06/2006 SUSE Linux 10 · (SLES). Dieter Thalmayr war Initiator und zwei Jahre lang auch Leiter des...

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bonus|magazin Kurzporträt des Autors Linux ist Normalität geworden Zu Linux kompatible Hardware 06/2006 SUSE Linux 10.1

Transcript of 06/2006 SUSE Linux 10 · (SLES). Dieter Thalmayr war Initiator und zwei Jahre lang auch Leiter des...

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Kurzporträtdes Autors

Linux ist Normalität geworden

Zu Linuxkompatible

Hardware

06/2006

SUSE Linux 10.1

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Video-Training »SUSE Linux 10.1«

Über den AutorDieter Thalmayr, Jahrgang 1963, ist Geschäftsführer und Leiter des Trainingsbereichs bei magnum opus GmbH. Er arbeitet seit 1992 als EDV-Trainer und Fachautor und führt eine Reihe von Zertifikaten und Titeln, darunter Linux Professional Institute (LPIC Level 2) und Certified Novell Instructor (CNI) für SUSE Linux Enterprise Server (SLES).

Dieter Thalmayr war Initiator und zwei Jahre lang auch Leiter des SUSE Schulungszentrums München, davor Lei-ter der Technik bei infotel GmbH, ebenfalls in München.

Parallel zu seiner Trainertätigkeit schrieb er Schulungsunterlagen zum Textverarbei-tungsprogramm WordPerfect (eine davon war die offizielle Unterlage der WordPer-fect Corp.) und zu Linux-Seminaren (Systemadministration, Applixware, Linux im heterogenen Netzwerk) für SUSE. In seiner Funktion als Leiter des SUSE Schulungs-zentrums München war er auch beteiligt an der Entwicklung eines großen Teils der damaligen Schulungs- und Trainer-Prüfungskonzepte.

Wenn Sie mehr über Dieter Thalmayr erfahren möchten, können Sie sich das im DVD-Video-Teil enthaltene Interview zu beruflichen und privaten Themen ansehen.

www.magnum-opus.de

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Alle Videos im ÜberblickInstallation von SUSE Linux

Bootmenü und Wahl der InstallationErste SchrittePrüfung der MedienGrafischer Modus und PartitionierungSoftware mittels Paketen auswählenStart der Installation Neustart mit installiertem SystemHost, Domäne und Root festlegenNetzwerk, Benutzer und ArbeitsumgebungRelease Notes und grafische AnpassungenSoundkarte einrichten und erster Start

Oberfläche - KDE und AlternativenEinloggen und Arbeitsfläche (Desktop)Kontrollzentrum - Arbeitsfläche anpassenKontrollzentrum - Erscheinungsbild anpassenKontrollzentrum - weitere Einstellungen Umgang mit Konqueror & SpeichermedienUmgang mit Dateien & KontextmenüsKDE-Dienste & -FunktionalitätenAlternative Window-Manager

twm - Tab Window Managerfvwm2 - F Virtual Window ManagerWindowsMakerVoreinstellungen zum Window Manager

Grundlagen des BetriebssystemsStreifzug durch das SystemLibrarys und ihre AufgabenVerzeichnis /etcVerzeichnis /devVerzeichnisse /root, /usr & /bootZwischenspeicher und ÜberlaufVon Servern und ProzessenArbeiten mit Dateien

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Video-Training »SUSE Linux 10.1«

Ordner- und DatenorganisationArbeiten mit der Konsole (Terminal)Ausgabe, Suche und BlätternDateien anlegen und navigierenDateien und Verzeichnisse löschen

Verzeichnisse und LinksUmgang mit VerzeichnissenLinks, Pipes und Sockets ILinks, Pipes und Sockets IIGerätedateien IGerätedateien II

Eigentum, Rechte und DateizugriffDateizugriff und Rechtesystem IDateizugriff und Rechtesystem IIDateizugriff und Rechtesystem IIIEigentum und PasswortschutzEigentum von Benutzer und Gruppe

vi - Editieren von InhaltenStarten, Modus und NavigierenEinfügen und EditierenErweitertes Editieren & Bash-Script

Arbeiten mit OpenOffice 2Writer – Textverarbeitung

Start und Konfiguration Bearbeitung und Satz in Writer IBearbeitung und Satz in Writer IIAnlegen einer KnickmarkeBerechnungen im Writer IBerechnungen im Writer IIAnpassung an Fensterkuvert

Calc – TabellenkalkulationIrritierende FormatierungenBerechnungen und ZellbezügeTabellenblätter und Berechnungen ITabellenblätter und Berechnungen IIDiagramme erstellen und einbinden

Draw – VektorgrafikenWorkshop Pinguin – BasisWorkshop Pinguin – GliedmaßenWorkshop Pinguin – Feinanpassungen

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Impress - PräsentationenMotivation und MasterfolieInhalte editieren und positionierenAnimation der Elemente

Internet & MultimediaVerfügbare Webbrowser IVerfügbare Webbrowser IIE-Mail-ProgrammeDownloadmanager (wget) nutzenRippen von MusikBrennen von Musik

Grundlagen der SystemadministrationYaST – Yet Another Setup Tool

Software installieren ISoftware installieren IINetzwerk einrichten INetzwerk einrichten IIBenutzerverwaltungDrucker einrichten in YaSTDrucker einrichten in CUPSFestplatte einbinden & Sicherung

Arbeiten in der KommandozeileShell Revisited IShell Revisited IIShell Revisited IIIShell Revisited IV

Arbeiten mit VariablenVariablen und ihre Bedeutung fürs BootenScript mit Usereingaben

Workshops zu Shell & BootenShellscript zum Sichern IShellscript zum Sichern IIBootvorgang verstehen IBootvorgang verstehen IIBootvorgang verstehen III

Netzwerk und Server (Workshops)NFS-Client und Server INFS-Client und Server II FTP-Server einrichten I

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Video-Training »SUSE Linux 10.1«

Linux ist Normalität gewordenDieter Thalmayrs Keynote für den »LinuxTag« am 25.3.2006:

Vor fast zehn Jahren erreichte das Linux Magazin in München ein Fax. In dem hieß es:

Leserbrief

Mit Spannung habe ich jetzt in den letzten Juni-Tagen 1996 ein Linux-Magazin vom November 1995 in die

Hand bekommen, und ich muss sagen, dass ich sehr angetan bin von dem Druckwerk. Am meisten gefällt

mir die Sammlung der Linux User Gruppen im hinteren Teil des Heftes. Ich will auch verraten, warum: Seit

ungefähr drei Monaten habe ich in meinem Pentium 133 von Yakumo neben der Win3.11-Installation (Win95

habe ich wegen fehlender Qualität vom Rechner geschmissen) auf der C-Platte auch noch eine eigene Extra-

Platte mit 1.2 Giga für Linux. Dort läuft (die zweite) Linux-Installation irgendwie so, aber auch nicht richtig.

An der Formulierung können Sie schon sehen, dass dies alles andere als enthusiastisch klingt. Bin ich nicht

(mehr).

Nachdem ich mit der DLD 2.1-Installation irgendwie nicht weiter gekommen bin, habe ich mir den Caldera

Desktop und das zugehörige Office gekauft. Es läuft irgendwie, und doch nicht so, wie ich mir das vorgestellt

hatte. Zwar entpackt sich da ein Desktop und läuft auch hoch. Ein WP ist auch da, aber es ist alles andere

als stabil. Eine Graphik eingebunden, und schon liegt‘s flach. Um Ihnen diesen etwas deprimierten Brief zu

faxen, brauche ich schon wieder Windows. Denn der Faxdienst in dem Caldera zugrunde liegenden Redhat

Paket läuft (bis jetzt) nicht mit meinem Vobis Modem. Unter Windows tut‘s das Modem aber schon. Meine

Soundkarte wird standhaft ignoriert, und ich wüsste auch gar nicht, wie ich sie ins Unix einbinden sollte.

Zwar hatte ich unter Caldera den Netscape 2.01 Browser schon lange, bevor T-Online ihn kostenlos verteilte,

aber wie ich damit ins Internet kommen soll, ist mir ein Rätsel. Ich weiß schlicht nicht, wie das gehen soll.

T-Online bietet keinen Linux-Client an.

FTP-Server einrichten IIZugriff per FTP testenSAMBA-Server einrichtenZugriff auf SAMBA-Server IZugriff auf SAMBA-Server IILAMP-Server einrichten & testenLAMP-Server - MySQL-Datenbank

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Im Laufe der Zeit ergab es sich, dass ich, weil ich Erfolge erzielen wollte, inzwischen fünf komplette Linux-

Distributionen im Hause habe. Vier davon sind die neuesten auf dem Markt. Ich wäre mittlerweile bereit, sie

zu verschenken. Auch Bücher habe ich mir gekauft, damit ich die Maschine zum Laufen bringe. Hätte ich mir

alles sparen können. Alles in allem gab ich in der letzten Zeit wohl so knappe 800 DM aus – und das alles in

dem eitlen Wahn, eine Microsoft-freie Maschine hochzuziehen. Für dieses Geld hätte ich eine NT-Maschine

inklusive aller benötigter Software ausrüsten können. Ich kann‘s nicht leugnen. Mein hehres Ziel ging bis

jetzt in die Hosen.

Jeder, der eine Dokumentation oder ein anderes Handbuch über Linux auf den Markt bringt, verlangt ein

Vielfaches von dem, was die CD mit der Software kostet. Man quält sich dann durch Hunderte von Seiten Be-

schreibung von unglaublichen, unhandlichen und unverständlichen Programmen, ohne aber einen einzigen

Schritt weiter zu kommen oder sich schlauer zu fühlen. Unterm Strich sieht es aber immer so aus, dass sich

auf diesen Hunderten von Seiten wieder nur Verweise auf die unlesbaren Manpages auf der CD befinden.

Dann hätte ich mir das jeweilige Buch ja auch sparen können. So, wie es jetzt für mich aussieht, ist jeder,

der sich für dieses komische Produkt entscheidet, offenbar schon ein totaler Computer- oder Unix-Freak mit

mehrjährigem Studium der Informatik. Jeder programmiert wie der Teufel und bindet die ganze weite Welt

in seinen Rechner ein, indem er nur einmal mit den Fingerspitzen schnippt – oder sich mal schnell ein Pro-

grämmchen dafür aus dem Ärmel schüttelt. Mit gewaltiger Arroganz behaupten die Linuxer allerorten, das

bessere Produkt gegenüber denen des Lieschen-Müller-Lieferanten Big Gates zu haben. Aber: Dessen

Programme sind für den Benutzer einfach und intuitiv aufgebaut, die Installationsroutinen funktionieren

und man kann sofort loslegen. Jeder, aber auch jeder kann mit dem Zeug arbeiten. WordPerfect mag – als

Gegenbeispiel – ebenfalls das bessere Textverarbeitungs-Produkt sein. Aber Word ist einfacher zu bedienen.

Welches ist unterm Strich dann wirklich das bessere?

Nun zu Ihrem Magazin: Trotz all der Rechtschreibfehler darin (Entwickler können programmieren, aber nicht

schreiben ...) und dem doch recht einfachen Layout sieht es doch so aus, als wäre dieses Magazin ein Ort, an

dem Leute sich verständigen, die mir sagen könnten, wie eine Unix-Maschine aussehen muss, wie ich sie mir

vorstelle. Es muss doch möglich sein, seinen Rechner BIG-M-frei hochzuziehen und dabei auf ein Studium

der Informatik zu verzichten! Es kann doch nicht angehen, dass man eine ganze Universität voller Eierköpfe

bezahlen muss, nur um einen Pentium mit Linux-Unix zu betreiben? Gibt es denn keinen Weg, wie man sich

stressfrei dem Thema nähert? Drei Tage, nur um einen Druckerport zum Laufen zu bringen, das ist mir einfach

zuviel. Da (November-Ausgabe) beschwert sich ein Leser darüber, dass ein Artikel im Linux Magazin zu wenig

Tiefgang gehabt hatte. Sein Problem kann ich verstehen. Wäre es aber für Sie auch möglich, für Leute wie

mich Artikel zu bringen mit noch viel, viel weniger Tiefgang einzubauen? Wie lernt man Unix? Muss man

wirklich auf die Uni? Wie sieht Ihre Meinung aus? Kann man mit einer Mitgliedschaft bei Ihrem Haufen die

ersten Hürden nehmen? Beiträge zu zahlen, um ein Diskussionsforum aus einem Haufen technical nerds zu

finanzieren, ist mir zu teuer und diesen Leuten dann auch noch dabei zuzuhören, wie sie lauter unverständ-

liches Zeugs saldabern, schlicht zu anstrengend. Da würde ich dann lieber bei Windows bleiben. Kann man

einem Menschen wie mir helfen?

Dieter Thalmayr

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Video-Training »SUSE Linux 10.1«

Die Antwort sah so aus:

Du scheinst ja wirklich das Pech gepachtet zu haben. Von so vielen Problemen auf einmal habe ich mit neuen

Linux-Distributionen noch nie gehört. Es würde natürlich zu weit führen, hier alle möglichen Fehlerquellen

aufzuspüren. Deshalb ein Aufruf an alle Linuxer. Helft dem Dieter. Wer in der Nähe von Pfaffenhofen wohnt,

soll ihm doch mal zeigen, wie man ein vernünftiges System installiert. Unter Windows hat man‘s natür-

lich leicht mit neuer Hardware. Da werden alle notwendigen Treiber mitgeliefert. Und dennoch, Hilfe bei

exotischen oder auch weniger exotischen Geräten erhält man in den Newsgruppen. Da du einen T-Online-

Anschluss hast, solltest du mal unter de.comp.os.linux.misc reinschnuppern und Dich auch nicht scheuen,

Fragen zu stellen. Keine Angst, es wird dich keiner beißen, auch wenn einige Antworten manchmal wirklich

von oben herab sind. Und man ist meist nicht der einzige mit einem Problem.

Und heute kann man in guten Läden ohne Problem fragen: Läuft das unter Linux? Da hat sich wirklich eine

Menge getan. Auch wenn viele Hardwarehersteller Linux nach wie vor ignorieren, die Händler müssen sich

trotzdem auskennen. Ansonsten gibt‘s ja noch andere!

Bei Soundkarten kann es übrigens vorkommen, dass du die Kiste zuerst über DOS hochfahren musst und

dabei die Soundkarte initialisierst und dann LOADLIN startest, um Linux zu booten. Der Umgang mit LOADLIN

ist in allen deutschen Distributionen beschrieben und sicher am unproblematischsten, wenn Du nichts mit

dem Master Boot Record oder ähnlichen Dingen zu tun haben willst.

Was den Umgang mit Linux anbelangt, so werden wir bald mit einer Reihe starten, die Anfängern zeigt,

was man alles damit machen kann. Dabei wird es nicht um die Installation gehen (die ist von Distribution zu

Distribution verschieden und da müsste man schon einen umfassenden Installationsvergleich organisieren,

der vielleicht mal später kommt), sondern fängt da an, wo Du das erste Mal einen Linux-Prompt siehst. Ab

da geht‘s dann los. Diese Reihe wird jemand schreiben, der noch nie Linux gesehen hat, um sicher zu gehen,

dass wirklich nichts vorausgesetzt wird.

Man braucht nicht Informatik studiert zu haben, um mit Linux arbeiten zu können, aber man sollte vielleicht

wissen, was man damit machen will. Wer nur ein Textverarbeitungsprogramm verwenden will und sonst

nichts mit Computer zu tun haben will, der ist leider bei Billy besser aufgehoben. Aber schon Dein Wunsch

W-free zu werden, deutet natürlich in eine andere Richtung. Jeder, der mit Linux arbeiten will, muss natürlich

eine gewisse Zeit investieren, aber das muss man bei W auch, von alleine geht da genauso wenig und lies mal

das Interview in diesem Heft durch, das spricht Bände!

Ich hoffe, dass sich Dein Frust in den nächsten Wochen legen wird. Ansonsten bedenke: You are not alone.

Es gibt zudem noch die Linux-Supporter Liste, die wir in der Einjahres-Jubiläumsausgabe letzten Oktober

abgedruckt haben und die auch im Internet verfügbar ist. Da kannst Du ganz konkret Leute um Hilfe bitten.

Dieser Online-Artikel kann Links enthalten, die auf nicht mehr vorhandene Seiten verweisen. Wir ändern

solche broken links nur in wenigen Ausnahmefällen. Der Online-Artikel soll möglichst unverändert der

gedruckten Fassung entsprechen.

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Mein Kompagnon las erst dieser Tage diese Zeilen und grinste: »Stellt sich die Frage: Wo ist der Unterschied zu heute? Star Office liegt nicht mehr ganz so schnell flach, Fax geht immer noch nicht out-of-the-box und du hast immer noch so viele Distris rumlaufen. Nur dein Buch ist billiger als ne SUSE ... « Die Antwort ist doch wirklich lieb, oder?

Für mich lief es danach nicht so schlecht. Auf das veröffentlichte Fax bekam ich zwei Antworten: Eine kam von Bonito Bohnenkamp, einem weit fortgeschrittenen Infor-matik-Studenten und Linux-Supporter an der Uni in Bremen, der mir auch später noch viel weiter half. Und eine zweite Antwort kam von Ralf Schultheiß, dem damals jüngsten Mitglied der recht neu gegründeten Linux User Group Augsburg. Er lud mich ein, doch einfach vorbeizukommen, dann sehe man schon weiter.

Also packte ich mein Zeugs in den Kofferraum meines VW Jetta und fuhr zum Mitt-wochstreffen in die Reese-Kaserne nach Augsburg. Etliche Probleme konnten wir direkt dort lösen, und unter der Zeit half mir auch mal Estartu, der berühmte Ser-ver-Daemon des ACF. Der tut immer so garstig, als würde er am liebsten Anfänger beißen, aber in Wirklichkeit hat er ein Herz aus Gold.

1996 war ein interessantes Jahr. Mein damaliges Haupt-Reitpferd WordPerfect hatte mir der neue Eigentümer, Novell, unterm Sattel weg totgeschossen, also musste ich notgedrungen ein neues suchen. Da gab es für EDV-Dozenten nur wenig Auswahl: Entweder man sattelte auf Microsofts Office-Produkte um und schulte die auf einem hohen Niveau, oder verlegte sich auf die neue NT-Reihe des Betriebssystems, die sich dann als OS/2-Killer herausstellen sollte. Ich ging auf die Betriebssysteme los und wurde MCSE. Und trotzdem stand Ende 1996 bereits bei meinem ersten NT-Kurs eine Linux-Maschine im Raum: Wenn die auf einen Ping Pong sagte, dann funkti-onierte das TCP/IP.

Im ersten NT-Kurs hatte noch niemand von Linux gehört. Im zweiten Kurs hatte ich aber zwei Herren von einer Miederbekleidungsfirma drin sitzen, die tuschelten unter vorgehaltener Hand: Linux, das kennen wir, steht bei mir unterm Schreibtisch – der Chef weiß nichts davon, aber die macht schon DNS für ganz Europa. So hatte sich damals in manche Firmen über die jungen Diplom-Ingenieure – wie etliche Jahre vorher noch das Microsoft Word – plötzlich Linux in die Firmen eingeschlichen und wurde dort unbemerkt gepflegt. Die gleichen Leute traf ich Jahre später wieder. Sie grinsten wie die Honigkuchenpferde, als sie berichteten, wie sie bei der letzten Stra-tegiebesprechung erfolgreich Geld für Hardwareupgrades beantragt hatten: „Weil unsere Linuxe ...“ da waren es schon vier, und die waren aus der Infrastruktur einfach nicht mehr wegzudenken, waren schon Fakten, sprich Normalität geworden.

1997 kämpfte ich gegen Windmühlen in einem vollständig auf Microsoft-Produkte ausgerichteten Haus. 10 000 Mark bezahlte man in einem ATEC oder CTEC (Certified

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Technical Education Centre) nur dafür, das Firmenlogo der erfolgreichen Seattler Softwaremagnaten führen zu dürfen. Das muss sich rechnen, bevor jemand einen Exoten wie Linux pflegen und gießen darf.

Aber der Gedanke hatte mich nicht losgelassen: Ich wollte Linux als Seminar anbie-ten. Mein technischer Horizont war gering, aber die Begeisterung groß, also rief ich mal in Nürnberg bei der SUSE GmbH an, ob ich die Schachteln nicht zum gleichen Preis wie der Buchhandel einkaufen könnte, das mitgelieferte Handbuch hätte ich als Schulungsunterlage verwendet. Ich bekam nicht nur diesen Preis zugesichert (damals konnte man Roland Dyroff noch selbst am normalen Telefon-Support erwi-schen). Außerdem hatte ich bei einem der folgenden Gespräche jemanden am Rohr, der für Schulungen zuständig war: Martin Lohner. Der klagte mir sein Leid, dass die Münchener Schulungsunternehmen sehr hohe Raummieten verlangten. Dem Mann konnte geholfen werden, schon das nächste offizielle SUSE-Seminar fand bei infotel in München statt.

Beim zweiten Seminar fiel kurzfristig der Trainer aus, also fragten sie mich, ob ich einspringen könnte. So wurde ich zu einem SUSE-Trainer (so kam auch ein gewisser Harald Görl vom hiesigen Verein zu SUSE-Kursen in München und Stuttgart). Obwohl die Menge an Wissen, die einer wie ich vermitteln konnte, gering war, war der Erfolg über alles gesehen viel besser als bei den vorher anberaumten Seminaren, die alle-samt von Entwicklern gehalten worden waren. Obwohl diese Leute die europäische oder sogar Weltspitze auf dem Gebiet Linux waren – Lehrer sind was anderes.

Schon bald dachten wir über ein anderes Projekt nach: Wenn SUSE ein eigenes Schu-lungszentrum hätte, dann könnte man - bei zahlenden Gästen – genau hören, was die Kunden über unser Produkt sagen. Wenig später wurde ich gefragt, ob ich nicht ein solches Haus für die Nürnberger in München gründen und leiten wolle. Das woll-te ich, und verließ 1999 meine Stelle als technischer Leiter eines Windows-Hauses. Ich wurde der erste fest angestellte Linux-Trainer bei SUSE.

Nichts war wirklich schwer: Wände rausreißen lassen, Möbel designen und bauen lassen, es gab sogar Stehpulte, damit die Trainer nicht immer so einen Buckel ma-chen mussten. – Eine Idee, die in vielen professionellen Häusern umgesetzt ist. Wir öffneten in der Woche mit der totalen Sonnenfinsternis, Anfang August 1999.

Schwerer zu vermitteln waren da schon – innerhalb der SUSE – die Schulungsun-terlagen, die wir 1998 in einer Konferenz in meinem Unternehmen auf den Stapel gelegt hatten: Während man eine definierte Methode im Unterricht lehrt, vergrätzt man garantiert drei oder vier Leute oder ganze Fraktionen bei den Entwicklern, die natürlich wissen, dass man die gleiche Sache auch noch ganz anders machen kann. Für jede festgeschriebene Tätigkeit verärgerten wir Leute. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen.

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Schwer zu vermitteln war auch, dass wir als Schulungsabteilung schlecht interne Entwickler schulen konnten. Wir wollten immer gerne, die Entwickler sollten uns erzählen, was sie da entwickelt hatten, und gleichzeitig glaubten die immer, wir könnten ihren Newbies erzählen, was sie später programmieren sollten. Das war ein nicht lösbarer Konflikt.

Gelöst wurde das dann, als die SUSE 2001 in massive Geldschwierigkeiten geriet und Leute entließ. Und in der Konsequenz die Schulungsabteilung als solche auflöste. Das Schulungshaus blieb noch ein Jahr nach meinem Weggang Ende 2001 beste-hen, aber die Möbel waren schon nach einem halben Jahr verkauft, die offiziellen Seminare wurden ab da ausschließlich von Partnerfirmen durchgeführt. So ist das heute noch. Deren Trainer waren vorher noch zu uns gekommen und hatten sich zertifizieren lassen, um dann den Titel des SUSE Certified Linux Trainer (SCLT) abzu-legen. Da habe ich eine Reihe hervorragender Trainer kennen gelernt – die natürlich alle viel mehr wussten als ich.

Nach meinem Weggang von SUSE wurde ich wieder selbständig und gab Linux-Kur-se auf eigene Rechnung. Inzwischen verdiene ich mehr als die Hälfte meines jähr-lichen Einkommens ebenfalls mit Kursen bei zertifizierten Schulungspartnern der Novell/SUSE. Zusammen mit meinem Kompagnon Dieter Jäger, der als Consultant bei SUSE in München arbeitete, gründete ich 2002 die Firma magnum opus GmbH. Während mein Partner sich um Firewalls und hochverfügbare Server kümmert, blieb ich, was ich immer war: der Doktor für leicht erkennbare Krankheiten. Natürlich bin ich LPI-zertifiziert, die Novell-Weihen bis hin zu Sicherheitskursen stehen jetzt wie-der zur Erneuerung an. Aber ich gebe nach wie vor gerne die Einführungen, deren Haupt-Zweck es ist, den Leuten die Angst vor dem Neuen zu nehmen. Das wird mich natürlich eines Tages finanziell ruinieren. Für die so genannten „High-End-Themen“ kann man selbst bei deutlich geringerer Wissensdecke viel mehr Geld verlangen.

Aber auch die Anfänger-Kurse haben sich in den zehn Jahren verändert: Früher hat-ten Sie manchmal mal einen Feuerkopf im Kurs, der glaubte, in einem dreitägigen Kurs könne man alles über Linux lernen und dabei noch seine Firmen-Firewall auf einem Rechner mit drei Netzwerkkarten aufsetzen. Den Frust darüber, dass er sein hoch gestecktes Ziel nicht erreichte, fand man anschließend auf dem Beurteilungs-bogen wieder. Dann war der Kurs schlecht und der Trainer unwillig.

Heute ist es anders: Heute wollen viele Leute gar nicht wirklich Linux lernen, sondern auf einen Schlag Windows ersetzen. Das soll sofort und nahtlos funktionieren, bei gleich aussehender und gleich funktionierender Software, die am besten noch den gleichen Namen trägt wie unter Windows, so dass es nicht weh tut.

Ein OpenOffice muss plötzlich aus all den fehlformatierten Word-Monstrositäten vieler Jahre ein ordentliches Schriftstück mit perfekter Formatierung machen. Und

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aus den hochformatierten, ausprogrammierten Makro-Anwendungen in Excel soll es das gleiche machen wie das lange entwickelte, vielleicht sogar teuer bezahlte Original.

Tja Leute, so geht’s halt nicht. Man kann nicht zwanzig Jahre lang eine strikte Micro-soft-Einkaufsstrategie fahren, auf diese Art und Weise jeden Wettbewerber (unter Windows schon) kaputt machen, und dann jammern, dass man jetzt von der alten, teuer gewordenen Droge nicht mehr runter kommt. Nicht nur Microsoft hat Firmen ruiniert. Es war das Einkaufsverhalten der Firmen und Kommunen, das interessante Software ausgetrocknet hat, weil man aus Feigheit und firmen-internem Opportu-nismus keine eigene Linie einschlug, sondern den Weg des geringsten Widerstands ging. Die Finanznot der öffentlichen Kassen, aber auch der Börsencrash vor wenigen Jahren, war nun für viele in der Branche ein harter Lehrmeister.

Dass Microsoft verbal zur Disposition steht, dass Mittelständler, täglich angefressen von instabilen, wurmzerfressenen Windows-Installationen, nach Linux wechseln wollen, ist nett. Aber auch nicht mehr. Solange es noch keine adäquate Mittelstands-Software auf Linux-Basis gibt, ist das in den meisten Firmen nicht mehr als der täg-liche Kraftausdruck, wenn Windows mal wieder durchsackt. Dann fluchen sie: Jetzt wechsel’ ich aber wirklich nach Linux, booten neu, loggen sich wieder als Adminis-trator ein, und das Spielchen geht weiter. Echte Wechsel-Qualität auf breiter Ebene haben wir da draußen noch nicht, Microsoft hat im letzten Jahr eine der höchsten Margen aller Zeiten eingefahren. Und das, obwohl sie Vista schon wieder zurückstel-len mussten. Nein: Der Wechsel kommt bei solchen Firmen nicht auf diese Weise. Der Wechsel kommt als Linux-getriebene Sicherheits- oder Storage-Applicance ins Haus. Davon sehen und hören diese Leute nichts. Sie müssen auch nichts davon wissen.

Wann kommt denn nun die Linux-Revolution endlich? fragte mich kürzlich ein ehemaliger Redakteurs-Kollege, als ich ihm sagte, dass ich an einem Linux-Buch arbeitete. Von München hatte er natürlich gehört, das machte ja die Runde. Seltsa-merweise machte eine halbe Stunde im Sommer 2004, als eine Lizenzrechtsfrage im Raum stand, mehr Wirbel bei den Medien, als die nicht verhohlene Tatsache, dass das gesamte Projekt seit einiger Zeit wegen Kompetenzstreitigkeiten im Haus nur schleppend vor sich geht. Nicht wegen Lizenzproblemen, sondern ausschließlich wegen hausgemachter Blockaden. Schwäbisch Hall, das hatte man auch gehört. Nicht, wie sie Linux einsetzen, sondern dass sie es tun. – Wollen!

Aber die Revolution passiert doch schon die ganze Zeit, meinte ich. Die Stadt Pfaf-fenhofen an der Ilm benutzt stillschweigend Linux-Trägersysteme für ihre Terminal Server-Clients. Unser Vereinskollege Matthias Abraham entwickelt eine embedded Linux-Lösung, die wohl in den Stadt-Bussen der Stadt Ingolstadt Fahrkarten verkau-fen soll. In den kleinen Kästchen, die die Windows-Netzwerke vor dem bösen Internet

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schützt, steckt sehr häufig ebenfalls ein Linux. Dass Linux in der Fläche angekommen ist, das bemerkte ich aber erst eine Woche nach dem Gespräch mit dem Ex-Kollegen. Da ging ich einkaufen zum Edeka an der Ecke. Und bemerkte, dass vom Bildschirm des elektronischen Kassensystems ein Pinguin mit der Aufschrift Linux inside lä-chelte. So wollte ich es immer haben: Der Pinguin ist im Edeka angekommen.

Am meisten erstaunte mich kürzlich, als ich vor wenigen Wochen zur Sparkasse ging, und mir eine Karte für das sicherere Online-Banking mit HBCI-Protokoll ausstellen ließ. Als ich der freundlichen Dame erklärte, dass ich keineswegs eine von ihren Win-dows-Softwares benutzen wollte, sondern Linux, da zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. Sie wusste zwar nur, dass es noch ein oder zwei Kunden in der Stadt gab, die wohl mit gnucash überweisen. Aber das übliche und oft gehörte: Das unterstützen wir nicht“ stand nicht einmal eine Sekunde im Raum. Nicht lange danach schickte sie mir eine Liste mit gängigen HBCI-relevanten Links für Linux-Projekte zu. Respekt.

Und als ich kürzlich meinen 20 Jahre alten Kopierer in die ewigen Jagdgründe schi-cken musste, da bot mir der lokale Kopierer-Betrieb einen Brother mit Kopier-, Scan- und Druck-Funktion für nur wenig mehr als 200 Euro an. Der Händler erklärte, das sei zwar ein GDI-Drucker, aber Brother biete für seine gesamte Hardwarepalette jetzt sukzessive Linux-Treiber an. Ich überprüfte das und griff zu. Mein Ziel ist es nun nicht, Brother einen höheren Marktanteil zu verschaffen. Es ist nur ein weiteres Zeichen da-für, dass der Pinguin heute beim Edeka angekommen ist, um bei dem Bild von vorhin zu bleiben. Der Brother-Händler wusste von den Linux-Treibern.

Trotzdem: So leicht machen die es uns nicht. Es gibt eine ganze Reihe von Hinder-nissen, die noch angepackt werden müssen. Ziele, die erreicht werden müssen. Dazu zwei Beispiele:

Mein Sohn hat am Gymnasium seit zwei Jahren Informatik-Unterricht. Sie lernten dort wenige Dinge über Betriebssysteme, Dateien abspeichern oder grundlegende Tech-niken der Textverarbeitung. Nicht mal tippen lernten sie richtig. Sondern Präsentati-onen machen mit Powerpoint. Eine interaktive CBT-ähnliche und vor allem vollständig proprietäre Sache. Was soll ich sagen: Simon war entsetzt, als ich ihm offenbarte, dass ich kein Powerpoint besitze und auch nicht vorhabe, eines zu kaufen. Diese Software auf einem meiner Rechner, das kommt für mich nicht in Frage. Er kann ja mit OpenOf-fice arbeiten. Dort gibt es Impress, und ähnliche Techniken sind auch mit dieser Soft-ware möglich. Simon staunte nicht schlecht, als sein Informatik-Lehrer ihm eröffnete, dass er mit einer Sechs bestraft werden würde, wenn er keine Powerpoint-Folie ab-liefern würde. Simon erstellte sein Gruppen-Projekt am Rechner eines Klassenkame-raden. Aber ich hätte es doch gerne gewusst, was dabei herausgekommen wäre. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde und eine Anfrage an sämtliche Bildungsministerien der Länder und des Bundes, was Microsoft eigentlich dafür bezahlt, dass an den öffent-

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lichen Schulen derart unverhohlen Produktbenutzer herangezogen werden – offenbar auch von völlig inkompetenten Lehrern. Diese Auseinandersetzung steht noch aus.

ELSTER (die elektronische Steuererklärung) heißt ein interessantes Projekt, das alle Steuerzahler dazu zwingt, ihre Steuererklärung ab jetzt elektronisch abzugeben, Pa-pier-basierte Erklärungen werden nicht mehr angenommen. Dazu gibt es eine kos-tenlos erhältliche Software, die aber – oh Wunder – nur unter Windows läuft. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, ELSTER unter einer wine (Windows-Emulator)-Session zu installieren. Die Software selbst installiert sich tadellos, startet auch. Aber sie funk-tioniert nur dann wirklich, wenn DAO (Database Abstraction Object oder so) ebenfalls installiert ist. Von der ELSTER-Webseite wird man auf die Seite von Microsoft gelei-tet, wo man dieses Programmmodul kostenlos herunterladen kann. Aber dort greifen Programme auf den lokalen Rechner zu, um die Windows-Version zu ergründen. Das funktioniert mit einem Emulator sowieso nicht, abgesehen davon werde ich Microsoft nicht erlauben, auf meinem Rechner rumzuschnüffeln. Soweit kommt’s noch! Also wechsle ich nach ZDnet, um DAO von dort als Datei herunterzuladen. Das funktio-niert zwar, aber die Installation misslingt trotzdem. Ich habe halt kein Windows. Das würde mich dazu zwingen, die Steuererklärung auf Papier abzugeben, das darf ich aber nicht. Es gibt das webbasierte ELSTER online, das aber nicht alle Möglichkeiten der lokalen Software anbietet. Bis heute weiß ich nicht, ob dies nur das Produkt einer besonders dummen Auftragsformulierung an ELSTER war, ob die Programmierer dort nichts taugen, oder tatsächlich Politik gemacht werden sollte. Herr Staatsanwalt, er-mitteln Sie, der Staat hindert mich daran, meine Steuer korrekt anzugeben, und übt strukturelle Gewalt in dem Sinne aus, dass er mich dazu zwingen will, das Produkt nur eines einzigen kommerziellen Herstellers zu benutzen, der noch nicht einmal vertrau-enswürdig ist. Als Linux-Benutzer werde ich hier in nicht zumutbarer Art und Weise benachteiligt, ich kann mir nicht vorstellen, dass die geschilderten Tatsachen wirklich vor dem Gesetz bestehen können. Ein geschickter Anwalt könnte mit diesem Fall alle seine Bafög-Schulden auf einmal tilgen ...

Und dann wären da noch Fehlschläge wie Motorolas hoch angepriesenes Linux-Han-dy, das sie aber gerne gegen die freien Entwickler abschotten wollten, und das aus diesem Grund im deutschen Markt nicht angekommen ist. Mal sehen, ob Nokia es mit ihrem Tablet PC/PDA besser machen werden. Hier sieht man eine Einstellung, die dem Geist der amerikanischen Pilgrim Fathers nicht unähnlich ist. Sie sehen den Kontinent, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Alles was man tun muss, ist, es den Rot-häuten wegzunehmen. Sie werden es versuchen.

Da ist es keine Kleinigkeit, wenn die Kernel-Entwickler jetzt festlegen, dass alle Kernel-Treiber in Zukunft vollständig offen gelegt werden müssen. Treiber wie die von AVM oder NVIDIA und ATI, die den Kernel tainten, so dass er nicht mehr völlig der freien Lizenz (und Absicht) entspricht, sollen in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. Illegal sind sie jetzt schon. AVM drohte den Indianern jetzt, dass sie in Zukunft keine Donnerbüch-

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sen und kein Feuerwasser mehr liefern wollen, wenn sie die verseuchten Decken nicht auch nehmen würden. Sie erklärten, die Linux-Entwicklung einstellen zu wollen, wenn die Kerneltruppe so unbotmäßig ist.

Ich meine: In der Vergangenheit hat AVM eine Menge Geld verdient, weil sie die Li-nuxer unterstützten. Ich selbst besitze nicht weniger als drei ISDN-Karten von AVM. Wenn AVM sich im Gegenzug nicht an die Spielregeln der Linuxer halten will, dann sollen sie den Markt ruhig anderen Firmen überlassen. Wenn es technisch möglich ist, die geheimen Teile eines Treibers in Firmware-Dateien unterzubringen (Intel führt das mit den Treibern für seine Centrino-Netzwerkkarten gerade vor), und AVM will nur nicht und bockt, dann findet sich sicher in der nächsten Zeit ein Anbieter, der AVMs Rolle übernehmen mag. Brother zeigt ja, dass dieser expandierende Markt womöglich recht interessant sein kann.

Schlechte Treiber von inkompetenten Programmierern oder Firmen-Chefs sind viel-leicht der beste Beweis für die Normalität, die Linux selbst auf dem Desktop-Markt erreicht hat. Herr, beschütze uns vor dieser Art der Normalität ...

Linux-kompatible HardwarePrinzipiell kann man sagen, dass SUSE prak-tisch auf allem läuft, was physikalisch gesund ist. Egal ob Intel oder AMD, 32bit oder 64bit AMD, es gibt selbst PPC-Versionen. Man sollte nicht die ältesten Krücken ausgraben, aber auf 400 Mhz-Rechnern mit 128 oder 256 MByte RAM und einem CD-Laufwerk läut Linux schon recht ordentlich. Praktisch jede neuere oft ver-kaufte Hardware, sei es vom Fachhändler oder aus der Supermarktkette, funktioniert normalerweise vom Start weg.

Ein Besuch der Sites zu CUPS und GIMP-Print be-ruhigt Druckerbesitzer.

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Drucker

Die großen Druckerhersteller (Canon, Epson, HP) bieten keinen Linux-Support, bie-ten aber ironischerweise in den ersten beiden Fällen Linux bei der Suche nach Treibern an! Lexmark steht hier schon besser da, Brother prescht als gutes Beispiel voraus und versorgt viele seine Drucker/AIOs mit Linux-Treibern.

Die Rettung für die allermeisten Druckerbesitzer kommt in Form von »Gimp-Print«, einer Treibersammlung fürCanon-, Epson-, Lexmark, Sony-, Olympus- und PCL-Dru-cker. Ob auch Ihr Drucker unterstützt wird, können Sie online abrufen: http://gimp-print.sourceforge.net/p_Supported_Printers.php3.

Die Alternative zu Gimp-Print, »LinuxPrinting« (http://www.linuxprinting.org), führt eine Datenbank mit derzeit fast 1 800 unterstützten Druckern (Stand Juni 2006).

Digitalkamera

Es gibt Treiber/Tools für das Auslesen der Bilder per PTP-Protokoll, jedoch sind Sie eindeutig am sichersten unterwegs, wenn sich Ihre Kamera als »usb-storage« beim System anmelden kann – was zumindest bei allen modernen Digitalkameras der Fall sein sollte. Dann wird die Liste der möglichen Fototools angenehm lang!

Scanner

Auch hier steht der Linux-Gemeinde eine mächtige Datenbank gefüllt mit Treibern zur Verfügung: Die Liste auf http://www.sane-project.org/sane-mfgs.html wäre aus-gedruckt 58 A4-Seiten lang!

Suchen Sie in diesem Zusammenhang nicht nach TWAIN-Treibern. Diese klas-sische Scanner-Schnittstelle hat den Nachteil, das User-Interface nicht vom Trei-ber zu trennen. Daher wird es Entwicklern schwierig bis unmöglich, die Scanner-dienste über LAN bereitzustellen (wäre ja nett, wenn alle PCs im Netzwerk Zugriff auf einige mit PCs verbundenen Scanner bekommen können). Dagegen hält SANE Gerätesteuerung und deren Einbindung in eine Oberfläche strikt aus-einander. Also macht SANE auch keine Probleme beim Einsatz als Command-line-Befehl bzw. beim Netzwerk-weiten Scannen: TWAIN simply isn‘t SANE.

TV-Karte

Vorweg: wenig Sorgen. Es gibt Treiber für die weit verbreiteten Chips BT848 und BT878, aber auch für PCI-Karten bzw. externe Geräte mit einem der folgenden Chips: saa7130/34, conexant 2388x, zoran-360x7, USBVision und iTVC15/CX24315 bzw. iTVC16/CX24316.

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WLAN

Entwarnung ist angesagt: Inzwischen existiert für WLAN-Geräte eine ausreichend große Unterstützung. Treiber für Intels Centrino-Chipsätze finden Sie auf Source-Forge (http://ipw2100.sourceforge.net bzw. http://ipw2200.sourceforge.net). Ach-tung: Die Verschlüsselungsmethode WPA hat – noch – keinen offiziellen Status.

Außerdem benötigen Sie – wenn Ihre Distribution nichts Ähnliches beinhaltet – die Wireless Tools for Linux von http://www.hpl.hp.com/personal/Jean_Tourrilhes/Linux/Tools.html.

Dazu ein für ein OpenSource-Betriebssystem interessantes Detail: Während die Cen-trino-Treiber auf die Initiative von Intel zurückgehen (Intel möchte die Verschlüsse-lungsalgorithmen nicht aus der Hand geben), wurde die Entwicklung der Wireless Tools von Hewlett-Packard gesponsort!

Grafikkarte

Dank den X-Window-Server-Implementationen für Linux (die bekannteste da-von ist sicherlich XFree86 ist die Unterstützung gebräuchlicher PCI-, AGP- und

PCIe-Grafikkarten fast sichergestellt. Mit brandneuen Grafikchips oder unkonven-tionellen Auflösungen (v.a. bei Notebooks) könnten Probleme auftauchen, dann sollten Sie die Projekte auf Updates im Auge behalten: http://www.xfree86.org | http://www.y-windows.org | http://www.x.org

Eine ganze Stufe komplizierter wird es, wenn Sie hardwarebeschleunigte 3D-Grafik verlangen: OpenGL ist zwar absoluter Standard, eine regelmäßige Recherche bei ATi oder nVidia ist aber auf jeden Fall zu empfehlen.

Wenn die OpenSource-Quellen keine Treiber für Ihre Karte bieten, könnten Sie kom-merzielle Alternativen zu Xfree86 durchsuchen: http://www.xig.com/

Sogar die Unter-stützung drehbarer Monitore (Pivot-Funktion) ist bei einigen xig-Treibern enthalten!

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aDSL/xDSL

Verantwortungsbewusste ISPs sollten schon bei der Bestellung des Internetzugangs darauf hinweisen, dass Linux-User (so wie Mac OS X-User auch) ein Ethernet Mo-dem wählen und eventuell angebotene USB-Versionen ignorieren müssen.

Grafiktablett

Marktbeherrscher Wacom verweist auf seiner Homepage auf ein SourceForge-Pro-jekt, das einen Treiber für Linux entwickelt und pflegt: http://linuxwacom.sourcefor-ge.net/index.php/main. SummaSketch wird von XFree86 seit Version 4 unterstützt.

Netzwerkkarte

Das ist einer der am besten unterstützten Bereiche der Linux-Treiber-Welt. IntelsKarten haben den besten Ruf (und den höchsten Preis), Treiber für die verbreiteten NICs auf Realtek-Basis sind in allen Distributionen enthalten.

Soundkarte

Dass die modernen Klassiker aus der »SoundBlaster PCI«-Familie funktionieren, ist keine Frage. Ältere Legacy-Soundblaster (SB16 ISA & Co.) sollten Sie besser durch neue PCI-Karten ersetzen – Ihre Nerven werden es Ihnen danken! Besuchen Sie auf jeden Fall das ALSA-Projekt auf http://www.alsa-project.org. Im Bereich der profes-sionellen Soundbearbeitung sticht M-Audio heraus: Dieser renommierte Hersteller bietet eigene Linux-Treiber: http://www.midiman.de/treiber.htm.

Massenspeicher-Controller

Selbst Serial ATA (sATA) ist schon seit länge-rem unterstützt, derzeit geht es nur mehr um Fehlerbereinigungen: http://linux-ata.org/sata-status.html. ATA und SCSI werden seit jeher unterstützt, auch FireWire ist den meisten Linux-Kernels bekannt.

Motherboard, CPU, RAM

In der Vergangenheit haben einige VIA-Chipsät-ze Probleme bereitet, verfolgen Sie daher bei neu eingeführten Chipsätzen (das gilt aber nicht nur für VIA) die Zufriedenheit der Early-Adop-ters, bevor Sie zuschlagen.

http://leenooks.com listet nicht mit Linux kompatible Hardware auf – sehenswert!

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Die Idee Video-TrainingOft fehlt dem Lernenden die Zeit, sich notwendiges Wissen mühsam aus Büchern oder in teuren Schulungen anzueignen.

Dieses Video-Training geht einen neuen Weg und präsentiert Ihnen Ihr persönliches Training direkt zuhause am Rechner: Sie selbst bestimmen das Lerntempo und ent-scheiden, welche Aspekte von SUSE Linux Sie kennen lernen möchten. Sie können das Video-Training Lektion für Lektion durcharbeiten oder gezielt jene Kapitel an-springen, die Sie bei der Erstellung Ihrer Projekte am meisten interessieren. Falls die Handhabung des Video-Trainings nicht klar ersichtlich ist oder Sie Verbesserungs-vorschläge, Wünsche oder Kritik haben, so sind wir für Rückmeldungen unter der Adresse [email protected] stets dankbar!

Wir nehmen Ihre Meinung ernst – der beste Beweis dafür sind die zahlreichen Neue-rungen, die auf Anregung von Kunden entstanden sind: Zu jeder Lektion gibt es eine ausdruckbare Zusammenfassung, Ihr Wissen können Sie mit einer Lernziel-kontrolle in Form eines Multiple-Choice-Tests am Ende jedes Kapitels prüfen. Nun bleibt noch, Ihnen viel Spaß und Lernerfolg mit diesem Video-Training zu wünschen!

Ihr video2brain-Team

Fernseher oder Computer – Sie entscheiden!Dieses Video-Training besteht aus einem DVD-Video- und einem DVD-ROM-Teil. Im DVD-Video-Teil finden Sie speziell für die Darstellung am Fernseher aufbereitete Lek-tionen. Wenn Sie möchten, können Sie einen Teil des Seminars also gemütlich auf der Wohnzimmercouch absolvieren. Ein DVD-Player und ein TV-Gerät sind alles, was Sie dafür benötigen. Noch mehr Videos stehen allerdings im DVD-ROM-Teil bereit. Hier profitieren Sie von zahlreichen Zusatzfunktionen und einer sehr klaren und in-tuitiven Benutzerführung.

Um den DVD-ROM-Teil dieses Video-Trainings abzuspielen, legen Sie die DVD ganz einfach in das DVD-Laufwerk Ihres Computers ein. Unter Windows star-tet die DVD dann in den meisten Fällen automatisch. Sollte dies nicht der Fall sein, können Sie das Training durch einen Doppelklick auf die Datei start.exestarten. Wenn Sie an einem Apple arbeiten, öffnen Sie die HTML-Datei start.html in Ihrem Standard-Webbrowser.

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Achtung: Unter Mac OS X kann es vorkommen, dass beim Einlegen der DVD auto-matisch der DVD-Software-Player gestartet wird. Da diese Videos für die Darstellung am Fernseher optimiert sind, erscheinen sie am Computerbildschirm unscharf. Um in den Genuss der vollen DVD-ROM-Funktionen zu gelangen, beenden Sie in diesem Fall den Software-DVD-Player und starten Sie das Training wie oben beschrieben.

Optimales ArbeitenDieses Video-Training besteht aus aufeinander aufbauenden Workshops. Dadurch ist es möglich, ein durchgehendes Seminar zu »besuchen«, indem alle Workshops nacheinander, von oben nach unten, aufgerufen werden. So erhalten Sie eine fun-dierte Ausbildung. Wenn Sie mehrere aufeinander folgende Lektionen am Stück an-sehen möchten, bietet sich die Funktion »Alle Videos abspielen« bzw. »Kapitelvideos abspielen« besonders an.

Zur Wiederholung von bereits gesehenen Inhalten kann einfach und direkt auf den entsprechenden Teil des Seminars zugegriffen werden. Dadurch können Sie zu je-dem Zeitpunkt die Informationen bekommen, die Sie gerade benötigen. Wenn Sie auf den Hilfe-Button klicken, starten Sie einen Hilfe-Film mit einer detaillierten Be-dienungsanleitung.

So finden Sie den richtigen FilmBewegen Sie die Maus über einen Menüeintrag, so öffnet sich ein Informationsfeld, das die behandelten Themen und Inhalte genauer vorstellt und die Gesamtdauer anzeigt. Ein Klick auf den Menüeintrag öffnet das Untermenü bzw. den Film. Im

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Kapitelüberblick, also auf der obersten Ebene der Struktur, fi nden Sie links in der Menüzeile den Eintrag »Übersicht«. Über diese Schaltfl äche gelangen Sie zu einer Liste sämtlicher Lektionen, die auf der DVD enthalten sind. Ein Klick auf einen Eintrag öff net das entsprechende Video. Für Ihre persönliche Übersicht können Sie diese Liste auch ausdrucken.

Navigation im FilmInnerhalb des Films können Sie über die Bedienleiste direkt unter dem Videobereich navigieren. Um schnell in einem Film zu navigieren, verwenden Sie die Vor- und Rücklauf-Taste 1 . Durch Klicken dieser Tasten springen Sie im Film vor bzw. zurück. Mit der Play/Pause-Taste 2 kann das Video angehalten und fortgesetzt werden. Über die Taste »Video schließen« 3 wird der Abspielvorgang abgebrochen und Sie kehren wieder zu dem Menü zurück, aus dem Sie den Film aufgerufen haben. Zudem kann der Film über die Abspielleiste mit der grünen Abspielmarke 4 gesteuert wer-den. Interessant sind auch die beiden Tasten rechts unter der Leiste 5 : Per Klick kön-nen Sie direkt zum nächsten/vorherigen Film des Untermenüs springen – besonders praktisch, wenn Sie das Training systematisch durcharbeiten. Um die Lautstärke der Filme individuell einzustellen, verwenden Sie den integrierten Lautstärkeregler 6 .Über die Lesezeichen-Taste 7 , die wir Ihnen unter Windows und Mac OS zur Verfü-gung stellen, rufen Sie einen Dialog auf, mit dem Sie individuelle Markierungen in der Abspielleiste setzen. Über die Tasten links und rechts davon können Sie zum vor-herigen/nächsten Lesezeichen springen. Ein Klick direkt auf das Video bzw. auf die Taste »Übersicht einblenden« 8 blendet eine Multifunktionsleiste für Film-Schnell-wahl und Lesezeichen-Verwaltung ein. Individuell definierte Lesezeichen erscheinen als weiße Markierungen in der Abspielleiste 9 . Sobald Sie die Maus in die Nähe der Markierung bewegen, wird der Titel des Lesezeichens angezeigt. Ein Klick auf die Markierung lässt den Film an die gespeicherte Position springen.

Tipp: Mit gedrückter rechter Maustaste können Sie die Applikation an eine beliebige Stelle am Bildschirm ziehen – besonders praktisch bei Dual-Monitor-Arbeitsplätzen. Ein Klick auf das Quadrat rechts oben zentriert das Fenster wieder.

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Die Webseite zum Video-TrainingIm Hauptmenü der DVD finden Sie den Punkt »Online«. Durch einen Klick auf diesen Button erhalten Sie Informationen zu weiteren Video-Trainings. Über den Link gelan-gen Sie auf die Website von video2brain. Hier stehen viele Stunden Videomaterial aus unserem Video-Trainings-Angebot zum Download bereit.

Zusammenfassung anzeigenJedes Hauptkapitel bietet über den vorletzten Menüeintrag die Möglichkeit, eine ausführliche Zusammenfassung des Kapitels aufzurufen. Das Eingabefeld in der Menüleiste bietet eine Suchfunktion innerhalb der Zusammenfassung und der Schie-beregler ermöglicht es, die Darstellungsgröße des Dokuments anzupassen. Über das Drucker-Symbol in der linken Ecke kann die Zusammenfassung auch ausgedruckt werden. Ein Klick auf die Schaltfläche »Zurück« bringt Sie wieder zum Kapitelmenü.

effi zienteNavigation

Hilfefi lm zur Bedienung

druckbare Übersicht mit Direktlink zu

den VideosSeminarmodus

– alle Videos abspielen

Details zu Kapiteln und Lektionen – immer im Blick

So behalten Sie immer die Orientierung

intuitive Abspielsteuerung

mit einem Klick zu den Rohmaterialien

druckbare, durchsuchbare

Zusammen-fassung zu

jedem Kapitel

Multifunktions-leiste für Film-Schnellwahlund Lesezeichenverwaltung

interaktive Drag&Drop-Zeitleiste

Information zu DVDs, Büchern und Online-Angeboten

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