· q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

5
DFP - Literaturstudium 18 ÖÄZ 5 10. März 2015 Depressive Anpassungsstörungen Anpassungsstörungen sind Reaktionen auf eindeutig belastende Situationen wie zum Beispiel Beendigung einer Beziehung oder auch bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Wesentliches Problem dabei: Aus klinischer Perspektive wurde keine Symptom-Checkliste formuliert, anhand derer man die Störung eindeutig festma- chen kann. Von Peter Hofmann* Einleitung Anpassungsstörungen gehören zu den am häufigsten diagnostizierten Störungen in der Psychiatrie, dabei besonders die depressive Reaktion – früher auch unter dem Begriff der „reaktiven“ Depression bekannt. Eine Diagnose, die nahe legt, dass die depressive Entwicklung ganz konkret mit einem Auslöser zu tun hat. Das ist diagnostisch bestechend, eignet sich ideal für viele Situationen, wird den Bedürfnissen der Patienten gerecht, in- dem man schon allein mit der Diagnose feststellt, dass der Patient keinesfalls wie immer auch Schuld an der Entwick- lung hat, sondern dass es einen äußeren Faktor gibt. Auf der anderen Seite stellen sich wenige die Frage: Was sind eigentlich die Kriterien dieser so häufig gestellten Diagnose im Bereich der Depressionen? Bewegen wir uns hier auf halbwegs si- cherem diagnostischen Terrain? Wie schaut es mit den Behandlungsmöglich- keiten aus? Neben der depressiven An- passungsstörung gibt es auch noch die akute Belastungsstörung, die posttrau- matische Belastungsstörung, die länger dauernde depressive Reaktion, Angst und depressive Reaktion gemischt und eine Anpassungsstörung mit vorwiegender Beeinträchtigung anderer Gefühle, aber auch mit vorwiegender Störung des Sozial- verhaltens beziehungsweise Störungen von Gefühlen und Sozialverhalten. In der Folge soll hier im Wesentlichen nur auf die depressiven Anpassungsstörungen im Detail eingegangen werden. Krankheitsbilder - Anpassungsstörungen Unter Anpassungsstörung versteht man einen vorübergehenden Zustand, in dem es der betroffenen Person nicht gelingt, sich mit verschiedenen Belas- tungssituationen konstruktiv auseinan- derzusetzen. Es kommt in der Folge zu Symptomen der Angst und Depression, wobei diese kurze Reaktionen sein kön- nen von unter einem Monat, aber auch längere von bis zu zwei Jahren. Man geht © istock

Transcript of  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

Page 1:  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

DFP - Literaturstudium

18 Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5 Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5

Depressive Anpassungsstörungen

Anpassungsstörungen sind Reaktionen auf eindeutig belastende Situationen wie

zum Beispiel Beendigung einer Beziehung oder auch bei Schwierigkeiten am

Arbeitsplatz. Wesentliches Problem dabei: Aus klinischer Perspektive wurde keine

Symptom-Checkliste formuliert, anhand derer man die Störung eindeutig festma-

chen kann. Von Peter Hofmann*

Einleitung

Anpassungsstörungen gehören zu den am häufigsten diagnostizierten Störungen in der Psychiatrie, dabei besonders die depressive Reaktion – früher auch unter dem Begriff der „reaktiven“ Depression bekannt. Eine Diagnose, die nahe legt, dass die depressive Entwicklung ganz konkret mit einem Auslöser zu tun hat. Das ist diagnostisch bestechend, eignet sich ideal für viele Situationen, wird den Bedürfnissen der Patienten gerecht, in-dem man schon allein mit der Diagnose feststellt, dass der Patient keinesfalls wie immer auch Schuld an der Entwick-lung hat, sondern dass es einen äußeren Faktor gibt. Auf der anderen Seite stellen

sich wenige die Frage: Was sind eigentlich die Kriterien dieser so häufig gestellten Diagnose im Bereich der Depressionen? Bewegen wir uns hier auf halbwegs si-cherem diagnostischen Terrain? Wie schaut es mit den Behandlungsmöglich-keiten aus? Neben der depressiven An-passungsstörung gibt es auch noch die akute Belastungsstörung, die posttrau-matische Belastungsstörung, die länger dauernde depressive Reaktion, Angst und depressive Reaktion gemischt und eine Anpassungsstörung mit vorwiegender Beeinträchtigung anderer Gefühle, aber auch mit vorwiegender Störung des Sozial-verhaltens beziehungsweise Störungen von Gefühlen und Sozialverhalten. In der

Folge soll hier im Wesentlichen nur auf die depressiven Anpassungsstörungen im Detail eingegangen werden.

Krankheitsbilder-Anpassungsstörungen

Unter Anpassungsstörung versteht man einen vorübergehenden Zustand, in dem es der betroffenen Person nicht gelingt, sich mit verschiedenen Belas-tungssituationen konstruktiv auseinan-derzusetzen. Es kommt in der Folge zu Symptomen der Angst und Depression, wobei diese kurze Reaktionen sein kön-nen von unter einem Monat, aber auch längere von bis zu zwei Jahren. Man geht

© is

tock

18-25_OAZ_5_2015_STATE_DeprAnpassungsstoerungen.indd 18 05.03.15 14:20

Page 2:  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

state of the art

:

Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5 19Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5

Depressive Anpassungsstörungen

dabei davon aus, dass es sich um Be-lastungen handelt, die durchaus eine erwartbare Reaktion setzen, wie zum Beispiel Umzug oder Ähnliches. Wesent-lich ist, dass es bei der betroffenen Per-son tatsächlich zu Symptombildungen kommt. Dabei kann es durchaus sein, dass Persönlichkeiten betroffen sind, die sonst gute Lösungsstrategien ha-ben, aber in besagter Situation durch das dauerhafte Einwirken von unange-nehmen Reizen eben kein ausreichendes Coping-Vermögen mehr haben.

Diese definitorische Herangehensweise ist plausibel, jeder kann sich darunter et-was vorstellen. Das wesentliche Problem ist aber, dass aus klinischer Perspektive keine Symptom-Checkliste formuliert wur-de, anhand derer man die Störung ein-deutig festmachen kann. Bei den ängst-lich-depressiven Anpassungsstörungen ist lediglich der Hinweis auf Symptome aus dieser Störungsgruppe gegeben. Bei der posttraumatischen Belastungsstörung, also der Reaktion auf ein schweres Trau-ma, wird eine Ereignis-bezogene Sympto-matik wie Nachhall, Erinnerungen bezie-hungsweise Intrusionen hinzugenommen. Das Einzige, das letztlich von all diesen Störungen in der Diagnose gefordert wird, ist ein eindeutiger Zusammenhang mit ei-ner belastenden Situation.

Differentialdiagnosen

Daraus geht hervor, dass es große Schwierigkeiten in der Differentialdiagnose gegenüber normalpsychologischen Reak-tionen auf definierte Probleme gibt, mög-licherweise Fehlzuordnungen gegenüber anderen typischen Störungen wie Depres-sion oder Angststörungen oder aber auch subklinischen Symptombildungen im Rah-men von Persönlichkeitsstörungen oder Ähnlichem. Eine differentialdiagnostische Abgrenzung von der akuten Belastungs-störung und der Posttraumatischen Belas-tungsstörung ist bedeutsam. Hier schließt das diagnostische Konzept einerseits ei-nen Bezug zu außergewöhnlichen, trau-matischen Belastungen, andererseits auch Symptome aus definierten Symptomclus-tern ein. Aber möglicherweise ist gerade das auf einer Symptomebene nicht näher

bestimmte diagnostische Konzept der An-passungsstörung auch die Ursache für die weite Verbreitung dieser Diagnose.

Häufigkeit

Da das diagnostische Konzept sehr dif-fus ist, ist es nicht weiter verwunderlich, dass es schwierig ist, hier methodisch saubere epidemiologische Studien zu ma-chen. Aufgrund der vorliegenden Daten muss man davon ausgehen, dass die Prä-valenz für Anpassungsstörungen generell bei circa 0,5 Prozent in der Allgemeinbe-völkerung liegt, und dass diese Prävalenz-rate mit zunehmendem Lebensalter auf bis zu 2,5 Prozent steigt.

Häufigkeit einzelner Störungen

Die akute Belastungsreaktion (in der Nomenklatur von ICD-10) wie zum Bei-spiel nach schweren Autounfällen, bei Opfern von Gewalttaten etc. dürfte bei circa 18 Prozent liegen. Die Häufigkeit der posttraumatischen Belastungsstörung schwankt erheblich. Man darf nicht über-sehen, dass fast alle Menschen einmal in ihrem Leben ein erhebliches traumatisches Erlebnis haben. Da hängt es dann tatsäch-lich von der Art des Erlebnisses ab: Dra-matisch hoch liegen die Zahlen beispiels-weise bei Vergewaltigungsopfern mit einer Prävalenz bis zu 50 Prozent; aber auch Opfer eines schweren Gewaltaktes zu wer-den bedeutet, mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin circa 30 Prozent akuten Be-lastungsreaktion oder einer posttrauma-tischen Belastungsstörung zu reagieren. Die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung findet sich auch nach dem plötzlichen Tod eines nahen Freundes oder Angehörigen mit 14,3 Prozent. Hier dürften Frauen tatsächlich häufiger betrof-fen sein als Männer.

Einteilung im ICD-10

Anpassungsstörungen sind Reakti-onen auf eindeutig belastende Situa-tionen wie das Ende einer Beziehung, Eheprobleme, Schwierigkeiten am Ar-beitsplatz oder Mobbing. Aber auch so-genannte kritische Lebensereignisse wie

Schulwechsel, Heirat, Geburt, Tod eines Angehörigen, Arbeitslosigkeit, Emigration, Pensionierung können bei mangelnder Bewältigungsfähigkeit eine Belastung sein und zu einer Anpassungsstörung führen. Dies gilt auch für folgende Er-lebnisse wie zum Beispiel Flucht, Unfäl-le, Raubüberfall oder Operationen. Bei Kindern und Jugendlichen kann auch Vernachlässigung Ursache sein. Die indi-viduelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt beim möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine be-deutsame Rolle.

Die depressiven Anpassungs- störungen im Einzelnen

F43.20: Kurze depressive Reaktion (vor-übergehender leichter depressiver Zu-stand, der nicht länger als einen Monat dauert.)F43.21: Längere depressive Reaktion (leichterer depressiver Zustand als Re-aktion auf eine länger anhaltende Bela-stungs-situation, die jedoch nicht länger als zwei Jahre dauert.)F43.22: Angst und depressive Reaktion gemischt (Es sind sowohl Angst als auch depressive Symptome vorhanden.)F43.23: Mit vorwiegender Beeinträch-tigung anderer Gefühle (Die Symptome betreffen meist verschiedene emotionale Qualitäten wie Angst, Depression, Be-sorgnis, Anspannung und Ärger. Auch bei regressivem Verhalten im Kindesalter wie erneutes Daumenlutschen oder Bettnäs-sen sollte diese Diagnosekategorie ver-wendet werden.)F43.24: Mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens (Die hauptsächliche Störung betrifft das Sozialverhalten, bei-spielsweise eine adoleszente Trauerreak-tion mit aggressivem oder dissozialem Verhalten.)F43.25: Mit gemischter Störung von Ge-fühlen und Sozialverhalten (Sowohl emo-tionale Symptome wie Störungen des So-zialverhaltens sind vorherrschend.)

Wohin gehört Burnout?

Burnout wurde in der neuesten Revisi-on der Klassifikation psychischer Erkran-kungen der Amerikanischen Psychiatrie-

18-25_OAZ_5_2015_STATE_DeprAnpassungsstoerungen.indd 19 05.03.15 14:20

Page 3:  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

gesellschaft im DSM-5 nicht als Krankheit in den Katalog aufgenommen. Es ist zu erwarten, dass entsprechend dieser Ein-schätzung auch das ICD-11 der Weltge-sundheitsorganisation Burnout nicht als Krankheit definieren wird. Das bedeutet ganz konkret, dass es weiterhin keinen Kri-terienkatalog für die Diagnose des Burn-out gibt und auch nicht geben wird. Damit sind viele Ärzte vor das Problem gestellt, dass sie zwar eine Krankheitsentwick-lung beschreiben können, dass es einen eindeutigen Belastungsfaktor, aber keine diagnostische Zuordnung gibt. Wenn man sich die Voraussetzungen für die Diagno-se einer Anpassungsstörung ansieht, dann ist es tatsächlich so, dass Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder Mobbing Auslöser für Burnout sein können. Diese finden sich in den Eingangskriterien für die Anpassungs-störung; die Reaktion ist dann je nachdem als kurze depressive Reaktion oder län-gere depressive Reaktion zu klassifizie-ren. Burnout ist somit klassisch hier als Störung zuzuordnen. Dabei muss einem aber immer klar sein, dass man zwei sehr diffuse Konzepte kombiniert. Man darf dabei aber auch nicht übersehen, dass die depressiven Reaktionen per definitio-nem immer leichte depressive Zustände sind, das heißt allein mit dem Begriff der „Krankheitswertigkeit“ oder dem Attribut „schwer“ wird man hier große Schwierig-keiten haben, weil es schlichtweg unstim-mig ist.

Daher ist es auch hochproblematisch, aufgrund einer Anpassungsstörung hier - im Sinne einer Burnout-Entwicklung - ei-nen Krankenstand zu rechtfertigen. Daher sollte man gut überlegen, ob man diese Krankheitsentität überhaupt in diesem Zusammenhang verwendet. Um es klar auf den Punkt zu bringen: Es stellt sich sogar zurecht die Frage, ob jemand mit einer depressiven Anpassungsstörung überhaupt zu einer stationären Aufnah-me zugewiesen werden kann, da diese Diagnose ja per definitionem immer auf eine leichte Störung verweist! Das heißt: Burnout wird sicherlich ein solcher An-passungsprozess sein, und in den meis-ten Fällen ist Burnout auch als leichter depressiver Zustand zu bewerten. Wenn man aber die Krankheitswertigkeit her-vorstreichen will und von „schwerem“ Burnout spricht, so ist man sicherlich mit der Diagnose „Depression“ besser bera-

20 Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5

state of the art

� :

Algorithmus zur Definition depressiver Episoden*

Weitere Symptome

mono-phasisch

Verlaufs-aspekte

rezidivierendchronisch

Im Rahmen eines bipolaren

Verlaufs

F 32.xxICD-10 F 33.xx F 31.xx

Hauptsymptome:• Gedrückte depressive Stimmung• Interessenverlust, Freudlosigkeit• Antriebsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit

Zusatzsymptome:• Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen• Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit• Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven• Suizidgedanken/-handlungen• Schlafstörungen• Verminderter Appetit

somatische Symptome

nein ja

psychotischeSymptome

nein ja

= 2+

= 2

und

= 2+

= 3-4

und

= 2+

= ≥ 2

und

Symptome ≥ 2 Wochen

Schweregrad leichte mittelgradige schwere

Depressive Episode

* nach ICD-10 (Kategorie F 31,32,33)

Was ist Xultophy® und wofür wird es angewendet?

Xultophy® stellt ein neues Behandlungs-Prinzip bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 dar. Es handelt sich um ein Kombinationsarzneimittel aus zwei injizierbaren blutzuckersenkenden Substanzen in einem vorgefüllten Pen:

• Ein langwirksames Basalinsulin-Analogon (Insulin degludec)• Ein Glucagon-Like Peptide-1 (GLP-1) Analogon (Liraglutid)

Xultophy® wird zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwach-senen angewendet, um in Kombination mit oralen blutzuckersenkenden Arzneimitteln die Blutzuckerkontrolle zu verbessern, wenn diese Mittel allein oder in Kombination mit Basalinsulin den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend regulieren (siehe Fachinformation Abschnitte 4.4 und 5.1 für verfügbare Daten zu den verschiedenen Kombinationen).

Wie wird Xultophy® verabreicht?

Xultophy® wird in „Dosisschritten“ verabreicht. Diese spezifi sche Termi-nologie für die Dosierung wurde defi niert, um zu ermöglichen, dass bei der Dosierung von Xultophy® die Einheiten von Insulin degludec und die mg von Liraglutid in einer einzigen Begriffl ichkeit kombiniert werden können.

Ein Dosisschritt enthält 1 Einheit Insulin degludec und 0,036 mg Liraglutid. Der Fertigpen kann pro Einzelinjektion 1 bis 50 Dosisschritte in Abstu-fungen von einem Dosisschritt abgeben. Die Dosisanzeige am Pen zeigt die Anzahl der Dosisschritte an. Im oben dargestellten Beispiel ist der Pen auf 16 Dosisschritte eingestellt.

Die Tageshöchstdosis von Xultophy® beträgt 50 Dosisschritte. Xultophy® kann tageszeitunabhängig angewendet werden, vorzugsweise jeden Tag zur gleichen Tageszeit. Für eine Übersicht über die Dosen der jeweiligen Komponenten für jeden einzelnen Dosisschritt gibt es ein Dosisschritt-Rad.

Im Mai 2015 erhalten diabetologisch tätige Ärzte ein Schulungspaket bestehend aus: Broschüre „Basisinformation Xultophy®“, inklusive Dosis- schritt-Rad, sowie Fach- und Gebrauchsinformation. Sollten Sie vorab mehr Information wünschen, kontaktieren Sie bitte Novo Nordisk Pharma GmbH, Opernring 3, 1010 Wien. Kundenservicehotline: 0800 008 009, [email protected]

Ab Juni 2015 verfügbar:

Xultophy® (Insulin degludec/Liraglutid)Eine neue Behandlung für Typ-2-Diabetes in einem Pen

Wie wird die empfohlene anfängliche Dosis von Xultophy® gewählt?

Die empfohlene anfängliche Dosis:• Bei Zusatz zu oralen blutzuckersenkenden Arzneimitteln bei Insulin-naiven Patienten: Die empfohlene anfängliche Dosis von Xultophy® beträgt 10 Dosisschritte (10 Einheiten Insulin degludec und 0,36 mg Liraglutid).• Bei Umstellung von Basalinsulin: 16 Dosisschritte (16 Einheiten Insulin degludec und 0,6 mg Liraglutid). Die empfohlene anfängliche Dosis von 16 Dosisschritten sollte nicht überschritten werden. Eine Basalinsulintherapie muss vor Aufnahme der Xultophy® Therapie abgesetzt werden.

Wie wird die Dosis von Xultophy® angepasst?

Die Dosisanpassung nach Therapiebeginn mit Xultophy® ist wichtig und muss entsprechend des Bedarfes des einzelnen Patienten durchgeführt werden. Es wird empfohlen, die Blutzuckereinstellung über eine Dosisan-passung anhand der Nüchternplasmaglukose zu optimieren.

Im klinischen Studienprogramm wurde die Zahl der Dosisschritte von Xultophy® basierend auf einem vordefi nierten Algorithmus (siehe unten), anhand der selbstgemessenen (Nüchtern-)Blutzuckerwerte vor dem Früh-stück (Mittelwert aus 3 aufeinander folgenden Tagen) zweimal pro Woche angepasst. Dabei wurde eine mittlere Plasmaglukosekonzentration von 72 – 90 mg/dl (4,0 – 5,0 mmol/l) angestrebt. Bei Patienten, die mit Sulfo-nylharnstoffen behandelt wurden, lag der Ziel bereich bei 72 – 108 mg/dl (4,0 – 6,0 mmol/l).

Wie sind unerwünschte Ereignisse und Medikations-fehler zu melden?

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachts-fall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, A-1200 Wien. Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: http://www.basg.gv.at/. Sämtliche Medikationsfehler sind zu melden, unabhängig davon, ob diese unerwünschte Ereignisse zur Folge hatten oder nicht.

Der Apis Stier und Xultophy® sind eingetragene Marken der Novo Nordisk A/S. 2015 © Novo Nordisk A/S. 1504601HCPX. Zulassungsdatum: September 2014Fachkurzinformation siehe Seite

Dosisanpassung entsprechend Blutzucker-Zielwerten vor dem Frühstück

Unter Ziel Im individuellen Ziel Über Ziel

-2Dosisschritte

Dosisbeibehalten

+2Dosisschritte

18-25_OAZ_5_2015_STATE_DeprAnpassungsstoerungen.indd 20 05.03.15 14:20

Page 4:  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

ten, weil es hier einen eindeutigen Krite-rienkatalog gibt. Bei Betrachtung der grob schematischen Darstellung offenbart sich auf den ersten Blick, dass man sich hier auf sichererem Terrain befindet. Es gibt aufgelistete Kernsymptome, es gibt einen eindeutigen Algorithmus zur Diagnose und Schweregradbestimmung. Dies ist in jedem Fall auch einfacher nachvollziehbar und überprüfbar. Daher ist es gerade im Kontext von vielen - auch rechtlichen Fra-gestellungen - besser, diese Kategorie zu verwenden.

Behandlung

Da es praktisch keine klar bestimmte klinische Definition im Sinn eines Symp-tom-Kriterienkatalogs für die depressive Anpassungsstörung gibt, und da sie an-dererseits eine leichte Störung abbildet, die sehr vielgestaltig sein kann bis hin zu sozialen Verhaltensauffälligkeiten, ist die Definition einer Patientenzielgruppe für ein therapeutisches Unternehmen äußerst schwierig. Deshalb gibt es hier praktisch keine klinischen Studien, auf-grund derer man sich auf Evidenz-basier-tes Wissen verlassen kann. Das heißt: Es gibt ganz konkret keine pharmako-logischen Studien - sei es mit Antide-pressiva oder Tranquilizern, auch keine psychotherapeutischen Studien mit grö-ßeren Patientenkollektiven, aus denen man eine entsprechende Ableitung ma-chen könnte. Aus klinischer Anschauung muss man davon ausgehen, dass natür-lich pragmatische Coaching-Verfahren, verhaltenstherapeutische Ansätze, ge-sprächstherapeutische Ansätze in jedem Fall Erfolg-versprechend sind. Bei belasten-den Symptomen wie zum Beispiel Schlaf-störungen kann man naturgemäß mit den Standardtherapeutika wie schlaffördernden Antidepressiva (Trazodon, Mirtazapin, etc. niedrig dosiert) beziehungsweise vorüberge-hend mit Tranquilizern vorgehen.

Akute Belastungs-störung

Bei der akuten Belastungsstörung han-delt es sich um eine recht gut definierte Störung, die man im Alltag aufgrund der

Selbstevidenz des Zustandsbildes ope-rationalisieren kann. Es handelt sich um die Störung, die im Volksmund auch „psychischer Schock“ genannt wird, also einen Zustand, der nach ICD-10 folgen-dermaßen definiert wird: Eine vorüberge-hende Störung, die sich bei einem psy-chisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung ent-wickelt, und die im Allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt.

Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden Bewältigungs-mechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der aku-ten Belastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein ge-mischtes und wechselndes Bild, beginnend mit einer Art von „Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und ein-geschränkten Aufmerksamkeit, einer Unfä-higkeit, Reize zu verarbeiten und Desorien-tiertheit. Diesem Zustand kann ein weiteres Sich-Zurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor) oder aber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue).

Vegetative Zeichen panischer Angst

wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome er-scheinen im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von Stunden zurück. Teilweiser oder vollständiger Gedächtnis-verlust bezüglich dieser Episode kann auf-treten. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Er-wägung gezogen werden.

Therapie der akuten Belastungsreaktion

Bei dieser Störung handelt es sich de-finitionsgemäß um eine Störung, bei der die Symptome innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder abklingen; meist viel rascher, innerhalb von Stunden. Das heißt - abge-sehen von Extremfällen - ist außer Präsenz, Schutz, menschliche Nähe und Wärme so-wie Krisenintervention nichts weiter nötig.

In Fällen mit spezieller Unruhe, Gespannt-heit kann es durchaus vernünftig sein, vo-rübergehend auch Tranquilizer zum Einsatz zu bringen (der Einsatz von Benzodiazepi-nen wird derzeit in dieser Indikation eher kritisch bewertet). In Extremfällen kann es sogar notwendig sein, die Betroffenen vo-rübergehend an eine psychiatrische Klinik zu bringen; etwa Betroffene von schweren Autounfällen, bei Großschadensereignis-sen oder Personen, die Gefahr laufen, sich selbst zu schädigen. Sind die Voraus-setzungen erfüllt, kann dies sogar mit § 8 UBG-Einweisung erfolgen.

Schlussbetrachtung

Die in weiten Bereichen am häufigsten zugeordnete Diagnosegruppe der depres-siven Anpassungsstörungen entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als sehr diffuse, völlig unzureichend definierte Krankheitsgruppe. Da man umgekehrt aber nicht viel falsch machen kann, er-geben sich prima vista keine Fallgruben. Der Teufel steckt im Detail: Die Störungen sind als leicht definiert. Deshalb eignen sie sich nur bedingt für unser Versor-gungssystem, weil sich mit dieser Dia-gnose bestimmte Behandlungsvarianten und Notwendigkeiten nicht rechtfertigen lassen. Dafür eignet sich die Entität der Depression eindeutig besser.

Literatur beim Verfasser

*) Univ. Prof. Dr. Peter Hofmann,

Universitätsklinik für Psychiatrie, Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 31 A, 8036 Graz; Tel.: 0316/385-83415; E-Mail: [email protected]

Ärztlicher Fortbildungsanbieter:

Universitätsklinik für Psychiatrie, Medizinische Universität Graz

Lecture Board:

assoz. Univ. Prof. Dr. Andreas Baranyi, Medizinische Universität Graz/Universitätsklinik für Psychiatrie,

Univ. Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Kapfhammer,

Medizinische Universität Graz/Universitätsklinik für Psychiatrie

22 Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5

state of the art

� :

DIE ERSTE1er-KOMBIBEI ASTHMA & COPD*

24 Stunden Wirkung für

meinen 24-Stunden-Tag2,3

AT/

FFT/

0008

/14a

, Feb

ruar

201

5

1zige 24-Stunden wirksame ICS/LABA-Kombi 1,2,3

1mal tägliche Anwendung 4

1-2-3 Schritt Inhalator: öffnen – inhalieren – schließen 4

1) Arzneispezialitätenregister: https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx?_afrLoop=3918464415520430&_afrWindowMode=0&_adf.ctrl-state=94fi q9iex_4. 2) Joseph A. Boscia et al.; Effect of Once-Daily Fluticasone Furoate/Vilanterol on 24-Hour Pulmonary Function in Patients With Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Randomized, Three-Way, Incomplete Block, Crossover Study; Clinical Therapeutics/Volume 34, Number 8, 2012. 3) Paul M. O’Byrne et al.; Once-daily fl uticasone furoate alone or combined with vilanterol in persistent asthma; ERJ Express. Published on October 17, 2013 as doi: 10.1183/09031936.00064513. 4) veröffentlichte Fachinformation Relvar™ Ellipta™.

Auswahl klinisch relevanter Sicherheitsinformationen zu RELVAR™ ELLIPTA™: Kontraindikationen: Überempfi ndlichkeit gegen die Wirkstoffe; Warnhinweise: nicht zur Behandlung akuter Asthmasymptome oder akuter COPD Exazerbation anwenden. Zunahme von Pneumonien; Nebenwirkungen: u.a. Pneumonien, Candidiasis, Frakturen. Für eine vollständige Aufl istung der Kontraindikationen, Warnhinweise und Nebenwirkungen siehe die Fachinformation.

GRÜNE BOX!*

* Relvar™ Ellipta™ 92/22µg grüne Box IND sowie Relvar™ Ellipta™ 184/22 in der no Box Genaue Indikation in Asthma und COPD siehe veröffentlichte Relvar™ Ellipta™ Fachinformation

rz_REL_Ins_Asthma_2015_A4.indd 1 03.02.15 10:13

Fach

kurz

info

rmat

ion

sieh

e S

eite

45

18-25_OAZ_5_2015_STATE_DeprAnpassungsstoerungen.indd 22 05.03.15 14:20

Page 5:  · q q 2stmcdm 6hqjtmf e¹q ldhmdm 2stmcdm 3@f

Literaturstudium in der ÖÄZ› Depressive AnpassungsstörungenIm Rahmen des Diplom-Fortbildungs-Programms der Österreichischen Ärztekammer ist es möglich, durch das Literaturstudium in der ÖÄZ Punkte für das DFP zu erwerben.

Nach der Lektüre des State of the Art-Artikels beantworten Sie bitte die Multiple choice-Fragen. Eine Frage gilt dann als korrekt beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Ant- worten markiert sind.

1) Die Symptom-Checkliste der depressiven Anpassungsstö-rung aus klinischer Sicht enthält u.a. folgende Punkte: (eine Antwort richtig)a) Herzrasenb) Hypertoniec) Stupord) Bewusstseinsstörunge) keinen der genannten

2) Bei Anpassungsstörungen handelt es sich um: (eine Antwort richtig)a) Überreaktionen auf Veränderungen im Lebenszyklus b) Überreaktionen auf gewaltsame Übergriffec) Reaktionen auf eindeutig belastende Situationend) eine maskierte Depressione) Anfangsstadien einer Depression

3) Zu den Kernsymptomen der typischen Depression zählen nicht: (zwei Antworten richtig)a) Appetitmangelb) Interessensverlustc) Gedrückte depressive Stimmungd) Erhöhte Ermüdbarkeite) Schlafstörungen

4) Zu den Zusatzsymptomen der Depression zählen: (drei Antworten richtig)a) Suizidgedankenb) Gefühl der Wertlosigkeitc) Verlagerung der Aktivitäten in den privaten Bereich d) Indifferente Zukunftsperspektivene) Schuldgefühle

5) Die depressive Anpassungsstörung kann sich folgender-maßen präsentieren: (vier Antworten richtig)a) mit gemischter Störung des Sozialverhaltensb) mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhaltenc) Angst und depressive Reaktion gemischtd) Angst, psychotische und depressive Reaktion gemischte) längere depressive Reaktion

6) Das Bild der akuten Belastungsreaktion sieht folgender-maßen aus: (zwei Antworten richtig)a) eindeutig erkennbarb) folgt keinem eindeutigen Schemac) gemischt d) wechselnd

Fragen:

Auch online unter: www.aerztezeitung.at/DFP-Literaturstudium

Insgesamt müssen vier von sechs Fragen richtig beantwortet sein, damit zwei DFP-Fachpunkte im Rahmen des Literaturstudiums anerkannt werden. Schicken Sie diese Seite entweder per Post oder Fax an:

Verlagshaus der Ärzte GmbH z. H. Frau Claudia Chromy, 1010 Wien, Nibelungengasse 13, Fax: 01/512 44 86/24Wir ersuchen Sie, uns den ausgefüllten Frage- bogen bis zum 30. April 2015 zu retournieren.

Absender:Bitte deutlich in Blockbuchstaben ausfüllen, da sonst die Einsendung nicht berücksichtigt werden kann!

Name:

Adresse:

E-Mail-Adresse:

Zutreffendes bitte ankreuzen:

Turnusarzt/Turnusärztin

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin

Facharzt/Fachärztin für

Ich besitze ein gültiges DFP-Diplom.

Ich nutze mein DFP-Fortbildungskonto. Bitte die DFP-Punkte automatisch buchen.

Altersgruppe:

< 30 31–40 41–50 51–60 > 60

Meine ÖÄK-Arztnummer:

Meh

r al

s zw

ei D

ritte

l der

Fra

gen

richt

ig b

eant

wor

tet:

24 Ö Ä Z ■ 5 ■ 1 0 . M ä r z 2 0 1 5

Bis zu 50% stärker als andere Gliptine1

HbA1c-Senkung bis - 3,7%2*

FPG Senkung bis - 5,7 mmol/l2*

Dat

um d

er E

rste

llung

: 01/

2015

| AT

1501

2837

76

EUCREAS®: Die Gliptinkombination mit dem Wirksamkeitsbonus1

Die KOMBIkraft, die viel mehr schafft.

NOV_Eucreas_Inserat_A4_150119.indd 1 22.01.15 13:3218-25_OAZ_5_2015_STATE_DeprAnpassungsstoerungen.indd 24 05.03.15 14:20