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Röhren-Vorverstärker Jadis JP 80 MC Signature

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Nach diversen Jahren Entwick-

lungszeit vollzieht die legendäre

Jadis-Röhrenvorstufe JP 80 MC

einen Evolutionssprung. So be-

merkenswert die Dauer der Ent-

wicklungsarbeit auch sein mag –

wirklich einzigartig ist einiges

andere an ihr.

Fliegen haben vier Beine. Das hatte Aristoteles angeblich einst be-hauptet. Und so galt die vierbeinigeFliege bis ins 16. Jahrhundert alswissenschaftliche Wahrheit. Als Helmut Kohl Bundeskanzler war,wurden Knochenbrüche noch wo-chenlang vergipst gehalten, obwohlbei dieser Therapie Gelenke versteif-ten und Thrombosen entstanden.Erst gegen Ende des Jahrhundertszog man die Konsequenzen und än -

Nur eine Vorstufe – das war einmal

End-Kreisen eine von Vorurteilengeprägte Einstellung. Da muss einangesehener Hersteller nur mit eindrucksvollen Datenblättern, tol-len Bauteilen und praktischen Fea-tures ankommen, ein paar verpolteJournalistenkollegen (möglichst ausden USA – aus der Entfernung undauf Englisch wirkt es gleich viel ein-drucksvoller) schreiben ein paarSeiten voll und einige markige Sen-tenzen dazu, und schon ist ein Gerätbestens eingeführt, das ab diesemMoment eine um die andere Anlagedavon abhalten wird, jemals wirk-lich großartig zu klingen.Und warum? Weil seit jeher in denKöpfen sitzt, dass Endstufen vielwichtiger seien, denn die bringendie Lautsprecher mit ihrer Leistungerst zum Klingen. Endstufen, dieKraft, die Kontrolle verkörpern, siepassen zu unserer westlichen Vor-stellung von Aktivität und Tatkraft,von etwas Bedeutendem eben. Vor-

derte die Behandlungsweise … Un-sere so wissenschaftsorientierte Zeitlag und liegt in ihren Anschauungenimmer wieder gewaltig neben derSpur. Manchmal scheinen Vorstel-lungen, Gewöhnung und der schiereWille, etwas zu glauben, so sehr imVordergrund zu stehen, dass mansich in vorwissenschaftlicher Zeitwähnt. Dabei wäre es oft so einfach. Dennam Anfang jeder wissenschaftlichenUntersuchung steht der Versuch.Bevor ich glaube und lauthals ver-künde, dass merkwürdige kleineUtensilien von Harmonix oderAcoustic System an der Raumakus -tik ganz bestimmt nichts zum Posi-tiven verändern können, muss iches doch ausprobieren, konzentriertund unter kontrollierten Bedingun-gen! Aber man braucht gar nicht ein so kontroverses Thema anzu-packen. Auch gegenüber Vorstufenherrscht in weiten HiFi- und High-

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stufen dagegen gelten, vielleicht oftunbewusst, als bessere Umschalter,im Zweifelsfall eher als Störfaktorenim Signalweg, auf die man am bes -ten verzichtet. Dabei könnte mandamit nicht falscher liegen. Vorstu-fen müssen mit einem hervorragen-den Netzteil dafür sorgen, dass dieleisen Quellsignale nicht von denStörsignalen des Stroms aus unse-ren Steckdosen korrumpiert wer-den. Sie müssen mit ausgefuchstenVerstärkungsstufen dafür sorgen,dass am Ausgang ein Signal vorliegt,das ohne Klangeinbußen jeden Pe-gel, jedes sensible Kleinstsignal un-beschadet und gut aufbereitet wei-terreicht. Sie sind verantwortlichdafür, dass alle beteiligten Geräteden richtigen Erdungsbezug haben.Nicht nur, weil es im schlimmstenFall sonst brummt. Sondern weil beiproblematischen Masseführungenauch ohne Brumm weder die Vor-stufe selbst noch die angeschlosse-nen Geräte ihr klangliches Potenzialausspielen können. Toll klingende Endstufen gibt eshaufenweise. Mir fallen schnell diverse aus unterschiedlichen Preis-klassen ein, mit denen man wirklichfantastisch Musik hören kann.Nicht immer mit dem letzten Thrill,dem letzten Körnchen klanglicherWahrheit. Aber sehr oft ohne jedeGefahr, den Klang einer Kette zuruinieren. Bei Vorstufen ist es genauandersherum. Wie viele kenne ich,mit denen ich dauerhaft gernehören will? Die die Musik nicht sta-tisch, ungelenk, künstlich, aufgebla-sen oder miniaturisiert und meis -tens energetisch verflacht klingen

lassen? Vielleicht eine Handvoll.Und die lassen sich, leider, ihre Aus-nahmestellung auch alle reichlichentlohnen.Da unter unseren Lesern bestimmtnicht einer ist, der zum ersten Malein HiFi-Magazin liest, wissennatürlich alle längst, was nach denRegeln des HiFi-Journalismis die-sem Vorspiel zu folgen hat: selbst-verständlich eine euphorische Elogeüber das Testgerät, das eines derganz wenigen … und so weiter.Doch so einfach ist es diesmal nicht.Nach einer schier unendlichen Ab-folge von Vorverstärkern, mit denenich seit Jugendtagen meistens nurmonate-, selten jahrelang hörenwollte, war ich eines Tages tatsäch-lich zwischen zweien hin- und her-gerissen, die berauschende musika-lische Qualitäten besaßen und mitverschiedenen anderen Komponen-ten gut genug harmonierten, umdauerhaft mit ihnen zu hören: eine

Ultimate Phono von VTL und, klar,eine frühe Version der JP 80 MC vonJadis. (Wen es interessiert – sonstwaren unter den bevorzugten undlänger gehörten Vorstufen seit derJugendzeit, chronologisch nichtganz korrekt: Quad 33, GrundigMXV 100 mit Alps-Poti, Yamaha C-4, Audio Research SP 6C, späterSP 10, Klimo Merlin, Cello AudioSuite, Electrocompaniet, Mark Le-vinson ML 6A, Gryphon Electra,dann Sonata, Convergent CAT SL-1,Silvaweld 1000C BFA-Version, Hov-land HP 100 MC, Linn Klimax Kon-trol, Kondo/Audio Note Japan KSL-M7, Unison Research ReferencePre.) Im Gegensatz zur ausgelaufe-nen VTL Ultimate wurde die JP 80MC von Thomas Kühn, seit langemChef des deutschen Jadis-VertriebsAudioplan, mit eigenen technischenLösungen immer wieder auf einenneuen klanglichen Stand gebracht.Mit der Zeit klang sie voller, fleischi-

xxxMitspielerPlattenspieler: Nottingham Deco, Brinkmann LaGrange 2-Arm mit Röhrennetzteil Tonarme: Not-tingham Anna II, Brinkmann 12.1, Thales, Purevox Series VIII Tonabnehmer: Kondo IO-M, Transfi-guration Orpheus L, London Reference, Brinkmann EMT ti Phonoübertrager: Kondo KSL-SFzPhonoentzerrer: Gryphon Orestes LE Tuner:Marantz 10B CD-Laufwerk: Jadis JD1 Pro Mk IID/A-Wandler: Jadis JS1 Mk III Vorverstärker: Unison Reference, Kondo KSL-M7 Endverstärker:Jadis JA 80, Gryphon Reference One Mono Kabel: Kondo KSL-Vz, KSL-LP, KSL-Spc Signature +KSL-ACc/Furutech E50(R), Jorma Prime, Hovland MG-2, Harmonix Golden Performance, Jorma Digital + Super Power, Adagio Audio Digital Reference, Aural Symphonics Magic Gem v2t Zubehör: Netzleisten Hensler Cablewave NL-7 + NP-1000, Magnan Signature, Audioplan Power-star, Antispikes, Acoustic System Resonatoren, Shakti Hallograph, Harmonix RFA-78i, RF-999 MT,TU-220 MT, TU-210 ZX, MY-TU-201, Tuning Spike Base RF-900, Shakti Stones, HRS Basis, Black Fo-rest SoundBoards, SoundBridges, Audio Magic Delta, Salamander Design Regale, Shun Mook ValveResonators, Mpingo Discs, L‘Art du Son CD-Reiniger/Conditioner + Record Cleaning Fluid, Stylastxxxx

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ger, räumlich noch weiter und diffe-renzierter und noch dynamischer,und sie ließ eine gewisse Faserigkeitund einen matten Glanz hinter sich.Doch dann, vor etwa fünf Jahren,schienen alle Ideen des unermüd-

lich an Verbesserungen arbeitendenKühn am Basis-Konzept der franzö-sischen Vorstufe an Grenzen zustoßen: keine der folgenden Weiter-entwicklungen, die ich zu hören bekam, waren wirklich komplett

zufriedenstellend. Fairerweise mussgesagt werden, dass sich zwi-schendrin auch mal eine Version be-fand, die die beste MM-Stufe bein-haltete, die ich je gehört hatte. AufDauer war es jedoch nicht vollends

Anschlussmöglichkeiten: reichlich, inklusive Tape Out für Bandaufnahme oder Computer-Interface

Bis auf eine sind alle Röhren 30 bis 50 Jahre alte „New Old Stock“ von GE und Sovtek. Rechts die aufwendige Freiverdrahtung

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vernünftig, mit einem Kondo-Pho-no-Übertrager (KSL-SFz) in denMM-Eingang dieses JP 80 MC zugehen, um von dessen Tape-Aus-gang eine Kondo-KSL-M7-Vorstufezu betreiben …Der überaus bemerkenswerte Zwi-schenerfolg bei der Phono-MM-Stufe, dem eben leider noch eineebenbürtige MC-und Line-Sektionfehlte, wurde allerdings mittlerweilemit einem riesigen Durchbruch beiden passenden Endstufen, den Ja-dis-Monos JA 80, untermauert. Wasdiese nach Kühns letzter Revisionan Energie und Nachdruck, an rhythmischer Beweglichkeit, anblühenden Klangfarben, auch imGrundton, und insgesamt an natür-lichem, offenem Ausdruck hinzuge-wonnen hatten, spülte sie lockerwieder in die Spitzengruppe der vonmir favorisierten Endstufen. Dasnährte die Hoffnung, dass zu dernach meinem Empfinden dochrecht kläglich kleinen Spitzengrup-pe von Vorstufen vielleicht bald malwieder eine dazustoßen würde, diezu deutsch den Namen „Einstmals“trägt, also von Jadis. Das spricht sichübrigens „schadis“ aus, mit wei-chem „sch“ wie in „Jeton“ beimRoulette, und der Betonung aufdem „i“.Ein gutes Jahr später … Die Belas -tung unserer Stromnetze mit neuen,permanenten Hochfrequenz-An-griffen aus unserer durchdigitali-sierten Welt hat weiter um sich gegriffen. Gut klingende … hmm …einstmals gut klingende Geräte be-kommen mehr und mehr Proble-me. Und endlich Thomas Kühnsneueste Version der JP 80 im Haus.Fast hatte ich vergessen, wie schwerdieses Netzteil ist, das mancher

Endstufe Zwergenstatus verleiht.Das Transfiguration Orpheus L mitder geringen Ausgangsspannungvon 0,3 Millivolt (bei 3,54 cm/s) di-rekt am MC-Eingang angeschlos-sen. Tatsächlich – dieser Eingang isttrotz reiner Röhrenbestückung, alsoohne Übertrager oder gar Halblei-ter-Verstärkung, derart rauscharm,dass er einen so leisen Abtaster pro-blemlos verarbeitet. Und problem-los heißt hier nicht nur, es gibt keinRauschproblem – meines Wissensnach die einzige Röhrenvorstufe mitintegriertem MC-Teil überhaupt,von der man das sagen kann. Pro-blemlos heißt auch, mit einer soforthörbaren dynamischen Rasanz, so-dass mich bereits während derStunden der ersten Einspielphasedas Hörfieber packte. Genau nach dieser Rasanz verlangtKarajans Carmen, nach meinemEmpfinden eine der wenigen Ein-spielungen des Medienstars, in derer seine dynamische Verve wirklichstückgerecht einsetzte, nicht nur ef-fektbezogen. Mitte der zweiten Seiteder Soria-Pressung (RCA VictorLDS 6164) geht der erste Akt seinemHöhepunkt zu: Carmen hat ihreWidersacherin niedergestochen, dergroße Chor der Zigarettenarbeite-rinnen schildert dem Leutnant Zu-niga den Fall, es wird laut, sehr laut,Bläser und Streicher erzeugen eineRiesendramatik. Und die JP 80 istvoll dabei. In diesen Passagen, womit Sicherheit schon viele Hörer dieLautstärke mit leicht gequältem Gesichtsausdruck heruntergeregelthaben, weil der Chor mit ihremEquipment zu schreien begonnenhatte und das Orchester zu quet-schen, hier entfaltet die Kühn’scheVersion der JP 80 einen ungeheu-

ren, für das Stück aber eben auchnötigen Druck. Und sie behält denvollen räumlichen Überblick überdas Bühnengeschehen, ohne dassdie Klangkörper an Volumen ein-büßen, dies allein eine Seltenheit.Für einen Musikliebhaber sind dasdie seligen Momente, wenn manspürt, diese Komponente wird michnicht im Stich lassen, ich kann michvoll vom Strudel des musikalischenGeschehens mitreißen lassen. ImÜbrigen bin ich der Meinung, dassneben dem reinen Vergnügen genauhier auch die heilsame Wirkung vonMusik einsetzt, da, wo man sich fal-len lassen kann und alles, was einenvorher beschäftigt hat, hinter einembleibt.Doch bevor zu früh die Lorbeerenverteilt werden – nach dieser Szeneerwartet eine Anlage die geradezugegenteilige Herausforderung. Jetztbecirct Carmen den SergeantenJosé, versucht sich, hier vermittelsdes Könnens von Leontyne Price,einzuschmeicheln. Und der neuenJadis JP 80 gelingt mit Price etwasWunderbares: in den leisen Passa-gen die darunterliegende innereKraft, mithin das Gewaltsame indiesem Bühnencharakter hör- undspürbar zu machen. Ohne die nöti-gen subtilen Fähigkeiten der Vor-stufe verlieren solche Momenteihren Reiz und ihre Spannung. Abermit ihnen passt auch die Passagewieder sinnfällig dazu, in der kurzund scharf Bläser und Bässe einset-zen und mit einer Flamenco-artigenRhythmik der neue JP 80 einem dieEnergie um die Ohren haut, die denHörern das Wilde im Wesen derCarmen nahebringt, unmittelbar,bevor José ihr mit seinem „Tais-toi“zu schweigen befiehlt. Ohne all die-

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se Fähigkeiten der Vorstufe ist Kara-jans explosive Carmen eigentlichnicht verständlich. Und ThomasKühns Signature-Version bringt andieser Stelle besonders deutlich zurGeltung, was sie nicht nur gegenü-ber allen früheren Versionen aus-zeichnet. Sondern im Bass auch gegenüber allen reinen Röhrenvor-stufen und in den Höhen gegenüberden meisten Transistorvorstufen,die ich kenne: einen sehr präzisen,sehr tief reichenden schnellenGrundton und Bass und einen weitausgedehnten Hochtonbereich, je-weils ausgesprochen energetisch. So konnte ich mich an meinengrößten Carmen-Favoriten heran-wagen, die alte Einspielung von SirThomas Beecham mit der wunder-vollen Charakterstudie der Titelrol-le durch Victoria de los Angeles(Angel Stereo 3613). Hier erlebenwir ein historisches Klangideal, dendistanzierten Panoramaklang. Ersollte dem Eindruck auf den Publi-kumsplätzen im Konzertsaal nahe-kommen, im Gegensatz zu dem folgenden Kultursprung des mitStudiotechnik herangeholten Nah-klangs. Diesen verfolgte etwa Kara-jan, mit der verbesserten Technikgelangen zugleich natürlichereKlangfarben. Nichts dagegen, aufdiese Art zu versuchen, dem Plat-tenhörer zu Hause das Fehlen des Live-Erlebnisses auszugleichen.Doch wie wäre es, wenn dieser eineso gute Wiedergabekette hätte, dasser den etwas bedeckt aufgenomme-nen Chor der älteren Aufnahme ausdem Hintergrund dennoch mit toller dynamischer Präsenz hörenkönnte? Und der Chor nicht einfachnur bedeckt klingen würde, son-dern, ähnlich dem etwas indirekt,Kanalgetrennter Feinabgleich für die Hochspannung der MC-Stufe

Silberkontaktierte Lautstärke-Stufenschalter mit Einzelwiderständen

Die Relais-gesteuerte Umschaltung zwischen Phono MC und Phono MM

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Im Parterre: Hochspannungsübertrager, Röhrenregelung und Netztrafo

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Oben: Endtransistoren allein zur Netzspannungs-Synthetisierung

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wie aus dem Orchestergraben ertö-nenden Orchester, seine Aufnah -mesituation mitvermitteln würde?Dann würde man sozusagen durchdie zweifellos mängelbehaftete Auf-nahme hindurchhören können.Statt sich mit den Nachteilen abfin-den zu müssen, hätte man geradezudas Gegenteil: Die Anlage würde ei-nem die Musik erstaunlich nahe

bringen. Und das spannende histo-rische Setting quasi gratis dazu. Ge-nau das kann die JP 80 Signaturedank ihrer überragenden Auflö-sungsfähigkeiten. Sie erlaubt ein sounangestrengtes Hineinhören, Hin-durchhören durch die aufnahme-technischen Mängel, dass das ein-deutig zu klein und etwas blechernaufgezeichnete Orchester, bei dem

einiges abgedunkelt wirkt, andereAufnahmegruppen dagegen eher etwas hell, dass all das also viel un-mittelbarer erfahrbar wird, als essonst möglich ist. Die Vorstufe lässt den Hörer zum Zaungast der historischen Sessions werden.Grandios. Was hatte Thomas Kühn in denvergangenen Jahren während derArbeiten an der originalen JP 80 MCherausgefunden, um sie so wesent-lich verbessern zu können? Befragtman ihn dazu, erhält man Antwor-ten eines Entwicklers, der sich dankseiner Erfahrungen freizügige kre -ative Eingriffe erlauben kann. Erschildert unendlich lange Versuchs-reihen, während derer Stromversor-gung und Masseführung immer neuvariiert wurden – hier ist der Ent-wickler der Audioplan-Netzver -sorgungsprodukte (StromverteilerPowerstar, Netzfilter) sowieso in sei-nem Element. Aber auch vor neuenBauteilmixturen in den Regelschal-tungen schreckt er nicht zurück,ebenso wenig wie vor einer Radikal-kur in der Line-Stufe, die er völligumbaute. Eine Ausnahme bei seinenEingriffen in die Jadis-Geräte, abergenau das brachte offenbar den letz-ten deutlich hörbaren Fortschritt.Bemerkenswert an den Berichten ist,wie akribisch Kühn über Tage undWochen an bis zu vier Geräten par-allel die klangliche Stabilität seinerEingriffe beob ach tete. Oft würdenanfangs hervor ra gende Resultate imLaufe vieler Tage ihre Qualität ein-büßen, manchmal schlagartig,manchmal schleichend. Kaum etwas hatte er allerdings im Netzteil zu verbessern. DessenOverkill-Aufbau mit mehrerenGleichrichter- und Siebungsstufen,

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und jetzt auch die Kunststoffsaitender Gitarre sehr deutlich ihren Ei-genklang offenbaren. Und dass aus-gerechnet diese britische Pressungetwas rechtslastig ist, stört mit derJP 80 nicht – mit ihren kanalge-trennten Lautstärkereglern pegeltman das im Nu aus. Nach Jahren Entwicklungszeit hatAudioplan-Chef Thomas Kühn dieJadis JP 80 mit seiner Signature-Version in ein sehr kleines Spitzen-feld von Vorstufen katapultiert.17 500 Euro sind nun nicht wenigGeld, für den gebotenen extremenAufwand und die wohl derzeit ein-zige eingebaute reine Röhren-MC-Stufe, die so rauscharm und dyna-mikstark ist, dass sie sich auch fürleise Moving-Coil-Systeme eignet,erscheint der Preis vergleichsweiseaber sogar günstig. Herrlich ausge-wogene Klangeigenschaften undherausragende dynamische Fähig-keiten bis an die Frequenzendensorgen für tiefe musikalische Erleb-nisse. Wer sie gehört hat, weiß, wiebedeutsam eine Vorstufe für denGesamtklang einer Anlage ist.

Autor: Uwe KirbachFotografie: Rolf Winter

bringt einen mit schon sehr an-spruchsvollem Equipment auf dienächste Klangstufe: Wenn es die An-lage hergibt, wirkt etwa der kleineTrommelwirbel am Anfang des Ti-telsongs heftiger, alles eine Spur dy-namischer. Hier sagt einem jedochdie JP 80 Signature wiederum, dassBass und Dynamik eine Spur über-motiviert erscheinen, das Master fürdie Pressung vielleicht ein klein wenig in die Bandsättigung gefah-ren wurde. Gespiegelt wird dies voneiner nicht ganz unmittelbaren,auch minimal angekratzten StimmeJoni Mitchells. Die mit „normalen“Anlagen am unspektakulärstenklingende britische SYLA-Pressung(8756) hingegen wird von der neu-en JP 80 aus ihrem Dornröschen-schlaf geküsst: Wie wunderschöngeschmeidig und fein erklingt hierdie Stimme Joni Mitchells, welchgroßartige Beweglichkeit offenbartallein das von ihr leicht gedehntnuancierte Wörtchen „lov-in’“, voller Schmelz und subtiler Bei-klänge. So wie nun auch der Trommel„wirbel“ zu Beginn dieSubtilität des Spiels mit seinen Ma-kro-Verzögerungen deutlich macht,die Becken mit schönem metalli-schem Klang rhythmisch tickern

einem auf diese Weise von der Versorgungsspannung nahezu un-abhängigen Sinusgenerator, einerkräftigen eigenen Endstufe und ei-ner Regelung mit einer EF86- undeiner EL84-Röhre ließ sich nurdurch sauberes Legen der Masse-punkte etwas verbessern. An dieserund an einigen anderen Stellenräumt der Ingenieur durchaus deneinen oder anderen elektrotech-nisch vermeintlich abwegigen Ein-griff ein. Manchmal kann beispiels-weise eine bewusst „unsauber“geführte Masse erfolgreich sein, etwa dann, wenn sie eine Regelungzu regelmäßiger Arbeit bewegt, wasin der Folge insgesamt zu einer Verbesserung führt. Als Außenstehender kann mannur staunen, wie Thomas Kühnüber Jahre hinweg in einer vonDenkfesseln befreiten Art klassi-sches Ingenieurswissen mit reich-lich unkonventionellen Methodenverband und so diese komplex auf-gebaute Vorstufe entscheidend wei-terentwickelte. Wie wunderbar das gelungen ist,zeigt ein weiteres altes Lieblingsal-bum, Court And Spark von Joni Mit-chell. Drei Pressungen liegen mirdavon vor. Mit nicht ganz sogroßartigen Anlagen wirkt die teure„audiophile“ Nautilus-Pressung ambesten, weil besonders sauber undklar. Über die JP 80 Signature wirddagegen schnell deutlich, dass hierdie Becken etwas effektheischend inden Vordergrund gezogen sind,auch leicht künstlich und mecha-nisch bewegt wirken. So wie dieganze Klangvermittlung hier nichtso direkt, dafür gewissermaßen an-tiseptisch wirkt. Die US-Pressungauf Asylum (7E-1001; A-7 SP)

xxxxRöhren-Vorverstärker Jadis JP 80 MC SignatureAn schlüsse: 4 x Line In, 1 x Phono MM, 1 x PhonoMC, 1 x Tape In, 1 x Tape Out, 1 x Pre Out Beson-derheiten: externes Netzteil, kanalgetrennteLautstärkeregelung, Mute-Schalter Maße Preamp/Netzteil (B/H/T): jeweils 43/17/32 cm Gewicht: jeweils 22 kg Garantiezeit: 3 Jahre Preis: 17 500 Euro

Kontakt: Audioplan, Goethestraße 27, 76316 Malsch, www.audioplan.de, Telefon 07246/1751xxxx