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Geschichte Industrialisierung 2. KSS AB A1 Aufbruch ins Industriezeitalter Seit 250 Jahren häufen sich Erfindungen, die das Alltagsleben grundlegend verändern. Wir sprechen von drei technischen Revolutionen. Die erste begann in Grossbritannien um 1770, in der Schweiz etwa 30 Jahre später. Doch was waren die Voraussetzungen für diese technischen Revolutionen in Europa. Stelle die Bevölkerungsentwicklung Europas als Grafik dar. Jahr Bevölkerung (Mio.) 1600 90 1700 118 1800 187 1850 266 1900 401 1970 648 2016 741 Die Ideen der Aufklärung bestärkte viele Menschen darin, das eigene Leben selbst gestalten zu wollen und eine Fa- milie zu gründen. Was könnten weitere Gründe sein für das Bevölkerungs- wachstum im 18. Jhdt.? verbesserte Hygienebedingungen weniger Krankheiten (zB Pest) Aufgrund der ansteigenden Bevölkerungszahl kam es zu Hungers- und Wohnungsnöten. Es kam ver- mehrt zu Heimarbeit im Verlagssystem. Erkläre die beiden Begriffe. Gib dem Bild anschliessend einen passenden Titel und verfasse eine kurze Bildbeschreibung. (Zeitreise 2: S. 10) Heimarbeit = Arbeit, die zu Hause für einen auswärtigen Arbeitgeber verrichtet wird. (z.B. Baumwolle spinnen.) Verlagssystem = ein Händler (=Verleger) lie- fert den Heimarbeitern Rohstoffe. In der Heimarbeit werden diese zu Produkten verar- beitet. Spinnen in der Heimarbeit. Ärmere Menschen verdienen sich in der Heimarbeit einen Zustupf, um die nötigen Nahrungs- mittel kaufen zu können. Die ganze Familie (hier: Tochter, Mutter und Grossmutter) hilft mit.

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Geschichte Industrialisierung 2. KSS AB

A1 Aufbruch ins Industriezeitalter

Seit 250 Jahren häufen sich Erfindungen, die das Alltagsleben grundlegend verändern. Wir sprechen von drei technischen Revolutionen. Die erste begann in Grossbritannien um 1770, in der Schweiz etwa 30 Jahre später. Doch was waren die Voraussetzungen für diese technischen Revolutionen in Europa.

Stelle die Bevölkerungsentwicklung Europas als Grafik dar.

Jahr Bevölkerung (Mio.) 1600 90 1700 118 1800 187 1850 266 1900 401 1970 648 2016 741

Die Ideen der Aufklärung bestärkte viele

Menschen darin, das eigene Leben

selbst gestalten zu wollen und eine Fa-

milie zu gründen. Was könnten weitere

Gründe sein für das Bevölkerungs-

wachstum im 18. Jhdt.?

verbesserte Hygienebedingungen

weniger Krankheiten (zB Pest)

Aufgrund der ansteigenden Bevölkerungszahl kam es zu Hungers- und Wohnungsnöten. Es kam ver-

mehrt zu Heimarbeit im Verlagssystem. Erkläre die beiden Begriffe. Gib dem Bild anschliessend einen

passenden Titel und verfasse eine kurze Bildbeschreibung. (Zeitreise 2: S. 10)

Heimarbeit = Arbeit, die zu Hause für einen auswärtigen Arbeitgeber verrichtet wird. (z.B. Baumwolle spinnen.)

Verlagssystem = ein Händler (=Verleger) lie-fert den Heimarbeitern Rohstoffe. In der Heimarbeit werden diese zu Produkten verar-beitet.

Spinnen in der Heimarbeit.

Ärmere Menschen verdienen sich in der Heimarbeit einen Zustupf, um die nötigen Nahrungs-mittel kaufen zu können. Die ganze Familie (hier: Tochter, Mutter und Grossmutter) hilft mit.

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Aus dem Schulaufsatz eines Heimarbeiterkindes um 1880:

„Sobald ich am Morgen aufgestanden bin, so muss ich in den Keller hinab gehen, um zu fädeln. Es ist dann etwa halb sechs Uhr. Dann kann ich das Morgenessen geniessen. Nachher muss ich wieder fädeln. Bis es Zeit zur Schule ist. Wenn diese um elf Uhr beendet ist, gehe ich schnell nach Hause und muss wieder fädeln bis zwölf Uhr. Dann kann ich das Mittagessen geniessen und muss wieder fädeln bis ein Viertel vor ein Uhr. Dann gehe ich wieder in die Schule, um viel Nützliches zu lernen. Wenn diese um vier Uhr beendigt ist, so gehe ich wieder mit meinen Kameraden auf den Heimweg. Wenn ich heim-komme, muss ich wieder fädeln, bis es dunkel wird, und dann kann ich das Abendessen geniessen. Nach dem Essen muss ich wieder fädeln bis um zehn Uhr; manchmal, wenn die Arbeit pressant ist, so muss ich bis um elf Uhr fädeln im Keller. Nachher sage ich meinen Eltern gute Nacht und gehe ins Bett. So geht es alle Tage.“

Lies den Aufsatz genau durch und versuche anschliessend zu notieren, wie viel Zeit pro Tag das Heim-arbeiterkind für die verschiedenen Tätigkeiten aufwendet.

Schlafen: ca. 6 ½ - 7 ½ Stunden Arbeiten: 10 – 11 Stunden

Schule: ca. 6 Stunden Freizeit: 1 – 2 Stunden

Wie sieht dein Tagesablauf aus? Vergleiche diesen mit dem eines Heimarbeiterkindes. Könntest du dir vorstellen, als Heimarbeiterkind zu leben?

individuelle Antworten

- mehr Schule (inkl. Hausaufgaben) - keine bis wenig Arbeit (und wenn, dann meist für das eigene Taschengeld…) - viel mehr Freizeit - mehr Schlaf?

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A2 Die Dampfmaschine

Diese Erfindung von James Watt war der Auslöser der Ersten Technischen Revolution.

James Watt hatte eine gute Idee, nämlich den Dampf nicht nur von einer, sondern von zwei Seiten in einen Zylinder einströmen zu

lassen. So konnte der Kolben von beiden Seiten abwechslungs-weise hin- und hergestossen werden. Allerdings brauchte Watt 11

Jahre, bis er eine solche Konstruktion umgesetzt hatte. Ein beson-ders kniffliges Problem bestand in der Dichtung des Kolbens im Zylinder 1776 gelang ihm die entscheidende Verbesserung, welche die Dampfmaschine besonders leistungsstark machte und schon bald viele Spinn- und Webmaschinen antrieb.

Schneide alle Teile aus, setze sie zusammen und klebe sie auf. Beschrifte anschliessend die verschie-denen Teile mit Hilfe von Zeitreise 2: S. 10.

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A3 Erfindungen und Entdeckungen

Komplettiere und ergänze die Liste der wichtigen Entdecker und Erfinder. Recherchiere im Internet.

Jahr Wer? Was

1776 James Watt Dampfmaschine

1816 George Stephenson Dampflokomotive

1886 Carl Benz Automobil

1879 Thomas Alva Edison Glühbirne

1876 Graham Bell (?) Telefon

1783 Gebrüder Montgolfier Heissluftballon

um 1800 Alessandro Volta Batterie

1837 Samuel Morse Signalübertragung

1866 Alfred Nobel Dynamit

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B1 Massenproduktion in Fabriken

Durch die Erfindung der Dampfmaschine wurde die mühsame Muskelarbeit durch Maschinenkraft er-setzt. In der Schweiz war es jedoch sehr umständlich, Kohle für den Betrieb von Dampfmaschinen zu beschaffen. So versuchte man früh, die Wasserkraft zu nutzen. In der Schweiz entstanden deshalb viele Fabriken entlang von Flussläufen.

Korrigiere die Aussagen (Zeitreise 2: S. 12/13)

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1900-1950) entstanden in der Schweiz viele Maschinenfab-riken, welche z.B. Lokomotiven, Dampfschiffsmotoren oder Flugzeuge herstellten.

1800-1850, Automobile

Massenproduktion bedeutet, dass eine kleine Menge an Gütern mit viel Aufwand produziert wird.

grosse, wenig

Weil Schweizer Kaufleute die Güter in Asien gut verkauften konnten, profitierten die Arbeiter in den Fabriken ____. Sie mussten wenig arbeiten und wurden fair entlöhnt.

Obwohl, nicht, viel, verdienten nur einen Hungerlohn

Beantworte die Fragen zu Caspar Honegger (1804-1883).

Suche vier Berufsbezeichnungen für Honegger (Q2-Q4).

Kinderarbeiter, technischer Leiter, Konstrukteur, Erfinder, Unternehmer, Fabrikeigentümer

Im Jahr 1847 verlegte Honegger seine Maschinenfabrik von Siebnen (SZ) nach Rüti (ZH). Was war der Grund? Vermute, was sich Honegger von dieser Massnahme erhoffte?

1847 war die Zeit des Sonderbundskrieg. Honegger wollte verhindern, dass seine Arbeiter auf der Seite des Sonderbunds gegen Zürich kämpfen mussten.

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B2 Die soziale Frage

Die Fabrikarbeit schafft Probleme - die soziale Frage ist ein Sammelbegriff für die sozialen Probleme, die mit der Industrialisierung entstanden: Kinderarbeit, lange Arbeitszeiten, schlechte Wohnverhält-nisse, sowie Verelendung der Arbeiterschicht.

Beantworte die Fragen. (Zeitreise 2: S. 14)

Wie hat sich das Familienleben unter dem Einfluss der Fabrikarbeit verändert?

Die Eltern verbrachten den ganzen Tag fern von zuhause und mussten abends noch die Hausar-beit erledigen. Fürs Kochen und Essen blieb wenig Zeit.

Wieso konnten die Fabrikbesitzer den Stellensuchenden ihre Bedingungen diktieren?

Die Arbeiter standen in Konkurrenz zu Arbeitssuchenden und liessen sich so zu schlechteren Bedingungen anstellen (lange Arbeitszeit, tiefe Löhne, schlechte Sicherheitsvorkehrungen).

Wieso waren die Fabrikbesitzer daran interessiert, Männer, Frauen und Kinder einzustellen?

Frauen waren für ihre Geschicklichkeit, Kinder für ihre Beweglichkeit geschätzt. Weil der Lohn aber für die körperliche Leistung verrechnet wurde, erhielten Männer mehr Lohn.

In den Kohle- und Eisenbergwerken Englands arbeiteten Kinder ab 5 Jahren. Sie waren klein genug, dass sie in die schmalen Schächte kriechen konnten. Betrachte die Karikatur aus dem Jahr 1843 und benenne alle Personen in ihrer Funktion. Fasse anschliessend in 1-2 Sätzen zusammen, was der Zeich-ner mit dieser Karikatur aussagen will.

1 Minenbesitzer (Ober-schicht)

2 Butler (Angestellter)

3 Wachmann in Mine

4 Kinderarbeiter

5 Menschen mit körperlichen Gebrechen

6 Minenarbeiter

Den Unternehmern aus der Oberschicht geht es gut, währenddem Kinder und gebrechliche Personen für sie arbeiten. Der Minenbesitzer hat gutes und viel Essen. Die Arbeiter sind den ganzen Tag in der Mine bei schlechter Luft und wenig Licht.

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B3 Kinderarbeit

Hier erfährst du etwas über die 12 Jahre alte Betty Drake aus Leeds (England). Schreibe auf, was der Text über die folgenden Punkte berichtet.

Familie: Vater und Bruder John (Wollfabrik), Mutter (Hausarbeit), zwei kleine Geschwister

Tätigkeiten bisher: Arbeit in Garten und Stall: Kartoffeln anbauen, Schweine füttern; Gottes-

dienst und Schule besuchen

Bettys Plan: Arbeit in der Flachsmühle für drei Schilling pro Woche

Arbeitsbedingungen: lange Arbeitszeiten, gewalttätige Aufseher (Ohrfeigen), Raum heiss und

stickig und voller Staub (schlechte Luftqualität)

Auswirkungen der Arbeit: Schweissausbrüche, Hustenanfälle, Tod

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B4 Eine Fabrikordnung entziffern

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B5 Kinderarbeit in der Welt

Ist Kinderarbeit in der Schweiz verschwunden? Nicht ganz, denn in vielen Konsumgütern, die wir un-bedingt zu benötigen brauchen, steckt Kinderarbeit: 168 Millionen Kinder unter 14 Jahren arbeiten weltweit dafür.

Notiere, mit wenigen Schlüsselbegriffen, wie die Kinderarbeit in den verschiedenen Ländern organi-siert ist. (Zeitreise 2: S. 16/17)

Bolivien: Landwirtschaft, Minen, Gesetz zum Schutz von Kinder bei der Arbeit (Kinderarbeit er-

laubt), Kinderarbeiter sind in Gewerkschaften organisiert

Elfenbeinküste: Kakaoplantagen, gefährliche Arbeitsgeräte, giftige Pestizide, Kinder werden oft

verschleppt

DR Kongo: Coltan-Minen, gefährlicher Arbeitsplatz, schlechte Gesundheit, Kinder werden oft

verschleppt

Bangladesch: Textilfabriken, tiefer Lohn, Fabrikarbeit oder Haushalt

Recherchiere auf YouTube nach einer Kurzdokumentation zum Thema «Kinderarbeit» aus einem be-liebigen Land. Notiere den Titel des Videos und schriebe eine kurze Zusammenfassung. Nimm an-schliessend Stellung: Sollen oder können wir in der Schweiz etwas gegen Kinderarbeit tun?

Titel: ………………………………………………………………………………………………………………………………………………………...

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C1 Vom Dampf zum Strom

Das dichte Streckennetz der Eisenbahn ist eine Folge der Industrialisierung. Ergänze die Ereignisse zur Entwicklung der Eisenbahn und bringe sie in die korrekte Reihenfolge. (Zeitreise 2: S. 18)

7 Im Jahr 1902 übernahm der Bund die wichtigsten Privatbahnen und schloss sie in der SBB zusammen.

2 Zwischen Baden und Zürich nimmt im Jahr 1847 die erste Eisenbahn den Betrieb auf.

4 Im Jahr 1872 schloss die Gotthardbahngesellschaft von Alfred Escher einen Vertrag zum Bau des Gotthardtunnels.

8 In den nächsten Jahrzehnten wurden die Strecken von Dampf- auf Strombetrieb umgestellt.

5 Der Zeitplan für den Bau konnte nicht eingehalten werden. Die Eisenbahngesellschaft musste beim Bund einen Kredit beantragen. Daraufhin musste Escher zurücktreten.

1 In England wird die Dampflokomotive erfunden.

6 Der Gotthardtunnel wurde im Jahr 1882 eröffnet.

9 Im Jahr 2016 wurde der neue Gotthard-Basistunnel in Betrieb genommen.

3 Die Privatbahnen wetteiferten von da an um die ertragreichsten Strecken.

Betrachte die Illustration zum Streik am Gotthard 1875 und lese den Verfassertext «Eine spontane Ak-tion» (Zeitreise 2: S. 20/21). Untersuche anschliessend die Personen in den Bildausschnitten Q2-Q4. Bezieht der Zeichner für eine der beiden Konfliktparteien Stellung? Begründe deine Entscheidung.

Q2: Ein Mann der Ordnungstruppen, die den Tunneleingang bewachen, wird von einem Stein

getroffen. Der Zeichner bezieht Stellung für die Ordnungshüter.

Q3: Ein Streikender ist gefallen. Wurde er evtl. erschossen? Der Zeichner bezieht mit diesem

Ausschnitt Stellung für die Streikenden.

Q4: Ein Anführer (?) der Streikenden hält eine Pistole in der Hand. Die Streikenden wirken so

als Angreifer. Der Zeichner bezieht Stellung für die Ordnungshüter.

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Untersuche, für welche Seite das Bild Q1 Partei nimmt. Welche Bildaussagen für die Truppen und die Streikenden kannst du erkennen?

Verteidiger des Tunnels formieren sich in einer Linie einheitliche Uniform und Waffen Der Zeichner bezieht Stellung für die Ord-nungshüter.

Angreifer auf das Tunnel sind nicht gut organisiert unterschiedliche Kleidung und Bewaffnung Der Zeichner bezieht Stellung gegen die Streikenden.

Untersuche nochmal den Verfassertext. Ergreift dieser auch Partei? Begründe deine Entscheidung mit Zitaten.

Der Verfassertext ergreift an mehreren Stellen Partei für die Streikenden:

- Die Arbeiter litten unter schrecklichen Arbeitsbedingungen. - Erst vor dem Tunnel erkannten die Arbeiter, dass sie unerlaubt ihre Arbeit verlassen hat-

ten. (Streik nicht geplant, sondern aus einer Notsituation entstanden.) - Ein Polizist eröffnete das Feuer. (Lediglich die Ursache für die Schüsse der Polizisten

wird den Streikenden zugeordnet.)

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C2 Emanzipation der Arbeiter

Emanzipation bedeutet die Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen aus eigenem Antrieb. Damit ist gemeint, dass sich die Arbeiter damals dafür einsetzten, ihre Arbeitsverhältnisse zu verbessern.

Komplettiere den Lückentext mit Hilfe von Zeitreise 2 (S. 24)

In der Ersten Technischen Revolution wurde die Muskelkraft durch die Maschinenkraft ersetzt. Die Arbeitnehmer hatten oft unter miserablen Arbeitsbedingungen zu leiden und waren häufig schlecht ausgebildet.

In der Zweiten Technischen Revolution wurde die Dampfkraft durch die Elektrizität ersetzt. Die Arbeit in den Fabriken wurde deshalb auch anspruchsvoller wodurch die Unternehmer Fachleute ausbilden mussten. Die Arbeiter waren nun also weniger leicht zu ersetzen, was ihnen eine gewisse Macht in Verhandlungen gab.

Die Arbeiter begannen sich zu organisieren. Sie setzten sich in drei Rollen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Nenne die Rollen und erläutere ihre Handlungsbereiche.

Staatsbürger:

- Wahlen - Abstimmungen - Gründung einer Partei

(SP, Sozialdemokarti-sche Partei)

Arbeitnehmer:

- Gewerkschaften - Verhandlungen mit

Arbeitgeber - Streik als Druckmittel

KonsumentInnen

- billige Preise dank ei-gene Genossenschaf-ten

- Genossenschaften konnten Waren in grossen Mengen zu günstigeren Preisen einkaufen.

Im Jahr 1875 verschickte der Bundesrat einen Gesetzentwurf an den National- und Ständerat. Im März 1877 wurde das Gesetz erlassen, woraufhin die Arbeitgeberverbände das Referendum ergriffen. (Sie sammelten innerhalb von knapp zwei Monaten 55'000 Unterschriften.) Nach einen harten Abstim-mungskampf wurde das neue Fabrikgesetz im Oktober 1877 vom Schweizer Stimmvolk angenom-men. Welche Verbesserungen brachte dieses Fabrikgesetz für die Arbeiter? Zähle vier wichtige Neue-rungen auf.

Beschränkung des Arbeitstags auf 11 Stunden, Verbot von Kinderarbeit in Fabriken, unbezahl-ter Schwangerschaftsurlaub, Unfallvorsorge

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«Das neue Verhältnis zwischen Arbeiter und Unternehmer» aus dem «Neuen Postillon», Zürich, 1896.

Die Zürcher Zeitschrift erschien 1895-1914 als polit.-satir. Sprachrohr der sozialdemokratisch organisierten Ar-beiterschaft. Sie erreichte nicht die Bekanntheit anderer deutschsprachiger Arbeiterwitzblätter, ermöglichte aber einer breiteren Masse, sich mit den Zeittendenzen in Politik und Gesellschaft auseinander zu setzen. Die Aufla-gestärke des monatlich erscheinenden Blattes blieb immer unter 10'000 Exemplaren. Während es in der Schweiz stets unzensiert erschien, wurden im Ausland einzelne Nummern konfisziert. (aus: Hist. Lexikon der Schweiz)

Analysiere und beurteile die Karikatur nach dem AQUA-Prinzip. (Beiblatt)

UNTERSUCHEN

A Wer? Zürcher Satirezeitschrift (Sprachrohr der Arbeiterschaft)

QU Was/wann/wie?

Die Fabrikbesitzer «quetschen» die Arbeiter aus. Ende des 19. Jhdt., als sich die Arbeiter gegen ihre Anstellungsbe-dingungen zu wehren begannen. Karikatur: Die Arbeiter werden wie ein nasses Tuch ausgewindet.

A Wem/warum?

Den Arbeitern (erschienen in einer Arbeiterwitzzeitung) Es soll verdeutlichen, dass das Verhältnis zwischen Arbeitern und Unternehmern ungerecht ist. Die Arbeiter sollen sich organisieren und etwas gegen dieses Miss-verhältnis unternehmen.

BEURTEILEN

A Wer? sehr parteilich, da die Karikatur in einer Arbeiterzeitung erschienen ist

QU Was/wann/wie? Das Problem zwischen den Besitzenden und den Besitzlosen. Mitt-lerweile sind es nicht mehr die Adligen, welche eine privilegiere Klasse sind, sondern die Unternehmer und Fabrikbesitzer.

A Wem/warum?

Der Zeichner möchte den Adressaten vermitteln, dass sie ungerecht und schlecht behandelt werden. Sie werden als Ware, die man nach Gebrauch wegwirft, betrachtet. Mit grosser Wahrscheinlichkeit will er die Arbeiter mit einer überzeichneten Darstellung des Verhältnis manipulieren.

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C3 Die Schweiz wird entdeckt

Im Mittelpunkt des Eisenbahnverkehrs stand zuerst der Gütertransport. Bald zeigte sich aber die Be-deutung für den Tourismus. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Feriengäste in der Schweiz ständig zu. Zuerst kamen vor allem Briten, später auch Franzosen, Amerikaner und Deutsche. Dank der Eisenbahn konnte man aus Paris innerhalb eines Tages und aus London innerhalb von zwei Tagen die Schweiz erreichen.

Löse das Kreuzworträtsel mit Hilfe von Zeitreise 2 (S.32/33)

1. Pilatus 2. Bergbau 3. Bergbahn 4. Heidi 5. Spital 6. Ferien 7. Schule 8. Tourismus 9. Banken 10. Alpen 11. Dienst 12. Matterhorn 13. Industrie 14. Transport 15. Hudson

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C4 Wirtschaftssektoren in der Schweiz

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D1 Eroberung des Denkens

Die ersten zwei technischen Revolutionen sind bereits Geschichte. Jetzt befinden wir uns in der Drit-ten Technischen Revolution. Am Anfang oder bereits in der Mitte – wir wissen es nicht…

Verschaff dir einen Überblick zu den Seiten 34-35 in Zeitreise 2 und definiere anschliessend die wich-tigen Begriffe und bearbeite die Aufgaben zum Zitat.

Informationsgesellschaft Die heutige Gesellschaft, abhängig von der Datenverarbeitung, welche durch die Entwicklung der Computertechnologie beschleunigt wird.

Altair 8000 Der erste Personal Computer (PC) aus dem Jahr 1975. Er hatte keine Tastatur oder Monitor, lediglich Kippschalter und Lämpchen.

Dritte Technische Revolution Technische Entwicklung, welche mit Hilfe von Computertechnolo-gien die Denkarbeit erleichtert.

Wie steht Manfred Spitzer zur Dritten Technischen Revolu-tion?

Spitzer akzeptiert die zentrale Bedeutung des Compu-ters in der Gesellschaft, möchte die Kinder aber mög-lichst von ihm fernhalten, weil ihr Gehirn sonst wenig geschult wird.

Ist dieses Zitat positiv oder negativ gemeint? Beziehe Stel-lung und schreibe eine eigene kurze Rede zum Thema Com-puter.

Sowohl als auch: bspw. positiv: «Der Computer ist leistungsfähiger als der Mensch.» bspw. negativ: «Das Denken der Menschen hat andere Qualitäten als ein Computer.»

Robotik = Technik, welche die Datenverarbeitung in die Geräte und Maschinen so zu integrieren ver-sucht, dass diese möglichst selbständig funktionieren.

Lese die Infotexte (Zeitreise S: 36) und beschreibe in wenigen Sätzen, wie sich dein Leben durch die Dritte Technische Revolution schon verändert hat und vielleicht noch verändern wird.

indiv. Antworten

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D2 Leben mit technischen Revolutionen

Die ersten zwei technischen Revolutionen sind bereits Geschichte. Jetzt befinden wir uns in der Drit-ten Technischen Revolution. Am Anfang oder bereits in der Mitte – wir wissen es nicht…

Erstelle einen Zeitstrahl indem du die Bilder den drei technischen Revolutionen zuordnest. Hilfe fin-dest du in Zeitreise S. 39.