05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

85
Vorlesung Dr. Harald Sack Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik Universität Potsdam Wintersemester 2011/12 Semantic Web Technologien Blog zur Vorlesung: http://wwwsoup2011.blogspot.com/ Montag, 5. Dezember 11

description

Präsentation zur Vorlesung (5) Aussagenlogik und Prädikatenlogik - "Semantic Web Technologien WS 2011/12" am Hasso Plattner Institut, Potsdam, am 22.11.2011

Transcript of 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Page 1: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

VorlesungDr. Harald Sack

Hasso-Plattner-Institut für SoftwaresystemtechnikUniversität Potsdam

Wintersemester 2011/12

Semantic Web Technologien

Blog zur Vorlesung: http://wwwsoup2011.blogspot.com/

Montag, 5. Dezember 11

Page 2: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

2

Semantic Web Technologien Wiederholung

Ontolo

gien

Semantic Web Technologien Wiederholung

Montag, 5. Dezember 11

Page 3: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

1. Einführung 2. Semantic Web Basisarchitektur

Die Sprachen des Semantic Web - Teil 1

3. Wissensrepräsentation und LogikDie Sprachen des Semantic Web - Teil 2

4. Semantic Web Anwendungen

3

Semantic Web Technologien Vorlesungsinhalt

Montag, 5. Dezember 11

Page 4: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

3. Wissensrepräsentation und LogikDie Sprachen des Semantic Web - Teil 2

3.1.Exkurs: Ontologien in Philosophie und Informatik

3.2.Wiederholung: Aussagenlogik und Prädikatenlogik

3.3.Beschreibungslogiken (Description Logics)3.4.RDFS-Semantik3.5.OWL und OWL-Semantik3.6.OWL 2 und Regeln

Semantic Web Technologien Vorlesungsinhalt

4

Montag, 5. Dezember 11

Page 5: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5

Logik zur Formalisierung ontologischer Modelle Montag, 5. Dezember 11

Page 6: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 7: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam Turmbau zu Babel, Pieter Brueghel, 1563

7

3. Wissensrepräsentationen3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

A friend of Einstein‘s, Kurt Gödel found a hole in the center of Mathematics...

Montag, 5. Dezember 11

Page 8: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam Turmbau zu Babel, Pieter Brueghel, 1563

8

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

Logik – Grundlagen■ hier nur knappe und informelle Wiederholung □ siehe Bachelorstudium Mathematik I, etc.■ im Weiteren Verlauf wird ein solides Verständnis der Grundlagen der Logik

vorausgesetzt, daher bitte selbstständig wiederholen□ siehe auch

U. Schöning: Logik für Informatiker, Spektrum Akademischer Verlag, 5. Aufl. 2000.

Montag, 5. Dezember 11

Page 9: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam Turmbau zu Babel, Pieter Brueghel, 1563

9

Logik - Grundlagen■ Wortherkunft: λογος =[griech.] Wort, Lehre, Rede,...

■ Definition (für unsere Vorlesung):Logik ist die Lehre vom formal korrekten Schließen.

■ Warum „formale Logik“?--> Automatisierbarkeit!

■ Konstruktion einer „Rechenmaschine“ für Logik

Arbor naturalis et logicalis, ausRaimundus Lullus „Ars Magna“, um 1275

Raimundus Lullus(1232-1316)

■ Als Logik bezeichnete Raimundus Lullus im 14. Jhd. die Kunst und die Wissenschaft, mit Hilfe des Verstandes Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, Wahrheit zu akzeptieren und Lüge von sich zu weisen.

Montag, 5. Dezember 11

Page 10: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

10

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

Logik - Grundlagen

"... omnes humanas ratiocinationes ad calculum aliqvem characteristicum qvalis in Algebra combinatoriave arte et numeris habetur, revocandi, qvo non tantum certa arte inventio humana promoveri posset, sed et controversiae multae tolli, certum ab incerto distingvi, et ipsi gradus probabilitatum aestimari, dum disputantium alter alteri dicere posset: calculemus."

Leibnitz in einem Brief an Ph. J. Spener, Juli 1687Montag, 5. Dezember 11

Page 11: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

11

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

Logik - Grundlagen

Leibnitz in einem Brief an Ph. J. Spener, Juli 1687

„alle menschlichen Schlussfolgerungen müssten auf irgendeine mit Zeichen arbeitende Rechnungsart zurückgeführt werden, wie es sie in der Algebra und Kombinatorik und mit den Zahlen gibt, wodurch nicht nur mit einer unzweifelhaften Kunst die menschliche Erfindungsgabe gefördert werden könnte, sondern auch viele Streitigkeiten beendet werden könnten, das Sichere vom Unsicheren unterschieden und selbst die Grade der Wahrscheinlichkeiten abgeschätzt werden könnten, da ja der eine der im Disput Streitenden zum anderen sagen könnte: Lasst uns doch nachrechnen!“

Montag, 5. Dezember 11

Page 12: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

12

Logik - Grundlagen■ Syntax: Zeichen ohne Bedeutung definiert Regeln, wie zulässige Zeichenfolgen gebildet werden dürfen

■ Semantik: Bedeutung der Syntax definiert Regeln, wie die Bedeutung von komplexen Zeichenfolgen aus der Bedeutung von atomaren Zeichenfolgen abgeleitet werden kann

If (i<0) then display (“negatives Guthaben!“)

Zuweisung vonBedeutung

Syntax

Gebe die Meldung “negatives Guthaben!“ aus,wenn der Kontostand i unter 0 Euro sinkt.

Montag, 5. Dezember 11

Page 13: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

13

Varianten der Semantik■ Bsp.: Programmiersprachen

Berechnung der Fakultät

Syntax

Intendierte SemantikFUNCTION f(n:natural):natural;BEGIN IF n=0 THEN f:=1 ELSE f:=n*f(n-1);END;

• „die durch den Benutzer beabsichtigte Bedeutung“•schränkt die Menge aller möglichen Modelle

(Bedeutungen) auf die vom (menschlichen) Benutzer beabsichtigte Bedeutung ein.

Montag, 5. Dezember 11

Page 14: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

14

Varianten der Semantik■ Bsp.: Programmiersprachen

Berechnung der Fakultät

Syntax

Intendierte SemantikFUNCTION f(n:natural):natural;BEGIN IF n=0 THEN f:=1 ELSE f:=n*f(n-1);END;

•hat zum Ziel, die Bedeutung von Zeichenketten (Programmen) in einer formalen Sprache auszudrücken, so dass sich über das Anwenden von Ableitungsregeln (Kalkülen) Aussagen über die Zeichenketten (Programmen) beweisen lassen.

formale Semantik

f : n → n!

Montag, 5. Dezember 11

Page 15: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

15

Varianten der Semantik■ Bsp.: Programmiersprachen

Berechnung der Fakultät

Syntax

Intendierte SemantikFUNCTION f(n:natural):natural;BEGIN IF n=0 THEN f:=1 ELSE f:=n*f(n-1);END;

formale Semantik

f : n → n!

Verhalten des Programmsbei der Ausführung

Prozedurale Semantik

•die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks (Programms) ist die Prozedur, die intern abläuft, wenn dieser Ausdruck fällt.

Montag, 5. Dezember 11

Page 16: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

16

Varianten der Semantik

■Modelltheoretische Semantik nimmt die semantische Interpretation künstlicher und natürlicher Sprachen dadurch vor, indem sie „Bedeutung mit genau definierter Interpretation in einem Modell gleichsetzt“■= formale Interpretation in einem Modell

■ z.B. modelltheoretische Semantik für Aussagenlogik■ Zuweisung von Wahrheitswerten „wahr“ und „falsch“

zu atomaren Aussagen und■Beschreibung der Junktoren durch

Wahrheitswertetafeln

Alfred Tarski(1901-1983)

Montag, 5. Dezember 11

Page 17: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

17

Wie funktioniert Logik?

Syntax

■ Jede Logik L:=(S,⊨) besteht aus einer Menge von Sätzen S und einer Schlussfolgerungsrelation ⊨

■Sei Φ ⊆ S und φ ∈ S :

■ „ φ ist eine logische Konsequenz von Φ“ oder„aus den Sätzen von Φ folgt der Satz φ“

■Gilt für 2 Sätze φ,ψ ∈ S sowohl {φ} ⊨ ψ als auch {ψ} ⊨ φ, Dann sind die Sätze φ und ψ logisch äquivalent

Φ ⊨ φ

φ≡ψ

Montag, 5. Dezember 11

Page 18: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

18

Aussagenlogik (Propositional Logic)

Syntax

Chrysipos von Soli(279-206 v. Chr.)

■Bereits in der griechischen Antike legen Philosophen der Stoa die Grundlagen für die Aussagenlogik■Chrysipos von Soli beschreibt im 3. Jhd. v.

Chr. in seiner „grammatikalischen Logik“ eine erste vollständige Junktorenlogik

Montag, 5. Dezember 11

Page 19: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

19

Aussagenlogik (Propositional Logic)

■George Boole schuf den ersten algebraischen Logikkalkül in seiner 1847 erschienenen Schrift„The Mathematical Analysis of Logic“■er formalisiert klassische Logik und

Aussagenlogik und entwickelt ein Entscheidungsverfahren für wahre Formeln über eine disjunktive Normalform

George Boole(1815-1864)

Montag, 5. Dezember 11

Page 20: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

20

Aussagenlogik (Propositional Logic)

■Gottlob Frege formuliert den ersten aussagenlogischen Kalkül mit Schlussfolgerungsregeln im Rahmen seiner 1879 entwickelten „Begriffsschrift“

Gottlob Frege(1848-1925)

Montag, 5. Dezember 11

Page 21: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

21

Aussagenlogik (Propositional Logic)

■Bertrand Russel formulierte 1910 zusammen mit Alfred North Whitehead in der „Principia Mathematica“ einen Kalkül für die Aussagenlogik

Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell(1872-1970)

Montag, 5. Dezember 11

Page 22: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

22

Aussagenlogik (Propositional Logic)

■ Erzeugungsregeln für Sätze:■ alle atomaren Aussagen sind Sätze (p,q,...)■ ist φ ein Satz, dann auch ¬φ■ sind φ und ψ Sätze, dann auch φ∧ψ, φ∨ψ, φ→ψ, φ↔ψ

■ Präzedenzen: ¬ vor ∧,∨ vor →, ↔

Junktor Name Intuitive Bedeutung

⌐ Negation „nicht“

∧ Konjunktion „und“

⋁ Disjunktion „oder“

→ Implikation „wenn – dann“

↔ Äquivalenz „genau dann, wenn“

Montag, 5. Dezember 11

Page 23: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

23

Aussagenlogik (Propositional Logic)

• Formulierung von Sachverhalten

Einfache Aussagen ModellierungDer Mond besteht aus grünem Käse gEs regnet rDie Straße wird nass n

Zusammengesetzte Aussagen Modellierung

Wenn es regnet, dann wird die Straße nass r → n

Wenn es regnet und die Straße nicht nass wird, dann besteht der Mond aus grünem Käse

(r ∧ ⌐n) → g

Montag, 5. Dezember 11

Page 24: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

24

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)

■Erste Ansätze einer Verallgemeinerung der Aussagenlogik finden sich bereits bei Aristotelesin seinen Syllogismen

Aristoteles(384-322 v. Chr)

wikipedia.org

Montag, 5. Dezember 11

Page 25: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

25■Gottlob Frege Gottlob Frege entwickelte

und formalisierte ein prädikatenlogisches System in seiner 1879 erschienenen„Begriffsschrift - eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens“

Gottlob Frege(1848-1925)

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)

Montag, 5. Dezember 11

Page 26: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

26■Charles Sanders Peirce entwickelte

gemeinsam mit seinem Studenten O.H. Mitchell unabhängig von Gottlob Frege eine vollständige Syntax für eine Quantorenlogik in der heute üblichen Notation

Charles Sanders Peirce(1839-1914)

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)

Montag, 5. Dezember 11

Page 27: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

27

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)

□Junktoren wie in der Aussagenlogik□Variablen, z.B. X,Y,Z,…□Konstantensymbole, z.B. a, b, c, …□Funktionssymbole, z.B. f, g, h, … (mit Stelligkeit)□Relations-/Prädikatssymbole, z.B. p, q, r, … (mit Stelligkeit) (∀X)(∃Y) ((p(X)∨ ¬q(f(X),Y))→ r(X))

Quantor Name Intuitive Bedeutung

∃ Existenzquantor „es existiert“

∀ Allquantor, Universalquantor

„für alle“

Montag, 5. Dezember 11

Page 28: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

28

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)

FOL: Syntax■ „richtiges“ Formen von Termen aus Variablen, Konstanten- und Funktionssymbolen:□ f(X), g(a,f(Y)), s(a), .(H,T), x_location(Pixel)

■ „richtiges“ Formen von Atomen aus Relationssymbolen, deren Argumente Terme sind:□ p(f(X)), q (s(a),g(a,f(Y))), add(a,s(a),s(a)),

greater_than(x_location(Pixel),128)

■ „richtiges“ Formen von Formeln aus Atomen, Junktoren und Quantoren:□ (∀Pixel) (greater_than(x_location(Pixel),128) → red(Pixel) )

■ Im Zweifelsfall klammern! Alle Variablen quantifizieren!

Montag, 5. Dezember 11

Page 29: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

29

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)■Formulierung von Sachverhalten

■ „alle Kinder lieben Eiscreme.“∀X: Kind(X) → liebtEiscreme(X)

■ „der Vater einer Person ist deren männlicher Elternteil.“∀X ∀Y: Vater(X,Y) ↔ (männlich(X) ∧ Elternteil(X,Y))

■ „Es gibt eine (oder mehrere) Vorlesung(en), die interessant ist(sind).“∃X: Vorlesung(X) ∧ istInteressant(X)

■ „Die Relation ,istNachbar‘ ist symmetrisch.“∀X ∀Y: istNachbar(X,Y) → istNachbar(Y,X)

Montag, 5. Dezember 11

Page 30: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

30

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)■Beispiel: Verwandschaftsverhältnisse

(∀X) ( parent(X) ↔ ( human(X) ∧ (∃Y) parent_of(X,Y) ))

(∀X) ( human(X) → (∃Y) parent_of(Y,X) )

(∀X) (orphan(X) ↔ (human(X) ∧¬(∃Y) (parent_of(Y,X)∧ alive(Y))))

(∀X)(∀Y)(∀Z)(uncle_of(X,Z) ↔ (brother_of(X,Y) ∧ parent_of(Y,Z)) )

Intendierte Semantik: klar!

Montag, 5. Dezember 11

Page 31: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

31

Prädikatenlogik 1. Stufe (First Order Logic, FOL)■Beispiel: Pinguine

( (∀X)( penguin(X) → blackandwhite(X) )

∧ (∃X)( oldTVshow(X) ∧ blackandwhite(X) )

) → (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

Intendierte Semantik?

Montag, 5. Dezember 11

Page 32: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

32

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 33: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

33

AussagenlogikModelltheoretische Semantik

30 ■ Interpretation I:Abbildung aller atomaren Aussagen nach {w,f}.

■ Ist F eine Formel und I eine Interpretation, dann ist I(F) ein Wahrheitswert, der aus F und I mittels Wahrheitstafeln ermittelt wird.

I(p) I(q) I(⌐p) I(p⋁q) I(p∧q) I(p→q) I(p↔q)

f f w f w w w

f w w w f w f

w f f w f f f

w w f w w w w

Montag, 5. Dezember 11

Page 34: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

34

AussagenlogikModelltheoretische Semantik

30 ■Wir schreiben I ⊨ F, wenn I(F)=w ist, und nennen dann die Interpretation I ein Modell der Formel F.

■Semantik-Regeln:■ I Modell von ¬φ genau dann, wenn I kein Modell von φ■ I Modell von (φ∧ψ) genau dann, wenn I Modell von φ

UND von ψ■ ...

■Zentrale Begriffe:□allgemeingültig (Tautologie)□erfüllbar□widerlegbar□unerfüllbar

Montag, 5. Dezember 11

Page 35: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

35

PrädikatenlogikModelltheoretische Semantik

30

■Struktur:□ Festlegung eines Grundbereichs D.□Konstantensymbole werden auf Elemente von D

abgebildet.□ Funktionssymbole auf Funktionen nach D.□Relationssymbole auf Relationen über D.

■Dann:□ Terme werden zu Elementen von D.□Relationssymbole mit Argumenten werden wahr oder

falsch.□Entsprechende Behandlung der Junktoren/Quantoren.

Montag, 5. Dezember 11

Page 36: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

36

PrädikatenlogikModelltheoretische Semantik

30( (∀X)( penguin(X) → blackandwhite(X) )

∧ (∃X)( oldTVshow(X) ∧ blackandwhite(X) )

) → (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

■ Interpretation I:□ Grundbereich: eine Menge M, die die Elemente a,b enthält.□ … keine Konstanten- oder Funktionssymbole …□ Wir zeigen: Die Formel ist widerlegbar (d.h. sie ist nicht

allgemeingültig):

□ Sind I(penguin)(a), I(blackandwhite)(a), I(oldTVshow)(b), I(blackandwhite)(b) wahr, I(oldTVshow)(a) und

I(penguin)(b) jedoch falsch, dann ist die Formel unter I falsch, d.h. I ⊭ F.

Montag, 5. Dezember 11

Page 37: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

37

Der Begriff der logischen Konsequenz

30■Eine Theorie T ist eine Menge von Formeln.

■Eine Interpretation I ist ein Modell für T, wenn I ⊨ G für jede Formel G in T gilt.

■Eine Formel F ist eine logische Konsequenz aus T, wenn jedes Modell von T auch Modell von F ist.

■Wir schreiben dann T ⊨ F.

■ Zwei Formeln F,G heißen logisch (auch semantisch) äquivalent, wenn {F} ⊨ G und {G} ⊨ F gelten.

■Wir schreiben dann F ≡ G.

Montag, 5. Dezember 11

Page 38: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

38

Logische Äquivalenzen

30

DeMorgan‘sche Gesetze

F ∧ G ≡ G ∧ FF ∨ G ≡ G ∨ F

F → G ≡ ¬F ∨ GF ↔ G ≡ (F → G) ∧ (G → F)

¬(F ∧ G) ≡ ¬F ∨ ¬G¬(F ∨ G) ≡ ¬F ∧ ¬G

¬¬F ≡ F

F ∨ (G ∧ H) ≡ (F ∨ G) ∧ (F ∨ H)F ∧ (G ∨ H) ≡ (F ∧ G) ∨ (F ∧ H)

¬(∀X) F ≡ (∃X) ¬F¬(∃X) F ≡ (∀X) ¬F

(∀X)(∀Y) F ≡ (∀Y)(∀X) F(∃X)(∃Y) F ≡ (∃Y)(∃X) F

(∀X) (F ∧ G) ≡ (∀X) F ∧ (∀X) G(∃X) (F ∨ G) ≡ (∃X) F ∨ (∃X) G

Augustus De Morgan(1806-1871)

Montag, 5. Dezember 11

Page 39: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

39 3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 40: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

40

Normalformen

30

■ Zu jeder Formel gibt es unendlich viele logisch äquivalente Formeln.

F ∧ G ≡ G ∧ FF ∨ G ≡ G ∨ F

F → G ≡ ¬F ∨ GF ↔ G ≡ (F → G) ∧ (G → F)

¬(F ∧ G) ≡ ¬F ∨ ¬G¬(F ∨ G) ≡ ¬F ∧ ¬G

¬¬F ≡ FF ∨ (G ∧ H) ≡ (F ∨ G) ∧ (F ∨ H)F ∧ (G ∨ H) ≡ (F ∧ G) ∨ (F ∧ H)

¬(∀X) F ≡ (∃X) ¬F¬(∃X) F ≡ (∀X) ¬F

(∀X)(∀Y) F ≡ (∀Y)(∀X) F(∃X)(∃Y) F ≡ (∃Y)(∃X) F

(∀X) (F ∧ G) ≡ (∀X) F ∧ (∀X) G(∃X) (F ∨ G) ≡ (∃X) F ∨ (∃X) G

Montag, 5. Dezember 11

Page 41: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

41

Normalformen

30

■ Für jede dieser Äquivalenzklassen sucht man nun möglichst einfache (eindeutige) Repräsentanten.

■Diese Repräsentanten werden Normalformen genannt.

■Einfaches Beispiel:□ schreibe ¬F statt ¬¬¬¬¬F

F ∧ G ≡ G ∧ FF ∨ G ≡ G ∨ FF → G ≡ ¬F ∨ GF ↔ G ≡ (F → G) ∧ (G → F)¬(F ∧ G) ≡ ¬F ∨ ¬G¬(F ∨ G) ≡ ¬F ∧ ¬G¬¬F ≡ FF ∨ (G ∧ H) ≡ (F ∨ G) ∧ (F ∨ H)F ∧ (G ∨ H) ≡ (F ∧ G) ∨ (F ∧ H)

¬(∀X) F ≡ (∃X) ¬F¬(∃X) F ≡ (∀X) ¬F(∀X)(∀Y) F ≡ (∀Y)(∀X) F(∃X)(∃Y) F ≡ (∃Y)(∃X) F(∀X) (F ∧ G) ≡ (∀X) F ∧ (∀X) G(∃X) (F ∨ G) ≡ (∃X) F ∨ (∃X) G

Montag, 5. Dezember 11

Page 42: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

42

Normalformen

30■ Ziel: Umwandlung von Formeln in Klauselform.■ (a∧(b∨¬c)∧(a∨d)) {a,{b,¬c},{a,d}}

■ Dazu notwendige Zwischenschritte:1.Negationsnormalform

□ alle Negationen stehen ganz innen2.Pränexnormalform

□ alle Quantoren stehen ganz vorne3.Skolemnisierte Pränexnormalform

□ Eliminierung der Existenzquantoren4.konjunktive Normalform (CNF) = Klauselform

□ Darstellung als Konjunktion von Disjunktionen

(CNF) (Klausel)

Montag, 5. Dezember 11

Page 43: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

43

Negationsnormalform30 ■ Alle Negationszeichen werden durch Verwendung der folgenden

Äquivalenzen nach innen gezogen:

F ↔ G ≡ (F → G)∧(G → F) ¬(F ∧ G) ≡ ¬F ∨ ¬G

F → G ≡ ¬F ∨ G ¬(F ∨ G) ≡ ¬F ∧ ¬G

¬(∀X) F ≡ (∃X) ¬F ¬¬F ≡ F¬(∃X) F ≡ (∀X) ¬F

■ Ergebnis:□ Implikationen und Äquivalenzen fallen weg□ mehrfachen Negationen fallen weg□ alle Negationszeichen stehen direkt vor Atomen

Montag, 5. Dezember 11

Page 44: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4430

Negationsnormalform■ Beispiel

( (∀X)( penguin(X) → blackandwhite(X) )

∧ (∃X)( oldTVshow(X) ∧ blackandwhite(X) )

) → (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

wird zu

¬( (∀X)( ¬penguin(X) ∨ blackandwhite(X) )

∧ (∃X)( oldTVshow(X) ∧ blackandwhite(X) )

) ∨ (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

und dann zu

( (∃X)( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ (∀X)(¬oldTVshow(X) ∨ ¬blackandwhite(X) )

) ∨ (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

Montag, 5. Dezember 11

Page 45: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4530

Pränexnormalform

■ erst Formel bereinigen (Quantoren binden verschiedene Variablen).

( (∃X)( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ (∀X)( ¬oldTVshow(X) ∨ ¬blackandwhite(X) )

) ∨ (∃X)( penguin(X) ∧ oldTVshow(X) )

wird zu

( (∃X)( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ (∀Y)( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) )

) ∨ (∃Z)( penguin(Z) ∧ oldTVshow(Z) )

Montag, 5. Dezember 11

Page 46: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4630

Pränexnormalform

■ Dann aus der Negationsnormalform einfach alle Quantoren in derselben Reihenfolge nach vorne ziehen.

( (∃X)( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ (∀Y)( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) )

) ∨ (∃Z)( penguin(Z) ∧ oldTVshow(Z) )

wird zu

(∃X)(∀Y)(∃Z)( ( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin(Z) ∧ oldTVshow(Z) )

Montag, 5. Dezember 11

Page 47: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4730

Skolemnisierte Pränexnormalform■ “Existenzquantoren entfernen”

(∃X) (∀Y) (∃Z) ( ( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin(Z) ∧ oldTVshow(Z) )

wird zu …

(∀Y)( ( penguin(a) ∧ ¬blackandwhite(a) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin( f(Y) ) ∧ oldTVshow( f(Y) ) )

■ wobei a und f neue Symbole sind (sog. Skolemkonstanten bzw. Skolemfunktionen).

Montag, 5. Dezember 11

Page 48: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4830

Skolemnisierte Pränexnormalform

■ Vorgehensweise:1.Entfernen der Existenzquantoren von links nach rechts.2.Gibt es keinen Allquantor links des zu entfernenden

Existenzquantors, so wird die entsprechende Variable durch ein neues Konstantensymbol ersetzt.

3.Gibt es n Allquantoren links des zu entfernenden Existenzquantors, so wird die entsprechende Variable durch ein neues Funktionssymbol mit Stelligkeit n ersetzt, dessen Argumente genau die Variablen der n Allquantoren sind.

Montag, 5. Dezember 11

Page 49: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

4930

Skolemnisierte Pränexnormalform■ “Existenzquantoren entfernen”

(∃X) (∀Y) (∃Z) ( ( penguin(X) ∧ ¬blackandwhite(X) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin(Z) ∧ oldTVshow(Z) )

wird zu …

(∀Y)( ( penguin(a) ∧ ¬blackandwhite(a) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin( f(Y) ) ∧ oldTVshow( f(Y) ) )

■ wobei a und f neue Symbole sind (sog. Skolemkonstanten bzw. Skolemfunktionen).

Montag, 5. Dezember 11

Page 50: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5030

Konjunktive Normalform (Klauselform)■ Es gibt nur noch Allquantoren, also lassen wir sie weg:

( penguin(a) ∧ ¬blackandwhite(a) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) ) )

∨ ( penguin(f(Y)) ∧ oldTVshow(f(Y))

■ Mit Hilfe semantischer Äquivalenzen wird die Formel nun als Konjunktion von Disjunktionen geschrieben.

F ∨ (G ∧ H) ≡ (F ∨ G) ∧ (F ∨ H)F ∧ (G ∨ H) ≡ (F ∧ G) ∨ (F ∧ H)

Montag, 5. Dezember 11

Page 51: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5130

Konjunktive Normalform (Klauselform)

(penguin(a) ∧ ¬blackandwhite(a) )

∨ ( ¬oldTVshow(Y) ∨ ¬blackandwhite(Y) )

∨ ( penguin(f(Y)) ∧ oldTVshow(f(Y))

wird zu ( penguin(a)∨¬oldTVshow(Y)∨¬blackandwhite(Y)∨penguin(f(Y)) )

∧ ( penguin(a)∨¬oldTVshow(Y)∨¬blackandwhite(Y)∨oldTVshow(f(Y)) )

∧ ( ¬blackandwhite(a)∨¬oldTVshow(Y)∨¬blackandwhite(Y)∨penguin(f(Y)) )

∧ ( ¬blackandwhite(a)∨¬oldTVshow(Y)∨¬blackandwhite(Y)∨oldTVshow(f(Y)) )

wird zu{ {penguin(a),¬oldTVshow(Y),¬blackandwhite(Y),penguin(f(Y))}, {penguin(a),¬oldTVshow(Y),¬blackandwhite(Y),oldTVshow(f(Y))}, { ¬blackandwhite(a),¬oldTVshow(Y),¬blackandwhite(Y),penguin(f(Y))}, {¬blackandwhite(a),¬oldTVshow(Y),¬blackandwhite(Y),oldTVshow(f(Y))} }

Montag, 5. Dezember 11

Page 52: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5230

Eigenschaften von Normalformen■ Sei F eine Formel,■ G die Pränexnormalform von F,■ H die skolemisierte Pränexnormalform von G,■ K die Klauselform von H.

■ Dann ist F ≡ G und H ≡ K aber i.A. F ≢ K.

■ Es gilt jedoch:□ F ist unerfüllbar genau dann, wenn K unerfüllbar ist.

(Grundlage des Resolutionsverfahrens)

Montag, 5. Dezember 11

Page 53: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5330

Skolemnisierung ist keine Äquivalenztransformation

■ Die Formel (∃x) p(x) ∨ ¬(∃x) p(x) ist eine Tautologie.

■ Negationsnormalform: (∃x) p(x) ∨ (∀x) ¬p(x)

■ Pränexnormalform: (∃x) (∀y) (p(x) ∨ ¬p(y))

■ Skolemnormalform: (∀y) (p(a) ∨ ¬p(y))

■ Äquivalent dazu: p(a) ∨ ¬(∃y) p(y)

■ Die resultierende Formel ist keine Tautologie!■ z.B. Interpretation I mit□ I(p(a)) = f

□ I(p(b)) = w

Montag, 5. Dezember 11

Page 54: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

54

3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 55: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5530

Eine Rechenmaschine für die Logik■Erinnern wir uns:■Eine Formel F ist eine logische Konsequenz aus einer

Theorie T, wenn jedes Modell von T auch Modell von F ist.

■Problem: ■Wie arbeite ich direkt mit allen möglichen Interpretationen?

■Daher wird die logische Konsequenz mit Hilfe rein

syntaktischer Verfahren nachgebildet■Entscheidungsverfahren (Entscheidbarkeit)■Aufzählungsverfahren (Semientscheidbarkeit)

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

Montag, 5. Dezember 11

Page 56: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5630

Eine Rechenmaschine für die Logik■Entscheidungsverfahren (Entscheidbarkeit)■Eingabe: {φ1,..., φn} und Satz φ■Ausgabe: ■ „Ja“, falls Sätze φ existieren, für die gilt: {φ1,..., φn} ⊨ φ■ „Nein“ sonst.

■Aufzählungsverfahren (Semientscheidbarkeit)■Eingabe: {φ1,..., φn}■Ausgabe: ■Sätze φ für die gilt: {φ1,..., φn} ⊨ φ

Montag, 5. Dezember 11

Page 57: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5730

Resolution

{F1,…,Fn} hat F0 als logische Konsequenz

{F1,…,Fn} ⊨ F0

F1 ∧… ∧ Fn → F0 ist allgemeingültig¬(F1 ∧… ∧ Fn → F0) ist unerfüllbar

G1 ∧ …∧ Gk ist unerfüllbar

□ Das Resolutionsverfahren erlaubt die Ableitung eines Widerspruchs aus G1 ∧ …∧ Gk.

Theorie

Äqu

ival

ente

Aus

sage

n

John Alan Robinson, "A Machine-Oriented Logic Based on the Resolution Principle", Communications of the ACM, 5:23–41, 1965.

John Alan Robinson (*1930)

Montag, 5. Dezember 11

Page 58: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5830

Resolution (Aussagenlogik)■ Ist (p1∨…∨pk∨p∨¬q1∨…∨¬ql)∧(r1∨…∨rm∨¬p∨¬s1∨…∨¬sn)

wahr, dann:■ Eines von p, ¬p muss falsch sein.

■ Also: Eines der anderen Literale muss wahr sein, d.h. p1∨…∨pk∨¬q1∨…∨¬ql∨r1∨…∨rm∨¬s1∨…∨¬sn

muss wahr sein.

■ Ergo: Ist p1∨…∨pk∨¬q1∨…∨¬ql∨r1∨…∨rm∨¬s1∨…∨¬sn unerfüllbar, dann auch(p1∨…∨pk∨p∨¬q1∨…∨¬ql)∧(r1∨…∨rm∨¬p∨¬s1∨…∨¬sn)

Montag, 5. Dezember 11

Page 59: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

5930

Resolution (Aussagenlogik)

(p1∨…∨pk∨p∨¬q1∨…∨¬ql) (r1∨…∨rm∨¬p∨¬s1∨…∨¬sn)

p1∨…∨pk∨¬q1∨…∨¬ql∨r1∨…∨rm∨¬s1∨…∨¬sn

■ Aus zwei Klauseln wird eine neue

■ Ende des Verfahrens:■ Werden Klauseln resolviert, die nur noch aus je einem Atom bzw.

negierten Atom bestehen, dann entsteht eine „leere Klausel“, bezeichnet mit ⊥.

K2

K3

{K1,K 2} ⊨ K3Resolutionsschritt

K1

Montag, 5. Dezember 11

Page 60: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6030

Resolution (Aussagenlogik)

• Vorgehensweise, um einen Widerspruch aus einer Menge M von Klauseln abzuleiten:

1.Wähle zwei Klauseln aus M und erzeuge aus ihnen eine neue Klausel K durch einen Resolutionsschritt.

2. Ist K =⊥ , dann ist ein Widerspruch gefunden.

3.Falls K ≠⊥ , füge K zur Menge M hinzu und gehe zu 1.

Montag, 5. Dezember 11

Page 61: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6130

Resolution (Prädikatenlogik)

■ In der Prädikatenlogik müssen bei der Resolution zusätzlich Variablenbindungen mit Hilfe von Substitutionen berücksichtigt werden

■ z.B. (p(X,f(Y)) ∨ q( f(X),Y)) (¬p(a,Z) ∨ r(Z) )

(q( f(a),Y) ∨ r(f(Y))).

Resolution mit [X/a, Z/f(Y)] ergibt

Montag, 5. Dezember 11

Page 62: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6230

Resolution (Prädikatenlogik)

■ Unifikation von Termen■ Geg.: Literale L1, L2

■ Ges.: Variablensubstitution σ derart, dass nach Anwendung auf L1 und L2 gilt: L1σ = L2σ

■ Existiert eine solche Variablensubstitution σ, dann heißt σ Unifikator von L1 und L2.

Montag, 5. Dezember 11

Page 63: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6330

Resolution (Prädikatenlogik)Unifikationsalgorithmus■ Geg.: Literale L1, L2

■ Ges.: Unifikator σ von L1 und L2.

1. L1 und L2 sind Konstanten: nur unifizierbar, falls L1 = L2 .

2. L1 ist Variable und L2 beliebiger Term: unifizierbar, falls für Variable L1 der Term L2 eingesetzt wird und Variable L1 nicht in L2 vorkommt.

3. L1 und L2 sind Prädikate oder Funktionen PL1(s1,...,sm) und PL2(t1,...,tn):unifizierbar, falls

1. PL1 = PL2 oder

2. n=m und sich jeder Term si mit einem Term ti unifizieren lässt

Montag, 5. Dezember 11

Page 64: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6430

Resolution (Prädikatenlogik)Beispiele zur Unifikation

L1 L2 σp(X,X) p(a,a) [X/a]p(X,X) p(a,b) n.a.p(X,Y) p(a,b) [X/a, Y/b]p(X,Y) p(a,a) [X/a, Y/a]

p(f(X),b) p(f(c),Z) [X/c, Z/b]p(X,f(X)) p(Y,Z) [X/Y, Z/f(Y)]p(X,f(X)) p(Y,Y) n.a.

Montag, 5. Dezember 11

Page 65: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6530

Resolution (Prädikatenlogik)

■ In der Prädikatenlogik müssen bei der Resolution zusätzlich Variablenbindungen mit Hilfe von Substitutionen berücksichtigt werden

■ z.B. (p(X,f(Y)) ∨ q( f(X),Y)) (¬p(a,Z) ∨ r(Z) )

(q( f(a),Y) ∨ r(f(Y))).

Resolution mit [X/a, Z/f(Y)] ergibt

Montag, 5. Dezember 11

Page 66: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6630

Resolution (Prädikatenlogik)Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution:

■ Terminologisches Wissen (TBox): (∀X) ( human(X) → (∃Y) parent_of(Y,X) )

(∀X) ( orphan(X) ↔

(human(X) ∧ ¬(∃Y) (parent_of(Y,X) ∧ alive(Y)))

■ Wissen um Individuen (ABox): orphan(harrypotter)

parent_of(jamespotter,harrypotter)

■ Können wir folgern: ¬alive(jamespotter)?

Montag, 5. Dezember 11

Page 67: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6730

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution Zu zeigen:

((∀X) ( human(X) → (∃Y) parent_of(Y,X) )

∧ (∀X) (orphan(X) ↔

(human(X) ∧ ¬(∃Y) (parent_of(Y,X) ∧ alive(Y)))

∧ orphan(harrypotter)

∧ parent_of(jamespotter,harrypotter))

→ ¬alive(jamespotter))

ist allgemeingültig.

Montag, 5. Dezember 11

Page 68: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6830

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution Zu zeigen:

¬((∀X) ( human(X) → (∃Y) parent_of(Y,X) )

∧ (∀X) (orphan(X) ↔

(human(X) ∧ ¬(∃Y) (parent_of(Y,X) ∧ alive(Y)))

∧ orphan(harrypotter)

∧ parent_of(jamespotter,harrypotter))

→ ¬alive(jamespotter))

ist unerfüllbar.

Montag, 5. Dezember 11

Page 69: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

6930

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution ■ Pränexnormalform:

(∀X)(∃Y)(∀X1)(∀Y1)(∀X2)(∃Y2)

(( ¬human(X) ∨ parent_of(Y,X) )

∧ (¬orphan(X1)∨ (human(X1) ∧ (¬parent_of(Y1,X1) ∨ ¬alive(Y1)))

∧ (orphan(X2) ∨ (¬human(X2) ∨ (parent_of(Y2,X2) ∧ alive(Y2)))

∧ orphan(harrypotter)

∧ parent_of(jamespotter,harrypotter))

∧ alive(jamespotter))

Montag, 5. Dezember 11

Page 70: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7030

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution ■ Klauselform (CNF):

( ¬human(X) ∨ parent_of(f(X),X) )

∧ (¬orphan(X1) ∨ human(X1))

∧ (¬orphan(X1) ∨ ¬parent_of(Y1,X1) ∨ ¬alive(Y1))

∧ (orphan(X2) ∨ ¬human(X2) ∨ parent_of(g(X,X1,Y1,X2),X2))

∧ (orphan(X2) ∨ ¬human(X2) ∨ alive(g(X,X1,Y1,X2)))

∧ orphan(harrypotter)

∧ parent_of(jamespotter,harrypotter))

∧ alive(jamespotter)

Montag, 5. Dezember 11

Page 71: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7130

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution ■ Klauselform:

{ {¬human(X), parent_of(f(X),X)},

{¬orphan(X1), human(X1)},

{¬orphan(X1),¬parent_of(Y1,X1),¬alive(Y1)},

{orphan(X2),¬human(X2),parent_of(g(X,X1,Y1,X2),X2)},

{orphan(X2) ,¬human(X2),alive(g(X,X1,Y1,X2))},

{orphan(harrypotter)},

{parent_of(jamespotter,harrypotter)},

{alive(jamespotter)} }

Montag, 5. Dezember 11

Page 72: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7230

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution

1. {¬human(X), parent_of(f(X),X)}2. {(¬orphan(X1), human(X1)}3. {¬orphan(X1), ¬parent_of(Y1,X1),¬alive(Y1))}4. {(orphan(X2), ¬human(X2), parent_of(g(X,X1,Y1,X2),X2)}5. {orphan(X2), ¬human(X2), alive(g(X,X1,Y1,X2))}6. {orphan(harrypotter)}7. {parent_of(jamespotter,harrypotter)}8. {alive(jamespotter)}

9. {¬orphan(harrypotter), ¬alive(jamespotter)} (3,7) [X1/harrypotter, Y1/jamespotter]

Wissen:

Abgeleitete Klauseln:

Montag, 5. Dezember 11

Page 73: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7330

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution Wissen:

Abgeleitete Klauseln:

1. {¬human(X), parent_of(f(X),X)}2. {(¬orphan(X1), human(X1)}3. {¬orphan(X1), ¬parent_of(Y1,X1),¬alive(Y1))}4. {(orphan(X2), ¬human(X2), parent_of(g(X,X1,Y1,X2),X2)}5. {orphan(X2), ¬human(X2), alive(g(X,X1,Y1,X2))}6. {orphan(harrypotter)}7. {parent_of(jamespotter,harrypotter)}8. {alive(jamespotter)}

9. {¬orphan(harrypotter), ¬alive(jamespotter)} (3,7)10. {¬orphan(harrypotter)} (8,9)

Montag, 5. Dezember 11

Page 74: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7430

Resolution (Prädikatenlogik)

Beispiel zur prädikatenlogischen Resolution Wissen:

Abgeleitete Klauseln:

1. {¬human(X), parent_of(f(X),X)}2. {(¬orphan(X1), human(X1)}3. {¬orphan(X1), ¬parent_of(Y1,X1),¬alive(Y1))}4. {(orphan(X2), ¬human(X2), parent_of(g(X,X1,Y1,X2),X2)}5. {orphan(X2), ¬human(X2), alive(g(X,X1,Y1,X2))}6. {orphan(harrypotter)}7. {parent_of(jamespotter,harrypotter)}8. {alive(jamespotter)}

9. {¬orphan(harrypotter), ¬alive(jamespotter)} (3,7)10. {¬orphan(harrypotter)} (8,9)11. ⊥ (6,10)

Montag, 5. Dezember 11

Page 75: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7530

Resolution (Prädikatenlogik)Eigenschaften der Resolution für FOL■ Widerlegungsvollständigkeit□ Wird Resolution auf widersprüchliche Klauselmenge

angewandt, dann existiert eine endliche Folge von Resolutionsschritten, mit denen der Widerspruch entdeckt werden kann.

□ Die Anzahl n der notwendigen Beweisschritte kann dabei sehr groß werden (ineffizient)

□ Resolution in FOL ist nicht entscheidbar□ Ist die Klauselmenge nicht widersprüchlich, lässt sich

die Terminierung des Verfahrens nicht garantieren.

Montag, 5. Dezember 11

Page 76: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

76

3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 77: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7730

Eigenschaften der Prädikatenlogik (FOL)

■ Monotonie□ Bei Vergrößerung des Wissens gehen keine

Schlussfolgerungen verloren.

□ Sind S und T Theorien, mit S⊆T

□ Dann gilt {F|S ⊨ F} ⊆ {F|T ⊨ F}

Montag, 5. Dezember 11

Page 78: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7830

Eigenschaften der Prädikatenlogik (FOL)

■ Kompaktheit□ Für jede Schlussfolgerung aus einer Theorie genügt

eine endliche Teilmenge der Theorie.

■ Semientscheidbarkeit□ Prädikatenlogik erster Stufe ist unentscheidbar.□ Aber sie ist semientscheidbar in dem Sinne, dass

eine logische Konsequenz T ⊨ F immer in endlicher Zeit nachgewiesen werden kann (nicht aber T⊭F)

Montag, 5. Dezember 11

Page 79: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

7930

Eigenschaften der Aussagenlogik (PL)■ Alle genannten Eigenschaften der Prädikatenlogik.■ Entscheidbarkeit□ Alle wahren Schlüsse lassen sich finden, und alle

falschen Schlüsse lassen sich widerlegen, wenn man lange genug sucht.

■ ⇒ es gibt immer terminierende automatische Beweiser

■ Nützliche Eigenschaft:■ {φ1,...,φn} ⊨ φ gilt genau dann,

wenn (φ1 ∧...∧ φn) → φ eine Tautologie ist■ Entscheidung, ob Satz eine Tautologie ist, kann über

Wahrheitswerttabelle getroffen werden■ Entspricht im Prinzip der Überprüfung aller

Interpretationen

Montag, 5. Dezember 11

Page 80: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

80

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik3.2.1 Logik Grundlagen3.2.2 Modelltheoretische Semantik 3.2.3 Normalformen 3.2.4 Resolution3.2.5 Eigenschaften von PL und FOL

Montag, 5. Dezember 11

Page 81: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

3. Wissensrepräsentation und LogikDie Sprachen des Semantic Web - Teil 2

3.1.Exkurs: Ontologien in Philosophie und Informatik

3.2.Wiederholung: Aussagenlogik und Prädikatenlogik

3.3.Beschreibungslogiken (Description Logics)3.4.RDFS-Semantik3.5.OWL und OWL-Semantik3.6.OWL 2 und Regeln

Semantic Web Technologien Vorlesungsinhalt

81

Montag, 5. Dezember 11

Page 82: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

82

Beschr

eibung

s-

logike

n

die nächste Vorlesung....

Montag, 5. Dezember 11

Page 83: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

83

• P. Hitzler, S. Roschke, Y. Sure: Semantic Web Grundlagen, Springer, 2007.

• U. Schöning: Logik für Informatiker, Spektrum Akademischer Verlag, 5. Aufl. 2000.

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

Montag, 5. Dezember 11

Page 84: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

84 Extra-Literatur

• A. Doxiadis, C.H. Papadimitriou: Logicomix: eine epische Suche nach der Wahrheit, Atrium Verlag, 2010.

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

Montag, 5. Dezember 11

Page 85: 05 Aussagenlogik und Prädikatenlogik - Semantic Web Technologien WS 2011/12

Materialien

□Bloghttp://wwwsoup2011.blogspot.com/

□Webseitehttp://www.hpi.uni-potsdam.de/studium/lehrangebot/veranstaltung/semantic_web_technologien.html

□bibsonomy - Bookmarkshttp://www.bibsonomy.org/user/lysander07/swt1112_05

Vorlesung Semantic Web, Dr. Harald Sack, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam

85

3. Wissensrepräsentation und Logik3.2 Wiederholung Aussagenlogik und Prädikatenlogik

Montag, 5. Dezember 11