03/2005 in das Gesamtkonzept passte Linie wurde gefeilt ... · ZF-AS Tronic 12-Gang...

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www.busfahrer-magazin.de BUSFAHRER 03/2005 13 bsolut taufrisch ist er nicht mehr, der Doppelstockbus S 431 DT, doch technisch und optisch zählt das Setra- Flaggschiff nach wie vor zum Modernsten und Ausgereiftesten, was im Doppel- deckermarkt weltweit erhältlich ist. Kaum ein anderer Hersteller hat derart viele Features in einen Bus verbaut, wie die Spe- zialisten aus Neu-Ulm. Grund genug für den BUSFAHRER, das 4-Meter-Schiff über seine Superteststrecke zu schicken. Bereits die erste Begegnung ist eine der ehrfürchtigen Art. Hier kommt ein Setra. Ganz klar, und es ist einer der neuen Ge- neration. Die Alu-Schwinge „La Linea“ verrät schon von weitem das Ulmer Pro- dukt. In kühnem Bogen zieht sie sich hin- auf bis in eine Höhe von vier Metern und verleiht dem Doppeldecker eine ganz be- sondere Art von Leichtigkeit. Die wird zudem durch das Glasfeld im hinteren Bereich des Fahrzeugs erreicht, das optisch das Unter- mit dem Oberdeck verbindet. Damit ist es den Designern gelungen, die Problematik der „großen Kästen“, die die Riesen der Landstraße normalerweise prägt, elegant zu umgehen. Ein Hingucker ist der S 431 DT also auf jeden Fall. Doch wie bewährt sich der Bus im praktischen Einsatz? Ist die Optik auf den ersten Blick beur- teilbar, offenbaren sich die technischen Highlights erst bei einem genauen Blick hinter die Kulissen. Und die unterschei- den sich von den Vorgängermodellen S 228 DT und S 328 DT gewaltig. Waren bei diesen Typen die Rohbau-Hauptelemen- te noch längs orientiert, besitzt der Roh- bau des S 431 DT nun neun umlaufende Ringspanten. Der Bus ist nun ähnlich ei- nem Schiff aufgebaut. Dadurch wird das Fahrzeug insgesamt steifer, was sich be- sonders bei schnellen Kurvenfahrten und bewegten Ausweichmanövern bemerkbar macht. Zu den technischen Verbesserungen gehört auch die Kathodische Tauchlackie- rung (KTL) für einen vollständigen Kor- rosionsschutz. Man muss sich das wie eine große, mit einer speziellen Flüssig- keit gefüllte Badewanne vorstellen, in die die gesamte Rohkarosse getaucht und dar- in geschwenkt wird, damit auch der letzte Winkel des Skeletts erreicht wird. Jeder Setra wird in eine Art Badewanne getaucht Was den Chef freuen wird, ist die Er- weiterung der Wartungsintervalle auf 90.000 km oder ein Jahr. Mehr Platz gibt es nun auch fürs Gepäck, obwohl man ehr- licherweise sagen muss, dass auch 8,4 m 3 nicht wirklich viel für einen Doppeldecker sind und das zulässige Gesamtgewicht von 26 Tonnen viel zu schnell bei voll besetz- tem Bus erreicht wird. Mitgedacht haben die Entwickler, was Stauräume angeht. So wurden unter den Podesten zwischen Vor- der- und Hinterachse vier Stauräume mit knapp 1 m 3 Fassungsvermögen platziert. Diese eignen sich zwar nicht für Koffer, 12 BUSFAHRER 03/2005 www.busfahrer-magazin.de Viele Fahrer begegnen Doppeldeckern mit Ehrfurcht. Hoch, lang, unübersichtlich, so oftmals die Meinung. Doch das stimmt nicht. Denn nie war es so einfach, einen Doppel- stockbus zu fahren wie heute. Erst recht, wenn der Wagen von den Setra-Profis aus Neu-Ulm stammt. A Ein echter Kerl Ein echter Kerl q IM TEST SETRA S 431 DT Modell: Typ Doppelstock S 431 DT Hubraum: 15.930 cm 3 PS (kW): 503 (370) Gesamtgewicht: 26 Tonnen Preis: 431.000 Euro ohne MwSt. SCHMUCKSTÜCK SCHMUCKSTÜCK An jeder Linie wurde gefeilt, bis sie harmonisch in das Gesamtkonzept passte SUPERTEST SETRA S 431 DT

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  • w w w . b u s f a h r e r - m a g a z i n . d e BUSFAHRER 03/2005 13

    bsolut taufrisch ist er nichtmehr, der DoppelstockbusS 431 DT, doch technischund optisch zählt das Setra-

    Flaggschiff nach wie vor zum Modernstenund Ausgereiftesten, was im Doppel-deckermarkt weltweit erhältlich ist. Kaumein anderer Hersteller hat derart vieleFeatures in einen Bus verbaut, wie die Spe-zialisten aus Neu-Ulm. Grund genug fürden BUSFAHRER, das 4-Meter-Schiffüber seine Superteststrecke zu schicken.

    Bereits die erste Begegnung ist eine derehrfürchtigen Art. Hier kommt ein Setra.Ganz klar, und es ist einer der neuen Ge-neration. Die Alu-Schwinge „La Linea“verrät schon von weitem das Ulmer Pro-dukt. In kühnem Bogen zieht sie sich hin-auf bis in eine Höhe von vier Metern undverleiht dem Doppeldecker eine ganz be-sondere Art von Leichtigkeit. Die wirdzudem durch das Glasfeld im hinterenBereich des Fahrzeugs erreicht, das optischdas Unter- mit dem Oberdeck verbindet.Damit ist es den Designern gelungen, dieProblematik der „großen Kästen“, die dieRiesen der Landstraße normalerweiseprägt, elegant zu umgehen. Ein Hinguckerist der S 431 DT also auf jeden Fall. Dochwie bewährt sich der Bus im praktischenEinsatz?

    Ist die Optik auf den ersten Blick beur-teilbar, offenbaren sich die technischenHighlights erst bei einem genauen Blickhinter die Kulissen. Und die unterschei-den sich von den Vorgängermodellen S228 DT und S 328 DT gewaltig. Waren beidiesen Typen die Rohbau-Hauptelemen-te noch längs orientiert, besitzt der Roh-bau des S 431 DT nun neun umlaufende

    Ringspanten. Der Bus ist nun ähnlich ei-nem Schiff aufgebaut. Dadurch wird dasFahrzeug insgesamt steifer, was sich be-sonders bei schnellen Kurvenfahrten undbewegten Ausweichmanövern bemerkbarmacht.

    Zu den technischen Verbesserungengehört auch die Kathodische Tauchlackie-rung (KTL) für einen vollständigen Kor-rosionsschutz. Man muss sich das wieeine große, mit einer speziellen Flüssig-keit gefüllte Badewanne vorstellen, in diedie gesamte Rohkarosse getaucht und dar-in geschwenkt wird, damit auch der letzteWinkel des Skeletts erreicht wird.

    Jeder Setra wird in eine ArtBadewanne getaucht

    Was den Chef freuen wird, ist die Er-weiterung der Wartungsintervalle auf90.000 km oder ein Jahr. Mehr Platz gibtes nun auch fürs Gepäck, obwohl man ehr-licherweise sagen muss, dass auch 8,4 m3

    nicht wirklich viel für einen Doppeldeckersind und das zulässige Gesamtgewicht von26 Tonnen viel zu schnell bei voll besetz-tem Bus erreicht wird. Mitgedacht habendie Entwickler, was Stauräume angeht. Sowurden unter den Podesten zwischen Vor-der- und Hinterachse vier Stauräume mitknapp 1 m3 Fassungsvermögen platziert.Diese eignen sich zwar nicht für Koffer,

    12 BUSFAHRER 03/2005 w w w . b u s f a h r e r - m a g a z i n . d e

    Viele Fahrer begegnen Doppeldeckern mit Ehrfurcht. Hoch,lang, unübersichtlich, so oftmals die Meinung. Doch dasstimmt nicht. Denn nie war es so einfach, einen Doppel-stockbus zu fahren wie heute. Erst recht, wenn der Wagenvon den Setra-Profis aus Neu-Ulm stammt.

    A

    Ein echter KerlEin echter Kerl

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    IM TEST SETRA S 431 DTModell: Typ Doppelstock S 431 DTHubraum: 15.930 cm3

    PS (kW): 503 (370)Gesamtgewicht: 26 TonnenPreis: 431.000 Euro ohne MwSt.

    SCHMUCKSTÜCKSCHMUCKSTÜCK An jederLinie wurde gefeilt, bis sie harmonischin das Gesamtkonzept passte

    SUPERTESTSETRA S 431 DT

  • kleine Getränke und sonstige Utensilienfinden hier allerdings sauber einen Platz.Ebenfalls zwischen den Achsen befindetsich auf der rechten Fahrzeugseite dasFach für das Reserverad. Dank ausgeklü-gelter Mechanik lässt sich ein Reifen rela-tiv mühelos entnehmen. Die rechte Seitewurde bewusst ausgewählt, um eine si-chere Radentnahme abseits der Straße zugewährleisten.

    Das Reserverad wird an derrechten Seite entnommen

    Dass ein Teil der Reserveradaussparungin den unteren Mittelgang ragt, ist leiderbauartbedingt, stört aber auch nicht wirk-lich. Optimal ist die im Vergleich zumVorgängermodell abgesenkte Ladekantedes Gepäckraumes. Auch nicht so große

    AUSSTATTUNG INNENRAUM UND ARBEITSPLATZ

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    Fahrer können problemlos Gepäck-stücke in den Kofferraum heben. Gleich-zeitig wurde die Kofferraumtür um 20mm auf 585 mm verbreitert. An deren In-nenseite befinden sich jetzt übrigens dieReinigungsgeräte ordentlich angebracht,wie Besen, Abzieher und sonstige Uten-silien.

    Recht praktisch ist die Anordnung vonKüche und WC. Letzteres erreicht manzwar nur nach Übersteigen einer sehr ho-hen Kante, doch es ist geräumiger als her-kömmliche Bustoiletten. Außerdem glänztes mit einem neuartigen Hochdruck-Spül-system und kommt nun mit halbem Was-serverbrauch aus. Bereits die Standard-Küche bietet alles was nötig ist, um einenbesetzten Doppeldecker vernünftig bedie-nen zu können. Außerdem haben sich dieBus-Spezis aus Neu-Ulm anscheinend

    FAHRERMEINUNGNachgefragt

    Der neue Doppeldecker isteine Wucht. Echt beein-druckend. Ich hätte abermöglicherweise etwas Schissvor der Technik, gar nichtmal vor der Größe. Ich kenneviele Fahrer, die nicht maleinen Tempomaten benut-zen. Und dann hier die zahl-reichen Knöpfe und Schalter.Da sollte sich jeder Fahrervor der Fahrt aber gründlichmit dem Bus auseinandersetzen. Was mir auffällt ist,

    dass das Cockpit viel vonMercedes hat. Na ja, und diehaben ja schon immerselbsterklärende Sachengebaut.

    Gute SpiegelsichtAn Doppeldeckern hat mirbisher nie so gut gefallen,dass man so weit unten,schon fast auf der Straßesitzt. Bei diesem Fahrzeughabe ich dagegen gar nichtdiesen Eindruck. Gerne

    würde ich auch einmal dasESP ausprobieren. Ich binals Aushilfsfahrerin meist mitälteren Modellen unterwegs,die solche sinnvollen Syste-me leider noch nicht an Bordhaben.Interessant finde ich übri-gens, dass es am Motor garkeinen Ölmessstab mehrgibt. Gut, die Elektronik sollmir Arbeit abnehmen, aberda müsste ich erst Vertrauenaufbauen.

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    UNTERDECK Wirkt geräumig und hatzahlreiche Staumöglichkeiten für den Fahrer

    TOILETTE Das WCerreicht man nur übereine hohe Kante, dafürwird weniger Wasser ver-braucht

    TANKEN 640 Literfassen die beiden Tanks

    SICHER Das Reserverad kann einfach aus einemStaufach an der rechten Seite entnommen werden

    GROSSZÜGIG Die Küche wurde komplett neuüberarbeitet, sie ist nun modular aufgebaut

    COCKPIT Kenner sehen sofort die Mercedes-Verwandtschaft. Ergonomischer Arbeitsplatz, deraufgeräumt und professionell wirkt. Alle Zusatzgeräte sind beieinander untergebracht

    PRAKTISCH Die Fahrertür ist gebliebenund mit ihr zahlreiche Ablagemöglichkeiten

    SPIEGELSICHTEN Die Sicht ist rechtgut, lediglich große Fahrer haben ein etwas eingeschränktes Sichtfeld beim Rangieren

    SUPERTEST SETRA S 431 DT

    MONITORE Für Gäste in der ersten Reihekönnen Monitore geordert werden. Der Fahrersieht im Zentraldisplay, was an der hinteren Türvor sich geht

    Anregungen bei Wohnmobilherstellerngeholt, denn man findet in Küchennäheeinen praktischen Stauschrank, der aberauf Wunsch auch gegen eine Kühltruheeingetauscht werden kann.

    Der Platz in der ersten Reiheist im Setra ein Höhepunkt

    Sehr aufgeräumt und stimmig wirktder Innenraum des S 431 DT. Das kommtauch nicht von ungefähr, tatsächlich wur-de die Stehhöhe im Unterdeck auf nun1.824 mm und im Oberdeck auf immer-hin 1.683 mm angehoben. Der Platz in derersten Reihe dürfte im neuen Setra-DDbegehrter denn je sein, schließlich kön-nen dort zwei Monitore platziert wer-den. Der neue Cockpit- und Bugschrankbietet Unterbringungsmöglichkeiten für

    BEEINDRUCKENDER BUS Was denken Sie überden Testbus? Dazu haben wir diesmal befragt:Astrid Dietz, 32, Fahrlehrerin

  • DATEN UND FAKTEN SETRA S 431 DTNACHTFAHRT LICHTTEST

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    Fahrers. Ebenfalls eingeblendet wird dasMonitorbild der Kamera am hinteren Ein-stieg, der dadurch ausgezeichnet eingese-hen werden kann. Der Reiseleiter verfügtüber einen drehbaren Sitz, leider jedochüber zu wenig Ablage- oder Schreibmög-lichkeiten. Durch die Haltestange am vor-deren Einstieg wird ein möglicher Schreib-platz vergeben.

    Der neue Doppeldeckerbesitzt ESP, sichere Sache

    Das Fahrverhalten wirkt äußerst sicher.Gut, im Gegensatz zu einem normalen Rei-sehochdecker macht sich schon der we-sentlich höhere Fahrzeugschwerpunkt be-merkbar. In eng durchfahrenen Kurven sinddie Kräfte, die über die Achsen auf die Fahr-bahn übertragen werden, deutlich spürbar.Dennoch kommt nie ein unsicheres Gefühlauf. Solange die Fahrbahn trocken ist, kön-nen auch Haarnadelkurven und Serpenti-nen zügig genommen werden, bei Nässe istjedoch Fingerspitzen- beziehungsweise Gas-fuß-Gefühl angesagt. Doch im Gegensatz zuden allerersten S 431 DT verfügen mittler-weile alle Busse aus dem Hause Evobus überdas Elektronische Stabilitätsprogramm ESP,das den Bus im Regelfall gar nicht erst ausder Spur kommen lässt. Durch gezielte Ein-griffe in Brems- und Motormanagement-System wird die Geschwindigkeit den Fahr-bedingungen angepasst. Top auch dasBremsverhalten des Setra-Flaggschiffs. DasElektronische Bremssystem EBS verfügt se-rienmäßig über den Bremsassistenten BA,der Gefahrenbremsungen erkennt und au-tomatisch hilft, den Bremsweg entscheidendzu verkürzen.

    Trotz seiner Länge von 13.890 mmkommt der S 431 DT mit nur 22.760 mm

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    Belüftung, Defrostung und reichlich Ab-lagen.

    Einen zentralen Platz nimmt die Ge-staltung des Fahrerarbeitsplatzes ein. Hierhat sich Setra eine Menge einfallen lassen,um die Arbeit zu erleichtern. Das beginntschon beim ergonomischen Gesamtkon-zept. So lässt sich der Fahrersitz um statt-liche acht Zentimeter weiter nach hintenverschieben als bisher, was besondersgroßen Fahrern gefallen dürfte. Wenigergut ist allerdings die Sicht in die oberenRangierspiegel links und rechts, die durchdie bauartbedingte niedrige Decke nur ein-gesehen werden können, wenn man sichnach vorne beugt.

    Dafür ist eine Rückfahrhilfe erhältlich,die durch Leuchtdioden in den Außen-spiegeln den rückwärtigen Abstand zuHindernissen signalisiert. Optimal ist dieErreichbarkeit der Bedienelemente. Hierwird im Wesentlichen das Cockpit derTC 400-Familie verwendet. ZahlreicheAnzeigen wurden in das Zentraldisplayverlegt, die sich bei Bedarf abrufen las-sen. Automatisch wird die Rückfahrka-mera eingeblendet. Die Idee an sich ist gut,allerdings liegt das Sichtfeld beim Ran-gieren nicht in der direkten Sichtachse des

    esonders im Doppelstockbus ist eswichtig, auch im Dunkeln die Über-

    sicht zu bewahren. Das gilt für den Fahrer,der auch in stressigen Situationen stets denÜberblick behalten muss, genauso wie fürdie Servicekräfte, die im Extrem- wie im Nor-malfall bis zu 78 Gäste bedienen müssen.Gute Sicht im Küchen- und in den Gangberei-chen ist da unbedingte Voraussetzung. Im S 431 DT wurden diese Anforderungen rechtgut gelöst.

    Angenehme CockpitbeleuchtungAuch mit voller Beleuchtung wird der Fahrerkaum in seiner Sicht gestört. Im Gegenteil,durch die bewährte Cockpitbeleuchtung wirdman in seiner Fahrtätigkeit unterstützt. Soselbsterklärend die Schalter und Armaturenam Tage sind, genauso wenig Rätsel stellensie einem in der Dunkelheit. Dennoch ist esmehr als ratsam, sich vor Antritt der Fahrtmit diesem Bus intensiv auseinander zusetzten. Wer als Chef unerfahrene oder

    Aushilfsfahrer „mal eben schnell“ den S 431DT auf der Strecke übernehmen lässt, han-delt mehr als nur grob fahrlässig.

    Litronic-Scheinwerfer sind SerieDer Kofferraum ist auch Nachts ausgezeich-net ausgeleuchtet, hier findet sich noch derkleinste verlorene Teddy wieder.Sehen und gesehen werden, lautet bei Setraseit jeher das Motto. So trägt bei diesemFahrzeug zur weiteren Steigerung der aktivenFahrsicherheit modernste Scheinwerfertech-nologie bei. Die serienmäßigen Litronic-Scheinwerfer leuchten dank Freiflächenre-flektoren weiter als herkömmliche Beleuch-tung, auch der Fahrbahnrand wird besserausgeleuchtet, wovon sich der BUSFAHRERselbst überzeugen konnte. Ein weiteres High-light im wahrsten Sinne des Wortes, sind dievorderen Blinker, die sich aus unzähligenLEDs zusammensetzen und nicht nur beson-ders hell, sondern auch weitgehend ausfall-sicher sind.

    BNACHTFAHRT Mit Litronic-Scheinwerfern und LED-Blinkern wird man nicht übersehen

    HELLE SACHE Das Cockpit ist Evobus-typisch perfekt ausgeleuchtet (oben), auch der

    Kofferraum ist keine dunkle AngelegenheitFRONT Viel Glas, das sich aber gut reinigenlässt, Setra-typisch die Scheinwerfer

    SAUBER Ohne große Verrenkungen kommtman auch an die obere Scheibe mit dem Schei-benreiniger heran, wichtig für gute Gästelaune

    Bauart V8-ZylinderTyp Mercedes-Benz OM 502 LAHubraum 15,93 lNennleistung 370 kW (503 PS)max. Drehmoment 2.300 Nm bei

    1.080 U/min

    GetriebeZF-AS Tronic 12-GangEinscheiben-Trockenkupplung, hydro-pneuma-tisch betätigt, Typ MFZ 430, mit hohem Ver-schleißvolumen und automatischer NachstellungÜbersetzungen1. Gang: 12,33, 2. Gang: 9,59, 3. Gang: 7,44,4. Gang: 5,78, 5. Gang: 4,57, 6. Gang: 3,55,7. Gang: 2,70, 8. Gang: 2,10, 9. Gang: 1,63,10. Gang: 1,27, 11. Gang: 1,00, 12. Gang: 0,78

    VorderachseEinzelradaufhängung mit Dreiecklenkern; zulässi-ge Achslast 8.000 kgAntriebsachseNeu entwickelte Starrachse, zulässige Achslast11.500 kgNachlaufachseZwangsgelenkte Nachlaufachse (RAS), zulässigeAchslast 6.500 kgReifen315 / 80 R 22,5

    Pneumatisch betätigte Knorr-Scheibenbremse,elektronisch geregeltes Bremssystem (EBS),Bremsassistent, ESP, IES-System, Scheiben-bremsen rundumRetarderZF-Intarder, automatischer Einsatz durch Dauer-bremsintegration bei Betätigung Bremspedal

    Typ ZF-Servocom liegend eingebautÜbersetzung i=22,2 - 26,2 : 1

    Elektrische AnlageFlexibel programmierte Steuerung (FPS), 24 Volt

    Tankvolumen 630 l

    Gesamt 8,4 m3

    Extra-AusstattungSetra Klimaanlage TopAir ÅVideo- und DVD-Player ÅNavigationssystem Blaupunkt Travelpilot DX-VÅBordküche, 80 l Frischwasserbehälter Å

    Setra S 431 DT 431.000 Euro

    Länge 13.890 mmBreite 2.550 mmHöhe 4.000 mmÜberhang vorn/hinten 2.620/3.220 mmRadstand 1-2/2-3 6.700/1.350 mmWendekreis 22.760 mmBöschungswinkel vorne: 7,0°

    hinten: 7,1°Gewicht Leer/zul. Gesamtgewicht 19.400 kg/26.000 kgTestgewicht 25.400 kg

    MOTOR

    ELEKTRIK

    LENKUNG

    TANK

    KOFFERRAUMVOLUMEN

    MASSE, GEWICHTE,

    KRAFTÜBERTRAGUNG

    FAHRWERK

    BREMSANLAGE

    1

    ZUBEHÖR

    PREIS J

    q

    SUPERTEST SETRA S 431 DT

  • Wendekreis aus. Erreicht wird das durch dieRadstände, die Überhänge und die hydrau-lisch unterstützte Lenkung. Die dritte Ach-se, die ZF-Nachlaufachse mit Rear AxleSteering-System (RAS), verbessert dieManövrierfähigkeit. Die Nachlaufachse wirdbei einem Lenkwinkel von mehr als 5 Gradhydraulisch zwangsgelenkt und bleibt biszur maximalen Geschwindigkeit, wie auchbei Rückwärtsfahrt, aktiv. Insgesamt be-deutet das einen Sicherheitsgewinn, wennman bedenkt, dass auch die Nachlaufachsein allen Fahrzuständen Seitenführungskräf-te übernehmen kann. Besonders bei unge-planten Ausweichmanövern kann dies vonentscheidender Bedeutung sein.

    Der Testbus warmit der großen Ma-schine, dem Mer-cedes-Benz-MotorOM 502 LA ausge-stattet, der beein-druckende 370kW, das sind 503PS, auf die Reifenbringt. Das ist übri-gens Serie. Ge-schaltet wird mitdem automatisier-ten SchaltgetriebeZF-AS Tronic. Die-se verrichtete imTestwagen ihrenDienst auch erfreu-lich sauber, wobei

    es jedoch gelegentlich bei Anfahrten oderauf bergigen Etappen zu unlogischenSchaltvorgängen kam. Dafür schnurrte dergoldene Riese aber über die Alpen wie eineBergziege. Fast möchte man behaupten:Noch nie war Doppeldecker fahren soeinfach.

    Die Klimaanlage benötigtnur noch halb soviel Kühlmittel

    Ohne Beanstan-dung auch die TopAir Klimaanlage, diemit einem Wasser-Glykol-Ge-misch läuft. Obwohl nur nochhalb so viel Kühlmittel wie beiherkömmlichen Anlagen ver-wendet wird, ist die Kühlleis-tung beeindruckend. Am Test-tag herrschten hochsommerli-che Temperaturen. Obwohl derBus auf der Tour regelmäßigeine längere Pause einlegte,erfolgte die Senkung derRaumtemperatur innerhalbkürzester Zeit. Der Luftein-tritt erfolgt auf der gesamtenFahrzeuglänge durch Öffnun-gen, die sich hinter der Aluleiste„La Linea“ über den Fenstern verbergen.Von hier aus geht der Luftstrom zu den Kli-maboxen im Dach, um sich dann seitlich

    BUSFAHRER 03/2005 1918 BUSFAHRER 03/2005

    MESSWERTE VERBRAUCH – GESCHWINDIGKEITEN – FAHRLEISTUNGEN KONKURRENZ ZWEI WETTBEWERBER

    VERBRAUCH UND GESCHWINDIGKEITEN

    1. ETAPPE

    2. ETAPPE

    3. ETAPPE

    4. ETAPPE

    5. ETAPPE

    Gesamt-Teststrecke 626,6 km

    l/100 km

    51,5

    30,2

    113,7

    46,1

    32,2

    38,65

    Stadt 8,1 kmMünch. Nord – Ost – Südwest raus

    Leichte Autobahn, Landstr. 47,6 kmA95 München – Kochel

    Berg sehr schwer 6 kmB 11 Kochel – Urfeld

    Schwere Landstraße 179 kmB11 – Innsbr. – Achenp. – Tegerns.Mittelschwere Autobahn 251,1 kmA9 Eching – Greding – A9 Eching

    NÜRNBERG FÜRTH

    MÜNCHENECHING

    INGOLSTADT

    MÜNCHENGRÄFELFING

    PENZBERG

    A95

    A9

    URFELD

    KOCHEL

    B11

    B2

    INNSBRUCK

    ACHENPASS

    TEGERNSEE

    A8

    JENBACH

    LANDSTRASSE

    B177

    B181

    B307

    B318

    DD

    D

    A

    AA

    FAHRLEISTUNGEN IM VERGLEICH

    GERÄUSCHMESSUNG (EBENE STRECKE)

    Beschleunigung 0-20 0-40 0-60 0-80 0-100Messwerte in sec 6,3 14,3 22,2 36,5 50,5

    HINTERGRUND ZUR STRECKEEs herrschte hochsommerliches Wetter, die Klimaanlage lief diegesamte Testdauer auf Hochtouren.

    TESTDATEN GEWICHTE

    km/h vorn u Mitte u hinten o vorn o80 62,0 db(A) 58,1 db(A) 55,1 db(A) 56,1 db(A)100 67,5 db(A) 62,0 db(A) 57,5 db(A) 59,5 db(A)

    WERTUNG SETRA S 431 DT

    5. ETAPPE

    2. ETAPPE

    3. ETAPPE

    4. ETAPPE

    1. ETAPPE

    12-Gang Getriebe. Nachdem dieersten Busse noch Abstimmungs-probleme hatten, kann diese nunals durchaus stimmig bezeichnetwerden. Zudem hat der Fahrer inkritischen Situationen immer nochdie Möglichkeit, selbst den Gangzu bestimmen.Handling/FahrverhaltenFür einen Doppeldecker fährt sich der 431 DT ausgesprochengutmütig. Es ist erstaunlich, wel-che Seitenkräfte das Fahrzeugaufnehmen kann, unterstütztdurch ESP, EBS und den Brems-assistenten.

    MotorDer V8-Zylinder Mercedes-BenzMotor OM 502 LA mit seiner Leis-tung von knapp über 500 PS istfür diesen Bus genau das richtigeAntriebsaggregat. Es ist erfreu-lich, mit welcher Leichtigkeit derWagen auch schwierige Passagenmeistert. Natürlich geht das zuLasten des Verbrauches, derzudem im Vergleich mit einemReihensechszylinder noch einmalhöher liegt.Getriebe/SchaltungGeschaltet wurde beim Test mitdem serienmäßgen ZF-AS Tronic

    NEOPLAN SKYLINER

    Motor MAN D 2876Leistung 353 kW (480 PS)Getriebe ZF AS-TronicRetarder ZF-Intarder

    Der Skyliner von Neoplan hateine ältere Historie und zähltebenfalls zu den ganz großender Doppeldeckerbranche.

    VAN HOOL TD927 ASTROMEGA

    Motor MAN D 2876 LOHLeistung 338 kW (460 PS)Getriebe ZF-8S-180Retarder ZF

    Ein echtes Universalgenie istder VanHool-DD. Robuste Bau-weise und ein hervorragendesFahrwerk zeichnen ihn aus.

    Zählerstand Beginn: 3.661 kmZählerstand Ende: 4.287,6 kmTatsächlich getankt: 207,2 Liter

    Leergewicht: 19.400 kgTestgewicht: 25.400 kgZul. Gesamtgewicht: 26.000 kg

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    FAZIT

    Es macht richtig Freu-de, diesen Doppel-decker zu bewegen.Das Fahrzeug wirkt

    durchdacht und zeitlos. Noch nie war das Fahren eines vier Meterhohen Busses so einfach, aber auch noch nieso anspruchsvoll. Denn die Technik, die indem Boliden steckt, will beherrscht werden.Die tollsten Sicherheitsfeatures nützen nichts,wenn ich mit ihnen nicht umgehen kann. DerS 431 DT ist ein Bus, in dem auch Doppel-stock-Reisen ein echtes, ein ehrliches Vergnü-gen werden.

    TEST-REDAKTEURSASCHA BÖHNKE

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    FRONT Bereit für die nächste Tour – derSetra S 431 DT ist mehr als nur ein HinguckerFot

    os:

    Sas

    cha

    Böh

    nke

    über den Fenstern und zum Mittelgang hingleichmäßig zu verteilen.

    Setra hat mit seinem neuesten Doppel-stockbus letztlich gezeigt, wie hoch die Lat-te mittlerweile in diesem Segment hängt.Kein Wunder, dass immer mehr Unter-nehmen auch im Doppelstock-Kombiver-kehr auf Setra setzen. Der Bus lässt sich re-lativ unproblematisch für den Stadt-Über-landverkehr umrüsten. Der modulareAufbau wird im gesamten Fahrzeug kon-sequent verfolgt.

    Insgesamt wirkt der S 431 DT sehr soli-de. Mit der „La Linea“ ist den Designernzudem ein echter Coup gelungen, dennauch Nicht-Setra-Experten dürften aufAnhieb erkennen, was da auf EuropasStraßen unterwegs ist. sab

    SUPERTEST SETRA S 431 DT