© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was...

15
© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung „Arbeit und Überwachung mit dem Bayerischen Klärschlammnetz“ am 01.06.2006 in Augsburg

Transcript of © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was...

Page 1: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die

Kommunen erwarten

LfU-Fachtagung „Arbeit und Überwachung mit dem Bayerischen Klärschlammnetz“ am 01.06.2006 in Augsburg

Page 2: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten

Überblick 1 Der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlamm-

verwertung als Zielvorgabe der Bayerischen Staatsregierung2 Vorsorge statt Altlast oder Nutzen des Düngers unter Inkauf-

nahme mittel- bis langfristiger Schadstoffanreicherungen3 Auftrag: Gewinnung wichtiger Inhaltsstoffe4 Entwicklung der Klärschlammverwertung von 1994 – 20045 Alternative: Verbrennung des Klärschlamms6 Zeitlicher Puffer bis zum Ende einer Beaufschlagung von Böden

mit Klärschlämmen7 Chancen mit dem Bayerischen Klärschlammnetz8 Optionen einer Weiterentwicklung des Bayerischen Klär-

schlammnetzes

Page 3: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung als Zielvorgabe der Bayerischen Staatsregierung

• Dr. Bernhard (StMUGV) hat am 27. April 2006 auf einem Symposium den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung als Zielvorgabe genannt.

• Bayern setzt hier langfristig auf Freiwilligkeit.• Aus Vorsorgegründen sollen unnötige Schadstoffanreicherungen und künftige

Altlastflächen vermieden werden.• Die Verbraucher fordern von sich aus saubere Lebensmittel.• Selbst die Discounter passen sich dieser Nachfrage an.• Die Landwirte werden sich dieser Entwicklung nicht entziehen können.• Viele Landwirte haben bereits reagiert und beschlammen nicht mehr.• Die Bayerische Staatsregierung will die Bundesländer für ein vollständiges

Verwertungsverbot in der Landwirtschaft gewinnen.• Ein Ausstieg ist aber nur sinnvoll, wenn wie beim Recycling die nutz-

bringenden Stoffe, wie P, K und N, im Kreislauf geführt und die Schadstoffe ausgeschleust werden.

Page 4: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Vorsorge statt Altlast bzw. Nutzen des Düngers unter Inkaufnahme mittel- bis langfristiger Schadstoffanreicherungen

• Es solle alles Vertretbare getan werden, zukünftig jegliche Art von Schad-stoffanreicherung in Landwirtschaft und Landschaftsbau zu vermeiden.

• Die Düngung mit Klärschlamm berge unkalkulierbare Risiken für Umwelt und Verbraucher.• Neben Schwermetallen sind vor allem organische Schadstoffe ein nicht in allen

Einzelsubstanzen und Kolloiden bekanntes und abschätzbares Risiko, wie z.B.: Tenside wie Nonylphenol und Lineare Alkylbenzolsulfonate, Weichmacher wie Phthalate, Chlorphenole und Organozinn-Verbindungen.

• Hinzu kommen Arzneimittel wie Antibiotika, Zytostatika oder Hormon-präparate.• All diese Stoffe reichern sich im Klärschlamm an, sind aber nicht Teil des

Überwachungsprogramms der geltenden Klärschlammverordnung.• Bis auf Kupfer und Zink sind alle anderen relevanten Schwermetalle in den letzten 20 Jahren

zurückgegangen.• Schwermetalle als Spurenstoffe: Inwieweit braucht sie der Boden für das Wachstum der

diversen Pflanzen in Abfolge, inwieweit der Mensch?

Page 5: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Abnahme bestimmter Schadstoffe in den Klärschlämmen Bayerns

von 1983 bis 2000

Page 6: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Klärschlammbericht Bayerns von 2004 an das Umweltbundesamt

Page 7: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Auftrag: Gewinnung wichtiger Inhaltsstoffe

• Wie lassen sich Stickstoff, Kalium und insbesondere Phosphor bei der Abwasserreinigung wiederzugewinnen?

• Gelänge die Rückgewinnung unter ökonomischen Bedingungen, könnten zur Düngung wichtige Stoffe erhalten bleiben und es wären mehrere Ziele der stofflichen Verwertung erreicht, nämlich die Ressourcenschonung, die Energieeinsparung und die Umweltschonung.

• Die Phosphorrückgewinnung aus Abwasser, Klärschlamm oder Klär-schlammasche ist noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium.

• Es steht eine Reihe von Verfahren zur Verfügung. Eine kostendeckende Rückgewinnung ist derzeit aber noch nicht möglich.

Page 8: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Entwicklung der Entsorgung von Klärschlamm in Bayern von 1994 bis 2004

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Anteil an der Gesamtmenge in %

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004Ja

hr Landw irtschaftliche

Verw ertung

Sonstige Verw ertung

Deponierung

Thermische Verw ertung

Thermische Verw ertung 40.037 40.194 46.638 46.708 59.562 85.227 94.543 102.082 105.457 107.322 114.873

Deponierung 48.642 27.797 13.361 7.710 7.541 14.145 3.676 3.603 5.159 4.282 5.793

Sonstige Verw ertung 51.303 56.053 62.987 78.023 63.715 45.808 46.102 75.220 97.850 98.660 102.049

Landw irtschaftliche Verw ertung 164.184 159.354 169.279 161.335 141.269 137.675 128.037 98.379 86.091 84.445 73.065

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Page 9: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Alternative: Verbrennung des Klärschlamms

• Die energetische Verwertung bzw. thermische Behandlung von Klärschläm-men aus Bayern hat im Zeitraum von 1994 bis 2004 deutlich zugenommen: Wurden 1994 nur 13 % Klärschlamm verbrannt, waren es 2004 schon knapp 39 %.

• In Bayern werden derzeit zwei Monoverbrennungsanlagen, sechs Müllheiz-kraftwerke, ein Kohlekraftwerk und zwei Zement- oder Baustoffwerke zur energetischen Verwertung bzw. thermischen Behandlung von Klärschlamm genutzt.

• Sie übernahmen 2004 ca. 65.000 t Klärschlamm in Trockenmasse. 56.500 weitere Tonnen Klärschlamm gingen zur thermischen Verwertung in Anlagen außerhalb Bayerns, insbesondere in Kraftwerke der neuen Bundes-länder.

• Die thermischen Kapazitäten reichen noch nicht aus.• Daher will die Bayerische Staatsregierung nach Aussage des Staatssekretärs

möglichst kostengünstige Lösungen für die energetische Verwertung und thermische Behandlung der bayernweit anfallenden Klärschlämme unter-stützen.

Page 10: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Verbrennung bayerischer Klärschlämme 2004

Page 11: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Zeitlicher Puffer bis zum Ende einer Beaufschlagung von Böden mit Klärschlamm

• Bayern hat als Flächenstaat viele kleine Kläranlagen. So liegen von 10.000 Kläranlagen in Deutschland 3.000 in Bayern.

• 2.400 dieser Anlagen (also ca. 80 %) wiederum weisen eine Abwasserreini-gungskapazität von weniger als 5.000 Einwohnerwerten (EW) auf.

• Drei Viertel des gesamten Klärschlamms fällt in Bayern bei nur 218 Kläran-lagen mit mehr als 20.000 EW an.

• Bei kleinen Kläranlagen sind die Kosten für die Klärschlammentwässerung im Hinblick auf eine thermische Verwertung bzw. Behandlung aber überpropor-tional hoch. Dr. Bernhard hat hier nötige Ausnahmen für kleine Kläranlagen angesprochen.

• Die Bayerische Staatsregierung sieht sich aus Vorsorgegründen jedoch zum Handeln veranlasst. Der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen und der land-schaftsbaulichen Verwertung kann, unabhängig von einer erst zu schaffenden neuen politisch-rechtlichen Lage, auch technisch aber erst langfristig erfolgen.

Page 12: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Chancen mit dem „Bayerischen Klärschlammnetz“ I

• Die Überwachung im Hinblick auf eine den heutigen Vorschriften entsprechen-de Beaufschlagung landwirtschaftlicher Flächen mit Klärschlamm ist effizient nur mit dem Bayerischen Klärschlammnetz gegeben.

• Damit ist es schon heute möglich, dem Ziel der Bayerischen Staatsregierung näher zu kommen, einen vorsorgenden, aktiven Bodenschutz zu erreichen.

• Das System ist eingeführt und hat sich bewährt.

• Die Behörden sind im Netz bereits gut vertreten.

• Dem System vertrauen auch viele kleinere und mittlere Betriebe, die so genannten „Beauftragten Dritten“, indem sie sich angeschlossen und ihre gesamte EDV auf das System umgestellt haben.

Folgende Gründe sprechen dafür, sich dem „Bayerischen Klärschlammnetz“ sobald wie möglich anzuschließen:

Page 13: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Chancen mit dem „Bayerischen Klärschlammnetz“ II

• Die bei der Einführung des Systems gewahrte Zurückhaltung hinsichtlich des Anschlusses ist mittlerweile unbegründet.

• Es lohnt sich auch zeitlich noch, auf das System zu setzen, weil die Verwer-tung von Klärschlamm in der Landwirtschaft von politisch-rechtlicher wie auch von technischer Seite noch langfristig möglich sein wird.

• Das LfU hat aus den genannten Gründen dem Bayerischen Umweltministe-rium empfohlen, das Projekt „EDV im Vollzug der Klärschlammverordnung – Bayerisches Klärschlammnetz“ in eine Daueraufgabe zu überführen. Und hier spricht nichts dagegen. Die Verhandlungen laufen bereits.

Wir appellieren daher an die dem System noch nicht angeschlossenen Stellen, im Bayerischen Klärschlammnetz sobald wie möglich aktiv mitzuarbeiten und sich dadurch zu einem vorsorgenden, aktiven Bodenschutz zu bekennen.

Page 14: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Optionen einer Weiterentwicklung des Bayerischen Klärschlammnetzes

• Wegen der besseren Überwachung sollten am Bayerischen Klärschlammnetz möglichst alle beteiligt sein, die mit der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm zu tun haben: die Kläranlagen, die sogenannten Beauftragten Dritten, die Kreisverwaltungsbehörden, die Ämter für Landwirtschaft und Forsten etc.

• Ins System integrierbar wären auch Bioabfälle, die landwirtschaftlich verwertet werden und den Böden Schadstoffe zuführen, wie die Komposte und Gärrück-stände.

• Im jährlichen Klärschlammbericht könnten dem Umweltbundesamt für seine Dioxindatenbank eines Tages neben dem PCDD/F-Summenwert für alle bayerische Kläranlagen gemeinsam auch die Einzelkongenere pro Kläranlage mitgeteilt werden. Das UBA erhielte so einen guten flächenhaften Überblick über die Dioxinwerte an allen deutschen Kläranlagen, im Rahmen eines jährlichen Referenzmessprogramms. Hierbei handelt es sich aber noch um eine inoffizielle Anfrage des UBA an das BayLfU.

Page 15: © LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006 Klärschlammverwertung und Bayerisches Klärschlammnetz – was können die Kommunen erwarten LfU-Fachtagung Arbeit und.

© LfU / Abt. 3 / Dr. Lottner / 2006

Ende der Vorstellung

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!