt: sich etwas aneignen, sich etwas ausbitten.

3Unechte reflexive Verben können sowohl reflexiv alsauch nicht reflexiv gebraucht werden, ohne dass sichdie Bedeutung grundsätzlich ändert: er beruhigt sich(seine Mutter). Bei ihnen hat das Reflexivpronomenden Stellenwert eines selbständigen Satzgliedes.

reflexives Verb

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3.1 Auch inVerbindungmit dieserGruppe kommenunter-schiedliche Kasus vor; Akkusativ: ich verletzte mich(eine Frau); Dativ: er erlaubte sich (seinem Freund) et-was; Präpositionalkasus: er zweifelt an sich (seinen Fä-higkeiten).

4 In einigen Fällen kann reflexiver Gebrauch die Funk-tion des Passivs haben: die Ware verkauft sich reiûend;das Buch liest sich gut.

Reflexivpronomen, rückbezügliches Fürwort1 `Pronomen,welches ausdrückt, dass dasObjekt einerHandlung mit dem Subjekt identisch ist.

2 Das R. hat nur eine besondere Form, sich, die für die 3.Person (Singular und Plural) in den beiden Kasus Da-tiv undAkkusativ verwendetwird. Fürdie 1. und2.Per-son (Singular und Plural) treten die entsprechendenFormen des ` Personalpronomens ein: ich fühle michwohl; ich habe mir das angeeignet; wir erholen uns gut;wir kaufen uns ein Buch; du hast dich beeilt; du hastdir etwas gekauft; ihr setzt euch hierhin; ihr bildet euchetwas ein. In der 3. Person: er irrt sich (Akk.); er nimmtsich (Dat.) viel heraus; sie freuen sich (Akk.) darüber; sieholen sich (Dat.) Hilfe.

3 Wenn das Subjekt eineMehrzahl darstellt, kann das R.auch bedeuten, dass die einzelnen Geschehensträgersich ¹wechselseitigª beeinflussen; diesen Gebrauchdes Reflexivums bezeichnet man als reziprok (eskann dann durch einander ersetzt oder durch Zusatzvon gegenseitig verdeutlicht werden); Akk.; sie tröstensich (jeder sich selbst = reflexiv; der eine den anderen= reziprok); sie umarmten sich; die Gruppe begrüûtesich;Dat.: die standen sich bei; man trank sich zu (` re-ziprokes Verb).

4 Die Stellung des R.s im Satz ist möglichst weit vorn:als sich Fritz mit seinem Freund getroffen hatte, . . .

Rektion1 Die Fähigkeit eines Wortes, den ` Kasus eines vonihmabhängigenWortes zu bestimmen.Diese Fähigkeithaben imDt. die Verben (`Ergänzung), die` Präpo-sitionen (die z.T. verschiedeneKasus regieren) und dieAdjektive (` Satzmuster).

2 Eigenschaft des Verbs, die Form der von ihm abhängi-genSatzglieder zu bestimmen (`Valenz,Aktant).Manunterscheidet die direkte R. (bei Kasusobjekten) unddie indirekte R. (bei ` Präpositionalobjekten, diezwar vom Verb als notwendige Ergänzung gefordertwerden, bei denen aber der Kasus von der jeweiligenPräposition regiert wird).

RelativadverbEine Gattung der ` Pronominaladverbien, die Rela-tivsätze einleitet und im Allgemeinen mit w- beginnt:wo, woran, worüber, womit, wohin, woher, wann, wie.

Relativpronomen, Relativum, bezügliches FürwortUntergruppe des` Pronomens (3.3)

1 Mit seiner Hilfe wird das Geschehen eines Gliedsatzesauf eine Person oder eine Sache bezogen: Der Redner,der heute Abend gesprochen hat, ...; das Buch, das ichgerade lese, ...

2 Als R. wird meist der, die, das in absoluter Form ver-wendet (zur Formenbildung ` Demonstrativprono-men). Im Genitiv lauten die Formen: Sing. dessen, de-ren, dessen, Plur. deren: die Ferien, die heute begonnenhaben, dauern bis ...; Fritz, dessen Brief heute ankam,...; die Verwandten, deren Ankunft bevorsteht, ... Im Ge-nitiv Fem. heiût also dasR. sowohl im Sing. als auch im

Plur. deren; es sollte nicht mit dem Gen. Plur. des De-monstrativpronomens derer verwechselt werden;Sing.: wir wollen die Tante besuchen, deren (nicht: de-rer)meine Schwester sich noch gut erinnert; Plur.: ... dieTanten ..., deren (nicht: derer) sich meine Schwester ...

3Seltenerwirdwelcher, welche, welches gebraucht; es trittbesonders dann auf, wenn auf das R. ein gleich lauten-der Artikel folgen würde: der Abgeordnete Sch., wel-cher (statt: der) der Sitzung nicht beiwohnen konnte, ...

4was (Nominativ und Akkusativ) schlieût Relativsätzebesonders an pronominale Neutra an: alles, etwas, vie-les, was; an Superlative: das Beste, was; oder an ganzeSatzinhalte: es geht uns gut, was wir auch von euch hof-fen.

5Ortsangaben werden mitunter durch das ` Pronomi-naladverb wo relativisch aufgenommen: im oberstenStockwerk, wo die Sonne am längsten hinscheint, ...;ebenso Zeitangaben: Mittwoch ist der glücklichsteTag, wo deine Briefe ankommen, meine Gabriele. (Caro-line von Humboldt)

6Angaben über die Art undWeise durchwie: die Art, wieer sich benahm, ...

7Steht ein Relativsatz ohne Bezugswort vor demHaupt-satz, so verallgemeinert er den Bezug; er beginnt dannmit wer/was (= jeder, der; alles, was) usw.: wer auf denText vorbereitet ist, dürfte keine Probleme haben.

Relativsatz, BezugssatzGliedsatz, der durch ein ` Relativpronomen oder` Relativadverb eingeleitet wird.

1Ist der R. einem Bezugswort imHauptsatz zugeordnet,so hat er attributive Funktion (` Attributsatz):Das ist der Junge, der (Relativpronomen) sich gesternmit meinem Sohn geprügelt hat.

1.1Wird der R. durch eine Präposition eingeleitet, somussdiese vor dem Relativpronomen stehen:Das ist der Junge,mit dem sich gesternmeinSohn geprü-gelt hat.

1.2Relativadverbien werden häufig durch Präpositionenplus Relativpronomen ersetzt: ich interessiere mich fürdas Buch zur Fernsehserie, wofür (für das) so viel ge-worben wird.

2Fehlt das Bezugswort, so spricht man von einem freienR.Er kann die Funktion eines Satzgliedes übernehmen,und zwar als:

2.1` Subjektsatz: wer zuerst kommt, malt zuerst;2.2` Objektsatz: ich möchte wissen, was ich jetzt machen

soll;2.3` Adverbialsatz: bleibe, wo du bist;2.4` Prädikativsatz: meine Nichte wird, was sie sich seit

Jahren vorgestellt hat.3Bezieht sich derR. auf die gesamteAussage desHaupt-

satzes, so heiût er relativischer Anschluss:Er hörte überhaupt nicht auf zu reden, was die ganze Zu-hörerschaft völlig entnervte.

reziprokes VerbVerbkonstruktion mit Reflexivpronomen, die aber imGegensatz zum ` reflexiven Verb kein rückbezügli-ches, sondern ein ¹wechselseitigesª Verhältnis aus-drückt (lat. reciprocare ¹inWechselbeziehung stehenª).Das Subjekt ist dementsprechend hier nicht einfachmit dem Objekt identisch, vielmehr besteht eine rezi-proke Beziehung zwischen mindestens zwei Personen(Objekten):Martin und Rolf helfen sich (=Martin hilftRolf und Rolf hilft Martin). Zur Verstärkung des Aus-drucks dieser Wechselseitigkeit wird häufig das Wort

reziprokes Verb

Page 87: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

gegenseitig hinzugefügt. Das Reflexivpronomen kannauch durch einander ersetzt werden: Martin und Rolfhelfen einander.

Rhema` Thema

SatzSprachliches Gebilde, meist oberhalb der Wortebene,jedoch unterhalb der Textebene. DieWörter eines Sat-zes sind grammatisch aufeinander bezogen und bildeneine Sinneinheit, was sich auch in der Betonung aus-drückt. Der Satz übernimmt in der Rede kommunika-tive Funktionen, deren Analyse in der Regel auch denKontext berücksichtigen muss. Zum genaueren Ver-ständnis des sehr umfassenden Begriffs S. wird die fol-gende Einteilung vorgenommen: NachSatzgliedern (` Satzglied)Satzbauformen.

1 Bei den Satzgliedern ist zu unterscheiden zwischen:` Subjekt` Objekt` Adverbialbestimmung.(Satzglieder können jedoch auch die Form von abhän-gigen Sätzen (` 4) haben; vgl.` Subjektsatz, (` Prä-dikativsatz), ` Objektsatz, ` Adverbialsatz.)

2 Unter die Satzarten fallen der` Aussagesatz` Fragesatz` Aufforderungssatz/` Ausrufesatz.

3 Bei den Satzbauformen muss eine grundsätzliche Ab-grenzung zwischen einfachen und zusammengesetztenSätzen vorgenommen werden.Zu den einfachen Sätzen gehören:der Kurzsatz: Bleib stehen! Schweig!und der Einfachsatz: Die Sonne scheint.Zu den zusammengesetzten Sätzen zählen:die Reihung (` Parataxe): Es tut mir Leid, ich habekeine Zeit mehr. Ich brauche etwas Entspannung, weilich völlig überarbeitet bin und weil ich mir schon langekeine Ruhepause mehr gegönnt habe.und das Gefüge (` Satzgefüge, ` Hypotaxe): Ichkomme, wenn ich mit der Arbeit fertig bin.

4 Für diese Einteilung der Sätze spielen zwei Kriterieneine wichtige Rolle:Ist der Satz grammatisch vollständig, d.h. besteht ermindestens aus Subjekt und Prädikat?Ist der Satz grammatisch selbständig, d.h. kann er un-abhängig von anderen Sätzen oder einem anderen Satzstehen?Ein ` Hauptsatz ist sowohl vollständig als auch selb-ständig: Ich suche einen Schlüssel.Ein ` Gliedsatz ist ebenfalls vollständig, jedoch voneinemHauptsatz oder einemanderenGliedsatz abhän-gig: ... wenn das Wetter besser wird.Ein Kurzsatz ist kein Hauptsatz, weil er zwar selbstän-dig, jedoch nicht grammatisch vollständig ist.Ein Einfachsatz ist immer Hauptsatz. Er besteht min-destens aus den Satzgliedern` Subjekt und` Prädi-kat, häufig ist er auch um andere Satzglieder erweitert.Eine Reihung besteht aus mehreren gleichgeordneten(Haupt-)sätzen.EinGefüge enthältmindestens einenHaupt- und einenGliedsatz.

SatzadverbialSyntaktisch-semantische Satzfunktion von Satzadver-

bien (` Adverb 3.7) zum Ausdruck einer subjektivenStellungnahme des Sprechers. Diese Stellungnahmekann sich auf den Wahrscheinlichkeitsgrad (vielleicht)oder den emotionalen Wert (leider) der Aussage bezie-hen.Die Funktion von S.en können erfüllen: Adverbien:Eshat kaum einen Sinn. Adjektive:Natürlich helfen wireuch. Präpositionale Fügungen: Das wird ohne Zwei-fel ein groûer Erfolg.Die Bezugsgröûe von S.en ist der Gesamtsatz. S.e ha-ben daher den logisch-funktionalen Status von Sätzen,welche andere Sätze einbetten.

Satzgefüge1Eine Verknüpfung von Haupt- und Gliedsätzen ergibt

ein S., d.h., ein oder mehrere Glieder des Hauptsatzeswerden durch Gliedsätze ausgedrückt (` Hypotaxe);Beispiele ` Subjektsatz, Prädikativsatz, Objektsatz,Adverbialsatz und Attributsatz.

2Auch Glieder innerhalb der Gliedsätze können wie-derum als Gliedsätze, nunmehr 2. Grades, auftreten;die Kette lässt sich fortsetzen und ergibt dann kompli-ziertere S., die auch als Periode bezeichnet werden; dasanschlieûende Beispiel zeigt folgende Satzglieder inSatzform:ich hoffe (Hauptsatz),

dass du uns bald besuchst (Gliedsatz 1. Grades: In-haltssatz (Objektsatz): Objekt zu hoffe),damit wir uns in aller Ruhe erzählen können(Gliedsatz 2. Grades: Finalsatz: adverbiale Be-stimmung des Zweckes zu besuchst)was wir erlebt haben (Gliedsatz 3. Grades: in-dir. Fragesatz: Objekt zu erzählen),

während du auf der groûen Reise warst(Gliedsatz 4. Grades: Temporalsatz: adver-biale Bestimmung der Zeit zu erlebt haben),die dich bis nach Indien führte (Gliedsatz 5.Grades: Relativsatz (Attributsatz): Attributzu Reise).

Satzglied1Funktionseinheit des Satzes. Die traditionelle

Grammatik unterscheidet für das Deutsche vier S.erund einen Satzgliedteil:` Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbial (und Attribut).

2Zur Identifizierung der Satzglieder gibt es die folgen-den Verfahren. Man nennt sie Satzgliedprobe:

2.1die Verschiebeprobe (Umstellprobe):Satzglieder können innerhalb eines Satzes als Ganzesverschoben werden, ohne dass sich der Sinn (wesent-lich) ändert:Die Kinder (Subjekt) spielen (Prädikat) im Garten (Ad-verbial).Im Garten spielen die Kinder.

2.2die Ersatzprobe:Ein S. lässt sich als Ganzes durch ein einzelnes Wortoder durch eine Wortgruppe ersetzen.Nach dem Spiel (Adverbial) bekamen (Prädikat) dieKinder (Subjekt) einen Apfel (Objekt).Später erhielten sie etwas.

2.3die Fragemethode:Es gibt bestimmte Fragewörter, mit deren Hilfe die je-weilige Funktion eines Satzgliedes ermittelt werdenkann.¹Wer oder was?ª für das ` Subjekt,¹Wem?ª für das `Dativobjekt,¹Wen?ª für das` Akkusativobjekt usw.

3Bei dem Attribut handelt es sich nicht im eigentlichen

Rhema

Page 88: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Sinne umein S., weil es nicht ohne seinBezugswort ver-schoben werden kann.Ich mag (bunte Blumen). (Bunte Blumen) mag ich.Daher ist beim Attribut von einem Satzgliedteil zusprechen.

SatzklammerBei mehrgliedrigen Prädikaten besteht die Möglich-keit, dass andere Satzglieder zwischen die Prädikats-teile treten, so dass sie die übrigen Satzglieder umklam-mern. Dieses kann der Fall sein bei:

1 ` trennbaren Verbteilen: Der Zug fährt pünktlich ab.2 ` Hilfs- und Modalverben: Er wird/muss nach Hausekommen.

Satzmuster, Satzbauplan, SatzmodellDie nach formalgrammatischen Kriterien erarbeitetenGrundstrukturen des dt. Satzes.

1 Die S. beschreiben, mit welchen ` Objekten und` Adverbialbestimmungen zusammen das Verb einengrammatisch als vollständig und richtig empfundenenSatz bilden kann (` Valenz, Rektion). Das `Subjektals in jedem Satz notwendiges Element erscheint in al-len S.n.

2 Von den S.n werden nur ` Ergänzungen, nicht freie`Angaben erfasst. Bei den Ergänzungen wird unter-schieden zwischen solchen, die zur Erzeugung einesgrammatisch richtigen Satzes notwendig sind, und sol-chen, die im Satz erscheinen können, aber nicht müs-sen. So ist z.B. in dem Satz: Er beweist dem Vater dasGegenteil das Akkusativobjekt eine notwendige Ergän-zung, das Dativobjekt eine fakultative Ergänzung(` Aktant). Diesem Beispielsatz liegt das S.:S + Vb +(DatO) + AkkO zugrunde (die fakultativen Ergänzun-gen werden in Klammern notiert). Einige weitere Bei-spiele für S.: dem S. S + Vb +GenO entsprechen Sätzewie: wir gedenken des Verstorbenen, dem S. S + Vb +PräpO Sätze wie: seine Aussage beruht auf Wahrheit,dem S. S + Vb + Adl/lok (= lokale Adverbialbestim-mung) Sätze wie: er wohnt in Mainz.

3 Auch für bestimmte Adjektive lassen sich S. angeben,entsprechend ihrer Rektion. So ist etwa in dem Satz:der Nachbar ist auf seinen Vorteil bedacht das Präposi-tionalobjekt abhängig vom Adjektiv; in dem Satz: dutust mir Leid erscheint das Adjektiv mit der RektionDativobjekt.

SatzverbindungSatzreihe aus nebengeordneten/gleichgeordneten`Hauptsätzen.

1 Die Sätze können unverbunden (asyndetisch) neben-einander stehen: er lag auf der Wiese, er genoss diewarme Sonne.

2 Sie können auch durch koordinierende`Konjunktio-nen (1) miteinander verbunden sein (syndetisch):und blindlings reiût der Mut ihn fort, und er lästert dieGottheit mit sündigem Wort (kopulativ); entwederkommt ihr zu uns oder wir besuchen euch (disjunktiv);die Magier kamen, doch keiner verstand zu deuten dieFlammenschrift an der Wand (adversativ); ich kannnicht zu dir kommen, denn ich muss verreisen (kausal).Über die Zeichensetzung ` Komma 4.1.

3 Haben die verbundenen Sätze ein gemeinsames Satz-glied, so entsteht meist ein zusammengezogenerSatz: ich habe keine Lust mehr und gehe nach Hause(gemeinsames Subjekt); er hat den Aufsatz zwar gele-sen, aber nicht verstanden (gemeinsames Subjekt undObjekt).

Weitere Beispiele und Hinweise zur Zeichensetzung`Komma 3.

satzwertiger Infinitiv` Infinitivsatz

satzwertiges Partizip` Partizipialsatz

Schaltsatz` Parenthese

schwaches Verb` starkes Verb

Selbstlaut` Vokal

SemantikLehre von der Bedeutung der sprachlichen Zeichen.

1Bedeutungstragend sind alle Sprachzeichen, die überdie phonematische Ebene hinausgehen (` Phonemesind lediglich bedeutungsunterscheidend), also das`Morphem, das` Lexem, der` Satz (und jeder sei-ner Teile). Die S. untersucht diese Sprachzeichen imHinblick auf ihren ¹Inhaltª, auf ihre Beziehung zuden von ihnen bezeichneten Gegenständen oder Sach-verhalten.Bisher hat sich die S. vor allem mit der Bedeutung ein-zelner Wörter befasst (lexikalische S.).

2Lexikalische S.2.1Bedeutungsvielfalt einzelner Lexeme

Die genaue Bedeutung vielerWörter ergibt sich oft nuraus demZusammenhangderRede (des Textes).Ein gu-tes Kind, ein guter Schütze, eine guteMathematikarbeit,der gute Anzug; jedes Mal hat gut einen anderen Sinn.

2.2` EtymologieSie versucht, durch die Entwicklungsgeschichte einesWortes und den Vergleich mit anderen indogermani-schen Sprachen (` Indogermanisch) eine ursprüngli-che Bedeutung, seine ¹Grundbedeutungª, zu rekon-struieren.

2.3SemasiologieDieser Zweig der S. untersucht, welche verschiede-nen Bedeutungen ein Wort haben kann, welche Bezie-hungen zwischen verschiedenen Wörtern bestehen(`Wortfeld), oder welche Veränderungen sich imLaufe der Zeit ergeben haben; die S. stellt Bedeu-tungserweiterungen fest und Verengungen, bildlicheÜbertragungen und andere Möglichkeiten, sie klärtdie Bedeutungen durch Vergleich mit sinnverwandtenWörtern (` Synonymie: helfen, unterstützen) bzw.mit Wörtern entgegengesetzter Bedeutung (`Antony-mie: lieben, hassen), sie unterscheidet bei gleichlauten-den Wörtern (` Homonymie/Polysemie: Bogen) dieverschiedenen Bedeutungen.

2.4OnomasiologieDiese geht nicht vom Wort aus, sondern von dem be-zeichnetenGegenstand oder Sachverhalt, und versuchtauf diese Weise, die Wortbedeutung zu klären.

3SatzsemantikSie hat dieAufgabe, die inhaltliche Struktur vonSätzenzuuntersuchen.DieserBereich der S. ist bisherwenigererforscht.

4TextsemantikSie beinhaltet die Untersuchung der Bedeutungsstruk-tur von ganzen Texten oder Textteilen. Die semanti-sche Beschreibung auf dieser Ebene wird seit einigen

Semantik

Page 89: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Jahren von der Textlinguistik gefordert, die davon aus-geht, dass ein Text mehr ist als eine bloûe Menge vonSätzen.

Semikolon, Strichpunkt (;)1 Das S. hat eine stärkere Trennwirkung als das Komma,eine schwächere als der Punkt. Es trennt in Satzverbin-dungen vollständige Hauptsätze, zeigt aber zugleichan, dass sie inhaltlich zusammengehören:Die arme Frau muûte sich sehr quälen, um sich und ihrKind ehrlich durchzubringen; in der kleinen Schlafkam-mer, deren Fenster nach dem Hof hinaussahen, lag siemanche Nacht wachend in groûen Sorgen. (Raabe)

2 Solche Zusammengehörigkeit liegt besonders auchvor, wenn der zweite Satz gegenüber dem ersten eineBegründung gibt, eine Folgerung zieht oder einen Ge-gensatz ausdrückt, also etwa mit Konjunktionen wiedenn; daher, deshalb; aber, jedoch, hingegen o.¾. einge-leitet wird:Ganz deutlich und vonunumstöûlicherWahrheit war ihmdie Art, wie Gott dem Adam denOdem einblies, währenddagegen der erste kritische Zweifel in dem Kinderkopfentstand, als das Weib aus der Rippe des Mannes er-schaffen wurde; denn ¹das tat doch weh!ª (Raabe)

3 Das S. dient auch dazu, bei längeren Aufzählungen(Wortreihen), deren einzelne Begriffe an sich durchKomma (` 2) getrennt werden, enger zusammengehö-rige Begriffe zusammenzufassen:Unsere Interpunktion kennt 10 Satzzeichen: Punkt, Fra-gezeichen, Ausrufezeichen; Komma, Semikolon, Doppel-punkt; Gedankenstrich, Anführungszeichen, Klammern,Auslassungspunkte.

SilbeKleinste Sprecheinheit der Rede; besteht entweder auseinemVokal oder einer ¹ZusammenfassungªmehrererLaute (Konsonanten und Vokale): o-ben, ei-tel. EinWort kann einsilbig sein (auf, zu) oder mehrsilbig: zu-sam-men-schrei-ben. Die Trennung der einzelnen S.ninnerhalb eines Wortes stimmt in der Schreibung indenmeistenFällenmit der Sprechweise überein (`Sil-bentrennung). Die S. als lautliche Einheit ist nicht mitdem`Morphem als morphologischer Einheit zu ver-wechseln.

Silbentrennung1 Mehrsilbige einfache und abgeleiteteWörter (`Ablei-tung) werden nach Sprechsilben abgeteilt.Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit einem` Präfix werden in erster Linie nach Bestandteilen ab-geteilt, diese wieder nach Sprechsilben.

Mehrsilbige einfacheund abgeleitete Wörter und WörterWörter mit einem Präfix

werden getrennt nachSprechsilben: Bestandteilen:Mei-nung Mein-eidWel-ten Welt-endebe-loh-nen Lohn-empfängerglät-ten Glatt-eisEn-te ent-eisen

2 Deutsche Wörter2.1 Mehrsilbige einfache und abgeleitete Wörter

Altona-er, Feu-er, Trau-ungTreffen mehrere Vokale zusammen, so können sie ge-trennt werden, wenn sie keine Lauteinheit bilden.

Vokalische Lauteinheiten, die mit mehreren Buchsta-ben geschrieben werden (Doppelvokale aa, ee, oo;Dehnungs-ie; Diphthonge ai, ei, au eu, äu) könnennicht getrennt werden.Nach der neuen Regelung können hingegen einzelneVokale nun genau wie Doppelvokale abgetrennt wer-den: o-ben, A-der, E-feu, I-gel, U-fer, Ei-sen, Eu-le,Au-ge, äu-ûern.

a) Waa-ge, Schie-fer, Freu-deb) po-chen, Zu-cker, rau-schen, flei-ûigc) Wen-dung, Ern-te, Drechs-ler

a) Einzelne Konsonanten werden zur folgenden Silbegezogen.b)DabeiwerdendieLauteinheiten ch, ck, sch, û als ein-fache Konsonanten behandelt. Für die Lautgruppe ckbedeutet das gegenüber der alten Regelung eine Ver-einfachung.c) Von mehreren Konsonanten tritt immer nur derletzte zur folgenden Silbe.Hierher gehören auch die Konsonantengruppen:nk: sin-ken, Rän-ke, Klin-ker;pf: Hop-fen, schimp-fen, Strümp-fe;sp:Knos-pe, Has-pel, Wes-pe; aber, da auf sp ein weite-rer Konsonant folgt: knusp-rig;st: Kas-ten, Fens-ter, meis-tens;tz: trot-zen, Stüt-ze, Hit-ze;chs: drech-seln, wech-seln, Ach-sel.Die Lautgruppe st fällt erst durch die neue Recht-schreibung unter diese Regelung.In gleicherWeise werden die Konsonantengruppen ngund dt behandelt, obwohl diese Gruppen Lauteinhei-ten bilden:ng: Klin-gel, an-geln, Fin-ger;dt:Städ-te (Plural von Stadt), städ-tisch, dieGesandten,die Verwand-ten.

2.2Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit einem Prä-fixSiewerden zunächst in ihreBestandteile zerlegt:Diens-tag, Haus-tür, tat-kräftig, Fenster-glas, Schiff-fahrt,melde-pflichtig, Todes-anzeige, hin-ein, her-ab, an-pflanzen.Die Bestandteile werden wieder als einfache Wörterbehandelt:tat-kräf-tig, Fens-ter-glas, mel-de-pflich-tig, To-des-an-zei-ge, Le-ber-tran, Sil-ben-tren-nung, ver-kau-fen, be-han-deln.Im Gegensatz zur alten Regelung wird nun auch beiverdunkelten Zusammensetzungen, bei denen die Be-standteile für den heutigen Sprecher nicht mehr unbe-dingt erkannbar sind, nach Silben getrennt: wa-rum(neben: war-um), hi-nein (neben: hin-ein), ei-nan-der(neben: ein-an-der).

3Fremdwörter3.1Für Fremdwörter gelten dieselben drei Hauptregeln

wie für die deutschen Wörter (` 1). Zu den im Deut-schen untrennbarenDoppelvokalen undDiphthongen(` 2.1) kommen in Fremdwörtern noch andere, bei-spielsweise:

ee:Mee-ting,ea: Beef-steak,eu: Sa-bo-teu-re, Chauf-feu-re,ou: Trou-ba-dour.

Bilden Vokalgruppen keine Lauteinheit, so können siegetrennt werden:Jubilä-um, Petrole-um, Individu-um, na-iv, Oze-an,prämi-ieren, Koffe-in.

Semikolon

Page 90: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

3.2 Einzelne Konsonanten werden zur folgenden Silbe ge-zogen;dabei gelten auûer chund sch auchph, thund rhals einfache Konsonanten:ch: Epo-che, Is-chias, (oder: I-schias)sch: Ha-schee,ph: Geogra-phie, Ty-phus,th: Ame-thyst, Diph-therie,rh: Diar-rhö.Zur Schreibung von th und gh:` Konsonant 2.4.

3.3 Die Regel, dass in Konsonantengruppen der letzteKonsonant zur folgenden Silbe tritt, gilt auch hier.Auch bei einer Verbindung aus einem Konsonanten-buchstaben mit l, n oder r kann nach der neuen Rege-lung auf diese Weise getrennt werden. Alternativ hatder Schreibende auch die Möglichkeit, die alte Rege-lung anzuwenden und diese Buchstabenverbindungennicht zu trennen: Pub-likum (neben: Pu-blikum usw.),Dip-lom, Fab-rik, Sig-nal, Quad-rat.Nach der neuen Regelung muss st auch in Fremdwör-tern getrennt werden: Kas-te, Exhaus-tor, Regis-ter.Dass Fremdwörter bei der Trennung in die Bestand-teile ihrer Herkunft aufzuteilen sind, gilt nicht mehrals alleinige Regel. Vielmehr steht die morphologischeTrennung von Fremdwörtern neben der Trennungnach Sprechsilben bzw. der Abtrennung des letztenKonsonanten einer Konsonantengruppe (Chir-urgoder Chi-rurg, Inter-esse oder Inte-resse usw.).

4 Nichtanwendung der S.Bei der S. soll der erste Wortteil am Ende einer Zeiledas richtigeAuffassen des ganzenWortes ermöglichen,zumindest jedoch nicht erschweren. Deshalb werdenTrennungen, die denAblauf des Lesens stören, vermie-den, auch wenn sie den Regeln entsprechen. Insbeson-dere werden zusammengesetzte Wörter möglichst nurin der Wortfuge zwischen den Bestandteilen getrennt,also nicht: beer-digen, zuun-gunsten, Tiefe-bene,Spargel-der, Diensten-de, Koor-dination, Nai-vität,Kleinstab-nehmertarif, Fettau-gen, Soller-füllung,Drucker-zeugnis (meist ist Druck-Erzeugnis gemeint),Urin-stinkt.

SimplexIn der ` Wortbildung einfaches, also weder zusam-mengesetztes noch abgeleitetes Wort, welches sichdementsprechend nicht in unmittelbare`Konstituen-ten zerlegen lässt: gut, weich, Haus, Teil. Simplizia kön-nen nicht auf andereWörter oderWortstämme zurück-geführt werden.Gegenbegriffe: ` Zusammensetzung, Ableitung, Prä-fixbildung

Singular, EinzahlGrammatische Kategorie der Nomina und Verben`Numerus. Zur Bildung der S.formen bei Verben` Konjugation, bei Nomina` Deklination.Gegenbegriffe: ` Plural, Dualis

Singularetantum, Singularwort1 Substantiv, das nur im ` Singular vorkommt undkeine Pluralformen kennt. In diese Gruppe gehörenvorwiegend: a) ` Eigennamen (der Schwarzwald, dieOder); b)` Stoffnamen (dasWasser; das Blei); c) Kol-lektiva (`Kollektivum) (das Gebüsch; der Lehrkör-per); d) Abstrakta (` Abstraktum) (die Klugheit, dieKälte); e) substantivierte Infinitive (das Schwimmen,das Malen).

2 Pluralbildung tritt in den meisten Fällen nur dann ein,wenn entsprechende Sortenbezeichnungen vorge-

nommen werden sollen: Öl ± Pflanzenöle; Holz ± Na-turhölzer.Gegenbegriff:` Pluraletantum

Sprachgeographie` Dialektologie

StammZu dem sprachwissenschaftlichen Begriff St. findetman in der Literatur zwei unterschiedliche Interpreta-tionsweisen:

1Das den Wörtern einer ` Wortfamilie zugrunde lie-gende Basismorphem (` Morphem 2.1; = Wurzel).Der St. trägt die Grundbedeutung und kann durch` Ableitung,` Präfix,` Ablaut und`Umlaut ver-ändert bzw. erweitert werden:brech-en, (er) brach, (du) brich-st, ge-broch-en, Ein-bruch, Brech-ung; Haus, Häus-er, Be-haus-ung. (DieTrennungen sind hier keine Silben-, sondern Mor-phemtrennungen.)

2EinzelnesMorphem oderMorphemkonstruktion, wel-ches bzw. welche nach Abstreichen der Flexionsen-dungen übrig bleibt.Im Rahmen der neuen Rechtschreibung ist der Wort-stamm stärker ins Interesse gerückt. Nach dem¹Stammprinzipª sollen Inkonsequenzen bei derSchreibung desselben Stamms vermieden werden.Es wurden z.B. Einzelfälle der Umlautschreibung anden Stamm angeglichen: behände (zu Hand), beläm-mert (zu Lamm), Quäntchen (zu Quantum), Stängel(zu Stange). Vgl. ferner beispielsweise auch die Ver-dopplung von Konsonantenbuchstaben nach kurzemVokal (` Vokal 3.2).

StammwortEinWort, das nur aus dem` Stammbesteht, z.B.Amt,Berg, Dieb, Feld; dick, dünn, klein, groû.

StandardspracheÜberregional gebräuchliche Ausprägung der Spracheeiner Sprachgemeinschaft (z.B. des Deutschen), diesich hauptsächlich an der Schriftsprache orientiert.Häufig wird der Begriff mit ¹Hochspracheª synonym(` Synonymie) verwendet. Er bezeichnet die SprachederMittel- und Oberschicht, welche auch die sprachli-che Richtlinie für die öffentliche Verständigung dar-stellt.

starkes VerbTerminus nach J. Grimm (1819/1837) zur Bezeichnungderjenigen Verben, welche den Präteritalstamm ¹ohnefremdes Zutunª, also ¹aus eigener Kraftª, d.h. durchWechsel des Stammvokals bilden können: s ingen ±sang ± gesungen; helfen ± half ± geholfen (` Ablaut,Konjugation 2.1).Im Gegensatz dazu stehen die schwachen Verben, diezur Bildung des Präteritalstamms ein Dentalsuffix(t...) benötigen: spielen ± spiel te ± gespiel t; kaufen ±kauf te ± gekauf t (` Konjugation 2.2). Sprachge-schichtlich gesehen stellen die st. V.en die ältereGruppe dar. Bei Neueingängen in den Wortschatzwird immer schwach konjugiert, d.h., dass nur nochdiese Art der Konjugation sprachlich produktiv ist.In einigen Fällen existiert einNebeneinander von star-ker und schwacher Konjugation bei demselben Aus-gangsverb, wobei teilweise eine Bedeutungsdifferen-zierung eingetreten ist: wiegen: wog ± wieg te;schaffen: schuf ± schaff te.

starkes Verb

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Steigerung` Komparation

Stoffname1 Bezeichnung für Stoffe aller Art; S.n sind dem ` Ge-nus nach oft Neutra, z.B.: Metalle: Blei, Eisen, Gold,Kupfer, Messing, Platin, Silber, Zink, Zinn; andereStoffe: Wasser, Gas, Öl, Holz, Bier, Eiweiû, Fleisch,Mehl, Glas; weniger oft Maskulina: Stahl, Schnee,Sand, Wein, Kaffee, Tee, Kakao; Feminina: Bronze,Kohle, Seife, Milch, Schokolade. Neutra sind fernerhäufig chemisch-pharmazeutische Fachwörter: Aspi-rin, Sulfonamid, Natrium, Sulfat, Benzin, Benzol, Dyna-mit u.a.

2 Der Singular bezeichnet im Allgemeinen die formloseStoffmasse. Häufig gibt es gar keinen Plural: Blei,Milch, Rauch, Staub, Tau, Zucker. Von manchen S.nhaben sich Plurale gebildet, die dann die Art und Gat-tung bezeichnen:Gase, Hölzer, Öle, Weine, Lüfte, Grä-ser. In anderen Fällen bezeichnet der Plural Einzel-stücke aus dem Stoff: Gläser, Tücher, Papiere. Fehltdie Möglichkeit der Pluralbildung, so treten Zusam-mensetzungen mit -arten, -sorten ein: Getreidearten,Fleischsorten. Sie können auch mit anderen WörternZusammensetzungen bilden:Goldwaren, Silbersachen,Rauchschwaden, Misthaufen, Schneemassen.

3 Bezeichnungen für Edelsteine sind Gattungsnamen(` Appellativum), nicht S.n: Diamant, Türkis, Opal,Saphir.

StraûennamenBei der Schreibung von St. sind einige Besonderheitenzu beachten:

1 Das erste Wort eines St.s wird immer groûgeschrieben.Dasselbe gilt auch für ` Adjektive und Numeralia(`Numerale), sofern sie einen Teil des St.s ausma-chen. In den Gärten, Am Grünen Grund, Alte WeselerLandstraûe, An den Vier Linden.

2 Zusammenschreibung erfolgt in folgenden Fällen:2.1 Der Straûenname besteht ausmehreren`Konstituen-

ten, wobei das Grundwort ein typischer Vertreterder Klasse ­Straûenbezeichnungen¬ ist (-allee, -graben,-platz, -straûe, -weg usw.). Bei dem Bestimmungsworthandelt es sich um ein Substantiv oder einen Namen:Heinemannallee, Stadtgraben, Schlossplatz, Linden-straûe, Krögerweg.

2.2 Es liegt eine Zusammensetzung aus einem ungebeug-ten Adjektiv und einem entsprechenden Grundwortvor: Altheide, Neumarkt.Bei gebeugtenAdjektivformen schreibtman jedoch ge-trennt: Schmale Straûe, Neue Kämpe.

3 Getrenntschreibung erfolgt bei Orts- und Länderna-men, die auf -er abgeleitet sind:Hamburger Allee, Wie-ner Straûe, Belgischer Platz.

4 Bindestriche sind dann zu setzen, wenn der Bestim-mungsteil der Bildung nicht durch ein Einzelwort,sondern durch eine Wortgruppe repräsentiert wird:Kardinal-von-Galen-Ring, Friedrich-Schiller-Straûe,Friedrich-Ebert-Anlage.

Subjekt, Satzgegenstand1 Das ` Satzglied, welches einer Aussage ¹zugrundeliegtª, über das also etwas ausgesagt wird. Es kanndurch die Hilfsfrage ¹Wer oderwas?ª ermittelt werdenund steht im`Nominativ.Das S. gibt denVerursacherbzw. denHandelnden des in einemSatz ausgedrücktenVerbalvorgangs an. Zusammen mit dem Prädikat bil-det das S. dieGrundformdes einfachenAussagesatzes.

2Das S. ist in der Regel ein Substantiv oder Pronomen,kann aber auch ein substantiviertes Adjektiv oderZahlwort sein:der Mann arbeitet; du schreibst; der Gerechte mussleiden; eines schickt sich nicht für alle.Auch der substantivierte Infinitiv ist in der Subjektpo-sition möglich:Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.Ein Gliedsatz kann ebenfalls anstelle des Subjekts ste-hen (` Subjektsatz).

3Der Handelnde oder Verursacher eines Geschehensmuss jedoch nicht notwendigerweise im Satz immerals Subjekt ausgewiesen sein. Aus diesemGrund unter-scheidet man zwischen dem grammatischen und demlogischen S.

3.1Das grammatische S. steht im Nominativ und stimmtin Person und Numerus mit dem flektierten Prädikats-teil (` Prädikat) überein:Die Bäume sind noch nicht (vom Gärtner) gepflanztworden. Hilfsfrage: Wer oder was ist noch nicht ge-pflanzt worden?

3.2Das logische S. bezeichnet den wirklich Handelndenbzw. den Verursacher des Geschehens:Der Gärtner hat die Bäume noch nicht gepflanzt.Hilfsfrage:Wer oder was hat die Bäume noch nicht ge-pflanzt?

4Das S. darf nicht mit dem Prädikatsnomen oder auchGleichsetzungsnominativ (` Prädikativ) verwechseltwerden.

Subjektsatz, Gegenstandssatz1` Gliedsatz, der die Stelle des ` Subjekts im Satzge-

füge einnimmt, als:2` Relativsatz: wer©s glaubt, wird selig;3` indirekter Fragesatz: wann ich eintreffe, ist noch un-

gewiss;4` Inhaltssatz: mit der`Konjunktion (2.5) dass: dass

du uns besuchen willst, ist sehr erfreulich.

Substantiv, Dingwort, Hauptwort, NennwortVeränderliche nominale ` Wortart mit vielfältigensyntaktischen Funktionen.

1Das S. kann in einem Satz das ` Subjekt oder eine`Ergänzung stellen sowie in freien `Angaben bzw.in attributiver Funktion zu einem anderen S. hinzutre-ten.

2Ein wichtiges Merkmal des S.s im Deutschen ist seineVerbindung mit dem Artikel. ` Genus

3Bei der`Deklination der S.e (nach` Kasus,`Nu-merus und`Genus) lassen sich drei Arten unterschei-den: eine starke, eine schwache und eine gemischteDe-klination (` Tabelle der Deklinationen, S. 17ff.).

3.1Nach der starkenDeklinationwerden S.e aller dreiGe-nera abgewandelt. IhreKennzeichen sind: BeimMask.und Neutr. endet der Gen. Sing auf -(e)s, der Dat. auf-(e) (das ewird in beiden Kasus oft weggelassen), beimFem. sind beide Kasus endungslos; der Nom. Plur. en-det auf -e, -er, -s oder ist endungslosmit oder ohneUm-laut; der Dat. endet auf -(e)n.

Maskulinum:1. Pluralendung -e:

Sing.Nom. der Fisch der FlussGen. des Fisches des FlussesDat. dem Fisch(e) dem Fluss(e)Akk. den Fisch den Fluss

Steigerung

Page 92: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Plur.Nom. die Fische die FlüsseGen. der Fische der FlüsseDat. den Fischen den FlüssenAkk. die Fische die Flüsse

2. Pluralendung -er:

Sing.Nom. der Geist der MannGen. des Geistes des MannesDat. dem Geist(e) dem Mann(e)Akk. den Geist den Mann

Plur.Nom. die Geister die MännerGen. der Geister der MännerDat. den Geistern den MännernAkk. die Geister die Männer

3. Pluralendung -s (diese ist aus demNiederdeutschen[bei anderen Wörtern aus dem Französischen oderEnglischen] übernommen und hat sich vor allem beiTiernamen und ` Kurzwortbildungen eingebürgert,die auf einen Vokal ausgehen: Uhus, Zebras; Akkus,Unis, Hochs, Tiefs):

Sing.Nom. der Kerl der VatiGen. des Kerl s des Vati sDat. dem Kerl dem VatiAkk. den Kerl den Vati

Plur.Nom. die Kerl s neben Kerle die Vati sGen. der Kerl s Kerle der Vati sDat. den Kerl s Kerlen den Vati sAkk. die Kerl s Kerle die Vati s

4. Plural endungslos:

Sing.Nom. der Pfarrer Nagel BodenGen. des Pfarrer s Nagel s Boden sDat. dem Pfarrer Nagel BodenAkk. den Pfarrer Nagel Boden

Plur.Nom. die Pfarrer Nägel BödenGen. der Pfarrer Nägel BödenDat. den Pfarrern Nägeln BödenAkk. die Pfarrer Nägel Böden

Neutrum:1. Pluralendung -e (mit Umlaut selten):

Sing.Nom. das Jahr das Floû (urspr. mask.)Gen. des Jahres des FloûesDat. dem Jahr(e) dem Floû(e)Akk. das Jahr das Floû

Plur.Nom. die Jahre die FlöûeGen. der Jahre der FlöûeDat. den Jahren den FlöûenAkk. die Jahre die Flöûe

2. Pluralendung -er:

Sing.Nom. das Kind das KalbGen. des Kind(e) s des Kalb(e) sDat. dem Kind(e) dem Kalb(e)Akk. das Kind das Kalb

Plur.Nom. die Kinder die KälberGen. der Kinder der KälberDat. den Kindern den KälbernAkk. die Kinder die Kälber

3. Pluralendung -s:

Sing. Plur.Nom. das Mädel die Mädel sGen. des Mädel s der Mädel sDat. dem Mädel den Mädel sAkk. das Mädel die Mädel s

4. Plural endungslos (mit Umlaut selten):

Sing.Nom. das Ufer das KlosterGen. des Ufer s des Kloster sDat. dem Ufer dem KlosterAkk. das Ufer das Kloster

Plur.Nom. die Ufer die KlösterGen. der Ufer der KlösterDat. den Ufern den KlösternAkk. die Ufer die Klöster

Femininum (Pluralendung -er kommt nicht vor):1. Pluralendung -e (ohne Umlaut selten):

Sing.Nom. die Kenntnis die BrautGen. der Kenntnis der BrautDat. der Kenntnis der BrautAkk. die Kenntnis die Braut

Plur.Nom. die Kenntnisse die BräuteGen. der Kenntnisse der BräuteDat. den Kenntnissen den BräutenAkk. die Kenntnisse die Bräute

2. Pluralendung -s:

Sing. Plur.Nom. die Mutti die Mutti sGen. der Mutti der Mutti sDat. der Mutti den Mutti sAkk. die Mutti die Mutti s

3. Plural endungslos (nur Mutter und Tochter):

Sing. Plur.Nom. die Tochter die TöchterGen. der Tochter der TöchterDat. der Tochter den TöchternAkk. die Tochter die Töchter

Substantiv

Page 93: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

3.2 Die schwacheDeklination findet sichnur beimMasku-linum und Femininum.Kennzeichen: beimMaskulinum auûer im Nom. Sing.durchgängig die Endung -(e)n; beim Femininum Sing.endungslos, Plur. wie beimMaskulinum; keinUmlaut.

Maskulinum: Sonderfall

Sing.Nom. der Bär Knabe HerrGen. des Bären Knaben HerrnDat. dem Bären Knaben HerrnAkk. den Bären Knaben Herrn

Plur.Nom. die Bären Knaben HerrenGen. der Bären Knaben HerrenDat. den Bären Knaben HerrenAkk. die Bären Knaben Herren

Femininum:

Sing.Nom. die Zahl Mauer KatzeGen. der Zahl Mauer KatzeDat. der Zahl Mauer KatzeAkk. die Zahl Mauer Katze

Plur.Nom. die Zahlen Mauern KatzenGen. der Zahlen Mauern KatzenDat. den Zahlen Mauern KatzenAkk. die Zahlen Mauern Katzen

3.3 Die gemischte Deklination kommt beim Maskulinumund beim Neutrum vor.Kennzeichen: im Sing. wie in der starken DeklinationGen. auf -(e)s,Dat. auf -(e);Plur. wie bei der schwachenDeklination -(e); kein Umlaut.Maskulinum:

Sing.Nom. der Spatz Vetter SeeGen. des Spatzes(en) Vetter s See sDat. dem Spatz(e)(en) Vetter SeeAkk. den Spatz(en) Vetter See

Plur.Nom. die Spatzen Vettern SeenGen. der Spatzen Vettern SeenDat. den Spatzen Vettern SeenAkk. die Spatzen Vettern Seen

Neutrum (selten):

Sing.Nom. das Bett das AugeGen. des Bett(e) s des Auge sDat. dem Bett(e) dem AugeAkk. das Bett das Auge

Plur.Nom. die Betten die AugenGen. der Betten der AugenDat. den Betten den AugenAkk. die Betten die Augen

3.4S.e mit der Pluralendung -(e)n haben keinen Umlaut;daher gibt es diesen nur in der starken Deklination.DaFeminina imSing. stets endungslos sind, lassen sichfem. S.e, die keinenPlural bilden, keiner der dreiDekli-nationsarten zuweisen, z.B. Milch, Frische, Bräune,Furcht, Weile, Geduld, Vernunft.

4Die Groûgruppe der ` Eigennamen zeigt einige Be-sonderheiten in der Deklination.

4.1Personen- und Familiennamen ohne Artikel nehmenimGenitiv die Endung -s an, auûer wenn einWort vor-angeht, das sie klar als Genitiv erkennen lässt:Momm-sens Römische Geschichte: die Römische Geschichte desHistorikers Mommsen.Hat die Person mehrere Namenoder einen Titel, so hat nur der letzteName das -s: KarlAugusts Stil; die Amtszeit Bundeskanzler Kohls.Enthalten Namen eine Bezeichnung mit von, die alsOrtsbestimmung zu verstehen ist, so tritt in der Regeldas Gen.-s an den Vornamen: die Lieder Walthers vonder Vogelweide, die Zeit Rudolfs vonHabsburg; andern-falls erhält der Familiennamedas -s:dieWerkeLeopoldvon Rankes. Steht das dem Gen. übergeordnete Worthinter dem Namen, so tritt das -s an die Ortsbestim-mung:Walther von der Vogelweides Lieder.Fremdsprachliche Namen, die auf s enden, werden imAllgemeinenmit Artikel angeführt: das Leben des Peri-kles, die Lehren des Kopernikus; deutsche Namen aufeinenZischlaut s, û, xoder zwerdenmitApostroph ver-sehen: Karl Marx© ¹Kapitalª, oder der Genitiv wirddurch von umschrieben: das Gedicht ¹Luiseª von J. H.Voû; Vossens ¹Luiseª (veraltet).Weibliche undmännlicheVornamen erhalten imGeni-tiv die Endung -s: Irmgards Hochzeit; Maries Mann;Peters Frau. Veraltet bei weiblichen Vornamen auf -e:Sophiens (Mathildens) Zimmer.

4.2Geographische Namen werden, wenn sie Maskulinaoder Feminina sind, mit Artikel versehen und wie an-dere S.e dekliniert; im Genitiv lauten sie: des Rheins,der Weser, des Iraks (mask.), der Pfalz.Orts- und Ländernamen im Neutrum haben meist imGenitiv ein -s; steht ein Artikel oder Adjektiv davor,so wird auch heute oft das -s weggelassen: die LageWiens, die Grenzen Deutschlands, die Schönheit des al-ten Heidelberg(s), die Überreste des antiken Italien(s).Enden dieNamen auf Zischlaut (s, û, x, z) so wirdmeistUmschreibung mit von vorgezogen: die Lage vonMainz, von Tunis, von Laos.

4.3Titel von Büchern, Dichtungen, Filmen, Zeitschriftenwerden immer dekliniert; ¹Der grüne Heinrichª: einKapitel des ¹Grünen Heinrichsª; ¹Westöstlicher Di-wanª: der Dichter des ¹Westöstlichen Diwansª; ¹DerTagesspiegelª: die heutige Ausgabe des ¹Tagesspie-gelsª; ¹Nathan der Weiseª: die Hauptrolle in ¹Nathandem Weisenª. Hat also der Titel einen Artikel, so wirddieser weggelassen, die Anführungsstriche stehen erstnach dem einleitenden Artikel, ein dann etwa an ersterStelle stehendes Adjektiv wird groûgeschrieben.Wird der Verfassername vor demTitel genannt, so fälltder Artikel des Titels weg: das Vorspiel zu Wagners¹Meistersingern von Nürnbergª; das traurige Ende vonWilhelm Buschs ¹Frommer Heleneª.Steht ein Gattungsname vor dem Titel, so bleibt dieserunverändert: Lessing verkündete eine Religion allge-meiner Menschlichkeit in seinem dramatischen Ge-dicht ¹Nathan der Weiseª; der geistvolle Witz in CurtGoetz© Film ¹Das Haus in Montevideoª.

5Fremdwörter werden, soweit sie in die deutsche Spra-che fest eingebürgert sind, wie deutsche Wörter dekli-niert.

Substantiv

Page 94: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

5.1 Viele Fremdwörter, besonders aus dem Französischenoder Englischen, haben im Plural die Endung -s: dieHotels, Bankiers, Forts; Bars, Tricks, Trusts.

5.2 Fremdwörter aus dem Italienischen auf -o haben häu-fig auch -s im Plural, jedoch auch die italienische En-dung -i: Kollos ± Kolli, Portos ± Porti, Tempos ± Tempi.

5.3 Lateinische Neutra werden oft mit der Endung -a ver-sehen: Maskulinum ± Maskulina, Minimum ± Minima,Nomen ± Nomina, Tempus ± Tempora;Maskulina auf-us haben in seltenen Fällen, wenn sie zur o -Deklina-tion gehören, -ie: Famulus ± Famuli, Modus ± Modi;wenn zur u-Deklination gehörig, in einigen Fällen -us: Kasus ± Kasus [u:]; sonst meist die deutsche En-dung -en: Rhythmus ± Rhythmen, Organismus ± Orga-nismen, Virus ± Viren, Genius ± Genien, Typus ± Typen.

5.4 Feminine Fremdwörter auf -ur deklinieren schwach:die Zensur, der Zensur, die Zensuren; Maskulina auf-or, die auf der vorletzten Silbe betont sind, nach dergemischten Deklination: der Mótor, des Mótors, dieMotóren; aber: derMajór (auf der Endsilbe betont) de-kliniert stark: desMajórs, dieMajóre (ähnlichwirdmit-unterMotór, ohne Rücksicht auf die lat. Herkunft, aufder Endsilbe betont und bildet die Motóre).

5.5 Manche Fremdwörter bilden den Plural sowohl nachder deutschen wie nach fremdsprachlicher Art: der At-las ± des Atlas(ses) ± die Atlasse (Atlanten); der Balkon ±die Balkone (Balkons); das Lexikon ± die Lexiken (Le-xika) u.a. (` jeweils im Stichwortverzeichnis nachzu-schlagen).

6 Auch von deutschen Wörtern werden mitunter meh-rere Pluralformen gebildet, die dann meist verschie-dene Bedeutung haben; z.B. der Band (Buch) ± dieBände; das Band ± die Bänder (Gewebestreifen) ± dieBande (Fesseln); der Bauer (Landmann, Schachfigur,Spielkarte), des Bauern ± die Bauern (schwach dekli-niert); der Brunnenbauer (stark); das Bauer (Käfig),des Bauers ± die Bauer (stark); die Sau ± die Säue(stark: allgemein = Schweine), die Sauen (schwach:weibliche Schweine).

7 Von der Bedeutung her lassen sich folgende Arten vonS.en unterscheiden:das` Abstraktumdas` Konkretumdas` Appellativumder ` Eigennamedas` Kollektivum (Sammelname)der ` Stoffname

SubstantivierungUmwandlung von Wörtern einer anderen Wortart inSubstantive, so dass das Wort der Ausgangswortartwie ein Substantiv verwendet wird: z.B. Verb: leben ±das Leben;Adjektiv: alt ± die Alte;`Groû- undKlein-schreibung 3;`Nominalisierung

Suffix1 Wortbildungsmorphem, das an das Wortende tritt.Mithilfe von S.en werdenWörter von anderen abgelei-tet (`Ableitung, ` Wortbildung). Ursprünglich wa-ren S.e häufig selbständige Wörter, die in Zusammen-setzungen das zweite Glied bildeten. Sie haben meistim Laufe der sprachlichen Entwicklung ihre Form ver-ändert, so dass ihre ursprüngliche Bedeutung nichtmehr zu erkennen ist. In Anlehnung an bereits be-stehende Wortbildungsmuster traten sie später auchan andere Wortstämme.

2 Man unterscheidet zwei Hauptklassen von S.en:1. Stammbildungss.e oder auch Ableitungsmorpheme

und 2. Flexionss.e oder auch Flexionsmorpheme(`Morphem 2.2). Die Letzteren unterteilen sichnach den beiden Arten der Formabwandlung (` Fle-xion), der`Deklination der Nomina und der`Kon-jugation der Verben, in Kasus- und Personalendungenund sind in den angegebenen Artikeln behandelt.

3An dieser Stelle wird nur von der ersten Hauptklasse,den Stammbildungssuffixen, gesprochen. Sie werdengetrennt nach Wortarten aufgeführt, zu deren Bildungsie beitragen.

3.1Substantive. Hier ist es zweckmäûig, den Bestand nachPersonenbezeichnungen und Nichtpersonenbezeich-nungen zu untergliedern. Sie können von Verben, Sub-stantiven und Adjektiven abgeleitet sein.Personenbezeichnungen1. -er, -ner, -ler: die meisten Personenbezeichnungenhaben das S. -er, das gelegentlich zu -ner, -ler erweitertwird; sie benennen Personen nach der Tätigkeit, die sieausüben, bzw. nach dem Bereich, dem sie angehören,oder der Sache, mit der sie zu tun haben. Der gröûteTeil der Bildungen ist von Verben abgeleitet: Lehr-er,Bäck-er, Schneid-er, Nachfolg-er; aber auch: Eisen-bahn-er, Schül-er, Berlin-er, Bühnenbild-ner, Sport-ler.2. -(l)ing: das S. -ing bezeichnete die Zugehörigkeit undHerkunft von Personen: Wik-inger, Merow-inger; jetzthauptsächlich in Bildungen wie: Säug-ling, Täuf-ling,Impf-ling, Jüng-ling;mit abwertender Bedeutung: Em-porkömm-ling, Feig-ling, Wüst-ling.3. -in: eine Fülle von weiblichen Personenbezeichnun-gen wirdmit diesem S. von einer männlichen abgleitet:Königin, ¾rztin, Gattin, Freundin.4. Fremds.e: -and: Konfirmand; -ant/-ent: Musikant,Student; -är: Aktionär; -ist: Germanist; -eur: Ingenieur;-ier: Offizier; -iker/-ikus: Fanatiker, Luftikus; weiblicheBildungen: -ess(e), isse: Prinzess, Baronesse, Diako-nisse; -euse: Friseuse.Nichtpersonenbezeichnungen (` Abstrakta, ` Kon-kreta). Die S.e sind meist andere als bei den Personen-bezeichnungen.1. -ung:Das S. ist sehr produktiv und bildet häufig vonVerben abgeleitete Geschehensbezeichnungen: Wer-bung, Reinigung, Kundgebung.2. -e: Hilfe, Pfeife, Länge; in neuerer Zeit auch Jargon-bildungen wie Schreibe (für Schriftstück oder die Artzu schreiben). -e kommt oft zusammenmit dem` Prä-fixGe- vor und bildet dannKollektiva und (abwertenddas Wiederholen einer Handlung bezeichnende) Ver-balabstrakta: Gewerbe, Gehege, Gebirge, Gelände;auch ohne -e: Gebell, Gebälk; Gelaufe, Gelaber, Gerufe.3. -nis:bezeichnet, sofern vonVerbenabgeleitet, einEr-gebnis oder den Ort des Geschehens: Bewandtnis, Er-kenntnis, Gefängnis; auch: Finsternis, Bündnis.4. -(er)ei: benennt häufig den Ort, an dem Berufstätige(-er) arbeiten: Bäckerei, Schlosserei; auch ein Gesche-hen: Hehlerei, Schlosserei. Ableitungen wie Brüllerei,Fahrerei, Raserei haben abwertenden Charakter undstehen in Konkurrenz mit Bildungen wie Gebrüll.5. -heit, -keit: ursprünglich selbständiges Wort mit derBedeutung ¹Zustand, Art, Wesenª: Kindheit, Bosheit,Freiheit, Gelehrtheit;Heiligkeit, Traurigkeit, Brauchbar-keit, Einsamkeit; Kollektiva: Menschheit, Christenheit.6. -schaft: ursprünglich selbständiges Wort mit der Be-deutung ¹Zustand, Verhaltenª; Freundschaft, Gemein-schaft,Wissenschaft, Leidenschaft; auchmit kollektiverBedeutung: Priesterschaft, Lehrerschaft.7. -tum: ursprünglich ebenfalls selbständiges Wort mitder Bedeutung ¹Würde, Standª: Christentum, Helden-tum, Irrtum, Wachstum, Eigentum.

Suffix

Page 95: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

8. Fremds.e: -(i)ade: Marinade; -age: Blamage; -enz/-anz: Existenz, Relevanz; -ie: Monarchie; -ik: Metapho-rik; -ion/-ation: Exkursion,Oxidation; -ismus: Liberalis-mus; -ment: Engagement.Verkleinerungss.e (Diminutiva): -chen, -leinDie Verwendung der Verkleinerungsform erfolgt oftmit Gefühlsbetonung; häufig in Kombination mitdem Umlaut. Endet das Grundwort auf g oder ch, sowird aus Gründen der Aussprache meist -lein verwen-det; endet es auf l, meist -chen: Bächlein, ¾uglein; Kü-gelchen, Röllchen; Endungs-e wird ausgelassen: Häs-chen, Püppchen.

3.2 Adjektive können von Verben, Substantiven, anderenAdjektiven, auch Pronomina undAdverbien abgeleitetsein: 1. -ig: gebräuchlichstesAdjektivs.; bezeichnet Be-sitz, Beschaffenheit, ¾hnlichkeit: eilig, freudig, felsig,niedrig, gütig, fällig, ergiebig, meinig, dortig, baldig.2. -(e)n/-ern: Stoffbezeichnungen: seiden, hölzern.3. -lich: entstanden aus einem Substantiv mit der Be-deutung ¹Leibª (vgl. Leiche), gibt es Art, Merkmaloder Besitz an: königlich, lächerlich, weiblich. Endetdas Stammwort auf -n, so tritt vor -lich der Gleitlaut-t-: wesentlich, versehentlich; in morgendlich ist in Ana-logie zu abendlich ein -d- als Gleitlaut eingesetzt.4. -isch: bezeichnet Herkunft und Art: diebisch, när-risch, kantisch, hessisch, griechisch, linkisch, neckisch.Zu beachten ist, dass -isch gegenüber einer -lich-Bil-dung mit demselben Stamm abwertend wirkt: kindlich± kindisch, bäuerlich ± bäurisch.5. -bar: Bedeutung ursprünglich ¹fähig zu tragenª:fruchtbar, ehrbar;dann verallgemeinert: offenbar, dreh-bar, essbar, haftbar, unbeirrbar.6. -haft: ursprüngliche Bedeutung etwa ¹behaftet mitª:sündhaft, vorteilhaft, lebhaft; gibt auch Art und Eigen-schaft an: flatterhaft, wohnhaft, pöbelhaft, massenhaft.7. -sam: sittsam, genügsam, heilsam, gehorsam.8. Fremds.e: -abel: passabel; -al: pastoral; -an: momen-tan; -än: mondän; -ant: elegant; -ar: elementar; -är:populär; -at: rabiat; -ell: konstitutionell; -ent: eminent;-esk: grotesk; -ett: komplett; -ibel: flexibel; -id: schizoid;-il: labil, stabil; -iv: negativ; -os: rigoros; -ös: voluminös.

3.3 Verben1. -eln: das S. deutet u.a. eine Abschwächung des ur-sprünglichen Vorgangs und/oder eine Wiederholungan: kränkeln, tröpfeln, nörgeln, wackeln.2. -ern: wirkt iterativ und intensiv (` Aktionsart 3.1und 3.3) und kommt häufig bei schallnachahmendenWörtern vor: klimpern, plappern, plätschern, stottern.3. -igen:ursprünglich zurBildung vonFaktitiva (` Ak-tionsart 3.4): verflüchtigen, ermutigen, erniedrigen;auch: reinigen, entschuldigen.4. -ieren: Fremds., das auch an deutsche Basen gehängtwird: radieren, disputieren; buchstabieren, hausieren.

Superlativ, Höchststufe, 2. Steigerungsstufe` Komparation

Synonymie1 Inhaltliche Übereinstimmung von zwei oder mehrerensprachlichen Ausdrücken bei unterschiedlicher Lau-tung bzw. Schreibweise. Man unterscheidet zwischentotaler S. und partieller S.

2 Die Bedingung für totale S. ist die völlige Gleichheitder Bedeutung von Begriffen. Sie können somit in je-dem beliebigen Kontext ausgetauscht werden. DieserFall ist in der Sprachwirklichkeit äuûerst selten.

3 Von partieller S. spricht man, wenn Begriffe in einigen,jedoch nicht in allen Kontexten austauschbar sind. Es

handelt sich dementsprechend um ähnliche, nicht umvollständig gleiche Bedeutungen. Die Hauptbegrün-dung für das Nebeneinander mehrerer fast bedeu-tungsgleicher Begriffe liegt darin, dass die Spracheüber verschiedene Ausdrucksebenen (z.B. Fachspra-che, poetische Sprache, Umgangssprache, Dialekt-sprache) verfügt:Fernsprecher ± Telefon, entschlafen ± sterben.Gegenbegriff:` Antonymie

SyntagmaLineare Kette von strukturierten sprachlichen Aus-drücken, die in einem engen Zusammengehörigkeits-verhältnis stehen. Es kann sich dabei um einen ganzenSatz, eine ` Adverbialbestimmung, ein ` Satzgliedmit seinen ` Attributen o.¾. handeln. Die Elementeeines S.s zeichnen sich durch Bedeutungsgemeinsam-keiten, welche einen bestimmtenKontext bilden, sowiedurch ` Kongruenz der Flexionsformen aus. ` Seg-mentierung, StrukturalismusGegenbegriff:` Paradigma

Syntax, SatzlehreEin Teil der Grammatik.Die S. untersucht die Funktion der`Wortformen und`Wortarten im Satzzusammenhang. Aus der syntakti-schen Analyse von Sätzen werden die ` Satzgliederund ` Satzmuster gewonnen. Zum Gegenstandsbe-reich der S. gehören auchdieUnterscheidung vonSatz-arten (` Satz, ` Gliedsatz, ` Hauptsatz) sowie dieRegeln der`Wortstellung.

Tätigkeitswort` Verb

temporalZeitlich, das Zeitverhältnis betreffend.

Temporalbestimmung` Adverbialbestimmung (2.2) der Zeit; gibt die nähe-ren zeitlichen Umstände des Satzgeschehens an.

1Siewird ausgedrückt entweder durch ein` temporalesAdverb, durch eine nominale Wendung oder durch ei-nen` Temporalsatz.

2T.en i.e.S. geben verschiedene Zeitverhältnisse an, wo-bei sich Überschneidungen ergeben können:

2.1einen Zeitpunkt (Frage: wann?). Dabei ist zu beachten,dass auch ein längerer Zeitraum als Ganzes gesehenoder ein bestimmter Ausschnitt aus einem längerenZeitraum den Charakter eines Zeitpunktes habenkann: im Jahre 1914 war Wilhelm II. Kaiser (das ganzeJahr wird als Zeitpunkt aufgefasst); im Jahre 1914brach der Krieg aus (genauer: am 1. August); weiteresprachliche Mittel zum Ausdruck eines Zeitpunktes:andere präpositionale Wendungen: vor (in, nach) achtTagen, am (späten) Abend, am 1. Mai, um 5 Uhr, zuOstern; der Akkusativ: Rom, den 7. Mai 1993; derHund ist letzte Nacht gestorben; der Genitiv: des Mor-gens (Abends), eines schönen Tages;

2.2eine Zeitdauer (Zeiterstreckung) (wie lange?): präposi-tionale Wendungen: während des Krieges, zeit seinesLebens, binnen drei Jahren; wir verreisen auf vier Wo-chen; ... zieht sich über vier Jahre hin; Akkusativ derZeiterstreckung: der Hund lebt nur noch kurze Zeit;die Rede dauerte zwei Stunden; das Kind war einenMo-nat alt; das Licht brannte die ganze Nacht (hindurch);

2.3denAnfang einer Zeitspanne (seit wann?); präpositio-nale Wendungen: seit seinem Geburtstag, seit langem,

Superlativ

Page 96: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

seit 8 Tagen, von (der) Geburt an, ab 1. Januar; Ende(bis wann?): bis Mitternacht, bis zum Morgengrauen;Anfang und Ende: vom Morgen bis zum Abend;

2.4 eine Wiederholung (wie oft?): sonntags, täglich, nach-mittags.

Temporalsatz` Konjunktionalsatz, der durch eine temporale` Konjunktion (2.2) eingeleitet wird; er gibt näherezeitliche Umstände zu einem Satzgeschehen in Formeines ` Gliedsatzes an.Temporalsätze kennzeichnen wie ` Temporalbestim-mungen folgende Zeitumstände, daneben aber auch,wo möglich, die Zeitverhältnisse: Gleichzeitigkeit,Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit des Gliedsatzgesche-hens zum Hauptsatzgeschehen:

1 Zeitpunkt: als ich nach Hause kam, war es spät; nach-dem ich nachHause gekommen war, ging ich zu Bett; be-vor ich nach Hause kam, hatte Fritz geputzt.

2 Zeitdauer: während ich unterwegs war, besuchte uns dieTante; ich bleibe hier, solange du mich brauchst.

3 Anfangstermin einer Dauerhandlung: seit Fritz mehrübt, hat er gute Zensuren.Endtermin: warte, bis ich zurückkomme (zurückgekom-men bin); bevor ich verreise, muss die Arbeit fertig sein.

4 Wiederholung: sooft (jedesmal, wenn) Fritz zur Schulegeht, trifft er Herrn Schulze.

Tempus, Zeitstufe1 Grammatische Kategorie des ` Verbs, durch die derzeitlicheAspekt seinesGeschehens aus der Perspektivedes Sprechers dargestellt wird. Das grammatische T.darf nicht ohneweiteresmit dem tatsächlichenZeitver-hältnis gleichgesetzt werden; so kann etwa das Präsensim Dt. auch ein zukünftiges Geschehen ausdrücken.Auch ist dieKategorie desT. nicht auf temporaleFunk-tionen beschränkt; so kann z.B. das Futur modaleFunktion haben:Erwird noch nicht zurück sein (Vermu-tung).

2 Zur Formenbildung ` Konjugation (1.1 und 3); manunterscheidet 6 Stufen:1. das ` Präsens,2. das ` Präteritum,3. das ` Perfekt,4. das ` Plusquamperfekt,5. das ` Futur I,6. das ` Futur II.Über das zeitliche Verhältnis dieser Tempora zueinan-der unterrichtet der Artikel` Zeitenfolge.

ThemaZusammenmit RhemaGrundbegriffspaar der funktio-nalen Satzperspektive (Mathesius 1929), in deren Rah-men Sätze im Hinblick auf ihren Informationswert ge-gliedert werden. Dieses Oppositionspaar erfährt in derForschung unterschiedliche Interpretationen:

1 Identifizierung von Th. mit dem traditionellen Begriffdes Satzgegenstandes (` Subjekt) (= das, worübereine Aussage gemacht wird) und Rh. mit der Satzaus-sage (`Prädikat) (= das, was über den Satzgegenstandausgesagt wird). Hier ersetzt man den Begriff Rh. oftdurch Prädikation.

2 Th.: Das, was einemDiskurs allgemein zugrunde liegt;Rh.: worüber gerade gesprochen wird.

3 Th.: Das bedingt durch die Information des sprachli-chenKontextes demRezipienten Bekannte; Rh.: dem-entsprechenddasUnbekannte,Neue:Klaus (Th.) hatteeinen Unfall (Rh.).

Formale Hinweise auf die Th.-Rh.-Gliederung gebendie Wort- und Satzgliedstellung bzw. der Satzakzent(` Betonung). Der Satzakzent liegt dabei immer indem Bereich, der mit Rh. bezeichnet wird.Ein ebenfalls inderLiteratur häufig verwendetes, alter-natives Begriffspaar zu Th./Rh. ist topic/comment.

transitiv, zielendT. nenntmanVerben, die durch ein`Akkusativobjektergänzt werden, das bei der Passivtransformation zumSubjekt des Satzes wird: ich schreibe einen Brief.Echte ` reflexive Verben (2), die ein Reflexivprono-men im Akkusativ bei sich haben, gelten jedoch nichtals t., sondern als` intransitiv, weil keine Passivtrans-formation möglich ist:Herr Meyer bedankt sich für un-seren Hinweis.

TranskriptionUmschrift. Verfahren zur Wiedergabe gesprochenerSprache, z.B. mithilfe einer ` Lautschrift.

TransliterationBei der T. wird ein Text, der einer bestimmten Buchsta-benschrift entstammt, Zeichen für Zeichen in eine an-dere Buchstabenschrift umgewandelt, z.B. von der ky-rillischen in die lateinische Schrift: ABTOMOb±NLb= Automobil.

TremaDiakritisches Zeichen, das aus zwei Punkten besteht,die über den ersten von zwei aufeinander folgendenVokalen gesetzt werden. Das bedeutet, dass die be-treffendenVokale getrennt gesprochenwerden (=Diä-rese) und keinen Diphthong bilden: Al�uten [ale!u:t/n](= Inseln zwischen Beringmeer und PazifischemOzean), frz. no�l (= Weihnachten).

trennbarer VerbteilErster Bestandteil eines unfesten ` Partikelverbs(` Präfix bzw.` Präfixoid): ab ± laufen, auf ± hören.

1Wird das Verb in einer finiten Form gebraucht, so istder Partikelteil abzutrennen und an das Satzende zustellen (` Satzklammer). Dieses gilt jedoch nur beiErst- und Zweitstellung der` finiten Verbform: Läuftdie Frist morgen ab? Die Frist läuftmorgen ab. JedochbeiEndstellung: ichweiû nicht, obdieFristmorgenab-läuft.

2Trennbare Verben sind anfangsbetont. Das PartizipPerfekt wird mit ge- gebildet, welches zwischen Parti-kel und Stamm tritt: !anhören ± angehört; !teilnehmen± teilgenommen.Liegt Doppelpräfigierung vor, wobei das erste Präfixbetont und das zweite unbetont ist, so entfällt das ge-im Partizip Perfekt: !abbestellen ± abbestellt; !anerzie-hen ± anerzogen.

3¾hnlich wie trennbare Partikelverben verhalten sichidiomatische Prädikatsteile, z.B. in den Fügungen: erfährt gerne Rad; sie läuft gerne Eis (` Getrennt- undZusammenschreibung 1.3).Gegenbegriff:` untrennbarer Verbteil

ÜberschriftenNach Ü., die vom folgenden Text deutlich abgehobensind, wird kein Punkt gesetzt, auch wenn sie Satzformhaben.Zur Verwendung von Anführungszeichen, der Groû-schreibung und der Deklination ` Substantiv 4.3(Buchtitel u.a.).

Überschriften

Page 97: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

UmlautVokalumfärbung, die durch den Einfluss des folgen-den, helleren Vokals entstanden ist. U.e werden mitden Buchstaben ä, ö, ü, äu [&:, &, ù:, ú, y:, y, .y] bezeich-net (` Vokal,` a. Morphem 3.3).

1 DieVokale a o u in betonter Silbe sinddurch ein i (j)derfolgenden unbetonten Silbe im ` Althochdeutschenzu ä ö ü umgelautet worden. Beispiele:Koch ± Köchin,jung ± Jüngling, Hass ± hässlich, Sachsen ± sächsisch.

2 Der U. spielt eine Rolle in der Konjugation: ich trage ±du trägst, in der Deklination (Pluralbildung):Mutter ±Mütter, bei der Diminution: Vater ± Väterchen, in derKomparation: klug ± klüger.

3 Mitunter ist ein früherer U. durch die spätere Schrei-bung unkenntlich geworden: Eltern (zu alt).

unbestimmtes ZahlwortNeben den Zahlwörtern (` Numerale), die eine be-stimmte Zahl nennen, gibt es solche, die eine Mengeungenau angeben, z.B. alle, viele, mehrere, einige, we-nige, keine.Diese wurden früher in den Grammatiken unter denZahlwörtern angeführt; heute rechnet man sie meistzu den Adjektiven oder den ` Indefinitpronomen.Sie werden wie attributive ` Adjektive (2.2) stark de-kliniert; folgt ihnen jedoch ein attributives Adjektiv,so zeigt dieses verschiedenartige Behandlung: alle(keine) alten Leute (schwach), viele (mehrere, einige, we-nige) alte Leute (stark).` Artikel 3

unpersönliches Verb, Impersonale1 Darunter sind Verben zu verstehen, die in der Regelkein persönliches Subjekt bei sich haben (ich, du, erusw.), sondern nur das unpersönliche es.

2 EineGruppe dieser Verben sind dieWitterungsverben:es regnet, hagelt, blitzt, donnert, reift, schneit, friert, taut,flimmert, dämmert; dazu in dichterischer Sprache: estagt, dunkelt, nachtet, herbstet.

3 Bei anderen Verben kann es als Subjekt stehen, wenndie möglichen Subjekte in ihrer Fülle nicht genanntwerden sollen: es grünt und blüht; es wächst und gedeihtin der Natur (Wachstumsverben).

4 Geräusche werden oft in unpersönlicher Form ausge-drückt: es kracht, klopft, raschelt, knistert, rauscht.

5 Manche Verben, die gewisse körperliche und seelischeEmpfindungen desMenschen ausdrücken, werdenmitdem Subjekt es versehen: es zieht. Zu diesen unpersön-lichen Konstruktionen kann ein Akkusativ- oder Da-tivobjekt hinzutreten: es friert mich; es zieht mir (inden Rücken); steht das Akk.objekt vor dem Verb, sokann das es ausfallen: mich friert, hungert, dürstet; je-doch bei anderenObjekten nicht: zieht es Ihnen?;Hein-rich! Mir graut©s vor dir.

untrennbarer VerbteilErster Bestandteil eines festen ` Partikelverbs(` Präfix): ent ± eisen, zer ± laufen. Partikel und` fi-niter Verbteil bleiben stets ungetrennt.Im Normalfall ist der Partikelteil unbetont. Das Parti-zip Perfekt wird ohne ge- gebildet: be!stellen ± bestellt;er!zählen ± erzählt. In Ausnahmefällen können einigedieser Verben anfangsbetont sein. Das Partizip-Per-fekt-Morphem ge- tritt hier an den Wortanfang: !früh-stücken ± gefrühstückt; !wetteifern ± gewetteifert.Gegenbegriff: ` trennbarer Verbteil

Uvular, Zäpfchenlaut` Konsonant 1.1.6

Valenz, Wertigkeit1Fähigkeit bestimmter Wortarten (vorzugsweise der

Verben, aber auch der Nomen und Adjektive) eine be-stimmteAnzahl undArt vonLeerstellen in ihrerUmge-bung zu eröffnen. Deren Besetzung ist die Vorausset-zung für die Konstruktion eines grammatischkorrekten Satzes (`Rektion). In Abhängigkeit davon,wie viele der vorhandenenLeerstellen eröffnetwerden,unterscheidet man:

1.1nullwertige VerbenDies sind vorzugsweise Witterungsverben, die überkein Subjekt im eigentlichen Sinne verfügen.Es schneit.

1.2einwertige VerbenIn diese Gruppe fallen diejenigen Verben, welche keinObjekt fordern.Claudia weint.

1.3zweiwertige VerbenIn solchenKonstruktionenmuss einObjekt vorhandensein. Das trifft u.a. auf alle ` transitiven Verben zu.Monika füttert den Hund.

1.4dreiwertige VerbenDiese Verben fordern neben einem Subjekt zwei Ob-jekte.Andreas schenkt Heiner eine Schokolade.

2Die in Abhängigkeit von der Valenz des Verbs stehen-den Satzpositionen werden auch als ` Aktanten be-zeichnet.

Velar, Hintergaumenlaut` Konsonant 1.1.5

Verb(um), Tätigkeitswort, ZeitwortVeränderliche ` Wortart, der etwa ein Viertel desdeutschen Wortschatzes angehört.

1Der aus der lateinischen Grammatik übernommenenBezeichnung Verb (= Wort) ist der Vorzug zu geben,da die beiden anderen Termini (Tätigkeitswort, Zeit-wort) nur einzelne Kategorien dieser Wortart berück-sichtigen.Die Bezeichnung Tätigkeitswort ist zu eng, denn es gibtauch Verben wie sein, werden, dürfen, müssen, schlafen,schweigen, erkranken, die keine Tätigkeit ausdrücken.Der Terminus Zeitwort kennzeichnet lediglich diegrammatische Kategorie des ` Tempus.Im Satz übernimmt das V. die Funktion des ` Prädi-kats und ist somit meist Träger des Aussagekerns (deraber beispielsweise auch durch ein Nomen ausge-drückt werden kann;` Prädikativ). Das V. ist gekenn-zeichnet durch die Kategorien der ` Person, des`Numerus, des ` Genus Verbi, des ` Modus, des` Tempus und der`Aktionsart.

2Bildungsgruppen:DieGruppeder einfachenV.en: bie-gen, kommen, schwimmen, ziehen wird erweitert durchPräfixbildungen (` Präfix): verbiegen, entkommen;und durch Zusammensetzungen mit Präpositionen od.Adverbien: abziehen, davonschwimmen.Vor allem kommen Ableitungen aus anderen Wortar-ten hinzu, die denBestand bis in dieGegenwart vergrö-ûern: aus Substantiven: teil-en, tröst-en, nagel-n, fass-en; mit Erweiterungen durch ` Suffixe: fröst-eln,folg-ern, stein-igen, mark-ieren; Präfixe: be-grenz-en,ent-fessel-n, er-statt-en, ver-ur-teil-en, zer-fleisch-en(wobei das Präfix in den meisten Fällen schon zumSubstantiv gehört); oder durch Präfix und Suffix: be-leid-igen, ver-sünd-ig-en; aus Adjektiven: bleich-en,säu-ber-n, alt-ern, rein-ig-en, stolz-ieren, ver-steif-en,be-wert-en, er-krank-en, zer-klein-ern, be-güt-ig-en usw.

Umlaut

Page 98: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

3 An Bedeutungsgruppen sind zu unterscheiden:3.1 Zustandsverben: sie bezeichnen den Ablauf eines Ge-

schehens, ohne etwas über seine Dauer auszusagen:sein, bleiben, liegen, stehen, wohnen, ruhen, sich aufhal-ten, bestehen aus, leiden an, an der Wand hängen;

3.2 Vorgangsverben: sie zeigen in derRegel einGeschehenan, das zu Veränderungen führt: erlöschen, sterben,schwellen; das Eis schmilzt; Speisereste verderben; dasFeuer brennt, glimmt; verstummen, aufblühen;

3.3 Tätigkeitsverben schildern ein Geschehen, das von ei-nemHandlungsträger ausgeht: gehen, schwimmen, lau-fen, kämpfen, rauchen; da die Tätigkeit meist auf einePerson oder Sache gerichtet ist, gehören hierher die` transitiven Verben: schreiben, lesen, kochen, bügeln,lernen, suchen, finden; aber auch andere: mit Dativob-jekt: gehorchen, beistehen, helfen, dienen, danken; mitGenitivobjekt: sich bemächtigen, gedenken, sich rüh-men;mit Präpositionalobjekt:arbeiten an, eintreten für.

4 Nach den Fügungsmöglichkeiten unterscheidet man:4.1 Transitive und intransitive V.en:

` transitive V.en sind solche, die ein Akkusativobjektfordern, das imPassiv als Subjekt erscheint: einen Briefschreiben, lesen;` intransitive V.en sind solche, die kein Akkusativob-jekt, sondern andere Kasus- oder Präpositionalobjektebzw. keine Ergänzung fordern: es regnet; er begegnetdem Freund; er gedenkt des Freundes; er wartet aufden Freund.

4.2 ` reflexive V.en (echte und unechte): er bedankt sich;er beruhigt sich.

4.3 Voll-, Hilfs- und Modalverben:` Vollverben sind solche, die den Zustand, Vorgang,die Tätigkeit schildern: bleiben, gehen, schreiben;`Hilfsverben sind sein, werden, haben,wenn sie inGe-meinschaftmit Partizipienoder Infinitiven zurBildungzusammengesetzter Verbformen beitragen: ich bin ge-gangen, habe gelesen, werde anrufen, werde angerufen;`Modalverben drücken eineModalität des durch denInfinitiv des Vollverbs bezeichneten Geschehens aus,z.B.: ich darf, muss, will sagen.

5 Nach der semantischen Kategorie der ` Aktionsartlassen sich perfektive (Vollendung anzeigende) unddurative (den andauernden Verlauf anzeigende) V.enmit ihren jeweiligen Unterarten voneinander unter-scheiden.

6 Bei der Beugung (`Konjugation 1.1) der V.en werdendie ` finiten Verbformen von den infiniten Formen(` 7) unterschieden. Die finiten Formen sind genauerbestimmt:

6.1 nach der Person: der 1., sprechenden, der 2., angespro-chenen Person oder der 3., besprochenen Person oderSache im ` Singular oder Plural;

6.2 nach derRealität (Realisierung) desGeschehens durchden ` Modus: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ;

6.3 nach der zeitlichen Einstufung durch das ` Tempus:Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, FuturI (und II);

6.4 nach der Verhaltensrichtung durch das ` GenusVerbi: Aktiv und Passiv.Über die Formenbildung imEinzelnen`Konjugation2 und 3.

7 Den finiten V.formen gegenüber stehen die infinitenFormen, das sind solche, die nicht näher bestimmt sindnach Person, Numerus undModus; es handelt sich umdie` Infinitive des Präsens und Perfekts imAktiv undPassiv und die beiden ` Partizipien (` Konjugation1.2 und 3): schreiben, geschrieben haben, geschriebenwerden, geschrieben (worden) sein; schreibend, geschrie-

ben. Durch Nominalisierung lassen sie sich als Sub-stantiv: das Lernen und als Adjektiv verwenden: derlernende Schüler, das gelernte Gedicht; daher werdendiese Bildungen auch als Nominalformen des V.s be-zeichnet.

Verbalabstraktum`Nomen Actionis

VerbalsubstantivEin von einem Verb abgeleitetes Substantiv.

1Nach ihrer Bildung sind zu unterscheiden:1.1Ablautbildungenbei starkenVerben (`Ablaut); dabei

kann der Ablautvokal von jeder der drei Grundformen(` Konjugation 2) herstammen:Vokal des Präsens: Fall, Grab, Schreck, Sinn, Stoû,Lauf; mit i für e: Tritt;Vokal des Präteritums:Zwang,Maû, Griff, Spross, Sog,Schund; mit u für o: Guss, Schwur.Vokal des 2. Partizips: Gang, Fund, Schwung;mit u füro: Spruch, Burg.

1.2Suffixbildungen: Beispiele zu diesem Punkt sind ange-führt ` Suffix 3.1.

2Nach ihrer Bedeutung sind zu unterscheiden:2.1V.e, die ein Geschehen bezeichnen: Kampf ` Nomen

Actionis;2.2das Ergebnis eines Geschehens: Spalt `Nomen acti;2.3eine handelnde Person: Schreiber`Nomen agentis;2.4eine Person oder Sache, die von dem Geschehen be-

troffen wird: Täufling, Schieber (Maschinenteil)`Nomen patientis;

2.5ein Gerät, mit dem das Geschehen vollzogen wird:Schraube, Flügel `Nomen Instrumenti.

Verbklammer` Satzklammer

Verbstellung`Wortstellung

Vergangenheit` Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt

Verneinung`Negation

Vibrant, Schwinglaut` Konsonant 1.2.4, Liquida

Vokal, Selbstlaut1Die V.e entstehen dadurch, dass die Stimmbänder im

Kehlkopf durch ausgeatmete Luft zum Schwingen ge-bracht werden; die Atemluft strömt dabei ungehindertdurch den Mund. Die Unterschiede zwischen den ein-zelnen V.en bedingen die folgenden Faktoren: die Lip-pen sind entweder ungerundet oder gerundet, worauseine helle bzw. dunkle Klangfarbe resultiert; die Zun-genlage ist entweder hoch, mittel oder tief, was zu ge-schlossenen, mittleren bzw. offenen V.en führt.

2Auflistung der deutschen V.e2.1Monophthonge (Einlautv.e):

(Die Doppelpunkte weisen auf V.länge hin.)[a] in Matte [!mat/][a:] in Papst [pa:pst][/] (kurzer ¹Murmelv.ª unbestimmter Klangfarbe, dernur im Silben- oderWortauslaut vorkommt) inGewebe[g/!ve:b/][&] in hätte [!h&t/]

Vokal

Page 99: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

[&:] in Bären [!b&:r/n][e:] in beten [!be:t/n][i] in bitten [!bit/n][i:] in bieten [!bi:t/n][.] in Motte [!m.t/][o:] in Boot [bo:t][ú] in Götter [!gút/r][ù:] in Öl [ù:l][u] in Rum [rum][u:] in Ruhm [ru:m][y] in füllen [!fyl/n][y:] in fühlen [!fy:l/n]

2.2 Diphthonge (Doppelv.e):[ai] in weich [vaiç][au] in Haus [haus][.y] in Gebäude [g/!b.yd/])(selten: [ui] in pfui [pfui]Aus der Lautung eines Vokals lassen sich jedoch keineeindeutigen Schlüsse bezüglich seiner Schreibung zie-hen. Es gibt kaum sichere Regeln.

3 Kurze V.eDieKürze eines V.swird entweder gar nicht oder durchKonsonantenverdopplung bezeichnet.

3.1 Unbezeichnete Kürze

Falke ± Kranz ± Durst ± Kampf

Auf den kurzen V. einer Stammsilbe folgenmindestenszwei Konsonanten; dazu gehören auch ch, sch, ng:Gold, Elfe, Galgen, Gewalt, schmelzen, Wand, Erbe,Arm, Herz, warten, Ampel, Kosten; brechen, mischen,klingen; flechten, Bürste, Gespenst, knirschen, Strümpfe.Jedoch kann auch ein langer V. vor mehreren Konso-nanten stehen: hoch, Brache, werden, Arzt, verrucht.

3.2 Konsonantenverdopplung

Ebbe ± Kasse ± Latte; Schnecke ± Fratze;gehemmt

Geht die kurzvokalige, betonte Stammsilbe auf ei-nen Konsonanten aus, so wird die Kürze durch Ver-dopplung dieses Konsonanten gekennzeichnet:krabbeln, paddeln, Muff, Roggen, Fülle, Appell, Summe,Tunnel, Kuppe, Karren, passen, Rettung, Struwwelpeter.Doppeltes kwird als ck, doppeltes z als tz geschrieben:Wecker, bücken;Witz, putzen.DieDoppelkonsonantenbleiben auch in konjugierten Formen erhalten: esknallt, er trifft, du kannst. Durch die Rechtschreibre-form werden in einigen Einzelwörtern Konsonantennach kurzen V.en in Anlehnung an andere Wörter der-selben Wortfamilie verdoppelt: Ass (wegen Asse), Ka-ramell,Messner,Mopp, nummerieren, platzieren, Stepp[-decke], Tipp, Tollpatsch.In einigen einsilbigen, meist satzunbetonten Partikelnoder anderenWörtern folgt auf kurzen V. nur ein Kon-sonant: an, in, zum, ab, gen, bis, weg, um, am, vom, ob,hin, mit; bin, hat; aber: denn, wenn (im Unterschiedzu den, wen); dann, wann.

Lehrerin ± Lehrerinnen; Verhältnis ± Verhältnisse

Die`Suffixe -in, -nisunddieFremdwortausgänge -as,-is, -us verdoppeln das n oder s: Verkäuferinnen, Arbei-terinnen; Kenntnisse, Ersparnisse; der Primas, die Pri-masse; die Iltisse, des Globusses. Sonderfall: Das Suffix-ismusbleibt bei derDeklination unverändert:derRea-lismus ± des Realismus; bei konkreter Bedeutung wirdein Plural auf -ismen gebildet: Organismen.

4Lange V.eDieLänge einesV.s (Dehnung)wird entweder nicht be-zeichnetoder bezeichnet:a) durch Verdopplung der V.e a, e, o,b) durch ein h,c) bei i auch durch ie,d) in manchen ± bes. westdeutschen ± Personen- undOrtsnamen bei a durch e, bei o durch i oder e Strae-len, Vaerst; Grevenbroich, Voigt, Coesfeld.

4.1Unbezeichnete Länge

Faden ± Besen ± holen ± Bude; Erde ± Schwarte ±Harz

Auf einen langenV. folgt häufig nur ein zumStammge-höriger Konsonant; die Länge des V.s wird in diesemFall also nicht bezeichnet: Tag, Ladung, Mädchen,Weg, Feder, Los, Hose, hören, nur.Ein langer V. kann auch vor den zum Stamm gehörigenKonsonantengruppen rd, rt, rsch, rz stehen, ohne dassdie Länge bezeichnet wird:Herde, werden, Bart, zart, Schwert, Wert, Geburt, Harz,¾rztin, Erz; ferner: Mond, Ostern; aber: er fährt, lehrt,bohrt, berührt.

4.2a) Verdopplung der V.e a, e, o

Haar ± leer ± Moor; Paar ± Pärchen

In einigenWörtern werden die langen V.e a, e, o vor ei-nem einzelnen Stammkonsonanten (auûerdem inGeest) sowie im Auslaut durch Verdopplung gekenn-zeichnet; in umgelauteten Formen wird aber nur einä oder ö geschrieben:Aal, Maar, Maat, Saat; Beere, Beet, Fee, Heer, Klee,Meer, Reede, Seele, seelisch (aber: selig!), Tee, Teer;doof, Koog, Moos, bemoost; Saal ± Säle, waagerecht ±wägen, Erwägung, Boot ± Bötchen.b) Dehnungs-h

Sohle ± Rahm ± Bohne ± sehr; Schuh ± blühen

Die Länge des V.s wird vor l, m, n, r häufig durch ein hbezeichnet: prahlen, Fehler, nachahmen, Lehm, Sühne,Lohn, wahr, sehr.Auch im Stammauslaut dient h, das in manchen Wör-ternRest eines früheren ch ist, als Längenbezeichnung:nah, er sah, Reh, Geweih, froh, früh, jäh, Schuh; ferner,wenn auf einen langen Stammsilbenvokal eine unbe-tonte, vokalisch anlautende Endung oder Ableitungs-silbe folgt:sehen, Ehe, leihen, Reihe, höher, Ruhe, glühen; fähig,Zähigkeit; Drehung, Bemühung; aber: säen. Auchwenn auf solche Stämme eine konsonantisch anlau-tende Beugungsendung oder ein Ableitungsmorphem(`Morphem) folgt, bleibt in der Regel das h erhalten:ihr geht, es gedeiht, du ruhst; drehbar, Naht; aber:Blüte,Glut, Schuster.c) Langer i-Laut

�mir ± Fibel ± ihm ± wieder ± Diplomatie ± Vieh

Langes i ist nur in wenigen deutschen Wörtern unbe-zeichnet: mir, dir, wir; Biber, Igel, Lid.Häufiger erscheint das lange i ohne Dehnungszeichenin Lehn- oder Fremdwörtern, daher auch in der Ablei-tungssilbe -in(e):Benzin, Maschine; Bibel, Nische.

Vokal

Page 100: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

Dehnungs-h kommt nach i nur in den Formen des Per-sonalpronomens ihm, ihn, ihnen, ihr und des Possesiv-pronomens ihr vor.Gewöhnlich wird langes i als ie geschrieben:in deutschenWörtern:wieder, schieben, Riemen, lieben,hier, Riegel, viel, sieden; in Lehnwörtern: Brief, Miene,Mieder, Ziegel, Spiegel, Zwiebel; bei Fremdwörtern inden betonten Suffixen -ie, -ier, -ieren: Regie, Klavier,intrigieren.In einigenWörtern tritt zum ie noch ein heute stummesh, das mitunter in Beziehung zu einem ch-Laut steht:Vieh (mundartlich Viech); ziehen (vgl. Zucht); fliehen(vgl. Flucht); er gedieh (vgl. gediegen); er sieht (vgl. Ge-sicht); es geschieht (vgl. Geschichte); du befiehlst; erstiehlt.

VollverbSubklasse des Verbs, bei der im Gegensatz zum` Hilfsverb oder Modalverb die finite Verbform dieFähigkeit besitzt, selbständig Handlungen, Zustände,Ereignisse usw. auszudrücken. Die V.en bilden somitdas Zentrum der Wortart Verb; sie verfügen über` Valenz. InVerbindungmitHilfs- oderModalverbenträgt das im Infinitiv stehende V. die eigentliche Aus-sage.

Vorgangspassiv` Passiv 2.1

WährungsbezeichnungenMännliche und sächliche W. erscheinen auch in derMehrzahl häufig in der singularischen Grundform: 4Pfund Sterling 8 Pence, 6 Dollar, 50 Euro; für weibli-che W. wird meist eine Pluralform gebraucht, z.B.: 10Kronen, 20 Kopeken, 100 Drachmen, 3000 Peseten,40000 Lire.

Witterungsverb` unpersönliches Verb

WochentagsnamenW., die adverbial gebrauchtwerdenunddamit die stän-dige Wiederholung eines Geschehens oder Tuns aus-drücken, schreibt man klein: sonntags (= an jedemSonntag).

Wort1 DasW. wird zwar von den Sprechern einer Sprache in-tuitiv als sprachliche Einheit erkannt; die exakte Defi-nition des Begriffes als Fachwort der Sprachwissen-schaft erweist sich jedoch als auûerordentlichschwierig, wenn die vielfältigen Funktionen des W.esin all ihren Differenzierungen vollständig erfasst wer-den sollen.

2 Der bedeutungstragende Aspekt des W.es (einschlieû-lich der Bedeutungsveränderungen) wird von der lexi-kalischen ` Semantik untersucht; seine Lautgestalthingegen wird von der ` Phonetik beschrieben. DieFunktion der Wörter im Satz ist ein Gegenstand der` Syntax.

3 Mit der Einteilung der Wörter in ` Wortarten wirdversucht, sie nach gemeinsamen Eigenschaften (se-mantischen/syntaktischen/formalen) zu klassifizie-ren.

4 Durch die Begriffe ` Morphem, ` Lexem und`Wortformhat die Linguistikweitere Beschreibungs-möglichkeiten geschaffen. Die morphologische Struk-tur der Wörter ist Gegenstand der ` Wortbildung,

die mehrere Worttypen unterscheidet (` Stamm, `Ableitung, Präfixbildung (`Präfix),`Zusammenbil-dung, ` Zusammensetzung, ` Zusammenrückung).Der Begriff des Lexems ermöglicht die Zusammenfas-sung aller Wortformen eines W.es zu einer Beschrei-bungseinheit.

5Im Unterschied zum Morphem ist das W. grundsätz-lich selbständig, was in der Schrift durch Leerstellenzwischen denWörtern undbeimSprechen durch (mög-liche) Pausen zum Ausdruck kommt.

6Die Gesamtheit der Wörter einer Sprache nennt man`Wortschatz.

Wortart1JedesWort einer Sprache lässt sich aufgrund bestimm-

terMerkmale einerKlasse vonWörtern, derW., zuord-nen. Die Einteilung der W.en in diesem Wörterbuchfolgt im Wesentlichen der aus der griechisch-lateini-schen Grammatik überlieferten Klassifizierung, dienoch immer (mit einigen Abwandlungen) die ge-bräuchlichste ist. Die Wörter werden nach verschie-denartigenGesichtspunkten klassifiziert; semantische,syntaktische und formale Kriterien spielen dabei eineRolle.

2Es ergibt sich zunächst eineZweiteilung nachdem (for-malen) Kriterium der Flektierbarkeit. Bei den flektier-baren (veränderlichen) W.en ergibt sich eine weitereZweiteilung aus der Unterscheidung von ` Deklina-tion und Konjugation. Die Abgrenzung innerhalb derdeklinierbaren W.en erfolgt z.T. nach syntaktischenAspekten (für Substantiv, Adjektiv und Artikel), z.T.nach semantischen Gesichtspunkten (Pronomen undNumerale). Der Einteilung der unveränderlichenW.en liegen im Wesentlichen syntaktische Kriterienzugrunde.

3Schema der W.en der dt. Sprache3.1flektierbare, veränderliche W.en:

konjugierbar: das` Verbdeklinierbar: das ` Substantivdas` Adjektivder` Artikeldas` Pronomendas`Numerale.(Die deklinierbaren W.en werden auch unter dem Be-griff` Nomen zusammengefasst).

3.2nicht flektierbare, unveränderliche W.en:das` Adverbdie ` Konjunktiondie ` Präpositiondie ` Interjektion.(Die nicht flektierbaren W.en werden auch unter demBegriff` Partikel(n) zusammengefasst).

Wortbildungslehre, MorphologieLehre von der Bildung und Flexion der Wörter. DieEntstehung von Wörtern beruht auf zwei verschiede-nen Vorgängen:Die ersteMöglichkeit besteht darin,Wörter neu zu prä-gen (= Wortschöpfung, `Wortschatz).Ferner lassen sich Wörter mithilfe anderer, schon vor-handener Wörter bilden. Die Untersuchung der Ent-stehung, Klassifizierung, Struktur und Flexion vonWörtern ist Hauptgegenstand der W.Die drei wichtigsten Arten der Wortbildung sind: die`Ableitung (Einsam-keit), die ` Zusammensetzung(Kirsch-baum) und die ` Präfixbildung (aus-lachen).` Morphem, Lexem, Stamm, Suffix, Zusammenbil-dung, Zusammenrückung.

Wortbildungslehre

Page 101: ( eBook - German) Wahrig Grammatik Der Deutschen Sprache

WortfamilieIm Gegensatz zum `Wortfeld, Gruppe von Wörtern,die eine Verwandtschaft in ihrer`Etymologie aufwei-sen und gleiche oder ähnliche Stämme haben, z.B.:kommen: ankommen, aufkommen, Einkommen, Ab-kommen, Abkömmling, herkömmlich usw. Die Mitglie-der einer W. können sich jedoch sowohl lautlich alsauch semantisch stark auseinander entwickeln. So han-delt es sich beispielsweise bei -kunft um eine ¹Tochter-familieª vonkommen:Ankunft, Auskunft, Zukunft,Un-terkunft, zukünftig usw.

WortfeldIm Gegensatz zur ` Wortfamilie, Gruppe von Wör-tern, die einen ähnlichen Inhalt haben. Ein W. bestehtausWörtern, bei denen einerseits eine gewisse inhaltli-che Zusammengehörigkeit, andererseits jedoch einegegenseitige inhaltliche Begrenzung besteht. Dadurch,dass ein Wortfeld möglichst lückenlos wie ein Mosaikaufgebaut ist, wird der Inhalt eines Einzelwortes durchseine Feldnachbarn mitbestimmt. So gehören bei-spielsweise zu dem Feld Aussetzen des Lebens die Ver-ben sterben, umkommen, zugrunde gehen, verhungern,verdursten, ersticken, verbluten.

WortformIm Unterschied zum` Lexem (das die abstrakte Ein-heit des ` Wortschatzes darstellt) die Gestalt, die einWort je nach seiner Funktion im Redezusammenhangannimmt. W.en des Lexems arbeiten sind z.B.: (ich) ar-beite, (er) arbeitete; des LexemsHerr: (des) Herrn, (die)Herren.` Syntax

Wortherkunft` Etymologie

WortschatzGesamtbestand der Wörter einer Sprache.

1 Eine Gliederung des W.es lässt sich nach verschiede-nen Gesichtspunkten vornehmen:

1.1 die Ausgliederung nach Wortarten: jedes Wort lässtsich aufgrund bestimmter Merkmale einer ` Wortartzuordnen;

1.2 die Ausgliederung nach semantischen Kriterien:Wörter mit inhaltlichen Gemeinsamkeiten bilden`Wortfelder, Wörter mit gleichem Stamm`Wortfa-milien;

1.3 dieAusgliederungnachderHerkunft derWörter: es er-geben sich die drei Gruppen der ` Erbwörter, der`Fremdwörter und der ` Lehnwörter.

2 Die ` Wortbildungslehre beschreibt die verschiede-nen Möglichkeiten der Entstehung neuer Wörter ausvorhandenem Wortmaterial.

3 DerW. einer Sprache ist nicht als unveränderliches In-ventar von Wörtern anzusehen; er befindet sich viel-mehr in ständiger Entwicklung: Wörter veralten undwerden ungebräuchlich, neue Wörter entstehen durchdie verschiedenenMittel der Wortbildung, als`Neo-logismus, durch Wortschöpfung (z.B.` Kurzwortbil-dungen wie Komintern oder Hapag) oder werden ausanderen Sprachen übernommen.

4 Der W. einer Sprache wird dargestellt in Wörterbü-chern oder Lexika, in denen dieWörter in der Regel al-phabetisch geordnet sind; jedoch gibt es auch Wörter-bücher, in denen die Anordnung der Wörter nachanderen Gesichtspunkten vorgenommen wird, etwanach Wortstämmen, nach Sachgruppen o.a.

WortstellungDie Folge der Wörter (eigentlich: der Satzglieder) imSatzzusammenhang.Die im Dt. relativ stark ausgeprägte Freiheit in der W.wird durch einige verbindliche Grundregeln einge-schränkt, von denen allenfalls in der Sprache derDich-tung abgewichen werden kann.

1Ausgehend von der finiten Verbform lassen sich für dieW. folgende Regeln aufstellen, zunächst für die W. inHauptsätzen:

1.1Die finite Verbform steht in Zweitstellung; davor istnur Platz für ein Satzglied, meist das Subjekt. DieZweitstellung findet sich in folgenden Sätzen:Aussagesätze: der Vater schreibt einen Brief; heuteschrieb ich einen Brief; den Brief habe ich schon abge-schickt;Aufforderungssätze mit Konjunktiv: der Menschversuche die Götter nicht; das ertrage, wem©s gefällt;das wolle Gott verhüten!;Ergänzungsfragen (` Fragesatz 2.2): wer lacht da?;wohin wollen wir gehen?;

1.2Das finite Verb steht in Spitzenstellung:Aufforderungssätze1. als Befehlssätze an die 2. Pers.: gib jetzt Ruhe!; hörtauf damit!2. mit Konjunktiv in der 3. Pers. Plur. als Anredeform:seienSiemirwillkommen!; kommen (=Konjunktiv!)Siemit!3. mit Konjunktiv, in der 1. Pers. Plur.: seien wirFreunde!; kommen wir zum Schluss!4.mitmögen imKonjunktiv Präsens alsAusdruck einesWunsches:mögen die Federn der Diplomaten nicht wie-der verderben, was das Volk mit so groûen Anstrengun-gen erworben hat (Blücher); möge es dir weiterhin gutgehen!Entscheidungsfragen (` Fragesatz 2.1): hast du esschon erledigt?; ist Fritz verreist?; geht ihr mit?bei Aussagesätzen gelegentlich in dichterischerSprache:Klingt im Wind ein Wiegenlied (Spitzenstellung),Sonne warm herniedersieht (Endstellung),seine ¾hren senkt das Korn ... (regelhafte Zweitstel-lung) (Th. Storm: Juli);auch in lebhafter Umgangssprache, besonders wennein doch darin vorkommt: kommt der Kerl doch aufmich zu und legt los.

1.3Bei zusammengesetzten Verbformen stehen Infini-tiv und 2. Partizip in Endstellung, so dass bei Zweitstel-lung der finiten Form der gröûte Teil des Satzes, beiSpitzenstellung die Gesamtheit der Satzglieder vonder Verbform umrahmt ist: der Vater hat gestern einenlangen Brief an die Tante in München geschrieben;deine Gedanken sind von den meisten Leuten nichtohne Widerspruch aufgenommen worden; werdetihr von euren Verwandten erwartet?Die gleiche Umrahmung findet sich bei Modalver-ben mit Infinitiv: du musst mich bald einmal besu-chen; du darfst morgen nicht zu spät zur Schule kom-men.Dasselbe gilt für unfeste ` Partikelverben:wir la-den Sie für morgen Abend zum Essen ein; kommt ihrbei einem Spaziergang einmal wieder bei uns vorbei?

2In Gliedsätzen2.1hat die finiteVerbform inderRegelEndstellung:als ich

in München war; weil ich dich nicht getroffen habe; dassdu fleiûig lernen musst;Ausnahme: in Gliedsätzen, deren Prädikat durch ein`Hilfsverb im Perfekt oder Plusquamperfekt gebildet

Wortfamilie

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wird, steht die finite Verbform vor dem das Geschehenangebenden Infinitiv: schade, dass du nicht hast mit-kommen dürfen; der Raum, in dem er seine Bücher-mappe hatte liegen lassen; ein den Vorgang näherkennzeichnendes Adverb steht meist unmittelbar vordem Infinitiv: obwohl du hättest fleiûig lernen müssen;weil man nichts hat deutlich erkennen können; kannaber auch zur Hervorhebung vor die finite Verbformtreten: obwohl das längst hätte erledigt sein müssen;weil du genauer hättest hinsehen sollen.

2.2 In konjunktionslosenGliedsätzen (`Gliedsatz 5.1) istSpitzenstellung erforderlich: bist du einverstanden, soist keine weitere Erörterung notwendig;

2.3 in` indirekter Rede, bei der`Objektsätze von ei-nem Verb des Sagens abhängen, gelten die Regeln fürHauptsätze: er sagte, er sei es nicht gewesen;

2.4 ` indirekte Fragesätze werden als Gliedsätze be-handelt, also Endstellung: Ergänzungsfrage: sagemir, wer das getan hat; Entscheidungsfrage: . . . ob dudabei gewesen bist .

ZahladjektivZu den ` unbestimmten Zahlwörtern bzw. ` Indefi-nitpronomen gehörige Wörter wie gesamt, einzeln, viel,zahlreich, die wie Adjektive verwendet werden. Auchdie `Kardinal- und ` Ordnungszahlen sind als be-stimmte Z.e dieser Gruppe zuzurechnen. Z.e stehenwie andere Adjektive (attributiv) beim Substantiv: dieroten / wenigen Autos; seine interessanten / drei Bücher.

ZahladverbZwei Gruppen des ` Numerals geben nähere Um-stände an:

1 Wiederholungszahlwörter (Iterativa), abgeleitet vonden ` Kardinalzahlen: einmal, zweimal;

2 Aufzählungszahlwörter abgeleitet von den`Ordinal-zahlen: erstens, zweitens usw.

zählbarVon Bezeichnungen für z.e Personen und Dinge lässtsich ein` Plural bilden:Männer, Pferde, Steine; nichtz., wohl abermessbar sind Stoffnamen:Seide, Gas, Blei(` Artikel 4.10); nicht z. sind aber auch` Abstrakta:Glaube, Liebe, Hoffnung; von diesen Wörtern lassensich nur in besonderen Fällen Pluralformen bilden.

Zahlen und ZiffernBei der Schreibung ist Folgendes zu beachten:

1 Schreibung in Buchstaben (Zahlen von 1 bis 12 werdenmeist in Buchstaben ausgeschrieben).

1.1 Wenn Zahlen attributiv gebraucht werden, schreibtman sie klein: zwei Bücher; die ersten/drei/alle/dreiBände; ein achtel Liter.

1.2 Werden sie substantivisch gebraucht, in der Regel mitArtikel, so schreibt man sie groû: die Zwei, ein Dritter,die böse Sieben, ein Viertel, der Erste; ebenso Ordinal-zahlen als Bestandteil eines Namens: Karl der Fünfte.

1.3 Werden gröûere zusammengesetzte Zahlen in Buch-staben geschrieben, so schreibt man sie bis zur Millionzusammen: dreihundertfünfzehntausendvierhundertsie-ben.Z.en über eineMillion schreibt man getrennt: zweiMil-lionen dreihundertzwanzigtausend, fünfzehnMilliarden.

1.4 Im Bereich der Zusammensetzungen mit Z.en kommtes zu Abweichungen gegenüber der alten Regelung.Bei Zusammensetzungen, die eine Zahl als Ziffer ent-halten, erfolgt Bindestrichschreibung: 8-Zylinder, 10-mal, 150-prozentig, 18-jährig (` Bindestrich 3.3). Bei

Ableitungen hingegen schreibt man weiterhin zusam-men: 20stel, 70er. Im Falle von Zusammensetzungenmit Ableitungen schreibt man nun mit Bindestrich: inden 70er-Jahren (auch: 70er Jahren), aufs 100stel-Gramm genau. Bei Aneinanderreihungen mit Maûan-gaben erfolgt nach wie vor Bindestrichschreibung:100-m-Lauf, 5-Mark-Stück, 20-Pfennig-Marke.

2Schreibung in Ziffern (` auch 1.4):2.1Groûe ganze Zahlen werden häufig von den Einerstel-

len nach vorn in Dreiergruppen mit einem Zwi-schenraum abgesetzt: 3450687. (Der Zwischenraumkann auch durch einen Punkt ersetzt werden.)

2.2bis wird entweder ausgeschrieben oder durch einenwaagerechten Strich bezeichnet: 1914±1918; 2±3 Me-ter, Hauptstraûe 10±12; bei abgekürzter zweiter Jah-reszahl auch durch Schrägstrich: 1914/18.

Zahlwort`Numerale

Zeichensetzung` Interpunktion

Zeitenfolge, Consecutio Temporum1Von den im Artikel` Tempus angeführten sechs Zeit-

stufen können vier, nämlich das Präsens, das Präteri-tum, das Perfekt und das Futur I, absolut gebrauchtwerden; sie schildern den Vorgang oder Zustand alsin derGegenwart, Vergangenheit oder Zukunft gesche-hen. Die übrigen zwei Tempora, Plusquamperfekt undFutur II, ordnen dagegen ihre Aussage zeitlich immerin ein Verhältnis zu einer anderen Zeitstufe ein: dasPlusquamperfekt berichtet, was vor einem vergange-nen Zeitpunkt geschah, das Futur II, was zu einem zu-künftigen Zeitpunkt vergangen ist; sie werden also nurrelativ gebraucht; (die ersten vier Zeitstufen stehenselbstverständlich auch in zeitlicher Beziehung zuein-ander).

2Vorgänge oder Zustände, deren zeitliche Stellung zu-einander beschrieben werden soll, stehen meist inzwei aufeinander folgenden Sätzen: das können zweiHauptsätze sein: eine ` Satzverbindung; oder auchHaupt- und Gliedsatz: ein ` Satzgefüge.

3Z. in der Satzverbindung:3.1Gleichzeitigkeit: die beiden Vorgänge werden als

gleichzeitig geschehend berichtet:1. es regnet; darum bleiben wir zu Hause.2. es regnete (hat geregnet); darum blieben wir zu Hause(sind wir ... geblieben).3. es wird wohl regnen; da werden wir lieber zu Hausebleiben (oder auch im Präsens: da bleiben wir . . .).

3.2Vorzeitigkeit: der Sprecher berichtet einen Vorgangund stellt dazu einen zweiten, der vor dem ersten ge-schehen ist; (diesen zweiten stellt er der Zeitfolge we-gen oft an die erste Stelle):1. kaum ist Hans nach Hause gekommen, da stellt erschon den Fernseher an.2. kaum war er am Abend nach Hause gekommen, dastellte er schon den Fernseher an (da hat er schon denFernseher angestellt).3. du wirst die eine Sache noch nicht erledigt haben, dawird schon wieder etwas Neues auf dich zukommen (oftwie 3.1.3: da kommt . . . zu).

3.3Nachzeitigkeit: der Sprecher berichtet einen Vorgangund setzt dazu einen zweiten, der später geschehenwird, mit diesem in Beziehung; (diesen zweiten stellter der zeitlichen Folge wegen oft an die zweite Stelle,doch kann er mitunter auch an erster Stelle stehen):

Zeitenfolge

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1. jetzt bist du mit der einen Sache fertig; wann wirst duan die nächste gehen? auch umgekehrt: wann wirst dudich an die neue Aufgabe machen? Du bist ja jetzt(aber auch: gerade erst) mit der alten fertig.2. eben warst dumit der einen Sache fertig (bist du . . . ge-wesen); jetzt fängst du schon wieder mit einer neuen Auf-gabe an.= 3.1.3, da es zu einem Futur I im ersten Satz keineForm gibt, die den zweiten Vorgang in eine noch wei-tere Zukunft setzen könnte.

3.4 Diese in den Abschnitten 3.1±3 aufgezeigten Beispielestellen Schemata dar, die wohl logisch begründet sind,von denen aber die lebendige Sprache oftmals ab-weicht, weil ihr die umschriebenen Zeitformen zu um-ständlich sind.

4 Z. im Satzgefüge:4.1 Gleichzeitigkeit:

1. während du nähst, schreibe ich den Brief.2. als du nähtest, schrieb ich den Brief (als du damals ge-näht hast, habe ich . . . geschrieben).3. wenn du heute Abend nähen wirst, werde ich den Briefschreiben (oft auch wie 3.1.3: wenn du . . . nähst, werdeich . . . schreiben).

4.2 Vorzeitigkeit: der Vorgang des Gliedsatzes wird als vordem des Hauptsatzes geschehend ausgesagt:1.Wenn du den Brief geschrieben hast, bringe ich ihnzum Briefkasten.2. Nachdem du den Brief geschrieben hattest, brachte ichihn zum Briefkasten (habe ich ihn gebracht).3.Wenn du den Brief geschrieben haben wirst, werde ichihn zum Briefkasten bringen (statt des kaum üblichenFuturs II im Gliedsatz wird hier meist das Perfekt ge-setzt: wenn du . . . geschrieben hast; oder auch das Prä-sens: wenn du . . . schreibst, werde ich . . . bringen; in die-sem Fall kommt wohl weniger das Zeitverhältnis alsdie Verteilung der Aufgaben auf die zwei Personenzur Geltung).

4.3 Nachzeitigkeit: der Vorgang des Gliedsatzes wird alsnach dem des Hauptsatzes geschehend ausgesagt:1. ich warte so lange, bis du da sein wirst (geläufiger: dabist);ich warte so lange, bis du ankommen wirst (dafür meist:bis du ankommst oder auch angekommen bist);2. ich wartete, bis du kamst; ich habe gewartet, bis du ge-kommen bist (hier lässt sich die Nachzeitigkeit gegen-über demHauptsatz kaum anders als durch Gleichzei-tigkeit ausdrücken);3. ich werde warten, bis du da sein wirst (geläufiger: dabist).

4.4 Im Allgemeinen wird man sagen können, dass die Z.beiNachzeitigkeit desGliedsatzes der beiGleichzeitig-keit entspricht; auch bei diesen Beispielen 4.1±3 han-delt es sich um Schemata, denen der Sprachgebrauch(besonders der mündliche) nicht immer folgt.

5 Über die Z. in konjunktivischen Gliedsätzen `indi-rekte Rede 2.

Zeitwort` Verb

ZischlautVolkstümliche Bezeichnung für einen ` Konsonan-ten, in dem ein s-Laut enthalten ist. In der Schrift wer-den die s-Laute durch die folgenden Buchstaben-Zei-chen wiedergegeben: s, û, sch, tz, x, z.

Zukunft` Futur

ZusammenbildungMittel der ` Wortbildung, das zwischen ` Zusam-mensetzung und`Ableitung anzusiedeln ist.Die erstean diesem Wortbildungsprozess beteiligte Konstitu-ente wird hier nicht repräsentiert durch ein einzelnesWort, sondern durch eine Wortgruppe. Daran schlieûtsich ein Ableitungssuffix (` Suffix) an:Gesetze geben:Gesetzgebung; lieb haben: Liebhaber; dieses Jahr: dies-jähr ig.

ZusammenrückungBezeichnung für eine besondereArt der`Zusammen-setzung, die in der Fachliteratur nicht einheitlich ver-wendet wird.

1Allgemein: Wortbildung, welche aus einer syntakti-schen Gruppe hervorgegangen ist, wobei sowohl dieWortfolge als auch die Flexionsendungen beibehaltenwurden: Sauregurkenzeit, Freundeshand, Hoheslied,trotzdem.

2Fleischer (1982) beschränkt den Begriff auf die Satz-komposita (` Zusammensetzung 1.3), bei denen diezweite unmittelbare Konstituente nicht Wortart undsemantische Grundkategorie der Gesamtbildung be-stimmt: Dreikäsehoch, Vaterunser, Gernegroû.

Zusammensetzung, KompositionEinWort, das aus zwei oder mehr selbständig vorkom-mendenMorphemen gebildet wird; auchKompositumgenannt. Die Wortbildungsmittel der Z. sind nicht aufdie veränderlichen Wortarten beschränkt, sondern er-fassen auch die Partikeln.

1Bei den nominalen Zusammensetzungen lassen sichnach inhaltlichen Gesichtspunkten folgende Gruppenunterscheiden:

1.1Determinativkomposita: Dabei gibt das zweite (bzw.letzte) Glied (das Grundwort) die allgemeine Begriffs-kategorie an, die durch das erste Glied (das Bestim-mungswort) genauer abgegrenztwird; z.B. ist einGold-schmied ein Schmied, der Gold verarbeitet. Dieser Artgehören die meisten nominalen Z.en an: Maikäfer,Kartoffelsuppe, Hundeleine, Handtuch, Ballspiel, Ra-benmutter; hilfreich, feuergefährlich, mausetot, preisge-krönt.

1.2Kopulativkomposita (Dvandva): Zwei Wörter ver-schiedener Bedeutung werden nebeneinander gestelltund ihre Bedeutungen gewissermaûen durch eine un-ausgesprochene ¹Sowohl-als-auch-Beziehungª mit-einander verbunden:Strichpunkt,Hemdhose; bittersüû,tollkühn.

1.3Satzkomposita: Kurze, oft imperativische Sätze wer-den zu einem Begriff: Wagehals, Fürchtegott, Tauge-nichts, Springinsfeld, Habenichts, Vergissmeinnicht(` Zusammenrückung 2).

1.4Die inhaltlichen Beziehungen, in denen Bestim-mungswort undGrundwort zueinander stehenkönnen,lassen sich darüber hinaus feiner untergliedern. DasKompositum kann beispielsweise bezeichnen: einBesitzverhältnis: Königsschloss (Schloss des Königs),eine Ortsangabe: Amerikareise (Reise nach Amerika),einen Zweck: Schreibheft (Heft zum Schreiben), einenVergleich: grasgrün (grün wie Gras) usw.

2Zu den verschiedenen Arten von verbalen Z.en vgl.` Getrennt- und Zusammenschreibung 1.

3Zuden adjektivischenZusammensetzungen vgl.`Ge-trennt- und Zusammenschreibung 2.

Zustandspassiv` Passiv 2.2

Zeitwort

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