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TASTEN TEST 32 tastenwelt 2/2016 TASTEN TEST KORG PA4X MUSIKANT Stimmungsmacher Instrumente, speziell für Unterhaltungsmusik im deutschsprachigen Raum, bietet Korg mit dem Beinamen Musikant. Nun ist das neue Spitzenmodell Pa4X Musikant erhältlich und muss auch gleich im Praxistest beweisen, was die neue Klangerzeugung zu leisten vermag. Doch damit nicht genug. © PPVMEDIEN 2016

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TASTEN TEST

KORG PA4X MUSIKANTKORG PA4X MUSIKANT

StimmungsmacherInstrumente, speziell für Unterhaltungsmusik im deutschsprachigen Raum, bietet Korg mit dem Beinamen Musikant. Nun ist das neue Spitzenmodell Pa4X Musikant erhältlich und muss auch gleich im Praxistest beweisen, was die neue Klangerzeugung zu leisten vermag. Doch damit nicht genug.

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Sounds und Styles für Unterhaltungs-musik im deutschsprachigen Raum sind die Spezialität des Korg Pa4X Musikant.

Stimmungsmacher Unter www.tastenwelt.de finden Sie im Internet Klangbeispiele zu diesem Beitrag.

PREIS 4.343 e (61 Tasten), 4.581 e (76 Tasten)

TASTEN 61/76, anschlagdynamisch mit Aftertouch

DISPLAY 7-Zoll-Farb-Touchscreen, kapazitiv

POLYFONIE 128 Stimmen

SOUNDS 2175, 512 User + 128 User-Drum-Kits, EDS-X Sound Engine mit Streaming-Technologie

STYLES 577 (1248 Speicherplätze)

EFFEKTE 148 Typen; Tatsturklangfarben: 1 Insert-FX + 2 Master-FX; Begleitung/Songs: 4 Insert-FX + 3 Master-FX; Mastering-Effekte: Waves Audio Maxx Suite (MaxxEQ, MaxxBass, MassTreble, MaxxStereo, MaxxVolume); Ge-sangseffekte: Vocal-Harmonizer von TC-Helicon mit 4 Harmoniestimmen, Double, µMod, Reverb, Delay, Filter, HardTune, Pitch Correction plus Kompressor, EQ und Gate

RECORDER Akkord-Sequencer, 16-Spur-MIDI-Sequencer (XDS-Doppel-Sequencer), MP3-Player/Recorder

REGISTRIERUNGEN max. 1056 Keyboard Sets, Songbook mit max. 9999 Einträgen

SPEICHER 500-GB-Festplatte, microSD-Karte (optional), USB-Speicher (optional)

EXTRAS Sampler mit 400 MB Speicherplatz für eigene PCM-Daten, abnehmbares Lautsprechersystem PaAS optional erhältlich

ABMESSUNGEN/GEWICHT Pa4X-61: 98 x 36 x 12,5 cm, 13,9 kg; Pa4X-76: 119 x 36 x 12,5 cm, 16,3 kg

INFO www.korg.de

DATEN

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Eine Arranger-Workstation für Entertainment-Musik in Deutschland, Österreich und der Schweiz bietet Korg mit dem Pa4X Musikant.

Acht Jahre sind vergangenen, seit die Musikant-Idee erstmals aufkam. Dahinter steckt die Erkennt-nis, dass Zielgruppen und deren Vorlieben auf der ganzen Welt unterschiedlich sind. Bietet man die-sen Zielgruppen Instrumente, die auf die jeweilige Region und die dort üblichen Anwendungen zuge-schnitten sind, hat man potenziell bessere Markt-chancen. Für viele Arranger-Keyboards bietet Korg deshalb die so genannte Musikant-Software an, die dem deutschsprachigen Unterhaltungsmusiker ei-gene Sounds und Styles zur Verfügung stellt. Beim Topmodell Pa4X geht Korg einen Schritt weiter: Korg Pa4X Musikant ist ein eigenes Instrument, bei dem nicht nur lokal angepasste bzw. ergänzte Sounds und Styles zum Einsatz kommen, auch das Gehäuse ist weitgehend deutsch beschriftet. Außer-dem ist beim Pa4X Musikant neben der 76-Tasten-Version auch das 61-Tasten-Keyboard ab Werk mit einer 500 GB großen Festplatte ausgestattet. Was die aktuelle Top-Arranger-Workstation von Korg sonst noch auszeichnet, haben wir für Sie getestet.

OutfitDie Farbe macht den Unterschied: Während die in-ternationale Ausgabe des Pa4X mit einer schwarzen Oberseite, einer rotbraunen Unterseite und silbernen Seitenteilen kommt, ist die Oberfläche des Pa4X Musikant in einem dunklen Silberton gehalten, die Unterseite schwarz und die Seitenteile in hellem Silber. Die Design-Nähe zum Vorgänger Pa3X Musi-kant ist vor allem bei der Gehäuseform augen-scheinlich. Bei Anzahl und Anordnung der Bedien-elemente hat sich wenig verändert: Volume- und Balance-Regler sind nun Drehpotis und keine Schieberegler mehr, die Anzahl der Style-Kategorien wurde verändert, auch die Anzahl und vor allem die Anordnung der Keyboard-Set-Kategorien. Früher hießen diese noch Performances. Die inhaltlichen Änderungen dabei beschreiben wir weiter unten. Der Hilfe-Taster des Vorgängerinstruments ist beim Pa4X International und Musikant verschwunden und mit ihm leider auch die integrierte Hilfe-Funktion.

An der Gehäuseunterseite lässt sich der optionale Korg-Ständer (107 Euro) anschrauben, an der Rückseite das PaAS-Lautsprechersystem (594 Euro) anstecken. Beides kennt man, beides hat sich be-währt. Besonders das Stecksystem des PaAS hat bereits beim Pa3X überzeugt und erlaubt den schnellen Umbau vom reinen Bühneninstrument zum wohnzimmertauglichen Arranger-Keyboard.

Anschluss findet man nicht nur an der Rückseite: Vorne links sitzt die obligatorische Kopfhörerbuchse, rechts in die Oberfläche eingelassen ist eine USB-Host-Buchse für Speichersticks. Rückseitig findet man die Audio-Ein-/Ausgänge. Für Mikrofone steht eine Kombibuchse bereit, die auch Phantomspan-nung abgeben kann. Der Gain-Regler sitzt direkt daneben, die übrigen Drehregler für Mikrofon-Para-meter findet man rechts auf der Oberseite des Key-boards. Für Line-Signale gibt es zwei Klinkenbuch-sen und einen Stereo-Miniklinkenanschluss. Korg typisch sind die vier Line-Ausgänge mit Left, Right, 1 und 2 beschriftet. Was aus welchem Ausgang ausgespielt wird, lässt sich im Menü detailliert ein-stellen. Für Pedale gibt es einerseits zwei Klinken-buchsen (Damper und Assignable) und eine Multi-pin-Buchse für das Multifunktionspedal EC5. Nicht fehlen dürfen außerdem das MIDI-Trio, eine USB-Host- und eine USB-Device-Buchse. Den koaxialen Digitalausgang des Pa3X Musikant gibt es nicht mehr, der dort optionale Video-Ausgang ist beim Pa4X Musikant dafür Standard. Erste Leser bemän-gelten bereits in der Redaktion, dass der eingesetz-te Composite-Anschluss nicht mehr zeitgemäß sei. Hinter einer Abdeckung findet man die Batterie für den Pufferspeicher und einen microSD-Karten-schacht. Über diese Speicherkarten lässt sich der Festplattenspeicher ergänzen.

HaptikDie Klaviatur ist schön straff gefedert. Sie erlaubt das Spielen schneller Passagen und Glissandi ge-nauso wie die differenzierte Artikulation von Natur-instrumentenklängen – und nicht nur Pianosounds. Dem Klangausdruck entgegen kommen die After-touch-Funktion, außerdem der bei Korg übliche Joystick und drei zuweisbare Schalter, über die sich

Das Display des Korg Pa4X Musikant lässt sich sowohl beim 61- wie auch dem 76-Tasten-Modell in der Neigung verstellen.

Optional bietet Korg einen fest montierbaren Ständer und das ansteckbare Laut-sprechersystem PaAS an.

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bei den so genannten DNC-Klangfarben Neben-geräusche oder Klangartikulationselemente zuschal-ten lassen. Als weitere Spielhilfe gibt es einen Rib-bon-Controller.

Haptisch ein recht neues Erlebnis an einem Mu-sikinstrument ist auch der kapazitive Touchscreen. Dieser misst sieben Zoll in der Diagonale und ent-spricht damit kleinen Tablets. In dieser Displaygrö-ße dürfte sich ein Hersteller also aktuell recht güns-tig eindecken können. Schade allerdings, dass die hier realisierte Displayaufl ösung dahinter zurück-bleibt – man zwar die schnelle und präzise Bedie-nung wie am Tablet erleben darf, die Schrift aller-dings recht unscharf wirkt. Auch möchte man wohl den Spielern ihre gewohnte Bedienlogik lassen und führt kein neues Bedien-Interface mit Gestensteue-rung oder dergleichen ein. Die einen werden sich darüber freuen, die anderen eine vertane Chance sehen. Freuen dürfen sich übrigens besonders Käu-fer der 61-Tasten-Version: War beim Pa3X Musikant das Display hier fi x montiert, ist es beim Pa4X Mu-sikant in der Neigung verstellbar, wie schon immer bei der 76-Tasten-Version.

SoundsWie das Pa4X profi tiert auch das Korg Pa4X Musi-kant von der EDS-X-Sound-Engine (Enhanced Defi -nition Synthesis eXpanded) mit Streaming-Techno-logie. Sie greift laut Herstellerauskunft auf mehr als 5.3 GB an PCM-Daten (Multisamples & Drumsam-ples) zu. Streaming-Technologie bedeutet dabei, dass die neuen extra großen Samples nicht beim Aufrufen einer Klangfarbe komplett in den Speicher geladen werden müssen, was sehr lange dauern könnte. Stattdessen werden die benötigten Daten in Echtzeit aus dem Sample-Rom ausgelesen und direkt wiedergegeben. Erstmals zum Einsatz kam die Technologie bei Korg in der Synthesizer-Work-station Kronos, jetzt profi tiert eine weitere Instru-mentengattung.

2175 Sounds bietet die Musikant-Workstation, über 300 mehr als im internationalen Pa4X. Darin enthalten sind auch die obligatorischen GM- und XG-Sets für die MIDI-File Wiedergabe, wenngleich man natürlich gut beraten ist, die Sounds in MIDI-Files dennoch individuell anzupassen.

512 Speicherplätze für User-Sounds und 128 für User-Drumkits sind im Betriebssystem vorgesehen. Für eigene PCM-Daten stehen 400 MB Speicher-platz bereit. Es lassen sich sowohl einfach Sound-effekte wie auch komplexe Multisamples erstellen. Die nötigen Werkzeuge sind in der Arranger-Work-station bereits integriert. Geladen werden können Sample-Daten im Korg-Format, als WAV-, AIFF- und SoundFont-Datei. Wichtig für Umsteiger vom Pa3X: Hier konnte für Samples Datenkompression akti-viert werden. Wer sein Pa3X Musikant mit optio-nalem Speicher-Kit erweitert hat, kann dank Daten-kompression effektiv 512 MB Sample-Material verfügbar machen. Beim Umstieg sind dann Anpas-sungen nötig, um mit den 400 MB am Pa4X Musi-kant zurecht zu kommen. Datenkompression ist hier nicht möglich.

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KlangeindruckBegeistern kann gleich nach dem Einschalten der Konzertfl ügelsound, der nicht nur über üppiges Sample-Material verfügt, sondern auch über Dämp-fer- und Gehäuse-Resonanz. Die Tastatur ist straff genug eingestellt, um tatsächlich nuanciert Piano spielen zu können. Auf der Bühne setzt sich der „Live-Fluegel 1“ sehr gut durch. Großen Spaß macht außerdem das „Pop Upright“ mit seinem drahtig dünnen Bass. Große Vielfalt fi ndet man auch bei den E-Pianos, wo Klassiker aller Couleur in verschiedenen Umsetzungen zu fi nden sind. Bei den Akkordeons setzen sich vor allem die steiri-schen Harmonikas im Arrangement gut durch. Na-türlich fi ndet man aber auch Varianten, bei denen feinere Klangstrukturen gefragt sind.

Die Zugriegelorgel-Simulation kommt im Pa4X Musikant nicht mehr mit eigenem Taster, sondern eröffnet die allgemeine Orgel-Soundsammlung, in der auch verschiedenste Samples von Transistor-modellen bis zur Kirchenorgel zu fi nden sind. Der Zugriegelsound komplettiert die Sammlung, wirkt aber inzwischen etwas brav. Man ist geneigt, ihn et-was großzügiger mit Effekten zu würzen (z.B. Amp-Simulation) oder über die Einzelausgänge an ein externes Effektgerät à la Ventilator II zu schicken.

Vom großen Sample-Speicher profi tieren beson-ders die Naturinstrumente, allen voran Bläser und Streicher, bei denen lange gehaltene Töne deutlich natürlicher kommen. Im Musikant-Keyboard ergänzt ein Tenorsaxofon den Klangfundus geschmackvoll und bringt tatsächlich eine zusätzliche Note hinein. Während Tenorsaxofone in vielen Instrumenten gut klingen, hört man den Fortschritt der neuen Klang-erzeugung deutlich bei den höheren Saxofonsounds (Alt & Sopran). Wer gut hinhört wird bei einigen Holzbläsern schöne, natürliche Resonanzen fi nden. Die Solo-Streicher klingen so, dass man sie tat-sächlich öffentlich zu Gehör bringen kann. In dieser Klasse spielen nicht viele Keyboards.

Eine Glaubensfrage bleiben die Gitarren, die ob-jektiv betrachtet auch im Pa4X Musikant für ein elektronisches Tasteninstrument sehr gut umge-setzt sind. Nicht nur die Samples, auch die Effekte lassen hier viele Möglichkeiten. Letztlich entschei-det die Spieltechnik, ob man auch bei Gitarristen im Publikum Anklang fi ndet. Freude machte im Test die neue Ukulele, besonders durch ihren Einsatz im Style „Ukulele Solo“. Gerne hätte man noch mehr Pad-Phrasen damit gehört.

Synthesizersounds müssen in einem Keyboard stark sein, man könnte quasi von einem Heimspiel sprechen, und das Korg Pa4X Musikant macht da-bei eine gute Figur. Dass bei einem Instrument für deutsprachige Unterhaltungsmusik Synth-Klänge für Schlager dominieren, ist konsequent. Man fi ndet darunter Liebliches für traditionell-volkstümlichen

Schlager ebenso wie bissigere Sounds wie in jünge-ren Helene-Fischer-Produktionen.

EffekteBeim Pa4X Musikant kann man vier Insert- und drei Master-Effekte auf die Begleitspuren sowie einen Insert- und zwei Master-Effekte auf die Echtzeit-spuren anwenden. Es sind mehr als 148 Effekt-typen verfügbar, darunter Reverbs, Delays, Emula-tionen von Vintage-Bodeneffekten, Verstärker- und Boxen-Simulatoren und mehr. Zusätzlich kann jede Spur mit 3-Band-EQ bearbeitet und ein spezieller Track-EQ im Song-Play-Modus gespeichert werden.

Die Waves Maxx Audio Suite zeichnet für ein druckvolles Summensignal verantwortlich. Geboten werden ein voll parametrischer 7-Band-Master-EQ und vier Mastering-Effekte: Hinter „Bass“ verbirgt sich ein psychoakustischer Bass-Enhancer, „Treb-le“ sorgt durch eine Kompressor/Expander-Schal-tung für klarere und durchsetzungsfähigere Hoch-tonanteile. Die Stereobreite lässt sich über den gleichnamigen Regler anpassen; der Kompressor hinter „Volume“ schließlich soll für ein möglichst starkes, verzerrungsfreies Signal sorgen. Vorteil der Umsetzung aller Mastereffekte: Man muss sich nicht mit einzelnen Parametern beschäftigen, sondern steuert über virtuelle Schieberegler den Effektan-teil. Die Abstimmung übernehmen die Algorithmen.

Vokaleffekte von TC-Helicon runden das Angebot ab: Der Voice-Processor schafft maximal vier Har-moniestimmen, die sich über die Tastatur oder MI-DI-Events steuern lassen. Das Effekt-Angebot um-fasst Double, µMod, Reverb, Delay, Filter, HardTu-ne, Pitch Correction plus Kompressor, EQ und Gate.

BegleitungIn der Arranger-Sektion fällt der Unterschied zwi-schen internationalem P4X und dem Pa4X Musi-kant am deutlichsten auf: 577 Styles bekommen Musikant-Spieler ab Werk geboten (gegenüber 502). Der Unterschied manifestiert sich aber nicht nur in der Anzahl, sondern besonders in der Zusam-menstellung. Viele gemeinsame Styles fi nden sich in den Kategorien Pop/Rock, Film Spezial, einige Gemeinsamkeiten zeigen Modern, Disco, Oldies, Jazz Bigband (Nomenklatur des Pa4X Musikant). Vieles ist exklusives Musikant-Material: So zu fi n-den in den Kategorien Party, Schlager und Volks-musik. Aber auch in den anderen Kategorien wird auf deutsche Charts und Must-Haves in der Unter-haltungsmusik Rücksicht genommen.

Organisiert sind die Styles in 13 Katego rien. Ka-tegorie 14 verweist auf die User-Bänke. Im Anwen-derbereich des Speichers sind insgesamt 1248 Speicherplätze verfügbar – 624 intern, 624 als sog. „Direct Styles“. Dies sind Style-Bänke, die auf zu-sätzlichen Speichermedien ausgelagert sind und

Die typische Vielfalt einer Oberklasse-Workstation bietet das Anschlussfeld des Pa4X Musikant.

Das Songbook dient als zentrales Registrierungs-system.

Metadaten erleichtern die systematische Arbeit mit Songbook-Einträgen.

Songbook-Einträge können u.a. Styles, Keyboard-Sets & Vocal-Presets enthalten.

Textdateien lassen sich verknüpfen und der Style-Status einstellen.

In Set-Lists stellt man sein Programm zusammen.

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über die „Direct“-Kategorietaster aufgerufen wer-den können. Nun ist es also möglich, Styles und Registrierungen auch auf Festplatten oder USB-Sticks zu sichern und dennoch sofort spielbereit zu haben. Dass die maximale Zahl der „Direct Styles“ fi x ist, liegt daran, dass die interne Speicherverwal-tung auf ein externes Medium gespiegelt wird. Braucht man tatsächlich mehr, kommen mehrere externe Speichermedien zum Einsatz.

Die Style-Arrangements sind gelungen. Beson-ders positiv gegenüber dem Vorgänger fällt auf, dass die Abstimmung der Arrangements nun wie aus ei-nem Guss erscheint. Hörte man früher schon am Mixing, welche Styles aus dem internationalen Pa3X in den Pa3X Musikant übernommen wurden, ist dies beim Pa4X Musikant kaum möglich.

Mit vier Pads lassen sich Styles noch weiter aus-schmücken. Jedes Pad kann einmalige oder sich wiederholende Riffs, Percussion-Parts, Akzent-sounds oder sogar Soundeffekte beisteuern. Auch eigene Pad-Riffs und -Phrasen lassen sich program-mieren. Allerdings wäre es schön, wenn man einem Pad auch einfach eine kleine Sound-Datei zuweisen könnte. Für selbst erstellte Soundeffekte muss man aktuell den Weg über den Sampler gehen, einen eigenen Sound gestalten und diesen in einen Pad einbauen. In der Pad-Auswahl fi ndet man neben den Kategorien Hit, Sequence und User im Pa4X

Musikant auch die Kategorie Local. Hier fi ndet man jede Menge Tusch-Varianten und gesampelte Aus-rufe und Jodler, aber auch sehr gut brauchbare Begleit-Pattern, die sich ja auch über gegriffene Akkorde steuern lassen. Für so manchen Song reicht das schon aus, da braucht es nicht immer das gro-ße Style-Bumbum.

Neu ist die Funktion „Create Style from MIDI File“: Dabei wählt man ein MIDI-File aus; das Key-board analysiert die Musik und erzeugt daraus ein fertiges Style. Im Test hat dies bei manchen MIDI-Files zu erstaunlich guten Begleit-Arrangements geführt, andere funktionierten überhaupt nicht. Die Instrumentierung wird entweder aus dem MIDI-File übernommen oder man legt gleich nach dem Um-wandeln selbst Hand an. Nacharbeiten ist in jedem Fall angesagt.

RecordingKorg typische sind der XDS-Doppel-Sequencer und -Player. Damit kann man zwei MP3- oder MIDI-Da-teien gleichzeitig abspielen und mit einem Cross-fader überblenden. Sowohl für MIDI- als auch Audio-Files gilt: Man kann das Tempo variieren und den Song transponieren. Über Marker-Funktionen lassen sich bestimmte Songteile direkt anspringen oder Loops von Abschnitten erzeugen. Außerdem unter-stützt das Pa4X verschiedene Songtextformate, so

Eine neue Funktion erlaubt es, aus MIDI-Files auto-matisch Styles zu erzeugen. Sie dienen als Ausgangs-material, das noch nach-bearbeitet werden muss.

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dass man sich zum Playback auch gleich die Lyrics anzeigen lassen kann. Bei MIDI-Files ist Notendar-stellung möglich. Der Vocal-Remover entfernt die Gesangsspur aus MP3-Songs.

Der interne 16-Spur-Sequencer der Arranger-Workstation ermöglicht das Produzieren eigener Songs. Praktisch ist auch der Akkord-Sequencer, der im Style-Play-Modus die gegriffenen Akkorde aufzeichnet. Die Aufzeichnung lässt sich auch loo-pen. So kann man das Grundgerüst eines Songs schnell bauen und automatisiert wiedergeben. Nun hat man beide Hände frei für eigenes Spiel, Arbei-ten mit Sounds, Einwürfe oder für den spontanen Griff zu einem weiteren Instrument. Die Begleitau-tomatik des Pa4X übernimmt den Rest und bleibt nach wie vor steuerbar.

Das Audio-Signal des Pa4X Musikant lässt sich intern als MP3-Datei aufnehmen. Über Leserbriefe erreicht uns während des Tests der Wunsch von An-wendern, auch umkomprimierte WAV-Dateien auf-nehmen zu können, um die Nachbearbeitung ohne Qualitätseinbußen am Computer zu ermöglichen.

RegistrierenNeu bei Korg Pa4X und Pa4X Musikant das Regis-trierungs-System: Wo früher unter Anwendern mit-unter Verwirrung herrschte, wird jetzt vereinfacht: Anstatt Einstellungen in Single Touch Settings und Performances zu speichern, kommen jetzt einheit-lich so genannte „Keyboard Sets“ zum Einsatz. Sie entsprechen weitgehend den ehemaligen Perfor-mances, allerdings wurden die Verweise auf Styles und Style-Einstellungen daraus entfernt. Keyboard Sets lassen sich über eigene Kategorie-Taster aufru-fen, einem Songbook-Eintrag zuweisen oder – wie früher die STS – in einem Style unterbringen. 380 Keyboard Sets stehen ab Werk zur Verfügung. Ins-gesamt 1056 Speicherplätze sind vorhanden, da-von 528 als „Direct Keyboard Sets“, die wie die „Direct Styles“ auf externen Speichermedien liegen können. Im Set-List-Modus dienen die Taster dazu, Registrierungen und Songbook-Verknüpfungen hie-rüber und zeitgleich über das Display aufzurufen.

Über Keyboard Sets kann man auch neue Sounds gestalten: Über den Menü-Taster erreicht man „Track Controls“. Auf dem Reiter „Sound Edit“ kann man

Parameter wie Attack, Release, LFO, Resonance oder Cutoff einstellen. Die Werte werden im Key-board Set gespeichert. So erzielt man neue Klang-farben, ohne einen User-Sound erstellen zu müssen – zwar mit weniger Editier-Möglichkeiten, als wenn man im Sound-Modus eigene Klangfarben realisiert, dafür einfach und schnell. Unter „Track Controls“ gibt es auch den Reiter „Drum Edit“, um Schlag-zeugsounds zu verändern.

Zum zentralen Registrierungssystem hat sich bei Korg das Songbook entwickelt, das bis zu 9999 Ein-träge enthalten kann. Ein Songbook-Eintrag kann mit einem MIDI- und einem Audio-File, mit Textda-teien und gleichzeitig mit vier Keyboard-Sets, einem Style und Style-Steuerinformationen (Variation, Syn-chro-Start/Stopp) verknüpft sein. Angaben zu Titel, Genre und weitere Meta-Angaben erlauben eine sau-bere Datenverwaltung und schnelle Suche. Song-book-Einträge lassen sich zu so genannten Set-Lis-ten zusammenfassen, um darüber z.B. die einzel-nen Musikrunden eines Auftritts zu organisieren. Für den PC gibt es einen Songbook-Editor, mit dem sich die Meta-Angaben (Titel, Genre, etc.) bequem verwalten lassen; außerdem kann man hier auch verschiedene aus dem Keyboard exportierte Song-books zu einem neuen zusammenfügen.

FazitMit der Arranger-Workstation Pa4X Musikant hat Korg ein sehr attraktives Keyboard für Unterhal-tungsmusik im deutschsprachigen Raum geschaf-fen. Zu loben ist besonders die Mühe, die darauf verwendet wurde, einen einheitlichen und gleich-zeitig druckvollen und live-tauglichen Sound zu er-zielen. Die neue Sound-Engine leistet dabei einen wertvollen Beitrag. In manchen Details werden sich alte Hasen an kleine Änderungen bei der Bedie-nung einstellen müssen, in der Summe werden sich bei Neuein- und Umsteigern aber wohl weniger Fra-gen zur Bedienung stellen. Diesen Weg sollte der Hersteller konsequent weitergehen. Ulrich Simon tw

KORG PA4X MUSIKANTArranger-Workstation

Tolle Haptik (Tastatur und Bedienelemente)

Erstklassige Sounds, viele mit DNC-Technologie

Live-Eindruck der Styles

Gelungene Auswahl und Abstimmung des musikalischen Contents

Starkes Registrierungssystem

MIDI-File-to-Style-Funktion

Pads nur auf Umweg mit Audio-Dateien belegbar

Schriftschärfe (Display-Auflösung) nicht optimal

WERTUNG

Die Menügestaltung der Pa-Serie hat Korg beibehalten.

Keyboard Sets können ein-fache Sound-Modifikatio-nen beinhalten.

Die Hintergrundbeleuchtung der Taster lässt sich in vier Stufen einstellen.

Der Gesangsprozessor stammt von TC-Helicon.

Die Kategorie-Taster der Keyboard Sets dienen im Set-List-Modus zum schnel-len Umschalten zwischen den zusammengestellten Registrationen.

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