01. Februar – 30. November 2009 - WordPress.com...PARTNER DES KUNSTVEREINS Seite 26 4 5 Mit dem...
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COLL
ABOR
ATIO
N.Situ
ation
01. Februar – 30. November 2009
INhALTDIE KUNST DER VERMITTLUNG Seite 4
SITUATION ALS VERMITTLUNG Seite 8
COLLABORATION.Situation / GRUPPEN Seite 10
IMPRESSUM / ALLGEMEINE INFORMATIONEN Seite 26
PARTNER DES KUNSTVEREINS Seite 26
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Mit dem Projekt »COLLABORATION.Situation« wurde am Bielefelder Kunstverein erstmalig eine neue Form der Kunstvermittlung angeboten, die sich gezielt an Jugendliche wendete und damit die Vermittlungsaktivitäten des Kunstvereins erweitert hat. In Führungen und Gesprächen mit Besuchern und Mitgliedern des Bielefelder Kunstvereins mache ich immer wieder die Beobachtung, dass ein hoher Bedarf insbesondere an persönlicher Vermittlung besteht. Die Kunstvermittlung wird dabei meist im Sinne einer direkten Wissensvermittlung verstanden. Doch von Wissen allein geht bekanntlich noch keine Erkenntnis oder Erfahrung aus. Zudem sind künstlerische Werke immer auch von einer Deutungsoffenheit gekenn zeichnet, die ganz bewusst das Nichtwissen und Nichtverstehen einschließt. Darüber hinaus hat der Ausstieg aus dem Bild, die Auflösung der künstlerischen Kategorien und der konventionellen Präsentationsformen die Kunstproduktion und institutionen sowie den Kunst und Werkbegriff spätestens seit den 1950er Jahren erweitert. Diese Veränderungen haben bei vielen Besuchern eine Verunsicherung hinsichtlich zeitgenössischer Kunst zur Folge.
Ich verstehe die Kunstvermittlung als einen integralen Bestandteil meiner kuratorischen Arbeit und betrachte Kunstvereine als eine gesellschaftliche Interessensgemeinschaft, die im Idealfall die gegenwärtige Verfassung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Bedingungen in sich widerspiegeln und auch mitgestalten sollte. Die Kunst lebt von der Kommunikation und von aktiver Teilnahme. Der Grad der Partizipation, die Qualität der Kommunikation und die Relevanz für das eigene Hier und Jetzt tragen wesentlich zur eigenen Erfahrung und zum Erkenntnisgewinn bei. Dies wirkt sich wiederum auf die Bedeutung der künstlerischen wie kuratorischen Arbeit aus. Die Kunstvereine haben sich das Ziel gesetzt, die
»Kunst von heute« in ihren Bezügen zur »Welt von heute« der Öffentlichkeit zu gänglich zu machen und Anknüpfungspunkte zur Alltagserfahrung der einzelnen Besucher aufzuzeigen. Für die eigene kuratorische Praxis, aber auch für die Kunstvermittlungspraxis sind dabei die Bedürfnisse, Beobachtungen und Rückmeldungen unterschiedlicher sozialer Besucher und Altersgruppen von großer Wichtigkeit. Nur auf diese Weise regen wir zu einer Beschäftigung mit kulturellen Fragen der heutigen Zeit an. Für die Kunstvermittlung ist deshalb das Herstellen von kommunikativen Situationen von besonderer Bedeutung. Die Kunst wie die Ausstellung ermöglichen einen kommunikativen Verhandlungsraum und dienen dabei als Medium der Kommunikation.
Am Bielefelder Kunstverein wurden vorwiegend klassische Vermittlungsformate wie öffentliche Führungen angeboten. Diese wurden größtenteils von einem bildungsnahen Publikum, bestehend aus Studierenden wie auch berufstätigen Erwachsenen und Senioren, sehr gut angenommen. Ausgangspunkt und Ziel von »COLLABORATION.Situation« war es deshalb, eine Alterslücke zu füllen und mit den Schulen langfristige Kooperationspartner in der Stadt zu finden. Denn gerade in den Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen kommt die Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst häufig zu kurz. Daneben war zu beobachten, dass ausschließlich Gymnasien Führungen im Kunstverein buchten, allerdings kein Kontakt zu Realschulen oder Hauptschulen bestand. Sowohl mit Blick auf die jugendlichen Teilnehmer als auch auf die institutionellen Projektpartner verlief »COLLABORATION.Situation« äußerst produktiv. Viele Lehrer, Schüler und deren Angehörige haben durch das Vermittlungsprojekt den Kunstverein erstmals besucht und kennengelernt. Das sichtbare Interesse sowie die tatkräftige Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler haben mich dabei am meisten begeistert. Auch vereinsintern hat das Projekt bei Vorstand, Beirat und Mitgliedern viel Zuspruch erfahren. Die Fortsetzung von »COLLABORATION.Situation« wird begrüßt. Eine Erweiterung des Vermittlungsprogramms stellt den Kunstverein jedoch auch vor neue Aufgaben und erfordert einen höheren personellen Einsatz. Ohne die Unterstützung durch das Land NRW, die ADKV und die Arbeit der Kunstvermittlerin Cynthia Krell hätte der Bielefelder Kunstverein ein solches Konzept nicht realisieren können. In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Beteiligten für die Ermöglichung dieses Forschungsprojekts bedanken. Die Beschäftigung mit der Rolle der Kunstvermittlung und die Kunst der Vermittlung an Kunstvereinen stehen damit allerdings erst am Anfang.
Thomas Thiel
DIE KUNST DER VERMITTLUNG
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DIE UMSETZUNGVon Februar bis November 2009 haben acht Gruppen
mit insgesamt knapp 90 Schülerinnen und Schülern
von der 7. bis zur 12. Klasse mit uns gearbeitet. Die
Projektpartner waren über ganz Bielefeld verteilt:
Brackweder Realschule, Hauptschule Marktschule,
Musik und Kunstschule Bielefeld, Ratsgymnasium
und Förderschule Tieplatzschule.
Die Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe
erstreckte sich über einen Zeitraum von etwa acht
bis zehn Wochen und war in die folgenden Phasen
unterteilt:
Vorab: Vorstellung des Projekts im Rahmen eines Informationsabends für Lehrpersonen und Erzieher aus Schulen und pädagogischen Einrichtungen
Nach dem ersten Kontakt erfolgte die Präsentation des Projekts in der Schule durch die Kunstvermittlerin, anschließend eine eintägige Hospitation in der Schule
1. Woche: Phase des persönlichen Kennenlernens, gemeinsamer Ausstellungsrundgang, Vorstellung des Kunstvereins als Institution im Bielefelder Kunstverein (BKV)
2. Woche: Thematischer Einstieg, praktische Aufwärmübungen (im BKV)
3. – 5. Woche: Herstellen von Situationen, die zu einer medialen Übersetzung des Situati ven anregen; es wurden neben dem BKV auch andere Orte wie der innenstädtische Raum einbezogen
6. Woche: Blick hinter die Kulissen in Form eines Rundgangs durch eine Ausstellung, die sich im Aufbau befand; es bestand die Möglichkeit zum Gespräch mit den anwesenden Künstlern sowie dem künstlerischen Leiter Thomas Thiel (im BKV)
7. Woche: Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung, zu der thematisch gearbeitet wurde, hier nun der Austausch untereinander über die Kunst
8. Woche: Gemeinsames Brainstorming, um Ideen für die öffentliche Präsentation zu sammeln, Sichtung der eigenen Werke (im BKV)
9. Woche: Konkrete Umsetzung und Generalprobe der Präsentation
10. Woche: Vorbereitung und Durchführung der öffentlichen Präsentation im BKV oder an einem anderen Ort
FAZITAnstelle eines bis zum Ende durchgeplanten Konzepts
habe ich den Prozess von »COLLABORATION.Situ
ation« offen gehalten, um auf die Gruppendynamik
einzugehen, die Ideen und Interaktionen der Teilneh
mer zu berücksichtigen und darauf gleichfalls situativ
zu reagieren. Im Vordergrund standen daher das Aus
probieren der im Konzept formulierten Fragen und
das Ausloten der damit verbundenen Möglichkeiten.
Es ging nicht darum, konkrete Lernziele zu erreichen,
sondern prozesshaft mit den selbstgeschaffenen, ex
perimentellen Rahmenbedingungen zu arbeiten, diese
zu überprüfen und entsprechend zu verändern. Alle
Situationen, in die wir uns begeben haben, konnten
eine Brücke von der Kunst zur Alltagserfahrung eines
Jeden schlagen und die eigene ästhetische Produktion
anregen. Dies ist besonders durch die Vielseitigkeit
einer Thematik wie des TShirts und durch die langen
Zeiträume gelungen, in denen gemeinsame Erfah
rungs und Lernprozesse entstanden sind. Von den
vielfältigen Effekten des Projekts möchte ich daher
besonders Folgende hervorheben: Die Jugendlichen
werden künstlerische Prozesse in Zukunft nicht mehr
(nur) mit dem Beherrschen von künstlerischen Tech
niken verbinden, sondern der Kunst mit ihren eigenen
inhaltlichen Fragen gegenübertreten. Wir haben
gemeinsam den Kunstverein als eine lebendige und
gesellschaftstragende Institution erlebt und genutzt.
Gelingt dies auch über das Projekt hinaus, dann wer
den wir uns in Zukunft über einen Zuwachs an aktiven
und neugierigen jugendlichen Besuchern freuen
können.
Cynthia Krell
DIE IDEEIm Vordergrund des Vermittlungsprojekts »COLLA
BORATION.Situation« stand die Idee, Jugendlichen
durch eine prozessorientierte und thematische
Heranführung einen individuellen Zugang zur zeit
genössischen Kunst zu ermöglichen. Das Projekt
zeichnete sich besonders dadurch aus, dass die ersten
Treffen bereits vor der Ausstellungseröffnung statt
fanden. Während eines mehrwöchigen Zeitraums
näherten sich die Jugendlichen über das Herstellen
von Situationen so wie die eigene künstlerische Pro
duktion dem Themenfeld der jeweiligen Ausstellung
an. Der künstlerische Pro zess wurde auf diese Weise
nicht durch handwerkliche Techniken vermittelt,
sondern über das Herstellen von Situationen, was wir
als den ersten Grundpfeiler von »COLLABORA TION.
Situation« bezeichnet haben. Das Herstellen von
Situation erfolgte in Form von offenen Handlungs
anweisungen, die den Impuls entweder zu einer
Interaktion mit Materialien und Medien innerhalb
der Gruppe gaben oder zu einer individuellen Hand
lung anregten. Das Unmittelbare und die Offenheit
einer Situation begleitete jedes Treffen und führte
daher zum Einsatz von vorwiegend handlungsorien
tierten und performativen Aktionen. Die konkrete
Begegnung mit der zeitgenössischen Kunst bil dete
den zweiten Grundpfeiler des Projekts. Um die Aus
stellung als ein Medium und einen konkreten Erfah
rungsraum kennenzulernen, wurde hier konzeptuell
ein weiterer Schwerpunkt gesetzt. Die abschlie
ßende öffentliche Präsentation der Ergebnisse bil
dete den vierten Grundpfeiler und immer wieder eine
Herausforderung, da es dabei galt, den Gruppenpro
zess und die ästhetische Produktion der Beteilig ten
in ein Veranstaltungsformat zu übersetzen.
DIE SITUATIONDer Ausgangspunkt für »COLLABORATION.Situa
tion« war eine Situation als elementare Erfahrung von
Lebenswirklichkeit. Jede Situation kann ergebnisof
fen, überraschend, riskant oder bedrohlich sein. Was
genau ist eine Situation? »Radikal gesehen gibt es
Wirklichkeit nur als Lebenssituationen. In Wirklich
keit sind wir immer in einer bestimmten Situation.«1
Etwas allgemeiner ausgedrückt: Eine Situation
zeichnet sich durch das Zusammenwirken von drei
Elementen aus: der außermenschlichen Umwelt, dem
Prozess und dem Interaktionsspielraum zwischen
den einzelnen Subjekten, die an dem Prozess beteiligt
sind. Der Alltag kann in diesem Sinne als eine An
einanderreihung von Situationen verstanden werden,
die subjektiv erlebt und verarbeitet werden. Dennoch
ergibt sich eine gemeinsame Schnittmenge, über die
man sich mittels Sprache austauschen kann. »Wir
haben es nie mit der Wirklichkeit schlechthin zu
tun, sondern immer nur mit Bildern der Wirklichkeit,
also mit Deutungen.«2 Mit genau diesem Erfahrungs
horizont, den jedes Subjekt macht, arbeitete unser
Kunstvermittlungsprojekt. Entscheidend war hier bei,
dass diese Erfahrung des Situativen am Beispiel der
zeitgenössischen Bildenden Kunst und ihrer Hand
lungsweisen experimentell erprobt wurde.
1 Baier , Franz Xaver: Der Raum. Köln 2 000, S. 2 1. 2 Watzlawick, Paul : Die Mögl ichkeit des Andersseins. Zur Technik der therapeutischen Kommunikation. Bern 19 9 1 [1977], S. 9 1.
SITUATION ALSVERMITTLUNG
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MUSIK- UND KUNSTSChULE BIELEFELD»Das augenscheinlich Bekannte in der eigenen Stadt entdecken« lautete der Forschungsauftrag, den sich die
Gruppe der jungen Frauen selbst stellte. Im Stadtraum wurden Lieblingsplätze und NichtOrte aufgesucht, diese
mittels Foto und AudioAufnahmen dokumentiert. Im Laufe des Prozesses kristallisierte sich das Thema
»Bewegung(en) in der Stadt« heraus, dabei wurden Ideen für Aktionen im öffentlichen Raum entwickelt, die
auch durchgeführt wurden. Die Abschlussveranstaltung wurde als öffentliche Führung mit »Störungen« durch
die Ausstellung »Das Bielefelder Gefühl« konzipiert. Dies war der Versuch, den kreativen Gruppenprozess
nachvollziehbar zu machen. Außerdem waren Ausschnitte aus den Aktionen zu sehen, die als kurze Video
sequenzen im Kellergewölbe des Bielefelder Kunstvereins präsentiert wurden.
PROJEKTPARTNERDietrich Schulze, Direktor Sparte Kunst, Musik- und Kunstschule, Bielefeld
TEILNEHMERINNEN DES JAHRESPRAKTIKUMSHelin Celik, Anne-Marie Rauhut, Arzu Sahin, Vera Schüttler, Denise Steffen
I. DAS BIELEFELDER GEFÜhLDie Gruppenausstellung »Das Bielefelder Gefühl«
(21. März – 17. Mai 2009) richtete einen künstlerischen Blick auf Bielefeld in Form einer punktuellen Erforschung von
Vergangenheit und Gegenwart.
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MARKTSChULE BIELEFELD Die Siebtklässler von der Marktschule erforschten den Stadtraum zu Beginn durch gemeinsame Wahrneh
mungsspaziergänge. Der öffentliche Raum wurde durch FotoAktionen und Interventionen gruppendyna
misch erschlossen. Das Gruppenbild diente dabei als Medium, um die eigene Ausdrucksfähigkeit, Formen der
Selbstinszenierung und persönliche Bezüge zur Stadt zu thematisieren. Die Ergebnisse sind sehr heterogen
ausgefallen und umfassten die unterschiedlichsten Medien wie Collagen, Plakate, Schilder, Kostüme, eine
PowerPointPräsentation und einen selbst geschriebenen Rap. Für die öffentliche Präsentation überlegten sich
die Schülerinnen und Schüler ein 30minütiges abwechslungsreiches Programm, wobei jeder aus der Gruppe
einen Beitrag leistete. Parallel dazu wurde für die Dauer eines Nachmittags ein Teil der künstlerischen Arbeiten
im Innenhof des Waldhofs gezeigt.
PROJEKTPARTNERBrigitte Henker, Schulleitung Marktschule, Bielefeld
RAA BIELEFELD, AMT FÜR INTEGRATION UND INTERKULTURELLE ANGELEGENHEITENGabriele Sonnenberg (Leiterin), Katerina Mourati (Kursleiterin und Bildende Künstlerin), Projektgruppe »Interkultu-relle Schülerkunstwerkstatt«
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 7. KLASSETamara Alschrou, Ebru Asla, Cem Ay, Rascha Bassam Koji, Yasemin Boztepe, Veysel Demiral, Yusuf Duran, Ebru Karliyol, Laila Misto Abdo, Safin Sufyan Hassan, Sinan Yüksel
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RATSGYMNASIUM Der Bielefelder Stadtraum wurde von den Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums mit Hilfe der digi
talen Fotografie aus einer neuen Perspektive bildlich erschlossen. Als Impuls für die fotografische Praxis
dienten konkrete und offene Handlungsanweisungen, die eigenständig umgesetzt wurden. Entstanden sind
einer seits Einzelarbeiten, die hauptsächlich an öffentlichen Orten in der Stadt aufgenommen wurden. Anderer
seits wurden, inspiriert durch verschiedene LexikonArtikel über Bielefeld, zwei eigenständige Geschichten
verfasst, die eine Mischung aus Fakten und Fiktion vorweisen. Daraus entwickelten die Schüler jeweils eine
eigene Bildstrecke, die im Rahmen der Präsentation als musikalische Slideshow gezeigt wurde. Die fotogra
fischen Werke und Papierstapel mit kopierten Handlungsanweisungen wurden für einen Nachmittag zwischen
den künstlerischen Werken in der Ausstellung »Das Bielefelder Gefühl« gezeigt.
PROJEKTPARTNERSabine Hollmann, Schulleitung Ratsgymnasium, Bielefeld
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 10. KLASSEJulia Bokermann, Sina Blome, Annika Brummel, Alyssa Cordes, Antonia von Daniels, Yvonne von Daniels, NikolausGrefe, Robert Meyer zu Eissen
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RATSGYMNASIUM Das Thema der Kleinsthausarchitektur eigneten sich die Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums vor
wiegend über das Medium des Modellbaus an. Ausgangspunkt waren die eigenen Raumerfahrungen, sowie die
anschließende Übersetzung dieser Erfahrungen in dreidimensionale ortsbezogentemporäre Architekturen
aus einfachen Materialien. Ein wesentlicher Teil der Annäherung an das Thema war die Beschäftigung mit den
Funktionsbereichen eines Hauses. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler das Schlafen im öffentlichen und
privaten Raum performativ umgesetzt. Für die Präsentation wurde eine Bildauswahl getroffen, die den Projekt
verlauf und die unterschiedlichen Phasen dokumentierte. In der Werkschau waren die eigenen Kleinsthäuser
zu sehen, die bei einem gemeinsamen Rundgang von den Schülerinnen und Schülern kommentiert wurden.
PROJEKTPARTNERCorinna Uffenkamp, Schulleitung Ratsgymnasium, Bielefeld
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 12. KLASSEMaria Constanzia Elges, Sarah Kükenshöner, Sophia Lehmann, Charlotte Lenger, Clark Cedric Pröwrock, Sima-Isabell Reinisch, Benjamin Scotti, Hana Smajlovic, Katrin Stöckerst, Bernadett Weese, Antonia Wolff, Luise Zink
II. MICRO hOUSEDie Gruppenausstellung »Micro House« (30. Mai – 26. Juli 2009)
untersuchte das Phänomen der Kleinsthäuser aus der Sicht von Architekten und Künstlern.
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Die Kinder, die am einwöchigen Ferienworkshop teilnahmen, waren zwischen sechs und elf Jahre alt. Die
Thematik lehnte sich an die damals aktuelle Ausstellung »Micro House« an und diente als Inspiration für den
Workshop. Im Mittelpunkt stand jedoch der spielerische und altersgerechte Zugang mit dem Hausbau im
Kleinformat. Nach einer fotografischen Erkundungstour am ersten Tag bestand danach täglich die Möglichkeit,
Häuser im Groß und Kleinformat zu bauen. Es standen vorwiegend alltägliche Materialien verwendet, die
die Kinder aus dem Haushalt kannten. Da keine thematischen Vorgaben erfolgten, sondern die Ideen gemeinsam
entwickelt wurden, entstanden so zum Beispiel schwimmende Häuser, surreal wirkende Hauslandschaften aus
Süßigkeiten sowie lebensgroße Hütten und Zelte, die zum Verstecken und Wohlfühlen einluden.
TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMERLevin Berners, Oskar Meyer, Luise Meyer, Fiona Sander
FERIENWORKShOP IM RAhMEN DER AUSSTELLUNG MICRO hOUSE / EIN hAUS, VIELE hÄUSER
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III. MEhR ALS EIN T-ShIRTDie Gruppenausstellung »Mehr als ein T-Shirt«
(14. November 2009 – 24. Januar 2010) verstand das T-Shirt als ein künstlerisches Medium und zeigte eine Auswahl beispielhafter Projekte
von internationalen Künstlern, Designern und Modemachern.
BRACKWEDER REALSChULE Zu Beginn beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Brackweder Realschule mit dem TShirt als
Alltagsgegenstand sowie den Möglichkeiten seiner Verfremdung. In einem nächsten Schritt wurde das TShirt
als Requisite in improvisierte Handlungsabläufe und Miniszenen eingebaut. Einen weiteren Schwerpunkt bil
dete die Gestaltung des TShirts mit den unterschiedlichsten Techniken. Im Mittelpunkt stand immer wieder
die Frage nach der eigenen Identität und der kreative Austausch über dieses Ich und WirMedium. So ent
deckten die Schüler mit jedem TShirt die Vielfalt der bildnerischen Mittel, erfanden eigene IchBotschaften,
die mit einer Bedeutung verhaftet waren. Für die Präsentation wurde ein leer stehendes Lokal genutzt, was für die
Gruppe bereits ein besonderes Erlebnis darstellte. Die Schülerinnen führten eine raumbezogene Choreografie
mit tänzerischen Elementen auf, wobei sie ihre eigenen TShirts zur Schau trugen.
PROJEKTPARTNERRita Kupfer, Schulleitung Brackweder Realschule, Bielefeld
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 08. KLASSEEvin Akpinar, Oguzhan Aydogdu, Alper Can, Fatma Demiral, Cansu Ermeki, Meryem Günes, Anna-Lena Heiler, Dalya Murad, Franziska Röcker, Merve Sengibi, Tugba Taki, Jessica Tiessen, Melike Tufan, Mehmet Ali Yaldiz, Seda Yasakci, Esra Yiligin
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RATSGYMNASIUM Der erste Impuls führte die Schülerinnen des Ratsgymnasiums in die Bielefelder Innenstadt, wo sie sich während
einer Fotosafari auf die Pirsch nach TShirtMotiven begaben. Mit einem AudioRecorder wurden Geschichten
über TShirts eingefangen. Mit diesem Material konnte eine erste Typologie des TShirts erstellt werden. Das
TShirt als Kleidungsstück wurde dann am Beispiel der Modefotografie untersucht. Hierfür stellten die jungen
Teilnehmerinnen konventionelle bis absurde Posen selbst nach und fotografierten sich dabei gegenseitig. Die
kreative Gestaltung der TShirts erfolgte nicht nur performativ, sondern enthielt auch Elemente des Modedesigns,
so dass die eigenen Ideen umgesetzt werden konnten. Die Aufführung der Schülerinnen bestand aus einer fest
gelegten Folge von Miniszenen, die das Thema der Pose mit Alltagshandlungen verband und somit die Eigen
kreationen zur Geltung brachte.
PROJEKTPARTNERSabine Hollmann, Romy Tenge, Schulleitung Ratsgymnasium, Bielefeld
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 8. KLASSEJanina Hofman, Lea Sebetowski, Maria Steimann, Theresa Tenge
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TIEPLATZSChULEDer thematische Einstieg mit dem TShirt Alltagsgegenstand und Kleidungsstück führte die Schülerinnen und
Schüler der Tieplatzschule zum eigenen LieblingsTShirt. Um das TShirt seiner konventionellen Funktion
zu berauben, wurden Handlungsanweisungen verteilt, die zu künstlerischen Aktionen anregten. So entstanden
bereits die ersten Objekte und Bemalungen. Nach dieser performativen Erfahrung stellte das weiße TShirt
im Sinne einer weißen Leinwand eine Herausforderung für die Schüler dar. Die gestalterische Annäherung
erfolgte Schritt für Schritt, wobei das Motiv den Schülern selbst überlassen wurde. Nach einer produktiven
Herstellung von PapierTShirts wurden Collagen über die eigene Zukunft bildnerisch umgesetzt. Bei der Ab
schlussveranstaltung führte die Gruppe eine pantomimische TShirtKette mit unterschiedlichen Stimmungen
auf und präsentierte als ungewöhnliche letzte Szene die PapierTShirts im Schaufenster an einer Leine.
PROJEKTPARTNEREGerwin Heinrich, Schulleitung Tieplatzschule, Bielefeld
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 7. KLASSEDenise Aidoo, Ekrem Arigioglu, Niklas Gehrmann, Akosua Konadu Nyanta, Nergjivone Krasnigi, Sven Mirsemann, Sarah Müller, Kimberly Slonka, Timo Zacests
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Diese Broschüre erscheint als Dokumentation des
Kunstvermittlungsprojekts »COLLABORATION.
Situation« des Bielefelder Kunstvereins.
hERAUSGEBER / AUTORENCynthia Krell, Thomas Thiel
ART DIRECTIONMario Lombardo
DESIGN Kirstin Weppner (Bureau Mario Lombardo, Berlin)
BILDNAChWEIS / COPYRIGhT© Autoren / Bielefelder Kunstverein
ISBN 9783941735040
Printed in Germany
PROJEKTFÖRDERUNG COLLABORATION.VERMITTLUNG.KUNST.VEREIN»COLLABORATION.Situation« ist Teil des vom
Land NRW und von der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Kunstvereine (ADKV) initiierten Modell
projekts zur Förderung zeitgemäßer Kunstvermitt
lung an Kunstvereinen in NordrheinWestfalen
»COLLABORATION.Vermittlung.Kunst.Verein«.
CORPORATE PARTNER
DANKAn alle am Kunstvermittlungsprojekt beteiligten
Personen, sowie dem Vorstand und Beirat des
Bielefelder Kunstvereins, darüber hinaus:
Leonie Baumann, Irene Below, Alexandra Disse,
Norbert Eilers, Carina Herring, Christine Jodar,
Uwe Jonas, Judith Michel, Nele Oelschläger,
Inka Oppenhausen, Katharina Schoene, Vera
Schüttler, Carola Wandslebe, Christina Weiss
(bis Juni 2009).
KONTAKTBielefelder Kunstverein
im Waldhof
Welle 61
D33602 Bielefeld
T +49 (0) 521. 17 88 06
F +49 (0) 521. 17 88 10
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kontakt@bielefelderkunstverein.de
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Sa, So, 12 –19 Uhr
Mo – Mi nach telefonischer Vereinbarung
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