* * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez....

72
70 Jahre Mensa Wir schaukeln das weiter MinD - Magazin Die offizielle Zeitschrift von Mensa in Deutschland e. V. Dezember 2016 115 Kofferpacken für Hochbegabte Der Mensa-Begabungskoffer für Lehrer und Erzieher 880 Meter unter dem Glacier-Express Ein Besuch im Gotthard-Basistunnel Mensaner am Drahtseil Auf Klettersteigen durch die Brenta

Transcript of * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez....

Page 1: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

70 Jahre Mensa Wir schaukeln das weiter

MinD-MagazinDie offizielle Zeitschrift von Mensa in Deutschland e. V.

* *

Dezember 2016 115

Kofferpacken für Hochbegabte

Der Mensa-Begabungskoffer für Lehrer und Erzieher

880 Meter unter dem Glacier-Express

Ein Besuch im Gotthard-Basistunnel

Mensaner am DrahtseilAuf Klettersteigen

durch die Brenta

Page 2: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

ANZEIGE ANZEIGE

* *

Sag nicht auf Wiedersehen. Sag Lebewohl.

Mehr unter www.systrion.com

Software-Entwickler (m/w)ASP.NET & C#

Die Systrion AG aus Hamburg ist auf die Themen Stammdaten-und Data Quality Management spezialisiert. Mit unseren Cloudlösungen synfoxx® und fuzzit® stellen unsere Kunden die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Stammdaten entlang der gesamten Supply Chain sicher. Systrion verfügt über langjährige Erfahrung in der Lebensmittel-, Konsumgüter- und technischen Industrie. Wir wachsen weiter und suchen Kolleginnen und Kollegen für unser Team.

Du bist ASP.NET und C#-Spezialist/in und hast Lust, Produktfeatures für unsere komplexen, datenbankbasierten Applikationen zu entwerfen? Dann freuen wir uns auf Deine Bewerbung unter [email protected]

Ein Job. Viele Möglichkeiten.

Stellenanzeigen_SE-ASP_MinD_2016_RZ.indd 1 13.10.16 11:11

ANZEIGE

Page 3: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 3

Editorial

Titelbild | Nicolai und Sören beim Klettern auf dem MinD-Camp. | Foto: Marc Ziegert

ANZEIGE

Sara Köser ist Chef-redakteurin des MinD-Magazins.Wer sagt, das Mag lebe allein

von seinen Texten, liegt falsch. Das Mag lebt von

seinen Texten und allem um sie herum: den Bildern, der Gestaltung, der Glie-derung, dem Format, dem Druck, der Lieferung, ja selbst den Werbeanzeigen. Um das alles zu stemmen, ist deutlich mehr nötig als ein reines Textdokument. Ich bin keine Freundin von großer Ver-waltung, aber ein Großteil der Arbeit am Mag ist genau das. In der Redaktion sitzt um die Autorinnen und Autoren herum ein ganzer Tross von Personen, die Dokumente anfordern, verteilen und zusammenführen.

Es ist in einem Nerd-Club wie Mensa geradezu peinlich, wie wir das bisher bewerkstelligt haben: Wir schickten einzelne Textdokumente per Mail hin und her. Wo das nicht reichte, haben wir Zusatzkomponenten gebaut: dass eine Webseite neben der Zeichenanzahl auch die Seitenanzahl ausspuckt, dass Fotos direkt auf einem Server gespeichert werden, dass die Texte einer Ausgabe in einer Tabelle aufgelistet werden … Und was haben wir gefeiert, als Martin* ein Wiki aufsetzte. Dort haben wir fleißig dokumentiert, welches Textdokument gerade in welchem Mailpostfach liegt und wo die Fotos dazu liegen. Damit war eigentlich der Überblick gegeben – solange nicht jemand vergaß, den aktu-ellen Stand dort einzutragen.

Immer wieder haben wir versucht, das zu vereinfachen. Die Idee eines professionellen Redaktionssystems scheiterte zum einen am Geld und zum anderen an unseren speziellen Abläufen. Bis ich ernsthaft überlegte: Wie löst man ein Problem am besten? Indem kompetente Personen es anpacken! In diesem Fall Martin und Sören. Zu dritt haben wir überlegt, mit welchem System wir den Mag-Prozess am besten unterstützen können. Herausgekom-men ist unser persönlicher Mag-Hybrid aus Projektmanagementsystem und Online-Texteditor. Auf dem Aktiven-seminar haben wir‘s getestet. Und die Teammitglieder – also genau diejenigen, die es nutzen müssen – waren begeis-tert.

Und so ist diese letzte Ausgabe des Jahres 2016 auch die letzte auf Basis der alten Medienbrüche. Wir feiern weiter-hin unsere bestehenden Tools und werden sicherlich auch nicht versuchen, die E-Mail als solche abschaffen. Aber wir haben ein gutes Mittel gefunden, Verwaltungszeit umzuwidmen für die Arbeit an Inhalten. Darauf freue ich mich! Und ich wünsche mir und hoffe für euch, euer Jahr 2017 beginnt so gut wie unseres.

Eure

* *

Sag nicht auf Wiedersehen. Sag Lebewohl.

Mehr unter www.systrion.com

Software-Entwickler (m/w)ASP.NET & C#

Die Systrion AG aus Hamburg ist auf die Themen Stammdaten-und Data Quality Management spezialisiert. Mit unseren Cloudlösungen synfoxx® und fuzzit® stellen unsere Kunden die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Stammdaten entlang der gesamten Supply Chain sicher. Systrion verfügt über langjährige Erfahrung in der Lebensmittel-, Konsumgüter- und technischen Industrie. Wir wachsen weiter und suchen Kolleginnen und Kollegen für unser Team.

Du bist ASP.NET und C#-Spezialist/in und hast Lust, Produktfeatures für unsere komplexen, datenbankbasierten Applikationen zu entwerfen? Dann freuen wir uns auf Deine Bewerbung unter [email protected]

Ein Job. Viele Möglichkeiten.

Stellenanzeigen_SE-ASP_MinD_2016_RZ.indd 1 13.10.16 11:11

ANZEIGE

* Sluka

Page 4: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 20164 |

* *

MinD-Magazin 115

AktuellesEditorialSag nicht auf Wiedersehen. Sag Lebewohl. 3

Schwarzes Brett • Berry sagt • 6IQ-Preis 2017 6Für Kurzentschlossene 6

Von Ms für MsDer Nahverkehr von morgenZiel: ÖPNV, nur besser! 7Warum es manchmal besser ist, keinen Plan zu haben – Und was wäre eigentlich, wenn …

Titelthema Gotthardtunnel880 Meter unter dem Glacier-Express 11Ein Besuch im Gotthard-Basistunnel

Spaß am SpielBrothers: A Tale of Two Sons 13Oder wie man lernt, mit sich selbst zu kooperieren

RezensionenBewegendes 15Egal ob Sinne, Gefühle oder Geschmäcker

Bücher für KinderSchlaue Schweinekinder 17Wie die vegan-vegetarische Welt funktioniert

NaturphänomeneBizarre Gipfelstürmer 18Im Reich der Riesenlobelien und Riesenkreuzkräuter

KurzgeschichteBahnhofsbegegnung 20

Scheer-WareDer fundamentale Attributionsfehler 22Warum Wahrnehmungsverzerrung einsam macht

LyrikZu zweit 23

PrismenfernglasVom Ursprung der bewegten Wörter 24Auf linguistischen Pfaden zu bewegten Orten

Im VereinSIG WandernDas Wunder von Manderscheid 25Die neugegründete Wander-SIG reanimiert ein 15 Jahre inaktives M

Kids & JuniorsLernen und Spaß haben 26Neue KiJu-Regionalgruppe im Münsterland

KasseEine Aufgabe im Wandel der Zeiten 27Edith kümmert sich um Buchhaltung und Kasse

SatzungDer Vereinszweck als Übersetzungsfehler 28Eine persönliche Sicht auf unseren Verein und seine mutmaßlichen Ziele

Titelthema BegabungskofferKofferpacken für Hochbegabte 31Der Mensa-Begabungskoffer bietet Unterstützung für Lehrer und Erzieher

Mensa vor zehn JahrenHappy Birthday, Mensa! 33Ein Rückblick auf den Dezember 2006

Mitgliedsausweis 2017Neuronales Netzwerk 35Das Motiv für den M-Ausweis 2017 steht fest

Titelthema 70 Jahre MensaEine Schnapsidee ganz nüchtern betrachtet 37Zwei Rechtsanwälte gründeten einen Verein, der gar nicht Mensa heißen sollte

„Nutzt eure Gabe!“ 38Eva-Maria Brunner aus Busdorf, geboren 1946, Mit-glied seit Oktober 2013

„Konzentriert euch auf das, was euch interessiert!“ 40Kurt-Heinz Grube aus Osnabrück, geboren 1946, Mit-glied seit Juli 1985

Page 5: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 5

* *

Inhalt

Unser Land braucht alle seine Talente! 41Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiter-bildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

Die Rolle von Hochbegabung in unserer Gesellschaft 43Cemile Giousouf (MdB), Berichterstatterin für Begab-tenförderung der CDU / CSU-Bundestagsfraktion

Potenziale erkennen und optimal fördern 44Dr. Ernst Dieter Rossmann (MdB), Sprecher der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion

Inklusives Lernen – auch für Hochbegabte! 45Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen

Persönlichkeit in der Breite erfassen 47Nicole Gohlke (MdB), Hochschul- und Wissenschafts-politische Sprecherin Fraktion DIE LINKE

Hochintelligenz ist eine Bereicherung 48Nicola Beer (MdL), Staatsministerin a. D., General-sekretärin der FDP

MHNMinD-Camp 2016Über dem Rhein 50Sonne, Wasser, Wald, Boppard

MinD-Akademie 2016Dieser Weg wird kein leichter sein … 52

… aber hoffentlich auch nicht der letzte

Blick nach vornJahrestreffen 2017Mikroskopie, Schamanismus und Folterwerkzeuge 55Diese Leckerbissen solltet ihr euch beim Jahrestreffen in Regensburg nicht entgehen lassen

Juniors-Ostercamp 2017Ab an die Lahn 57Das Juniors-Ostercamp 2017 in Limburg

RückspiegelFamilien-Sommerwoche 2016Eversberg reloaded 58Sauer(land) macht lustig

Juniors-Seminarwochenende 2016„Ist Hochbegabung auch eine Behinderung?“ 60Juniors begeistern sich in Potsdam

British Mensa Annual Gathering 2016Pubs & Poker 61Zu Gast beim BMAG in London

Titelthema FelSIGAm Drahtseil 62Auf Klettersteigen durch die Brenta

PlanetariumSonne, Mond und Sterne über Stuttgart 64Mensaner vor und hinter den Kulissen des Planetariums

StandardsRätsel

Quadrate 65Auflösung aus MinD-Mag 114 66

OrganisatorischesOrganisatoren lokaler Treffen 67Impressum & Adressen 69Vorstand & Verwaltung 70

Die letzte SeiteSchluss mit lustigMit mehr als 500 Pferden lautlos unterwegs 71Zeitreise ohne Raumschiffe und Außerirdische / Ein Auto denkt mit

Eine Schnapsidee ganz nüchtern betrachtet: 70 Jahre Mensa. (Zeichnung: Tomson) – Seite 37

Page 6: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

* *

6 |6 | MinD-Magazin 115 | Dezember 2016

Schwarzes Brett

26. Dez.–2. Jan. 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MY New Year in Grenoble, Frankreich 28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 . . . . . . . . Juniors-Silvestercamp in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 . . . . . . . . . Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

(Seite 48 Mag 114) 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 . . . . . . . . . Silvesterfeier in Wien, Österreich 18.–23. Feb. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biikebrennen auf Sylt 8.–12. März 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Skifahren mit der MY-Sig in Scharnitz, Österreich 9.–16. Apr. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Ostercamp in Limburg an der Lahn (Seite 57) 26.–30. Apr. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahrestreffen in Regensburg (Seite 55) 5.–9. Juli 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahrestreffen von Mensa USA in Hollywood, Florida, USA 22.–29. Juli 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Sommercamp 1 in Oldenburg 30. Juli–6. Aug. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Sommercamp 2 in Oldenburg 2.–6. Aug. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EMAG in Barcelona, Spanien 15.–17. Sept. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahrestreffen Mensa Schweiz in Genf, Schweiz 5.–8. Okt. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Treffen des internationalen Vorstands (IBD) in Nizza, Frankreich 12.–15. Okt. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AMAG Asian Mensa Annual Gathering in Gold Coast, Australia 2.–6. Nov. 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Herbstseminar in Bamberg 25. März–1. Apr. 2018 . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Ostercamp auf der Burg Monschau 11.–15. Okt. 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniors Herbstseminar in Erfurt

Terminkalender

* *

Für KurzentschlosseneW er den Jahreswechsel im Kreise inter-nationaler Ms verbringen möchte, hat noch die Qual der Wahl. Neben Silvensa in Maastricht (die Ankündigung konntet ihr be-reits im Mag 114 lesen) lädt auch Wien zu einer großen Silvesterfeier ein. Gefeiert wird im Ju-gendgästehaus Wien Brigittenau. Alle Infos zur Buchung und zum umfangreichen Rahmen-programm findet ihr auf der Homepage: ` http://www.silvester-in-wien.org.

IQ-Preis 2017

Bis zum 31. Januar 2017 könnt ihr eure Vorschläge einreichen. Neu ist, dass Projekte statt Personen

in drei Kategorien ausgezeichnet werden. Alles zur neuen Vergabeordnung findet ihr im Internet unter

` https://www.mensa.de/der-deutsche-iq-preis/

Wer nicht online ist, kann sich das Papier von der Geschäftsstelle zusenden lassen (Anschrift Seite 70).

Babette Mairoth-Voigtmann

• Berry sagt •

„Wenn sie sagen, dass du der Donald bist, dann

geh nach Entenhausen, nicht nach Washington!“

Altes persisches Sprichwort

aus vorislamischer Zeit

Page 7: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 7

* ** *

Der Nahverkehr von morgen

Was wäre, wenn wir keine Fahr-pläne mehr lesen müssten, weil der Bus sich nach uns

richtet? Was wäre, wenn wir nicht zur Haltestelle laufen müssten, weil wir di-rekt an der Haustüre einsteigen können? Was wäre, wenn wir nicht lange warten müssten, sondern es sofort losgeht?

Start: ÖPNV, bisherUm öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, muss man sich bisher mit einer Menge an Plänen auseinandersetzen: Mit dem Linienplan, der einem zeigt, welche Lini-en man nutzen kann; mit dem Fahrplan, der einem sagt, wann es losgeht und wann man ankommt; mit dem Stadtplan, um herauszufinden, wo die Haltestelle ist. Als Fahrgast muss man den eigenen Zeitplan an die Fahrpläne anpassen. Das ist sehr umständlich, anstrengend und macht keinen Spaß.

Heute wollen wir keine starren Fahr-pläne mehr. Wir wollen öffentliche Verkehrsmittel, die sich nach uns richten und die so flexibel sind wie wir. Die da sind, wenn wir sie brauchen. Denn wäre es nicht besser, wenn wir keine Fahr-pläne mehr lesen müssten, sondern der Bus immer dann kommt, wenn wir ihn brauchen? Wir Verkehrsplaner nennen das: Mobility on Demand.

Pläne, sinnvollHerkömmliche öffentliche Verkehrssys-teme sind angebotsorientiert und be-sitzen überwiegend ex-ante aufgestellte Fahrpläne. Diese Soll-Fahrpläne geben an, zu welcher Zeit die im Verkehrsnetz entlang definierter Linienwege festge-legten Haltestellen bedient werden. Zur Flexibilisierung des Verkehrssystems können diese festgelegten Haltestellen, Linienwege und Bedienzeiten aufge-weicht werden. Nutzer des Verkehrssys-

Ziel: ÖPNV*, nur besser!

Warum es manchmal besser ist, keinen Plan zu haben – Und was wäre eigentlich, wenn …

Wir lieben es, wenn ein Plan funktioniert. Wir lieben Fahrpläne**, Linienpläne und Netzpläne.

Öffentliche Verkehrsmittel funktionieren aufgrund einer Vielzahl an Plänen. Aber was würde passieren,

wenn man auf diese Pläne verzichten würde? Wie spontan können Bus und Bahn sein? Auf der MinD-

Akademie wurde diese Frage diskutiert. Für alle, die nicht dabei waren, gibt es hier die Nachlese.

* Öffentliche Verkehrsmittel, Nahverkehr, Bus&Bahn, die Öffis – nennt es, wie ihr wollt, aber nutzt es!

** Warum das so ist, könnt ihr auf den Seiten 16 bis 18 im MinD-Mag 106[1] nachlesen.

Öffis könnten so viel mehr sein.

Page 8: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 20168 |

* *

Der Nahverkehr von morgen

tems können Start- und Zielpunkte ihrer Reise sowie die gewünschte Abfahrts- oder Ankunftszeit weitestgehend selbst bestimmen.

Taxi, mit noch jemandem drinSo ähnlich wie bei einem Taxi gibt es in einem solchen dynamischen Verkehrs-system keine festen Zustiegspunkte, sondern es kann überall losgehen. Au-

ßerdem sehen die Fahrzeuge vielleicht nicht mehr aus wie die Linienbusse, die wir bisher kannten, sondern es können kleinere, wendigere Fahrzeuge (Klein-busse oder Pkws) eingesetzt werden. Der Unterschied zum Taxi ist, dass noch weitere Fahrgäste mitfahren, die unter-wegs zu- oder aussteigen und in die glei-che Richtung wollen. Das klingt wie ein Rufbus, den ihr aus der Kleinstadt eurer Eltern kennt? Richtig, so ähnlich funk-tioniert so ein Mobility-on-Demand-System, nur eben spontan, also mit sehr geringer Vorbuchfrist. Es soll möglichst sofort losgehen – on Demand eben.

Fahrgast, weiß BescheidUm den individuell abrufbaren Bus zu nutzen, nennt der Fahrgast seinen Standort und sein gewünschtes Ziel. Das kann zum Beispiel in einer App oder te-lefonisch geschehen. Ortsangaben kön-nen Adressen sein, aber auch sogenann-te Points of Interest, wie zum Beispiel ein Einkaufszentrum, die Bibliothek oder die Uni. Außerdem gibt der Fahrgast ein Zeitfenster an, in welchem er befördert werden möchte.

Diese Angaben werden nicht nur von einem einzelnen Fahrgast, sondern auch von anderen Fahrgästen gemacht, die alle befördert werden wollen. Ein Hintergrundsystem sammelt alle Fahrt-wünsche und versucht, sie miteinander zu kombinieren. Wenn zum Beispiel zwei Fahrgäste von Norden nach Süden möchten, können diese beiden Fahrten gebündelt werden.

Nachdem der eine Fahrgast eingestie-gen ist, wird der zweite an dessen Stand-ort abgeholt. Ein Algorithmus rechnet aus, wie das funktionieren kann, damit für niemanden allzu große Umwege entstehen.

Kathrin Viergutz ist Verkehrsingenieurin und be-schäftigt sich mit Bus und Bahn. Sie kennt sich

zwar nicht von A bis Z aus, dafür aber umso besser von A nach B – denn sie befasst sich damit, wie wir uns fortbewegen. Dabei geht sie vor allem der Frage nach, wie wir in Zukunft mobil sein wollen. Sie promoviert beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Institut für Verkehrssystemtechnik) zu Busnetzen, die ohne Haltestellen und ohne Fahrpläne auskommen.

Das Erklärvideo ` http://mind-mag.de/link/Mobility

Über die Autorin

Gebündelte Fahrtwünsche.

Page 9: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 9

* *

Wenn während der Fahrt weitere Fahrgäste zusteigen, kann sich der Fahr-weg leicht ändern. Der Busfahrer wird mithilfe eines Navigationsgerätes stän-dig darüber informiert, wie er am besten fahren soll. Auch die Fahrgäste werden von ihrer App über weitere Zustiege und die dynamische Neuberechnung ihrer Ankunftszeit informiert. So weiß jeder immer genau, was passiert.

Haltestellen, überallWäre es nicht schön, wenn der Bus uns immer da abholen würde, wo wir gerade sind? Wenn es keine festen Hal-testellen gibt, nennen Fahrgäste ihren aktuellen Standort, an dem sie abgeholt werden möchten. Im Idealfall können sie dann direkt an der Haustüre einstei-gen. Dadurch wären Fußwege deutlich kürzer, da ein Tür-zu-Tür-Verkehr ange-boten wird.

Es gibt nicht mehr nur ein paar be-stimmte Haltestellen, sondern unend-

lich viele. Überall könnten Haltestellen sein. Diese möglichen Halte nennt man virtuelle Haltestellen. Diese Haltestellen sehen nicht mehr aus wie die Bushalte-stellen, die wir bisher kennen. Sie haben kein Haltestellensymbol und keine Sitzbank.

Punkte, verknüpftWenn es keine physische Haltestelle gibt, muss der Fahrgast die Stelle, an der er zusteigen kann, anders identifizieren können. Besonders gut geeignet sind dafür Stadtpläne auf dem Smartphone, die den Zustiegspunkt auf einer Karte verzeichnen. Zudem kann sich der Fahr-gast damit dorthin navigieren lassen. Genauso findet auch der Busfahrer den richtigen Punkt. Um zu wissen, wo der Bus halten kann, muss bekannt sein, wo diese virtuellen Haltestellen sein könnten. Dadurch kann eine Haltemög-lichkeit ganz in der Nähe des Fahrgastes ermittelt werden.

Wild verteilt, aber doch ver-knüpft.

Page 10: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201610 |

* *

Der Nahverkehr von morgen

Die Verteilung virtueller Haltestellen in einem Bediengebiet kann man sich wie einen ziemlich sternigen Sternen-himmel vorstellen. So wie die Sterne wild am Himmel verteilt sind, lassen sich auch unendlich viele Punkte auf einem Stadtplan verteilen. Je nachdem, welche dieser Punkte zum aktuellen Zeitpunkt von Fahrgästen als Start oder Ziel ihrer Fahrt angefragt werden, lassen sich diese Punkte (Knoten) zu dynamischen Linienwegen (Kanten) verknüpfen – wie Sternbilder am Himmel. Immer nach oben schauen!

Fahrzeuge, selbstfahrendWas wäre, wenn wir selbstfahrende Fahrzeugeinheiten nutzen würden? Was wäre, wenn man gar keine Busfahrer bräuchte, sondern kleine Fahrzeuge selbstständig durch die Stadt fahren würden? Diese Fahrzeuge sind mitei-nander vernetzt und kommunizieren mit der Leitstelle. Diese koordiniert die Fahrtwünsche der Fahrgäste und über-mittelt sie an die autonomen Fahrzeuge. Noch klingt das für uns wie Science Fiction, aber in vielen Ländern laufen bereits die ersten Tests selbstfahrender öffentlicher Verkehrssysteme.

Ziel: ÖPNV, nur besser„Das gibt’s doch aber schon!“ – Stimmt, aber wo?

` Berlin: AllygatorShuttle ` Leipzig, München, Berlin: CleverShuttle ` An vielen Orten: UberPOOL ` Helsinki: Kutsuplus (eingestellt) ` Kansas und Boston: Bridj ` New York, Washington, Chicago: Via

Text und Grafik: Kathrin Viergutz

Link[1] http://mind-mag.de/link/archiv/106

Das Geniale unseres Konzepts ist die Allfinanzstrategie. Der Grundgedanke ist einfach. Sie bekommen Beratung zu allen Finanzangelegenheiten aus einem Kopf – perfekt aufeinander abgestimmt, bis ins Detail durchdacht: Bank und Investment, Versicherung und Vorsorge, Finanzierung und Bausparen. Fragen Sie mich nach der Strategie, die zu Ihnen und Ihren Zielen passt. So einfach kann Vermögensplanung sein.www.Markus-Sliwka.de

Eine geniale Idee kann ganz einfach sein.

Bachelor of Arts / Master of Laws

Markus SliwkaKaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK)

Hauptstraße 51 72667 Schlaitdorf Telefon 07127 [email protected]

Regionaldirektion für

DVAG_Sliwka_AZ-Mensa_82x230.indd 2 28.01.2016 15:16:56

ANZEIGE

Page 11: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 11

* *

Gotthardtunnel

Der Gotthard-Basistunnel, mit 57 Kilometern derzeit längster Eisenbahntunnel der Welt, wur-

de nach 17 Jahren Bauzeit am 1. Juni 2016 feierlich eingeweiht. Gegenüber der al-ten Gotthardstrecke wird er den Zügen den Auf- und Abstieg um jeweils rund 600 Höhenmeter und die Reisezeit um etwa eine Stunde verkürzen. Zudem er-möglicht er den Einsatz von fast dreimal so schweren Güterzügen wie bisher, womit vor allem der Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene verla-gert werden soll.

Unser Standquartier hat-ten wir in Luzern genommen. Dort besuchten wir am ers-ten Tag das Verkehrshaus der Schweiz, ein Museum, das allen Formen des Verkehrs vom Handkarren bis zum Space Shuttle gewidmet ist. Vor dem Eingang begrüßte uns der Originalkopf einer am Gotthard eingesetzten Tun-nelbohrmaschine. Drinnen erwartete uns neben Details zur Baugeschichte ein Längs-schnitt des Tunnels im Maß-stab 1 zu 1 000, also 57 Meter lang, fast drei Meter hoch mit nur wenigen Millimetern Durchmesser für die beiden Tunnelröhren.

Am nächsten Tag ging es zunächst mit dem Schiff von Luzern vorbei an Rigi und Rütli nach Flüelen am südöst-lichen Ende des Vierwaldstättersees, dann weiter mit dem Panoramazug über die alte Gotthardstrecke mit ihren vie-len Kehrtunneln nach Biasca im Tessin. Bekannt ist die dreimalige Vorbeifahrt an der Kirche von Wassen: einmal un-terhalb, dann in „verkehrter“ Richtung

auf gleicher Höhe und dann nochmal oberhalb.

GottardinoIn Biasca erwartete uns der Sonderzug „Gottardino“ zur Fahrt durch den Basis-tunnel – mit einem Zwischenstopp an der so genannten Multifunktionsstelle (MFS) Sedrun etwas nördlich der Tun-nelmitte. Zusammen mit einer zwei-ten ihrer Art hat sie die Aufgabe, den Tunnel zu überwachen und im Notfall

880 Meter unter dem Glacier-Express

Ein Besuch im Gotthard-Basistunnel

Imposant: Der Bohrkopf, der beim Bau des Basistunnels ver-wendet wurde.

Page 12: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201612 |

* *

Gotthardtunnel

einzugreifen, für die Brandbekämpfung und erforderlichenfalls für die Evakuie-rung des Tunnels zu sorgen.

In der MFS war im künftigen Flucht-stollen eine Ausstellung zur Geschichte des Verkehrs über den Gotthard und des Tunnelbaus aufgebaut. Sie zeigt unter anderem schematisch (nicht maß-stabsgerecht) die Anordnung der Tun-nelröhren und ihrer Nebenstollen sowie die vielfältigen Gesteinsschichten, mit

denen man es während der Bohrarbei-ten zu tun bekam. Besonderes Kopfzer-brechen bereitete eine Schicht, die nach dem Anstich wie Sand zu rieseln begann und daher schleunigst versiegelt werden musste.

Porta AlpinaDie MFS Sedrun ist außer von den beiden Tunnelenden auch senkrecht von oben erreichbar. Die Graubündner Ortschaft Sedrun liegt etwa 880 Meter darüber und ziemlich weit oben im Vorderrheintal an der Matterhorn-

Während der Bohrarbeiten galt es, die Herausfor-derungen vieler unterschiedlicher Gesteinsschich-ten zu meistern.

Im Verkehrshaus der Schweiz kann ein Tunnel-längsschnitt im Maßstab 1:1 000 bewundert werden.

Über die beiden Multifunktions-stellen soll ein schnelles Eingreifen bei Notfällen sichergestellt werden.

Page 13: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 13

* *

Spaß am Spiel

Bereits im Jahr 2013 präsentierte der schwedische Entwickler Starbree-ze Studios den Überraschungstitel

Brothers: A Tale of Two Sons, in dem die emotional bewegende Geschichte zweier Brüder erzählt wird, die sich ge-meinsam auf den beschwerlichen Weg zu einer fernen Heilquelle aufmachen, um mit deren Wasser das Leben ihres Vaters zu retten. Im Kern handelt es sich bei dem Spiel um einen 3D-Platform-Puzzler, das heißt, wir klettern über Fel-sen, hangeln uns an Abhängen entlang oder fällen einen Baum, um über einen Abgrund zu kommen. Und ja, Schalter und Hebel gibt es natürlich ebenfalls.

Sprachlos schönDie Geschichte, die in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Josef Fares entstand, ist spielerisch, grafisch und musikalisch genial inszeniert und kommt dabei, von einem Pseudobabbel abgesehen, voll-kommen ohne Worte aus. Wichtige Informationen erhalten wir vor allem daraus, wie sich der jeweilige Bruder bei einer Interaktion mit seiner Umwelt, zum Beispiel mit einer Katze, verhält. Die Brüder sind in ihrem Wesen näm-lich sehr unterschiedlich. Während der ältere und stärkere Bruder eher pflichtbewusst und rational agiert, ist

Brothers: A Tale of Two Sons

Oder wie man lernt, mit sich selbst zu kooperieren

Gotthard-Bahn, deren bekanntester Zug der Glacier-Express ist. Eine Um-steigemöglichkeit besteht jedoch nicht. Es gibt zwar unter dem Projektnamen „Porta Alpina“ Pläne dafür, aber die Ver-wirklichung steht in den Sternen. Wie das gegebenenfalls aussehen könnte, kann man im Modell im Miniatur-Wun-derland in Hamburg betrachten.

Ein Film zeigte die wesentlichen Sta-tionen des Tunnelbaus von den ersten Planungen bis zu Frau Merkel und Herrn Hollande nebeneinander im Eröffnungs-zug. Der Regelbetrieb im Tunnel soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember be-ginnen, während der Ausbau der deut-schen Zulaufstrecke Karlsruhe-Basel noch immer im Gange ist (wie lange ei-gentlich schon beziehungsweise noch?). Nach gut einer Stunde brachte uns der Gottardino weiter durch den Tunnel nach Flüelen, von wo es mit einem Re-gelzug zurück nach Luzern ging.

Text und Fotos: Hermann Baesecke

Mit der „Stadt Luzern“ ging es von Luzern nach Flüelen.

Page 14: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201614 |

* *

Spaß am Spiel

der jüngere frecher, verspielter, hat aber panische Angst vor Gewässern.* Auf dem Weg zum Ziel findet man sodann auch Aufgaben, die nur von einem der beiden bewältigt werden können. Meist müssen die Geschwister ihre Kräfte je-doch miteinander kombinieren und die Probleme kooperativ lösen.

Wozu hat man denn zwei Gehirnhälften?!Als (Einzel-)Spieler übernehmen wir die Steuerung gleich beider Brüder. Und jetzt kommt der Clou: Wir steuern beide gleichzeitig. Mit einem Controller. Um genau zu sein, steuern wir mit der linken Hand den großen Bruder, mit der rechten den kleinen. Das funktioniert recht einfach, solange die beiden auf dem Bildschirm die gleiche Position einnehmen wie die zugehörigen Steuer-

sticks und synchronisierte Bewegungen vollführen, zum Beispiel das Drehen einer Kurbel. Interessant wird es, sobald die Figuren über Kreuz gesteuert und unterschiedliche Aktionen durchgeführt werden müssen. Gerade für Menschen, die – wie ich – über eine suboptimale Auge-Hand-Koordination verfügen, wird Brothers dadurch zur echten Heraus-forderung, bietet aber auch eine ideale Möglichkeit zum gezielten Training die-ser kortikalen Problemzone.

FazitVon der ersten bis zur letzten Szene gelingt es dem Spiel, uns auf eine emoti-onale Berg-und-Tal-Fahrt mitzunehmen, die ich (nahezu**) jedem empfehlen kann. Brothers ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass spannende und unterhaltsame Spiele durchaus intellek-

tuell anspruchsvoll sein können. Ja, Herr Spitzer hat schon recht, wenn er sagt, dass Compu-terspiele unser Gehirn verändern. Aber er irrt, wenn er behauptet, dass es immer nur zum Ne-gativen wäre.

Andreas Dilling

** Das Spiel ent-hält teils explizite Darstellungen von getöteten Lebewesen. Es ist von der USK ab zwölf freigegeben, von PEGI ab 16 empfohlen.

* Den Grund da-für erfährt man gleich zu Beginn. Ich will die Se-quenz trotzdem nicht spoilern.

Die ungewöhn-liche Steuerung.

Selbst in größter Eile, nimm dir Zeit, verweile!

Page 15: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 15

* *

Rezensionen

Unterhaltsame SpannungParis. Stadt der Liebe. Ein Latin Lover mit viel Geld im Zimmer nebenan. Und doch passiert über mehrere Wochen nichts zwischen Biene, der Steuerfachangestell-ten ohne Job, und dem Latin Lover. Die Nachricht, dass der Dorfpolizist vom Niederrhein suspendiert wurde, weil er des Mordes verdächtigt wird, lässt sie Paris den Rücken kehren.

Jochen, der Dorfpolizist, ist voll-kommen versackt. Niemand ist sonst so korrekt wie er. Und nun das. Vor Selbstmitleid zerfließend ergeht er sich in Bier- und Pizzaorgien. Erst Biene, die hilfsbereite Freundin, die immer wieder gerne die Detektivin gibt, zieht ihn dort langsam wieder raus. Ausgerechnet die Frau, die er so gerne an seiner Seite sähe und die ihn für den Latin Lover sitzen ließ. Zumindest für ihn fühlte es sich so an. Biene übernimmt derweil ihren ersten Detektivauftrag und sucht den wahren Mörder, um Jochen zu entlasten. Es beginnt ein fröhliches Fragen und Su-chen durch die niederrheinische Provinz mit überraschenden Wendungen. Und eben Biene, die sich wie immer in Gefahr begibt und zum Glück darin nicht um-kommt.

Gut geschriebene Unterhaltungs-lektüre am Rande von Spießertum und Frauenroman, Provinzposse und Kriminalboulevard. Die Span-nung wird über mehrere Erzähl-stränge gut gehalten. Schöne und lesenswerte Unterhaltung von M Vera. Swen Neumann

` Nentwich, Vera: Liebe vertagen, Mörder jagen285 Seiten, 9,95 EuroVERA BOOKS. 2016ISBN 978-3-00-053851-3

Endlich Kochen für DenkerNach dem schon im MinD-Mag 82 vor-gestellten „Kochen für Geeks“, das Kü-chenarbeit wissenschaftlich physikalisch und chemisch beleuchtet, gibt es nun

etwas Ähnliches, noch ein gutes Stück präziser und mit zahlrei-chen Experimenten unterlegt:

Die neue, aufwändig ge-staltete Drei-Bände-Serie der Stiftung Warentest „Perfektion. Die Wissenschaft des guten Kochens“ vermittelt – bestens aufbereitet – die Erkenntnisse aus Amerikas Test Kitchen, einer 230 Quadratmeter großen La-

borküche: Die Bücher bieten eine Menge Theorie der Nahrungsmittelzubereitung, viele Ergebnisse praktischen Experimen-tierens, und sie erklären die Phänomene immer jeweils ganz praktisch in der Ru-brik „Warum das Rezept funktioniert“. Der ewige Streitpunkt, ob man Bananen im Kühlschrank aufbewahren soll oder nicht, wird eindeutig geklärt und das Ergebnis biochemisch erklärt.

Der erste Band beschreibt die Vorgän-ge rund ums Fleisch (ja, jetzt wissen wir, ob, wann und warum man vorher salzt oder nachher), Band zwei beschreibt aus-gehend von eindrucksvollen Rezepten den Umgang mit Gemüse (endlich keine fettig-matschigen Auberginen mehr), und Band drei lüftet die Geheimnisse

BewegendesEgal ob Sinne, Gefühle

oder Geschmäcker

Page 16: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201616 |

* *

Rezensionen

von Brot, Kuchen, Gebäck und Desserts (wann wird der Teig fluffig, wann fest?).

Kein Kochbuch kann Erfahrung, Ta-lent und Inspiration ersetzen, mit diesen Büchern schauen wir aber hinter die Kulissen: Man lernt viel schneller, wenn man versteht – auch beim Kochen und Backen. Hermann Meier

` Crosby, Guy (Hrsg.): Perfektion. Die Wissenschaft des guten Kochens. Band 1–3ab 200 Seiten, 29,95 EuroStiftung Warentest, 2015–2016ISBN 978-3-86851-426-1 ISBN 978-3-86851-430-8 ISBN 978-3-86851-431-5

Wege wie viele, Konsequenz wie bei nur sehr wenigenKai fällt schon früh auf. Er lässt die eine oder andere Entwicklungsstufe bei der Motorik aus, erkennt im Alter von einem Jahr bereits Mengenstrukturen, fragt die bekannten Löcher in den Bauch. Ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnis-sen, sich Lesen und Schreiben selbst beibringend, das Rechnen auch. Dann kommt die Schule. Spät eingeschult wird die Unterforderung schnell klar. In der Grundschule funktioniert wenig. Die weiterführende Schule bringt zunächst Entlastung, dann den vollkommenen Absturz. Erst der Schulabschluss über die Externenprüfung führt in die Ober-stufe. Dort wird es nicht besser und der Abschluss misslingt. Die Bewerbung an einer englischen Universität und die Aufnahme eines Jurastudiums führen dann allerdings zu exzellenten Noten und Beurteilungen. Dazu entsteht das Bild eines überaus empathischen, jungen Menschen, der jede Krise seiner Freunde auffängt und ständig für diese da ist.

Bundesweite !Online-Beratung: Bei!www.msi-check.de !

Termin vereinbaren.!!Jetzt Maßnahmen gegen das !Zinstief ergreifen: Sparbuch,!Fest-/Tagesgeld & Co. zehren!

das Vermögen auf - intelligente!Anlagekonzepte sind !

gefragt…!

ANZEIGE

Page 17: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 17

* *

Bücher für Kinder

Ein Bauer züch-tet Schweine. Um davon zu

leben. Als er den Eber schlachten will, stemmt sich das klei-ne Schwein dagegen, seinen Vater zu ver-lieren. Und hilft dem Bauern nun über Nacht, anderweitig Geld zu verdienen.

M Udo schafft im Schweinestall die bekannte Ein-Kind-Familie, in der der Nachwuchs über die intellek-tuellen Fähigkeiten und den Willen verfügt, seinen Vater zu retten. So entstehen Würste aus Getreide und Gemüse, Leim aus Algen und Schuhe und Taschen auf der Basis alter Autoreifen. Fast vollständig kommt der Text in Versen daher und bietet am Ende auch noch die schöne Moral, dass Geld nicht alles ist. Und Papa bleibt, wo er ist: im Stall bei seinem Kind.

Die netten und gut zum Text passenden Illustratio-nen machen daraus ein schön bebildertes, kindgerech-tes Buch, wie es allenthalben für diese Altersgruppe üblich ist. Und wer seinem Kind schon ganz früh vega-nes / vegetarisches Verhalten mit auf den Weg geben möchte, ist hier genau richtig. Swen Neumann

` Taubitz, Udo; Rot, Katharina: Schweinchen Schlau – Mein Papa gehört mir!40 Seiten, 13,90 EuroEcho Verlag, 2016Altersempfehlung: ab vier JahreISBN: 978-3-926914-59-0

Schlaue Schweinekinder

Wie die vegan-vegetarische Welt funktioniert

Die verschmähte Liebe, die erste seines Lebens, lässt alles zusammen-brechen. Kai vollzieht den Suizid. Diese schmerzliche Geschichte, erzählt von der Mutter (unter anderem Pädagogik- und Psychologiestudium und in der Be-gabungsförderung sehr stark engagiert), lässt viele Fragen offen und enthält eine Menge Appelle. Es kann als Anklage des Schulsystems und der darin Handelnden dahingehend gesehen werden, dass sie Inklusion niemals werden bewältigen können. Es stellt sich allerdings die Frage, wo all jene Menschen waren, die zuvor Hilfe von Kai angenommen hatten, als es Kai selbst schlecht ging. Oder hat Kai ihnen keine Möglichkeit gegeben, ihm zu helfen? Klar wird allerdings eines: Anders als im Titel suggeriert, ist es nicht die Hochbegabung, die schmerzt, sondern die Umwelt, die nicht willens ist, Anderes und Minderheiten mehrheit-lich in ihren Reihen zu akzeptieren.

Eine bewegende Lektüre, in der der theoretische Teil sehr kurz kommt.

Swen Neumann

` Thieroff, Helga: Vom Schmerz der Hochbegabung126 Seiten, 19,90 EuroLIT Verlag, 2016ISBN 978-3-643-13502-5

Page 18: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201618 |

* *

Naturphänomene

Es gibt Gegenden auf der Erde, wo es an jedem Tag des Jahres winter-lich frostig werden kann, vor allem

nachts und vormittags. Und wo es an jedem Tag des Jahres sommerlich heiß werden kann, besonders tagsüber und nachmittags. Es kann dabei immer kno-chentrocken oder stets schwammfeucht sein. Obwohl diese Orte geografisch in den Tropen liegen, ist dort das Klima alles andere als das, was man gemeinhin unter tropisch versteht. Weil schwüle

Hitze fehlt, entziehen sich diese Gegen-den der klassischen Einteilung der Erde nach Klimazonen.

Die Orte mit dem eigenartigen Kli-ma, das Kälte und Hitze innerhalb von 24 Stunden verspricht, weisen weitere Besonderheiten auf. Es sind mehrere tau-send Meter hohe Inseln in der Savanne. Inseln, die eine hohe Dosis UV-Strahlung abbekommen und an ihrer Luvseite gleich mehrere tausend Millimeter Jah-resniederschlag erhalten.

Bizarre Gipfelstürmer Im Reich der Riesenlobelien

und Riesenkreuzkräuter

Riesenlobelie am Abyss in den Simien-Bergen, Äthiopien.

Page 19: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 19

* *

Trekking-Tour durch die äthiopischen Si-mien Mountains und bei der Besteigung des Mount Kilimanjaro. Genau dort, wo die tropische Tundra beginnt, deren Wahrzeichen diese Gebilde sind.

Oberhalb der Wolkengrenze, wohin die Feuchtigkeit noch kommt, bevor die knochentrockene und kalte Wüste der hohen Gipfel beginnt, grüßen den Wanderer am Weg zum Gipfel des Kili-manjaro ganze Haine voller Riesenkreuz-kräuter.

In den Simien-Bergen passiert man oberhalb des Camps Geech auf dem weiteren Weg zum Camp Chennek herr-liche, lichte Wälder mit einzeln stehen-den Riesenlobelien. Dort sind sie entlang des Abyss zu finden, des kilometertiefen Abgrundes, an dem das Hochland senk-recht aus 4 000 Metern Höhe zur tief unten liegenden sengenden Savanne abfällt. Es ist eine Gegend, die genauso aussieht, wie ich mir als Kind das Ende der flachen Welt vorgestellt habe: die Tischkante!

Text und Fotos: Peter Schmidt

Verblühte Rie-senlobelie in Äthiopien.

Riesensenezien auf dem Weg zum Gipfel des Kilimanjaro.

Unter diesen besonderen Rahmen-bedingungen – die alle gemeinsam auf-treten müssen, was entsprechend selten ist – wachsen Lobelien und Senezien, die man normalerweise als kleine, kniehohe Pflanzen kennt, über sich hinaus. Sie kommen ganz groß raus, als Riesenlobeli-en und Riesensenezien.

Riesigen Kerzen gleich wachsen sie himmelwärts. Bis zu vier Meter hoch werden die Riesenlobelien, die sich an die Klimabedingungen in den ost-afrikanischen Hochgebirgen bestens angepasst haben. Nach der einmaligen Blüte sterben sie ab. Die Blüte selbst wird bis zu 1,20 Meter lang. Und gar bis zu zehn Meter können sich die Riesen-kreuzkräuter, wie die Riesensenezien im Deutschen auch genannt werden, in die Höhe recken.

Um sie zu sehen, muss man stramm wandern. Und höhenkompatibel sein. Denn erst ab 3 600 Metern über Mee-reshöhe, auf den Dächern von Afrika, begegnet man diesen beeindruckenden, bizarren Pflanzen. Ich fand sie auf einer

Page 20: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201620 |

* *

Von Robert Wegner

Wir hatten uns vielleicht vor vier, fünf Jahren das letzte Mal gesehen.

„Mensch, dass ich dich hier treffe, hät-te ich nicht erwartet“, eröffnet er sicht-lich überrascht das Gespräch.

Ich schaue kurz irritiert, erkenne seine Person und herze ihn, wie ich nur wenige Menschen herze. Bei ihm ist das anders und ich freue mich tatsächlich, ihn wiederzusehen.

„Ich bin auf Bahnhöfen zu Hause“, beantworte ich seine Verwunderung und verharre für einen Moment in meiner Mitte. Der Bahnhof: mein Hort der Gelassenheit und Ruhe. Die Schnitt-stelle, an der ich mich als Mensch unter Menschen befinde und wo mich trotz-dem kaum einer beachtet. Der Ort der Umtriebigkeit, an dem die meisten von einem ICE zum nächsten hetzen, auf Gleise hin oder von Gleisen weg, und der Ort, an dem ich gelernt habe, dass es okay ist, erst einen Zug später zum Zug zu kommen.

Wir setzen uns in ein kleines Café in der Bahnhofshalle, wenn man die Fili-ale der Kette euphemistischerweise so bezeichnen mag. Er bestellt eine heiße Schokolade mit Sahne, ich tue es auch, und lasse mich in den schwarzen Leder-sessel sinken. Mein Gepäck steht links an meiner Seite.

„Wie geht es dir?“, frage ich mit einem leichten Seufzer.

„Ich habe jemanden kennengelernt“, sagt er mit einem herzerfrischenden La-

chen, das ansteckend ist. „Also kennen-gelernt ist vielleicht zu viel gesagt, aber es gibt jemanden, der mich interessiert.“

„Ah ja“, entgegne ich mit einem wissenden Schmunzeln und warte nur darauf, dass er mehr von sich erzählt. Manche Dinge ändern sich nie, auch nicht nach vier oder fünf Jahren.

Er nickt, und Menschen, die uns nicht kennen, fänden es befremdlich, dass wir nach all der Zeit von null auf hundert gehen. Er und ich, wir finden andere Menschen befremdlich. Ich mehr als er.

Er nickt erneut und seufzt, sein Ge-sichtsausdruck wird nachdenklich. „Ja, das mit dem Kennenlernen“, spricht er mehr zu sich selbst als mit mir. „Du weißt ja, wie das ist.“

Sein Blick sucht unterschwellig die altbekannte Bestätigung. Ich nicke zustimmend. „Ja, ich weiß, wie das ist“, antworte ich und seufze leicht.

Schweigen.„Es ist ein wenig wie Zug fahren, oder?“Mein Blick geht aus dem Fenster hi-

naus in die Halle, wo die Menschen das tun, was sie auch vorher bereits taten.

„Du fährst das erste Mal Zug und kannst es gar nicht in Worte fassen. Die Geschwindigkeit, die Sicherheit, die Landschaft, die an dir vorbeizieht. Und dann legt der Zug eine Vollbremsung hin, weil sich irgendjemand davorge-worfen hat, und du wamst mit dem Kopf übelst gegen den Vordersitz.“ Mit einer ruckartigen Bewegung stellt er beim Sprechen die Erfahrung nach, dass man Sorge haben könnte, er würde sich gleich selbst verletzen. Meine Augen-sakkaden gehen mit den Menschen mit und lassen sie vorbeiziehen.

„BOOM“, lässt er den Zug mit einer ausladenden Bewegung in die Luft ge-hen.

Bahnhofsbegegnung

Page 21: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 21

* *

Kurzgeschichte

„Und weil du dir einmal den Kopf gestoßen hast, hast du Angst davor, in den nächsten Zug zu steigen“, wende ich mich ihm wieder zu.

„Genau.“ Er fühlt sich verstanden.„Eine Scheißmetapher“, entgegne

ich und lache. „Aber ich weiß, was du meinst.“ Die Metapher ist wirklich schlecht.

„Wie machst du das?“, möchte er wissen.

„Regionalbahn“, antworte ich, ohne zu überlegen. „Regionalbahn, oder laufen.“

„Und du meinst, das ist es?“„Nein“, schüttele ich den Kopf. „Aber

manchmal ist es ganz hilfreich, nicht gleich in den nächsten ICE einzusteigen. Vor allem dann nicht, wenn du ahnst, in welche Richtung er fährt.“ Die Wor-te zergehen wie die Sahne der heißen Schokolade auf meiner Zunge und ich komme mir für einen kurzen Moment unheimlich geil vor.

„Und dann?“Ich denke an „Reiseroute checken“,

„abwarten und kommen lassen“ oder „Irgendwann kommt ein Zug, bei dem du dir denkst: ‚Das ist der richtige und ich riskier’s.‘“

„Können wir bitte von dieser gottver-dammten Zugmetapher weggehen?“, bettele ich leicht gequält und bin ver-mutlich der Einzige, der sich in dem Moment daran aufhängt.

Er nickt.„Just go for it. Schau, wohin es dich

führt, was die anderen so anbieten und womit es dir gut geht. Sei offen dafür, aus- und umzusteigen. Und“, ich nippe an meiner Schokolade, halte für einen Augenblick inne und schüttele kurz den Kopf, „lass die Finger von der Not-bremse“, sage ich mit nachdrücklichem Blick. „Wenn du die ganze Zeit an der

Notbremse hängst, brauchst du gar nicht erst einsteigen. Das versaut dem anderen nur die Fahrt.“

Sein Blick richtet sich nachdenklich nach vorne und ich sehe, dass sich etwas in ihm bewegt. Was für ein Zu-fall, dass wir uns tatsächlich auf einem Bahnhof wieder begegnet sind. Manch-mal glaube ich, dass ich in den Momen-ten der bessere Psychologe bin, in denen ich keiner bin. |

ANZEIGE

Page 22: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201622 |

* *

Scheer-Ware

Der Chef fasst es nicht: Da hatte der Meierdiercks alle Chancen! Und dann sowas: Verpatzt das

Geschäft mit dem neuen Lieferanten. Und das als Ingenieur mit BWL im Ne-benfach. So einer weiß doch, was er tut. Aber nein: In letzter Sekunde verhaut er den Deal. Vermutlich ist Meierdiercks von seiner ganzen Persönlichkeit her dem Job nicht gewachsen. Ausbildung reicht eben nicht. Sie muss auch zum Charakter des Menschen passen.

Er selbst ist besonders erschüttert, weil er während der gesamten Geschich-te nicht eingreifen konnte. Er hatte wirklich Pech gehabt. Er hatte vor und nach der Delegation an Meierdiercks getan, was in seiner Macht stand, aber es hatte nichts geholfen. Meierdiercks hatte versagt!

„Das liegt an seinem Charakter!“Abends erzählt Heinrich Meierdiercks seiner Frau: „Das kann doch alles nicht wahr sein! Ich reiße mir wochenlang den A… auf!? Bin sogar noch ins Archiv ge-fahren und zu diesem Gutachter. Mehr konnte ich doch nun wirklich nicht tun. Und dann zieht der Lieferant sein Angebot zurück. Mist! Das ist aber auch ein sturer Bock, dieser Dr. Ehrmann! Angst vor Neuem wahrscheinlich: Das liegt einfach in seiner Persönlichkeit. Er

kann nicht über seinen Schatten sprin-gen! Wir haben ihm angeboten, was wir konnten, auch Unterstützung bei der Produktentwicklung. Aber gegen einen derartig verkorksten Charakter kann man einfach nichts tun!“

Nach diesem Strickmuster entstehen eskalierende Konflikte. Charakter- oder Persönlichkeitseigenschaften sind per definitionem kaum änderbar. Man muss schon sehr flexibel sein, und wenn man das nicht kann, dann geht es eben nicht …

Verhaltensweisen kann man ändern, verabreden, vertraglich festhalten. Dar-über kann man verhandeln! Über unver-änderliche Persönlichkeiten kann man sich nur aufregen.

„Man muss sich nur mal unseren Vor-stand anschauen. Na ja, wer lässt sich denn schon zum Vorstand wählen? Als einfaches Mitglied kann man gar nichts machen …“

„Ich hatte einfach Pech, mir waren die Hände gebunden!“Diese im Fachjargon „fundamentaler Attributionsfehler“ genannte Tendenz, Missgeschicke und Fehler anderer Men-schen mit deren unveränderlicher Per-sönlichkeit, eigene Fehler aber mit Pech beziehungsweise den unglücklichen Umständen zu begründen, ist ein Stan-

Der fundamentale Attributionsfehler

Warum Wahrnehmungsverzerrung einsam macht

Diplom-Psy-chologe Detlef Scheer arbeitet als Trainer, Coach, Autor und Kon-zeptentwickler.

Page 23: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 23

* *

Lyrik

Zu zweitZwei Rentner im Strandkorb. Blick auf das

Cuxhavener Watt. Der Himmel ist düster und grau. Wattnebel liegen dicht über dem Schlick.

Mann: „Siehst Du die beiden Störche? Einer davon ist ein Froschkönig.“Frau: „Einer von den Störchen da?“Mann: „Wo du hinguckst, das sind Wattreiher. Da, die Störche. Links!“Frau: „Störche gibt’s hier doch nicht. Was soll’n die denn …?“Mann: „Die kommen nur bei Nebel. Verzaubertes Liebespaar oder so was.“Frau: „Liebespaar? Und einer ist Frosch?!“Mann: „Die sind abwechselnd Froschkönig. Voll-kommen gleich stark. Hat Albert erzählt. Komische Sache. Haben aneinander nur Freude, darum sind sie verzaubert worden. Passte nicht in die Welt.“Frau: „Wie sie da gehen. Als ob sie nur so spazieren.“

Anke Wesemann

dard menschlicher Kausal-Attribution. Begründungsversuche dafür gibt es einige. Die populärste und durchaus nachvollziehbare ist wohl die „Akteur-Beobachter-Unterschied“-Erklärung: Als Beobachter sind mir vor allem die ins Auge fallenden Dinge bekannt, wenn es um eine Handlung geht; Einflüsse in der Vergangenheit liegender Geschehnisse, sonstige Voraussetzungen und Bedin-

gungen oder die Beteiligung anderer Personen sehe ich bei anderen nicht. Daher neige ich zu einer dispositiona-len, also einer in der Person liegenden Erklärung.

Wir wären wohl hier und da gut be-raten, uns zu vergegenwärtigen, dass der Grund für eine Schuldzuweisung ein ganz einfacher eigener Wahrnehmungs-fehler sein kann. Detlef Scheer

Foto: hilde1464, gemeinfrei auf Pixabay

Page 24: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

* *

MinD-Magazin 115 | Dezember 201624 |

* *

Prismenfernglas

In einem der letzten Artikel ging es um die keltischen Wörter, die kaum überliefert sind und als Lehnwörter

in romanischen und germanischen Sprachen weiterlebten. Eines dieser Wörter ist „der Karren“ oder auch „die Karre“, vom keltischen „karro“ für „lau-fen, fahren“. „Karro“ waren Prunkwagen, wie man sie heute noch in einigen kel-tischen Fürstengräbern findet. Daraus wurde lateinisch „carrus“, „Transport-wagen“, und schließlich unsere „Karre“ für einen eher minderwertigen Wagen. Eine derartige Bedeutungsverschlechte-rung wird in der Linguistik „Pejoration“ genannt.

Die Fahrstraße für den „carrus“ hieß auf mittellateinisch „via carraria“. Daraus wurde im Französischen „carrière“, die „Laufbahn“, die wir als „Karriere“ kennen.

Das „Rad“ des Wagens stammt mit anderen verwandten Wörtern wie irisch „roth“ („Rad“), lateinisch „rota“ („Rad, Scheibe“) oder altindisch „ráthah“ („Wa-gen“) von einer rekonstruierten indoeu-ropäischen Wurzel „roth“ („Rad“), dazu das Verb „ret“ („rollen, kullern, laufen“). Daher kommt auch „gerade“ und wohl auch „rasch“ sowie „Rolle“ (über latei-nisch „rotulus“, „Rädchen“) und „rund“ (über lateinisch „rotundus“, „scheiben-förmig“).

Die heutigen „Automobile“ sind eigentlich „sich selbst Bewegende“, ein Kunstwort aus griechisch „autos“ für „selbst, von selbst“, und lateinisch „mo-bilis“ für „beweglich“. Tatsächlich gibt es das altgriechische Wort „autómatos“, „sich von selbst bewegen“, woraus unser „Automat“ wurde. Der erste Teil ist wie-der die Vorsilbe „auto“ für „von selbst“, der zweite Teil wird in einer Verwandt-schaft mit lateinisch „mens“, „Gedanke, Erinnerung“, und altgriechisch „ménos“, „Kampfesmut“, gesehen. Das Wort könn-te also so etwas wie „selbst erregt, selbst denkend“ bedeutet haben. Ist das ein Vorgriff auf die Zukunft mit selbst den-kenden Automaten?

Diese können sich im „Takt“ bewegen, ein Lehnwort aus lateinisch „tactus“, „Berührung“, zum Verb „tangere“, „be-rühren“. Die den Kreis berührenden „Tangenten“ sind aus dem Mathe-matikunterricht bekannt. Auch eine „Lokomotive“ bewegt sich im Takt. Ihr Name stammt vom englischen „loco-motive steam engine“, „die sich vom Ort bewegende Dampfmaschine“, eine Zusammensetzung aus lateinisch „lo-cus“, „Ort“, und „motivus“, „beweglich“, heute kurz „Lok“. Wer zur Fahrt bereit ist, wurde früher als „fartig“ bezeichnet, woraus unser heutiges „fertig“ wurde. Fertig sind auch die „Abiturienten“. „Abituriens“ (lateinisch) ist „derjenige, der weggehen will“, von „abire“, „weg-gehen“. Hoffentlich passt er dann in die Gesellschaft, was mittelhochdeutsch als „bequaeme“, wörtlich „bekömmlich“, bezeichnet wurde, von althochdeutsch „quemen“, „kommen“. Später wurde da-raus das heutige „bequem“ mit anderer Bedeutung. So haben die Wörter der Bewegung selbst bewegte Zeiten hinter sich. Hartmut Blessing

Vom Ursprung der bewegten Wörter

Auf linguistischen Pfaden zu bewegten Orten

Warum Prismen-fernglas? Prismen stehen für die Buntheit des Lebens, vor allem der Sprache – das Fernglas steht für den Blick über den Tellerrand. Unter dieser Ru-brik erscheinen regelmäßig Bei-träge zu Sprach-spielen und Etymologie.

Page 25: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 25

* ** *

SIG Wandern

Manderscheid, Eifel. Auf ihrer initialen Wanderung hat die neugegründete Wander-SIG

ein Mitglied aus langem Vereins-Däm-merschlaf geweckt. Das M mit einer Mitgliedsnummer kleiner als 4000 ist selbsttätig angereist, um mit drei dauer-aktiven Ms 39 Kilometer leicht federnden Schrittes auf dem Eifelsteig zu wandeln. Das M war hoch zufrieden und hat schon der nächsten Tour pauschal zugesagt.

Andere nicht minder spektakuläre Ereignisse rundeten das Wochenende ab. So wurde eine um Hilfe bittende Fle-dermaus vom SIG-Gründer Jürgen des Nachts artenschutzgerecht vom Hotel-zimmer auf den Dachboden expediert. Später erschienen im Morgennebel Rin-der, die sich auf kürzere Distanz als Esel herausstellten. Eine benachbarte Schaf-herde mutierte auf die gleiche Weise zur Ziegenherde, von der sich drei Exemplare kurz der Gruppe anschlossen.

Schließlich mussten die Wanderer noch eine Sonderprüfung bestehen. Ein Teil der Route war an jenem Tag von Wildschwein-Jägern besetzt. Die nahelie-gende Idee „ignorieren und durch“ wurde schnell verworfen. Mangels Ausweich-route erlaubte sich die Gruppe ein Hilfs-mittel und rief ein Taxi. Dass die Drosch-ke von der Firma Taxi-Jäger geschickt wurde, irritierte nur kurzzeitig; der Fahrer

fand den perfekten Absetzpunkt am Eifelsteig.

Die Wander SIG ist durch eine Laune entstanden – ich (Jürgen) bin nicht schwindelfrei und damit weder für GamSIG noch FelSIG (siehe Seite 62) ge-eignet. Bisher hat die SIG gut 60 Mitglie-der, die sich auch untereinander vernet-zen können, da dies eine offene Liste ist.

Künftig sind weitere Wanderungen geplant. So geht es im Frühjahr an den Rhein, um ein Stück auf dem Rheinbur-genweg zu wandern. Die Wanderung wird am 1. und am 2. April 2017 ausge-hend von St. Goar stattfinden. Wer noch teilnehmen möchte, sollte sich bald eine Unterkunft in St. Goar suchen.

Detlef Cramm und Jürgen Staab

Link ` http://mind-mag.de/link/sig/wandern

Das Wunder von Manderscheid

Die neugegründete Wander-SIG reanimiert ein 15 Jahre inaktives M

Eine Bitte, der man Folge leisten sollte. | Fotos: Alina Neitzert

Tierisches Geleit für die wan-dernden Ms.

Page 26: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201626 |

* *

Kids & Juniors

In Münster gibt es seit einigen Mona-ten ein neues Team im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, nämlich

uns: Janina und Karsten. Da es bei Mensa in Münster und dem näherem Umkreis kaum Angebote für Kinder und Jugend-liche gab, haben wir uns entschlossen, das in die Hand zu nehmen.

Am 16. September 2016 starteten wir mit dem ersten Stammtisch. Die Anzahl der Teilnehmer hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Schnell wurde deutlich, dass ein großer Bedarf besteht, sich auszutauschen und in lockerer Atmosphäre über die Sorgen und Nöte des hochbegabten Nachwuchses mitei-nander zu sprechen. Und schnell zeigte sich auch: Der Schuh drückt überall sehr ähnlich.

Daher haben wir beschlossen, in den ungeraden Monaten an jedem zweiten Freitag einen Stammtisch für Eltern und Bezugspersonen hochbegabter Kinder zu organisieren. Neben dem Kennenlernen und dem geselligen Bei-sammensein tauschen wir uns aus oder quatschen einfach mal über das, was uns bewegt. Mittlerweile haben schon einige Stammtische stattgefunden. Im Durchschnitt sind immer etwa 15 Eltern dabei. Wir freuen uns, dass sich bereits ein fester Kreis aus regelmäßi-gen Teilnehmern gebildet hat, und dass immer wieder neue dazu stoßen – die

von allen immer ganz herzlich aufge-nommen werden.

Für vierzehn schlaue Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 14 Jahren war es dann am 29. Oktober 2016 endlich soweit: Sie haben gemeinsam mit uns Erwachsenen das LWL-Natur-kundemuseum in Münster besucht. Nach der ebenso lehrreichen wie un-terhaltsamen Vorstellung „Faszination Weltall“ hat uns eine Führung durch die Ausstellung „Wasser bewegt – Erde Mensch Natur“ erleben lassen, dass Wasser als größter Lebensraum der Welt alles andere als gewöhnlich und selbst-verständlich ist. Es war sehr schön zu se-hen, wie sich die Kinder mit einbringen und es genießen! Aber auch das Kontak-teknüpfen kam nicht zu kurz. Während die Jüngeren fasziniert der Museumspä-dagogin lauschten, kamen die Älteren untereinander ins Gespräch und hatten sichtlich Spaß. Später berichteten einige Eltern, wie sehr dieser Ausflug den Kin-dern gutgetan habe.

Wir wollen altersgetrennte Angebote machen, denn die Älteren haben natür-lich andere Interessen als die Jüngeren. Aktuelle Veranstaltungen unserer Grup-pe findet ihr im Netz[1].

Bis in den Mai 2017 haben wir uns schon allerlei überlegt: Töpfern, Bowlen, Museumsbesuch & die Besichtigung des DHL-Paketzentrums in Greven sind fest eingeplant. Zudem wird an jedem drit-ten Sonntag in den geraden Monaten ein Familienbrunch stattfinden.

Falls ihr Fragen, Wünsche oder Ideen habt, schreibt uns doch einfach eine Mail! Janina Enning und

Karsten Hannig

Link[1] http://kids.mensa.de/veranstaltungen

Lernen und Spaß haben

Neue KiJu-Regionalgruppe im Münsterland

Janina und Karsten

Page 27: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 27

* *

Kasse

Edith Wibberley ist gelernte Bank-kauffrau und Diplom-Kauffrau, seit 2007 Mensa-Mitglied, und seit

2009 erledigt sie dankenswerterweise alles, was mit unserer Vereinskasse und Buchhaltung zu tun hat. (Und seit kurzem auch offiziell bei der Schweizer Mensa.) Über Ihre Arbeit haben wir be-reits im Mag 103[1] berichtet; diesmal er-zählt uns Edith von einigen Neuerungen.

Edith, was sind momen-tan deine wichtigsten Tätigkeiten? Was charak-terisiert deine Arbeit als Kassenführerin?Es hat sich ja einiges geän-dert in den letzten zwei Jahren. Heute teile ich mei-ne Zeit in etwa zwei Drittel für die Buchhaltung und zu etwa einem Drittel für die Kasse auf. Das Wich-tigste an meiner Arbeit ist natürlich, dass alles korrekt zugeht und der Verein nie den Überblick verliert und auskunftsfähig ist und bleibt.

Die Prozesse bezüglich der Kasse lau-fen jetzt weitestgehend reibungslos. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die weitaus meisten Mensa-ner halten sich jetzt an die Regularien.

Was sind momentan die wichtigsten Änderungen für deine Arbeit als Kassenwartin für Mensa Deutschland seit unserem letzten Gespräch?Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die doppelte Buchführung, die jetzt be-schlossen wurde, in Datev und in Zu-sammenarbeit mit dem Steuerberater einzuführen, beziehungsweise die dies-

bezüglichen Änderungen bis Ende 2016 umzusetzen. So haben wir beispielswei-se jetzt Kostenstellen eingeführt. Es wer-den nun alle vereinbarten Zahlungen sofort nach Vertragsschluss gebucht, sodass für jeden Beteiligten unmittelba-re Budget-Klarheit besteht. In Zukunft können also auch diesbezügliche Fragen exakt und sofort beantwortet werden.

Ab Oktober greift auch wieder das vereinbarte Vorgehen bei Nichtbezah-lung der Vereinsbeiträge. Wer nach dreimaliger Mahnung immer noch nicht bezahlt hat, wird aus dem Verein ausge-schlossen. Wer dann bis zum Ende des

Eine Aufgabe im Wandel der Zeiten

Edith kümmert sich um Buchhaltung und Kasse

Edith mit ihrem Mann Michael beim letzten Kieler Grillen. | Foto: Udo Schultz

Page 28: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201628 |

* *

Kasse

Von Gabriel Gaus

Wenn nachdenkliche Menschen in etwas wichtig Erscheinen-dem keinen Sinn erkennen

können, verfallen sie ins Grübeln und suchen so lange, bis sie einen Sinn ge-funden zu haben glauben. Glaube stiftet Sinn für Unerklärliches. Wir wissen nicht, ob das, was wir glauben, wahr™ ist, sonst wäre es kein Glaube. Aber wir sind zu erheblichen Zugeständnissen bereit, um die entsetzliche, Sinn-lose Leere unserer kleinen Existenz auszufüllen.

Da wir in Deutschland Religions-freiheit haben, darf mein Nachbar ans fliegende Spaghettimonster glauben, selbst wenn ich das seit der Recht-schreibreform nicht einmal mehr korrekt buchstabieren kann. Allerdings führt uns ein anderer Glaube vor Augen, dass auch wir nur glauben, weil wir nicht beweisen können, dass unser Konzept stimmt und das des Nachbarn nicht. Mangels nach-prüfbarer Argumente gibt es deshalb gelegentlich Bestrebungen, die eigene Überzeugung allgemein durchzusetzen oder – auf Mensa bezogen – dem Verein den Zweck zuzuschreiben, den man zum eigenen Wohlbefinden zu benötigen glaubt. Keinen Zweck zu haben, scheint für manche Menschen noch schwerer aushaltbar als frei erfundener Un-Sinn.

Nun ist es allerdings gerade kein Ver-einszweck, „Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen“, auch wenn das erst einmal gut klingt. In den letzten Jahren wurde dieser Nicht-Zweck so oft in die Diskussion eingeflochten, dass

Der Vereinszweck als Übersetzungsfehler

Eine persönliche Sicht auf unseren Verein und seine mutmaßlichen Ziele

Jahres die fälligen Beiträge samt Bearbei-tungsgebühr nachgezahlt hat, wird wie-der aufgenommen. Im Moment betrifft das aber nur eine Minderheit von nicht einmal 20 Mitgliedern. Und das betrifft natürlich nicht die Mitglieder, die aus welchen Gründen auch immer über den Sozialfonds entlastet werden.

Was hält dich nach doch so einigen Jahren und einer nicht ganz neben-sächlichen und manchmal anstren-genden Arbeit für Mensa bei der Stange?Die jetzigen Veränderungen in der Buchhaltung finde ich sehr interessant, die Arbeit macht Spaß. Und natürlich

sind es die „kleinen Dinge“, wie zum Beispiel der tolle Grillabend bei Udo Schultz zur Kieler Woche und seine bemerkenswerte Gastfreundschaft. Die gute Zusammenarbeit mit Cirsten, also unserer Geschäftsstelle, mit Dagmar Biesenthal von der Kids-Organisation und natürlich auch dem jetzigen Vor-stand. Es gibt viele nette Menschen, mit denen ich immer wieder gerne auf den verschiedenen Veranstaltungen zusam-men bin, bei Mensa. Das Gespräch führte Detlef Scheer.

Link[1] http://mind-mag.de/link/archiv/103

Eine gegensätz-liche Interpreta-tion der Satzung könnt ihr in einem Artikel des (damaligen) Strategieteams nachlesen, den ihr in Mag 107 auf Seite 34 findet.[1]

Page 29: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 29

* *

Satzung

man beinahe glauben könnte, er wäre es doch. Oberflächlich betrachtet sieht das ja nach einer guten Existenzberech-tigung aus; man kann sich auf die Schul-ter klopfen und wie ein guter Mensch fühlen. Aber der Teufel liegt im Detail: Was ist denn bitte genau das „Wohl der Menschheit™“? Kann man das irgendwo fertig kaufen? Was kostet das? Vor allem: Was kostet das diejenigen, die damit be-glückt werden sollen?

Ohne lange Diskussion werden wir uns wahrscheinlich darauf einigen kön-nen, dass darüber, was das Wohl der Menschheit™ ist, sehr unterschiedliche Sichtweisen existieren. Für den einen wäre es die Abschaffung des Kapitalis-mus, jemand anders möchte eine vega-ne Ernährung der Menschheit. Wieder andere haben nach wie vor ein Problem mit dem Frauenwahlrecht. Nicht nur bei uns war es im Mittelalter lebensgefähr-lich, nicht an den einzig wahren Gott zu glauben. Noch heute gibt es Länder, in denen Atheisten mit dem Tod bedroht werden – was für einen Atheisten übri-gens eine viel problematischere Sache sein kann als für jemanden, der an ein Leben danach glaubt.

Wenn wir uns darüber einig sind, dass viele unterschiedliche Sichtweisen existieren, wissen wir, dass schon aus rein logischen Gründen der Einsatz von Intelligenz zum Wohle der Menschheit™ kein Vereinszweck sein kann. Weil wir gar nicht wissen können, was das ist, schon gar nicht für andere Menschen. Der Himmel für Lustgreise wäre wohl die Hölle für junge Frauen, und der Weg zum Untergang der Menschheit ist mit guten Absichten gepflastert.

Nun wird selbst auf der Webseite von MinD[2] behauptet, Folgendes stünde in der Satzung: „Der Vereinszweck, also die

Mission von Mensa in Deutschland e. V. (MinD) ist es, Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen.“ Das steht aber gar nicht so drin.

In der deutschen Satzung von MinD (Fassung von 2015)[3] steht als Präambel:

„Mensa ist eine weltweite Vereinigung, deren Zweck das Aufspüren und die Förderung der menschlichen Intelligenz ist. Mensa unterstützt die Erforschung, Förderung und Anwendung von Intel-ligenz und pflegt eine intellektuell und sozial stimulierende Atmosphäre für ihre Mitglieder.“

Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass da nix vom Wohle der Menschheit™ steht, aber der Zweck recht gut definiert wird. Damit fehlt ein entscheidender und zum Verständnis unabdingbarer Teil. Wir sehen gleich, warum.

In § 2 (3) steht:„MinD hat das Ziel, intelligente Men-

schen aus allen Lebensbereichen mit-einander in Kontakt zu bringen. MinD strebt an, Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen.“

Satz zwei könnte jemand als Recht-fertigung nehmen, der etwas aktiv angehen will. Ich hatte das immer als frommen Wunsch, den Ausdruck einer Grundhaltung, angesehen, bis vor eini-ger Zeit die Sache mit der Sinnfindung, den Strategien und Visionen – sozusa-gen die Missionsarbeit – anfing. Es war mir zwar intuitiv klar, dass das nicht richtig sein konnte und dem Geist von Mensa widerspricht, ich konnte es aber nicht schriftlich belegen.

Bis ich nochmal im Original, der „Constitution of Mensa“[4], nachgeschaut habe – und jetzt ist es klar:

„I. THE NATURE OF MENSA: […] Mensa’s purposes are:1. to identify and foster human intelligence for the be-

Page 30: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201630 |

* *

Satzung

nefit of humanity; 2. […] research […] intelligence; and 3. […] stimulating […] environment for members.[…]

II. THE POLICY OF MENSA: Intelli-gence should be used for the benefit of humanity. Therefore, Mensa shall have no aim which is to the disadvantage of the community.“

Das heißt:1. Das „Finden und Fördern von In-telligenz“ per se wird als Beitrag „zum Nutzen / zum Vorteil der Menschheit“ angesehen, keineswegs ein generalisier-ter aktiver Einsatz von Intelligenz durch Mensa. In der deutschen Übersetzung fehlt also die Zweckbindung des Ori-ginals „for the benefit of humanity“. Durch diese Weglassung gerät man in die Schwierigkeiten der vergangenen Jahre. Wenn jemand fragt, wie denn unser aus der deutschen Satzung mögli-cherweise interpretierbare Anspruch auf Einsatz von Intelligenz zum Wohle der Menschheit sich in der Realität widerfin-det, fehlt genau dieser Halbsatz. Finden und Fördern von Intelligenz ist bereits unser gesamter Beitrag zum Nutzen der Menschheit – mehr nicht.2. Als allgemeines Statement, welches aber ausdrücklich nicht den Zweck, son-dern die Policy von Mensa – also Ver-haltensrichtlinien – beschreibt, steht da nochmals, dass Intelligenz zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden solle, und deshalb solle Mensa kein Ziel verfol-gen, welches zum Nachteil der Gemein-schaft ist. Auch das ist im Deutschen verkürzt worden.

Dadurch wird aus der Aussage des Originalsatzes: „Intelligenz (ganz allge-mein) sollte zum Vorteil der Menschheit eingesetzt werden, und deshalb darf Mensa kein Ziel verfolgen, welches der Gesellschaft schadet“, in der

deutschen Fassung: „MinD strebt an, Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen“. Daraus ergibt sich dann bei nochmaliger Interpretation das, was auf unserer Webseite – in sicherlich bester Absicht – als Vision dargestellt wird. Durch das zweimalige Weglassen unwichtig erscheinender Halbsätze wird es also möglich, an einen völlig anderen Vereinszweck zu glauben.

„Shall“ ist übrigens etwas anderes als „should“ und entspricht so eingesetzt einer Anweisung.

Die Vermutung, dass das ohne böse Absicht rein gerutscht ist, bestätigt sich, wenn man mal die älteste zum Down-load zur Verfügung stehende Fassung von 2004 liest. Schon darin sind die Formulierungen genau so enthalten. Nur wusste man damals noch ganz genau, dass politische Betätigung und Meinungsäußerungen seitens MinD aus gutem Grund außerhalb sehr enger Grenzen nicht stattfinden, und Strategie oder gar Visionen wollte damals auch niemand. Ich behaupte ja, auch heute wollen das weniger als zwei Prozent des Vereins.

Und deshalb ist unser Vereinszweck nicht, Intelligenz zum Wohle der Menschheit™ einzusetzen.

Um das Missverständnis zu klären, wäre ich dafür, die Formulierung im Deutschen wieder dem Original anzu-passen. Dann erhalten auch diejenigen, die einen Sinn brauchen, eine klare Vor-gabe, und wir können uns den wichtigen Dingen zuwenden.

Links[1] http://mind-mag.de/link/archiv/107[2] https://www.mensa.de/verein/vision/[3] http://mind-mag.de/link/satzung[4] http://mind-mag.de/link/const

Page 31: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 31

* *

Begabungskoffer

Soll ein Koffer auf Reisen gehen, packt Gabi ihn ganz individuell, passend zum Besteller. Erzieher

und Lehrer von Kindertagesstätten sowie Grund- und weiterführenden Schulen können sich einen Mensa-Begabungskoffer ausleihen, wenn sie be-gabte Kinder haben oder in ihrer Klasse vermuten. 2015 waren es zwischen März und Dezember 21 Bestellungen, in die-sem Jahr werden es 40 bis 50 sein.

„Ich packe in jeden Koffer etwa zehn Bücher und 25 Spiele“, erzählt Gabi.

„Die Spiele wähle ich altersgerecht aus, zum Beispiel ‚Triovision‘, ‚Tantrix‘ oder ‚Geistesblitz‘. Dazu kommen außerdem Anschauungsmaterialien für den Un-terricht, Bücher für Kinder und Fachli-teratur für Lehrer, Erzieher und Eltern.“ Dann geht der Koffer mit DHL auf Rei-sen und steht den Entleihern drei Wo-chen zur Verfügung – zu kurz, wie viele bemängeln. So hatten drei Wochen bei einer Schule auch schon 78 Tage. Aller-dings dauert es vielen zu lang zwischen Bestellung und tatsächlicher Zusendung. „Irgendeinen Kompromiss müssen wir eingehen“, kommentiert Dagmar Bie-senthal die Ausleihzeit. „Je länger wir den Koffer verleihen, umso mehr stauen sich auch die Folgebestellungen.“

Dagmar ist Kinder- und Jugendko-ordinatorin bei Mensa und begleitet den Begabungskoffer seit Anfang 2015. „Insgesamt ist das Feedback sehr positiv“, sind sich Gabi und Dagmar einig. Vielen Betreuern und Lehrkräften fehlt ein

Kofferpacken für Hochbegabte

Der Mensa-Begabungskoffer bietet Unterstützung

für Lehrer und Erzieher

426 Spiele und 151 Bücher füllen drei raumhohe Regale in Gabriele Fürguts

Begabungskoffer-Zimmer, das ein wenig an einen Spielwarenladen erinnert. Sechs

Koffer, jeder so groß wie zwei Cola-Kästen, nehmen den Rest des Raums ein.

Gabis gut sor-tierter Spielwa-renladen. | Foto: Nicole Schuster

Page 32: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201632 |

* *

Begabungskoffer

Ansatz, wenn sie mit hochbegabten Kin-dern arbeiten. Außerhalb von Mensa, beispielsweise von Schulämtern, gibt es dafür keine Materialien.

Hochbegabung zum AnfassenUm den Begabungskoffer publik zu machen, wird er auch auf der Bildungs-messe „Didacta“ oder auf Kongressen wie dem des Internationalen Centrums für Begabungsforschung ICBF präsen-tiert. „Viele können sich unter Hochbe-gabung nicht viel vorstellen. Der Koffer ist Hochbegabung zum Anfassen und damit ein klasse Gesprächs-Opener“, ist Dagmar begeistert.

Das Material soll die entsprechenden Institutionen kostengünstig und neutral informieren und denen, die es benöti-gen, Mittel an die Hand geben, sich mit dem Thema Hochbegabung zu beschäf-tigen. „Das ist ja für viele Lehrer und Erzieher ein großes schwarzes Loch“, so Tina Acham, die als Vorstand die Anfänge des Begabungskoffers erlebt und vorangetrieben hat. „Nachdem ein Mensaner bei Schlag den Raab gewon-nen und dem Kids-Bereich vom Gewinn 10 000 Euro gespendet hat, wollten wir damit etwas Nachhaltiges mit dauer-hafter Wirkung für den Verein und zur Förderung hochbegabter Kinder schaf-fen. So ist die Idee entstanden.“

Seit Mitte des Jahres ist der Koffer infolge der Umstrukturierung durch den neuen Vorstand in den Bildungsbe-reich umgezogen. „Im neu geschaffenen Bildungsressort wollen wir Lehrer im Umgang mit hochbegabten Schülern fit machen und stärken“, beschreibt Nicole Schuster das Ziel, zu dem der Koffer jetzt schon einen wichtigen Beitrag leistet. Sie ist Vorstandsvorsitzende bei Mensa und verantwortet den Bereich

Bildung. „Ziel ist es, Lehrer dabei zu unterstützen, hochbegabte Kinder zu erkennen und sie angemessen zu för-dern. Kinder sollen nicht wegen ihrer Hochbegabung Probleme in der Schule haben und schlechte Erfahrungen ma-chen.“ Im Ergebnis soll das zu einer an-genehmeren Schulzeit für hochbegabte Schüler führen.

Testen, laminieren und inventarisierenInput und neue Produkte findet Gabi auf Spielemessen. Hier sucht sie auch den Kontakt zu Verlagen für Koope-rationen, Vergünstigungen und Tipps. Entscheidet sie sich dafür, ein Spiel aufzunehmen, geht die Arbeit erst los. Manche Verlage stellen Spiele kostenlos zur Verfügung, andere sind weniger ko-operativ. Die Spiele müssen auf ihre Eig-nung getestet, Kurzbeschreibungen ver-fasst und mit den Verlagen abgestimmt werden. Jedes Spiel wird inventarisiert und empfindliche Teile auch laminiert oder anderweitig geschützt.

Auch wenn der Koffer wieder bei Gabi eintrifft, ist die To-Do-Liste lang: „Jedes Spiel hat eine Inventarliste, und die prüfe ich bei jeder Rücksendung“, beschreibt Gabi das Auspacken. „Man-che Koffer kommen fast wie versendet zurück, aber manchmal herrscht auch Chaos.“ Dann muss sie Karten verglei-chen, Chips zählen und Männchen auch mal in anderen Spielen suchen. Ist etwas beschädigt, wird es repariert oder ausgetauscht. Dafür hat sie ein eigenes Ersatzteillager. „Leider wird die Arbeit und Mühe, die wir uns machen, von den Schulen und Kitas nicht immer anerkannt“, so Gabi. „Aber einmal hatte ich sogar ein kleines Osternest im Kof-fer.“ Karina Kauker

Page 33: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 33

* *

Mensa vor zehn Jahren

Diamond-FestUdo Schultz und Christine Warlies feierten Anfang Oktober 2006 den 60. Mensa-Geburtstag in Nottingham mit mehr als 600 Teilnehmern aus 85 Län-dern. Nach einem Besuch im Sherwood Forest wurde der 15 Jahre alte, eigens für Mensas Geburtstag abgefüllte Single Malt Whisky „Spirit of Mensa“ ausge-schenkt. Außerdem erfahren wir, dass der Mensa-Mitbegründer Dr. Lance Lionel Ware einige Jahre nach der Grün-dung bei Mensa ausgetreten war – weil es ihm zu langweilig wurde. Allerdings trat er in den 60er Jahren wieder ein.

Jenseits des VerstandesIm Oktober hatte in Marburg die fünfte MinD-Akademie getagt. Tanja Gabriele Baudson, damals noch Klein, schildert ihre ersten Eindrücke. Die waren wohl sehr nachhaltig, denn in den Folgejah-ren etablierte sie sich als feste Größe der Akademie und fungierte bis 2009 gemeinsam mit Martin Dresler und Anna Seemüller als Herausgeberin der Tagungsbände. 170 Teilnehmer machten damals die Universitätsstadt unsicher; zehn Jahre später hat sich die Teilneh-meranzahl bei etwa 250 Personen einge-pendelt – und offensichtlich kommen viele Teilnehmer jedes Jahr wieder, wie man auf den Fotos gut erkennen kann.

Moskau und FrankfurtNeun Teilnehmer des Sprachnetzes be-suchten Moskau und lassen uns an den Höhepunkten ihrer mehrtägigen Reise teilhaben. Sowohl das Junior-Ostercamp als auch das Jahrestreffen 2007 sollen in Frankfurt/Main stattfinden. 2007 erfuhr die bisherige Mitgliederversammlung MV eine Umbenennung in das heute noch übliche „Jahrestreffen“ (JT); die

Happy Birthday, Mensa!

Ein Rückblick auf den Dezember 2006

MinD-Mag Nummer 55 wird von drei großen Themen dominiert: dem 60. Geburtstag von Mensa International, der fünften MinD-Akademie und dem immer wieder wichtigen Thema Underachievement.

60. Mensa-Geburtstag in Nottingham: Gruppenbild mit mittelal-terlich gewan-deten MinD-Mädels. Und ein selt-sames Schaf-rennen.

Page 34: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201634 |

* *

Mensa vor zehn Jahren

MV ist seither integraler Bestandteil am Samstag eines jeden JT.

MinderleisterFür den Artikel „Das andere Gleis“ un-tersuchte Annette Kirsch Literatur über erwachsene Underachiever und kam zu dem Schluss, dass da noch einiges getan werden könnte. Zitat: „Zu meiner Zeit konnten Underachiever auf der Sonderschule landen.“ Interessant wäre ein Vergleich zu heute: Was hat sich in der Zwischenzeit getan, was kann noch verbessert werden? Gibt es mittlerweile spezielle Angebote für erwachsene UAs?

Als Reaktion auf diesen und ähnliche Artikel gründete sich die PhoenIGS / Un-derachiever mit anfangs etwa 200 Teil-

MHN: Bunter Abend auf der MinD-Akademie in Marburg.

Und unten mit dem Sprachnetz in Moskau: Sol-daten auf dem Roten Platz.

MinD-MagazinDas offi zielle Organ von Mensa in Deutschland e. V.

55

Dezember 2006

Jenseitsvon Marburg

Die 5. MinD-Akademie

nehmern. Viele ehemalige Phoenigse haben sich aus dem Underachiever-Status herausgearbeitet, neue sind hinzugekommen, und so ist die Gruppe im steten Wandel – wenn auch deutlich stiller als in ihrer Anfangszeit.

Gummieier und AhnenforschungAuf der Kinderseite geht es um Gum-mieier, im Prismenfernglas werden Wör-ter sinnvoll und sinnlos getrennt. Auf einer Doppelseite beschäftigt sich Mat-thias Stahnke mit der Impact-Theorie – eine Theorie zur Entstehung des Mon-des, die gleichzeitig das Vorhandensein technologisch intelligenten Lebens erklären soll.

JahresabschlussFür die alljährliche Silvesterfeier wird nach Essen eingeladen, die Kandidaten für den IQ-Preis 2007 werden gesucht und in „Schluss mit lustig“ geht es um nichts weniger als den Sinn des Lebens.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Rückblick auf Mag Nr. 56!

Melanie Lahmer

Link ` http://mind-mag.de/link/archiv/55

Page 35: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 35

* *

Mitgliedsausweis 2017

Wie bist du zu Mensa gekommen?Über die Kinder. Nachdem beide positiv ge-testet waren, „stellte“ ich mich dem Thema.

Was motivierte dich, am Ausweiswettbe-werb teilzunehmen?Wenig Vorgaben, ein freies Thema und Ge-staltung für einen Verein, den ich sehr schät-zen gelernt habe – das ist Motivation pur.

Welche anderen künstlerischen Projekte verfolgst du?Eine meiner großen Leidenschaften ist die Malerei, aber hier gilt für mich das Prinzip „Ganz oder gar nicht“. Also habe ich die Farben zur Geburt meines ersten Kindes eingemottet und werde sie erst wieder he-rausholen, wenn Zeit und Kraft ausreichen, mich wieder mit vollem Elan in die Malerei zu stürzen. Dieser Moment wird kommen.

Was fasziniert dich am Grafikdesign?**Es ist so unglaublich vielfältig; kein Projekt gleicht dem anderen. Auch der Arbeits-prozess mit seiner Mischung aus Konzepti-on / Denken und Loslassen / Ausprobieren und dann wieder Nachjustieren und so wei-ter ist spannend. Man kann – im direktesten Sinne – seine Umgebung mitgestalten, trägt dabei aber auch Verantwortung: Die (visu-ellen) Botschaften, die man entwickelt hat, stehen in der Welt und können nicht so leicht zurückgenommen werden. Und sie wirken.

Was stellt dein Motiv dar?Hier die Grundgedanken in Stichworten:

` Neuronales Netz (als direkte Verbindung zum Thema Intelligenz)

` Der Verein dargestellt durch Vernetzung der Mensa-Mitglieder: Manche Ms stehen zentral, sind sehr präsent und gut vernetzt. Andere befinden sich eher am Rand mit weniger Verbindungen, und einige stehen beinahe isoliert da, scheinen fast nach außen wegzufallen – und haben doch eine Verbindung. Alle gehören dazu!

` Umsetzung als Zeichnung: wirkt imperfek-ter / „menschlicher“ (Verein = Menschen).

` Der Schriftzug steht nicht in einer festen, statischen Fläche, sondern diese hat eine leichte Dynamik.

Mein Ziel war, den Verein mit seinen unter-schiedlichen Mitgliedern in seiner komple-xen Vernetzung darzustellen.

An welchen ähnlichen Wettbewerben hast du schon teilgenommen?Nur beim Silvensa-Logo; das wurde 2015 re-alisiert.

Was möchtest du sonst noch zum Thema loswerden?Es freut mich enorm, dass mein Motiv ausge-wählt wurde! Herzlichen Dank an alle „Aus-wähler“. Die Fragen stellten Katrin und Martin

Links[1] http://mind-mag.de/link/mausweis2017[2] http://www.feingestalt.de

Neuronales NetzwerkDas Motiv für den M-Ausweis 2017 steht fest

Gundula Schmidt-Moskob hat zum ersten Mal am Ausweiswettbewerb teilgenommen – und ihn prompt

gewonnen.* Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt:

* Die genauen Ergebnisse könnt ihr im eMVZ einsehen.[1]

** Im wah-ren Leben ist Gundu-la selbst-ständige Grafikdesi-gnerin.[2]

Page 36: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

Mairoth & Voigtmann – Design, Text und Layout

Max Voigtmann M. A.Redakteur und Grafi ker

Babette Mairoth-Voigtmann Diplom-Designerin (FH) und Pressearbeit

Sigererstraße 8 – 81249 München

Telefon 089-87 18 11 20

www.mairoth-und-voigtmann.de

Wir wünschen Euch einglückliches Jahr 2017!

Babette

Illustration und EntwurfEntwicklung von Logos und SignetsFotodesign und BildbearbeitungKorrektorat | Technische Grafi kMS-Offi ce-Expertin

Max

Erscheinungsbild und Corporate DesignBuch- und ZeitschriftenkonzeptionVorträge, Workshops und SeminareLektorat und SprachwissenschaftSpezialist für Ergonomie

ANZEIGE

Page 37: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 37

* *

70 Jahre Mensa

Eine Schnapsidee ganz nüchtern betrachtet

Zwei Rechtsanwälte gründeten einen Verein, der gar nicht Mensa heißen sollte

Die Geschichte von Mensa beginnt mit zwei Rechtsanwälten. Der Brite Lancelot Ware und

der Australier Roland Berrill hatten nicht das lateinische Wort für Tisch im Sinn, sondern die

Folgen des Zweiten Weltkriegs vor Augen, als sie 1946 einen Gedanken hatten, der zunächst

eher als Schnapsidee empfunden wurde. Doch nüchtern betrachtet legten sie das Fundament

für ein weltweites Netzwerk, das heute mehr als 130 000 Menschen in über 100 Ländern vereint.

Es müsse doch möglich sein, mein-ten die Urväter des Vereins, der ursprünglich „High IQ Club“ hei-

ßen sollte, nicht nur eine Plattform zu schaffen, auf der sich hochintelligente Menschen begegnen und austauschen können, sondern das Wesen eben dieser Intelligenz zu erforschen und sie vor al-lem für das Wohl der Menschheit einzu-setzen – drei Ziele, die bis heute in den Satzungen von Mensa International und den nationalen Mensas festgeschrieben sind und unverändert gelten.

Was ebenfalls bis heute gilt, offenbar so aber von den Gründern nicht geplant war: Die intelligentesten zwei Prozent der Menschen können dem Verein beitreten. Diesem Quorum liegt laut Überlieferung ein simpler Rechenfehler zugrunde. Die Gründer hatten offenbar nur an ein Pro-zent gedacht. Hätten sie sich nicht geirrt, wäre die Zahl der Mensa-Mitglieder heu-te wohl bedeutend kleiner.

In der Praxis umsetzen ließen sich die hehren Ziele der Gründer zunächst nicht, es blieb bei Treffen in sehr kleinem Kreis. Das änderte sich 1949, als Victor Serebri-akoff, ein Brite mit russischen Wurzeln, der die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, die Regie übernahm. Lancelot Ware hatte den Verein, der keine große Resonanz fand, zu diesem Zeitpunkt schon wieder verlassen. Serebriakoff und seiner Frau saßen beim ersten Treffen des Vereins gerade zwei Personen gegenüber.

Serebriakoff konnte nur mit Mühe den damaligen Vorsitzenden Jo Wilson davon abbringen, den Verein wieder zu schließen. Wenn er ihn denn unbedingt erhalten wolle, so soll Wilson seinem Widersacher gesagt haben, dann müsse er sich überlegen, wie der Verein sich weiterentwickeln solle. Der neue führen-de Kopf nahm die Herausforderung an

und konnte sogar 1961, nach dem Tode Roland Berrills, den zweiten Mann der ersten Stunde dazu bewegen, seinem Verein wieder beizutreten.

Unter der Regie Serebriakoffs, der sich auch als Buchautor einen Namen machte, aber weiterhin in seinem Sä-gewerk arbeitete, wurde aus dem un-bedeutenden, winzigen Club im Laufe der Jahre ein international bedeutender Verein, der hochbegabten Menschen einen Ort der Begegnung und eine Stimme gab. Serebriakoff wurde 1982 Ehrenpräsident und starb im Jahre 2000, im gleichen Jahr wie Lancelot Ware.

Deutsche Hochbegabte, die von dem Verein erfahren hatten, konnten zunächst nur unmittelbar Mensa Inter-national beitreten – eine Regelung, die in den Ländern galt und gilt, die keine nationale Mensa haben. Eine solche in Deutschland zu gründen, war eine Idee,

Page 38: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201638 |

* *

70 Jahre Mensa

„Nutzt eure Gabe!“Eva-Maria Brunner aus Busdorf,

geboren 1946, Mitglied seit Oktober 2013

die in den 1960er-Jahren der Journalist und Buchautor Michael Graf Soltikow verfolgte. Dies allerdings mit wenig Erfolg: Nach einer Gründungsversamm-lung 1966 in Frankfurt am Main versiegte das Vereinsleben wieder. Es sollte bis 1979 dauern, bis der Verein erneut ge-gründet und in das Kölner Vereinsregis-ter eingetragen wurde. Pioniere der ers-ten Jahre waren vor allem Hasso Streger, der die damalige MinD-Geschäftsstelle in Bochum leitete, und Hans Lippmann, der sich als Druckereibesitzer für ein Ver-einsmagazin stark machte. Dieses hieß zunächst „bagatelle“ und wurde später zum MinD-Mag, das ihr in diesem Au-genblick in euren Händen haltet.

Die Mitgliederzahlen von MinD stiegen von Beginn an und steigen wei-ter. Aktuell hat Mensa in Deutschland

mehr als 13 000 Mitglieder, Jahr für Jahr kommen Hunderte dazu. Heute ist Mensa national und international eine Plattform, auf der Hochbegabte nicht nur ihre Freizeit organisieren, sondern über selbst gewählte Inhalte diskutieren, Vorträge oder Reisen veranstalten, und vieles mehr. Wie ihre Vorgänger suchen viele Mitglieder auch die Gelegenheit, öffentlich für den Abbau von Tabus ge-genüber Hochbegabten zu werben.

Die Geschichte des Vereins ist, wenn auch nicht in allen Einzelheiten bekannt, in dem diskussionsfreudigen Verein bis heute praktisch allgegenwärtig – zum Beispiel, wenn immer wieder aufs Neue darüber diskutiert wird, was es heißt, Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Die Gründer würden sich sicher freuen. Robert Klose

welches ich im Alter von etwa 30 Jahren mal in eigener Sache verschlungen hatte. Beim Lesen in vom Scheidts Buch kam mir vieles sehr bekannt vor; sein Selbst-test ergab: Vermutlich bin ich hochbe-gabt. Mein erster Anlauf zum Mensa-IQ-Test fiel flach, da ich stark erkältet war. Ein Jahr später nahm ich einen zweiten Anlauf, obwohl sich inzwischen Zweifel eingeschlichen hatten, was in meinem Alter wohl dabei herauskommen soll: Eigentlich müsste ich doch einfach nur froh sein, keine Anzeichen von Demenz zu zeigen, ich aber versteige mich zu ei-nem IQ-Test! An meinem 67. Geburtstag kam dann von Mensa der Willkommens-brief zu meiner Mitgliedschaft!

Was bedeutet Mensa für dich?Mensa gibt mir meine verlorene Identität zurück! Seit dem Testergebnis und der freundlichen Aufnahme im Verein fühle

Wie bist du zu Mensa gekommen?Meine nunmehr sechsjährige Enkelin ist ein sehr aufgewecktes Mädchen. Schon in den ersten Lebensjahren habe ich viele Seiten an ihr entdeckt, die ich von mir selber kannte: frühes Sprechen, ein gro-ßer Wortschatz, unermüdliches Interesse an der Welt. Also habe ich mir das Buch „Das Drama der Hochbegabten“ von Jürgen vom Scheidt gekauft. Der Titel erinnerte mich an das Buch „Das Drama des begabten Kindes“ von Alice Miller,

Page 39: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 39

* *

ich mich wie runderneu-ert. Ich fahre regelmäßig zu den Stammtischen in Kiel und lerne jedes Mal etwas Neues. Wir halten uns nicht mit Smalltalk auf, sondern lernen von-einander. Ich langweilige mich dort nie! Es tut gut, mit ähnlich Denkenden zusammen zu sein, und es gibt mir das befreiende Gefühl von Zugehörig-keit, welches ich immer vermisst habe. In meiner Jugend hieß es weitge-hend noch: „Du heiratest ja sowieso (und wirst Hausfrau)“ – intellektuelle Bildung schien für ein Mädchen nicht erforderlich. Meine drei Brüder wurden zu Abitur und Studium geradezu gedrängt, während ich eine Ausbildung zur MTA machte, früh heira-tete und zwei Kinder bekam. In meinen Grundschuljahren wurde ich in fast jeder Unterrichtsstunde als Hilfslehrerin ne-ben weniger begabte Mitschüler gesetzt, um ihnen den Stoff beizubringen. Später habe ich dann in der Schule meine intel-lektuellen Fähigkeiten oft versteckt und mich ans Mittelmaß angepasst, um ja nicht aufzufallen. Ehrgeiz zu zeigen, war total verpönt. Meine Brüder schärften mir ein: „Sei bloß keine lntelligenzbestie!“ So habe ich meine Hochbegabung lange Zeit lediglich hobbymäßig nutzen kön-nen. Seit ich weiß, dass ich hochbegabt bin, pflege ich meine Interessen viel be-wusster, lese noch mehr Sachbücher und tanke Wissen. Im nächsten Jahr werde ich eine Astronomie-Reise nach Namibia machen. Mit dreißig Jahren hatte ich Bluthochdruck – bestimmt, weil zu viel

Druck in meinem Kessel war. Seit ich Frieden mit mir geschlossen habe, brauche ich kaum noch Medikamente, der Überdruck ist raus! Mein Plan ist, ein Buch über meinen Lebensweg zu schreiben.

Was gibst du jungen Mensanern mit auf den Weg?Nutzt eure Gabe! Die hohe Begabung ist euch nicht in die Wiege gelegt worden, um sie in die Tonne zu treten. Macht euch auf die Su-che nach einer Aufgabe,

die zu euch passt! Zeigt Eigeninitiative und übernehmt Verantwortung. Habt Mut, eure Begabung auszuleben. Mit Mensa könnt ihr die Welt und euch selbst entdecken.

Was wünschst du Mensa zum Geburtstag?Unser Verein sollte nicht nachlassen, Hochintelligenz als eine von vielen menschlichen Stärken zu identifizieren, um in der Gesellschaft einen Prozess anzustoßen, durch den hoffentlich ei-nes Tages die menschlichen Schwächen von den menschlichen Stärken regiert werden und nicht umgekehrt. Mit dazu gehören würde nach meiner Auffassung, dass auch Hochbegabung in den Schu-len erkannt, zugelassen und gefördert wird. Nicht allein Mittelmaß und untere Leistungsgruppen sollten im Blick sein. Es gibt Ausschläge nach unten – und nach oben!

Das Gespräch führte Eva Kalbheim

Eva-Maria. | Foto: Photo Magic – Andreas Kempel

Page 40: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201640 |

* *

Wie bist du zu Mensa gekommen?Ich war bereits in den 1970er Jahren Mitglied bei dem deutschen Mensa-Vorläufer-Verein, der sich 1976 auflöste. In der Zeitschrift „Reader’s Digest“ hatte ich einen Selbsttest gemacht und war dann zum Psychologen gegangen. Als Mensa in Deutschland reaktiviert wurde,

konnte ich meinen alten Test nicht mehr finden und unterzog mich daher nochmals einer Testung.

Was bedeutet Mensa für dich?Ich habe einige Jahre die Mensa-Stammtische in Osnabrück organisiert und koordiniert. Dabei habe ich viele interessante Menschen kennengelernt. Jetzt bin ich pensioniert und verbringe den Winter auf Gran Canaria. Dort gehe ich ebenfalls zu Mensa-Stammtischen

und freue mich über die Anregungen, die ich dort bekomme, und die mun-tere Lockerheit im Umgang miteinan-der. Auch in England, Frankreich und

„Konzentriert euch auf das, was

euch interessiert!“Kurt-Heinz Grube aus Osnabrück,

geboren 1946, Mitglied seit Juli 1985

Kurt-Heinz beim Eisbeinessen. | Foto: privat

Festland-Spanien habe ich durch Mensa Leute kennengelernt. In meinem Leben war die Hochbegabung sehr vorteilhaft, denn was mich interessierte, konnte ich ohne allzu viel Stress betreiben. Als Mathe- und Physiklehrer habe ich un-ter meinen Schülern sicherlich einige Hochbegabte gehabt. In den letzten Stunden vor den Sommerferien habe ich gelegentlich den Schülern Denksport-aufgaben mitgebracht, und ich erinnere mich an einen, der alles sofort lösen konnte. Ich habe ihn auf Mensa ange-sprochen, er ist aber wohl nicht Mitglied geworden. Irgendwann stand ein Artikel über unsere Mensa-Stammtische in der Lokalzeitung,und danach wurde ich öfter von meinen Schülern auf Mensa ange-sprochen.

Was gibst du jungen Mensanern mit auf den Weg?Erkennt eure Begabungsschwerpunkte und nutzt sie! Probiert nicht tausender-lei unterschiedliche Sachen, sondern konzentriert euch auf das, was euch interessiert. Hochbegabung heißt nicht automatisch Hochleistung – seid nicht frustriert, wenn euch nicht alles gelingt. Um die Vorteile der Begabung ernten zu können, ist auch disziplinierte Arbeit er-forderlich. Ich wünsche euch ein Umfeld, das euch fördert!

Was wünschst du Mensa zum Geburtstag?Unser Verein sollte sich nicht allzu sehr bürokratisieren, sondern wir sollten auch Unzulänglichkeiten in Kauf neh-men. Ich wünsche mir, dass künftig rich-tig gute Entdeckungen und Erfindungen aus der Mitte von Mensa kommen. Vielleicht sollte Mensa künftig mehr Forschung unterstützen und fördern.

Page 41: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 41

* *

70 Jahre Mensa

Unser Land braucht alle seine Talente!

Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und

stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

Mensa International feiert seinen 70. Geburtstag, und dazu möchte ich herzlich

gratulieren! Ihr Verein will „hochintelli-gente Menschen in Kontakt bringen, die Erforschung der Intelligenz fördern und Intelligenz zum Wohle der Menschheit einsetzen“. Gerade in der heutigen Zeit bedarf es dieser moralisch verpflichten-den Perspektive besonders.

Die nordrhein-westfälische Landes-regierung hat sich zum Ziel gesetzt, ein sozial gerechtes und leistungsför-derndes Schulsystem zu gestalten, das alle Talente nutzt und Verschiedenheit wertschätzt. Im Zentrum der Pädagogik steht deshalb die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Begabungen.

Begabtenförderung verstehen wir in Nordrhein-Westfalen daher als Bega-bungsförderung. Dazu gehört auch die Förderung besonders leistungsstarker Schülerinnen und Schüler. Sie findet überwiegend im Rahmen individueller Förderung im Unterricht statt und kann durch passgenaue Angebote für das ein-zelne Kind, den einzelnen Jugendlichen ergänzt werden. Begabtenförderung geht immer vom Menschen aus, sie berücksichtigt seine Kompetenzen und Interessen, seine soziale Situation, die Lebensumstände und Problemlagen.

In diesem Sinne steht die Begab-tenförderung in Nordrhein-Westfalen im Einklang mit inklusiver Beschulung. Denn auch die erfolgreiche Umsetzung von Inklusion erfordert die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes.

Die Heterogenität in unseren Schul-klassen ist durch verschiedene Entwick-lungen größer geworden: längeres ge-meinsames Lernen, Inklusion, Migration sind nur einige Stichworte. Um beson-

Welche Rolle spielt Hochbegabung in der Politik?

70 Jahre Mensa. Grund genug für das Mensa-Pres-seteam, einmal der Frage nachzugehen, welche

Rolle das Thema „Hochbegabung“ in der Politik spielt. Also haben wir sie gefragt. Die Ministerin für Schule und Weiterbildung von NRW Sylvia Löhrmann und die Bildungspolitiker der Bundestagsparteien und die FDP. Alle angeschriebenen Parteien beziehungsweise Frakti-onen haben mit einem Beitrag geantwortet.

Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken.Als Verein darf Mensa nicht zu politischen Themen

Stellung nehmen. Für unsere Vereinsmitglieder sieht das jedoch anders aus. Sie sind im kommenden Jahr aufgerufen, den neuen Bundestag zu wählen. Gut und interessant zu wissen, welche Rolle Hochbegabung in den Köpfen unserer Politiker spielt. Thomas Plonsker

Mensa fragt, Politiker antworten

ders begabten Schülerinnen und Schü-lern gerecht zu werden, müssen wir ihre besonderen Begabungen erst einmal erkennen. Dies ist nicht immer leicht.

Besonders bei jungen Menschen, die über keine oder nur sehr geringe Deutschkenntnisse verfügen, die andere

Page 42: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201642 |

* *

kulturelle Bezüge mit-bringen und die mög-licherweise schon seit längerer Zeit keine Schule mehr besucht haben, müssen wir achtsam sein. Kom-plexe Tests, die diese Faktoren angemessen berücksichtigen, sind noch seltener. Es bedarf der ganzen Aufmerksamkeit und Professionalität der Lehrerinnen und Leh-rer, die Stärken und Potenziale dieser Kin-der zu erkennen.

Auch Kinder aus sozial schwachen Familien fallen häufig nicht mit ihren besonderen Talenten auf. Es besteht die Gefahr, dass begabte Kinder aus diesen Familien erst gar nicht Schulen wählen, die zum Abitur führen, weil der höchste Bildungsabschluss nicht im Fokus der Eltern liegt.

Unser Land braucht alle seine Talen-te! Es ist Aufgabe der Schulen, Talente zu erkennen und zu fördern, damit jeder junge Mensch in dieser Gesellschaft ei-nen Platz findet, der seinen Potenzialen entspricht. Und es ist ein Weg zu mehr Chancengerechtigkeit in unserem Bil-dungssystem.

Das Ministerium für Schule und Weiterbildung bietet im Bereich der in-dividuellen Förderung – und damit auch der Begabungsförderung – vielfältige Unterstützung:

` In dem gemeinsamen Projekt des MSW und der Karg-Stiftung „Netz-werk Hochbegabtenförderung NRW“ wurden zwischen 2010 und 2015 Kon-zepte der Begabtenförderung in den

einzelnen Schulformen entwickelt. Best-Practice-Beispiele sind auf der Internetseite der „Zukunftsschulen NRW“ veröffentlicht und können von Interessierten genutzt werden.

` Im Dezember 2016 nehmen die „Zen-tren Begabtenförderung NRW“ ihre Arbeit auf. Sie möchten das Wissen und die erarbeiteten Konzepte im Bereich der Begabtenförderung an-deren Schulen zur Verfügung stellen und den Austausch zwischen den Schulen unterstützen. Die „Zentren Begabtenförderung NRW“ nehmen besonders die Grundschulen in den Blick, um das frühzeitige Aufspüren von Begabungen und die rechtzeitige Förderung von Begabungen zu er-möglichen.

Das Projekt ist eingebettet in das Netz-werk „Zukunftsschulen NRW“ und wird wissenschaftlich von der Universität Münster (Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung NRW) und der FH Münster (Fachbereich Sozialwesen) begleitet.

` In allen Bezirksregierungen können Eltern und deren Kinder Einzelfallbe-ratungen durch die Dezernentinnen und Dezernenten für Begabtenför-derung und deren fachliche Bera-terinnen und Berater in Anspruch nehmen.

Nachdem 2011 eine Fortbildungs-DVD zur Begabtenförderung an Grundschu-len erschienen ist, wurde im August 2016 eine Anschluss-DVD „Begabten-förderung im 360-Grad-Feedback“ zur Begabungsförderung in der Sekundar-stufe I veröffentlicht und kostenlos an die Schulen verteilt.

` Die „JuniorAkademie NRW“ und neu-erdings auch die „LernFerien NRW“ bieten besonders begabten Schüle-

Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Wei-terbildung

Page 43: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 43

* *

70 Jahre Mensa

rinnen und Schülern in den Ferien ein umfangreiches Programm. Dort er-halten sie in Intensiv-Arbeitsgruppen von fachkompetenten Mentorinnen und Mentoren eine besondere zu-sätzliche Förderung.

Als Ministerin für Schule und Weiter-bildung begrüße ich, dass Ihr Verein Mensa Deutschland e. V. hochbegabten Kindern und Jugendlichen zusätzliche

Angebote außerhalb von Schule bietet. Und mit der Vernetzung hochbegabter erwachsener Menschen füllen Sie eine Lücke und übernehmen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit!

Die Rolle von Hochbegabung in unserer Gesellschaft

Cemile Giousouf (MdB), Berichterstatterin für Begabtenförderung

der CDU / CSU-BundestagsfraktionAls Berichterstatterin für Begab-tenförderung meiner Fraktion setze ich mich dafür ein, dass

jedes Kind und jeder Mensch optimal gefördert wird. Denn jeder Mensch ist unterschiedlich und hat andere Be-dürfnisse. Hochbegabte bedürfen einer besonderen Förderung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und somit auch der Gesellschaft zu dienen. Denn nur bei optimaler Bildungsförderung für jeden Einzelnen besteht Chancen-gleichheit zwischen allen Menschen wie im Grundgesetz Artikel 3 vorgesehen. Die Förderung von Hochbegabten ist eine Aufgabe und Verpflichtung der Gesellschaft, und wir haben bereits viel-fältige Angebote und Möglichkeiten für Hochbegabte geschaffen: Die Bundesre-gierung unterstützt Forschungsprojekte sowie Wettbewerbe und vieles Weitere, um Hochbegabung und die Entfaltung von Potenzial zu fördern, denn Bildung in Schule und Kindergarten ist Länder-sache und die Bundesregierung kann

hier nur unterstützend tätig werden. Wir brauchen spezielle Kurse, Klassen und Schulen für hochbegabte Kinder ebenso wie die Möglichkeit, in einer Regelschule besonders gefördert zu werden – mit speziellen Aufgaben und verständnisvol-len Lehrern. Auch Kooperationen zwi-schen Schulen und Universitäten oder Wirtschaftsunternehmen spielen eine wichtige Rolle, da sie Hochbegabte in be-sonderer Weise fordern und fördern.

Gerade Hochbegabte durchlaufen oft eine nicht gradlinige Schullaufbahn, und deswegen müssen Lehrer und Eltern zu-sammenarbeiten, um das einzelne Kind bestmöglich zu fördern, und dafür Sorge tragen, dass kein Kind durch das Ras-ter fällt. Deswegen müssen wir unsere Lehrer schulen und die Wahrnehmung stärken für die individuellen Bedürfnisse

Page 44: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201644 |

* *

Cemile Giousouf (MdB), CSU

Wir sagen einen ganz herzlichen Glückwunsch zum 70. Ge-burtstag Ihrer Vereinigung.

Auch wer nicht zu den 13 000 Mitglie-dern zählt, kann schon bei der anregen-den Durchsicht Ihrer Vereinszeitschrift sehen, wie Sie das Ziel, Menschen aus allen Lebensbereichen miteinander in Kontakt zu bringen, kreativ umsetzen und was Sie dabei leisten, um zu einem angemessenen Verständnis von und Umgang mit Intelligenz zu kommen.

Potenziale erkennen und optimal fördern

Dr. Ernst Dieter Rossmann (MdB), Sprecher der AG Bildung und Forschung

der SPD-Bundestagsfraktion

gesamten Gesellschaft. Der kontrovers gesehene Begriff einer „Elite“ löst in Deutschland zumeist Unbehagen und Irritationen aus, doch Menschen, die in der Lage sind, herausragende Leistungen zu erbringen, sind von Vorteil für den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt unseres Landes. In ande-ren Bereichen finden die Idee und das Prinzip der Begabtenförderung mehr Anklang, wie beispielsweise im Sport, wo eine intensive Bestenauslese schon in jungen Jahren stattfindet und später alle begeistert die erfolgreichen Sportler feiern. Sollten wir nicht kognitive Leis-tungen ebenso fördern und uns dafür begeistern? Unsere Richtschnur ist Hum-boldts Ideal der Herzensbildung!

jedes Kindes. Denn wenn Hochbegabte gut ausgebildet sind, dann können sie in Fachgebieten außergewöhnliche Leistungen erbringen, und das dient der

Wenn es einmal Zeiten gegeben haben sollte, in denen hohe Intelligenz mit einem distinktiven Anspruch von natürlicher Elite verbunden gewesen sein sollte, so haben wir alle hier dazu-gelernt, und daran hat auch Mensa in seiner Arbeit einen bedeutenden Anteil geleistet. Denn der IQ ohne Persönlich-keit ist nicht mehr als eine Zahl, Intel-ligenz ohne Bildung und Kompetenz nicht mehr als eine Funktion, Karriere ohne Werte und soziale Verantwortung nicht mehr als selbstbezogener Indivi-dualismus. Auf der anderen Seite kön-nen die Entfaltungsmöglichkeiten, die hohe Intelligenz dem einzelnen Men-schen bietet, auch für die Gemeinschaft von höchstem Nutzen werden. Deshalb ist mit diesem Potenzial sorgsam um-zugehen, im Respekt für die einzelnen Menschen, ihre Familien und ihr Um-feld, in allem Glück und auch bei man-chen Schwierigkeiten und Herausfor-derungen. Und auch in der öffentlichen

Page 45: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 45

* *

70 Jahre Mensa

Verantwortung, diese Möglichkeiten durch entsprechende Rahmenbedin-gungen zu entwickeln und gleichzeitig zu integrieren.

„Alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt anerkennen, ihre Potenziale erkennen und optimal fördern“: das ist der Leitsatz sozialdemokratischer Bildungspolitik. Begabung als Chance nutzen, heißt dabei für uns, individualisierte und herausfor-dernde Lernangebote im Regelunterricht und mit speziellen Lerngruppen zu ver-binden, Enrichment und Akzeleration außerschulisch und in Kooperation mit den Regelschulen auszubauen, Lehrerver-ständnis und Lehrerkompetenz zu vertie-fen und Beratung und Begleitforschung zu stärken. Mit ihrer Mainzer Erklärung vom 29. Februar 2016 haben die SPD-Bildungsminister hierzu eine Standort-bestimmung vorgenommen, die auch für die Bundestagsfraktion Richtschnur ist. Mit der Qualifizierung der Lehrerbildung, dem Ausbau der Bildungsforschung und den Programmen „Haus der kleinen For-scher“ und „Kultur macht stark“ können

Dr. Ernst Dieter Rossmann (MdB), SPD

wir auch eigene Akzente setzen. Gerade mit der Hinführung zu „Forschung und Kultur“ nehmen wir die alte pädagogi-sche Maxime in den Blick, die Menschen persönlich stark zu machen durch An-strengung, Erfolg, Vielfalt, Kommunikati-on. Dass wir hierin auch viel vom Selbst-verständnis und vom Engagement von Mensa und seinen Mitgliedern wiederer-kennen können, ist zum 70. Geburtstag mit Recht eine besondere Freude.

Inklusives Lernen – auch für Hochbegabte!

Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen

Ich gratuliere Mensa International zum 70-jährigen Geburtstag und wünsche weiterhin viel Erfolg bei

seinem wichtigen Engagement.Wir machen uns dafür stark, dass

alle Kinder und jungenMenschen, die zum Beispiel aufgrund ihrer Hochbegabung auf besondere Art und Weise gefördert werden müssen, sich in Kita, Schule, Ausbildung und Hochschule nicht nur zurechtfinden, sondern auch gezielt gefördert werden. Individualität und Heterogenität sind Potenziale und keine Makel. Wir möch-ten, dass Inklusion zur Regel im deut-

schen Bildungssystem wird. Für dieses pädagogische und bildungspolitische Leitbild setzen wir uns bundesweit ein.

Eine Erfahrung vieler Menschen mit Hochbegabung scheint zu sein: Sie er-

Page 46: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201646 |

* *

nicht umgekehrt. Dafür sind multipro-fessionelle Teams in Schulen, aber auch eine lernfördernde Umgebung mit ent-sprechenden Räumlichkeiten elementar.

Für uns ist dabei bedeutsam, dass individuelle Potenziale bei allen jungen Menschen erkannt und durch qualifi-ziertes pädagogisches Personal vor Ort gefördert werden. Dafür muss in der Lehrer_innenausbildung eine Sensibi-lisierung für Schüler_innen mit beson-deren Bedürfnissen, dazu zählt auch die Hochbegabung, geschaffen werden. Wir sollten nicht mehr fragen „Was ist normal?“, sondern jede Person in ihrer Individualität, mit ihren Talenten, aber auch mit ihrem Förderbedarf sehen. Ein Förderbedarf darf nicht weiterhin als Stigma gesehen werden, sondern als Teil des Bildungswerdegangs.

Wir setzen uns dafür ein, dass alle Kinder gemeinsam lernen, sowohl mit besonderen Ausprägungen und Fähig-keiten als auch mit Handicaps. Inklusive Bildung ist der Grundstein für ein gelun-genes Miteinander in einer demokrati-schen und vielfältigen Gesellschaft.

fahren erst sehr spät, dass sie besondere Talente besitzen. Als Kinder und Jugend-liche fühlen sie sich oft missverstanden; manche hadern daraufhin mit dem Bil-dungssystem, das sie nicht ausreichend forderte oder motivierte. Im Extremfall werden sie gar ausgeschlossen. Diesen Missstand gilt es zu durchbrechen. Das pädagogische Personal muss so geschult werden, dass es unabhängig von IQ-Tests, die zum Beispiel einige Kinder mit Migrationshintergrund benachteiligen, da Kenntnisse der deutschen Sprache und der deutschen Kultur vorausgesetzt werden, besondere Talente erkennen und fördern kann.

Bildungsinstitutionen müssen so aus-gestattet sein, dass sie uneingeschränkt auf die Diversität der Schülerklientel reagieren können. Deshalb müssen wir mehr finanzielle Mittel für Bildung bereitstellen. Motivation und Aner-kennung von vorhandenen Fähigkeiten bereiten den Weg für gelungene Bil-dungsbiographien. Nur wenn Kinder in und mit ihrer ihnen eigenen Situation erkannt und anerkannt werden, macht Lernen nachhaltig Freude.

Es gilt, Kinder und Eltern dort abzu-holen, wo sie stehen. Inklusion verlangt einen Perspektivenwechsel, der die Strukturen unseres Bildungssystems auf die Vielfalt der Menschen ausrichtet –

Özcan Mutlu, (MdB), Bünd-nis 90 / Die Grünen

70 Jahre kluge Köpfe. | Zeichnung: Tomson

Page 47: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 47

* *

70 Jahre Mensa

Persönlichkeit in der Breite erfassen

Nicole Gohlke (MdB), Hochschul- und Wissenschafts politische Sprecherin

Fraktion DIE LINKE

Menschen verfügen über die unterschiedlichsten Merkmale, Begabungen und Fähigkeiten.

Unser Bildungssystem wird dieser Viel-falt leider allzu oft nicht gerecht – vor allem, weil es wenig auf individueller Förderung, dafür stark auf der frühen Kategorisierung und Zuweisung von Kindern zu unterschiedlichen Schul-typen anhand von Ziffernoten basiert. Dabei ist dieses Werkzeug zu hinterfra-gen: Es gibt nicht wenige Stimmen, die meinen, dass Ziffernoten sehr stark von der jeweiligen Lehrkraft, ihrem persönli-chen Verhältnis zur Schülerin oder zum Schüler oder von der Tagesform beider während der Prüfung abhängen, und dass ihre Aussagekraft über Begabung und Fortschritt sowie die Vergleichbar-keit relativ gering sind.

Die außerordentliche Begabung eini-ger Kinder bleibt so oftmals unerkannt und kann nicht adäquat begleitet und gefördert werden, und weitaus häufiger noch fallen Kinder mit besonderen För-derbedarfen durchs Raster und stehen in der Folge vor Barrieren, die ihnen bereits

zu einem so frühen Zeitpunkt bestimm-te Pfade versperren und ihren weiteren Lebensweg bestimmen.

Auch aufgrund der Vielgliedrigkeit im Bildungswesen ist Deutschland eines der OECD-Länder mit der höchsten sozialen Selektivität. Kinder aus sogenannten bildungsfernen und weniger wohlhaben-den Schichten sind in Gymnasien und Hochschulen nach wie vor unterreprä-sentiert. Intelligenz scheint hierzulande viel stärker erblich zu sein als in vielen anderen Ländern mit durchlässigeren Bildungssystemen. Gesellschaftliche Mi-lieus und gesellschaftliche Eliten repro-duzieren sich auf diese Weise.

Dass es Kindern aus Akademiker*in-nenfamilien wesentlich einfacher fällt zu brillieren als Kindern aus Arbeiter*innenfamilien, hat schon der Soziologe Pierre Bourdieu festgestellt: Für intellektuelle Milieus typische Begriffe, Verhaltensweisen und Grund-wissen sind ihnen stärker vertraut, wo-raus eine viel größere Souveränität im Auftreten gegenüber Lehrkräften und in Prüfungen resultiert.

DIE LINKE setzt sich für eine Ge-sellschaft ein, in der alle Menschen ihren Platz finden und gemäß ihren individuellen Fähigkeiten zum gemein-samen Wohlstand beitragen können. Im

Page 48: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201648 |

* *

die Heterogenität als etwas Bereichern-des anerkennt, zu fördern. Es ist wichtig, dass möglichst früh auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird und über-durchschnittliche Begabungspoten-ziale erkannt werden. Es muss bereits frühzeitig vermittelt werden, dass Hochintelligenz keine Belastung, keine Einschränkung, sondern eine Bereiche-rung, ein Teil unserer Gesellschaft ist. Eine umfassende Begabten- und Hoch-begabtenförderungsstrategie muss deshalb den Grundstein dafür legen, dass keine besonderen Qualifikationen von Schülerinnen oder Schülern unent-deckt bleiben und sie nicht ausreichend gefördert werden. Die frühzeitige Förderung und Anerkennung wird die Kinder zeitlebens begleiten, sodass dies maßgeblich wird für den beruflichen, aber auch persönlichen Erfolg und ihr Wohlbefinden.

Hochintelligenz ist eine Bereicherung

Nicola Beer (MdL), Staatsministerin a. D., Generalsekretärin der FDP

Bildungsprozess messen wir daher der Erfassung und Förderung der Persönlich-keit in ihrer ganzen Breite zentrale Be-deutung bei: Nicht die Lernenden sollen

sich den Schulen und Hochschulen anpassen, sondern umgekehrt die Bil-dungsinstitutionen deren Bedürfnis-sen. Dafür braucht es nicht nur eine umfassende Reform des Schulsystems hin zu einer Gemeinschaftsschule für alle, sondern auch eine deutliche Steigerung der öffentlichen Bildungs-budgets. Kleinere Klassen und Lern-gruppen, mehr Lehr-, psychologisches und pädagogisches Personal in den Schulen und Hochschulen bilden die Voraussetzung dafür, dass niemand mit seinen individuellen Stärken und Schwächen alleine gelassen wird.

Wir hoffen, dass wir mit dieser Po-sition zu einer fruchtbaren Diskussion innerhalb von Mensa beitragen kön-nen, und wünschen dem Verein zu sei-nem 70-jährigen Bestehen alles Gute.

Jeder Mensch ist anders. Jedes Kind und jeder Erwachsene besitzt ganz eigene Begabungen und Fähigkeiten

und ist daher in seiner Individualität zu begreifen und anzuerkennen. Deshalb steht für uns Freie Demokraten jeder Einzelne im Mittelpunkt mit all seinen Talenten, Interessen, Eigenschaften und Bedürfnissen. Eine intellektuelle Hoch-begabung gilt es anzunehmen und im Rahmen einer Begabtenförderung, die

Nicole Gohlke, (MdB), DIE LINKE.

Diplom-Psychologe · Mensa-Mitglied

HiQ-Anz.VereinsheftDuisburg_v1.indd 1 06.01.16 9:54:33 Uhr

Page 49: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 49

* *

70 Jahre Mensa

Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist es richtig, sie in der Regel-schule zu fördern. Aus diesem Grund gilt es, am Wohnort spezielle Angebote bereitzustellen, sodass die Betreffenden nicht aus ihrem Sozialverbund heraus-gerissen werden. In Hessen beispiels-weise bieten bereits über 90 Schulen aller Schulformen entsprechende Förderprogramme an. Diese Förderpro-gramme sind weiter auszubauen, um in allen Schulgemeinden in Deutsch-land eine umfassende Begabten- und Hochbegabtenförderung zu etablieren. Spezielle Schulen für Hochbegabte kön-nen solch ein flächendeckendes System der Förderung vor Ort punktuell gut ergänzen, aber eine breit angelegte För-derung nicht ersetzen. Wichtig ist auch, dass das Thema Hochbegabung in die Lehrerstudiengänge integriert wird, da-mit Lehrerinnen und Lehrer die entspre-chende Begabungen ihrer Schülerinnen und Schüler frühzeitig erkennen und so schneller Fördermaßnahmen einleiten können. Das Angebot an Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich der Hochbe-gabtenerkennung muss entsprechend ausgebaut werden. Um weltbeste Bildung für jeden an allen Schulen in Deutschland anbieten zu können, be-darf es einer individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler. Dazu

Nicola Beer (MdL), Staatsministerin a. D., FDP

braucht es ferner die Kooperation mit Institutionen, die sich auf die Förderung von hochbegabten Menschen spezia-lisiert haben, denn dieses Know-How muss auch in die Schulen integriert werden.

In diesem Sinne gratuliere ich Mensa zum 70. Geburtstag sehr herzlich und wünsche Ihnen allen viel Erfolg für die weitere Arbeit. Darüber hinaus ein herz-liches Dankeschön an all diejenigen, die sich tagtäglich engagieren und so dazu beitragen, dass Menschen aus verschie-denen Lebensbereichen und mit all ih-ren Begabungen und Fähigkeiten mitei-nander in Kontakt treten, um die Vision von Roland Berrill und Dr. Lance Ware, Intelligenz zum Wohle der Menschheit einzusetzen, zu verwirklichen.

Diplom-Psychologe · Mensa-Mitglied

HiQ-Anz.VereinsheftDuisburg_v1.indd 1 06.01.16 9:54:33 Uhr

ANZEIGE

Page 50: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201650 |

* *

Über dem RheinSonne, Wasser, Wald, Boppard

Klettern, Paddeln, Erste Hilfe, Steine hauen Rangeln, Batiken, Grillen, Stühle bauen,

Wasserplantschen und ein spannender IronM.

Von Sonnenauf-gang bis Sonnen-untergang: Die MHNler fertigten Stühle, kämpf-ten mit riesigen Wassermelonen, entspannten im eigens gebauten Pool, erhielten einen Erste-Hilfe-Workshop und batikten tagelang T-Shirts und Tü-cher. Nachts san-gen sie zur Gitar-re am Lagerfeuer, schnarchten in den Zelten und am Grill abend gabs drei Grill-gitter voll Essen. | Fotos: Nicolai Meyer-Mohnert

Rechts | Die Ersten beim IronM – Team Markus, Danielle und Stefan.

Page 51: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 51

* *

MinD-Camp 2016

Nach seinem Workshop zur gewaltfreien Kommunika-tion rangelt Oli am nächsten Tag ohne Gummimatte.

Page 52: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201652 |

* *

Die Wege der Teilnehmer kreuz-ten sich in der wunderschön gelegenen Jugendherberge direkt

am Rhein. Obwohl das Wetter nicht gerade zu ausgiebigen Spaziergängen einlud, konnte man doch immerhin beim Essen den Panoramablick genie-ßen. Selbst bei gutem Wetter wäre für Spaziergänge kaum Zeit geblieben, denn das Programm war – wie gewohnt – phänomenal.

Das Programm – die Qual der WalAuch in diesem Jahr fiel es teilweise schwer, sich zwischen all den interes-

santen Vorträgen zu entscheiden – wollte man lieber im Vortrag mit anschließendem Workshop „Trans-identitäten“ auf die Suche nach dem Selbst gehen oder im Vortrag

„Der Lebensweg“ Biographien mal aus literaturwissenschaftlicher Perspektive betrachten? Lieber lernen, wie Navigati-onssysteme ihre Routen berechnen oder wie Fortpflanzung bei Haussäugetieren abläuft? Schweren Herzens musste man sich letztlich für eine der Alternativen entscheiden. Das Schöne an der MinD-Akademie ist dabei, dass man sich nur in den allerseltensten Fällen falsch ent-scheiden kann. Besondere Highlights der diesjährigen Akademie (gemessen an der Überfüllung der Vortragsräume) waren die Vorträge von Prof. Dr. Barbara Mer-tins, die über den Zusammenhang von Sprache und Denken referierte und noch bis zum späten Nachmittag mit interes-sierten Zuhörern diskutierte, von Prof. Dr. Wolfgang Gaissmaier, der anhand von Beispielen aus der Medizin demons-trierte, wie schnell man bei der Bewer-tung von Risiken zu Fehleinschätzungen tendiert, sowie der Vortrag von Dr. Lydia Benecke, deren Ankündigung, alle Fra-gen der Teilnehmer beantworten zu wol-len, erst überrascht und dann zu einer erheblichen Verlängerung des Vortrags zum Thema „Psychologie des Bösen“ mit Verlegung in die Lounge geführt hat.

Dieser Weg wird kein leichter sein …

… aber hoffentlich auch nicht der letzte

Vor einigen Jahren schon besangen die Söhne Mannheims in einem ihrer Lieder einen besonders

unangenehmen Weg. Auch die Teilnehmer der diesjährigen MinD-Akademie unter dem Motto „Wege

– Kreuzungen – Wendepunkte“ mussten in Mannheim einen solchen gehen, denn nach vier wunderbaren

Tagen fiel der Heimweg nicht besonders leicht.

Markus, Meinert und Sönne.

Alle Mitwir-kenden vom bunten Abend. | Fotos: Nicolai Meyer-Mohnert

Page 53: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 53

* *

MinD-Akademie 2016

Die Lounge, chillen oder wei-terdiskutieren im Sitzen und Liegen nach den Vorträgen.

* Sie war dreimal so groß. Nicht gefühlt, sondern gemessen. – Der Lounge-Layouter

Das Drumherum – alle Wege führen in die LoungeWer bisher noch kein richtiger Fan der Lounge war, ist in diesem Jahr einer geworden. In ungewohnten Ausmaßen (gefühlt mindestens doppelt so groß wie im letzten Jahr*), mit Zweittheke für minimale Wege, Couches zusätzlich zum gewohnten Sitzplatzangebot und mindestens genau so gemütlich wie immer, präsentierte sich der Raum in diesem Jahr. Bei den Teilnehmern ist das neue Konzept gut angekommen: Trotz mehr Sitzfläche hatte man Glück, wenn man einen Platz ergattern konnte. Ebenso konnte es einem im Spielezim-mer ergehen, das sich in diesem Jahr wieder großer Beliebtheit erfreute. Wer wollte, konnte dort die für den MinD-Spielepreis nominieren Spiele „Shiftago“, „Codenames“ oder „Mysterium“ und vie-le weitere ausprobieren. Mein Geheim-tipp in diesem Jahr war die Aufführung der MHN-Theatergruppe, die unter der Leitung von Regina Dresler das Stück „Elite 1.1“ von John von Düffel zeigte. Ob-wohl das Publikum sich nicht traute, laut über die teilweise absurden Monologe der skurrilen Charaktere zu lachen, kam

das Stück doch sehr gut an. Einen ech-ten MHN-Moment hatte ich persönlich bei der Stadtführung. Als klar war, dass die gebuchte Führerin nicht kommen würde, übernahm spontan ein halbwegs ortskundiger MHNler die Tour. Auch wenn Wikipedia die Erklärung zu den Se-henswürdigkeiten übernehmen musste, habe ich doch die Stadt näher kennen-gelernt – so geht Mitmachnetzwerk!

Vorfreude auf das nächste JahrAuch in diesem Jahr lautet mein Fazit zur Akademie daher: Wunderbar! Tolle Vorträge, nette Menschen, super Work-shops, großartige Atmosphäre, super Spiele, unglaubliche Lounge – herzlichen Dank an das Orga-Team und speziell an Markus Schindler, unseren diesjährigen Akademieleiter, die das alles trotz eini-ger Widrigkeiten im Vorfeld möglich gemacht haben. Der Heimweg fiel bei so vielen positiv besetzten Adjektiven natürlich nicht leicht, vielen mag er gar „steinig und schwer“ erschienen sein. Doch es gibt einen Lichtblick: In weniger als 365 Tagen beginnt schon die nächste MinD-Akademie. Ich hoffe, man sieht sich 2017 in Köln. Ann-Christin Poser

Page 54: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

* *

www.coaching-fuer-hochbegabte.de

Wie ich werde, was ich bin.

Coaching und Seminare für Hochbegabte

Aufhören mit dem Suchen, Anfangen mit dem Finden!

Detlef

Für sehr viele Menschen ist es eine mühsame Erkenntnis, das man etwas tun muss, damit es einem selbst besser geht. Für viele ist es eine erleichternde Erkenntnis, dass man selbst etwas tun kann, damit es einem besser geht. Für nicht wenige ist es ein schönes Erfolgserlebnis, tatsächlich etwas für sich getan zu haben, und nun den Erfolg zu geniessen. So viel Eigenregie wie möglich – so wenig Fremdsteuerung wie nötig! Was sind wirklich die eigenen Ziele? Das klären wir in einer überschauberen Mini-Gruppe von maximal vier hochbegabten Erwachsenen. In einer wunderschönen Stadt. Geschehen machen, nicht geschehen lassen!

Nächster Termin: Freitagabend, 24. Februar, bis

Sonntagnachmittag, 26.Februar 2017

Weitere Infos über die Website

ANZEIGE

Page 55: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 55

* *

Jahrestreffen 2017

Mikroskopie, Schamanismus und

FolterwerkzeugeDiese Leckerbissen solltet ihr euch beim

Jahrestreffen in Regensburg nicht entgehen lassen

Aus Wafern wie diesen stellt Osram Opto Semiconduc-tors LED-Chips her. | Foto: Osram Opto Semiconductors

Das Jahrestreffen in Regensburg naht, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, ein buntes Pro-

gramm mit allerlei Glanzlichtern erwar-tet euch. Auf der Website zum JT[1] könnt ihr bereits die meisten Events sehen. Was die besonderen „Zuckerln“ in Re-gensburg sind? Wir haben Insider-Tipps für euch: Das Orgateam stellt euch seine Lieblingsevents vor.

Ludwig: Regensburger UnternehmenIch bin der Ludwig, der das Orgateam leitet, sich primär um das Rahmenpro-gramm kümmert und nebenbei noch jede Menge Kleinkram erledigt. Mein Tipp fällt auf die Regensburger Unter-nehmen, von denen ein jedes zu den Weltmarktführern seiner Branche gehört. Eigens für euch öffnen ihre Tore bei-spielsweise Infineon (Halbleiter), Krones (Getränkeabfüllanlagen), Osram (LED-Technologie) und die Maschinenfabrik Reinhausen (Hochspannungstechnik).

Andrea: Geschichtsträchtig und hochnotpeinlichIch bin Andrea und kümmere mich um Grafikfragen, Drucksachen, Texte und einige Events. Mein Tipp ist eine Besich-

tigung des Alten Rathauses mit Reichs-saal und Fragstatt. Hier wurde städtische und europäische Geschichte geschrieben, hier tagte der Immerwährende Reichstag, hier wurde Recht gesprochen – im Ge-wölbekeller stehen noch die originalen Folterwerkzeuge. Nebenbei erfahrt ihr, warum man sprichwörtlich etwas „auf die lange Bank schiebt“ oder Geld „zum Fenster hinauswirft“. Eine sehr informati-ve und spannende Geschichtsstunde!

Elmar: Osram OS – Licht aus HalbleiternMein Name ist Elmar und ich bin zu-ständig für den Internetauftritt, die Datenpflege im Hintergrund und habe

Bei einem Ausflug zu Donaudurch-bruch und Kloster Weltenburg könnt ihr die einzigartige Landschaft im Donautal bewun-dern. | Foto: Elmar Wermuth

Page 56: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201656 |

* *

ein paar Events mitorganisiert. Etwa die Führung „LED-Technologie – Licht aus Halbleitern“, auf dem Werksgelände von Osram. Lasst sie euch nicht entgehen, da Osram so eine Führung nicht öffentlich anbietet und nur kleinen, ausgewählten Kreisen Zutritt aufs Gelände gewährt. Man erhält seltene Einblicke in die Fer-tigungsabläufe, den Reinraum und sogar eine Tour durchs Basement, wo tausen-de Rohre und Kabel die Versorgung der technischen Anlagen sicherstellen. Für Wissenschafts- und Technikfans das ab-solute Highlight!

Jürgen: AltstadtführungenMein Name ist Jürgen. Als Entwick-lungshelfer in Bayern* gefällt mir die einmalige Altstadt von Regensburg ganz besonders. Vielleicht weil Regensburg nicht immer bayerisch war? Regensburg war lange Zeit eine freie Reichsstadt, gehörte also nicht zu Bayern, bis dieser

Die schöne Stadt Regensburg erwartet euch. | Foto: Jürgen Welker

Zustand 1810 von Napoleon beendet wurde. Ich empfehle euch: Nehmt jede mögliche Stadtführung mit, insbeson-dere die Führungen der Stadtmaus mit ihren schauspielerischen, auflockernden Einlagen. Ich hoffe, wir sehen uns nächs-tes Jahr in Regensburg!

Kristin: Einblick in die moderne molekulargenetische ForschungIch bin Kristin und organisiere einige Events für unser JT. Ganz besonders kann ich euch das Event „Einblick in die moderne molekulargenetische Forschung“ empfehlen, da es euch die einmalige Gelegenheit bietet, ein moder-nes Forschungslabor der Universität zu erkunden. Als Sahnehäubchen könnt ihr Labortechniken wie das Plattieren von Bakterien und die Phasenkontrastmik-roskopie selbst ausprobieren. Wer schon immer mal wissen wollte, was in einem solchen Labor vor sich geht, sollte hier unbedingt dabei sein!

Marlene: schamanische ReiseIch bin die Marlene, ich organisiere lokale Sponsoren, koordiniere ein paar Events und kümmere mich um die T-Shirts. Be-sonders empfehle ich euch die schama-nische Reise, weil sie die Aufmerksamkeit

* Das hören die Bayern nicht gerne, daher auf Bayrisch „Zuagroasda“.

Jahrestreffen 2017

Lebendige Stadt-führungen mit Schauspielein-lagen gewähren euch Einblicke in die Vergangenheit. | Foto: Stadtmaus Regensburg

Ihr möchtet ein Zimmer für euren Besuch beim Jah-restreffen in Regensburg reservieren? Dann hilft euch

unsere Buchungsseite[1]: Wir haben ein umfangreiches Zimmerkontingent geblockt – in ganz Regensburg, in verschiedenen Kategorien, in allen Preislagen.

Auf der Website zum Jahrestreffen[2] findet ihr den Großteil des Programms, Kontaktmöglichkeiten zu uns und viele weitere Informationen für JT-Besucher.

Links[1] https://jt2017.mensa.de/[2] http://mind-mag.de/link/kontingent

Organisatorisches

Page 57: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 57

* *

Für alle 12- bis 17-Jährigen mit IQ 125+ bietet Mensa vom 9. bis 16. April 2017 ein Projektcamp in Limburg

an der Lahn an. Die Projekte finden im-mer vormittags von neun bis zwölf Uhr statt; nachmittags stehen viele verschie-dene gemeinsame Aktivitäten auf dem Programm, und abends bleibt genug Zeit für gemütliches Beisammensein.

Alles zu den angebotenen Projekten sowie zur Anmeldung, den Kosten und weitere Informationen findet ihr im Bereich Kids & Juniors der MinD-Web-seite[1]. Anmeldeschluss ist der 31. Januar 2017, sofern nicht vorher schon alle Plät-ze vergeben sind. Stefan Jamin

Link[1] http://mind-mag.de/link/jcamps

Ab an die LahnDas Juniors-Ostercamp 2017 in Limburg

Limburg an der Lahn. | Foto: CaStein (CC-Lizenz)

Kristin, Ludwig, Jürgen, Johannes, Andrea, Marlene und Elmar (von links) vom Regensburger Orgateam mit dem Staffelstab auf der Dachterrasse des Tagungshotels „Sorat“. | Foto: Ronja Weranek

zur Abwechslung von außen nach innen lenkt, ohne dass man die „Erkenntnisse“ zu ernst nehmen muss. Eine interessante Erfahrung, und man kann danach bei Diskussionen über Esoterik mitreden – egal, wie herum gepolt!

Ronja: Donaudurchbruch und Kloster WeltenburgSeit fast zwei Jahren begleite ich das Team ums JT Regensburg als Teil des GUT. Programm-highlights? Neben den kleinen Handwerksbe-trieben (Turmuhrenbauer, Korbmacher und Hutmacher) sticht für mich die wunderbare Natur im Donautal hervor, die ihr auf einer Fahrt durch den Donaudurchbruch erleben könnt. Am Ende wartet ein Kloster mit bayri-scher Kost und der ersten barocken Asamkir-che auf euch. Euer Orgateam

Juniors-Ostercamp 2017

Page 58: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201658 |

* *

Familien-Sommerwoche 2016

Viele neue und einige bekannte Gesichter kamen zur Familien-Sommerwoche 2016 im sauerlän-

dischen Meschede-Eversberg zusammen. Insgesamt 40 hoch- oder auf andere Wei-se begabte Menschen genossen es, sieben Tage einfach mal so sein zu können, wie sie sind – gemeinsam oder auch mit gu-tem Gewissen mal alleine.

„Nein! Doch! Ohhh!“ – mit diesem Ausruf schien für viele unsere Kinder alles gesagt zu sein. Ob bei gemeinsamen Mahlzeiten, beim Spielen, Experimen-tieren, Stockbrot und Lagerfeuer oder bei einer nächtlichen Waldwanderung

– stets begleitete uns das besonders von den Jungs immer wieder ausgerufene lustige „Zitat“ aus einer noch lustigeren Filmszene von Louis de Funès. Einfach mal herumblödeln und ausgelassen sein, was uns die Kinder sieben Tage lang vor-lebten – vermissen wir es nicht alle mal? Wollen wir nicht alle auch zumindest für ein paar Momente wieder wie ein Kind

sein können?Für solche und

Millionen andere Gedanken bietet die jährliche Familien-freizeit reichlich Ge-legenheit. Denn alle Programmpunkte sind ganz und gar frei von Gruppen-zwang – und damit

vielleicht umso attraktiver für die alltags-geplagten kleinen und großen Teilneh-mer. Langeweile kam jedenfalls nicht auf

– nicht während der Regenstunden, die die Kinder kreativ verbrachten, nicht in den Sonnenstunden, in denen die Kinder um das Matthias-Claudius-Haus streiften und im nahe gelegenen Bächlein einen Staudamm bauten.

„Gut gefiel mir auch der Walder-lebnispfad rund um das Haus und die Waldmeisterführung“, erinnert sich unser Sohn. Er und seine Altersgenossen hatten sichtlich (und weit hörbar) viel Spaß beim Blindlauf durchs Gebüsch, Tannenzap-fen-Weitwerfen, Rätselraten und beim Erkunden des Waldes mit allen Sinnen und Kennenlernen von allerlei Wildkräu-tern. Unvergessen bleiben auch der Aus-flug ins Bilsteintal in die Tropfsteinhöhle und die Luchsfütterung im Wildpark sowie als Schluss-Highlight der Woche das Geofoxing und Geocaching mit den ortsansässigen Amateurfunkern.

Gut fanden sowohl Jungen als auch Mädchen den ältesten Mitreisenden unter ihnen, den 15-jährigen Jonas. Er war den Kindern Kumpel und Vorbild zugleich; zum Beispiel bei einer kleinen, aber beeindruckenden Vorführung seiner Parkours- beziehungsweise Freerunning-

Eversberg reloadedSauer(land) macht lustig

Auf der Seilbrü-cke hinter dem Kletterturm.

– Foto: Annette Schlüter

Für alle Interes-sierten gab es auch eine Ein-führung in die Welt der Chemie. | Foto: Thomas Niessen

Page 59: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 59

* *

Künste. Dass er sich dabei einen Fuß leicht verknackste, nahm er gelassen: „Das bin ich gewohnt bei dieser Sportart.“

Hinfallen, aufstehen, nach vorne schauen – ist eine solche psychische Kompetenz nicht auch eine besondere Begabung oder etwas, von dem wir uns noch eine Portion mehr wünschen?

Fest steht: Bei den Kindern kam auch das Kompetenztraining im Niedrig- und Hoch-Seilgarten am Haus sehr gut an. Unter professioneller Begleitung der Trai-ner von der „Seilschaft“ haben sich sogar die Fünfjährigen schon ohne Blessuren an der Kletterwand versucht.

Während die Kids begeistert drinnen und draußen mit Mensa-Juniorcamp-Lei-ter Meinert Teamspiele machten, gab es viel Freiraum für die Eltern, den viele bei Kaffee in spannenden Gesprächen und einem intensiven Erfahrungsaustausch verbrachten.

Mittlerweile fast schon eine Institu-tion ist das Perlendrehen. Eine Mutter ermöglichte es allen Kindern, ihr faszi-nierendes Hobby kennenzulernen, wun-derschöne Glasperlen selbst herzustellen und als Erinnerung an eine einzigartige Woche mit nach Hause zu nehmen. Eine andere Mutter brachte uns in einem kur-

Die nächste Familien-Sommer-woche in Meschede-Eversberg

findet voraussichtlich vom 7. bis 13. August 2017 statt.

Save the Date

Auf Tuchfühlung mit „wilden“ Tieren. zen Mitmach-Vortrag ihre Begeisterung

für Karate als Sport und Philosophie nahe. Unsere Organisatorin und Apothekerin Annette ließ die Kinder in die Welt der Chemie hineinschnuppern: CO2-Raketen mit Treibstoff aus Zitronensäure und Natron, Säure-Basen-Farbumschläge mit Rotkohlsaft-Indikator und selbstgemisch-te Megabubbles-Seifenblasen lösten gro-ße Experimentierfreude aus.

Am Abschlussabend überraschten uns die Kinder noch mit einer selbst organisierten Talentshow. Es gab eine

Links | Geocaching durfte na türlich nicht fehlen.

Gut gesichert an der Kletterwand. | Fotos: Thomas Niessen

Page 60: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201660 |

* *

Juniors-Seminarwochenende 2016

Wie schon in den vergangenen Jahren, so hielten auch im Oktober in Potsdam begeis-

ternde Referenten viele verschiedene Seminare. Die Themen der Vorträge wa-ren breit gefächert und boten so etwas für jeden Teilnehmer. Sehr beliebt waren

die Seminare „Stefans Campgeschich-ten“, „Ist Hochbegabung auch eine Behinderung?“ und „Schloss Sanssouci“, welches übrigens das einzige Seminar war, wofür man die Jugendherberge ver-lassen musste.

Neben den Vorträgen stand vor allem Essen auf dem Programm, aber man konnte auch in Kleingruppen die Stadt erkunden, wofür sich aber aufgrund des Wetters nicht allzu viele begeistern konnten. Das war allerdings auch in keiner Weise notwendig, denn die meiste Zeit haben wir mit Spielen verbracht, wobei Shrink, Cards against Humanity, Werwölfe und Poker sehr weit vorne lagen. Aber auch die neu

erfundene Werwolf-Variante Victory erfreute sich großer Beliebtheit. Die Gruppen bildeten sich meistens nach den Spielen und dem Prin-zip: „Jeder darf jederzeit ein-steigen.“ Das einzige, was in diesen vier Tagen eindeutig zu kurz kam, war der Schlaf, weshalb auch manch einer das Frühstück ausfallen ließ und bis zum Mittagessen schlief, um die Nacht für an-dere Dinge zu nutzen. Sandra Krach und Philipp Götz

„Ist Hochbegabung auch eine Behinderung?“

Juniors begeistern sich in Potsdam

Beim Juniors-Se-minarwochenen-de war für jeden ein passendes Thema dabei. | Foto: Sandra Krach

Tanzvorführung zu herrlichster Klavier-musik, eine Speedstacking-Präsentation und eine Zirkusvorführung mit Artistik, Löwendressur und einem Luftballonfeu-erwerk vor selbst gebauter Pappkulisse.

Unser Dank geht an Annette Schlüter, die das Ganze organisiert und die vielen spannenden Programmpunkte vorberei-tet hatte und zudem die äußerst belieb-

ten Berge von Spielen und Knabbereien wie Süßigkeiten, Obst und Gemüse be-reitstellte. Dank ihr und aller Mitreisen-den mit ihren individuellen Besonderhei-ten war es eine rundum gelungene und unvergessliche Ferienwoche – da waren wir uns alle einig, und viele sagten gleich: Sehen wir uns hier nächstes Jahr wieder?

Simone und Sascha Jussen

Page 61: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 61

* *

British Mensa Annual Gathering 2016

British Mensa feierte beim Jahrestreffen in London den 70. Geburtstag von Mensa. Ende

September kamen über 200 Briten und auch einige Mensaner aus Kontinen-taleuropa und den USA zum viertägi-gen British Mensa Annual Gathering (BMAG). Für mich war es eine wunder-bare Gelegenheit, in der Metropole Lon-don einen Eindruck von British Mensa zu bekommen, ausländische Mensaner kennenzulernen und sogar ein paar, die ich von EMAGs kannte, wiederzuse-hen. Meine schönsten Erlebnisse hatte ich beim Pokern Freitagnacht nach dem Icebreaker, beim Tanzen auf dem Gala-Dinner und beim Pub Crawl (Knei-pentour). Samstagnachmittag vor dem Gala-Dinner und ab Sonntagnachmittag fanden gleich zwei Kneipentouren statt. Dabei zieht man durch mehrere Pubs, hat anregende Gespräche mit anderen Mensanern und erlebt die britische Kneipenkultur.

Aufgefallen sind mir die Unterschie-de zum deutschen Jahrestreffen. Die Mitgliederversammlung am Tag nach dem Gala-Dinner dauerte nur eine Stunde. Dass die Mitgliederzahl von British Mensa nicht mehr gesunken ist, sondern stabil blieb, war dabei eine gute Nachricht. Viele der jüngeren Mensaner haben einen Migrationshintergrund und stammen zum Beispiel aus China, Italien und auch aus Deutschland. An-scheinend bietet British Mensa für aus-ländische Hochbegabte eine gute Mög-lichkeit, neben dem Berufsleben einen Zugang zum gesellschaftlichen Leben in Großbritannien zu finden. Das 70. Jubi-läum von Mensa war für mich auch ein Anlass, mich mit der Geschichte von Mensa zu beschäftigten. Dabei erfuhr ich, dass der Mitbegründer Lancelot

Ware Rechtsanwalt war. Da ich auch Rechtsanwalt bin, fühle ich mich nun in unserer großen Gemeinschaft noch mehr zu Hause.

Text und Fotos: Bernd Sünnenwold

Pubs & PokerZu Gast beim BMAG in London

Oben | Schöne Aus-sichten: Blick auf Canary Wharf beim Icebreaker.Unten | London City von dem neuen Anbau der Tate Modern aus gesehen.

Page 62: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201662 |

* *

FelSIG

Linda will Klettersteige gehen. Das sind steile Kletterwege mit Draht-seil. Da klickt man sich ein und

kann nicht mehr ganz runter fallen. Die Idee ist gut, Jessica empfiehlt die Brenta und acht Wagemutige aus GamSIG und FelSIG fahren los.

Das Brentagebirge liegt in Norditali-en und ist besonders schroff und steil. Es wird vom Flüsschen Sarca umspült, das weiter unten in den Gardasee plät-schert. Oben führen uns alte Pfade aus heroischen Zeiten über ausgesetzte Bänder, durch senkrechte Felswände, durch Scharten, über Grate, Spalten und Zacken und schließlich von Hütte zu Hütte. Dort gibt es meist ein paar einfache Gerichte, statt Internet guten Wein, vielleicht ein Kartenspiel, ab und zu mal einen Brunnen oder eine Dusche und immer ein Matratzenlager. Dort ku-schelt man sich in seinen dünnen Hüt-tenschlafsack, ein Kissen drunter, zwei Decken drauf, fertig. Gegen zehn wird der Generator ausgeschaltet, das Licht geht aus und dann herrscht Hüttenruhe. Zumindest theoretisch.

Einfach nur grandiosMorgens lächelt uns häufig blauer Him-mel an und es gibt grandiose Ausblicke für Frühaufsteher. Gegen zehn hüllt sich die Brenta dann meist pikiert in Nebel und nachmittags krawummt gelegent-

lich ein Schauer. Wir haben Glück und genießen drei vol-le Tage wolkenloses Blau.

Die Anforderungen einer solchen Tour sollte man nicht unterschätzen. Astrid hat sich verschätzt und steigt ab – Respekt!

Der unter Kletterern wohl bekannteste Brentagipfel ist der Campanile Basso. Cam-panile heißt Glockenturm, und entsprechend hängt oben ein Glöckchen. Wenn eine Seilschaft ankommt, macht es bimm – bimm – bimm. Lange sitzen wir auf den Felsen und schauen zu. Wie heißt der Berg noch gleich? Na klar, Canale Grande! Wo ist eigentlich Frank?

Der Höhepunkt ist die Cima Tosa. Sie überragt alles in endlos wolkenlosem Blau. Auf dem Gipfelfirn kann ich wegen der Sturmböen kaum mehr geradeaus laufen. Weite Blicke schweifen über die Adamello, den ganzen österreichischen Alpenhauptkamm und die Dolomiten bis runter zum Gardasee. Einfach nur grandios. Nach den letzten beiden Glet-schern aus steilem Blankeis sitzen wir entspannt vor der Zwölfapostelhütte auf den sonnigen, bewirteten Steinplatten und genießen den weiten Frieden der Berge. Text und Fotos: Jörg Kunze

Am DrahtseilAuf Klettersteigen

durch die Brenta

Cima Tosa – der Höhepunkt der Tour.

Page 63: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 63

* *

Auf ausgesetzten Bän-dern ging es durch senk-rechte Felswände.

Links | Der Campanile Basso ist unter Kletterern der wohl bekannteste Brentagipfel.

Dynamische Wanderer.

Links unten | Aufstieg an überhängenden Leitern.

Page 64: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

* *

MinD-Magazin 115 | Dezember 201664 |

* *

Planetarium

Stuttgarts Mensaner haben sich im Oktober zunächst den Stuttgarter Herbsthimmel angeschaut, wie er

aufgrund der Lichter und Dunstglocke über einer Großstadt heute nicht mehr zu sehen ist, und sich im Anschluss Ge-schichte und Technik hinter den Kulissen erklären lassen. Das Herzstück des Stutt-garter Planetariums ist der „Starball“: Das leistungsfähigste Planetariumsgerät der Welt wiegt 1,5 Tonnen und projiziert 9 100 Sterne – alle, die bei absoluter Dun-

kelheit mit bloßem Auge von der Erde aus zu sehen sind.

Der Starball besteht aus einer Platte, in die die Sterne gelasert sind. Zu jedem Loch führt eine eigene Lichtfaser mit individueller Helligkeit. Über diverse Linsen werden die Sterne dann an die 20 Meter hohe Kuppel projiziert. Durch drei Drehachsen können der Tagesverlauf und der Himmel über verschiedenen Breitengraden dargestellt werden. Für Sonne, Mond und die Planeten gibt es zusätzliche Projektoren, wodurch die Sternenhimmelprojektion von den dy-namischen Objekten getrennt ist. Das gesamte System wiegt etwa 2,5 Tonnen und lässt sich in einem zehn Meter tiefen Schacht vollständig versenken.

Bereits Archimedes soll – im dritten Jahrhundert vor Christus – ein mechani-sches Planetarium gebaut haben. Damals stand die Erde noch im Mittelpunkt der „Planetenmaschine“. Als erstes modernes Planetarium gilt der „Gottorfer Riesen-globus“ (1664), eine begehbare Kugel mit einem Durchmesser von drei Metern, in der die Sonnen- und Planetenbewegung dargestellt wurde. Das weltweit erste Projektionsplanetarium wurde 1925 im Deutschen Museum in München in Be-trieb genommen.

Inzwischen verfügt das Stuttgarter Planetarium auch über eine digitale Fulldome-Videoprojektionsanlage beste-hend aus neun Hochleistungs-Beamern, die 24 Millionen Pixel an die Kuppel pro-jizieren. Damit kann das Universum nicht nur von der Erde, sondern von jedem beliebigen Punkt aus betrachtet und durchflogen werden. An den nahezu ech-ten Sternenhimmelblick, den der Starball bietet, reicht die digitale Projektionstech-nik aber nicht heran.

Text und Foto: Karina Kauker

Sonne, Mond und Sterne über Stuttgart

Mensaner vor und hinter den Kulissen des Planetariums

Der Starball – das Herzstück des Stuttgarter Pla-netariums.

Page 65: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 65

* ** *

Rätsel

Quadrate

Zeichne entlang der Gitterlinien so Quadrate ein, dass keine zwei

Quadrate eine Ecke oder eine Kante gemeinsam haben. Die Zahlen in den Feldern geben die Summe der Kantenlängen aller Quadrate an, in denen sich die Zahl befindet.

Auflösung im nächsten Heft.

Page 66: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201666 |

* *

Auflösung aus MinD-Mag 114

Rätsel

Das Rätsel hat uns Bernhard Seckinger zur Verfügung gestellt. Bernhard betreibt die Rätselfirma Croco Puzzle, die sich auf mathematische Rätsel spezialisiert hat, und schreibt seither die bekannte „Zeit“- Kolumne „Logelei von Zweistein“. Bernhard ist aktives Mitglied im MHN und beim Rätselverein Logic Masters Deutschland.

http://www.croco-puzzle.com

Page 67: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 67

* *

Treffen & Termine

Die E-Mail-Adressen der lokalen Ansprech-personen findet ihr unter:

` https://db.mensa.de/kontakt.htm

E-Mail

Eine Übersicht mit aktuellen Treffen und Terminen gibt es im Internet unter:

` https://db.mensa.de/events

Dort kann man sich auch zu den Veranstal-tungen anmelden.

Termine

PLZ Ort | Wer weiß mehr?

01… Dresden | Samir Köckritz, 0 15 20-7 07 00 90

04… Leipzig | Mario Stoll, 03 41-3 03 80 20

07… Jena | Wolfgang Klinghammer, 0 36 41-82 35 99

09… Chemnitz | Roberto Schulz, 0 37 31-4 19 65 47

Annaberg | Almut Nitzsche, 0 37 33-28 94 18

10… Berlin | Paul Roßmann, 0 30-52 66 69 38

18… Stralsund | Sven Nabers, 0 38 31-30 76 58

19… Schwerin | Karsta Raddatz, 0 38 83-72 33 38

20… Hamburg | Henning Schramm, 01 71-3 41 15 43

21… Lüneburg | Jürgen Reimers, 0 41 31-3 78 87

22… Ahrensburg | Boris Georgiev, 0 41 02-88 88 68

23… Lübeck | Thorsten Kulak, 0 45 24-7 06 03 22

24… Kiel | Sigrid und Udo Schultz , 04 31-52 12 69

Flensburg | Jens Robbers, 01 73-2 72 89 45

Bad Bramstedt | Ulrike Sander-Hoyer, 01 70-6 05 38 74

25… Pinneberg | Andrea Bahrenfuss, 0 41 23-92 99 34

Heide | Britta Forstner, 0 48 33-42 46 62

26… Oldenburg | Dirk Boshoven, 01 51-15 31 17 85

27… Bremerhaven | Sascha Glaß, 01 62-1 07 75 86

28… Bremen | Nicole Retat, 01 76-56 79 99 44

30… Hannover | Rainer Neusüß, 0 51 08-9 21 76 86

32… Minden | Christopher Kraus, 05 71-3 85 18 68

33… Bielefeld | Jan Baucke, 01 71-8 35 57 73

34… Kassel | Norbert Faulstich, 01 60-4 28 11 79

35… Marburg | Bettina Bagunk, 0 64 21-5 14 03

Gießen | Frank Brandt, 0 64 03-92 65 43

35… Wetzlar | Markus Mattzick , 0 64 41-44 69 70

36… Fulda | Karsten Aßmann, 06 61-9 60 00 83

37… Göttingen | Norbert Faulstich, 01 60-4 28 11 79

PLZ Ort | Wer weiß mehr?

38… Braunschweig | Timo Weil, 01 77-4 13 18 26

Clausthal-Zellerfeld | Gunnar Kaestle, 0 53 23-99 77 24

39… Magdeburg | Björn Stoffers, 01 75-2 05 02 38

40… Düsseldorf | Marc-André Kaiser, 02 11-2 39 36 76

41… Mönchengladbach | Anna Rogel, 01 71-9 97 80 92

42… Wuppertal | Achim Wagenknecht, 01 79-4 51 73 87

44… Dortmund | Heinz-Jürgen Hartmann, 01 72-2 16 37 33

Bochum | Sophia Falke, 01 76-24 29 39 54

45… Essen | Andreas Wohlfeld, 01 72-2 30 30 56

Mülheim/Ruhr | Andreas Wohlfeld, 01 72-2 30 30 56

Marl | Robert Klose, 01 73-7 14 46 36

46… Wesel | Marc Werner, 02 81-4 42 60 81

47… Duisburg | Ina Pauls, 02 03-59 32 14

Kevelaer | Rolf Egging, 0 28 32-45 57

48… Münster | Cornelius Rosenfeld, 0 25 72-9 82 77

49… Osnabrück | Birgit Wippermann, 0 54 51-54 24 94

50… Köln | Klaus Baumhauer, 01 57-73 80 81 28 | Frauke Rieken, 02 21-8 23 18 08

52… Aachen | Gerlinde Schwab, 02 41-16 03 59 65

53… Bonn | Anja Schwarzpaul, 02 28-46 86 11

55… Mainz | Kai Gehreth, 0 15 77-3 96 93 15

56… Koblenz | Martin Schulze , 02 61-30 93 82

57… Siegen | Sabine Schirm-Springob, 02 71-33 65 32

58… Hagen | Andrea Schöneberg, 01 72-9 36 79 21

59… Soest | Agnes Hagenkamp, 0 29 21-1 21 83

60… Frankfurt am Main | Jörg Schoele, 01 73-3 44 12 72

61… Bad Homburg | Gesina Wolf, 01 76-20 65 44 03

63… Aschaffenburg | Jan Zbikowski , 0 60 21-5 82 26 46

64… Darmstadt | Behrouz Chagheri, 01 73-3 10 36 33

Organisatoren lokaler Treffen

Page 68: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 201668 |

* *

Treffen & Termine

Änderungen bitte an

[email protected]!

PLZ Ort | Wer weiß mehr?

65… Wiesbaden | Karola Schmiedel, 01 73-5 15 37 37

66… Saarbrücken | Peter Moog, 01 71-3 78 77 22

67… Worms | Stefan Jamin, 0 63 21-89 90 45

Kaiserslautern | Stefan Jamin, 0 63 21-89 90 45

68… Mannheim | Katja Waldorf und Martin Vitek, 0 62 21-30 16 66

69… Heidelberg | Katja Waldorf und Martin Vitek, 0 62 21-30 16 66

70… Stuttgart | Martin Jäkle, 0 62 21-6 56 77 82

71… Sindelfingen | Volker Lehmann, 0 70 31-46 35 66

72… Tübingen | Dieter E. Gellermann, 0 71 27-3 45 01

76… Karlsruhe | Sven Manias, 07 21-69 95 56

Landau | Stefan Jamin, 0 63 21-89 90 45

75… Pforzheim | Gabriele Walter, 01 76-61 04 83 32

77… Lahr / Schwarzwald | Martin Katzner, 0 78 21-3 76 79

78… Bodensee | Martin Roscher, 0 75 41-83 67 39

79… Freiburg i. Br. | Martina Seywald, 01 60-4 38 20 39

Lörrach | Stella Walter, 0 76 21-91 41 68

80… München | Brigitte Brecht, 0 89-8 64 49 39 | Danielle Hoja, 0 81 05-27 78 27

PLZ Ort | Wer weiß mehr?

83… Holzkirchen | Heike Weber, 0 80 24-47 66 26

84… Altötting (Südost-Oberbayern) | Birgit Scholz, 0 86 71-8 55 91

85… Ingolstadt | Brigitte Maier, 01 51-17 60 22 84

Alpenland-Region | Hans-Georg Michna, 0 89-66 06 08 56

86… Augsburg | Thomas Krauß, 0 82 32-7 77 82

87… Memmingen | Tina Acham, 0 83 31-8 33 97 44

88… Wangen im Allgäu | Brigitte Göser, 0 75 61-77 15

89… Ulm / Neu-Ulm | Tina Acham, 0 83 31-8 33 97 44

89… Heidenheim | Heike Vogler, 0 15 77-3 23 70 78

90… Nürnberg | Daniela Hirscheider, 01 60-4 37 27 31

91… Erlangen | Daniela Hirscheider, 01 60-4 37 27 31

93… Regensburg | Ludwig Kolb, 09 41-5 98 70 95

94… Passau | Ronja Weranek, 01 71-6 84 43 93

Philippsreut | Christian Koch, 0 85 57-7 29

95… Bayreuth | Stefan Wladarsch, 09 21-5 16 74 20

96… Bamberg | Sandra Hartl, 01 71-9 54 19 02

97… Würzburg | Annette Kunz, 09 31-98 08 80

99… Erfurt | Michael Schütz, 03 61-6 01 25 22

International Officehttps://www.mensa.orgMensa International Ltd.Slate BarnChurch Lane, CaythorpeLincolnshire NG32 3ELUnited KingdomTelefon 00 44-14 00 27 26 75Fax 00 44-14 00 27 26 75E-Mail mensainternational@ mensa.org

Chairwoman Bibiana BalanyiE-Mail [email protected]ók 99, 1426 Budapest 72Ungarn

NatRepsJens Wiechers, Jörg Schoele (Adresse siehe Vorstand)

Mensa Österreichhttp://www.mensa.atGerald Schmid Paulasgasse 17/3/26, A-1110 Wien E-Mail [email protected]

Mensa Schweizhttps://www.mensa.chMark DettingerWiesenstraße 12, CH-4600 OltenE-Mail [email protected]

International | Deutschsprachige Nachbarn

Page 69: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 69

* *

[email protected]

HerausgeberMensa in Deutschland e. V. Wandlhamerstraße 2 82166 GräfelfingZuständig im Vorstand und V. i. S. d. P.: Nicole Schuster, Zimmererstraße 9, 92318 Neumarkt

Chefredakteurin und CvDSara Köser In der Gänsweide 1 76669 Bad Schönborn

RedaktionsleitungMax VoigtmannSara Köser Sören Köser

RedaktionAnnika ThöleBabette Mairoth-VoigtmannCornelia Capito Karina Kauker Kathrin ViergutzKatrin SlukaMartin SlukaMonika BesselmannRalf MüllerStephanie SchwarzSwen Neumann

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen gekennzeich-neten Beiträge geben die Mein ung des Autors wieder. Nachdruck nur mit schriftlicher Zustimmung des Verfassers und mit Quellenangabe.

Die Redaktion behält sich vor, Le-serbriefe und eingeschickte Artikel gekürzt zu veröffentlichen.

AnzeigenannahmeHenning BrandtSchellenberger Straße 8, 96049 [email protected] 09 51-96 43 00 43

LayoutMax Voigtmann Sigererstraße 8, 81249 Münchenhttp://www.max-voigtmann.de

DruckPassavia GmbH & Co. KG Medienstraße 5 b, 94036 Passauhttp://www.passavia.de

Auflage13 000 (April 2016)

Abo für NichtmitgliederJährlich einschließlich Zustellung und 7 Prozent USt im Inland 18,50 Euro, im Ausland 21,50 Euro

ImpressumInfo

Impressum & Adressen

Internethttps://www.mensa.de https://www.mensa.de/social-media

eMVZ https://db.mensa.de

Boggs snews://news.mensa.dehttps://newsportal.mensa.de

SchlichterChristiane Ananda Schmetzer Kahlenberggasse 4, 77955 EttenheimTelefon 0 78 22-78 00 27E-Mail [email protected]

Lutz E. Faßbender Hoffmeisterstraße 8, 42857 Remscheid Telefon 0 21 91-88 27 45 E-Mail [email protected]

Ursel Etzel Große Brunnenstraße 32, 22763 HamburgTelefon 0 40-3 90 14 99E-Mail [email protected]

Kinder- und JugendbereichDagmar BiesenthalTelefon 01 71-5 39 13 56E-Mail [email protected]

Elternfragen Joelle HenselmannTelefon 02 11-92 92 617Mobil 01 74-1 94 94 94

Spenden an MensaMinD-Stiftung gGmbH IBAN DE29 5109 1700 0042 4200 42BIC VRBUDE51

MinD-Magazin 115Die offizielle Zeitschrift von Mensa in Deutschland e. V.ISSN 1866-9867

RedaktionsschlussAusgabe 116 (Februar)15. Dezember 2016Ausgabe 117 (April)15. Februar 2017Ausgabe 118 (Juni)15. April 2017Ausgabe 119 (August)15. Juni 2017Ausgabe 120 (Oktober)15. August 2017Ausgabe 121 (Dezember)15. Oktober 2017

SIGHTCouchsurfen und mehr im smarten Umfeld. Deutsches SIGHT-Team unterE-Mail [email protected]

Page 70: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

* *

MinD-Magazin 115 | Dezember 201670 |

* *

SozialfondsBirgit Scholz Georgenstraße 6, 84503 AltöttingTelefon 0 86 71-8 55 91 (nur abends und Wochenende)E-Mail [email protected] DE12 7601 0085 0399 5038 50BIC PBNKDEFF

VereinskontoKassenführung: Edith WibberleyYeoviler Straße 6, 65232 TaunussteinTelefon 0 61 28-72 00 62 (nur abends und Wochenende)E-Mail [email protected] DE22 5109 1700 0042 4242 42BIC VRBUDE51Mitgliedsbeitrag: 44 Euro im Jahr

Leitender Psychologe (NSP)Dipl.-Psych. Kai BestmannDahl 28a, 25497 PrisdorfTelefon 0 41 01-84 21 07E-Mail [email protected]

IntelligenztestTermine und eine Anmeldemöglichkeit gibt es auf unseren Webseiten.

` https://www.mensa.de

GeschäftsführungBirgit Rosenthal

GeschäftsstelleCirsten N0vellino

Wandlhamerstraße 2 82166 Gräfelfing

Telefon 0 89-86 46 62 51Fax 0 89-86 46 62 52 Mobil 01 70-7 63 33 96E-Mail [email protected]

Geschäft szeitenDienstag und Donnerstag 9.30 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr

Verwaltung

Sonstiges

Andreas Wiebusch, stv. VorsitzenderRobertstraße 24, 30161 HannoverTelefon 01 76-78 39 01 77E-Mail [email protected]

Testbetrieb, MHN, Regionale Struktur

Vorstand & Verwaltung

Vorstand

Thomas Plonsker, stv. VorsitzenderRietburgstraße 9, 76829 LandauTelefon 01 77-2 19 16 3 9E-Mail [email protected]

Marketing, Presse & Medien

Jörg Schoele, stv. Vorsitzender Wielandstraße 43, 60318 Frankfurt am MainTelefon 01 73-3 44 12 72E-Mail [email protected]

Großveranstaltungen, Finanzen, IT, Organisationsentwicklung

Nicole Schuster, VorsitzendeZimmererstraße 9, 92318 NeumarktTelefon 0 91 81-5 20 91 70E-Mail [email protected]

Vorsitz, Vereinsmedien, Bildung, Wissenschaft & Forschung, Mitgliederbetreuung, Kids & Juniors

AdressänderungenDa Postvertriebsstücke von der Post nicht nachgesandt werden, kommen MinD-Magazine trotz Nachsendeauftrag als unzustell-bar an die Geschäftsstelle zurück. Änderungen von Adressen oder Daten deshalb der Geschäftsstelle bitte schriftlich mitteilen oder selbst im eMVZ unter „Meine Daten“ eingeben!

Jens Wiechers, stv. VorsitzenderKölner Straße 28, 51491 Overath Telefon 01 76-22 81 91 88 E-Mail [email protected]

Internationales, Öffentliche Wahrnehmung, IT, Rechtliches & Compliance, Wissenschaft & Forschung

Page 71: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

MinD-Magazin 115 | Dezember 2016 | 71

* ** *

Schluss mit lustig

gie zum Weiterfahren gab‘s unterwegs umsonst. Wurde die Lage zu verworren, forderte das Zukunftsgefährt uns auf, wieder selbst die Kontrolle zu überneh-men – mehr Vernunft, als irgendjemand einer Maschine der Gegenwart zutrau-en würde.

Tage später erfuhren wir, dass bereits Wagen entwickelt werden, die völlig selbstständig unterwegs sein werden. Wenn es nicht verboten wäre, könnte man auch einen Kartoffelsack hinters Lenkrad packen und das Auto von

übermorgen von A nach B schicken, wenn in B ein guter Freund gerade Lust auf Bratkartoffeln hätte.

Ob das faszinierend oder be-ängstigend wirkt, ist Ansichtssa-che. Für uns steht fest: Auch bei dieser Zeitreise wollen wir dabei sein. Jederzeit. Robert Klose

Mit mehr als 500 Pferden lautlos

unterwegsZeitreise ohne Raumschiffe und

Außerirdische / Ein Auto denkt mit

Zeitreisen sind ein heikles Thema. Es gibt sie nicht, kann sie nicht geben, sagen Wissenschaftler und

nennen 1 000 gute Gründe. Trotzdem geschehen sie – in Büchern, in Filmen, in der Fantasie von Menschen,

die Lust haben, sich ins Abenteuer zu stürzen. Wir, meine bessere Hälfte und ich, gehören zu dieser

Sorte Mensch. Also stürzten wir uns mitten hinein ins Ungewisse. Wir würden es wieder tun. Jederzeit.

Dabei ging es uns nicht darum, unseren eigenen Großeltern zu begegnen oder uns selbst, die

Gegenwart zu verändern und paradoxe Zustände zu erzeugen, die niemand auflösen kann. Unser Blick war in die nahe Zukunft gerichtet. Spitzohrige Raumschiff-Offiziere kamen darin nicht vor, nicht einmal Außerirdische. Das Vehikel war ganz und gar erdverbunden, es transportierte uns mit der Kraft von mehr als 500 Pferden.

Schleichwerbung ist hier tabu. Nur so viel: Besagtes Zeit-Mobil ist benannt nach einem serbischen Erfinder und Physiker. Nikola Tesla heißt er, aber der Vorname spielt hier keine Rolle. Unser Vehikel hatte vier Räder, keinen Auspuff und ein Ablagefach dort, wo viele, auch wir, einen Motor vermutet hätten.

Nach dem Einsteigen übermannte uns eine Mischung aus Euphorie und Angst vor der eigenen Courage – Eu-phorie, als das tonnenschwere Gefährt sich völlig lautlos in Bewegung setzte und das mit einer Urgewalt, die uns in die Sitze und unsere Wangen ohrwärts presste, Angst, als wir zögernd, dann aber entschlossen dem Auto die Regie übergaben. Dass es sich selbst im dich-testen Großstadtgewühl selbstständig seinen Weg bahnte, bremste, anhielt, wieder beschleunigte, ohne dass wir irgendetwas dazu beigesteuert hätten, konnte nur in der Zukunft passieren. So etwas gibt es heute noch nicht, oder?

So glitten wir durch die Zeit, durch Landschaften, die uns trotzdem selt-sam vertraut vorka-men, und wunderten uns, wie entspannt auch lange Strecken dahinschmolzen. Ener-

Page 72: * * MinD - Mensa...28. Dez. 2016–2. Jan. 2017 vel erctsSi uampo-snJ ri in Mannheim 29. Dez. 2016–1. Jan. 2017 Silvensa 2016 (internationale Silvesterfeier) in Maastricht, Niederlande

ANZEIGE