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.02/05 Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | 4,– | April 2005 www.pflegenetz.at GZ 03Z035031 M, Verlagspostamt 1090 Wien, P.b.b. ISSN 1726-7250 Pflegekammer als Wegweiser? S. 4 > DAS MAGAZIN FÜR DIE PFLEGE pflegenetz

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Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | € 4,– | April 2005

www.pflegenetz.at

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DAS MAGAZIN FÜR DIE PFLEGE

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WUNDMANAGEMENT DER ZUKUNFTHerausforderung Schnittstelle Krankenhaus vs. Hauskrankenpflege

Begrüßung, Maga. Claudia Bachler-Roth (DGKS)

Einleitung und Vorstellung des Tages Peter Kurz (DPGKP) WDM

Aufgaben und Erwartungen der Hauskrankenpflege an die Zusammenarbeitmit ihren Partnern, Pflegedirektorin Monika Gugerell (DGKS), Peter Kurz(DPGKP) WDM

Kaffeepause

Dr. Thomas Aigner ZWMInterdisziplinäre Zusammenarbeit – kann auch bereichernd sein

Gemeinsam statt einsam, Gabriela Hösl (DGKS) WDM

Mittagspause

WHC – Wundheilungszentren, Dr.Thomas Wild

>„Der Weg zur eigenen Wundpraxis“, Klaus Bandl (DGKP) ZWM

>Anforderungen an eine moderne Wunddokumentation, Peter Kurz (DPGKP) WDM

abschließende Publikumsdiskussion mit den ReferentInnen des Tages

> 09.00 – 09.15 Uhr

> 09.15 – 09.30 Uhr

> 09.30 – 10.20 Uhr

> 10.20 – 10.50 Uhr

> 10.50 – 11.40 Uhr

> 11.40 – 12.30 Uhr

> 12.30 – 13.30 Uhr

> 13.30 – 14.30 Uhr

> 14.30 – 15.30

> 15.30 – 16.00

BESCHRÄNKTE TEILNEHMER/INNENZAHL!

Bitte anmelden: Medical Update Marketing & Media GesmbHBaumeistergasse 32/5/1, 1160 WienT: (01) 897 21 10, F: (01) 897 23 88, E: [email protected]

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24. Mai 200509.00 – 16.00 Uhr

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, Ihnen in dieser Ausgabe ei-nen Bericht der Bestrebungen der Ein-richtung einer Pflegekammer in Deut-schland präsentieren zu können.

In Österreich ist es sehr still um dieses Thema bestellt.Nicht nachvollziehbar ist die Tatsache, dass eine Ein-richtung einer Pflegekammer in Österreich auch nichtdiskutiert wird. Vielleicht hat schon eine Vereinigungfür die Pflege diese Aufgabe übernommen? Oder se-hen sich unsere Berufsverbände in diese Richtungkompetent?Oder ist der Betrachtungswinkel einer Entwicklung derPflege in diese Richtung zu sehr in die Zukunft gedacht?

Der Verdacht liegt nahe. Ruht nicht auch der Entwurfzur Ausbildungsreform für die Gesundheits- und Kran-kenpflege? Diplomierte Gesundheits- und Kranken-pflegepersonen mit Matura – zu weit weg für dasMotto: „Es steckt in jedem von uns“?

Uns interessiert dazu jedoch Ihre Meinung!Schreiben Sie uns an:Redaktion pflegenetzBaumeisterg. 32/5/11160 Wienoder unter: [email protected]

Viel Freude mit Ihrem Pflegenetz.Magazin,Ihre Claudia Bachler-Roth

InhaltEditorial CLAUDIA BACHLER-ROTH

Claudia Bachler-Roth, Esther Matolycz, Gerald Handl, Anneliese Schweighofer Frank Helmrich, Susanne Habeler, Karoline Kobermann

Unser Redaktionsteam: Es unterstützen uns:

04 > Pflegekammer als Wegweiser?

08 > Stellenmarkt

09 > Zwischenbericht zur Ausbildungsreform

11 > Interview mit Karin E. Leiter

12 > Der pflegenetz.club – Gemeinsam mehr erreichen!

14 > Schmerz lass nach!

21 > Berichterstattung Bildungsevents

22 > Pflegediagnosen

24 > Fragen an unsere PflegeberaterInnen

25 > Malaria & Co – Das Tagebuch

27 > Alltag eines Hauskrankenpflegers

32 > Amerikaner waschen sich die Hände zu selten

34 > Die andere Seite

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.bildung

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.die andere seite

Impressum: Herausgeber, Medieninhaber, und Verleger: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: +43.1.897 21 10, F:+43.1.897 23 88, www.medical-update.net. Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und –koordination; Claudia Bachler-Roth, [email protected]. Art Director: Susanne Habeler, [email protected]., Fotograf: Frank Helmrich, [email protected], Lektorat: Esther Matolycz, [email protected], Druck: Adolf Holzhausen Nfg. GmbH, Holzhausenplatz 1, 1140 Wien. Preis: Einzelverkauf: € 4,- , Abonne-ment: € 18,- , Abo-Bestellung unter: [email protected]. Bankverbindung: BACA, BLZ 12000, Kontonummer 1503888801, Verlags- und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Claudia Bachler-Roth, [email protected]. Redaktion: Anneliese Schweighofer, [email protected], Esther Matolycz, [email protected], Gerald Handl, [email protected], Anschrift: Redak-tion Pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien.

Erklärung über die grundlegende Richtung (Blattlinie): Das Pflegenetz-Magazin versteht sich als praxisrelevantes Fachmedium, welches zu einer lebendigen, innovativen und selbstbewussten Pflegelandschaft in Österreich beiträgt. Namentlich gezeichnete Artikel, Le-serbriefe und sonstige Beiträge sind die persönliche und / oder wissenschaftliche Meinung der VerfasserInnen und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich der VerfasserInnen. Gekennzeich-nete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen AuftraggeberInnen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Quel-lenangabe und schriftlicher Genehmigung.

S. 4 S. 17: Der Pflegekongress 2005!Mit Programmbeilage!

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Der gesellschaftliche Auftrag der PflegeDie Anzahl der Menschen, die langfristig aufpflegefachliche Leistungen angewiesen sind, ist,bedingt durch den medizinischen Fortschritt unddie veränderten soziokulturellen Rahmenbedin-

gungen (fortschreitende Singularisierung und Individua-tion) sowie der demographischen Entwicklung Öster-reichs (v. a. „Kopflastigkeit“ der Alterspyramide), in denletzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Dem Staat obliegt die Absicherung der gesundheitlichenGrundrisiken für unsere Gesellschaft. Die o.a. Zahlen undEntwicklungen verdeutlichen, dass der Staat dieser Ver-pflichtung nur durch die zunehmende Bereitstellung fi-nanzieller Mittel nachkommen kann Damit die finanziel-len Ressourcen in geeigneter Form in konkrete Hilfen um-gesetzt werden, bedient sich der Staat neben Laien, z.B.pflegende Angehörige oder Pflegehilfskräfte, insbesonde-re der Berufsgruppe der Pflegefachkräfte. Die Berufs-gruppe der Pflegefachkräfte umfasst in Österreich ca.72.000 Personen, welche 1999 über 21 Millionen Ver-pflegstage in Krankenhäusern, ambulanten Diensten undvollstationären Einrichtungen versorgten. (ÖSV, 2005).Allein vor dem Hintergrund dieser quantitativen Betrach-

tung kommt die professionelle Pflege einem staatlichenAuftrag - nämlich dem der pflegerischen Versorgung derBevölkerung - nach. Auf der anderen Seite erwartet dieBevölkerung, dass die Pflegefachkräfte den in der Gesell-schaft vorhandenen notwendigen Pflegebedarf professio-nell und dem aktuellen pflegewissenschaftlichen Er-kenntnisstand entsprechend abdeckt. Die Pflege als theo-riegeleitete Praxisdisziplin setzt hierzu ihr in Ausbildungund Studium erworbenes Fachwissen sowie ihre spezifi-schen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Betreuung der ihranvertrauten Menschen ein.

Auch die Tatsache, dass die Finanzierung der von denPflegefachkräften erbrachten Leistungen fast ausschließ-lich aus öffentlichen Mitteln bzw. den Beiträgen aus denverpflichtenden Sozialversicherungen erfolgt, ist ein ein-deutiges Indiz für den gesellschaftlichen Auftrag, den diePflegefachkräfte erfüllen.Aber: wenn der Staat aufgrund der knapper werdendenRessourcen nicht jedem alle die pflegerischen Leistungenzur Verfügung stellen kann, die für eine optimale Versor-gung sinnvoll und erforderlich sind, dann stellt sich dieFrage, wem die zur Verfügung stehenden Mittel in welcherForm zugedacht werden sollen.

Die Pflegekammer als Instrument fürdes gesellschaftlichen PflegebedarfsVON JENS ALBRECHT, FOTOS: FRANK HELMRICH

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schaffen, die es den Pflegenden ermöglichen ihr Exper-tenwissen umfassend und zum Wohl der Bevölkerung ein-zubringen und als Experten in ihrem Aufgabenbereich, denAufgabenbereich Pflege, verantwortlich mit zu gestalten.

In ähnlichen Bereichen des Gesundheitswesens hat derGesetzgeber diese Verpflichtung erkannt und konsequen-terweise den Experten den notwendigen Gestaltungsraumeingeräumt: Exemplarisch seien hier die Ärztekammernoder das Österreichische Hebammen-Gremium genannt.Die Zusammenarbeit des Staates mit diesen Kammern hatzu einer qualitativ hochwertigen medizinischen bzw. ge-burtshelferischen Versorgung der Bevölkerung geführt.Hier ist der Staat auf dem richtigen Weg, will er jedoch sei-nem Auftrag gerecht werden und sich nicht ein beträchtli-ches Maß an Inkonsequenz in dem Bereich der Pflege vonMenschen vorhalten lassen, muss er auch für den Bereichder Pflege den Weg der Kammerbildung beschreiten. Nurso kann die in der Berufsgruppe der Pflegefachkräfte vor-handene Kompetenz in strukturierter und effektiver Weisezum Wohl der betroffenen Menschen erfolgen.

Die Situation der professionellen pflegerischen Versorgungder Bevölkerung stellt sich gegenwärtig wie folgt dar:

• Die professionelle Pflege von Menschen ist von zentraler Be-deutung; sowohl für den einzelnen Bürger als auch für die ge-samte Gesellschaft;

• Pflege ist eine wissenschaftlich fundierte Leistung, welchesich auf die Sorge um die Menschen und ihr Wohlbefinden fo-kussiert;

• der Gesetzgeber ist verpflichtet, adäquate Pflege der Bevöl-kerung zu sichern;

• die Verantwortlichen erkennen den Handlungsbedarf und for-dern in ihren Programmen ein Mehr an Beteiligung und de-mokratischen Strukturen in praktischer Ausgestaltung desSubsidiaritätsprinzips;

• der erkannte Handlungsbedarf sowie die aufgestellten Forde-rungen werden gegenwärtig für den Bereich der Pflege nichtkonsequent umgesetzt.

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Wenn es nicht kurzfristig zu einer systematischen Inte-gration der größten und dem Patienten am nächsten ste-henden Berufsgruppe im Gesundheitswesen, also derPflege, in politische sowie verwaltungsimmanente Ent-scheidungsprozesse kommt, und ihr weiterhin notwendi-ge Selbstverwaltungskompetenzen vorenthalten werden,besteht die deutliche Gefahr, dass Entscheidungen ohnepflegerischen Sachverstand getroffen werden, die wederder bestehenden gesellschaftlichen Situation entspre-chen noch der aktuellen demographischen Entwicklunggerecht werden, da hier einseitig medizinische und phar-makologische Argumente berücksichtigt werden, dienicht zwingend zur Kostensenkung im Gesundheitswesenbeitragen.

Moderne pflegezentrierte Sichtweisen verstehen Gesund-heit und Krankheit als Prozess in Wechselwirkung mit ob-jektiver Lebenslage und Bewältigungsstrategie des Pa-tienten unter dem Aspekt seiner Autonomie bzgl. der ei-genen Lebensgestaltung.Das heißt: Arbeitsgegenstand der Pflege ist nicht ein Or-gan oder Krankheitsbild, sondern der Mensch in seinergegenwärtigen Situation (ROPER, 1993, S. 10ff; ROPER,2002, S. 91ff.; OREM, 1996,. S. 130ff; KRISTEL, 1994, S.82ff. und 134ff.; zustimmend OLK, 1986, S. 172; grundle-gend MELEIS, 1999, s. 164ff.): Das Arbeitsgebiet der Pfle-ge ist also mit dem konkreten Patienten in seiner aktuel-len Erlebniswelt gemeinsam zu umreißen: Pflege richtetsich also zum Zwecke der Versorgung und Betreuung anden Menschen in seiner gefährdeten Gesundheit oder sei-ner Krankheit und seiner Lebensweltlichkeit (ANA, 1995).Pflegefachkräfte leisten einen wertvollen eigenständigenBeitrag zum Wohle ihrer Patienten indem sie eine Pflege-beziehung aufbauen, die sich an der subjektiven Wahr-nehmung und Bewertung von Gesundheit und Krankheitdurch die Klienten orientiert. Kurz: Pflegefachkräfte ga-rantieren der Gesellschaft die Sicherstellung der Deck-ung des Pflegebedarfes.

Somit erhalten die professionell Pflegenden faktisch vomGesetzgeber den gesellschaftlichen Auftrag, die gesetz-lich verankerte Solidarität in Form von praktizierter Sorgeum pflegebedürftige Menschen umzusetzen. Durch dieErteilung dieses Auftrages geht der Staat gleichzeitig dieVerpflichtung ein, nicht nur finanzielle Mittel zur Verfü-gung zu stellen, sondern auch Rahmenbedingungen zu

die qualitativ hochwertige Sicherung

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entsprechenden Bundesland; Vergabe von Lizenzen(ebenso KELLNHAUSER, 1993, S. 121f.);

• Kooperation und Kontaktpflege mit anderen nationalenund internationalen Institutionen im Gesundheitswesen.

Die spezielle Konstruktion einer Pflegekammer bestehtdarin, dass sie aufgrund der ihr vom Gesetzgeber gewähr-ten besonderen Vollmachten berufsregulierende Funktio-nen ausübt, die zur Selbstständigkeit des Berufes beitra-gen. Durch das einer Kammer vom Gesetzgeber übertra-gene Hoheitsrecht wird die berufliche Selbstverwaltungund dadurch die berufsfachliche Kontrolle der Berufsan-gehörigen durchgeführt, und damit die sachgemäße pfle-gerische Versorgung der Bevölkerung gewährleistet.

Aufgrund der ihr übertragenen, berufsregulierendenKompetenzen wäre es eine Aufgabe der Kammer, berufli-che Richtlinien und Vorschriften im Handeln der Pflege-fachkräfte zu entwickeln, sowie Systeme zu installieren,wodurch diese in die Praxis umgesetzt und entsprechendüberwacht werden können (ebenso KELLNHAUSER, 1993,S. 123f.). Die Kammer würde ein den Vorgaben internatio-naler Pflegeorganisationen entsprechendes Berufsbild inihre Satzung aufnehmen sowie Inhalte und Aktionsspek-trum der Pflege definieren. Die hier entwickelten Normensind als verpflichtendes ethisches Regulativ zu werten,welches der Bevölkerung eine professionelle Pflegelei-stung garantiert (HUT-CHERSON, 1999).

Die Pflegefachkräfte könnten sich in problematischen Si-tuationen ihres Berufsalltags, in denen es darum geht,ethische Entscheidungen zu treffen und in einem multi-professionellen Team an der Lösung ethischer Konfliktezum Wohle der Betroffenen beizutragen, auf bestehendeOrientierungsrichtlinien der Kammer berufen und ihrenStandpunkten dadurch größeres Gewicht verleihen.

Durch eine mit der Lizenzierung einhergehende Regi-strierung würde von der Kammer der Personenkreis er-fasst, der aufgrund seiner beruflichen Qualifizierung be-fähigt ist, professionelle Krankenpflege auszuüben. ImHinblick auf das ihr vom Gesetzgeber erteilte Mandat zurSicherstellung qualitativer Pflegeleistungen wäre dieKammer gehalten, bestimmte Fortbildungsmaßnahmenals Pflichtübungen der Berufsangehörigen einzufordern.Bei Nichteinhaltung festgelegter beruflicher Mindest-standards seitens der Berufspraktiker/innen oderMissachtung des beruflichen Verhaltenskodex wäre dieKammer ermächtigt, entsprechende Disziplinarmaßnah-men durchzuführen (ebenso KELLNHAUSER, 1993, S.121f.).

Auch im Bereich der Bildung der Pflegefachkräfte könnteeine Pflegekammer als kompetenter Partner fungierenund qualitätssichernde Aufgaben – beispielsweise in derEntwicklung einheitlicher Curricula oder zu erfüllender

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Eine weitere Zurückhaltung der politisch Verantwortlichenin diesem Bereich führt zu:

• Einer zunehmenden Schutzlosigkeit der Bevölkerung vor un-sachgemäßer und daher gefährlicher Pflege;

• einer Vergeudung von pflegewissenschaftlichen Erkenntnis-sen, die dem Wohle des Individuums und der Gesellschaftdienen könnten und

• einem uneffizienten Einsatz finanzieller und personellerRessourcen.

Tab. 1: Situation der Pflege

Perspektive PflegekammerDie Pflegefachkräfte haben die zuvor beschrie-bene Problematik erkannt und fühlen sich so-wohl von ihrem Berufsverständnis als auch in ih-rer Funktion als Bürgerinnen und Bürger dieses

Landes sowie als potentielle Pflegebedürftige verpflichtet,ihrer Verantwortung nachzukommen. Daher fordern sieden Gesetzgeber auf, seine Ankündigungen zu realisierenund mit der Errichtung einer Pflegekammer seiner Ver-antwortung zu entsprechen, denn wie aus den weiterenAusführungen deutlich wird, ist das Instrument der Pfle-gekammer die Verwirklichung der geforderten Integrationvon Experten in die rechtliche Struktur des Gesundheits-systems; dies dient neben dem Bürger auch dem Staatund ist für die öffentlichen Haushalte kostenneutral.Die Hauptaufgabe der Pflegekammer eines Bundeslan-des wird es sein, zum Wohle der Allgemeinheit den Bür-gerinnen und Bürger die notwendige professionelle Pfle-geleistung entsprechend dem allgemeinen Stand vonPflege und gegebenenfalls Medizin zu sichern (ebensoKELLNHAUSER, 1993, S. 116ff., S. 131f. und S. 140ff.;HUTCHERSON, 1999).

Weitere Zuständigkeitsbereiche sind:

• Beratung des Gesetzes- und Verordnungsgebers; Betei-ligung bei Gesetzgebungsverfahren; Kooperation mitder öffentlich-rechtlichen Verwaltung (ebenso HUT-CHERSON, 1999);

• Gutachtertätigkeit; Benennung von Sachverständigen(ebenso HUTCHERSON, 1999);

• Schiedsstellentätigkeit zur Beilegung von Streitigkeiten,die sich aus der Berufsausübung zwischen Mitgliedernoder zwischen diesen und dritten ergeben;

• Implementierung und Durchsetzung einer für alle An-gehörigen der Pflegeberufe gültigen Berufsethik (eben-so KELLNHAUSER, 1993, S. 123f.);

• Förderung, Regelung, Überwachung und Anerkennungder beruflichen Bildung (ebenso HUTCHERSON, 1999);

• Abnahme von Prüfungen (ebenso HUTCHERSON, 1999);• Registrierung aller Angehörigen der Pflegeberufe im

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personeller und materieller Ausbildungsstandards - er-füllen.Die Zusammenarbeit zwischen Gesetzgeber und Pflege-kammer könnte sich weiterhin auf die konkrete Überwa-chung der Qualitätsstandards beziehen. Darüber hinausgäbe die Form der Körperschaft öffentlichen Rechts demGesetzgeber die Möglichkeit, sich der Kompetenz derKammer auch im Rahmen der Prüfungen in den Pflege-berufen zu bedienen und damit den Zugang zu dem ver-antwortungsvollen Beruf der Pflegefachkraft nachhaltigsichern (ebenso KELLNHAUSER, 1993, S. 121f.).

Gegenwärtig existiert kein adäquater Ansprechpartner,der die gesamte pflegerische Kompetenz bündelt unddem Wohl des Bürgers sowie der Politik und Verwaltungzur Verfügung stellt. Die Pflegekammer wäre ein solcherAnsprechpartner, da sie zuverlässig, kontinuierlich, nach-haltig und aktuell die Verantwortlichen in Politik und Ver-waltung beraten und unterstützen kann und somit eineverlässliche, kompetente und damit effektive Verbindungim Sinne einer Schnittstelle zwischen Politik und Pflegedarstellt (ALBRECHT, 2000, S. 31; BISLER, 1990, S. 59ff.;WITTKÄMPER, S. 190f.). Die Finanzierung einer Pflege-kammer ist realistisch ausschließlich durch Erhebungvon Mitgliedsbeiträgen in sozial verträglicher Höhe (z.B.EURO 50,– pro Pflegefachkraft pro Jahr) und Gebührenmöglich. Betrachtet man den kostenwirksamen Aufwandder Verwaltung unter dem Aspekt der Personalkosten sozeigt sich, dass die Selbstverwaltungseinrichtungen gün-stiger abschneiden. Das liegt zum einen an der meistensgeringeren Größe dieser Verwaltungen und ihrer Organe,die eine wirksame Personalsteuerung ermöglicht und so-mit spürbarere Leistungsvorteile erbringt. Außerdem istdie Identifikation des Verwaltungsperso-nals mit seinerBehörde und seiner Anstellungskörperschaft unter demSchlagwort „corporate identity“ ein positiv besetztes Zieljeglicher Personalpolitik in Wirtschaft und öffentlicherVerwaltung.

Die Finanzierung einer PflegekammerDie Finanzkraft einer Kammer ist lebensbestim-mendes Element ihrer Funktionsfähigkeit in derWeise, als dass fixe Kosten für Personal, Be-triebsmittel, Werkstoffe und Sachgüter anfallen.

Darüber hinaus entstehen beträchtliche Sachkosten fürdie weitgefächerten Formen der Meinungspflege - sowohlnach innen, als auch nach außen - in Gestalt von Veröf-fentlichungen, Kongressveranstaltungen, Messeteilnah-men und Dienstleistungen zugunsten der eigenen Mitglie-der, z.B. Rechtshilfen oder Fortbildungsveranstaltungen,an (BISLER, 1990, S. 53).

Es ist für eine Kammer zur Erhaltung ihrer Funktionsfä-higkeit unerlässlich, sich finanzielle Ressourcen zu er-schließen. Bei einer angenommenen Pflichtmitglied-schaft erscheint eine gleichzeitige Verpflichtung zur Bei-

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tragsleistung sinnvoll, um keine finanzielle Abhängigkeitvon einem hoheitlichen Träger zu erzeugen. Ein Zahlen-beispiel verdeutlicht diese Ausführungen: Bei ca. 72.000Pflegenden in Österreich ergeben sich bei einem Mit-gliedsbeitrag von jährlich EURO 50,– Einnahmen in Höhevon EURO 3.600.000,– p.a. Darüber hinaus wäre es denk-bar, für jede pflegerische Examensprüfung eine Gebührvon EURO 125,– zu erheben. So ergeben siBankleitzahl:472 603 07BIC / Swift-Code: GENODEM1BKCch bei 4.500 angenom-menen Prüfungen p.a. weitere Einnahmen in Höhe vonEURO 562.500,–. Dazu kommen weitere Einnahmen fürLeistungen der Kammer, die in der - von der Kammerver-sammlung zu verabschiedenden - Verwaltungsgebühren-ordnung fixiert sind; hierzu zählen unter anderem Be-scheinigungen, Beglaubigungen, Beurkundungen, Be-stellung von Sachverständigen, etc. Zusammengefasstergäbe sich hieraus ein Jahresbudget von ca. 5 MillionenEURO, welches die finanzielle Handlungsfähigkeit einerpflegerischen Selbstverwaltungskorporation sichert.

Zur Bedeutung der Pflegekammern für dieProfessionalisierung des BerufsstandesDie Kammer für Pflegeberufe als Teil der mittel-baren Staatsverwaltung und definitionsnotwen-dig gleichzeitig als Instrument beruflicher

Selbstverwaltung birgt qua hoheitlichem Gründungsaktein enormes Potential für die Ausgestaltung der pflegeri-schen Berufsautonomie. Die Übernahme der fachlichenAufsicht über sämtliche Abschlüsse pflegerischer Aus-,Fort- und Weiterbildungen würden diese Entwicklung ge-nauso stärken wie Ausbildung einer spezifischen, ver-bindlich kodifizierten Berufsethik und die Implementie-rung eines vorbehaltenen Tätigkeitsbereiches.Während Pflegekammern hierzulande noch zu denWunschträumen von Pflegeexperten zählen, sind sie inLändern mit einem höheren Professionalisierungsgrad(vgl. Tab. 1) bereits etabliert, was beweist, dass der Standder Professionalisierungsbestrebungen mit der Verkam-merung des Berufsstandes korreliert. Folgerichtig unter-stützen verschiedene Organisationen die Bestrebungenzur Bildung einer Pflegekammer (JAKOBS, 1997; FÖR-DERVEREIN BAYERN, 1992; DBfK, 1991a; DBfK, 1991b;KATHOLISCHER BERUFSVERBAND, 1995, S. 8; FÖRDER-KREIS BADEN-WÜRTTEMBERG, 1996; INTERESSENGE-MEIN-SCHAFT BERLIN, 1996; DPR, 2004).

Übersicht der Länder mit Kammern für Pflegeberufe

1919 . . . . . England

1959 . . . . . Irland

1972 . . . . . Neuseeland; Frankreich; Norweg.; Italien

1083 . . . . . Schottland; Polen; Schweden

2002 . . . . . Slowakei (Pflege und Hebammen gemeinsam)

Tab. 2: Pflegekammern

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(KELLNHAUSER, 1994, S. 110 und 138; HANZLIKOVA &JUHASZ, 2004) BISLER (1991, S. 12ff.; 1997, S. 16f.) weistdarauf hin, dass das zur gesetzgeberischen Institutionali-sierung fachlicher Kompetenz erforderliche Substrat (vgl.HUBER 1953, S. 186f.) historisch betrachtet erst mit demAbschluss des Professionalisierungsprozesses tragfähigausgebildet sei, weil die mit der Professionalisierung ein-hergehende Verwissenschaftlichung erst das Privileg be-gründe, keiner berufsfremden Kontrolle (für die Pflege be-deute dies insbesondere: Auch nicht durch Ärzte) mehr zuunterliegen. Diese Monopolisierung bilde das Substrat vonfür die Pflege noch zu benennenden Vorbehaltsaufgaben.

Hier nun stellt sich die Situation der Pflege anders dar, alsdie ihrer historischen Vorbilder im Verkammerungspro-zess, denn im Gegensatz zu den (anderen) Freien Berufenbefindet sich Pflege noch auf dem Weg zur Profession, sieist aber noch keine. M.E. ist hierin aber kein triftigerGrund zu erblicken, die Forderungen nach Verkamme-rung der Pflegeberufe zu begraben. Im Gegenteil: InÜbereinstimmung mit KELLNHAUSER (1993, S. 195f.) istfestzustellen, dass gerade das Aktionspotential einer Be-rufskammer geeignet ist, die Genese und Ausprägung dersoziologisch identifizierten Professionsmerkmale massiv

zu fördern. Die Öffnung dieses Weges geschieht durch dieZerschlagung des allein historisch - nicht jedoch rechtlichoder soziologisch - haltbaren Postulats des abgeschlos-senen Professionalisierungsprozesses als Voraussetzungfür die Kammeretablierung: Allein die Tatsache, dass dieMenschheit Jahrhunderte lang mit Pferd und Wagen ge-reist ist, ist noch keine überzeugende Begründung dafür,heutzutage auf moderne Transportmittel wie Auto, Hoch-geschwindigkeitszug oder Flugzeug zu verzichten!

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Wie sieht die „EU-Pflegeausbildung“ aus?In den 90er Jahren haben viele EU-Staaten umfassen-de Reformen, entsprechend den Forderungen derWHO, verwirklicht. Mit Ausnahme von Deutschland,Luxemburg und Österreich ist in allen EU-Ländern 12Schulstufen (d.h. Maturaniveau) Zugangsvorausset-zung. Mit Ausnahme von Deutschland, Luxemburg,Frankreich und Österreich ist die Pflegeausbildung aufUniversitäts-, Fachhochschul- oder College Niveau an-gesiedelt. Die Mehrheit der Ausbildungsabschlüsseführen zum „Bachelor of Nursing“. Ein EU-kompatiblesAusbildungssystem würde auch den verstärkten Mi-grationsbewegungen Rechnung tragen.Wo steht die derzeitige Diskussion der österreichi-schen Ausbildungsreform?

Gesundheits- und Krankenpflege – ZukunftEinsatz- bzw. Tätigkeitsfelder der einzelnen Berufs-gruppen (s. Grafik 01)

Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpfle-ge: Pflegeassessment, diagnostischer Prozess, Pflege-planung, Evaluation im Sinne der Anordnungsbefugnisund –verantwortung, Anleitung, Schulung, Aufsicht.Durchführungskompetenz auf Ebene der Interventio-nen in komplexen Pflegesituationen. Weiterbildung zuSpezialistInnenen in Hauskrankenpflege, Public He-alth, gerontologischer Pflege etc..

Sonderausbildungen wie bisher, mit den im GuKG gere-gelten speziellen und erweiterten Tätigkeitsbereichen.

Pflegeakademiker/innen: Pflegewissenschaft undForschung; Management, Lehre (nur in Verbindung mitAusbildung im gehobenen Dienst der Gesundheits-und Krankenpflege).

Pflegeassistenz: Tätigkeitsbereich wie derzeit gemäßGuKG (Pflegehilfe).

Spezialisierte Pflegeassistenz: In Diskussion Sonder-ausbildung oder Weiterbildung, Erlangung einer Eigen-verantwortlichkeit für genau zu definierende Tätigkeiten.

Betreuungsservice: Serviceleistungen, Hilfestellungbei einfachen grundpflegerischen Tätigkeiten

Zukunftsszenario: Der angehende Arzt studiert Medi-zin und arbeitet danach als Arzt, die zukünftige Pflege-person studiert Pflege und arbeiteten danach als Ge-sundheits- und Krankenschwester/pfleger. So wie in 23EU-Ländern, die uns das voraus haben.

Zuvor bedarf es allerdings einer umfassenden Ausbil-dungsreform. Warum eigentlich? Aufgrund der demo-grafischen Veränderungen unserer Gesellschaft wer-den zukünftig mehr Menschen in Pflegeberufen arbei-ten (müssen), daher ist eine verstärkte Durchlässigkeitder Ausbildungswege notwendig. Ebenso benötigt derBeruf selbst eine Imagesteigerung – Professionalisie-rung beginnt mit der Ausbildung.

„Ein Beruf der nur die allgemeineSchulpflicht voraussetzt, der mussin jedem stecken...“

Ein Zwischenbericht zur Ausbildungsreform von Gerald Handl

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GuK Ausbildung – Zukunft Berufsausbildungen (s. Grafik 02)

Einstieg nach der 8. Schulstufe mit 14 Jahren: In denbereits bestehenden Fachschulen für Sozialberufe wirdzusätzlich der Ausbildungszweig „Gesundheitsberufe“angeboten. Nach der Absolvierung der 3-jährigen Fachschule fürSozialberufe (Zweig Gesundheitsberufe) verkürzen sichdie unmittelbar nachfolgenden Ausbildungen in denGesundheits- und Sozialberufen.

Der Einstieg in eine Ausbildung zu einem Gesundheits-beruf ist auch nach Vollendung des 17. Lebensjahresund positiver Absolvierung der 9. Schulstufe oder einesLehrabschlusses möglich.

Für den/die Pflegeassistent/in besteht die Möglichkeitder Ablegung der Berufsreifeprüfung.

Abschluss mit Heimhilfe (Berufsberechtigung mit 19.LJ), ev. Betreuungsservice, Ordinationsassistent/in

Bei den Grafiken und Erläuterungen handelt es sichum einen Auszug aus dem Diskussionspapier des Ge-sundheitsministeriums. Es darf also davon ausgegan-gen werden, dass Änderungen noch stattfinden wer-den. Sozialpartnerschaftlicher Konsens soll bereitsherrschen, die gewohnt schwierige Frage der Bund-Länderaufteilung der Kompetenzen und v.a. der Kosten

bremst derzeit die doch schon relativ weit entwickelteReform. Sobald substantielle Fortschritte gemachtoder eine Einigung vorliegt, werden wir Sie weiter um-fassend informieren.

QUELLENNACHWEIS:Präsentationsunterlagen des BMGF 15.1.2005Pflegeausbildungen in der Europäischen Union. In: Heilberufe 5.2004

AUTORGerald HandlAkademischer Lehrer füt GuKP, Wilhelminenspitalgerald. [email protected]

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Grafik 01 Grafik 02

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Frau Leiter, „man“ kennt Sie. Sei es durch mediale Präsenz,als Buchautorin, Künstlerin, altkatholische Priesterin oderVortragende. Darf ich Sie trotzdem kurz nach den wichtigstenStationen Ihrer Vita fragen?Ich bin 56 in Innsbruck geboren, habe 75 diplomiert, es folgtenLehr- und Wanderjahre in Afrika, Indien und Israel; ich habespäter maturiert, studiert und mitten in einer neuen Lebens-planung kam mit einer Krebserkrankung 88 der massivsteEinschnitt. Ich bin Mitbegründerin der österr. Hospizbewegunggeworden, was mir bis heute ein großes Anliegen ist. Nachmeiner Diagnose habe ich mein erstes Buch geschrieben.Daraus sind inzwischen 13 geworden. Durch die Buchillustra-tionen kam auch die Malerei und Fotografie zu meinen Ar-beitsbereichen. 1995 bin ich von der römisch – katholischen indie altkatholische Kirche konvertiert. Ich war weltweit die 4.Frau, die zur Priesterin geweiht wurde.

Die Pflege blieb Ihnen aber immer ein Anliegen – Sie sehensie heute aus anderen Perspektiven?Es war insofern interessant, als ich über Unterricht und Vor-tragstätigkeit in Zusammenhang mit der Hospizarbeit (Pallia-tiv-Care, Trauerarbeit…) in die Pflege zurückgekehrt bin, auchals Patientin. Das ermöglichte mir einen ganz neuen Zugang.Ich hatte mit einer schwerwiegenden Diagnose und einer Pro-gnose von 4 Wochen zu leben. Das ist jetzt 17 Jahre her. Ichhabe in der Reflexion und der Herausforderung mit den Schü-lerInnen auch gemerkt, dass ich als Pflegeperson manchesfraglos für gut befunden habe, was ich als Patientin heftig inFrage gestellt hätte.

Was ist für Sie Pflege?Die wichtigste Pflege in meinem Leben war sicher die meinesHumors. Der muss gepflegt werden, sonst wird er zu Zynismusoder Galgenhumor. Humor braucht feinfühlige Pflege alsGrundlage der palliativen Lebensqualitätssicherung. Pflegehat für mich vor allem etwas mit einer hohen Sensibilität fürWürde und Achtung voreinander zu tun. Es ist sehr fragwürdig,wenn die Pflegeperson versucht, nach allen Regeln der Kunstauf meine Bedürfnisse einzugehen, und sie selbst dabei zu-grunde geht. Pflegende müssen echt sein, mit Herz und Ver-stand. Das hat im wahrsten Sinn des Wortes zu tun mit „Glaub-Würdigkeit“. Das ist für mich Pflege.Ich habe mit der heutigen Pflegedefinition Schwierigkeiten,wenn alles nur mehr auf Pflegewissenschaft und Dokumenta-tion hinausläuft. Da frage ich mich, wer wird in Zukunft noch

echte Grundpflege machen? Kommt es dahin, dass wir Patien-tInnen uns gegenseitig pflegen müssen, damit die Pflegepersonendas dann dokumentieren? Das wird die wirkliche Zeitfrage werden.

Wie stehen Sie der Akademisierung der Pflege gegenüber?Dabei habe ich Angst vor dem „Versatzstück – Denken“. In derMedizin ist man endlich auf dem Weg in die Ganzheitsmedizin.Man sieht, dass es nur mit Expertentum nicht mehr weiterge-hen kann. In der Pflege muss jetzt das Rad neu erfunden wer-den. Zuerst einmal viele, viele Schubladisierungen, in denenPatientInnen eingeschachtelt werden. Ich bin aber kein For-schungsOBJEKT. Ich bin das SUBJEKT der Pflege – und keineErgänzung für Forschungsarbeiten!

Man spricht andererseits in der Pflege immer von der Ganz-heitlichkeit?Das ist ein Schlagwort wie „Dekubitusprophylaxe“ –nach demersten Lehrjahr kann man’s nicht mehr hören. Bis man denersten Dekubitus sieht. Dann weiß man, wie wichtig das war.Genau so ist Ganzheitlichkeit eine leer gedroschene Phrase,bis die Schwestern und Brüder ihrem Namen gerecht werdenund einfach KRANKEnschwestern und –brüder sind. Dannwird ihnen leider oft schmerzlich bewusst, dass es wirklich umden ganzen Menschen geht.

Wenn ich die berühmte Insel bemühen darf - welche dreiDinge…?(lacht) Jessas, also: Ich würde auf diese Insel einfach ein Bootmitnehmen, ein Boot mit zwei guten Rudern. Sonst brauch icheigentlich nichts. Da kann ich weg oder hin, wie immer ich will.

Könnten Sie sich vorstellen, sich selbst als ein Tier zu sehen?(Denkt etwas nach) Ja, einen Elefanten!Manchmal bin ich auf dem Weg wie im Porzellanladen: dableibt kein Stein auf dem anderen. Dicke Haut, breiten Rücken,gute Nase – Stoßzähne, die sind wichtig. Das Schauen machtmanches Mal etwas Probleme. Ich muss die Augen oft sehrgenau einstellen, dafür hör ich manchmal das Gras wachsenoder die Flöhe husten. Die großen Ohren, ja das passt. Undman sagt mir nach, dass ich eine breite Spur ziehe, wo man-ches Mal kein Gras mehr wächst – dafür dann etwas Anderes.Vielleicht kommen da Heilkräuter hoch…

Anm. d. Red.: Die Homepage von Karin E. Leiter: www. karin-e-leiter.net

Interview

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„Ob wir Patienten uns gegenseitigpflegen müssen?“KARIN E. LEITER, EIN INTERVIEW VON ESTHER MATOLYCZ

Karin E. Leiter

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PETER KURZContentmanagerJahrgang 1969, ist diplomierter psy-chiatrischer Krankenpfleger, Wund-manager und arbeitet in der Haus-krankenpflege. Nach dem Diplom1992 konnte er 10 Jahre lang viele

wertvolle Erfahrungen im psychiatrischen Bereichsammeln. In der Hauskrankenpflege seit 2002, en-gagiert er sich dort im Rahmen von Projekten in denbereichen Dokumentation und Wundmanagement.

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Was Schmerz bedeuten kann

„Schmerz, lass nach“ – so lautet der berechtigteWunsch jeder SchmerzpatientIn. Akuter Schmerz hatdie Funktion einer Warnung, die Aussage dabei: imKörper stimmt etwas nicht.Werden Schmerzen allerdings chronisch, so üben siediese Warnfunktion nicht mehr aus, und bedeuten denBetroffenen nur mehr Leid In der Fachliteratur sprichtman vom Phänomen des „Total Pain“: der Schmerz be-einträchtigt die PatientIn dann körperlich, emotional,sozial, familiär und spirituell. Somit ist Schmerz einkomplexes Problem, das nicht von einer Berufsgruppeallein gelöst werden kann - ein multiprofessionellesVorgehen ist nötig, um größtmögliche Schmerzfreiheitzu erzielen.

Schmerztherapie

Die mögliche Ursache des Schmerzes wird durch dieärztliche Diagnostik festgelegt, und auch für seineTherapie ist der Arzt zuständig. Die moderne Schmerz-therapie ist vielseitig und soll die SchmerzpatientIn 24Stunden am Tag begleiten. Für die medikamentöseTherapie empfiehlt sich dabei das so genannte 3-Stu-fen Schema der WHO (World Health Organization).

Applikationsformen von Schmerzmedikamenten inder Schmerztherapie

Je nach Zustand der Patientin wählt man die Applika-tionsform, die oral, transdermal, rectal oder subcutanüber eine PCA Schmerzpumpe erfolgen kann. Mit die-sen Therapieformen hat die PatientIn größtmöglicheUnabhängigkeit und kann oft lange zu Hause betreutwerden.Die verschiedenen Applikationsformen haben unter-schiedliche Vor- und Nachteile: Venös zu verabreichen-de Therapieformen oder die Applikation von Medika-menten direkt in den Rückenmarkskanal verlangenmeist stationäre Aufnahme. Wenn keine Schluckbe-schwerden vorliegen, soll bei Therapien daher die ora-le Verabreichungsform bevorzugt werden. Bei Tropfen

erfolgt der Wirkungseintritt bereits nach 15 Minuten,also sehr schnell – die Wirkung hält aber nur maximal4 Stunden an. Um therapeutisch sinnvoll zu arbeiten,ist die Dosis 6mal in 24 Stunden notwendig, also auchin der Nacht. Tabletten mit „retard“ - Wirkung habenmit 12 Stunden eine längere Wirkdauer, sie müssenaber regelmäßig im 12 Stunden - Rhytmus eingenom-men werden. Die rektale Applikationsform wird von Pa-tientInnen oft als unangenehm empfunden.Transdermale Pflaster dagegen sind benutzerfreund-lich, und haben große Akzeptanz bei den Patienten.Laut Beipackzettel haben diese Pflaster eine Wirkdau-er von 72 Stunden, doch das ist nur ein Richtwert.Durch Schwitzen, Fieber oder aufgrund des individuellunterschiedlichen Allgemeinzustandes der PatientInkann die Wirkung schon früher nachlassen. Die obenangesprochene, subcutane Schmerzpumpe (PCA) ge-langt bei PatientInnen mit schwer beherrschbarenSchmerzen zur Anwendung. Schmerzmittel habenganz allgemein auch Nebenwirkungen wie beispiels-weise Übelkeit, Obstipation und Mundtrockenheit, dieaber medikamentös gut behandelbar sind.

Pflege und Schmerz

Der Pflege kommt aufgrund der 24-stündigen Anwe-senheit von Pflegenden und ihrer unmittelbaren Be-treuung der SchmerzpatientIn eine Schlüsselrolle imSchmerzmanagement zu. Schon bei der Aufnahme derSchmerzpatientin in eine Spitals- oder Pflegeeinrich-tung soll das Pflegepersonal eine systematische undaktuelle Schmerzerfassung durchführen. DieseSchmerzerfassung gibt der PatientIn die Gelegenheit,ihr Leiden zum Ausdruck zu bringen. Gerade Schmerz-patientInnen fühlen sich im Lauf der Zeit häufig nichtmehr ernst genommen. Wenn möglich, soll die Patien-tIn den Schmerzerfassungsbogen selbst ausfüllen.Wichtig ist dabei die Schmerzlokalisation, dafür gibt esfertige Körperschemata. Zur Messung der Schmerzin-tensität soll die PatientIn die Schmerzstärke an einemSchmerzlineal zeichnen – diese Form der Dokumenta-tion der Empfindungen von SchmerzpatientInnen sollwährend des Klinikaufenthaltes täglich erfolgen.

Schmerz lass nach!

Pflegerische Ansätze in Zusammenhang mit Schmerztherapie und Lebensqualität

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.intensiv(e).pflege

Schmerz, Schmerzfreiheit und Lebensqualität

Häufige Begleiterscheinungen bei Menschen mitSchmerzen sind Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Äng-ste, Unruhe und depressive Stimmungslage. Die Be-weglichkeit ist fast immer eingeschränkt. Der Menschist zunehmend isoliert, soziales Leben ist nicht lebbar,die Lebensqualität nimmt ab. Die Betroffenen mitSchmerzen äußern häufig: „so möchte ich nichtweiterleben“. Durch gezielte, medikamentöse Schmerztherapie,unterstützt von physikalischen Anwendungen, pflege-therapeutischen Maßnahmen und Gesprächstherapiekann man die Lebensqualität deutlich verbessern, so-gar gänzlich wiederherstellen. Zum Schluss noch eine Definition des Schmerzes, diein der multiprofessionellen Arbeit mit Schmerzpatien-tInnen richtungsweisend sein sollte: Schmerz ist im-mer das, was eine Person, die ihn erlebt, darüber aus-sagt; Schmerz ist immer dort, wo die Person, die ihnerlebt, angibt.

Zu Hause kann dann ein Schmerztagebuch geführtwerden. So kann der behandelnde Arzt die Wirksam-keit der Therapie überprüfen und bei Bedarf die Dosie-rung ändern.

Um die Schmerzqualität beurteilen zu können, be-schreibt die PatientIn ihren Schmerz mit eigenen Wor-ten wie: „stechend, pochend, dumpf, ziehend, boh-rend...“. Die zeitliche Dimension des Schmerzgeschehens gibtAuskunft, wann der Schmerz das erste Mal aufgetretenist und wie die Zeitabstände dabei aussehen. Die Be-troffenen sollen auch angeben, welche Faktoren denSchmerz verstärken oder lindern. Lindernde Faktorengeben den Pflegenden oft die Möglichkeit, aktiv zuwerden, und die Schmerzpatientin in ihrer Ganzheit an-zusprechen.

Komplementäre Methoden in der Pflege

Eine gute Möglichkeit, an SchmerzpatientInnen „her-anzukommen“, ist die Anwendung komplementärerMethoden. „Komplementär“ bedeutet: „sich gegensei-tig ergänzend“. Die medikamentöse Therapie be-kommt dabei Unterstützung durch professionelle Be-rührungen, die der Schwerpunkt der pflegerischenHandlungen sind.

• Fast 90% der Schmerzrezeptoren liegen in der Haut,sie werden durch äußere Anwendungen komplemen-tärer Heil- bzw. Pflegemethoden angesprochen:Über die Berührung am Sinnesorgan Haut kann manden Menschen in all seinen Seinsebenen erreichen,denn: wie beim Phänomen des „Total Pain“ beschrie-ben, beeinträchtigt Schmerz den Menschen ja in vie-len Dimensionen seines Seins. So etwa auch in kör-perlicher, sozialer oder spiritueller Hinsicht. Wohl-tuende Berührungen der Haut können dem Patientenunter anderem Gefühle der Geborgenheit oder desAngenommenseins vermitteln.

• Weich, bequem und entspannt zu liegen, nachdemein Lagewechsel nach den Prinzipien der Kinästhetikdurchgeführt wurde, ist eine Wohltat für die Patien-tInnen.

• Waschungen nach der Basalen Stimulation lassensich gut in den Pflegealltag einbauen. Bäder und Teil-bäder, Waschungen und Teilwaschungen mit einerHeilmittelsubstanz wie ätherische Öle, Düfte, Bade-und Waschsubstanzen wirken über die Haut, aberauch durch den Geruchssinn. Lavendel beruhigt undentspannt, Zitrone wirkt kräftigend und erfrischt.Wickel, Auflagen und Einreibungen mit ätherischenÖlen wirken, beruhigend, harmonisierend, sanft, hei-lend und wohltuend.

LITERATUR1.Schmerz und Schmerzmanagement. Praxishandbuch für Pflege-berufe. Carr E. C. J, Mann E. (2002), Hans Huber, Bern2.Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege. Schriftenreihe des DNQP, Osnabrück, Deutsches Netzwerk für Quali-tätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (2004),3.„Schmerz, lass nach“ Zugänge und Möglichkeiten der einzelnenProfessionen in der palliativen Schmerzversorgung, Projektgrup-pe: Dr. Igelseder Stephan, Schiltz Monique. Dr. Schnedl Anna-Maria,Bleckmann Liisa, Mag. Achatz Irene Projektarbeit 7. Interdisziplinä-rer Basislehrgang Palliative Care Wien. 4.„Wenn die Lebenskräfte schwinden…“ Äußere Anwendungen beischwerkranken Menschen, von Veronika SchröckerAbschlussarbeitfür den 4. Palliativlehrgang 2003/2004, A-6832 Zwischenwasser5.Weleda Pflege Forum Nr. 9, Sonderausgabe

AUTORINNENLiisa Bleckmann [email protected]

und Veronika Schröcker sind diplomierte Gesundheits- und Krankenschwesterim Helga Treichl Hospiz [email protected]

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3. UND 4. NOVEMBER 2005 – AUSTRIA CENTER VIENNA

EIN BERUF – VIELE WELTEN: PFLEGE DER ZUKUNFT–ENTWICKLUNGEN, TRENDS UND INNOVATIONEN IN ÖSTERREICH UND EUROPA

Informieren sie sich auf: www.pflegekongress.at

Sie haben uns voriges Jahr besucht und waren begeistert? Sie waren noch nicht unser Gast? Dann lassen Sie sich am 3. und 4. November 2005 im Austria Center Vienna von der tollenAtmosphäre mitreißen!

Spannende Referate, eindrucksvolle Bilder, und heiße Podiumsdiskussionen finden

Sie an diesen 2 Tagen bei uns, wie auch ein Top-Angebot von unseren Ausstellern,

die ihre News bei diesem Event präsentieren!

Der Pflegekongress05 ist die Gelegenheit KollegInnen und Bekannte zu treffen und

über die neuesten – gerade eben präsentierten Ergebnisse und Entwicklungen der

Pflege zu diskutieren!

Wir freuen uns jetzt schon darauf, gerade Sie begrüßen zu dürfen!

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E Zukunftsperspektiven der Pflege aus der Sicht der WHOangefragt

Einblicke und Ausblicke in europäische Entwicklungen im Bereich der Pflege vor demErfahrungshintergrund eines Equal- Projektes in der Altenpflege, Dörte Christens-Kostka

Die Ausbildungsreform in Österreich - ein Blick auf die Konsequenzen für das GuKG und die 15a Vereinbarungangefragt

Ausbildung der Pflegeberufe in Europa - Defizite, Reformbedarf und beispielhafte Lösungen ausanderen europäischen Ländern, Margarete Landenberger

Berufsbilder und Kompetenzen der Pflegenden in Zukunft?Robert Hartmann

Auswirkungen der Pflegeforschung auf die Praxis: Eine allgemeine Betrachtung Anneke de Jong, angefragt

Bettlägrigkeit - eine explorative Studie zur Entstehung dauerhaften Liegens Angelika Abt-Zegelin

Kutursensible PflegeJosefine Mair

Wir reden über Pflege. Sprechen wir die gleiche Sprache? - Die Denkstiltheorie Flecks als Erklärungs-ansatz für intra- und interprofessionelle Kommunikationsstörungen. Ruth Rottländer, Sabine Theiss

Pflegestandards - Machbarkeit und Grenzen?Andrea Goldemund

Die Umsetzung des Expertenstandards “Dekubitus“Gabriele Kroboth

Interdisziplinäre BewohnerbesprechungenBarbara Teibert

Resident Assessment Instrument (RAI) - HomecareJohanna Reinisch

„Der Weg von dir zu mir“ (Validation in der Pflege) – Projektpräsentation Ingeborg Holzer

AromapflegeEvelyn Deutsch

Hypothermie - „Neue Ansätze der Therapie nach Herzkreislaufstillstand und die Bedeutungfür die Pflege“ Simon Matzinger

Megacode & Defi - Training: ein Muss für Pflegepersonen!Simon Matzinger, Martina Hofstätter

Sauberes Skandinavien? Hygienerichtlinien in Dänemark - ein freundschaftliches Länder-match Gerald Handl

Komplementäre Pflegemethoden in der SchmerztherapieMartin Sorge

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Demenz und Schmerz. Können PatientInnen mit fortgeschrittener Demenz Schmerzen ha-ben? Marina Kojer

RYTHM `n` PFLEGENETZ – Lassen Sie den Tag beschwingt ausklingen mit der Gruppe „Klazz Musik“.

15:0016:00

18:0022:00

Ausbildungsreform - welche Kompetenzen brauchen Pflegende der Zukunft?Persönlichkeiten aus Politik, Personalamangement, Ausbildung und Who angefragt; Margarete Landenberger (Prof. Dr.)

DO, 03. NOVEMBER 2005

.programmvorschau / Austria Center ViennaEIN BERUF – VIELE WELTEN: PFLEGE DER ZUKUNFT – ENTWICKLUNGEN, TRENDS UND INNOVATION

ERÖFFNUNG (BAG, PN,Politik)BAG-Vorsitzende/r, Politik, Claudia Bachler-Roth

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PODIUM

Stand vom 12.4.05. Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten.

Schmerzmanagement in der PflegeSonja Scheichenberger

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EDer erste österreichische Pflegebericht - Pflegepersonen im Brennpunkt angefragt

Geriatrische Langzeitpflege - Situation- und EntwicklungsperspektivenAgnes Streissler

„Mögliche Wanderbewegungen der Pflege in Osteuropa“Viktor Schneider

Alternative Betreuungsformen für schwer pflegebedürftige MenschenBAG

PflegeberaterInnen in der Praxis - erste ErfahrungsberichteUlrike Vujasin, Edith Donner

Family Health Nurse - Anforderungen & MöglichkeitenSonja Weissmann

Pflegepersonen im KatastropheneinsatzAndrea Wissinger

Kinderhauskrankenpflege - spezielle Herausforderungen an PflegepersonenBärbel Buchmayr

Wundmanagement: Krankenhaus – Hauskrankenpflege und wieder retourPeter Kurz, Gabriela Hösl

Community Care - Erste Erfahrungen in HausgemeinschaftenMonika Geck

Pflegevisite in der stationären LangzeitpflegeMaria Gruber

Gefühlsarbeit in der PflegeAlfred Höller

Bewohner- und Angehörigenbefragung als QualitätsinstrumentThomas Messner

Spätförderung: Montessori für SeniorenLore Wehner

Kinästhetik in der PflegeKarl Osterberger

Therapeutic TouchAndrea Watzl

Compliance nach solider Organtransplantation - Ursachen und Auswirkungen auf das Überleben vontransplantierten PatientInnen Richard Weiss

Selbstpflege - ein Weg zur Bewältigung der beruflichen AnforderungenKarin Greinecker

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien und ihr Einsatz in der Pflege und Be-treuung älterer Menschen (am Beispiel des Projektes „Bildkommunikation in der häuslichen Pfle-ge und Betreuung alter Menschen“) Elisabeth Huber

Recht und Pflege/Sicherheit für Pflegepersonen (betroffene KollegInnen berichten)Andreas Hofer

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Private Pflegeversicherung - ein Markt in Österreich?Markus Eder, angefragt

13:3014:30

„Schwarzarbeit“ im Pflege- und Betreuungsbereich Persönlichkeiten aus Politik, ÖBIG, Sozialversicherung und betroffener Angehöriger angefragt

15:4517:00

Pranic HealingBurgi Sedlak

11:0012:30

Herzunterstützungssysteme und deren Auswirkungen auf die Lebensqualität der PatientInnenZeno Deckert

10:0012:00

Was wir alles mit-machen. Flexibilsierter Arbeitsmarkt und Pflege. Ein kritischer Blick.Esther Matolycz

14:3015:30

FR, 04. NOVEMBER 2005EN IN ÖSTERREICH UND EUROPA

Workshop Komplemen-tärpflege

Workshop Intensiv(e)pflege Specials

PAUSE12:00-13:30

PAUSE12:00-13:30

PAUSE12:00-13:30

PAUSE12:30-13:30

PAUSE12:00-13:00

PAUSE12:00-13:30

"Pflege - Thermometer 2004" - Befragung zur Personalsituation, zu Rahmenbedingungen und zumLeistungsspektrum der ambulanten Pflegedienste in Deutschland, Thomas Messner

15:45-17:00PODIUM

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www.pflegenetz.at

Die NiereAm 7. April fand im Springer Schlößl in Wien die ersteWundtagung der pflegenetz.bildungsakademie statt.

Im Vordergrund der Vorträgeund Fragen der zahlreichenBesucherInnen standen The-men rund um die Beeinflus-sung der Dekubitusentste-hung durch die Ernährung derPatientInnen, die prophylakti-schen Maßnahmen der Pflegeim Vordergrund. Ebenfalls einheiß diskutiertes Thema stell-ten die Anforderungen an eine moderne Wunddoku-mentation dar. Bei den Hands on – Workshops konnteneinige der soeben gehörten Inhalte gleich praktischausprobiert werden. Die ReferentInnen Fr. Nina Mitter-ecker, Hr. Klaus Bandl und Hr. Peter Kurz betreuten dieBesucherInnen bei der Umsetzung.Besonders erfreulich war die tolle Stimmung, die die-sen Tag begleitet hat. Wir bedanken uns bei unserenPartnern der Industrie und besonders bei unseren Be-sucherinnen und freuen uns schon auf unser nächstesEvent mit Ihnen!Weitere Fotos unter www.pflegenetz.at

Die Niere, das Nierenversagen und die Konsequenzenfür die Pflege

Am 17.3.05 fand im nh-Hotel in Salzburg eine wiederausgebuchte Fortbildung der pflegenetz.bildungsaka-demie zum Thema: „Die Niere, das Nierenversagenund die Konsequenzen für die Pflege“ statt. Die Vortragenden, Hr. Martin Wogg und Hr. Prof. Dr.Hartmut Wolf führten die TeilnehmerInnen mit Wis-senswertem aus der Theorie durch einen spannendenVormittag, dem ein praxisnaher Nachmittag folgte. Vie-

le Fragen, die wäh-rend der Betreuungvon PatientInnen mitE inschränkungendurch entsprechendeKrankheitsbilder auf-treten, wurden vonHr. Dr. Adel-Attia undHrn. Martin Wogg be-antwortet. Weiters

konnte vor Ort praktisch geübt und weitere Problemfel-der im praktischen Einsatz diskutiert werden.

Ebenfalls nachzuvollziehen unter www.pflegenetz.at

WEITERBILDUNG MIT DER PFLEGENETZ.BILDUNGSAKADEMIE

mie der Barmherzigen Brüder Wien, „gibt es viele. Esscheint aber wichtig, viele von ihnen bereits im Vorfelddarüber zu informieren, dass Pflege ganz besondererund vielfältiger Kompetenzen und vor Allem einer be-wussten Entscheidung bedarf. Pflegeberufe sind keine Alternativen zu Berufsbildernverwandter Disziplinen, wie etwa der Medizin, und: „Siesind vor Allem kein „Job“.“ (EM)

BeSt in der Wie-ner Stadthalle„Job des Lebens“ – Interesse am „Pflege-Job“ genügt nichtDie BeSt, die größte Bildungsmesse Österreichs, dievom 3. – 6. März in der Wiener Stadthalle abgehaltenwurde, bot InteressentInnen auf etwa 300 Informa-tionsständen die Möglichkeit, sich über Beruf, Studiumund Weiterbildung zu informieren – Beratung vor Ortinkludiert. Auch am „Job des Lebens“ war das Interes-se groß, und die Schulen für Gesundheits- und Kran-kenpflege des Wiener Krankenanstaltenverbundes,des Rudolfinerhauses und an der Pflegeakademie desKrankenhauses der Barmherzigen Brüder Wien warenauf der BeSt vertreten.„Interessenten“, so stellv. Direktorin Margareta Jukic –Puntigam, Vizedirektorin der Schule für allgemeineGesundheits- und Krankenpflege an der Pflegeakade-

GROSSES INTERESSE AM „JOB DES LEBENS“

.bildung

pflegenetz 01.05 > 21

Wundtagung

GuK - Schülerin Fr. Pinther und stellv. Dir. Margareta Jukic am Stand der Barmherzigen Brüder Wien

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www.pflegenetz.at22 > pflegenetz 02.05

.bildung

„Bewältigungsverhalten (Coping), Selbstwertgefühl,Anpassungsfähigkeit, Wissen u. ä.“ betroffen (ebenda).In der „pflegediagnostischen Ideologie“ also werdenIndividuen so konstituiert, dass die „mit sozialer Hand-lungskompetenz ausgestatteten“ Pflegepersonen sieunter Umständen „per Verhaltensnormalsierung“ be-herrschen.Ich betone: Weder muss dies den Pflegenden bewusstsein (ich behaupte: es ist uns in der Regel nicht be-wusst), noch müssen Pflegende der Intention folgen,andere beherrschen zu wollen (ich behaupte: das ist inder Regel nicht unsere Absicht) – auch können sichPflegeinterventionen, die auf Grundlage des pflegedi-agnostischen Prozesses initiiert wurden, im Einzelfallrecht unterschiedlich gestalten – hier bietet die Indivi-dualität der je mit PatientInnen interagierenden Pfle-geperson eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit, der denProzessen der Diagnostik vielleicht immanenten Phä-nomenen umzugehen, – und schließlich ist hier ja, wieangekündigt, ausdrücklich die Rede von unerwünsch-ten Nebenwirkungen.

Zum Beispiel: die „angemessene“ Elternrolle desPatientenIm gängigen Standardwerk der Pflegediagnosen vonStefan, Allmer, Eberl u. a., ist, in Zusammenhang mitder Pflegediagnose „Elternrollenkonflikt“ (Stefan, All-mer, Eberl u. a. 2003, S. 392ff) etwa folgendes Ziel vonPflege definiert: „Der Patient / Elternteil zeigt ein derElternrolle angemessenes Verhalten“ (ebenda, S. 393).Die Pflegeperson ist zur Erreichung dieses „Pflegezie-les“ unter anderem zu Folgendem aufgefordert, das imRahmen pflegerischer Interventionen zu geschehenhat: „Ermutigen Sie den Elternteil, frei über die Gefüh-le (…) zu sprechen. Setzen Sie dabei unangepasstemVerhalten Grenzen“ (ebenda, S. 394).

Ein anderes Pflegeziel lautet:„Die Eltern zeigen Verhaltensweisen, die eine erzie-hungs- und entwicklungsfördernde Atmosphäre er-möglichen“ (ebenda, S. 376), und eine der zu seinerErreichung von der Pflegeperson zu ergreifenden Maß-nahmen lautet: „Wenden Sie verhaltenstherapeutische (sic!) Elemente an, wie Lernen am Erfolg, Einsetzenvon Verstärkern etc“ (ebenda).Solche „Pflegeziele“ und die zu ihrem „Erreichen“ von

Pflegediagnosen sind, in Pflegefachkreisen, in allerMunde. An dieser Stelle soll daher auch nicht versuchtwerden, sie im pflegewissenschaftlichen Gesamtkon-text zu verorten, oder zu klären, worum es sich dabeinun genau handelt, sondern: Hier geht es um eine kri-tische Betrachtung der Sache. Die Vorteile der Pflege-diagnostik sind bekannt – ich stelle sie auch nicht inAbrede. Im vorliegenden Artikel soll vor Allem aufmögliche, unerwünschte „Nebenwirkungen“ von Pfle-gediagnosen fokussiert werden – mit andern Worten:wir lesen ihren Beipackzettel.

Nebenwirkung eins: Macht und Herrschaft über Pa-tientInnenDie Pflegetheoretikerin Penny Powers spricht in die-sem Zusammenhang von „Herrschaftsverhältnissen,die vom pflegediagnostischen Diskurs aufrechterhal-ten und / oder erweitert werden“ (S. 128ff). Nach dieser Auffassung sind es die Pflegenden, die„als Autoritätspersonen“ konstituiert sind, und diesmitunter unter Erbringung von Leistungen, die sieselbst für notwendig halten – dies allerdings müssennicht zwangsläufig solche sein, die von PatientInnenimmer als wünschenswert erachtet werden (ebenda).PatientInnen können dabei zu „Systemen, auf die maneinwirken muss“ gemacht werden, und das Verhältnisder Herrschaft Pflegender über PatientInnen findet, soPowers weiter, Unterstützung bei Wörtern, mit denendiese Perspektive unausgesprochen artikuliert wird:Wo nämlich ein „auf `Wahrheitsbeschreibungen` ba-sierender Diskurs“ auch darin besteht, dass „die eige-ne Meinung für wahr erklärt“, und der andere (Anm.:hier die PatientIn) sich ändern muss, bekommt man esmitunter mit einer Sprache der „Pathologisierung“ zutun, deren Herrschaftseffekte sich etwa in folgendenKonstruktionen zeigen: „`Compliance` und `Noncom-pliance`, `Abweichung` und `Normalität`, `defekt`und `zufriedenstellend`“ (S. 129)Diese Entgegensetzungen sind es auch, die, so sie Au-torin, die Unterordnung des Patienten verstärken. Ausdem Diagnoseprozess wird damit ein Verfahren, mitdessen Hilfe unter anderem auch „Persönlichkeitsde-fekte“ diagnostiziert werden – die aber gibt es nur imVerhältnis zu einer vorab festgelegten Norm.Von der Idee der Behebung von Defekten oder Defizitenauf Grundlage einer solchen Norm sind Aspekte wie

Pflegediagnosen ESTHER MATOLYCZ

…und ihre möglichen, unerwünschten Nebenwirkungen

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.bildung

Pflegepersonen einzusetzenden Maßnahmen sindnicht nur in Zusammenhang mit der Elternrolle vonPatientInnen, sondern auch in Bezug auf deren Sexual-verhalten, Angstbewältigung, spirituelles Wohlbefin-den, Kooperationsbereitschaft, soziale Eingebunden-heit etc. formuliert. Bleiben wir aber bei Pflegediagno-sen, Pflegezielen und Pflegeinterventionen im Kontextmit der Elternrolle.Die „Nebenwirkungen“, die hier in Zusammenhang mitdem oben Beschriebenen auftreten können, scheineneindeutig: Pflegende werden als diejenigen ausgewie-sen, die wissen, wie eine adäquat übernommene El-ternrolle auszusehen hat, die weiter in Kenntnis des-sen sind, was, in Zusammenhang damit, ein „ange-messenes“ Verhalten ist, und in Abgrenzung dazu, wasals „unangemessenes“ Verhalten zu gelten hat. Pa-tientInnen werden, in der Diktion Penny Powers, undnatürlich unter dem Anspruch der Geltendmachungvon Pflegediagnose und –ziel, zu „Mächtigen“, die Ein-fluss auf das Verhalten der Eltern nehmen sollen, unddas unter Einbeziehung klassisch pädagogischer In-strumente wie dem des Grenzen – Setzens – auch „ver-haltenstherapeutische“ Elemente sollen zum Einsatzkommen. Der (familiäre) „Idealzustand“ soll (wieder)hergestellt werden, und das unter recht aktiver Mithil-fe von Pflegenden, und zwar, in dem sie, kraft der ihnenattestierten, sozialen Handlungskompetenz, bestimm-te, pflegerische Interventionen setzen sollen. Bei Pa-tientInnen wird ein Verhalten identifiziert, dass einer(als gültig angenommenen) Norm entgegensteht, unddies geschieht, wie oben angesprochen, unter Verwen-dung „pathologisierenden“ Vokabulars: Es ist die Redevon „angemessenem“ (im Gegensatz zu „unangemes-senem“) oder „unangepasstem“ (im Gegensatz zu „an-gepasstem“) Verhalten. Dem „System“ Mensch sowiedem „System“ Familie, wird ein unrichtiges, vielleichtdefizitäres Verhalten attestiert – per Diagnostik. Alleindieser Sichtweise ist ein Machtphänomen immanent –dabei müssen noch gar keine Interventionen im Spielsein. So weit zu den Nebenwirkungen, von denen zu-nächst PatientInnen betroffen sein können. Wie abersieht es mit den Pflegenden aus?

Nebenwirkung zwei: Viel verlangt – von Pflegenden.Die nämlich sind hier, wie bereits angesprochen,(auf)gefordert „unangepasstem“ Verhalten „Grenzenzu setzen“, PatientInnen „am Erfolg lernen zu lassen“,oder sollen „positive Verstärker – gar „verhaltensthe-rapeutische Elemente“ einsetzen.Ich behaupte: Das ist viel verlangt. Die Aneignung ebenjener Kompetenzen nämlich, die den soeben genann-ten, von Pflegenden zu setzen geforderten, Interventio-nen zugrunde liegen sollen, ist innerhalb eigener (Aus-) Bildungssysteme geregelt – denkt man etwa anPsychologInnen, PädagogInnen, ErzieherInnen, Thera-peutInnen oder Coaches - sie alle arbeiten, routinemä-

LITERATURPowers, Penny: Der Diskurs der Pflegediagnosen. – Verlag HansHuber, Bern, 1999Stefan, Allmer, Eberl u. a.: Praxis der Pflegediagnosen. – Wien:Springer – Verlag, 2003, dritte vollständig überarbeitete undteilweise erweiterte Auflage

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ßig (!) mit oben genannten Elementen. Und: Viele An-gehörige der oben erwähnten Berufsgruppen würden,in Anbetracht einer Situation der zeitlichen oder auchrollenmäßigen Einschränkung die Verantwortung fürdie Setzung einiger der angesprochenen Interventio-nen gar nicht übernehmen wollen. Ich zähle mich(Anm.: in meiner Eigenschaft als Pädagogin) dazu.Pflegende befinden sich oft in Situationen zeitlichenEingeschränktseins, wenn sie mit PatientInnen intera-gieren. Weiter ist denkbar, dass Pflegenden von Pa-tientInnen gerne die Rolle der professionellen Pflege-person, nicht aber die einer Pädagogin, Psychologinoder eines Coaches zugeschrieben wird. Aus demStichwort der „Ganzheitlichkeit“ von Pflege kann undmuss die Einbeziehung verschiedenster Aspektemenschlichen Seins in ihr Reflektieren und Handelnabgeleitet werden – nicht aber der Anspruch der „All-wissenheit“ um „Norm“ und „Abweichung“, was (zwi-schen) menschliches Interagieren betrifft – und diesumso mehr, als Pflegen zwar immer auch „Begleiten“bedeutet – dies aber in ganz bestimmten Situationendes Lebens von PatienInnen geschieht, die sich durch-aus in Ausnahmezuständen befinden können. Ich ratenun weder zu einer Verurteilung des pflegediagnosti-schen Prozesses, der, unbenommen, viele Vorteile hat.Auch ist es nicht meine Absicht, Pflegenden eine be-stimmte Art des Handelns zu unterstellen – ich erinne-re: die Rede ist von unerwünschten Nebenwirkungen -, und schon gar nicht sollen Pflegenden hier Kompe-tenzen abgesprochen werden. Ich fordere uns Pflegen-de aber gerne zu Folgendem auf: Lesen wir zwischenden Zeilen, stellen wir Modelle auf den Kopf, betrach-ten wir sie von unten und von der Seite. Und geben wir,dann, vielleicht, manchmal „Kompetenzbereiche“ gu-ten Gewissens ab, lagern wir sie aus – zu Gunsten der(Rück)besinnung auf unser eigentliches Potenzial.In diesem Sinne: Lesen wir die „Beipackzettel“ – oftsind sie gut versteckt

AUTORINEsther MatolyczMag. phil., DGKS, Publizistin; Lehrerin an der Pflegeakademie der BarmherzigenBrüder in Wien. Studium der Pädagogik mit Schwer-punkt Berufspädagogik des Gesundheitswesens,besondere Nähe zur Geriatrie

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.service

PflegeberaterInnen antworten auf Ihre Fragen:

„Wie soll ich reagieren wenn ich bei ei-nem/einer PatientIn Spuren einerSelbstverletzung (Schnittwunden anbeiden Unterarmen) sehe?“Frage einer DGKS, die an einer InternenAbteilung tätig ist

Schnittwunden oder ähnliche Verlet-zungen werden, wie im geschildertenFall, bereits häufig mit der Borderline–Störung assoziiert. Fast allen Angehöri-gen der unterschiedlichen Berufsgrup-pen des Gesundheitswesens ist diesedieser spezielle Form der Persönlich-keitsstörung bekannt – was aber ist imkonkreten Fall zu tun?

Antwort: Zunächst ist zu unterscheiden, ob essich um frische und tiefe Verletzungenhandelt, oder ob die Verletzungen län-ger zurück liegen, vielleicht schon ver-narbt sind. A) Handelt es sich um frische Wunden,die, im Sinne einer Ersten-Hilfe-Lei-stung oder einer bestehenden Infek-tionsgefahr versorgt werden müssen, soist zunächst eine wertfreie, diesbezügli-che Betreuung angezeigt, einschließlichder Verständigung eines Arztes. Es istabzuklären ob es sich tatsächlich umeine selbst herbeigeführte Verletzunghandelt, und in weiterer Folge, ob nochimmer die Gefahr eines selbstschädi-genden Verhaltens besteht. Erst wenndie aktuelle Situation entschärft ist, sollüberlegt werden, wer das Thema

„Selbstverletzung“ mit dem/der Patien-tIn bearbeitet und welche Unterstüt-zung angeboten werden kann.B) Handelt es sich um oberflächlicheKratzspuren oder vernarbte Wunden, sogilt es im Vorfeld zu klären, welches Zielmit dem Ansprechen der Beobachtun-gen verfolgt werden soll.• Soll es erfolgen, um Betroffenheitauszudrücken oder die aufsteigendeNeugierde zu befriedigen, ist es besser,ein Ansprechen zu unterlassen.• Möchte ich dem/der PatientIn dasdurch die Situation entstandeneSchamgefühl nehmen oder habe ichdas Gefühl, dass der/die PatientIn michauf die Verletzungen aufmerksammöchte, dann kann ein sachliches An-sprechen sehr hilfreich sein. (Mit „sach-lichen Ansprechen“ ist eine emotions-neutrale Form gemeint der Kommuni-kation gemeint – vergleichbar mit ei-nem Beratungsgespräch über Psoria-sis, Varizen oder anderen Symptomen) -ich kann mich weiter erkundigen, obder/die PatientIn bei jemanden in Be-handlung ist oder war, und ob er/sieüber wirksame Strategien verfügt, wei-tere Selbstverletzungen zu vermeiden.Weiter kann ich versuchen dem/der Pa-tientIn Mut zu machen, sich in Behand-lung zu geben, indem ich darauf hinwei-sen, dass eine sehr wirksame störungs-spezifische Behandlungsform (Dialek-tisch-Behaviorale-Therapie nach M. Li-nehan) in einigen Spitälern Wiens er-folgreich praktiziert wird.

Allgemein ist darauf zu achten, dieGrenzen der eigenen beruflichen Rollenicht zu überschreiten. ÜbertriebenesEngagement kann bei Menschen mit ei-ner Borderleinstörung unrealistischeWünsche hervorrufen und folglich inÜberforderung der Pflegeperson und inEnttäuschung der PatientIn münden.Eines der wertvollsten Ziele ist erreicht,wenn dem/der Betroffenen im Bedarfs-fall der Weg zu einer professionellenBehandlung (PsychotherapeutIn oderpsychiatrischen Klinik) zugänglich ge-macht wurde.Monika Eibensteiner, Pflegeberaterin, AKH

Weiterführende Literatur:

Barthruff, H., at al. (2002) Die stationäre Be-

handlung von Borderline-Patienten im Rahmen

der „Dialektisch Behavioralen Therapie“. Psych.

Pflege Heute 8: 92-98. Stuttgart: Thieme Verlag

Bohus, M. Die Dialektische-Behaviorale Thera-

pie für Borderlinestörungen – ein störungsspe-

zifisches Behandlungskonzept, In: Katschnig,

H., at al. (2000) Die extrovertierten Persönlich-

keitstörungen: Borderline, Histrionische, Nar-

zisstische und Antisoziale Lebensstrategien.

Wien: Facultas, S 63-86.

Etzersdorfer., E., Borderine-Persönlichkeitsstö-

rung aus psychodynamischer Sicht, In: Kat-

schnig, H., at al. (2000) Die extrovertierten Per-

sönlichkeitstörungen: Borderline, Histrionische,

Narzisstische und Antisoziale Lebensstrategien.

Wien: Facultas, S.87-99.

Sender, I., (2000) Ratgeber Borderline-Syn-

drom : Wissenswertes für Betroffene und deren

Angehörige. München: Cip-Medien

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an unsere PflegeberaterInnen! Per Post, Fax oder E-Mail an:

Anneliese Schweighofer, Medical Update Marketing & Media GesmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 WienE: [email protected] T: (01) 897 21 10 F: (01) 897 23 88

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Liebe LeserInnen!

Diese Seite gibt Ihnen die Möglichkeit an die Pflegebera-

terInnen (der 1.Weiterbildung) Fragen zu pflegerischen

Themen zu stellen.

Unter dem Motto „Das wollte ich schon immer wissen“

möchten wir Ihre Internet- bzw. Literatursuche ergänzen

und bieten Ihnen aus diesem Grund dieses Service an. Wir

sind bemüht alle Fragen in den weiter folgenden Magazi-

nen zu bearbeiten. Die Beantwortung wird literaturge-

stützt vorgenommen und sich nach Möglich-

keit auf ein evidence basiertes Ergebnis be-

ziehen.

Für die PflegeberaterInnenAnneliese Schweighofer

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www.pflegenetz.at pflegenetz 02.05 > 25

Malaria & Co – Das TagebuchVON KATHARINA KOPECKY UND GERLINDE HAGLER, FOTOS: FRANK HELMRICH

.(s)cool

� Tag 1Wurde heute geboren. War irgendwie merkwürdig.Hatte so das Gefühl, Teil eines anderen zu sein, dannmachte es plötzlich blupp und ich war da. Habe spätererfahren, dass man das Zellteilung nennt. Ist angeblichganz einfach, nur hat man danach einige Zeit Kopf-schmerzen. Ist recht nett hier. Unser Universum ist rie-sig, man schwimmt in einer roten Suppe herum, plau-dert mit den Verwandten und lässt sich’s gut gehen.Nur vor den großen, weißen Fressdingern und den IgEsmuss man sich in Acht nehmen. Aber die sind hierrecht selten und scheinen ein wenig müde zu sein.

� Tag 2Alles hat sich verändert. Hörte ein merkwürdiges sir-rendes Geräusch, dann hatte ich das Gefühl, durch ei-nen Schlauch zu flitzen. Offensichtlich bin ich in einneues Universum geraten. Alles ist hier viel kleiner, dieVerwandten sind verschwunden und ich fühle mich einwenig einsam. Vielleicht sollte ich das mit der Zelltei-lung mal versuchen. Aber wenigstens sind die Fress-dinger und IgEs weg.

� Tag 3Habe Gesellschaft bekommen. Ist eine nette Person.Nennt mich Herr Proto, und sie heißt Frau Zoe. Sie hatschon einiges erlebt und erzählt mir spannende Ge-schichten. Das jetzige Universum heißt angeblich FrauTse Tse. Frau Zoe meint, wir können ruhig einige Zeithier bleiben und warten, bis Frau Tse Tse Hunger be-kommt. Dann wird sie mir zeigen, wie man in ein ande-res Universum wechselt. Hat irgendwas mit der rotenSuppe zu tun. Die nennt sie übrigens Blut.

� Tag 4Geschafft. Frau Tse Tse hatte offensichtlich großenHunger und wir sind rübergewechselt. Das neue Uni-

versum ist etwas kleiner als das erste, aber doch rechtkomfortabel. Nur gibt es hier viel mehr Fressdingerund die sind noch dazu ganz schön schnell. Es hatschon einige von uns erwischt. Kommt so ein IgE, setztsich auf dich drauf und das war’s dann schon. Ist keinschöner Anblick. Danach kommen die Fresser undräumen den Matsch weg. Frau Zoe meint, wir solltenuns so rasch wie möglich vermehren, dann kriegen wirdas schon in den Griff. Dabei hat sie wieder diesenmerkwürdigen Blick gehabt.

� Tag 5Habe mich heute mit Frau Zoe an einen stillen Platz zu-rückgezogen, und sie hat mir einige erstaunliche Dingeerzählt. Wir gehören zur riesigen Familie der Proto-zoen. Unser Universum nennt uns auch Urtierchen. Ichdenke, wir sollten uns rasch nochmals auf die nette Artvermehren. Wegen der Kopfschmerzen, versteht sich.Auf jeden Fall gibt es von unserer Familie so ca. 40.000Arten. Das Universum, in dem wir uns befinden, heißtMensch und lebt in einem riesigen Raum. Und dortdraußen gibt es noch zahlreiche andere unserer Art.Die leben teilweise in einer klaren Flüssigkeit namensWasser, und teilweise auf Dingen, die unser UniversumLebensmittel nennt. Dieses Wasser und die Lebens-mittel muss Mensch in sich hineintun, um weiterhin zufunktionieren. Bei dieser Gelegenheit kann es natürlich vorkommen,dass andere unserer Art ebenfalls hier auftauchen.Wäre doch nett, mal die andere Verwandtschaft kennenzu lernen. Vor allem die Wimperntierchen stell ich mirrecht hübsch vor. Eine Frau Zoe, die so mit den Wim-pern klimpert, das wär doch was. Geht hier aber nichtso sehr um die Schönheit, das dient eher nur der Fort-bewegung. Es gibt da welche, die machen das so miteiner Art Rückstoss, was zwar nicht besonders ästhe-tisch wirkt, aber recht praktisch ist.

Im Rahmen des Hygieneunterrichts versuchten wir uns entsprechend derVorgabe unseres Lehrers der Mikrobiologie phantasievoll zu nähern...Tauchen Sieein in die Welt der Protozoen...

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26 > pflegenetz 02.05

Vor allem, wenn wieder so ein Fressdings auftauchtund man schauen muss, dass man wegkommt.

� Tag 6Habe mir heute wieder einiges erklären lassen. So ca.8.000 unserer Arten sind so genannte Parasiten. Die le-ben in verschiedenen Universen und knabbern denenwas weg. Nur so ca. 70 unserer Arten leben im Univer-sum Mensch und 40 davon können Mensch Problememachen. Und ich gehöre dazu. Wenn wir uns ordentlichranmachen, dann geht’s unserm Universum nach soca. 12 Wochen ziemlich schlecht. Wir sitzen dann imganz oberen Teil unseres Universums und sorgen da-für, dass es sehr müde wird und die meiste Zeit krank-haft schläft. Dann werden allerdings die Fressdingerziemlich aktiv und man muss höllisch aufpassen. Zu-sätzlich stopft Mensch kleine weiße Dinger in sich hin-ein, die uns dann Probleme bei der Zellteilung machen.Ich denke aber, wir sollten da nicht übertreiben, wenn’sMensch zu schlecht geht, hört das Ding auf, zu funktio-nieren, und das war’s dann auch für uns. Und da obenist es recht nett, keine Blutsuppe mehr, sondern ehereine klare Flüssigkeit, die etwas sein dürfte, dasMensch Wasser nennt. Und genügend zu essen gibt esauch. Andere unserer Art verursachen etwas, dasMensch Amöbenruhr nennt. Das stell’ ich mir recht lu-stig vor, da alles, was Mensch oben reinstopft, sofortunten wieder rauskommt. Soll aber sehr unangenehmriechen. Da gibt’s dann noch etwas, das Mensch Toxo-plasmose nennt. Das macht Mensch eher keine Pro-bleme, außer wenn gerade ein neues Universum aus-gebrütet wird. Da kann’s dann dem Neuen ziemlichschlecht gehen und es kann passieren, dass es auf-hört, zu funktionieren.

� Tag 7Habe heute einen entfernten Verwandten namensPlasmodium getroffen, der ebenfalls einige Zeit in ei-nem winzigen Universum verbracht hat. War allerdingskeine Frau Tse Tse, sondern Frau Anopheles. Na, diehaben’s erst kompliziert. Aus deren Darm kommt die-se Zygote, scheint mir da etwas vernünftiger zu sein,die wandelt sich wieder um und zwar in einen so ge-nannten Sporozoiten und der sieht zu, dass er so raschals möglich in ein großes Universum kommt. Dort

allerdings schwimmt er in die so genannte Leber. Ersagt, das muss man sich vorstellen wie eine großeChemiefabrik, wo sich allerhand gefährliche Stoffe undSäfte befinden. Der Geruch soll auch nicht gerade an-genehm sein. Irgendwie scheinen diese Plasmodieneine Vorliebe für unangenehme Gegenden zu haben.Für Mensch ist das ebenfalls sehr unangenehm. Be-kommt alle 3 Tage etwas, das sie Fieber nennen. Unddas kann dann so heftig werden, dass Mensch wiedermal aufhört, zu funktionieren.

� Tag 8Heute war nicht viel los. Habe die Gelegenheit benutzt,ein wenig über mich nachzudenken. Ich bin also einEinzeller mit dem genauen Namen Trypanosoma bru-cei, sehr genügsam, nicht so kompliziert, wie die Uni-versen, in denen wir meistens leben. Im großen undganzen bin ich alleine lebensfähig. Wenn gerade eineFrau Zoe dabei ist, ist es natürlich netter, aber es gehtauch ohne. Mein Lebensraum sind zwar die tropischenGegenden, aber gegen eine kleine Fernreise hab ichnichts einzuwenden. Ich habe da was gehört von Fern-reisetourismus. Da muss ich mich noch näher erkundigen. Aber könn-te ja durchaus sein, dass wir einander mal begegnen.Ich freu mich schon.

Und dann, liebes Tagebuch gibt’s neue und sicher wie-der lustige Einträge.

AUTORINNENKatharina Kopecky und Gerlinde HaglerSchülerInnen der 1b der GuKPS am Wilhelminenspital

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.(s)cool

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Aus dem Alltag eines Psychiatrischen Hauskranken-pflegers in Wien VON HANS KLINGER, FOTOS: FRANK HELMRICH

.care

Ich habe endlich einen Parkplatz gefunden. Seit einerhalben Stunde versuche ich Fr. K. vergeblich anzuru-fen, um mich anzukündigen. Hoffentlich treffe ich sieheute zuhause an, und sie ist nicht gerade wieder aufeiner ihrer “Mülltouren“. In ihren manischen Phasenzieht Fr. K. nämlich mit ihrem Einkaufwagen durch dieStrassen, und sammelt soviel Müll, wie sie geradenoch nachhause schieben kann. Ich gehe durch dennInnenhof des Gemeindebaues und sehe in Richtung ih-res Fensters, da höre ich sie auch schon recht aufge-bracht schreien.

Gut, dass sie heute da ist. Der längst überfällige Fach-arzttermin steht nämlich an. Ich läute und klopfemehrmals an die Tür, aber Fr. K. öffnet nicht. Ich neh-me mir den Ersatzschlüssel aus dem Schlüsselsafeneben der Tür, den ich nach dem letzten Krankenhaus-aufenthalt mit Genehmigung des Sachwalters montierthabe, und versuche, die Tür zu öffnen. Dies gelingt mirnur mit Mühe. Offensichtlich hat sie es wieder inner-halb kürzester Zeit geschafft, ihre Wohnung zu vermül-len.

Ich rufe mehrmals laut ihren Namen und bleibe vorerstim Türrahmen stehen. Schließlich möchte Ich sie nichterschrecken. Endlich hat sie mich gehört. Sie kommtaus dem Schlafzimmer gestürmt und stolpert beinaheüber einen riesigen Kleiderberg. Ich muss, denke ich, gleich nach der Betreuung denSachwalter anrufen, eine Wohnungsentrümpelung istwieder dringend notwendig. Fr. K beginnt auf mich ein-zureden, erzählt skurrile Geschichten, und lässt michkaum zu Wort kommen. Plötzlich steht auch die Haus-meisterin hinter mir und bringt eine Beschwerdeflutan. Mehrere Mieter hätten sich heute bei ihr be-schwert, da Fr. K. anscheinend wieder die halbe Nachtin der Wohnung herumgepoltert habe. Ich stehe in derMitte des Chaos und versuche wieder einmal zu ver-mitteln. Fr. K. macht im Moment wirklich keinen aus-geruhten Eindruck. Scheinbar kündigt sich ein neuer-licher Krankheitsschub an. Die Schlaflosigkeit, die Un-ruhe und der starke Sammeltrieb sind immer untrügli-che Zeichen dafür.

Es muss mir heute unbedingt gelingen, sie zum Arzt zubringen. Wenn wir rechtzeitig (medikamentös) reagie-

ren, hat Fr. K gute Chancen, sich psychisch schnellwieder zu stabilisieren, und ein weiterer Krankenhaus-aufenthalt kann vielleicht vermieden werden.

Zum Glück zeigt sich die Hausbesorgerin verständnis-voll. Dass Fr. K betreut wird, und wir an einer Stabili-sierung ihres Gesundheitszustandes arbeiten, stimmtsie zuversichtlicher, was das Zusammenleben in derHausgemeinschaft betrifft. Ich gebe ihr noch meine Te-lefonnummer – für etwaige Anfragen und Probleme,woraufhin sie dankbar und vorerst beruhigt geht.

Inzwischen hat Fr. K weiter unermüdlich in ihren Müll-bergen gewühlt, und keine Notiz mehr von mir genom-men. Ich erinnere sie daran, dass wir zum Arzt müssenund daran, dass wir auch noch Lebensmittel einkaufensollten. Nach längerem Zureden gelingt es mir endlich,sie zum Anziehen sauberer Kleidung zu bewegen.Währendessen versuche ich etwas Ordnung ins Müll-chaos zu bringen, und zumindest Verderbliches gleichzu entsorgen. Immer wieder muss ich Fr. K. „sanft“ zuetwas Eile bewegen, denn meine Betreuungszeit isteng kalkuliert.

Der Sachwalter kann nur ein begrenztes Stundenkon-tingent pro Monat finanzieren. Psychiatrische Patien-ten wie Fr. K nämlich müssen für ihre fachpflegerischeBetreuung zur Gänze selbst aufkommen. Hätte Fr. K.z.B. „nur“ Diabetes mellitus, und bräuchte täglichUnterstützung bei der Insulingabe, würde sie, für ihreBetreuung durch einen allgemeinen Hauskrankenpfle-gedienst, lediglich einen Selbstbehalt leisten müssen.

Unsere Arbeitsgemeinschaft bemüht sich seit ihremBestehen bei den zuständigen Stellen um eine Gleich-stellung die Finanzierung betreffend, und wir hoffenauf eine baldige Beseitigung des bestehenden Miss-standes. Inzwischen hat sich Fr. K. umgezogen und wir könnenzum Arzt fahren. Die Autofahrt verläuft heute einmalruhig. Nicht wie letztes Mal, als sie gleich an der näch-sten Ampel wieder aussteigen wollte. Auch der Facharztbesuch gestaltet sich heute größten-teils problemlos. Fr. K. erhält ihre Depotinjektion undakzeptiert eine Erhöhung der oralen Medikation, zu dersich der Facharzt, auf Grund des Zustandes von Fr. K.

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und meiner Schilderungen der häuslichen Situation,entschlossen hatte. Scheinbar war es uns im Gesprächdoch gelungen, sie davon zu überzeugen, dass dies dereinzige Weg ist, um zu versuchen, einen drohendenWohnungsverlust und neuerlichen Krankenhausauf-enthalt zu verhindern.

Auf dem Rückweg löse ich das Rezept ein und erledigemit Fr. K. den Wocheneinkauf an Lebensmitteln. In derWohnung angekommen, fülle ich ihren Medikamenten-dispenser auf und achte darauf, dass sie ihre Abendra-tion gleich einnimmt. Inzwischen wirkt Fr. K. etwasmüde, ich wärme ihr noch das Abendessen und rateihr, anschließend gleich zu Bett zu gehen.

Da schenkt sie mir ein Lächeln und fragt, wann ichwieder komme. Momente wie diese entschädigen michfür die Anstrengungen, die ein so komplexer Arbeitsbe-reich mit sich bringt.

.care

AUTORHans Klinger

1969 geb. in Amstetten NÖ1989-1992 Ausbildung zum dipl. psych.Krankenpfle-ger im Otto Wagner Spital (OWS), Wien. 1992-1993 Abteilung für Akutpsychiatrie im OWS, 7/31994-1997 Intenisvmedizinische Abteilung,

Pulmologie OWS.Seit 1993 auch freiberuflich tätig. Pooldienste in div. Pflegeheimen,Privatspitäler, Wohngemeinschaften für psychisch Erkrankte, etc. 1996 Mitbegründung der ARGE MIK und seit Ende 1997 ausschl.freiberuflich tätig.

Die ARGE MIK wurde 1996 von den psychiatrischen DiplompflegernGerhard Brunner, Horst Leimberger und Hans Klinger in Wien gegrün-det und wird seither von ihnen geleitet.

Derzeit gibt es 10 diplomierte MitarbeiterInnen bei einem Patienten-stand von knapp 200 Personen.

Homepage: www.arge-mik.at

>

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Fachinformation zu Transtec Seite 16:Zusammensetzung: Transtec 35 µg/h, Z.Nr.: 1-24396/ Transtec 52,5 µg/h, Z.Nr.: 1-24397/ Transtec 70 µg/h, Z.Nr.: 1-24398Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg/ 30 mg / 40 mg Buprenorphin.HilfsstoffeAdhäsive Matrix (Buprenorphin enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhe-xyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetztTrennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorphin: Poly-(ethylenterephthalat)-Folie; Abdeckgewebe (rückseitig): Poly(ethylenter-ephthalat)-GewebeATC-Code: N02AE.( Opioid-Analgetikum )

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Gegenanzeigen:Transtec darf nicht angewendet werden:bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Buprenorphin oder einem der sonstigen Bestandteile, bei opioidabhängigen Patienten und zur Drogensubstitution,bei Krankheitszuständen, bei denen eine schwergradige Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann,bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben,bei Patienten mit Myasthenia gravis,bei Patienten mit Delirium tremens,in der Schwangerschaft.

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ta, Laparatomien. Alle genannten Wunden boten einewenigstens mittlere Exsudation, die nach den Erkennt-nissen des Therapieansatzes der feuchten Wundver-sorgung die Heilung der Wunde beeinträchtigen kann.Da der Austritt von Exsudation auch von der Genese(wie etwa der CVI, chronisch venöse Insuffizienz), derLokalisation, der Keimbelastung und anderen Gege-benheiten wie etwa der Fläche der Wunde selbst ab-hängt, erschien es nicht sinnvoll, Volumenmaße an Ex-sudation als Indikation anzunehmen. Vielmehr wurde angestrebt, Verbandswechsel nichtdann durchführen zu müssen, wenn der Verbandstofferschöpft ist. Unter der Maßgabe des Erreichens lan-ger Phasen der Wundruhe bei zeitgleich bestmögli-chem Schutz des Wundrandes sollten lange Versor-gungsintervalle erzielbar werden.

Eine Kombination mit anderen Wundauflagen war initi-al nicht vorgesehen. Als Zielparameter wurden folgen-de Variablen definiert: Anzahl der Verbandswechsel,Wundrandmazeration, Progression der Wundheilung(Analyse mit WHAT: Anteil von Graunlationsgewebe, Fi-brin und Nekrose, Fläche und Umfang) und bei infizier-ten Wunden der Abstrich.

Ergebnisse:

Die Untersuchungen zeigten, dass hydroaktive Wund-auflagen mit Superabsorbentien einen potenten Saug-verband bilden, der vor allem bei mäßigen und großenExsudatmengen eine deutliche Reduktion der Ver-bandswechselfrequenz, des Pflegeaufwandes, des Ver-brauchs an Verbandmitteln, und eine deutliche Verbes-serung der Lebensqualität bewirkte. Dies führte zurFreisetzung von Pflegeressourcen und zur Verminde-rung der horizontalen und vertikalen Keimübertra-gung. Die Mazeration des Wundrandes konnte bei allenEntitäten verhindert bzw. bei Bestehen erfolgreich be-handelt werden. Eine signifikante Progression in der Wundheilung zeig-te sich insbesondere bei der Behandlung des Ulcuscruris unter Kompressionstherapie. Trockene und we-nig exsudierende Wunden stellen kein primäres Indika-tionsfeld dar.

Abstract: Einleitung:

Die Exsudation stellt einen wichtigen Teil der physiolo-gischen Wundheilung dar. Dauert diese jedoch längerals 48-72 Stunden, ist von einer pathologischen Exsu-dation bzw. Sekretion auszugehen. Damit verbundensind neben häufigen Verbandswechseln, einhergehendmit einer erneuten Kontamination von Behandelndenund Patienten durch Keime, auch Mazerationen desWundrandes, die wiederum zu einer Vergrößerung derWunde führen. Neben der klassischen Gaze-Kompres-se stehen die Polyurethan-Schaumstoffe, die Vakuum-therapie und hydroaktive Wundauflagen mit Superab-sorbentien (Sorbion sachet) zur Verfügung. Ziel der Untersuchung war es, diese Wundauflagenund ihre klinischen Eigenschaften zu prüfen und denStellenwert zu anderen Therapieverfahren des Exsud-atmanagements herauszuarbeiten. Die Saugkraft, dieKapazität sowie das Rückhaltevermögen aufgenom-mener Exsudate bildeten neben anderen Eigenschaf-ten den Ansatz für die unterschiedlichen Leistungs-spektren.

Material und Methoden:

In die Studie wurden 40 Patienten inkludiert, wobei 20Patienten im stationären Bereich und 20 Patienten imambulanten Bereich untersucht wurden. Der Beobach-tungszeitraum erstreckte sich über 3 Monate. Superabsorbentien finden seit vielen Jahren ihren Ein-satz in Hygiene- und Medizinprodukten. Sie liegen häu-fig als polymerisierte Acrylate vor und speichern wäss-rige Stoffe mit hoher Kapazität, großer Rückhaltekraftund beachtlicher Geschwindigkeit. Eingebettet in Zel-luloselagen tragen sie zur Formbeständigkeit der Auf-lagen bei, da sie im Wesentlichen gleichmäßig quellenund da, abhängig von der Menge der aufzunehmendenFlüssigkeiten, eine eher homogene Füllung der Pro-dukte entsteht. Superabsobentien wirken der Ent-feuchtung von Luft aktiv entgegen.

Als Einschlusskriterien wurden folgende Ereignissemit Wundheilungsstörungen definiert: Ulcus cruris,Dekubitus, abdominelle Fisteln, Lymphfisteln, Stoma-

Hydroaktive Wundauflagen VON DR. THOMAS WILD

Klinische Untersuchung der Eigenschaften von hydroaktiven Wundauflagen mitSuperabsorbentien im Exsudat- und Infektionsmanagement

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www.pflegenetz.at pflegenetz 02.05 > 31

Schlussfolgerungen:

Hydroaktive Wundauflagen mit Superabsorbentien(Sorbion sachet) bieten eine wichtige Behandlungsop-tion bei vorhandenen Exsudatmengen sowohl im sta-tionären als auch im ambulanten Bereich bei hoherKosteneffizienz. Sie führen präventiv wie auch kurativzur Ausbildung stabiler Wundränder. Auch bei Wunden,bei denen die physiologische oder pathologisch indu-zierte Exsudation zu unerwünschten Effekten führt, er-weisen sich die hydroaktiven Wundauflagen mit Super-absorbentien als idealer Exsudatmanager.

Ersten optischen und olfaktorischen Beobachtungenund der Entwicklung von klassischen Entzündungszei-chen zufolge reduziert sich die Keimsituation in derWunde durch den Einsatz der hydroaktiven Wundaufla-gen mit Superabsorbentien. Da dem Produkt keine di-rekt antiinfektiven Zusätze beigefügt sind, wäre eineweitere Untersuchung anzustreben, innerhalb diesergeprüft wird, ob Oberflächenkräfte, Keimeinschluss imGranulat oder andere Prozesse zu reduzierten Keim-belastungen durch das Produkt führen. Als gesichertgilt jedoch, dass durch gutes Exsudationsmanagementzum Einen die Ausbildung des keiminduzierten Bio-films reduziert wird und zum Anderen der Entstehungeiner Infektion entgegengewirkt werden kann, da nichtideal behandeltes Exsudat einen Nährboden für Keimeschafft.

Aufgrund der vorliegenden Untersuchungen positio-nieren sich hydroaktive Wundauflagen mit Superabsor-bentien (Sorbion sachet) im Einsatzfeld zwischen denSchaumstoffen, der Hydrofaser und der Vakuumthera-pie. Ungeachtet der Preisstruktur des Einzelprodukteszeigt der Einsatz der Wundauflagen mit Superabsor-bentien (Sorbion sachet) aufgrund der o.g. Einsparun-gen eine beträchtliche Kostensenkung, die sich auch inschnelleren Wundheilungszeiträumen und somit imEinzelfall auch in kürzeren Liegezeiten niederschla-gen, beispielsweise in den Fällen, wo durch nicht idea-les Exsudationsmanagement begründete Komplikatio-nen die frühzeitige Entlassung von PatientInnen ver-hindern würden.

Dr. Thomas Wild, AKH Wien, ChirurgieAnfragen zur Studie unter [email protected]

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www.pflegenetz.at32 > pflegenetz 05.04

Amerikaner waschen sich die Hände zu selten VON GERALD HANDL, FOTOS: FRANK HELMRICH

.extra

Eine Studie der American Society of Microbiologyergab, dass nur 67% der Amerikaner sich nachdem Toilettenbesuch die Hände waschen. Das

Problem dabei: Bei uns ist es nicht anders.Auch Berufsgruppen, die es besser wissen sollten, sinddabei keine Ausnahme: Zwar lassen sich Raumspraysund Desinfektionstücher in Grippeepidemiezeiten be-sonders gut verkaufen, aber laut einer Untersuchungvon Pittet et al stellt sich die Compliance-Rate (Bereit-schaft die Richtlinien zur Händehygiene umzusetzen)wie folgt dar: Ärztliches Personal zu 30%, Diplompfle-gepersonal knapp über 50%. Diese Ergebnisse mögennachvollziehbar und wenig überraschend erscheinen.

In einer Studie von Passenheim, in der die Studienteil-nehmer im ersten Teil bezüglich ihres Händedesinfek-tionsverhaltens beobachtet, und im zweiten Teil danachbefragt wurden, zeigte sich, dass die Mehrheit der Teil-nehmer (59%) zwar angab, sich die Hände in bestimm-ten Situationen zu desinfizieren – beobachtet wurdedies allerdings nur bei nur 39%. Dieses Ergebnis zeigt

sehr deutlich auf: Viele wissen über die korrekte Hän-dedesinfektion Bescheid, wenige setzen dieses Wissenauch um.

Darum muss auf diese Problematik immer wieder hin-gewiesen werden. „Auffrischungen“ wie Nachschulun-gen allein reichen nicht aus, vielmehr müsste auchstichprobenweise kontrolliert werden. Natürlich unan-gekündigt. Die Frage, wann eine Händedesinfektionnotwendig ist oder nicht, bringt bei „5 Fragen 10 Ant-worten“ – es scheint hier also wenig Konsens zu geben.Dieser Verunsicherung sollen folgende Erkenntnisseentgegenwirken: Die US-amerikanische Gesundheits-behörde CDC (Center for Disease Control and Preven-tion) hat die vielen bestehenden Studien zum Themauntersucht, bewertet und dadurch verschiedene Quali-tätskategorien für diverse Empfehlungen entwickelt. InAnlehnung daran hat die Kommission für Kranken-haushygiene am Robert Koch-Institut in Berlin folgen-de Empfehlungen zur Händedesinfektion herausgege-ben: Kategorisierung: „1a“ bedeutet: für alle Kliniken

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empfohlen, basierend auf gut konzipierten, experimen-tellen oder epidemiologischen Studien (wie zum Bei-spiel korrekte Technik, Dauer und Menge der hygieni-schen Händedesinfektion oder der Indikation chirurgi-sche Händesesinfektion bei operativen Eingriffen). Ka-tegorisierung: „1b“ bedeutet: für alle Kliniken empfoh-len, basierend auf Expertenmeinungen, wie zum Bei-spiel.:

Eine hygienische Händedesinfektion ist erforderlich:

> vor dem Betreten und Verlassen des OP-Bereiches,der Intensivstation, der Zentralsterilisation,...

> vor und nach invasiven Maßnahmen (ZVK, Harnka-theter, Punktionen,...), auch wenn Handschuhe ge-tragen werden

> vor und nach Kontakt mit besonders infektgefährde-ten Patienten wie z.B. Transplantations-, Verbre-nnungspatienten

> nach Kontakt mit infektiösen Patienten (z.B. MRSA)> vor und nach Tätigkeiten mit erhöhter Kontamina-

tionsgefahr (Infusionen herrichten,...)> vor und nach jedem Kontakt mit Wunden> vor und nach Manipulation an Einstichstellen> nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material

(z.B. Blut und anderen Körperflüssigkeiten)

> nach Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegen-ständen, Flächen, etc.

> nach dem Ausziehen von Schutzhandschuhen

Die Situationen „Essenszubereitung, Essensvertei-lung“, bzw. die pflegerische Versorgung des Patienten,sind, sofern die oben genannten Indikationen nicht be-stehen, mit einer Händedesinfektion oder Händewa-schung zu verbinden; dabei muss risikoabhängig ent-schieden werden (Kat. 1b).

Es zeigt sich also: Nach Studium der Literatur bekommt man auf 5 Fra-gen zwar noch immer nicht 5 Antworten, es stehen da-nach aber wenigstens keine10 verschiedenen Antwor-ten mehr im Raum.

.extra

> LITERATUR:PASSENHEIM, A. in: Krankenhaushygiene und Infektionsverhütung.21. Sonderheft (1999). Seite 40-45.PITTET, D. et al in: HygMed. 25.Jahrgang 2000 – Heft 3, www.rki.deHändehygiene, Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygieneam Robert Koch-Institut. (2000). Seite 230-233.

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In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelan-gen Herzchirurgen spektakuläre Erfolge. Doch währendimmer mehr Patienten die komplizierten und lang anhal-

tenden Operationen überlebten, kam es immer häufiger zupostoperativen Wundinfektionen. Die Hygienepraxis, insbe-sondere die der Händedesinfektion, hatte mit der rasantenEntwicklung nicht mitgehalten. Die Waschungen mit Desin-fektionsmitteln waren zeitintensiv, wiesen erhebliche Wir-kungslücken auf und hielten nicht lange vor.

Revolution der HygieneGemeinsam mit Kardiologen der Universitätsklinik Ham-burg-Eppendorf (UKE), entwickelte die BODE CHEMIE 1965ein wirkungsvolles Hände-Desinfektionsmittel: Sterillium®,das erste marktfähige alkoholische Präparat zum Einreiben,

40 Jahre Sterillium®–Europas Nr. 1der Hände-Desinfektionsmittel feiert GeburtstagAm 4. Juni 1965 verließ die erste Flasche Sterillium® – heute die Nr. 1 unter den alkoholischen Hände-Desinfektionsmitteln in Europa – das Werk der BODE CHEMIE in Hamburg-Stellingen.

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www.pflegenetz.at34 > pflegenetz 02.05

.die andere seite

Begleitschutz für Ärzte undÄrztinnenANDREAS SCHWEIGHOFER, SALZBURG

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20 Sek. Iang intensiv gespült und eine zusätzliche Einwirkzeit von einer Minute vorgesehen werden.Gegenanzeigen:Bei bekannter Uberempfindlichkeit gegen Bestandteile des Präparates darf Octenisept nicht angewendet wer-den.Schwangerschaft und Stillperiode: Octenisept� kann während der Schwangerschaft und Stillperiode angewendet werden. Nebenwirkungen: Der bei Mundspülungen auftretende bittere Geschmack hält ca. eine Stunde anund hängt mit der Langzeitwirkung zusammen. Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung: Octenisept� sollte nicht gleichzeitig mit PVP-Jod angewendet werden. Octenisept� sollte nicht am Trommelfell angewendetwerden. Octenisept� ist nicht zur Daueranwendung vorgesehen. Octenisept� sollte nicht in größeren Mengen verschluckt werden. Wird eine größere Menge verschluckt, so kann es zu Reizungen der Magen- und Darmschleim-haut kommen.Für Kinder unerreichbar aufbewahren. Packungsgrößen: 50 ml, 250 ml, 450 ml Haltbarkeit: 60 Monate Abgabe: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Es wird empfohlen, zum Verdünnen keimfreies, gereinigtes Wasser(früher Aqua bidestillata) zu verwenden. Schülke & Mayr GmbH

Postanschrift:22840 NorderstedtTelefon 040 - 521 00-0Telefax 040 - 521 00-318www.schuelke-mayr.commail@schülke-mayr.com

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