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Vollverstärker Einstein Audio The TuneAutor: Amré Ibrahim Fotografie: Rolf Winter

Nach zweijähriger Entwicklungszeit

ist es so weit: Der Vollverstärker

The Tune soll Kunden mit etwas

kleinerem Budget den Einstieg in

die Klangwelt von Einstein Audio

ermöglichen. Wird die Bochumer

Manufaktur dabei ihren hohen

eigenen Ansprüchen gerecht?

Einstieg. Aufstieg – Bundesliga?

Denke ich an Bochum, fallen mir zuerst Opel und der VFL ein.Ach ja ... und Grönemeyer. Was den VFL Bochum und Opel anbe-trifft, wollen mir nicht die leuchtendsten Assoziationen kommen.Gedankensprung: Wenn ich ein Gerät von Einstein Audio auf michwirken lasse, egal welches, denke ich an den FC Bayern und BMW.Nichts für ungut, liebe Leser aus dem Ruhrpott, ich sage dies, Handaufs Herz, ohne eine Spur von Überheblichkeit. Lassen wir Autosund Fußball für einen Moment beiseite – rein optisch spielt Ein-stein Audio in der Champions League. Punkt. Aus. Ende der Ansa-ge. Auch wenn Schönheit letztlich im Auge des Betrachters liegt, istunstrittig, dass Annette Heiss, ihres Zeichens Designerin für Ein-stein Audio, ein begnadetes Händchen für Formen, besser Skulp-turen hat. The Tune scheint auf den ersten Blick etwas aus der Artder Bochumer Manufaktur geschlagen, bei näherer Betrachtung je-doch entpuppt er sich unzweifelhaft als Einstein: cool, schick, mi-nimalistisch. Die gewölbte, schwarze Acryl-Gehäusefront mutetedel an – so viel Eleganz mag man gar nicht mit Fettfingern betat-schen. In weiser Voraussicht legt Einstein dem Verstärker deshalbein Paar weiße Handschuhe bei. Dennoch fürchte ich, dass die

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Fernbedienung und das in blau gehaltene Touchscreen-Displayüber kurz oder lang nicht ohne Fingerabdrücke auskommen wer-den. Man könnte sich aber auch einen Butler anstellen, der das An-und Ausziehen der Handschuhe übernimmt – bei einem Listen-preis von 6000 Euro für The Tune dürfte manch einer noch etwasKleingeld für einen stylischen Hausdiener übrig haben. Hinsicht-lich seiner Verarbeitung bietet The Tune genau das, was man voneinem Einstein „Made in Germany“ erwartet: Fertigungsqualitätauf höchs tem Niveau. Von den Lautsprecherterminals bis zu denCinchbuchsen – seriös und „rock solid“. Das solide Aluminium-gehäuse lässt auf der Rückseite Platz für das gegen Jahresende er-hältliche, optionale Digitalmodul mit S/PDIF- und USB-Eingang.Dieses wird laut Einstein circa 1200 Euro kosten, die Entwicklungbasiert auf dem gut beleumundeten DAC des Einstein CD-PlayersThe Source. Der für asymmetrische Verbindungen konzipierteVollverstärker ist mit drei Line-Eingängen, einem Phonoeingangfür MM- oder High-Output-MC-Tonabnehmer sowie einem Pre-amp-Out ausgestattet. Werksseitig ist der Phonoeingang mit einerEingangsimpedanz von 200 Ohm und einer Eingangsempfindlich-

xxxMitspielerPlattenspieler: Nottingham Analogue Dais Tonarme: Robert Fuchs 12", Origin Li-ve Encounter MK2, Trans-Fi Terminator MK3 Tonabnehmer: Lyra Kleos, Denon DL-103, Audio Technica AT33PTG, Goldnote Vanita, Nagaoka MP10, Nagaoka NM-11APhonostufe: Tubeguru Reference, Promitheus Audio Übertrager: Silvercore MCCD-Player: Lector CDP-7 TL MK3, PSU7T-Netzteil Tonband: Studer B67 MK2 Vor-verstärker: Fonel Rennaissance Endverstärker: Tubeguru 6C33C SE, Temple Au-dio Mono Blocks Vollverstärker: Canor TP106 VR+ Lautsprecher: Bastanis Man-dala Atlas Dipolbass-Version Subwoofer: XTZ SubAmp 1 Kabel: Bastanis Epilog,Bastanis Meta, Acoustic System Liveline, Reality Cables, Temple Audio Gold Zu-behör: TAOC, Steinmusic, Gläss, Audio Exklusiv, FPH Akustik, Herbies Audio Lab,Schallwand Audio Laboratory, Duende, Fast Audio, Acoustic System, MFE, AMR,Furutech, Acoustic Revive AHP, Harmonixxxxx

keit von 2 mV für hochpegelige MCsvoreingestellt. Soll der MM-Einganggenutzt werden, müssen die Jumper aufder Phonoplatine entfernt werden. DerVerstärkungsfaktor wird dabei um achtDezibel reduziert und die Impedanzvon 200 Ohm auf 50 kOhm geschaltet.Über die Jumper auf der Line-Platinelässt sich der Pre-Out zu einem Tape-Out umfunktionieren. Um die Garan-tieansprüche zu wahren, sollte man al-lerdings nicht eigenhändig an denPlatinen rumfuhrwerken, sondern dieseinem erfahrenen Händler überlassen.Der Blick ins Innenleben des The Tuneist eh nicht so aufregend – für den, derauf der Suche nach Makeln ist. Hier istalles picobello, ganz gleich wohin manschaut. Sauberst ausgeführtes Hand-werk auf und um die Platinen herumsowie eine Bauteileselektion, die Klang-und Sicherheitsaspekte gleichberechtigtberücksichtigt: kurze Signalwege, einmit 360 VA überdimensionierter Ring-kerntrafo, Darlington-Transistoren desTechnologieführers Sanken, Schurter-Netzfilter, Finder-Relais, Burr-Brown-Operationsverstärker – um nur einigeszu nennen. Aus klanglichen Gründensetzt Einstein auf ein relaisgesteuertesWiderstandsnetzwerk für die Lautstär-keregelung. Gelangt man über die Dis-play-Lautstärkeposition 30, macht sichdies durch einen kurzen Spratzler ausden Lautsprechern bemerkbar. Etwasnervig, aber kein unbekanntes Phäno-men und zugunsten des wesentlich bes-

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Vollverstärker Einstein Audio The Tune

seren Kanalgleichlaufs gegenüber ei-nem Potenziometer durchaus hin-nehmbar. Der Spratzler ließe sich lautUwe Gespers, der für die Entwicklungdes Tune verantwortlich zeichnet, ver-meiden – jedoch nur mit beträchtli-chem Aufwand und klanglich eventuellsogar nachteiligen Auswirkungen. DasSchaltungsdesign des Tune ist eineSymbiose aus dem ersten Einstein-Voll-verstärker der 90er-Jahre und dem aktuellen Hybridverstärker The Amp

Ultimate. In Class-A/B-Gegentakt konfiguriert liefert The Tune 2 x130 Watt an 4 Ohm und 2 x 80 Watt an 8 Ohm. Die Leistungs- undDämpfungsfaktorangaben des Herstellers, letzterer liegt laut Ein-stein bei rund 150, machen einen großen Teil der auf dem Markterhältlichen Lautsprecher zu potenziellen Spielpartnern – zumin-dest in der Theorie. Die Darlington-Transistoren weisen eine klei-ne Besonderheit auf: integrierte Thermosensoren. Diese sollen fürdie bestmögliche Ruhe stromstabilität sorgen – für Push-Pull-An-ordnungen von essenzieller Wichtigkeit. Sämtliche Funktionen des Tune lassen sich über den Touchscreensteuern. Dieser reagiert präzise auf sanften Druck und ist mit Weit-blick in Sachen Displayschonung programmiert: Alle 20 Minuten

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ersten Betätigung der Play-Taste meiner Lector-Fernbedienungschaltet The Tune übrigens automatisch auf S/PDIF, beim Drückender Stop-Taste auf Mute. Dass sich eine Fernbedienung mal mit derCodierung eines anderen Gerätes ins Gehege kommt, liegt leider inder Natur des Funkverkehrs. Dass ein Hersteller – welcher dafür nunwirklich nicht verantwortlich gemacht werden kann – allerdings soreagiert wie Volker Bohlmeier, Gründer und Inhaber von EinsteinAudio, ist dagegen schon außergewöhnlich und spricht für die Ser-vicefreundlichkeit der Bochumer Manufaktur: „Kein Problem,wenn so etwas vorkommt, programmieren wir den Code des TheTune um.“ So einfach kann High-End geh'n ... Meine ersten Klang -eindrücke sammelte ich dieses Mal auf etwas ungewöhnlichem We-ge. Statt einer audiophilen Aufnahme, beschloss ich, Heaven 17s TheLuxury Gap (CD, Virgin Records, CDV2253) in die Lade meinesPlayers zu legen. Das Album ist aus musikalischer Sicht ein echtesHighlight der 80er-Jahre und ein Meilenstein des Elektropop. Dieklanglichen Qualitäten des Originalreleases, inzwischen gibt es ge-rade noch so akzeptable Remaster, gehört zum Traurigsten, was dieFairlight-Synthie-Tonmeistergeneration hervorgebracht hat: dünn,ja beinahe ausgezehrt und extrem höhenlastig. Tiefton? Fehlanzeige!Wird The Tune das Klangbild verändern? Wenn ja, wie? Es warschnell festzustellen, dass er zur Gattung „ziemlich ehrliche Haut“gehört. The Tune zeigt keine Aufhübschungstendenzen und kehrtauch nichts unter den Teppich. Die zischend-schneidenden Hi-Hatund die peitschenhiebartige Snare auf „Crushed By The Wheels OfIndustry“ erfuhren in den höheren Lagen höchstens ein minimalesRoll-Off – ohne den Ohren zu schmeicheln. Dem, was die Toninge-nieure bei „Temptation“ an Tiefton übrig gelassen hatten, fügt derEinstein nichts hinzu – er verhält sich quasi unparteiisch. Jazz Ragavon Gábor Szabó (CD, Impulse!/Light In The Attic Records, LI-TA053), ursprünglich eine Mono-Vinylpressung, erfuhr 2010 eineausgezeichnete stereophone Nachbearbeitung auf CD, bei der manin Sachen Auflösung und Dynamik viel herausholen konnte. Nichts-destotrotz machte es die „Monogrundlage“ des Remasters vielenVerstärkern, die durch meinen Hörraum gingen, schwer, das Ge-schehen als Ganzes zu transportieren. Das Ergebnis war meist einunzusammenhängendes, in rechten und linken Kanal aufgeteiltesKlangkaleidoskop. The Tune kann das besser: Es entsteht zu keinemMoment der Eindruck, dass die Musiker voneinander abgeschottetin getrennten Studioräumen spielen – alle befinden sich an einemklar umrissenen Platz, aber die „Zusammengehörigkeit“ nimmt mitdem Einstein den ihr gebührenden Raum ein. Ohnehin scheint dieMusik völlig unangestrengt aus dem Nichts in den Raum hinein und

wird die Anzeige mit etwas Versatz neugeschrieben, um einen „Screen Burn“ zuverhindern – clever. Die Fernbedienunglässt Kanalwahl und Lautstärkeregelungzu und verfügt darüber hinaus über eineMute-Taste. Die großen Schraubenköp-fe zum Öffnen des „The Control“-Ge-bers sind auffällig. Einstein schlägt mitdieser Wahl zwei Fliegen mit einer Klap-pe: Die Schrauben fungieren gleichzeitigals „Füßchen“ und tragen so zum Schutzder Acrylfläche bei – auch clever. Bei der

Aus klanglichen Gründen verzichtet Einsteinauf ein Relais am Lautsprecherausgang. Umdies zu ermöglichen, fährt The Tune langsamund „weich“ über eine durchdachte Ein-schaltstrombegrenzung mit Relaisüber-brückung hoch

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wieder heraus zu fließen. Dieser natürliche Fluss ist eine der ganzgroßen Stärken des Tune, der sich ein Posieren, das mit übertriebe-nem Höhenglanz von der Wahrheit ablenken möchte, verbittet. Ge-nauso wenig ist er ein Schönfärber, der durch (Klang-)Farben, wiesie in der freien Natur nicht vorzufinden sind, beeindrucken will.Natürlich hat The Tune Muskelkraft ohne Ende. Er gibt sich aberweder rabaukenhaft, noch präsentiert er sich als halbstarker Wilder.Für meinen Geschmack jedoch dürfte er ruhig eine Nuance herz-hafter zupacken, sowohl in grobdynamischer Hinsicht als auch wasdie Autorität in den unteren Lagen anbetrifft. Meine ersten Ein-drücke des Tune bestärkten sich mit Belafonte Sings The Blues (CD,Living Stereo/RCA Victor/Impex, A774648), zudem wurde ein an-derer Wesenszug des Verstärkers offenbar: Er neigt dazu, die Mittenmit einem Portiönchen zusätzlichen Charme zu versehen. Dies istkeineswegs als Kritikpunkt gemeint. Im Gegenteil, besonders dieStimmenwiedergabe profitiert davon. Beim Tennis würde man sa-gen: Der Schläger ist durch seinen größeren Sweetspot etwas fehler-verzeihender. Übertragen bedeutet dies: Alles klingt stimmig, vielessehr richtig. Die Natürlichkeit, mit der Belafontes Stimme in denRaum projiziert wird, ist beeindruckend, die Instrumentenabbil-dung gerät plastisch und absolut glaubhaft. Falls es Abstufungen in-nerhalb von „schwarzen Hintergründen“ gibt, dann ist die Hinter-grundfarbe, die der Einstein zu kreieren vermag, das dunkelstePechschwarz, das sich je vor meinen Ohren auftat. Es ist erstaunlich,wie ruhig The Tune auch an einer Schallwand mit circa 100 DezibelWirkungsgrad ist – man kann sein Ohr nah an die Chassis haltenund hört nur ... Stille! Hier hat Uwe Gespers ganze Arbeit geleistet.An dieser Stille, Verzeihung, Stelle müsste ich den Artikel eigentlichabbrechen und Ihnen zu einer guten Flasche Wein raten: ... und siehörten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende ... und lasenein Buch über Zen. Im Zen wird der Weg der Mitte unter anderemmit dem Gleichnis einer Musikinstrumentensaite beschrieben. Istsie zu wenig gespannt, entsteht kein schöner Klang. Ist sie zu starkgespannt, kann sie reißen. Nur wenn eine Saite die geeignete Span-

Vier der insgesamt sechs blitzsauber gearbeiteten Platinen des Tune auf einen Blick: Phonoplatine (oben), Line-Platine mit relaisgesteuertem Wider-standsnetzwerk (Mitte links), Vorstufennetzteilplatine mit Relais-Span-nungsregler (Mitte rechts) und eine der gespiegelt aufgebauten Endstufen-platinen (unten)

nung zwischen den Extremen hat, kannsie einen schönen Klang erzeugen. Wiebitte, Zen? Was ist denn jetzt los? Zurückzu den Eigenschaften des The Tune inVerbindung mit Belafonte Sings The Blu-es: Meine Aufmerksamkeit gilt demtrockenen Anreißen der Gitarrensaitenauf „Losing Hand“. Nach dem Zen-Gleichnis ist die geeignete Spannungzwischen den Extremen gefunden – unddamit die ungeschminkte Schönheit desKlangs von The Tune erklärt. Zurganzen Wahrheit von Howard RobertsGitarrenspiel fehlt nur noch eine PriseExplosivität – wie gesagt, The Tune gehtaus grobdynamischer Sicht etwaszurückhaltender zur Sache. Ich nehmean, dass dies der schaltungstopologischePreis für die Stille ist, von der ich soschwärme. Zur Phonosektion des TheTune: In einem Gerät, das 6000 Eurokos tet, ist ein integriertes Phonoteil kei-ne Selbstverständlichkeit. Zwei Fragendrängen sich mir daher auf. Warum nurein Eingang für MM und High-Output-MC und keiner für „lupenreine“ MCs?Läuft der Phonoteil somit nicht Gefahr,von anspruchsvollen Analogisten zu-gunsten einer externen Lösung „über-hört“ zu werden? Einstein Audio zur ersten Frage: „Reine MC-Phonovorver-stärker sind, weil sie ein sehr kleines Sig-nal hoch verstärken müssen, extremstörempfindlich. Eine perfekte MC-Phonostufe, wie wir sie uns vorstellen,ist daher nur mit extrem großem Auf-wand zu verwirklichen. The Tune bietetschlicht zu wenig Raum für eine diskretaufgebaute MC-Phonostufe – für unsder einzig richtige Aufbau. Zudem ist beigeringerer Verstärkung ein bedeutendeinfacherer Aufbau möglich, was klang-lich an dieser Stelle sogar einen Vorteil

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Vollverstärker Einstein Audio The Tune

bedeutet. Nur ein extrem durchdachtesund dann leider auch technisch aufwen-diges MC-Konzept wie im The Turn -tables Choice, das auch für niederpegeli-ge Systeme geeignet ist, bringt klanglichauch einen echten Vorteil.“ An dieserStelle möchte ich Ihnen das, was ichdenke nicht vorenthalten: MMs, MIsund High-Output MCs werden sträflichunterschätzt. Es gibt so viele gute Tonab-nehmer dieser Spezies, mit denen man

prima Musik hören kann. Und das zu einem Bruchteil der Kosten ei-nes guten MC-Abtasters. Wer auf ein MC besteht, muss im Fall desTune eben auf externe Übertrager oder Pre-Pres zurückgreifen. Für diesen Bericht fiel meine Wahl auf das Goldenote Vanita, einHigh-Output-MC, das mittlerweile unter dem Namen GoldenoteBoboli 2 firmiert und mit einem Preis von rund 700 Euro in einemsinnvollen Verhältnis zum Anschaffungspreis des Tune steht. DerAbtaster mit 2 mV Ausgangsspannung spielt, einen schweren Armvorausgesetzt, klangfarbenstark, dynamisch und mit viel Detaillie-be. Da ich mich so ausgiebig mit der Impex-CD-Version der Bela-fonte Sings The Blues beschäftigt hatte und meine Eindrücke noch sofrisch waren, griff ich zur Vinyl-Version (2LP, Living Stereo/RCAVictor/Impex Records IMP6012-45). Und diese machte auf Anhiebgroßen Spaß, sicherlich durch die klangliche Überlegenheit des45er-Umschnitts. Aber auch durch eine größere Bühnenausdeh-nung, eine verbesserte Tiefenstaffelung und ... einer noch geschmei-digeren Wiedergabe, die der „Anreicherung“ mit analoger Wärmezu verdanken ist. Lediglich der Bass, kam eine Mikrospur schwam-miger daher. Als MM-Alternative wählte ich ein Nagaoka MP10,das ich an einem mittelschweren Origin Live Encounter MK2 ju-stierte. Die Kombination Nagaoka MP10 und The Tune ist nichtoptimal. Der Abtaster vermag das Potenzial des Einstein-Phonoteilsnicht ganz auszuschöpfen. Erste Erkenntnis: Die Phonosektion des

Gegen Jahresende wird für The Tune einDAC-Modul erhältlich sein – mit dem Wand-lertyp aus dem The Source CD-Player. Einzi-ger Kritikpunkt am makellosen Gehäuse: derunter den Lautsprecheranschlüssen positio-nierte Ein-/Ausschalter. Bei wandnaher Auf-stellung in einem Rack ist dieser etwas um-ständlich zu erreichen

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Tune ist kein Hauptsache-Phonoplatine-drin-Konzept – es handeltsich vielmehr um einen vollwertigen MM-Entzerrer, der den Ver-gleich mit vielen guten externen Phonostufen nicht scheuen muss.Zweite Erkenntnis: Die Stärken des Tune, vor allem der natürlicheFluss der Musik, bleiben auch im Phonozweig erhalten – mit deut-lichen Zugewinnen und einem geringfügigen Abstrich in SachenBassstraffheit. Dritte Erkenntnis: Der Tonabnehmer sollte gut ge-wählt sein, zur Gattung „stimmig“ gehören und nicht mit Dynamikund Auflösung geizen. Im Übrigen gilt das auch für die Kabelwahl.Vom Lautsprecher- über NF- bis zum Netzkabel – der Einstein rea-giert sensibel auf Verbindungsstrippen. Es gilt: Je neutraler die Ka-bel, des to weniger läuft The Tune Gefahr, aus seiner ihm eigentüm-lichen Balance zu geraten. Man muss den Damen und Herren beiEinstein ein Kompliment machen. Einen Verstärker zu bauen, derNeutralität genießbar macht – das ist schon alle Ehren wert. Auchwenn der Tune mir nicht dafür gemacht scheint, die Tool- und Se-pultura-Fans dieser Welt zu befriedigen, seine Anschaffung dürftefür viele nicht nur ein Einstieg in die Einstein-Welt bedeuten, son-dern einem Aufstieg in die Bundesliga des High-End gleichkom-men. Und eines ist sicher: Er wird um die Meisterschaft mitspielen.Ich bin jedenfalls neidisch, dass Bochum mit einer Marke wie Ein-stein Audio aufwarten kann. Na ja, dafür san mia mia und über-haupt, hamma den FC Bayern ... und BMW.

xxxxVollverstärker Einstein Audio The Tune Prinzip: Transistorvollverstärker Ein-gänge: 3 x Line (Cinch), 1 x Phono (Cinch,MM/High-Output MC) Ausgänge: 1 xPre-Out (Cinch), Umstellung auf Tape-Out via Jumper Leistung: 2 x 80 W (8 Ohm), 2x 130 W (4 Ohm) Frequenzgang: 5 Hz–150 kHz Dämpfungsfaktor: über 150Fremdspannungsabstand: Line 95 dB, Phono MM 70 dB Besonderheiten:Touchscreen, Fernbedienung, Lautstärkeregelung über relaisgesteuertes Wider-standsnetzwerk Ausführungen: Silber-Schwarz, Aluminium-Bodenplatte und -Backpanel, Acryl-Front Maße (B/H/T): 43/13/40,5 cm Gewicht: 14 kg Garantie: 3Jahre Preis: 6000 Euro

Kontakt: Einstein Audio Components GmbH, Prinz Regent Straße 50–60, 44795 Bo-chum, Telefon 0234/9731512, www.einstein-audio.dexxxx