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30 TEST: TOP-RÄDER 2008 Lust an der Arbeit: Für manche Kandidaten fiel der Fahrtest noch auf einen sonnigen Herbsttag.

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TEST: TOP-RÄDER 2008

Lust an der Arbeit: Für manche Kandidaten fiel der Fahrtest noch auf einen sonnigen Herbsttag.

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Alle Jahre wieder: Der Gang über Eurobike und IFMA lässt dem Besucher die Augen übergehen. Neue, oft spektakuläre Fahrrad-konzepte, wohin man schaut. Sichten und Sortieren ist die Aufgabe der Fachmagazine. Wie alle Jahre wieder, haben wir uns auffäl-lige Modelle oft direkt vom Messestand weg organisiert, gefahren und beurteilt.

Es sind Räder mit eigenem Gesicht, die uns interessieren. Neue Ansätze, ungewöhn-liche Lösungen, kreative Visionen sind die gesuchten Qualitäten, die auch den roten Faden durch unsere Auswahl bilden.

Neue Trends zeichnen sich jedes Jahr auf den Herbstmessen schon deutlich ab. Dem-nach liegt ein Schwerpunkt der neuen Saison 2008 auf eigenständigem Design. Eng damit verbunden ist das Schlagwort „Systeminte-gration“. Scheinwerfer sind in Gabelholme

CHARAKTERSTUDIENAufregende Entwürfe für die Saison 2008: Aus den Neuheiten der Messen haben wir uns zehn markante Räder mit eigenem Gesicht herausgegriffen, gefahren und bewertet.

JOCHEN DONNER ❘ text DANIEL S IMON ❘ fotos verbaut, Federungstechnik im Rahmen ver-steckt. Durch Form und Farbe harmonisier-te Übergänge zwischen unterschiedlichen Baugruppen oder die konsequente Überar-beitung, gar die komplette Neukonstruktion einzelner Komponenten schaffen eine Optik aus einem Guss. Mit solchen Mitteln gehen die Hersteller zu Werke, um im enger wer-denden Markt eigene Identität zu entwickeln und im riesigen Angebot nicht übersehen oder verwechselt zu werden.

Den Kunden freut’s. Noch nie war das Angebot an Fahrrädern für jeden Zweck so groß wie jetzt. Und ein Ende dieser Entwick-lung ist nicht abzusehen. Die Auswahl ist also Lust und Last zugleich. Die Unterscheidung wird schwieriger, eine zuverlässige Einschät-zung können oft nur noch professionelle Marktbeobachter leisten.

Nicht alle unsere Wunschkandidaten waren bis Redaktionsschluss als Serienmodell ver-

fügbar. Manches Rad wird erst im Januar oder gar erst im April ’08 endgültig testfä-hig sein. Vieles war für uns deshalb noch Vorserie. So waren beispielsweise Gabel-, Laufrad- oder Sattelmodelle montiert, die in Serie ganz anders aussehen werden. Für die Präsentation auf dem Messestand greifen die Herrsteller gerne auf gerade verfügbares Material zurück. Deshalb ist unser Testurteil auch etwas differenzierter zu betrachten. Der Test-Schwerpunkt liegt auf dem individuellen Charakter jedes einzelnen Bikes. Wofür ist das Rad gedacht, was soll es können? Wie setzt der Hersteller die Ansprüche um?

Zum ersten Mal vergeben wir deshalb eine „Konzept-Note“. Sie bezieht sich weniger auf absolut perfekte Funktion und Abstimmung sämtlicher Bauteile der Testkandidaten. Die wichtigen Kriterien sind ein schlüssiges Kon-zept, visionäre Ideen und der Mut, Neues zu wagen.

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TREKKINGBIKE 1/200832

ADDITIVE BIKES FREETOUR TT+Hersteller

Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

sehr gut*

Additive Bikes, 0160/96498958, www.additive-bikes.comTestrad 3287 Euro/9,30 kg ohne TascheAlu/S 45, M 49, L 51, XL 53 cm Ritchey WCS Cross, VollcarbonShimano XT/44, 32, 22 ZähneSram X-O, X-O Trigger; Shimano CS-M 760, 11-32 Zähne, 9-fachShimano XT V-Brakes/Shimano XTSystemlaufräder Fulcrum Racing 1/Schwalbe Advancer 37-622 ReflexRitchey WCS Ti/Ritchey WCS CarbonGeteiltes Unterrohr zur Taschenaufnahme; Rahmentasche aus EVA, ca. 15 l, RV/Druck-knopf-Verschluss, 700 g

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Am Anfang war tiefer Frust. „Beim Touren-fahren braucht man Gepäck. Mit Rucksack hast du aber immer einen nassen Rücken. Und der Gepäckträger ruiniert dir das

Fahrverhalten“. Also nahm Franz Mayer das als Herausforderung. Er und seine Bike-Kumpels aus Prien am Chiemsee wagten die Radikallösung: eine integrierte Neukonstruk-tion. Ihr Lohn: ein Eurobike-Award 2007. Im Additive Freespeed umarmt ein gedop-peltes Unterrohr einen Dreiecks-Container aus flexiblem EVA-Formkunststoff. Clever bepackt, schluckt der bis zu 15 Liter Tou-rengepäck und hält den Schwerpunkt zentral im Chassis. Klapperfrei und sicher schmiegt er sich zwischen Unter-, Sitz und Oberrohr. Das Rad drumherum kann, abgesehen vom Modul Hauptrahmen, aussehen, wie der Kunde es wünscht. Im Angebot hat Additive Mountain- und Speedbikes, ein Rennrad und einen Stadtcruiser mit Nabenschaltung. Das Design lässt die Wahl zwischen sport-lich-aggressiver „Carlos“- und der verspielt-

eleganten Variante „Grace“. Das Testrad Freetour im Carlos-Gewand belastet die Waage mit genau zehn Kilo Gesamtgewicht – bei leerer Tasche. Allerdings zieht Additive dazu auch alle Register: Das systembedingte Rahmen-Mehrgewicht wird hier ohne Rück-sicht auf den Geldbeutel gedrückt. So rotie-ren edle Fulcrum-Laufräder zum Paarpreis von fast 800 Euro in Alu rahmen und Carbon-gabel. Lenker und Vorbau, Sattel und Stütze entstammen Ritcheys oberstem Regalbrett. Eine solid-bewährte XT-Schaltung jagt das schnelle Freetour über den Asphalt. In Serie wird es von bissigen XT-V-Brakes gezügelt, und seine 37-mm-Reifen erlauben auch mal einen Ausflug über Schotterwege.

TOURING „OBEN OHNE“Sportlicher Tourer mit Kofferraum: Das Freetour TT+ hält den Rücken rucksackfrei. Das Tourengepäck sitzt bequem im Rahmen.

Fazit: Das Freetour in der Top-Version TT+ ist ein kompromissloses Sportgerät. Die Option, unter nur minimaler Einschränkung der Fahrdynamik, Gepäck sicher im Rahmen platziert zu transportieren, mag stark gewöhnungsbedürftig sein. Praktikabel und durchdacht umgesetzt ist sie allemal.

DOPPELROHR-RAHMENParallele Unterrohre nehmen die Tasche passgenau auf. Die Gussets steifen die Konstruktion aus.

Bei unseren Rädern spielt der Zusatznutzen eine unübersehbare Rolle: Die edle, schlanke Tasche fügt sich perfekt in den Spezialrahmen ein und ersetzt so den Rucksack; dabei entsteht ein neues

Fahrgefühl. Viel positives Feedback zeigt uns: Die meisten fahren einfach lieber „oben ohne“!

CHRISTIAN HEFTER, Additive-Bikes

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

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DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN 33

BERGAMONT HORIZON N 9Hersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabel/Fw. lt. Herst.Kurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Bergamont, 040/432843-0, www.bergamont.de999 Euro/15,75 kgAlu/H: 48, 52, 56, 60 cm; D: 44, 48, 52, 56 cm Rock Shox i-Ride, LO/50 mm Truvativ Isoflow/38 ZähneSram i-Motion 9 Nabenschaltung, Drehgriff, Ritzel 20 Zähne, 9 GängeMagura HS 11Shim. DH-3N71, Sram i-Motion 9/NN/Schwal-be Marathon Racer 35-622 ReflexSelle Royal RVL/Tattoo, gefedert Gewinde für Rahmenschloss; Lumotec Fly N Plus, Toplight Selectra Plus; Racktime Standit, 30 kg; Chainglider; Klingel

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Fazit: Mit dem preisgünstigen N 9 bringt Berga-mont ein rundum überzeugendes Sorglos-Radkon-zept auf den Markt. Noch verhindert fehlende Lang-zeit-Erfahrung eine konkretere Einschätzung von Gabel und Schaltnabe. Konsequentes i-Tüpfelchen wäre allerdings die Verwendung des ebenfalls neuen Sram i-Light- statt Shimano-Nabendynamos.

FEDERUNGS-ALTERNATIVEDie neue i-Ride von Sram federt im Steuerrohr. Der Lockout ist griffbereit auf dem Vorbau platziert.

Eins draufgesetzt haben die Hamburger von Bergamont: Ihre gut angenommene Horizon-Reihe bekommt mit dem N 9 ein neues Nabenschalt-Flaggschiff. Vor allem

zwei Schwerpunkte zeichnen das N 9 aus: ein hoher Sorglos- und ein ebenso hoher Komfort-Faktor. Der ebenfalls neu entwi-ckelte „Amsterdam“-Rahmen aus hydroge-formten Rohren ist sehr sauber gearbeitet und erfreut auch sportliche Fahrerinnen durch seine ausgewogene Geometrie und hohe Steifigkeit. Antrieb, Schaltung und Federgabel sind vollständig gekapselt und somit pflegeleicht und äußerst wartungsarm. Nur der Faltenbalg am Gabelkopf weist auf die neue i-Ride-Gabel von Rock Shox hin. Sie verbirgt ihre Stahlfedertechnik geschickt im Schaftrohr und bietet 50 mm Federweg. Noch konnten wir nur ein Vorserien-Modell testen, doch so viel lässt sich jetzt schon sagen: Die i-Ride ist steifer und weniger aufwändig zu bauen als Teleskop-Gabeln. Die Verlegung der Federung ins Schaftrohr

macht sie robuster und fast wartungsfrei. Mit etwa 1500 Gramm ist das Lockout-Modell ein richtiges Leichtgewicht. Zudem fügt sie sich optisch unauffällig in die klas-sische Rad-Silhouette ein. Und sie filtert all-tägliche Ruppigkeiten sensibel und zuverläs-sig aus. Da Bergamont nicht an Lenkerbreite gegeizt hat, fährt sich das N 9 jederzeit satt und stabil, bleibt sensibel steuerbar und, mit knapp 16 Kilo Gesamtgewicht, ausrei-chend dynamisch im Handling. Dafür steht auch die leistungsfähige i-Motion 9. Für gesteigerten Nutzwert und Wartungsarmut sorgen Hebies Chainglider, eine moderne Lichtanlage, der belastbare Gepäckträger und HS11-Bremsen von Magura.

PERFEKT VERPACKTEinen großen Schritt näher zum Sorglos-Rad: Bergamonts N 9 ver-steckt seine komfortable Technik vor Schmutz, Wind und Wetter.

Trekkingräder sind das beliebteste Bike-Segment und deshalb für uns besonders wichtig. Die Synthese aus wartungsarmer Technik, sportlichem Fahrvergnügenund universeller

Einsatzmöglichkeit machen das neue Horizon N 9 zur ersten Wahl auf der Suche nach einem hochwertigen „Sorglos“-Trekkingbike.

MATHIAS FABER, Bergamont

sehr gut*

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TREKKINGBIKE 1/200834

CIRCLE RADIUS EXHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

super*

Circle, 0531/88617624, www.circle-cycles.com1799 Euro/12,85 kgCarbon/49, 52, 55, 58, 61 cm Circle, Aluschaft, Lowrider-GewindeShimano Alfine/39 ZähneShimano Alfine, Alfine Rapid Fire; Ritzel 18 Zähne, 8 GängeShimano Alfine DiscSystemlaufräder Shimano WH-S500/Conti Contact extralight 37-622 ReflexSelle Italia C2/Circle Carbon Monocoque-Rahmen, mit Exzenter-TL; Tubus Vega, 25 kg; Lumotec Fly LED, Toplight Flat Plus; Esge-HB-Ständer; Gummi-Ergogriffe

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Als erster Hersteller setzt Circle ausschließ-lich auf Carbonrahmen für Trekkingräder. Gleichzeitig ist die universale Radgattung auch Zentrum des Circle-Programms: Drei

Modelle stehen zur Auswahl. Zwei Rennrä-der, ein Ciclocrosser und ein Mountainbike runden das Angebot ab. Durch enge Zusam-menarbeit mit einem führenden Carbon-Produzenten und eigene Tests im Hause garantieren die Braunschweiger eine gleich-bleibend hohe Fertigungsqualität. Das ist bei Fahrrad-Bauteilen aus Faserverbund-Material das A und O. Denn bereits minimale Unregel-mäßigkeiten könnten die Stabilität der gesam-ten Konstruktion ruinieren. Konsequent hat Circle den Radius EX als ersten Carbon-rahmen mit Exzenter-Tretlager entwickelt. In der extragroßen Hülse zwischen Sitz-, Unter-rohr und Kettenstreben ist das Tretlager elliptisch drehbar gelagert, um eine Naben-schalt-Kette einfach spannen zu können. Am Hinterbau können so kleine Ausfallenden verwendet werden, kein Kettenspanner stört

die aufgeräumte Optik des eleganten Rades. Hohe Seitensteifigkeit bei geringem Gewicht erreicht Circle durch große Volumina, starke Profilierung und dünne Wandungen. Durch Monocoque-Bauweise folgt die Faserrichtung derjenigen des Kraftverlaufs im Rahmen und erhöht Stabilität dort, wo es nötig ist. Die gelungene Geometrie des Rahmens legt die harmonische Sitzposition zentral ins Rad. Leichtfüßig beschleunigt das Radius, dank leichter Conti Faltreifen und vor allem des spürbar verwindungssteifen Chassis. Dessen Verarbeitung ist exzellent. Mit Getriebe, Scheibenbremsen und Laufrädern der Alfine-Linie in schimmerndem Schwarz behauptet sich das Radius perfekt im Alltag, hat aber auch Potenzial für sportive Touren.

CARBON-OFFENSIVEKohlefaser ist endgültig im Markt der Alltagsräder angekommen. Newcomer Circle baut den ersten Carbonrahmen für Schaltnaben.

Fazit: Viel Know-how steckt im exklusiven Circle-Rahmen, der mit perfekter Verarbeitung glänzt. Lie-bevoll gestaltete Details wie Sattelstützklemmung, Kabelverlegung oder Schutzblechaufhängung heben das Radius EX weit aus der Masse heraus.

PIONIERARBEITAlle Voraussetzungen für Nabenschaltungen bietet der Exzenterrahmen erstmals in Carbon.

Carbon bietet gerade für Trekkingräder überragende Ei gen-schaften: Bei keinem anderen Material lässt sich hohe Seiten-steifigkeit so gut mit Fahrkomfort und geringem Gewicht

verbinden. Design und Materialeinsatz lässt sich hier schon von Anfang an genau auf den Einsatzzweck des Rades abstimmen.

TORSTEN BRAUNSCHÖN, Circle-Cycles

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

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CRESTA NOMADE GTHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Komenda AG, 0041/71/2776345, www.cresta-swiss-bike.ch2589 Euro/13,55 kgColumbus Zona CroMo/maßgefertigtCroMo, Unicrown, Lowrider-GewindeShimano XT HT II/44, 32, 22 ZähneShimano XT TK, XT Rapid Fire; Shimano CS-M750, 11-32 Zähne, 9-fachAvid Single Digit SL/AvidSerie: Shimano XT/Rigida Andra/Schwalbe Marathon XR 42-559 ReflexSerie: Brooks B 17/NN Rahmen silbergelötet; TL, Ausfaller gemufft; Tubus Cargo, 40 kg; Tubus Tara, 15 kg; Ergon-Griffe; Esge HB-Ständer; 3 x FH

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Fazit: Das Nomade GT ist ein exklusives Produkt. Auf Maß gebaut, erwirbt man ein sorgfältig verar-beitetes Einzelstück. Seine Basis-Ausstattung ist überlegt und kompetent gewählt. Das Rad begeistert mit überzeugenden Fahreigenschaften, ob mit oder ohne Gepäck.

SAUBERE MASSARBEITFließende Übergänge an Sitz- und Steuerrohr ent-stehen durch traditionell handwerkliches Verlöten.

Nichts weniger als die „Grand Tour“ ist das Metier des Nomaden im Stahlkleid. Anspruchsvolle Reiseradler ziehen Stahl als Rahmenmaterial allen anderen Werkstoffen

vor. Dieser abenteuerhungrigen Spezies bie-tet die Schweizer Manufaktur Cresta einen maßgefertigten Reiserahmen aus doppelt konifiziertem Columbus Zona-Rohrsatz in zwei Aufbauvarianten an. An unserem Testrad fallen auf Anhieb die sauberen Rohrverbin-dungen mit fließenden Übergängen auf. Der Rahmen wird nach den Maßen des Kunden innerhalb von etwa sechs Wochen in einem deutschen Ein-Mann-Betrieb von Hand gelö-tet. Dabei wählt der Kunde aus drei Winkel-stellungen der Tretlagermuffe, die Rohre wer-den anschließend auf Länge geschnitten und mit Silberlot in Handarbeit verbunden. Die Basis-Ausstattung des expeditionstauglichen Nomade GT umfasst Avid V-Brakes, einen Satz Tubus-Träger, Brooks-Sattel und Mara-thon XR-Bereifung. Als Antrieb stehen XT-Kettenschaltung oder Rohloff-Getriebe zur

Wahl. Durch kompakte 26-Zoll-Räder, den knappen Radstand von 1080 mm und den 630 mm breiten Riser-Lenker entwickelt das Nomade GT hohe Agilität und ein aktives Fahrverhalten, das sich jederzeit gut kontrol-lieren lässt. Der niedrige Schwerpunkt von Fahrer und Gepäck erzeugt eine satte Stra-ßenlage. Drei Flaschenhalter, einer davon für große PET-Flaschen, machen Rad und Fahrer sogar wüstentauglich. Konzipiert wurde das Nomade GT nach den Erfahrungen von Komenda-Mitarbeiter Markus Blättler, der ein Jahr lang mit einem Prototypen auf Welt-reise war. Dieses Know-how spürt man auf jedem Meter: Das macht das Nomade GT zu einem seriösen Langstrecken-Reiserad.

EXKLUSIVER REISENMaßarbeit für Individualisten: Cresta schneidert passende Reise-radrahmen für den anspruchsvollen Stahlrahmen-Liebhaber.

Mit dem neuen Nomade GT bieten wir als Hersteller hochwertigerTrekkingbikes auch dem anspruchsvollen Long-Distance-Traveller ein zuverlässiges und

perfekt angepasstes Reiserad. Hochwertige Rahmenbauer-Handarbeit macht jedes einzelne Rad zu einem kleinen Meisterstück.

ALEXANDRA KOMENDA, Komenda

TREKKINGBIKE 1/200836

sehr gut*

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

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TREKKINGBIKE 1/200838

DIAMANT BERYLL SUPER LEGEREHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Diamant,0180/3507010, www.diamant-rad.de1099 Euro/14,85 kgAlu 6061/H: 50, 55, 60cm; D: 45, 50, 55 cmBontrager, stahlgef., integr. LED-LeuchtenShimano Alfine/45 ZähneShimano S500 Alfine Schaltnabe, Alfine Rapid Fire, Ritzel 18 Zähne, 8 GängeShimano BR-M431 V-Brake/LXSystemlaufräder Shim. WH-S500 Alfine, Bon-trager Galaxy Plus 37-622 ReflexSelle Royal RVL Lookin/Bontrager Alu hydrogef. Rohre, innenverlegte Züge; Aus faller waagerecht; NN-Träger, 25 kg, Interchange-kompat.; Toplight XS Batterie

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Unverwechselbar macht das Beryll nicht nur sein koketter Blick aus den Doppel-scheinwerfern in der Gabel. Auch der flä-chig gehaltene Rahmen mit changierenden

Lichtkanten und glänzendem Lack sind ein Fest für die Augen. Gestalterisch und in Sachen Eleganz gelingt Diamant mit dem Beryll ein Glanzstück. 2007 konnte das Beryll einen Eurobike-Award erringen. Seit die deutsche Traditionsmarke immer weiter in den amerikanischen Mutterkonzern Trek hineinwächst, weht frischer Aufwind bei Diamant. Die Räder wurden hochwertiger, sportlicher, leichter und eleganter. Kompo-nenten der Konzernmarke Bontrager mit edlen Oberflächen, innenverlegte Züge oder strebenlose Schutzbleche erzeugen seine hochwertige Ästhetik. Selbstentwickelte Komponenten schaffen Unverwechselbar-keit. So ist auch die Bontrager-Gabel eine Eigenentwicklung in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Fahrradlicht-Produ-zenten Spanninga. Nach dem Prinzip der

Luceo-Leuchte mit am Glas aufliegender LED, die in den geschlossenen Reflektor strahlt, sind auch hier die Leuchtkörper gebaut. Durch Vermeidung von Streulicht wird ein höherer Lichtanteil nach vorn gerichtet, die Lichtausbeute steigt. Mit Bat-terien leuchtet die Anlage bis zu 35 Stunden, eine Version mit Nabendynamo-Speisung wird an anderen Diamant-Modellen verbaut. Das Beryll trägt den Namenszusatz „super legere“, hier ist Leichtigkeit also Programm. 14,85 Kilo sind für ein Nabenschaltungsrad ein gutes Gewicht. Alfine-Komponenten, vor allem auch die sehr eleganten Systemlaufrä-der, ergänzen das anspruchsvolle Beryll-Konzept perfekt.

INTEGRAL-SCHÖNHEITSchau mir in die Augen, Kleines: Ein unverwechselbares Gesicht zeigt das Diamant Beryll mit Doppel-Scheinwerfer in der Gabel.

Fazit: Bei aller Ästhetik ist das Beryll auch ein sportlich-funktionelles Rad mit unproblematischem Fahrverhalten und gut abgestimmter Komponenten-auswahl. Verbesserungspotenzial sehen wir beim billigen Ständer, unnötigen Kurven im hinteren Bremszug und in der Effizienz der Federgabel.

ELEGANZ IN FORMDurch Hydroforming entstanden die gefälligen und unverwechselbaren Hauptrohre des Beryll.

Trekkingbikes sind prädestiniert für die Integration von Komponenten. Beim Beryll SL haben wir eine Frontleuchte mit neuester LED-Technologie in die Gabel integriert.

Auch beim Auto ragen ja keine Scheinwerfer mehr über den Kotflügel. Form und Funktion harmonieren. Und das ist erst der Anfang!

MARC FAUDE, Diamant

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

sehr gut*

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DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN 39

GIANT CITYSTORMHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Giant, 0211/998940, www.giant-bicycles.com1299 Euro/15,45 kgAlu 6061/S, M, LGiant, Alu, AeroprofilFSA/38 ZähneShimano Nexus 8, Nexus 8-Drehgriff; Ritzel 18 Zähne, 8 GängeNN V-Brake, Shim. Rollenbremse IM 50/NNNN, Shimano SG8R20/NN/Kenda Kwest 40-622NN/NNTrapezrahmen; Ausfaller waagerecht; LED-Batterie-Scheinwerfer in StR, LED-Rücklicht am Träger; Spiral schloss in Rahmenrohr

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Fazit: Es ist zweifellos einer der Hingucker des Jahres. Viele neue Ideen wurden am Citystorm ein- und umgesetzt. Bis zur Markteinführung im April ’08 kann ein wenig Feintuning den Praxis-nutzen des ambitionierten Lifestyle-Bikes noch verbessern.

EINGEBAUTE WEGFAHRSPERREEin Spiralkabelschloss versteckt sich im Oberrohr. Für eine schnelle Kurzzeit-Sicherung reicht es aus.

Trommeln gehört zum Handwerk: Mit dem Projekt Citystorm verspricht Giants PR-Agen-tur nichts weniger als eine Revolution. Wie Apples i-Pod soll das Citystorm unser Leben

durch innovative Technik vereinfachen. „Sim-ple Lifestyle“ heißt das Schlüsselwort. Giant will Trends setzen, statt ihnen nachzulaufen. Kritischer Augenschein zeigt: Das Citybike spielt mit Form, Farbe und Details, die unge-wöhnlich sind. Das perfekte Rund der LED-Frontleuchte greift der Kettenschutzflügel wieder auf; die eigenwillige Form der Kur-beln spiegelt sich in den Gabelholmen wider; sternförmig gespeichte Laufräder bauen eine kalkulierte Spannung auf zu weich gerunde-ten Rahmenrohren und dem kühlen, ruhigen Weiß des Rahmens. Das Design von DEM, einem Industriedesign-Büro aus Taipeh, ist mit einem Eurobike-Award ’07 prämiert. Es wirkt durch Schlichtheit und reduzierte Formen. Wie fährt sich nun so viel ambitio-niertes Design? Nicht schlecht: Sehr passend für den City-Verkehr sind die aufrechte, aber

lockere Sitzposition, eine angenehme Ergo-nomie und die sinnvoll ausgewählten, intuitiv bedienbaren Antriebs- und Bremselemente. Wie von selbst stellt sich eine gelassene Fahrweise ein. Das wendige Rad verwächst regelrecht mit dem Fahrer. Ein im Vorbau integrierter Computer zählt nicht nur Fahr-zeit und -strecke, sondern informiert auch über Uhrzeit und Datum. Eher unpraktisch fanden wir den Scheinwerfer: Er steht fest am Steuerrohr und leuchtet unverstellbar stur geradeaus – auch in Kurven. Das rahmeninte-grierte Schloss und die innenverlegten Züge klappern im Rohr. Ein wenig Dämm-Folie könnte das beseitigen. Eventuell könnte auch die Haltbarkeit der Felgen durch die paarwei-se gesetzten Speichenlöcher leiden.

ALLES IST DESIGNMit radikaler Gestaltung, unkonventionellen Details und strenger Farb- und Formensprache löst Giants Citystorm viel Wirbel aus.

Im Unterschied zum traditionellen Bike-Design betonen wir beim Citystorm nicht Geschwindigkeitund Kraft, sondern konzentrieren uns auf die Schönheiten des Radfahrens.

Das Citystorm ist ein Symbol für höchste Lebensqualität und trägt dazu bei, durch Innovation unser Leben zu vereinfachen.

OLIVER HENSCHE, Giant

sehr gut*

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TREKKINGBIKE 1/200840

HERKELMANN VICO XT WINGEEHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

sehr gut*

Herkelmann, 0431/6489620, www.herkelmann-fahrraeder.de1783 Euro/14,90 kgCroMo/H: 52, 56, 60 cm; D: 48, 53 cmNN, CroMo, Unicrown, Lowrider-GewindeShimano XT/48, 36, 26 ZähneShimano XT, XT Rapid Fire; Shimano CS-M770, 11-32 Zähne, 9-fachShimano XT DiscShimano DH-S 500, XT/Rigida Taurus/Schwalbe Marathon Supreme 50-622 ReflexVelo/KalloyWingee-Träger/Schutzblech-Kombi, 30 kg; Speedlifter; Fly IQ Plus, Seculight Plus; Hebie HB-Ständer; Ergogriffe

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Irgendwann stellte sich Bernd Herkelmann die Frage: „Warum sollen Schutzblech und Gepäckträger als integriertes System nicht dem Fahrrad ein ganz anderes Gesicht

geben?“ Nach vielen Entwürfen, Versuchen und Prototypen hat er jetzt seine Antwort gegeben: „Es geht doch!“ So viel Fläche war noch nie. Die Wingee-Konstruktion eröff-net viele Design-Möglichkeiten, bis hin zur Nutzung als Werbefläche. Alle drei Fahrrad-Modelle eigener Fertigung, Tiefeinsteiger Bonny, Sorglos-Nabenschaltrad Viana und das reisetaugliche Universalmodell Vico können mit oder ohne Wingees geordert werden. Der Preisunterschied macht 158 Euro aus. Unser Testmodell ist der ambitio-nierte Allrounder Vico mit XT-Ausstattung. Sein geschweißter CroMo-Rahmen hat das typisch querovale Oberrohr mit anschlie-ßendem Monostay, an den die Sitzstreben andocken. Rohloff-Ausfaller am Langloch deuten auf die Nabenschalt-Alternative hin. Gebremst wird mit hydraulischer XT-Schei-

benbremse. Der Rahmen ist eher lang und laufruhig gehalten, so dass der Speedlifter willkommene Varianz ins Spiel bringt. Die Vorbaulänge lässt sich bei der Bestellung auswählen. Der Charakter des Vico ist sportlich. Stressigem Alltagseinsatz, aber auch einer längeren Tour ist es in Auslegung, Abstimmung und Qualität durchaus gewach-sen. Die einzige Einschränkung dürfte die relativ geringe Breite der Trägerstreben sein: Nicht unbedingt alle Gepäcktaschen lassen sich hier stabil aufhängen und sauber ausrichten. Für bis zu 30 Kilo Last gibt Her-kelmann das OK. Mehr will auch niemand auf dem Fahrrad herumfahren.

FLIEGEN KANN ES NICHTAugen-Blicke garantiert: Mit dem stylish-funktionalen Schutzblech-Träger-Modul „Wingee“ peppt Bernd Herkelmann das Fahrrad auf.

Fazit: Der solide Vielkönner Vico mit sportlich-tourenfreundlicher Charakteristik gewinnt zusätz-liche Qualitäten: Das flächige Wingee-Konzept wertet funktional und optisch auf. Stabil und solide gefertigt, fangen die dynamischen Flügel sowohl Straßenschmutz von unten als auch Aufmerksamkeit des Betrachters ein.

INTEGRIERTE LÖSUNGDie Rahmenprofile der Wingee-Füllungen und ein 30-Kilo-Träger umrahmen den Hinterbau.

Mich haben schon immer schlecht schützende, klap-pernde Schutzbleche genervt. Die Wingees sind stabil und bie tenoptimalen Spritzschutz. Der Gepäckträger ist integriert und bildet

mit dem Schutz blech eine Systemeinheit. Und: Die Kunst stoffbleche sind leicht zu tauschen. So kann ich auch das Design leicht wechseln.

BERND HERKELMANN, Herkelmann Fahrräder

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

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DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN 41

MTB CYCLETECH PURA VIDA 3.0Hersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

sehr gut*

MTB Cycletech, 0041/1/7132020, velo.com1499 Euro/14,15 kgAlu/H + D: 44,5/49/54,5/59,5/64 cm MTB C., Alu, aussenkonif., Lowrider-Gewinde Shimano Alfine/39 ZähneShimano Alfine, Alfine Rapid Fire; Ritzel 18 Zähne, 8 GängeShimano Alfine DiscSystemlaufräder Shimano WH-S500/Kenda Kwest 37-622MTB Cycletech (Velo)/NNdoppeltes UR, innenverl. Züge; Exzenter-TL; Massload Träger, Federkl., 25 kg; Supernova E3, 3LED-Rücklicht.; HB-Ständer; Ergogriffe

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Auf Anhieb sieht man nicht viel. Nicht, wie viel geistige Arbeit und handwerklicher Aufwand sich in diesem elegant-schlichten „Beweglichkeits-Mittel“ verbergen. Erst bei

näherem Hinsehen entdeckt man: Steile Rahmenwinkel und ein knapper Radstand produzieren ein rennradähnliches, knackiges Fahrverhalten. Durchdachte Ausfallenden nehmen konfliktfrei und stabil Nabenachse, Bremskörper, Träger, Schutzblechstreben und Hinterbauständer auf. Züge, Kabel und Lei-tungen verlaufen unsichtbar und klapperfrei in einem eigenen Kanal im doppelt gezogenen Unterrohr, dann in Schlaufen verschraubt am Rahmen entlang nach hinten. Ein unauffälliger Tretlager-Exzenter hält die Nabenschalt-Kette unter Spannung. Die Schutzbleche stehen eng an die Reifen geschmiegt. Das ganze Rad verströmt Eleganz in tiefem Schwarz, nur wenige Bauteile setzen Akzente in silber. Jenseits der Optik erhalten die matt schim-mernden Rahmenrohre durch ihre Eloxierung auch überragenden Korrosionsschutz und

extrem unempfindliche Oberflächen. In glän-zendem Kontrast dazu stehen die polierten Oberflächen von gerader Gabel, Vorbau und ergonomischem Lenker, von Sattelstütze, Trä-ger, Schutzblechen und Alfine-Naben. Fast unsichtbar montiert und auf’s Unverzichtbare reduziert flackert das 3-LED-Rücklicht unter dem Gepäckträger hervor, vorn leuchtet die kompakte E 3 von Supernova. Beider Gestal-tung geht jedoch auf einen Auftrag von MTB Cycletech zurück. Doch schon steht die Umsetzung einer neuen Idee des kreativen Kopfs Gaudy an: Ab Frühjahr 2008 soll eine radikal anders gestaltete Frontleuchte dem Pura-Vida-Piloten heimleuchten.

Nicht nur ein Rad, sondern ein Konzept: Das Pura Vida punktet mit starkem Auftritt, eigenwilligen Details – und hohem Anspruch.

Fazit: Knapp vor dem Citystorm rief das Pura Vida die stärkste Begeisterung bei unseren Kollegen im Hause hervor. Der starke, elegante Ausdruck und die Portion Schärfe, die die sportliche Auslegung erzielt, ließ viele zu einer spontanen Runde über den Hof auf-brechen. Alle kamen mit einem Lächeln zurück.

RÖHRE IM ROHRSchaltzug und Bremsleitung liegen beim Pura Vida klapperfrei im Kanal des doppelzügigen Unterohrs.

Das Pura Vida über -zeugt, weil es so pur und simpel ist. Mein Ansatz war pragmatisch: Schön und selbstverständlich sollte es werden. Kei ne Reduktion der Funktion. Kein Minimalismus. Das Pura Vida sieht gut

aus. Nichts fehlt, alles ist da. Seine Erscheinung ist elegant und gediegen. Stärke ist seine Einfachheit. Seine Bestimmung ist selbstredend.

BUTCH GAUDY, MTB Cycletech

RAD FÜR VELOSOPHEN

Page 11: 0108 top raeder-2008

TREKKINGBIKE 1/200842

RALEIGH LEICESTER LITEHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabel/Fw. lt. Herst.Kurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Raleigh-Univega, 04471/9234-0, www.raleigh-bikes.de1399 Euro/15,90 kgCarbon/45, 50, 55 cm Raleigh Verso, LO/55 mmShimano Nexus/38 ZähneShimano Nexus 8 Rücktrittbremse, Nexus 8 Drehgriff, Ritzel 20 Zähne, 8 GängeShimano BR-M421/Black CompShim. DH-3N80, Nexus SG8C20/Rodi Vision/Schwalbe Marathon Racer 40-622 ReflexSelle Bassano 7 Avenue/NN, elastomergef.Tiefeinsteiger; Ausfaller schräg; NN-Träger, 25 kg; Basta Pilot Steady, Basta Zoom; Esge Zoom-HB-Ständer; Ergogriffe; Klingel

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

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Fazit: Als sportives City-Trekking-Rad verwendet das Leicester Lite seinen Carbonrahmen zu Recht. Ob das Rad dadurch insgesamt wesentlich leichter wird, sei dahingestellt. Doch seine gute Verarbeitung und durchweg hochwertige Komponentenbestückung sind gute Kaufargumente. Wer den Preis nicht scheut…

BREITE ABSTÜTZUNGFür möglichst hohe Steifigkeit spreizt sich das volu-minöse Zentralrohr am Steuerrohr wie ein Ast auf.

Muss das sein, Carbon am Tiefeinsteiger? „Ja“, sagt Produktmanager Rainer Brinkmann von Raleigh. „Carbon ist das Material zur Zeit. Weshalb sollten wir es nicht am Tiefeinsteiger

verwenden?“ Das Leicester überrascht, sobald man auf ihm Platz genommen hat: Untypisch lang (Rahmenhöhe: 50 cm, Oberrohrlänge: 65 cm) und sportlich ist die Sitzhaltung. Auch andere Zutaten weisen auf sportive Nutzbar-keit hin. Leichte Marathon Racer-Reifen an den Laufrädern. Der forschende Blick stöbert sogar Shimanos Top-Nabendynamo N 80 im Vorderrad auf. Kräftige V-Bremsen bekommen jeden Übermut in den Griff. Nicht zu verges-sen die saubere Optik. Auch sie trägt zu einem gefälligen, klaren Eindruck bei. So stören nur wenige Schutzblechstreben den Blick aufs Speichengeflecht. Wo möglich, wurde streben-frei gearbeitet. Das vordere Blech stützt eine umlaufende U-Strebe, die Vibrationen deutlich vermindert. Alle Züge verlaufen im Rahmen. An der Gabel liegt das Lichtkabel hinter einer Blende, die V-Bremsen setzen rückwärts

an. Durch die Raddrehung ziehen sie beim Bremsvorgang zu und neigen deshalb weniger zum Quietschen. Der Rahmen schließlich zeigt stolz eine Carbon-Deckschicht unter Klarlack. Breit aufgezogene Rohrhälften stüt-zen sich an Steuerrohr und Tretlager breit ab. Damit erreicht das Leicester im Vergleich mit anderen Einrohr-Konstruktionen keine überragende, doch ausreichende Steifigkeit. Sitzrohr, Ausfaller und die Kettenstrebe am Ständergewinde, also überall, wo starke Kräf-te direkt eingeleitet werden, sind mit Alu-minium verstärkt. Den Kontrapunkt dazu bildet die Rücktritt-Nexusnabe. „Das ist ein Zugeständnis an den norddeutschen Markt“, sagt Brinkmann. „Und ein bisschen ein fauler Kompromiss“, setzt er leise dazu.

CITY-AVANTGARDENicht nur für Sportskanonen: Raleigh kleidet auch einen sportiven Tiefeinsteiger ins Edelmaterial Carbon.

Als sportliches City-Trekking-Rad mit hochwertigen Komfortelementen zeigt das Leicester Lite auch Tourenambi-tionen. Wir wollten das Rad vor allem auch optisch

ansprechend gestalten. Deshalb setzen wir hier auf unsere exklusiven In-Haus-Entwicklungen City-Carbonrahmen und Verso Gabel.

RAINER BRINKMANN, Raleigh

gut*

* Konzept-Urteil siehe Seite 31

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DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN 43

VSF FAHRRADMANUFAKTUR T-RANDONNEURHersteller

Preis/Gewicht Rahmenmaterial/-größenGabelKurbel/ÜbersetzungAntrieb

Bremsen/-hebelNaben/Felgen/Reifen

Sattel/SattelstützeBesonderheiten

Cycle Union, 0441/92089-0, www.fahrradmanufaktur.de1199 Euro/13,95 kgCroMo/54, 58, 62 cm VSF, CroMo, Lowrider-Gewinde Shimano FC-R600/50, 39, 30 ZähneShimano 105, 105 Dual Control Bremsschalt-griffe; Shim. CS-5600, 12-25 Zähne, 10-fachShimano Deore V-Brake/105 Dual ControlShim. DH 3N71, FH-R505/Rigida Sphinx/Schwalbe Marathon Racer 35-622 ReflexFizik Vitesse Sport/Off-LimitUmlenkrolle an V-Brakes, Zusatzbrems-hebel; Racktime Träger; Basta Pilot LED, Toplight Flat Plus; Minip.; Hebie HB Ständer

AlltagFitnessGeländeTouren

RahmenAusstattungKomfortPreis-Leistung E

IGN

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Fazit: Etwas verunglückt ist der Zuschnitt des neuen Randonneurs. Vor allem mit der extrem gestreckten Sitzhaltung werden nicht alle zurecht kommen. Bleibt die Hoffnung aufs Jahr 2009: Falls es die Resonanz rechtfertigt, soll der Randonneur spätestens dann seinen eigenen Rahmen bekommen.

ZUG-UMLEITUNGUm V-Brakes mit Bremsschalthebeln zu kombinie-ren, muss eine Umlenkrolle den Seilweg anpassen.

Zwei Jahre sind so lange nicht. Trotzdem wurde er vermisst. Der Randonneur der Fahrradmanufaktur war damals kein Stück-zahlen-Bringer. Doch er hatte seine Fans,

und mit dem Boom des Radreisens sind die Asphalt-Langstreckler wieder im Kom-men. So beschlossen die Oldenburger eine Neuauflage ihres guten Stücks und liefern Anfang 2008 den Neuen aus. „Damit wollen wir auch unser sportliches Profil wieder ein wenig schärfen“, verrät Serban Popin. Natürlich tritt der alte Neue wieder an mit CroMo-Rahmen, Rennlenker, eng gestufter 3x10-Schaltung, taschentauglichem Rack-time-Träger und Nabendynamo-Lichtanlage. Dabei bewahrt sich der Randonneur eine respektable Leichtigkeit: So reisefertig aus-gestattet, stoppt die Waage knapp unter 14 Kilo. Rollfreudige Marathon Racer-Pneus auf stabilen Laufrädern mit 36 Speichen lassen sofort Panoramabilder endloser Highways im Hirn aufflackern. Am Lenker finden sich die gattungstypischen Froglegs: Zusatzbrems-

hebel, die die Geschwindigkeit auch vom Oberlenker aus kontrollierbar machen. Doch sie verursachen durch die Unterbrechung der Zughüllen und eng verlegte Radien auch einen teigigen Bremsdruckpunkt. Damit kann man prima (über-)leben, solange die Fahrt-strecke überschaubar bleibt. Schwerer wiegt am Randonneur ein zu langes Oberrohr-Maß: Hatte der Vorgänger einen angepassten Rahmen (vgl. TREKKINGBIKE 3/04), muss der aktuelle Randonneur mit dem des T-700 auskommen. In Addition mit einem Vorbau normaler Länge, dem weit ausragenden Ran-donneurlenker und der üblichen Griffhaltung an den Rennbremshebeln fühlt sich der Fah-rer schon unangenehm gestreckt.

TOUR CLASSIQUEFan-Proteste zeigten Wirkung: Die Fahrradmanufaktur lässt den Asphalt-Tourer Randonneur nach zwei Jahren wieder auferstehen.

Das T-Randonneur ist ein sportlich-leichter Tourer in klassischem Gewand, der alles bietet, was ambitionierte Fahrer verlangen. Trotz bewährter Komponenten bringt

die Neuauflage des Randonneurs wieder einen Hauch von Exklusivität auf deutsche und die Straßen der Welt.

SERBAN POPIN, Cycle Union

befriedigend*