06864 Zajaczek Sikorski 03#4c · 3|SIKORSKI magazine Die große Zeitder FILMSCHLAGER Ein Streifzug...

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03/05 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE • [email protected] magazine Die große Zeit der Filmschlager Szenen, Bilder, Fakten

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  • 03/05 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE • [email protected]

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    Die große Zeitder FilmschlagerSzenen, Bilder, Fakten

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  • 2|SIKORSKI magazine

    CONTENTSE

    DIT

    OR

    IAL Liebe Leser,

    die große Zeit der Filmschlager.Manch einer mag denken: Lang,lang ist's her!

    Doch gerade in den letztenJahren hat sich eine äußerstlebendige Szene etabliert, diesich engagiert und mit vielHerzblut dieser Musik widmetund die alten Original-Arrangements spielt. Alsvielleicht bekanntestes Beispielhierfür sei Max Raabe genannt,der mit seinem Palastorchestersogar über den deutschsprachi-gen Raum hinaus die alten Titelregelrecht zum Erlebnis werdenlässt. Und der Erfolg zeigt, dassdiese Musik so lebendig ist wieeh und je.

    Wir haben das zum Anlassgenommen, unser Archivaufzuarbeiten und umfassendeNachforschungen zu betreiben -waren doch durch Kriegsein-wirkung unzählige Werke ver-loren gegangen. Nach jahre-langen Recherchen ist es nun-mehr gelungen, etliche"Schätze" aus jener Zeit wiederaufarbeiten und damit "heben"zu können. Die Titel sind damitnicht nur verlagshistorisch zutref-fend eingeordnet, sondern auchin Form von gedruckten Notenwieder verfügbar.

    Wir wünschen Ihnen viel Spaßbei der Lektüre und hoffen, Ihnendamit ein paar musikalischeAnregungen geben zu können.Für mehr Informationen wendenSie sich gern an unsere U-Musikabteilung, die Ihnen inallen Fragen rund um diesesaufregende Repertoire behilflichsein wird.

    Dagmar SikorskiDr. Axel Sikorski

    Die große Zeit der FilmschlagerrEin Streifzug durch die Geschichte des Verlages, Seite 03Rückblickende Gedanken

    von Jens-Uwe Völmecke

    Was ist ein Schlager?Ein Gedicht von Arthur Rebner, Seite 04Gedanken zum Schmunzeln

    FilmographieEine Übersicht,Seite 06, 07, 08, 11, 12, 13,14, 15, 18, 19, 20, 21Infos zur Geschichte

    Komponisten-RegisterKurzbiographien, Seite 24Ein alphabetisches Register

    IMPRESSUMQuartalsmagazin der SIKORSKI MUSIKVERLAGE erscheint mind. 4x im Jahr - kostenfrei

    VERLAGInternationale Musikverlage Hans SikorskiBriefanschrift : 20139 Hamburg,Paketanschrift: Johnsallee 23, 20148 Hamburg,Tel: 040 / 41 41 00-0,Telefax: 040 / 44 94 68,www.sikorski.de, [email protected]

    „Die große Zeit der Filmschlager”, Exklusiv-Beitrag

    für die Sikorski-Musikverlage von Dr. Jens-Uwe Völmecke.

    Titelbild: Zarah Leander, 1936

    Fotonachweis: Böhmelt-Archiv Heinrich Vogel, Remscheid,

    Franz Grothe-Stiftung München, Archiv Völmecke, Erfstadt,

    Verlagsarchiv Sikorski, Hamburg.

    Hinweis: Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte

    der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht

    ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein,

    bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir

    berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.

    REDAKTIONHelmut Peters

    ARTWORKzajaczek.com

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    Die große Zeit derFILMSCHLAGEREin Streifzug durch die Geschichte des Verlages

    Martha Eggerth in der Revue-Szene „Mensch ohne Herz” des Films „Das Schloß in Flandern” (1936).

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  • Mit gerade mal 31 Jahren ist er Hauptgeschäftsführer desDeutschen Studentenwerks in Dresden. Gleichzeitig ist erGeneraldirektor bei „Mosse“ – seinerzeit einer der ein-flussreichsten Pressekonzerne der Weimarer Republik,neben den Verlagshäusern „Ullstein“ und „Scherl“. Nebenseinen Tätigkeiten beim Deutschen Studentenwerk und beiMosse ist er Herausgeber der renommierten Zeitschrift„Die geistige Arbeit“ im Verlag Walter de Gruyter. 1933,mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, ändertsich all dies schlagartig. Der Posten beim DeutschenStudentenwerk muss aufgegeben werden, und als im Zugeder Gleichschaltung der gesamten Presse das VerlagshausMosse zerschlagen wird, verliert er auch diese Stellung.Was bleibt, ist ein Sprung ins kalte Wasser: heraus aus derabgesicherten Position eines leitenden Angestellten, hineinin die berufliche Selbständigkeit. Er hat viele Freunde,Schriftsteller, Journalisten und Musiker, und außerdem hater in der Vergangenheit viel Erfahrung sammeln können.Unabhängiger Verleger – aber auf welchem Sektor? Diepolitische Tagespresse ist gleichgeschaltet und steht unterständiger Beobachtung des Propagandaministeriums, undauch der deutsche Buchmarkt ist in festen Händen. Aufdem Musikmarkt sieht es auf den ersten Blick nicht besseraus – auf den zweiten Blick jedoch eröffnet sich unvermittelteine Perspektive. Mit erfolgreichen Schlagern lässt sich wasmachen. Musikverleger also?

    Auch in diesem Bereich weht seit einiger Zeitein eisiger Wind. Für die sogenannte E-Musik hatte derKomponist Werner Egk schon im Oktober 1933, indem ersein Brennglas auf Komponisten wie Kurt Weill richtete,angemerkt: „Sie verheirateten mit einem verblüffendengeschäftlichen Instinkt und einer entwaffnendenKaltblütigkeit den virtuos-artistischen amerikanischenJazzstil mit der jiddischen Folklore und gaben aus Eigenemeinen herzhaften Schuss sentimentaler Ironie dazu. Wir hoffen,dass nicht heute mit anderen Schlagworten und ausanderen Motiven eine ähnliche Verflachung der Kunst Platzgreife.

    Musikverlegermit 31 Jahren ?

    Das Kino ist neben demRundfunk das einzigemassenwirksame Medium.

    Was ist ein Schlager? (Arthur Rebner)

    Was ein Schlager ist?

    Wie können Sie fragen?!

    Das kann ihnen jeder Pennäler sagen!

    Ein Schlager, das ist eine Melodie,

    Oder richtiger noch, begreifen sie,

    Ein Tanz, ein Rhythmus, der jeden packte,

    Nein: eigentlich bloß ein paar zündende Takte

    mit einem Text, in dem nichts vorgeht,

    der aber jedem sofort ins Ohr geht, -

    Ich seh schon, ich laß die Erklärung bleiben;

    Man kann’s nicht beschreiben, man muß es umschreiben.

    Wenn Sie morgens in die Hochbahn treten

    und hören den Schaffner lieblich flöten:

    „Ich weiß, Du bist eine Heilige!“

    Und der Bummler singt’s und der Eilige,

    und im Café der Kellner verziert’s mit 'nem Triller,

    und auf der Börse grölt es Herr Müller,

    und selbst im Viertel der Konfektion

    hört man es von den Mannequins schon,

    teils auf dem Kontor und teils auf dem Lager, -

    Das ist ein Schlager!

    Wenn in zwanzig Millionen Familienschößen

    Söhne und Töchter von allen Größen

    Auf zwanzig Millionen Sprechapparaten

    (Teils gegen bar und teils auf Raten)

    Spielen die neueste Schlagerplatte,

    Und es hilft nicht Betontür und Ohrenwatte,

    Und sie werden reif für die Gummizelle

    Und erschlagen zum Schluß mit der Maurerkelle

    Im Verfolgungswahn Onkel, Tante und Schwager, -

    Das ist ein Schlager!

    Wenn der Verleger stöhnt wie ein Kranker:

    Die Nummer faßt nirgends so richtig Anker!

    Und wenn der Verleger sagt den Autoren:

    „Ich seh schon, der Vorschuß ist gänzlich verloren!“

    Und wenn der Verleger mit sauren Mienen

    Schwört, mit Musik sei nichts zu verdienen,

    Und er würde den Tag, wo er umsattle, segnen,

    Und dann fängt es doch an, Tantiemen zu regnen,

    - Für’n Verleger fett, für den Autor mager, -

    Seh’n sie, das ist ein Schlager!

    Als der Textdichter Arthur Rebner imJahr 1930 diese humorvolle Betrachtungdes Schlagergeschäfts in der im Alrobi-Verlag erschienenen Zeitschrift „Musik-Echo“ veröffentlicht, denkt Dr. HansSikorski wohl noch nicht im Traumdaran, dass auch für ihn eines Tages dieMusik zum Lebensinhalt werden sollte.Musikverleger?

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  • Wir brauchen den Fanatismusder unbedingten Leistung und denGlauben an das Erhabene.“ Schlagerwiederum sind bestenfalls volkstümlich,keinesfalls aber erhaben. Mit dersogenannten Volkskunst, die als„erhaben“ daher kommt und die sichin Form von „Hymnen auf den Führer“oder Begleitmusiken zu irgendwelchenParteiveranstaltungen gestaltet, istzwar eine Massenwirkung zu erzielen,aber nicht unbedingt Geld zu verdienen.Die bekannten Hits der Zeit kommenaus den Traumfabriken in PotsdamBabelsberg. Das Kino ist neben demRundfunk das einzige massenwirksameMedium. Und kein Film ohne Musik.Die Drehbücher sind geradezu daraufausgerichtet, wenigstens einen,meistens aber gleich zwei neueSchlager hervorzubringen. Dasjährliche Produktionsvolumen derdeutschen Traumfabriken liegt beirund 100 neuen Filmen – in gutenZeiten sogar bei etwa 130. DieSchlager der Filme werden aufSchallplatten gepresst. Die Film-darsteller versuchen sich – mehr oderweniger erfolgreich – auch als Sänger,wichtiger aber sind die zahlreichenTanzkapellen, die den neuen Schlagerins Repertoire nehmen und eigene

    Schallplattenaufnahmen produzieren.Von jedem neuen Lied kursierenzeitgleich wenigstens vier, inSpitzenfällen bis zu rund einemDutzend unterschiedliche Versionenauf den zerbrechlichen rundenSchellack-Scheiben. Diese werdenwiederum im Rundfunk gespielt undmachen auf diese Weise wiederumWerbung für den Film – ein perfekterVermarktungskreislauf, in dem fürAutoren wie Verleger – denn in jenenJahren gilt das eiserne Gesetz „EinSchlager, den man nicht auch in Formvon gedruckten Noten kaufen kann,ist keiner“ – gutes Geld zu verdienenist.

    Die in Deutschland markt-führende UFA hat bereits ihren eige-nen Musikverlag. Die Musik sämtlichergroßen UFA-Produktionen ist somitunerreichbar, aber es gibt auch nochdie vielen kleineren Firmen, darunterdas „Neue Deutsche LichtspielSyndikat (NDLS)“, die „Terra“ undallen voran die TOBIS, die pikanter-weise sogar im Besitz der für dieHerstellung von Tonfilmen notwendigenPatente ist, weshalb die allmächtigeUFA der kleineren TOBIS nicht uner-

    hebliche Lizenzen für die Nutzung dersogenannten „Klangfilm-Apparaturen“zahlen muss. Die Jahresproduktionder TOBIS ist nicht unerheblich undsie verfügt über keinen eigenenMusikverlag ... Also doch Musikverleger?

    Dr. Hans Sikorski (Mitte) mit Rosita Serrano und Franz Grothe.

    Autograph des Titels „Ja und Nein” von Franz Grothe, 1939

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  • E inerseits gewinnt die national-sozialistische Ideologie auch in derMusik immer mehr an Boden, undgleichzeitig werden in allenBereichen der Kultur die Einschnitteimmer deutlicher, andererseits ist man– angesichts der für das kommendeJahr bevorstehenden OlympischenSpiele – bemüht, sich liberal undweltoffen zu zeigen. Der frischgebackene Musikverleger HansSikorski zeigt von Anfang an eineglückliche Hand, wenn es darum geht,sein Unternehmen mit den neuestenProdukten der Unterhaltungsbranchezu versorgen, wobei er durchaus ininternationalen Kategorien denkt.

    DAS ABENTEUER GEHT WEITER(Jede Frau hat ein süßes Geheimnis)(Deutschland 1939) Musikalisches Lustspiel (Sängerfilm)Drehbuch: Ernst Marischka n. d.Filmnovelle „Ein kleines Lied" v. DinahNelken; Regie: Carmine Gallone;Darsteller: Johannes Heesters, Maria v.Tasnady, Paul Kemp, Theo Lingen, Richard Romanowsky, u. a. Musik: Franz Grothe; Liedertexte: Ernst MarischkaLieder: Jede Frau hat ein süßes Geheimnis(Johannes Heesters) UA: 24.2.1939 Hamburg/Jv.

    ABSCHIEDSWALZER(Deutschland 1934)Revolutions- und Liebesromanum Frederic ChopinDrehbuch: Ernst Marischka; Regie: Geza v. Bolvary; Darsteller:Wolfgang Liebeneiner, Hanna Waag,Sibylle Schmitz, Gustav Waldau, Paul Henckels, u. a.; Musik: Alois Melichar;Liedertexte: Ernst Marischka; Lieder: In mir klingt ein LiedUA: 4.10.1934 Berlin/Jf./Prädikat:Künstlerisch

    BEL AMI (Der Liebling schöner Frauen) (Deutschland 1939) Satirische KomödieDrehbuch: Willi Forst, Axel Eggebrechtnach d. gleichn. Roman von Guy deMaupassant; Regie: Willi Forst; Darsteller:Willi Forst, Olga Tschechowa, Ilse Werner,Hilde Hildebrand, Lizzi Waldmüller, Hubert v. Meyerinck, Tatjana Sais, u. a.Musik: Theo Mackeben; Liedertexte: Hans Fritz Beckmann Lieder: Bel ami (Du hast Glück bei den Frau'n) (Lizzi Waldmüller) UA: 21.2.1939 Berlin/Jv.

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    Filmographie

    Wegweiser und Steigbügelhalter im undurch-schaubaren Geflecht der deutschen Filmfirmenwird für Sikorski der Komponist Franz Grothe.

    Noch Ende 1935 sichert Sikorski sich dasCopyright auf die Musik des ersten Benjamino-Gigli-Tonfilms „Vergiß mein nicht“.

    Der frischgebackeneMusikverleger

    Die große Zeit der Filmschlager

    Hans Sikorskizeigt von Anfang aneine glückliche

    Hand.

    Wegweiser und Steigbügelhalterim undurchschaubaren Geflecht derdeutschen Filmfirmen wird für Sikorskider Komponist Franz Grothe, der seitAufkommen des Tonfilms ganz großim Geschäft ist und in jenen Jahrenweniger für die UFA (das sollte erstspäter kommen) als für die vielenkleinen Filmgesellschaften arbeitet.Grothe kann im Jahr 1935 immerhinschon auf 34 abendfüllende Spielfilmezurückblicken, zu denen er die Musikund eine Vielzahl populärer Schlagergeliefert hatte. In Ermangelungkompetenter Verleger und um seineigenes musikalisches Schaffen besserunter Kontrolle zu haben, hatteGrothe schon vor 1933 gemeinsam mitdem Textdichter Karl Wilczynski dieEdition Franz Grothe, eine ArtSelbstverlag, aufgebaut. Mit diesemUnternehmen hat der Komponist seitEnde 1933 dann ein Problem. Die neueingeführte Reichsmusikkammer ver-pflichtet jeden Musikschaffenden, seies Komponist, Texter, Musiker, Sängeroder Verleger zur Zwangsmitglied-schaft.

    Mitglied wird jedoch nur, wer den ver-langten „Ariernachweis“ lückenloserbringen kann. Karl Wilczynski wirdwegen seiner jüdischen Abstammungder Zugang verwehrt. Er darf inDeutschland nicht mehr arbeiten, undGrothe ist gezwungen, seinen Verlagaufzulösen. Aufgrund der langenFreundschaft zu Sikorski übergibt erihm seine Verlagswerke. Es ist ein Jahrvoller Kontraste und emotionalerWechselbäder, ein Jahr, in dem man –wie es der Autor Maurus Pacher einmalausdrückte – auch als Verleger vonUnterhaltungsmusik seine Unschuldkaum bewahren kann.

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  • CASANOVA HEIRATET (Deutschland 1939/1940)LustspielDrehbuch: Bobby E. Lüthge; Regie: Viktor de Kowa; Darsteller: Fita Benkhoff,Karl Schönböck, Irene von Meyendorff,Richard Romanowsky, Hans Leibelt, Otto Gebühr, Günther Lüders, Paul Westermeier, Walter Bechmann, Willy Herrmann u.a. Musik: Harald Böhmelt; Liedertexte: Richard Busch; Lieder: Jede Frau sehntsich nach dir, Casanova (Lizzy Waldmüller); Steig ein in die GondelUA: 29.2.1940 Trier

    DIE DREI CODONAS(Deutschland 1940)Artistenfilm nach realen EreignissenDrehbuch: Kurt Heuser; Regie: Arthur Maria Rabenalt; Darsteller: René Deltgen, Ernst von Klipstein, Josef Sieber, Lena Norman, AnneliesReinhold, Ernst Simmel, Harald Paulsenu.a., Musik: Peter Kreuder; Liedertexte: Günter SchwennLieder: Artistenmarsch (Die drei Codonas)UA: 1.8.1940 Hamburg

    EIN GANZER KERL (Deutschland 1939) JungmädchengeschichteDrehbuch und Regie: Fritz Peter Buch n.s.gleichn. Theaterstück; Darsteller:Heidemarie Hatheyer, Albert Matterstock,Paul Henckels, u. a.Musik: Werner Bochmann; Liedertexte:Aldo v. Pinelli Lieder: Abends in derTaverne (Albert Matterstock) UA: 22.12.1939 Stettin/Jf./Prädikat:Künstlerisch wertvoll

    FilmographieEin Herz für die MusikNoch Ende 1935 sichert er sich dasCopyright auf die Musik des erstenBenjamino-Gigli-Tonfilms „Vergißmein nicht“. Der berühmte italienischeTenor hatte gerade die Dreharbeitenzu seinem ersten abendfüllendenSpielfilm in Berlin beendet. DerStreifen mit seinen beiden Liedern„Vergiß mein nicht (Non ti scordardi me)“ und einem zauberhaftenWiegenlied „Mille Cherubini in coro”(Tausend Englein im Chor) findetweltweit große Anerkennung.

    Der Komponist EduardKünneke fand im Jahr 1952 in einervom RIAS ausgestrahlten Sendungmit dem Titel„Rund um denBayerischen Platz“folgende Worteüber den VerlegerHans Sikorski: „...da war einer, derdie Idee desBewahrens hatte,der insgesamt einHerz für die Musikschlagen ließ, dieverfemt war undvergessen werdensollte. Er vergaßsie nicht undschmuggelte siesachte in seinübriges Repertoireein, so dass man das an offiziellerSeite zunächst nicht merkte. DieserVerleger hieß Hans Sikorski, ein mutigerVerleger ...“ –

    Worauf Künneke, derwegen seiner jüdischen Frau, derSängerin Katharina Garden, in den30er und 40er Jahren zahlreichen poli-tischen Repressionen und künst-lerischen Beschränkungen ausgesetztwar, hier anspielt ist klar: Trotz allerWeltoffenheit in Zeiten derOlympischen Spiele: die kulturellen„Säuberungen“ der braunen Macht-haber gehen unvermindert weiter.Viele Verlagshäuser müssen schließenund zahlreiche nun „heimatlose“Musikwerke benötigen – wenn auchteilweise nur vorübergehend – eineneue Bleibe. In vielen Fällen ist es dasHaus Sikorski, wo kostbares

    Original SO-Ausgabedes Titels„MeinGorilla hat‘ne Villa imZoo” ausdem Film„Heutkommt’sdrauf an”.

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    Notenmaterial überlebt, beispielsweisedas freche Hans Albers Couplet „MeinGorilla hat ’ne Villa im Zoo“. DieAutoren Walter Jurmann undBronislaw Kaper hatten Deutschlandbereits 1933 verlassen müssen, ebensowie der Textdichter Fritz Rotter, der indiesem Fall ausnahmsweise einmalunter dem Pseudonym Peter Kuckuckfirmierte. Die Komödie mit diesemflotten Paso-Doble heißt „Heut

    kommt’s drauf an“und startet am 17.März 1933 in denKinos.

    A lbers inder Rolle einessingenden Tanz-kapellmeisters se-kundiert von denWeintraub Syncopa-tors: ebenfalls Emi-granten des Jahres1933. In den Tiefendes Archivs über-lebt eine einzigeSalonorchesteraus-gabe des Schlagers,

    die Ende der 80er Jahre fotokopiertwerden kann, als das Lied in der Til-Schweiger-Komödie „Der bewegteMann“ ein Aufsehen erregendesRevival feiert. Der Originalfilm gilt bisheute als verschollen und istwahrscheinlich unwiederbringlich ver-loren.

    Nicht ohne Risiko sind auchverschiedene „Tarnaktionen“, diedurchgeführt werden müssen, umjüdische Autoren wenigstens nocheine Zeit lang zu beschäftigen. Sogeschehen beispielsweise im Fall vonDr. Johannes Brandt, der die Texte zueinigen der besten Filmkompositionenvon Harald Böhmelt schreibt, darunterauch 1935 zu dem Film „Ich war JackMortimer“ mit dem von HildeHildebrand vorgetragenen Chanson„Warum liebt man so die Liebe“.

    Im BereichFilmproduktiongeschieht um dasJahr 1935 herum so einiges.

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  • Auf zeitgenössischen Druckaus-gaben und Schallplatten zeichnet alsAutor der Regisseur des Films, RobertA. Stemmle (s. Rückseite diesesHeftes). Die finanziellen Angelegen-heiten werden intern geregelt, undnach dem Zweiten Weltkrieg werdendie Autorenangaben auch offiziellrichtig gestellt. Im Bereich Filmpro-duktion geschieht um das Jahr 1935herum so einiges. Besonders die TOBISentwickelt sich für die allmächtige UFAimmer mehr zu einer veritablenKonkurrenz, und es gelingt, sich schonkurz nach der Gründung des Verlages diemusikalischen Rechte an den wichtigstenTOBIS-Produktionen zu sichern, unddie können sich wirklich sehen lassen.Da reiht sich Erfolg an Erfolg: „DasSchloß in Flandern“ (1936) beispiels-weise, mit einer hinreißenden Musikvon Franz Grothe, allein daraus zweiSchlager für die junge Martha Eggerthund eine Revuemusik, die sofort dasMisstrauen der Zensur erregt.

    In der vom Regisseur Geza vonBolvary im expressionistischen Stilinszenierten Revueszene „Menschohne Herz – ohne Gefühl“ erklingteine maschinenartig rhythmischeMusik, die rein gar nichts mit dem vonoffizieller Seite geforderten „melo-diösen Wohlklang“ zu tun hat. EinWagnis, das nur deswegen gelingt,weil die düstere Atmosphäre derSzene im rechten Moment kippt undsich auflöst in den Hauptschlager„Herz, du kennst meine Sehnsucht“ –der dann aber vertanzt, versteppt undverswingt. In den Jahren vor demZweiten Weltkrieg wächst dasVerlagsrepertoire an. Immer mehrrenommierte Komponisten fühlen sichbestens aufgehoben. Leo Leuxbeispielsweise.

    ES LEUCHTEN DIE STERNE(Deutschland 1938)RevuefilmDrehbuch und Regie: Hans H. Zerlett;Darsteller: La Jana, Vera Bergmann,Ernst Fritz Fürbringer, Rudi Godden,Paul Verhoeven, Else Elster, RositaSerrano, Margot und Hedi Höpfner, u. a.; Musik: Leo Leux, Paul Lincke,Mathias Perl, Ernst Kirsch, Franz R.Friedl; Liedertexte: Hans Hannes, Bruno Balz; Lieder: Es leuchten dieSterne; Nacht muß es sein (beide RositaSerrano); Haben Sie den neuen Hut vonFräulein Molly schon gesehn (HildeHildebrand, Rosita Serrano, Theo Lingen); Das ist BerlinUA: 17.3.1938 Berlin/Jv.

    In den Jahrenvor demZweitenWeltkriegwächst dasVerlagsrepertoirean.

    Leux bricht mit seiner Musik zu dem Revuefilm„Es leuchten die Sterne“ alle Umsatzrekordeim Notengeschäft und auf Schallplatten.

    Filmographie

    Dr. Johannes Brandt schrieb die Texte zu einigen der besten Filmkompositionen vonHarald Böhmelt , darunter auch 1935 zu dem Film „Ich war Jack Mortimer“

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  • 9|SIKORSKI magazine

    Erst in der Konstellation als eine Art„Hauskomponist“ bei der TOBIS,verbunden mit einer professionellenVerlagspromotion, werden seine Kom-positionen zu viel gespielten Ever-greens: der „Truxa-Fox“ beispiels-weise, das musikalische Leitmotiv ausdem gleichnamigen Kriminalreißer, inder ein finsterer Ernst Fritz Fürbringerin der Rolle des IllusionskünstlersGarvin seinen Rivalen um die Gunstder schönen La Jana, den Hochseil-artisten Truxa, mit unfairen Mittelnvom Drahtseil stoßen will. Aus demsel-ben Film stammt auch der ironischeTango „Unter den Pinien vonArgentinien“, der zum größtenSchallplattenerfolg für den jungenSchauspieler Hans Söhnker werdensollte. Ein knappes Jahr später brichtLeux mit seiner Musik zu demRevuefilm „Es leuchten die Sterne“alle Umsatzrekorde im Notengeschäftund auf Schallplatten. Ein Film ohnegroßartige Handlung; dafür abergespickt mit brillant inszeniertenRevueszenen. Die Tänzerin La Jana,auch fest bei der TOBIS unter Vertrag,ist da unter anderem zu sehen beieinem ganz und gar nicht jugendfreienTanz mit einer Ritterrüstung und alsoptisch reizvoller Mittelpunkt imgroßen Finale, als Sonne, umkreist vonden einzelnen Sternbildern.

    Dazu erklingt die Titelmelodie „Es leuchten die Sterne“.Ein weiterer Höhepunkt ist „Wie der Lebensweg einesSchlagers“ mit der zündenden Rumba „Haben sie den neuen Hutvon Fräulein Molly schon geseh’n“, gesungen von Hilde Hildebrand,Theo Lingen, Rose Rauch und Rosita Serrano. Bei einer anderenRevueszene muss hingegen nachgebessert werden. Beim „Tanzauf dem Sombrero“ singt der holländische Sänger und TänzerPaal Roschberg: „Hände hoch, wir schießen, auf die, die uns ver-drießen, auf die, die schlecht gelaunt sind und die, die gleicherstaunt sind, wenn irgendwas geschieht, was so ein tristerMinister angeblich nicht gern sieht.“ – Bei dieser Zeile muss sichder erste Mann im Reich der Hitlerpropaganda persönlich betroffengefühlt haben. Auf höchstministerliche Verfügung wird die Zeilegeändert, aus dem „Minister“ wird ein „Philister“. Mit anderenLiedern aus dem Film gibt es hingegen weniger Ärger, eins davonavanciert so ganz klammheimlich zur inoffiziellen Hymne derHauptstadt: „Das ist Berlin, die ewig junge Stadt, das ist Berlin,die Stadt, die meine Liebe hat. Genau im Mittelpunkt der Welthat sie der Herrgott hingestellt ...“ Die Liste ließe sich noch langefortsetzen.

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  • „Haben Sieden neuen Hutvon Fräulein Mollyschon geseh’n“

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  • FRAUEN SIND KEINE ENGEL (Österreich 1943)Satirische LiebeskomödieDrehbuch: Geza v. Cziffra; Regie: WilliForst; Darsteller: Marte Harell, Axel v.Ambesser, Margot Hielscher, CurdJürgens, u. a.; Musik: Theo Mackeben;Liedertexte: Hans Fritz Beckmann; Lieder:Frauen sind keine Engel; Ich sage „Ja"(beide Margot Hielscher)UA: 23.3.1943 Wien/Jf. 14/Prädikat:Künstlerisch wertvoll

    GROSSE FREIHEIT NR. 7 (Deutschland 1944)Seemannsroman, Hamburger Hafen und St. PauliDrehbuch: Helmut Käutner, RichardNicolas; Regie: Helmut Käutner, Darsteller:Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker,Gustav Knuth, Hilde Hildebrand, EthelReschke, Helmut Käutner, Alfred Braun, u. a.; Musik: Werner Eisbrenner; Lieder-texte: Helmut Käutner; Lieder: Beimerstenmal, da tut's noch weh (HildeHildebrand); Auf der Reeperbahn nachtsum halb eins (Musik und Text: RalphArthur Roberts); La Paloma (beide Hans Albers)UA: 15.12.1944 Prag/Jv.Anmerkung: Von der Filmprüfstelle am12.12.1944 für Deutschland verbotenund nur zur Vorführung im Ausland einschl. des damaligen ProtektoratsBöhmen und Mähren zugelassen.

    HERZ IST TRUMPF(Deutschland 1934)VerwechslungslustspielDrehbuch: Walter Wassermann nach derNovelle von Harald G. Peterson undEduard Andres; Regie: Carl Boese;Darsteller: Jenny Jugo, Paul Hörbiger,Käthe Haack, Günther Lüders, AlbertFlorath, u. a.; Musik: Carl G. v. Bazant;Liedertexte: Hans Schachner; Lieder:Schön ist die Liebe im Hafen (Vicky Werkmeister)UA: 31.12.1934 Berlin/Jv.

    HEUT KOMMT’S DRAUF AN(Deutschland 1932/1933)Musikalisches LustspielDrehbuch: Philipp Lothar Mayring; Regie:Kurt Gerron; Darsteller: Hans Albers,Oskar Karlweis, Oskar Sima, MaxGülstorff, Baby Gray, Maria Gguido u.a.;Musik: Walter Jurmann, Bronislaw Kaper;Lieder: Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo(Hans Albers)UA: 17.3.1933 Berlin

    Filmographie

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    Revuebild aus dem Film„Es leuchten die Sterne” mit Rose Rauch.

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  • 12|SIKORSKI magazine

    Auch Harald Böhmelt schreibtHitverdächtiges: „Jede Frau sehnt sichnach dir, Casanova“ singt LizziWaldmüller 1940 in der musikalischenKomödie „Casanova heiratet“. EinJahr später kommt Friedrich Schröderganz groß raus. „Immer nur...du!“heißt der TOBIS-Revuefilm mitJohannes Heesters und Dora Komar inden Hauptrollen. Hier singt Heesterszum ersten Mal sein legendäres „Manmüßte Klavier spielen können“ und„Liebling, was wird nun aus uns beiden“,Schlager die im Rundfunk und in denTanzdielen rauf und runter gespieltwerden. Nicht nur in Berlin, sondernbis zur hintersten Provinz liegen dieNoten auf den Pulten der Unterhal-tungskünstler – und damit auch jederMusiker, von hoch bis minder begabt,die neuesten Schlager spielen kann,braucht es einen ausgefuchsten

    ICH WAR JACKMORTIMER (Deutschland 1935)KriminalfilmDrehbuch: Thea von Harbou, RobertStemmle; Regie: Carl Froelich; Darsteller:Hilde Hildebrand, Aribert Gremmer, AdolfWohlbrück, Eugen Klöpfer, SybilleSchmitz, Marieluise Claudius, MaxGülstorff u.a.; Musik: Harald Böhmelt;Liedertexte: Johannes Brandt; Lieder:Warum liebt man so die Liebe (HildeHildebrand)UA: 17.10.1935 Hamburg/Jv.

    IMMER NUR DU(Deutschland 1941)Parodistische Filmoperette (Revuefilm)Drehbuch: Karl Anton, Felix v. Eckardt;Regie: Karl Anton; Darsteller: JohannesHeesters, Dora Komar, Fita Benkhoff, PaulKemp, Hans Leibelt, Georges Boulanger,Gunnar Möller, u. a.; Musik: FriedrichSchröder; Liedertexte: Hans FritzBeckmann; Lieder: Man müßte Klavierspielen können (Johannes Heesters);Liebling, was wird nun aus uns beiden; Dieganze Welt dreht sich um dich (beideDora Komar, Johannes Heesters)UA: 22.8.1941 Dresden/Jf. 14/Prädikat:Künstlerisch wertvoll

    IMMER, WENN ICHGLÜCKLICH BIN(Das lockende Spiel) (Österreich 1938)Musikal. Lustspiel, Eheschicksal einerSängerin; Drehbuch: Ernst Marischka;Regie: Carl Lamac; Darsteller: MarthaEggerth, Paul Hörbiger, Frits van Dongen,Lucie Englisch, Theo Lingen, Hans Moser,u. a.; Musik: Franz Grothe; Liedertexte:Ernst Marischka; Lieder: Immer, wenn ichglücklich bin; Warum ist in Wien grade derWalzer zu Haus (beide Martha Eggerth);Man darf nicht schwarz sehn (Paul Hörbiger)UA: 20.1.1938 Berlin/Jv.

    Filmographie

    Mit Peter Igelhoff zum Beispiel, der1938 für die TOBIS die Musik zu demFilm „Zwei Frauen“ schreibt und damiteinen seiner größten Hits landet: „DerOnkel Doktor hat gesagt, ich darfnicht küssen“. 1939 schreibt WernerBochmann, der im selben Jahr dasPfeiftalent Ilse Werner entdeckensollte, einen Ohrwurm mit dem Titel„Abends in der Taverne". Dass dasLied aus einem Film mit dem Titel „Einganzer Kerl" stammt, stört dabei nichtweiter. Der Streifen ist keinesfalls einSensationserfolg und HauptdarstellerAlbert Matterstock wenig sangesbe-gabt. Für den großen Erfolg sorgt imNachhinein der populäre BassistWilhelm Strienz, der die Ballade insein Konzertrepertoire aufnimmt undeine Schallplatte davon produziert. Siewird neben „Bel ami" eine dermeistverkauften des Jahres 1939.

    Jedes Instrument braucht eine eigeneStimme, und wenn mal einer ausfällt, darfsich das nicht auf den harmonischenGesamteindruck auswirken.

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  • Bearbeiter für die Druckarrangements,einen Arrangeur also, der die von denKomponisten vorgegebene Melodie-oder Klavierstimme umsetzt, so dassein Salon- oder Tanzorchester dasStück spielen kann. Diese setzen sichin der Regel zusammen aus erster undzweiter Violine, Violine obligat, Klavier,erster bis dritter Trompete, Posaune,Saxophon bzw. Klarinette, Gitarre,Bass und Schlagzeug. JedesInstrument braucht eine eigeneStimme, und wenn mal einer ausfällt,darf sich das nicht auf den harmoni-schen Gesamteindruck auswirken.Arrangieren ist eine Kunst für sich. Esgibt nur wenige, die dazu in der Lagesind und Spitzenkräfte sind eher eineAusnahme. Gerhard Mohr (1901-1979)hat bereits einige Orchestererfahrung,als er um das Jahr 1930 seine erstenArrangements bei Verlagen unter-bringt.

    Arrangierenist eine Kunst

    für sich.

    Er selbst ist Saxophonist im weitüber Berlins Grenzen hinaus bekanntenOrchester Oskar Joost, das tagtäglichim Berliner Hotel Eden auftritt. Nebenseiner Stellung als Musiker schreibt erSpezialarrange-ments für die Kapelle,die so gut ankommen, dass der popu-läre Kapellmeister sie auch für seineSchallplattenaufnahmen verwendet.Es kommt, was kommen muss. Baldstehen die Komponisten Schlange beiMohr, so dass dieser sein Saxophon anden Nagel hängt, um sich ganz demArrangieren und Komponieren vonTanzmusik zu widmen. Mohr ist derunangefochtene „Spitzenmann“ in derBranche und auch nahezu alle erfolg-reichen Sikorski-Schlager der 30er und40er Jahre werden von ihm musi-kalisch eingerichtet. Das kann manauch heutzutage akustisch erleben:Auf der CD „Adalbert Lutter und seinOrchester“ sind Verlagstitel zu hören,die der bekannte Bandleader der 30erund 40er Jahre nach denArrangements von Gerhard Mohreingespielt hat. Von gerettetenSchellackscheiben überspielt undbehutsam, aber effektiv restauriert,bieten diese Aufnahmen ein

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    KRACH UM JOLANTHE(Deutschland 1934)Bauernschwank, Oldenburger DorfmilieuDrehbuch: Robert A. Stemmle, WalterSupper n. d. gleichn. Bühnenstück vonAugust Hinrichs; Regie: Carl Froelich;Darsteller: Marianne Hoppe, Olaf Bach,Albert Lieven, Fita Benkhoff, u. a.; Musik:Hansom Milde-Meißner, Willy Richartz;Liedertexte: Peter Kirsten; Lieder: Heinspielt abends so schön auf demSchifferklavierUA: 18.8.1934 Berlin/Jf./Prädikat:Künstlerisch besonders wertvoll

    DER MANN, VON DEMMAN SPRICHT (Österreich 1937)Groteske, ArtistenmilieuDrehbuch: Hanns Saßmann; Regie: E. W.Emo; Darsteller: Heinz Rühmann, TheoLingen, Hans Moser, Heinz Salfner, u. a.;Musik: Heinz Sandauer; Liedertexte: ErichMeder; Lieder: So ein Regenwurm hat'sgut (Heinz Rühmann)UA: 5.2.1937 Wien/Jf.

    MUTTER(Italien/Deutschland 1941)Ehe- und Mutterroman (Sängerfilm)Drehbuch: Georg C. Klaren, Ela Elborg,Guido Cantini; Regie: Guido Brignone;Darsteller: Beniamino Gigli, EmmaGrammatica, Carola Höhn, FriedrichBenfer, u. a. ;Musik: Cesare Andrea Bixiounter Verwendung von Opernmelodienvon Giuseppe Verdi; Liedertexte: BrunoBalz; Lieder: Mama (Beniamino Gigli)UA: 25.7.1941 Görtingen/Jv.Anmerkung: Als ital. Originalfassung inRom hergestellt, einzelne Szenen erstnachträglich mit deutscher Spracheunterlegt

    Filmographie

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  • Erfolgsstory

    Hörvergnügen der ganz besonderenArt. Für viel Aufregung sorgt dieMusik zu dem Gustaf-Gründgens-Film„Tanz auf dem Vulkan“. StaatsratGründgens in der Rolle desSchauspielers und Sängers Debureau,der im Paris des Jahres 1830 durchseine aufwieglerischen Couplets eineRevolution gegen König Karl X.anzettelt. Da wird zur Revolution inden Katakomben aufgerufen, Am-nestie für alle braven Sündergefordert und zum Sturm gegen dieherrschende Gewalt aufgerufen unddas alles mit dem Refrain: „Die Nachtist nicht allein zumSchlafen da, dieNacht ist da, daßwas gescheh’ ...“Theo Mackeben,seit seiner Mit-wirkung als musi-kalischer Leiterbei der Urauf-führung der „Drei-groschenoper“ vonKurt Weill undBert Brecht einerder progressivstendeutschen Kom-ponisten – einer,der stets zwischenE- und U-Musikhin und her pen-delt, schreibt diesesCouplet eigensfür Gründ-gens,und die Revo-luzzerverse stam-men von OttoErnst Hesse. Kein anderer alsGründgens kann es sich erlauben,diese Zeilen zu singen, denn der stehtals Intendant des PreußischenStaatstheaters unter dem persön-lichen Schutz von Hermann Göring –sehr zum Verdruss seines ErzrivalenJoseph Goebbels, der den Film amliebsten sofort verbieten möchte, wasihm aber nicht gelingt. Eines jedocherreicht der Propaganda-minister: Beisämtlichen Druckausgaben diesesSongs müssen die Proteststrophengeschwärzt werden und aufSchallplatten darf, laut Ministererlass,bestenfalls der Refrain erklingen. KeinDekret, das nicht unterwandert wird:

    NAPOLEON IST ANALLEM SCHULD (Deutschland 1938)Musikal. SatireDrehbuch: Curt Goetz, Karl PeterGillmann; Regie: Curt Goetz; Darsteller:Curt Goetz, Else v. Möllendorff, KirstenHeiberg, Valerie v. Martern, PaulHenckels, Max Gülstorff, u. a.; Musik:Franz Grothe; Liedertexte: Willy Dehmel;Lieder: Es war ein Mädchen und ein Matrose(Valerie v. Martens); Warum hat derNapoleon (Kirsten Heiberg)UA: 29.11.1938 Berlin/Jv.

    OPERETTE (Österreich 1940)Lebensbild des Operettenregisseurs undTheaterleiters Franz Jauner in WienEnde des 19. Jahrhunderts. Drehbuch:Willi Forst, Axel Eggebrecht; Regie: WilliForst; Darsteller: Willi Forst, Maria Holst,Paul Hörbiger, Dora Komar, SiegfriedBreuer, Leo Slezak, Curd Jürgens, u. a.;Musik: Willy Schmidt-Gentner, JohannStrauß (Vater), Franz v. Suppe, CarlMillöcker; Liedertexte: Hans FritzBeckmann; Lieder: Ich bin heute ja soverliebt (Maria Holst, Willi Forst)UA: 20.12.1940 Wien/Jv./Prädikat:Künstlerisch und kulturell wertvoll

    FilmographieDas „Meistersextett“, die Nachfolge-gruppe der 1935 zwangsaufgelöstenComedian Harmonists, und die Firma„Electrola“ scheren sich den Teufel umdie Meldungen aus dem Propaganda-ministerium und bringen den komplet-ten Song in seiner ganzen Schönheitund Länge unter der Bestellnummer E.G. 6662 heraus. Die Platte wird baldzum Geheimtipp. Doch damit ist dieErfolgsstory Mackeben – Sikorski nochnicht zu Ende. Ein Jahr später schreibtder Komponist für Willi Forst das Lied,das bis heute in der Beliebtheitsskalaganz oben rangiert: „Bel ami“.

    Forst, der genialeSchauspieler, Re-gisseur, Dreh-buchautor undSänger hatte sichin den Kopfgesetzt, trotz dia-metral anders lau-tender Ratschlägeden Roman vonGuy de Maupassant,„Bel ami“ zu ver-filmen, denn dieserSchönling ist einTyp, der so ganzund gar nicht insBild der NS-Ideologie passt,einer, der ohneGeld und beson-deres Könnenund nur Dank derGunst schönerFrauen in hohepolitische Stellun-

    gen aufsteigt: „Bist nicht schön, dochcharmant, bist nicht klug, doch sehrgalant, bist kein Held, nur ein Mann,der gefällt ...“ – Hans Fritz Beckmannkarikiert eben diesen Bel ami in seinemText sehr präzise, und zusammen mit derMusik von Mackeben wird daraus einJahrhunderthit. Jüngste CD Produk-tionen, unter anderem mit dembeliebten TV-Talker und ChansonnierGötz Alsmann belegen dies ein-drucksvoll. Und dieser „Bel ami“ istnoch mehr – im Jahr 1939 wird demKinopublikum bald klar, wer mit dieserFigur eigentlich gemeint ist.

    Das „Meistersextett“, die Nachfolgegruppeder 1935 zwangsaufgelösten ComedianHarmonists.

    Erfolgsstory Mackeben – Sikorski

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  • PREMIERE(Österreich 1937)Kriminaldrama im Milieu des ShowgeschäftsDrehbuch: Max Wallner, F. D. Andam;Regie: Geza v. Bolväry; Darsteller: ZarahLeander, Karl Martell, Attila Hörbiger,Theo Lingen, u. a.; Musik: Denes v. Buday,Fenyes Szabolcs, Willy Schmidt-Gentner;Liedertexte: Hans Schachner; Lieder:Merci, mon ami; Ich hab vielleicht noch niegeliebt (beide Zarah Leander)UA: 5.2.1937 Wien/Jv.

    DIE SACHE MIT STYX (Deutschland 1942) Parodistischer Abenteuer- und KriminalfilmDrehbuch: Curt J. Braun nach dem Roman„Rittmeister Styx" von Georg Mühlen-Schulte; Regie: Karl Anton; Darsteller:Laura Solari, Victor de Kowa, Hans Leibelt,Harald Paulsen, u. a. ; Musik: HaraldBöhmelt; Liedertexte: Hans FritzBeckmann ; Lieder: Heimatüed (Wer dieHeimat liebt) (Herbert Ernst Groh) UA: 1.4.1942 Wuppertal/Jv.

    DAS SCHLOSS INFLANDERN(Deutschland 1936)Musikalischer LiebesromanDrehbuch: Curt J. Braun; Regie: Geza vonBolvary; Darsteller: Martha Eggerth, PaulHartmann, Georg Alexander, HildeWeissner, Sabine Peters, Valy Arnheim u.a.Musik: Franz Grothe; Liedertexte: WillyDehmel; Lieder: Herz, du kennst meineSehnsucht (Martha Eggert), Maschinenlied„Mensch mit Herz“ UA: 14.8.1936 Berlin/Frankfurt

    STERN VON RIO(Deutschland 1940)Abenteuer- undRevuefilmDrehbuch: H. F.Köllner, Felix v.Eckardt nach einerIdee von H. F.Köllner; Regie: Karl Anton;Darsteller: La Jana,Gustav Dießl, FritzKampers, HaraldPaulsen, Hubert v.Meyerinck, u. a.Musik: Willy Engel-Berger; Liedertexte: Kurt Feltz, CharlesAmberg; Lieder: Stern von Rio (Herbert Ernst Groh)UA: 20.3.1940 Berlin/Jv.

    Filmographie

    „Bist nicht schön doch charmant, bistnicht klug doch sehr galant, bist keinHeld, nur ein Mann, der gefällt ...“

    „Bel ami“ ... dieser Schönling ist ein Typ, der so ganz und gar nicht ins Bild der NS-Ideologie passt,einer, der ohne Geld und besonderes Können und nur Dank der Gunst schöner Frauen in hohe politischeStellungen aufsteigt.

    Im Jahr 1979 erzählt der Hitler-Gegner und KZ-Häftling Axel Eggebrecht, derzusammen mit Willi Forst das Drehbuch geschrieben hatte, in der ARD-Sendung„Camera teutonica“: „Wir meinten Goebbels, da seine Frauengeschichtenständiger Gesprächsstoff waren, auch in der Bevölkerung. Goebbels hatdiesen Film nicht zur Biennale nach Venedig gelassen, weil er auch das wiederdurchschaute. Er fürchtete für sich eine internationale Blamage...“ Für einenweiteren Bestseller im Jahr 1939 ist der Komponist Peter Kreuder gut. Und derschreibt dieses Lied für einen Film, für den ein bereits 1936 aus Deutschlandemigrierter Autor das Drehbuch verfasst hatte – allerdings unter demPseudonym Georg Turner-Krebs. Hinter diesem Decknamen verbirgt sich derDramatiker Hans José Rehfisch, und dem Film war bereits im Februar 1938 eingleichnamiges Bühnenstück im Berliner Theater am Kurfürstendamm vorausge-gangen: „Wasser für Canitoga“ – darin eine Paraderolle für Hans Albers, der miteinigen flotten Sprüchen aufwartet, die Kinogeschichte geschrieben haben:„Jeden Tag besoffen ist auch regelmäßig gelebt“. Albers als Ingenieur OliverMontstuart, der in Kanada um die Jahrhundertwende eine Wasserleitung baut,in Notwehr einen Saboteur erschießt und nun seine Unschuld beweisen muss.

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  • „Lili Marleen“ dürfte einer der wenigen Erfolgstitel des Komponisten Norbert Schultze sein, der nichtbei Sikorski erschienen ist. Doch dafür kamen 1981 die Varianten über dieses Lied „Wie einst Lili

    Marleen“ von Hans Priegnitz in den Verlag – ein köstlicher Spaß für Klavier, aber auch für Orchester.

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  • Am Ende kann er unter Einsatz seines Lebens eine weitereSabotage verhindern, kommt dabei aber selbst ums Leben.Ein Film ohne Happy End, dafür mit einem Lied, das für denblonden Hans maßgeschneidert ist: „Good bye, Jonny,schön war’s mit uns Zwei’n ...“ – Die Premiere des Films istam 10. März 1939. Eine ganze Reihe von prominentenTanzorchestern nimmt den Schlager schnell ins Repertoireauf und spielt ihn auf Schallplatten, lediglich eine eigeneAufnahme mit Hans Albers unterbleibt merkwürdigerweise.Erst im Jahr 1947 wird dieses „Versäumnis“ nachgeholt.Doch sechs Monate nach der Premiere sind die zutausenden gedruckten Noten dieses Schlagers nur nochMakulatur. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kann derVerlag seine Druckerzeugnisse einstampfen und muss neudrucken, diesmal mit abgeändertem Text und rhythmischleicht verändert: „Leb wohl, Peter“ – unter diesem Titelinteressiert sich dann kein Mensch mehr dafür. Nur für denKomponisten Peter Kreuder hat der Titel etwasProphetisches, denn der setzt sich 1940 klammheimlichnach Schweden ab. Zuvor kommen noch die Titel zu zweiweiteren TOBIS-Filmen, „Die drei Codonas“ und„Traummusik“, sowie eine komplette Operette mit demTitel „Franzi“ heraus. Der Kontakt zu seinem Verleger reißtjedoch auch aus dem „Exil“ nicht ab.

    Und Kreuder kann auch anders: Er komponiert eineOper mit dem Titel „Der Zerrissene“, die 1941 erfolgreicham Königlichen Theater in Stockholm uraufgeführt wird. Apropos Theater: Neben dem Geschäft mit den „kleinenRechten“ – also dem Verlegen von Schlagertiteln – ist manvon Anfang an bestrebt, auch einen Bühnenverlag zuetablieren. Dazu steuert zunächst Eduard Künneke seinebereits 1926 entstandene Lady Hamilton bei, die übermehr als zehn Jahre ein Schattendasein fristen musste. Mitder Übernahme wird das Werk zu neuem Leben erweckt.Mehrere Bühnen nehmen das Stück in ihr Repertoire auf,Künneke selbst dirigiert einen musikalischen Querschnittauf Schallplatte, und zwei Lieder werden als„Auskopplung“ ein Renner in den Tanzcafés und aufSchallplatten: der Foxtrott „Komm mit nach Madeira“ undder Tango „In der Taverne zum Pelikan“. „Lili Marleen“ dürfte einer der wenigen Erfolgstitel desKomponisten Norbert Schultze sein, der nicht bei Sikorskierschienen ist. Doch dafür kamen 1981 die Varianten überdieses Lied „Wie einst Lili Marleen“ von Hans Priegnitz inden Verlag – ein köstlicher Spaß für Klavier, aber auch fürOrchester. Ansonsten aber war der Komponist zahlreichererfolgreicher Kinder- und Märchenopern auf das Engste mitdem Haus verbunden:

    Eigentlich gibt es keinen bekanntenKomponisten derUnterhaltungsmusik aus dieserZeit, der nicht gleich mit mehrerenTiteln im Repertoire desHauses vertreten ist.

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    Filmmusik in DruckausgabenHANS ALBERS IN SEINEN LIEDERN für Gesang und KlavierSIK 450

    SUPER 20: FILMMELODIENfür E-Orgel und Keyboard / AkkordeonAusgabe E-Orgel: SIK 97320Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93320

    SUPER 20:20 WELTBERÜHMTE FILMSCHLAGERfür E-Orgel und Keyboard / AkkordeonBand 1:Ausgabe E-Orgel: SIK 97307Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93307Band 2:Ausgabe E-Orgel: SIK 97323Ausgabe Keyb./Akk. SIK 93323

    VON KOPF BIS FUSS AUF KINO EINGESTELLT ...Unvergängliche Melodien des deutschen Tonfilms für Gesang und KlavierSIK 1539

    ZARAH LEANDER ALBUM- Ihre besten Lieder für E-OrgelBearb.: Willi NagelSIK 1293

    Aus der Reihe „Melodie & Rhythmus“

    für Keyboard mit Einfinger-Begleitautomatik

    FILMHITSHeft 48

    SIK 1358

    HANS ALBERS – Seine großen Erfolge

    Heft 53SIK 1363

    HEINZ RÜHMANN – Seine großen Erfolge

    Heft 57SIK 1367

    TONFILMSCHLAGER 1Heft 52

    SIK 1362

    TONFILMSCHLAGER 2Heft 62

    SIK 1462

    ZARAH LEANDER – Ihre großen Erfolge

    Heft 54SIK 1364

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  • TANZ AUF DEM VULKAN (Deutschland 1938)Französische Juli-Revolution 1830Drehbuch: Hans Rehberg, Peter Hagen,Hans SteinhofF; Regie: Hans Steinhoff;Darsteller: Gustaf Gründgens, SybilleSchmitz, Gisela Uhlen, Theo Lingen, HildeHildebrand, u. a.; Musik: Theo Mackeben;Liedertexte: Otto Ernst HesseLieder: Die Nacht ist nicht allein zumSchlafen da (Gustaf Gründgens)UA: 30.11.1938 Stuttgart/Prädikat:Künstlerisch wertvoll

    TANZ MIT DEM KAISER (Deutschland 1941)Musikal. Liebes- undVerwechslungskomödie um Kaiser Joseph II. von ÖsterreichDrehbuch: Geza v. Cziffra, FriedrichSchreyvogel nach dem Bühnenstück „DieNacht in Siebenbürgen" von NikolausAsztalos; Regie: Georg Jacoby; Darsteller:Marika Rökk, Wolf Albach-Retty, Axel v.Ambesser, Hans Leibelt, Lucie Englisch, u.a.; Musik: Franz Grothe; Liedertexte: WillyDehmel; Lieder: So schön wie heut, somüßt es bleiben (Marika Rökk); Frühling inWien (Marika Rökk, Wolf Albach-Retty)UA: 19.12.1941 Wien/Jv./Prädikat:Volkstümlich wertvoll

    TRAUMMUSIK(Deutschland 1940) Künstlerroman um Sänger und KomponistenDrehbuch: Georg C. Klaren, RichardBillinger, J. B. Malina; Regie: Geza v.Bolväry; Darsteller: Beniamino Gigli, MarteHarell, Werner Hinz, Albrecht Schoenhals,Lizzi Waldmüller, Axel v. Ambesser, ErichHeigar, u. a. Musik: Peter Kreuder,Riccardo Zandonai, Frank Fux;Liedertexte: Günther Schwenn, Hans FritzBeckmann Lieder: Du gehst durch allmeine Träume; Ein Señor und eine schöneSeñorita; Liebling, mach Musik;Traummusik (alle Lizzi Waldmüller) UA:25.10.1940 Aachen/Jv.

    TRUXA (Deutschland 1936)Abenteuer- und SensationsfilmDrehbuch und Regie: Hans H. Zerlett nachdem Roman von Heinrich Seiler;Darsteller: La Jana, Hannes Stelzer, ErnstFritz Fürbringer, Mady Rahl, Rudi Godden,Hans Söhnker, Geschwister Höpfner, u. a.Musik: Leo Leux; Liedertexte: Hans H.Zerlett; Lieder: Unter den Pinien vonArgentinien (Hans Söhnker); Dummeskleines Ding (Mady Rahl, Rudi Godden);Truxa-FoxUA: 19.1.1937 Berlin/Jv.

    Filmographie

    Und auch Zufälle gibt es. Als diePlattenfirma „Odeon“ 1936 für ihrenStar Hans Albers noch einenpassenden Titel sucht, drückt ihm einSchauspielerkollege, der kauzigeKomiker Ralph Arthur Roberts, einManuskript in die Hand: „Hier ver-such’s mal damit. Eine Jugendsündeaus dem Jahr vor dem ErstenWeltkrieg ...“ – Der Titel heißt „Aufder Reeperbahn nachts um halb eins“.Der Rest ist Geschichte ... RalphArthur Roberts zählt in den 30erJahren zu den beliebtesten Komikernder deutschen Leinwand. Er ist einMeister in der Darstellung schrulligeralter „Kracher“, ist aber auch zuCharakterrollen fähig, wie zumBeispiel als Widersacher von GustafGründgens im Film „Tanz auf dem

    Vulkan“. Er stirbt im März 1940 an denFolgen einer Lebensmittelvergiftung,die er sich in einem bekannten BerlinerLokal zuzieht. Seine musikalischeLiebeserklärung an die sündigsteMeile der Welt ist längst zum Volksliedgeworden, über das man den Namenseines Komponisten vergessen hat.1954 dreht Hans Albers gemeinsammit Heinz Rühmann den längst über-fälligen „Film zum Schlager“.

    “Max und Moritz“, „Das kalte Herz“,„Struwwelpeter“, das Musical „Käpt’nBay-Bay“ und allen voran dieMärchenoper „Schwarzer Peter“ miteinem Lied, das durch die Stimme vonRudolf Schock zu einem wirklichenEvergreen wird: „Ach, ich hab’ inmeinem Herzen da drinnen einen wun-dersamen Schmerz“. Eigentlich gibt eskeinen bekannten Komponisten derUnterhaltungsmusik aus dieser Zeit,der nicht gleich mit mehreren Titeln imRepertoire des Hauses vertreten ist:Franz Doelle mit seinen Liedern zumFilm „Der Unwiderstehliche“, darunterder bekannte Musette-Walzer „Aufder Rue Madeleine in Paris“, KarlFöderl mit der unsterblichen„Reblaus“ für Hans Moser, RobertStolz mit seinem Welthit „Vor meinem

    Vaterhaus steht eine Linde“ und denLiedern zu dem Jan-Kiepura-Film„Zauber der Bohème“, Willy Engel-Berger mit dem Evergreen „Stern vonRio“ aus dem gleichnamigen Filmoder Anton Profes mit „Kauf dir einenbunten Luftballon“ aus der Geza-von-Cziffra-Produktion „Der weiße Traum“– der erfolgreichste deutsche Revue-film aller Zeiten, der als Kriegsbeute inDutzenden von Kopien noch mehrereJahrzehnte lang auch in russischenKinos gezeigt wird.

    Mit dem Ende des ZweitenWeltkrieges ändert sich die Situationauch auf dem Musikmarktgrundlegend.

    Eigentlich gibt es keinen bekannten Komponisten der Unterhaltungsmusik aus dieser Zeit, der nichtgleich mit mehreren Titeln im Repertoire des Hauses vertreten ist.

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  • DER UNWIDERSTEHLICHE(Deutschland 1937)Musikalisches LustspielDrehbuch: Walter Forster; Regie: Gezavon Bolvary; Darsteller: Anny Ondra,Hans Söhnker, Erika von Thellmann,Mary Parker, Margit Symo, TrudeHesterberg, Mady Rahl u.a.; Musik:Franz Doelle; Liedertexte: CharlieAmberg; Lieder: Auf der Rue Madeleinein Paris (Anny Ondra / Hans Söhnker)UA: 20.8.1937 Frankfurt

    VERGISS MEIN NICHT (Deutschland 1935)LiebesromanzeDrehbuch: Ernst Marischka; Regie:Augusto Genina; Darsteller: BeniaminoGigli, Magda Schneider, KurtVespermann, Eric Ode, u. a.; Musik:Alois Melichar; Liedertexte: ErnstMarischka ; Lieder: Vergiß mein nicht(Beniamino Gigli) (Musik: Ernesto de Curtis) UA: 24.10.1935 Hamburg/Jf. 14

    M it dem Ende des ZweitenWeltkrieges ändert sich dieSituation auch auf dem Musikmarktgrundlegend. Die einstmals über-mächtige UFA verliert an Bedeu-tung. Der Markt wird vollkommenneu geordnet. Den alten UFA-gebundenen Verlagen geht einwenig der Nachschub aus, und auchdie TOBIS, bisher eine sichereQuelle für erfolgreiche Titel,existiert nicht mehr in ihrer vorheri-gen Form. Hinzu kommt, dass derVerlag durch Bombenschäden sehrviele Unterlagen und Noten einge-büßt hat. Der Neuanfang ist, wie füralle in jenen Jahren, äußerstschwierig und erfordert viel Fleiß,Energie und Disziplin. Doch derVerlag ist in der Branche nach wie

    vor als seriös und kompetent anerkannt,weshalb auch viele Komponisten der„alten Garde“ weiter mit ihm zusam-menarbeiten. Auch viele ehemaligeEmigranten, die durch die politischenEntwicklungen 1933 um ihre Existenzgebracht wurden und die nun nachDeutschland zurückkehren, finden sichein, darunter der Komponist undTextdichter Kurt Schwabach und derOperettenkomponist Hugo Hirsch.Der bringt seinen erfolgreichstenSchlager mit ein, das Lied, dasMarlene Dietrich 1929 bei ihrenlegendären Probeaufnahmen zumFilm „Der blaue Engel“ vortragenmusste: „Wer wird denn weinen, wennman auseinander geht.“ Schwabachliefert die Texte für den Film „DieDiebin von Bagdad“ mit SonjaZiemann und Theo Lingen. Die Musikschreibt Lotar Olias, darunter den herrlichgrotesken Hit „Diesen Tango tanz ichnur mit dir“.

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    Filmographie

    Freddy Quinn undseine größten Hits.

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  • WASSER FÜRCANITOGA(Deutschland 1939)Sensations- und AbenteuerdramaDrehbuch: Walter Zerlett-Olfenius nachdem Bühnenstück von G. Turner Krebsfür den Film bearbeitet von Emil Burriund Peter Francke; Regie: HerbertSelpin; Darsteller: Hans Albers,Charlotte Susa, Hilde Sessak, PeterVoß,, Josef Sieber, Ernst FritzFürbinger, Beppo Brem, u. a.Musik: Peter Kreuder; Liedertexte:Hans Fritz Beckmann; Lieder: Goodbye, Jonny (Hans Albers)UA: 10.3.1939 München/Jf.14/Prädikat: Künstlerisch wertvoll

    DER WEISSE TRAUM (Österreich 1943)Verwechslungslustspiel (Eisrevuefilm)Drehbuch: Geza v. Cziffra; Regie: Gezav. Cziffra unter der künstlerischenOberleitung von Karl Hartl; Darsteller:Olly Holzmann, Wolf Albach-Retty,Oskar Sima, Weltmeister Karl Schäfermit seinem Eisballett; Musik: AntonProfes; Liedertexte: Aldo v. Pinelli;Lieder: Kauf dir einen buntenLuftballon; Wie schön war heut dieWelt für mich (beide Alda Noni)UA: 5.10.1943 Wien/Jf. 14/Prädikat:Künstlerisch wertvoll

    WER WIRD DENNWEINEN, WENN MANAUSEINANDER GEHT (Deutschland 1929) SchwankDrehbuch: Alfred Halm, Friedrich Steinnach dem musikalischen Schlager vonHugo Hirsch; Regie: Richard Eichberg;Darsteller: Dina Gralla, Harry Halm,Paul Morgan, Paul Hörbiger, u. a.Musik: Hans May, Titelschlager vonHugo Hirsch; Liedertexte: ArthurRebner Lieder: Wer wird denn weinen,wenn man auseinander geht UA:30.9.1929 Berlin/Jv.; Anmerkung: Nochstumm gedreht und erst nachträglichmit Musik, Sprechpartien, Gesang undGeräuscheffekten unterlegt (nachsynchronisiert)

    Und das Gespann Olias-Schwabachist auch noch für einen weiterenSensationserfolg gut: ein Musical füreinen jungen Sänger, der mit seinerGitarre Fern- und Heimweh und dieSehnsucht nach südlichen Gestadenbesingt. „Heimweh nach St. Pauli“heißt das Bühnenstück, und sein Starist niemand anders als Freddy Quinn,der damals jedoch lediglich als„Freddy“ auf den Plattencovernerscheint. Und Freddy ist nicht dereinzige. Kaum ein Schlagerstar der50er Jahre fehlt: Liselotte Malkowskymit dem Lied „Der alte Seemann kannnachts nicht schlafen“, Margot Eskensmit „Tiritomba“, Friedel Hensch unddie Cyprys mit „Übers Jahr, wenn dieKornblumen blühen“, Vico Torriani mit„Addio Donna Grazia“, PeterAlexander mit „Die süßesten Früchtefressen nur die großen Tiere“ undHeinz Erhardt mit der „Skat-Polka“.Die Mainzer Hofsänger schließlichküren einen Schlager von Lotar Oliasund Walter Rothenburg zur offiziellenHymne des Mainzer Karnevals: „So einTag, so wunderschön wie heute“.Neben den „alten Hasen“ derSchlagerbranche kommen nun auchviele hoffnungsvolle junge Talentezum Zuge. Namen wie Ernst Bader,Ralf Arnie, Klaus Günter Neumann,Werner Cyprys, Heino Gazé – sie alleschreiben in den 50er JahrenSchlagergeschichte. War in den 30erund 40er Jahren noch der BereichFilmmusik und Filmschlager das wohlwichtigste Standbein der Firma, sogewinnt in den Wirtschaftswunder-

    jahren die tagesaktuelle Hitproduktionimmer mehr an Bedeutung, und eszeigt sich sehr bald, dass auchdeutsche Komponisten das Zeug dazuhatten, internationale Erfolge ein-zustreichen. Der Komponist GerhardWinkler, seit seinen „Capri-Fischern“zumindest europaweit bekannt,schreibt für „seinen“ Sänger RudiSchuricke ein Lied mit dem Titel„Mütterlein“ (die Nummer 490 inseinem Werkverzeichnis).

    Das Stück zieht nicht sorichtig, weshalb Textdichter FredRauch sich hinsetzt und seine Verseumschreibt. Aus „Mütterlein“ wird„Glaube mir“ und unter dieser Zeilegeht das Lied erneut an den Start.Wieder soll Rudi Schuricke denlangsamen Walzer bei der Plattenfirma„Polydor“ herausbringen, doch dies-mal hat er einen Konkurrenten. Derblinde Sänger Wolfgang Sauer gehtmit einer eigenen Version bei der„Electrola“ zeitgleich ins Rennen – mitdem Ergebnis, dass der erfolgverwöhnteSchuricke wohl die erste Niederlage inseiner ansonsten steilen Karriere ein-streichen muss. Die Aufnahme mitWolfgang Sauer ist der klare Favorit

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    Friedel Hensch und die Cyprys.

    Film

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    Seit dem Ende desZweiten Weltkriegeshaben Schlager aus den USA in Deutschland einegroße Konjunktur.

    Gerhard Winkler und Rudi Schuricke.

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  • WIENER G'SCHICHTEN (Österreich 1940)Szenen um ein Wiener KaffeehausDrehbuch: Ernst Marischka, HaraldBratt nach einem Originalstoff vonHans Gustl Kernmayr; Regie: Geza v.Bolväry; Darsteller: Marte Harell, PaulHörbiger, Hans Moser, Siegfried Breuer,Oskar Sima, u. a.; Musik: HansFrankowsky; Liedertexte: ErnstMarischka; Lieder: Ja, das san haltWiener G'schichten (Hans Moser, Paul Hörbiger)UA: 8.8.1940 Berlin/Jv./Prädikat:Künstlerisch und volkstümlich wertvoll

    ZAUBER DER BOHÈME(Österreich 1937)LiebesdramaDrehbuch: Ernst Marischka; Regie:Geza von Bolvary; Darsteller: JanKiepura, Martha Eggerth, Paul Kemp,Theo Lingen, Oskar Sima, RichardRomanowsky u.a.Musik: Robert Stolz; Liedertexte: ErnstMarischkaLieder: Weine nicht, bricht eine schöneFrau dir das Herz, Ich liebe dich UA: 17.10.1937 Wien

    ZWEI FRAUEN(Deutschland 1938)Frauen- und LiebesromanDrehbuch: Hans H. Zerlett; Regie: HansH. Zerlett; Darsteller: Olga Tschechowa,Irene von Meyendorff, Paul Klinger,Roma Bahn, Walter Janssen, FredGoebel u.a. Musik: Peter Igelhoff; Liedertexte:Klaus Richter / Fritz ReiterLieder: Der Onkel Doktor hat gesagt,ich darf nicht küssen (Peter Igelhoff)UA: 13.10.1938 Dresden

    ZWEI IN EINERGROSSEN STADT (Deutschland 1942)Liebes- und Kriegsurlaubergeschichte,Berlin 2. WeltkriegDrehbuch: Ursula v. Witzendorff, Volkerv. Collande; Regie: Volker v. Collande;Darsteller: Monika Burg, Karl John,Volker v. Collande, Paul Henckels,Hubert v. Meyerinck, u. a.; Musik: WilliKollo, Adolf Steimel; Liedertexte: WilliKolloLieder: Zwei in einer großen StadtUA: 23.1.1942 Berlin/Jf./Prädikat:Staatspolitisch, künstlerisch und volkstümlich wertvoll

    beim Plattenumsatz. Eine Geschichteaus dem Jahr 1953, die kurze Zeitspäter eine unerwartete Fortsetzungerhält, denn aus dem Ausland, beson-ders den USA, kommt ein uner-wartetes Echo. Der schwarze Blues-und Jazzsänger Nat King Cole, derjedoch auch ein festes Standbein imSchlagergeschäft hat, singt das Liedunter dem englischen Titel „AnswerMe“ bei seiner Plattenfirma „Capitol“

    ein und hält sich damitwochenlang auf Platz1 der amerikanischenHitparade. „AnswerMe“ wird Nat KingColes größter Hit.Umgekehrt funktioniertdie Sache natürlichauch und naturgemäßnoch viel besser. Seitdem Ende desZweiten Weltkriegeshaben Schlager ausden USA in Deutsch-land eine großeKonjunktur.

    A ls 1955 derpopuläre Filmstar Dean Martin mit„Memories Are Made Of This“ vonTerry Gilkyson unerwartet einenWelthit landet, schreibt Ernst Baderdazu den deutschen Text und unterdem Titel „Heimweh (Dort, wo dieBlumen blühn)“ wird es auch hier zumHit. Die Polydor produziert das Liedmit Freddy und schon nach wenigenMonaten ist die stattliche Anzahl voneiner Million verkaufter Platten erreicht.Ein ähnlicher Erfolg wird das Lied„Sixteen Tons“ von Merle Travis mitdem deutschen Text von Peter Mösser„Sie hieß Mary Ann“. In den 30erJahren stellte der Erwerb ausländischerCopyrights noch ein gravierendesProblem dar, weil die Tantiemen-abrechnung einer Devisenausfuhrgleichkam. Aus diesem Grunde warenVertragsabschlüsse kaum möglich.

    Dennoch gelang es, schon seit der2. Hälfte der 30er Jahre zugkräftigeAuslandsnummern einzukaufen, darunterdas bekannte „Boum“ von CharlesTrenet und „Cherokee“ von Ray Noble(beide 1938). Ein Jahr später kommendie „Penny-Serenade“ des HolländersMelle Weersma und „Tabou“ vonMargarita Lecuona hinzu.

    Das Lied „Mama“ desItalieners Cesare A. Bixio sollte gleichzweimal kräftig „zünden“. Zunächst1941 in der Originalversion mit demitalienischen Tenor Benjamino Gigliund dann noch einmal 25 Jahre spätermit der Stimme eines kleinen Jungenaus Holland, der damit die Herzenaller Mütter und Großmütter eroberte:„Mama, du sollst doch nicht umdeinen Jungen weinen“ wird Heintjesgrößter Hit. Und so ließe sich dieSchlagergeschichte noch lange fort-setzen, sei es mit „Tulpen ausAmsterdam“ von Ralf Arnie, „Junge,komm bald wieder“ von Lotar Oliasoder dem „September Song“,„Sunny“, „Summertime Blues“, „I LeftMy Heart In San Francisco“ und vielenanderen. Beim Tode des Firmengrün-ders im Jahre 1972 verfügt der Verlagüber ein breites Repertoire annationalen und internationalen Hits.Die frühen 70er Jahre stehen ganz imZeichen der Zusammenarbeit mit demenglischen Komponisten Les Humphries,der sich mit den Les HumphriesSingers manche goldene Schallplattesichern kann und ganz nebenbei nocheinen der bekanntesten Titel derdeutschen Fernsehgeschichte schreibt,nämlich den Titelsong zu „Derrick“.Seit 1974 ist das Thema allgegenwär-tig, immer dann, wenn im ZDF Derrickund sein ewiger Assistent Harry Kleinauf Mörderjagd gehen. Über die Jahrehinweg wurde der Katalog der frühenCopyrights aufgearbeitet, systema-tisch erfasst und archiviert, wobei auchso mancher musikalische Schatzwieder zum Vorschein kam.

    v. l.: Peter Alexander, Liselotte Malkowsky, Vico Torriani, Bully Buhlan.

    Filmographie

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  • Filmmusik-ArrangementsIm Inhalt haben wir schon auf den Arrangeur Gerhard Mohr

    hingewiesen. SO-Arrangements von ihm

    liegen u.a. für diese Titel vor:

    Bel ami

    Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da

    Die Reblaus

    Es leuchten die Sterne

    Gitarren-Serenade (Zwei Gitarren am Meer)

    Good bye, Jonny

    Ja und Nein!

    Kleiner Mann – was nun?

    Man müsste Klavier spielen können

    So ein Kuss kommt von allein

    Leo Leux: Es leuchten die Sterne

    Die schönsten Filmmelodien in Originalaufnahmen 1931-1942

    JUBE 015005

    Friedrich Schröder: Man müßte Klavier spielen können...

    Die schönsten Melodien in Originalaufnahmen 1937-1943

    TMK 007748

    Peter Kreuder:Musik! Musik! Musik!

    Die besten Hits 1932-1940JUBE 006307

    Harald Böhmelt: Uns gefällt diese Welt

    Evergreens und Erfolgsmelodien in Originalaufnahmen 1922-1942

    JUBE 006796

    CDs mit Repertoire aus den Sikorski-Katalogen

    V ieles wurdein Zusammenarbeit mitverschiedenen Platten-labels in Form von his-torischen Aufnahmenwieder herausgebrachtoder neu produziert. Ausdem Nachlass desKomponisten TheoMackeben konnte im Jahr2002 gar ein spekta-kuläres jazzsinfonischesWerk von 1927 geborgenwerden. „Johann StraußToday“, ein frühes Meister-werk, eine polyphonejazzige Fantasie überbekannte Johann-Strauß-Motive wurde 2002 beigleich zwei Konzerten inLeipzig und Köln nach 75Jahren endlich uraufge-führt – zusammen mitzwei bisher unveröf-fentlichten Tänzen aus derunvollendet gebliebenenMackeben-Operette „Belami“.

    Und all dieshat sich gelohnt, denn zurZeit sind die alten Hitswieder populär undziehen auch ein jugend-liches Publikum in ihrenBann, das diese Melodienbisher lediglich aus denErzählungen der Elternund Großeltern kannte.Max Raabe und seinPalast Orchester sindlängst keine temporäreModeerscheinung mehr,sondern Kult, der ent-sprechend viele – aucherfolgreiche – Salonor-chester hervorgebrachthat, die sich dieser Musikverschrieben haben. Unddie Originalarrangementsvon Gerhard Mohr sindwieder und noch immergefragt. Man sieht:Qualität setzt sich durch.

    Jens-Uwe Völmecke

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    Theo Mackeben:Du hast Glück bei den Frau’n, Bel ami

    Die schönsten Schlager undFilmmelodien

    in Originalaufnahmen 1932-1944 JUBE 009278

    Peter Igelhoff: Dieses Lied hat keinen Text

    Schlager und Erfolgsmelodien 1935-1942

    JUBE 010946

    Franz Grothe: Auf den Flügeln bunter Träume

    Unvergängliche Melodien in Originalaufnahmen 1928-1943

    JUBE 011578

    Theo Mackeben: Die Nacht ist nicht allein

    zum Schlafen daDie schönsten Schlager

    und Filmmelodien in Originalaufnahmen 1932-1944

    Folge 2 JUBE 015007

    06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 22

  • 23|SIKORSKI magazine

    Bei Interessefordern Sie bitteunsere gesamte SO-Liste an.

    Folgende Verlagstitel sind auch fürOrchester erhältlich:

    Franz Grothe:Herz, du kennst meine Sehnsucht

    Ich träume immer nur von dem Einen

    Klavierkonzert

    Und jetzt erklingt Franz Grothe

    Willi Kollo:Tanzen und jung sein

    Peter Kreuder:Du gehst durch all meine Träume

    Good bye, Jonny

    Hunderttausend bunte Träume

    Immer und ewig

    Traummusik

    Theo Mackeben:Johann Strauß Today

    Pariser Ballett

    Tarantella

    Willy Richartz:Liebes altes Wien

    Verliebter Waltzer

    Robert Stolz:Ich liebe dich

    Vor meinem Vaterhaus

    Weine nicht, bricht

    eine schöne Frau dir das Herz

    FÜR TANZORCHESTER:

    Theo Mackeben:Wenn ich Musik hör’, muss ich tanzen

    CDs mit Repertoire aus den Sikorski-Katalogen

    Schlager- und Erfolgsmelodien

    Bear Family Records GmbHP.O. Box 1154

    D-27727 Hambergen

    Tel: (04748) 8216-0

    Fax: (04748) 8216-20

    Internet: www.bear-family.de

    Email: [email protected]

    Die goldene Ära deutscher Tanzorchester:Berliner NächteEin Streifzug durch das musikalische Nachtleben Berlinsmit den besten Tanzorchestern der 30er und 40er JahreJUBE 015015

    Ludwig Schmidseder:Es gibt so süße MädelsOperetten und Schlagermelodien in Originalaufnahmen 1934-1941JUBE 015001

    Die goldene Ära deutscher Tanzorchester:Adalbert Lutter und sein OrchesterOriginalaufnahmen 1934-1943JUBE 015011

    Radio-Klassiker: Swing-SinfonieDas deutsche Tanz- undUnterhaltungsorchester / Willi Stech und das GroßeTanzorchester des Berliner DeutschlandsendersOriginalaufnahmen aus den Jahren1942 und 1943JUBE 1603

    Bob’s MusicPostfach 611 114

    22437 Hamburg

    Tel: (040) 559 28 38

    Fax: (040) 550 32 39

    Internet: www.bobsmusic.de

    Email: [email protected]

    Über Bob’s Music sind auch viele der im Text genannten Filme als Video oderDVD erhältlich. Neu als DVD von Black Hill Pictures GmbH über Film 101 oderAmazon.de: Die göttliche Jette • Immer nur du • Wasser für Canitoga

    Diese CDs sind zu beziehen über:

    06864_Zajaczek_Sikorski_03#4c 04.07.2005 12:04 Uhr Seite 23

  • KOMPONISTEN-REGISTER

    BOCHMANN Werner BÖHMELT Harald ENGEL-BERGER Willy

    ABRAHAM Paul*2.11.1892 Apatin (Ungarn, jetztJugoslawien), gest. 6.5.1960Hamburg. Studiert Klavier undKomposition an der Musikakademiein Budapest. Versuche mit ernsterMusik, vorübergehende Tätigkeit imBankfach. Ab 1930 in Berlin:„Kronprinz der Operette" („Viktoriaund ihr Husar", „Die Blume vonHawaii"), Filmmusiken. 1933 Rückzug nach Budapest, 1938 Emigration nach Paris, 1940 nach Kuba, schlägt sich alsPianist bis New York durch. 1946 wird A. mit akuter Denkparalyseins Credmore State Hospital in NewYork eingeliefert, 1956 in einNervensanatorium nach Hamburg verlegt.

    BAZANT Karl von*16.10.1907 Seletin, gest. 5.3.1996Kufstein. Operettenkapellmeister,seit 1932 nur als Komponist tätig,schrieb 1934-39 in Berlin dreiFilmmusiken; ferner drei Operettenund über 160 Schlagermelodien.

    BENATZKY Ralph*5.6.1884 Mährisch-Budweis (jetzt Moravske Budejovice),6.10.1957 Zürich. Studium in Prag bei Dvorák, in München bei Mottl.1914 startet im Wiener KabarettSimplicissimus die Karriere desEhepaares Josma Selim/R. B.; er dichtet, komponiert und begleitetdie meist elegant-frivolen Chansons,die sie vorträgt. Ab 1924 Musik zuErik Charells Ausstattungsrevuen inBerlin. Nach 1933 arbeitete B. vorallem in Wien. USA 1938 mit einemMGM-Jahresvertrag, wo er sich 1940niederlässt; ab 1946 in der Schweiz.Werke: Chansons, Bühnenwerke („Im Weißen Rössl", „MeineSchwester und ich"), Filmmusiken.

    BIXIO Cesare Andrea*11.10.1896 Neapel.

    BOCHMANN Werner*17.5.1900 Meerane (Sachsen), gest. 3.6.1993 (Schliersee) StudiertKlavier (Weinreich) in Leipzig, Chemieund Komposition (Mraczek) inDresden; Korrepetitor in Dresden und Neapel; ab 1925 Pianist inStarkapellen (u. a. Jose Soler),musikal. Begl. v. Stummfilmen inMünchner Kinos; ab 1933 Musik zumehr als 120 Filmen („Die Feuerzangenbowle",„Sensationsprozeß Casilla").

    BÖHMELT Harald*23.10.1900 Halle (Saale), gest. 15.10.1982 München. Studiert an der Universität HalleMusikwissenschaft (Abert, Schering,H. J. Moser); Opern- undKonzertdirigent. 1927 Berlin:Stummfilmpianist, 1931 musikal.Oberleiter der Berliner Kammeroper.Ab 1933 gesuchter Filmkomponist(„Kleiner Mann - was nun" nachFallada, „Der Tiger von Eschnapur",„Das indische Grabmal").

    DE CURTIS Ernesto*4.10.1875 Neapel, gest. 1927Neapel. Autodidakt; schrieb neapolitanische Canzonen und Romanzen.

    DOELLE Franz*9.11.1883 Mönchengladbach, gest. 15.3.1965 Leverkusen.Orchestermusiker (Hornist); ab 1921Kapellmeister Komische Oper und imApollotheater Berlin. Ab 1927 komponiert er für die James Klein-Revuen („Wenn der weißeFlieder wieder blüht"), ab 1932 über 30 Filmmusiken.

    DOSTAL Nico*27.11.1895 Korneuburg(Niederösterreich), gest. 27.10.1981Salzburg. Jurastudium UniversitätWien; Akademie für Kirchenmusik inKlosterneuburg (Vincenz Goller);Theaterkapellmeister in Innsbruck,Salzburg; 1923 Berlin: Bearbeiter und Instrumentator; 1933 ersterOperettenerfolg mit „Clivia". Zu seinen späteren Werken gehören„Monika", „Die ungarische Hochzeit",„Manina"; ferner Film- undUnterhaltungsmusik.

    EISBRENNER Werner*2.12.1908 Berlin, gest. 7.11.1981Berlin. Studium an der Akademie fürKirchen- und Schulmusik in Berlin;Pianist, Korrepetitor und Arrangeur;seit 1934 über 100 Filmmusiken(„Große Freiheit Nr. 7", „BerlinerBallade"), nach 1954 zahlreicheSchallplattenproduktionen. 1959Dirigent beim Sender Freies Berlin.Komponierte ferner Lieder,Orchesterwerke, Tanzmusik.

    ENGEL-BERGER Willy*26.8.1890 Bonn, gest. 20.8.1946Wien. Studiert Musik und hat sichzunächst Kirchen- und symph. Musikzum Ziel gesetzt. Gründet später eineKapelle, mit der er sich bei derHamburg-Amerika-Linie verpflichtete,wobei er viermal die Erde umfuhr.Spätere Stationen: bei Willy Schaeffers in Berlin undbeim Film, Barpianist in Wien.

    FRANKOWSKY Hans*3.11.1888 Graz, gest. 15.1.1945Wien. Mit 15 Jahren erstes öffentliches Auftreten. NachHandelsschule und KonservatoriumKlavierlehrer, Kapellmeister undAlleinunterhalter. SchriebWienerlieder, Operetten, Film- und Tanzmusik.

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  • 25|SIKORSKI magazineKOMPONISTEN-REGISTER

    GROTHE Franz

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    GROTHE Franz*17.9.1908 Berlin (Treptow), gest. 12.9.1982 Köln. Studium a. d.Berliner Musikhochschule (L. Kreutzer,Gmeindl, Schmalstich). 1926 Pianistim Orchester Dajos Bela, Arrangeuru. a. für Lehár, Kaiman, Stolz. 1942Mitbegründer und Leiter desDeutschen Tanz- u. Unterhaltungs-orchesters; ab 1965 musikalischerLeiter der Fernsehsendung „Zum Blauen Bock".Werke: 160 Filmmusiken,Bühnenwerke („Das Wirtshaus imSpessart" nach dem gleichnamigen Film), Lieder, Tanz- und Unterhaltungsmusik.

    HIRSCH Hugo*12.3.1884 Birnbaum bei Posen (jetzt Miedzychod), gest. 16.8.1961Berlin. Medizinstudium in Breslau;Konservatorium in Stettin; in BerlinSchüler von Döbber. 1912-33 warHirsch ein Synonym für die Berlinermusikalische Komödie zwischen Posse und Operette. Sein 1920 komponiertes Evergreen „Wer wirddenn weinen, wenn man auseinandergeht" (a. d. Operette „DieScheidungsreise") liefert 1929 Titelund Titelschlager zu einem der erstendeutschen Tonfilme. 1933 Emigrationüber London, Belgien nach Paris; 1950 Rückkehr nach Berlin.

    HOLLAENDER Friedrich*18.10.1896 London, gest. 18.1.1976München. Sohn des Operettenkom-ponisten Victor H. Studiert inMünchen u. Berlin (Humperdinck). Ab 1918 Bühnenmusiken für MaxReinhardt, Falckenberg; ab 1919Kabarett mit Max Reinhardt (Schallund Rauch), 1926 Serie seinerKabarett-Revuen, 1931 eigeneKabarett-Bühne „Das Tingel-Tangel-Theater". 1930 Filmmusik zu „Der blaue Engel". 1933 Emigrationüber Paris nach Hollywood (über 100Filmmusiken, vier Oscar-Nominie-rungen), 1955 Rückkehr nachDeutschland. Komponierte fernerMusicals und Chansons, schriebvielfach die Texte selbst.

    HUMPHRIES Les*1940 Croyden (bei London). Mit 13 tritt Les Humphries als jüngster Musikkadett den RoyalMarines bei und macht mit 25 seinenAbschluss als Master Band Sergeant.1966 geht er nach Hamburg und wirdneben Achim Reichel Mitglied derGruppe „Wonderland“. Außerdemarbeitet er als Chefarrangeur beiRobert Last, u.a. für Max Greger undHeidi Brühl sowie Hildegard Knef, fürdie er auch viele Songs komponiert.Am 1. März 1969 gründet er „The Les Humphries Singers“. Zu den Mitgliedern zählen JürgenDrews, John Lawton sowie Liz Mitchel. Mit der Titelmusik zurZDF-Krimiserie „Derrick“ landet LesHumphries 1974 einen weltweitenHit. Insgesamt verkaufen The Les Humphries Singers über 40Millionen Platten. 1978 zieht sich Les Humphries nach England zurück,die Gruppe löst sich auf.

    IGELHOFF Peter*22.7.1904 Wien, gest. 8.4.1978 Bad Reichenhall. Ministerialbeamter;studiert dann an der WienerMusikakademie und in London an derdamals einzigen Jazz-Schule Europas;ging 1935 nach Berlin. Schrieb Liederund Chansons, die er selbst brillantam Klavier vortrug, Filmmusiken.1943 musste er als „unerwünschtePerson" Deutschland verlassen. Nach dem Krieg in München: ca. 100TV-Musiken zu Shows und Serien.

    JARY Michael*24.9.1906 Laurahütte bei Kattowitz,gest. 12.7.1988 München. Studium anden Konservatorien Beuthen undKattowitz; 1928/29 Theater-Kapellmeister; 1929-33 Fortsetzungdes Studiums an der BerlinerMusikhochschule. Bald begehrterFilmkomponist und Interpret für dieSchallplatte mit seinemKammertanzorchester. 1945 Gründerdes Radio-Berlin-Tanzorchesters, 1947des Saar-Radio-Orchesters. Ab 1950die zweite große Filmwelle („Diedritte von rechts", „Die verschleierteMaja", „Tanzende Sterne"), insgesamt ca. 120 Filmmusiken.

    JURMANN Walter* 12.10.1903 Wien, gest. 17.6.1971Budapest. Nach abgebrochenemMedizinstudium Job als Unterhal-tungspianist auf dem Semmering.1928 in Berlin Barpianist im Eden-Hotel, erste Erfolge mit Schlagern aufTexte von Fritz Rotter („Deine Mutterbleibt immer bei dir", „Veronika, derLenz ist da"). 1930 Filmkomponist, ab Herbst 1931-37 alle Filmmusikengemeinsam mit Bronislaw Kaper. 1933 Emigration nach Paris, imOktober 1934 in die USA durchVertrag mit MGM.

    KAPER Bronislaw* 5.2.1902 Warschau, gest. 26.4.1983Beverly Hills. Promovierter Jurist; in Warschau und ab 1926 in BerlinKlavier- und Kompositionsunterricht(Gmeindl). 1929 erste Erfolge mitSchlagern auf Texte von Fritz Rotter.1933 Emigration über Wien nachParis, Ende 1934 nach Hollywooddurch Vertrag mit MGM: größteErfolge die Filmmusiken „SanFrancisco" und „Mutiny On TheBounty“ (beide gemeinsam mitJurmann). 1953 Oscar für dieFilmmusik zu „Lilli". Schrieb sogenannte Transcriptions, konzertante Jazzfassungen vonTagesschlagern, sowie das echte Jazz-Evergreen „Green DolphinStreet".

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  • 26|SIKORSKI magazine

    IGELHOFF Peter

    KREUDER Peter

    KÜNNEKE Eduard

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    LEUX Leo*7.3.1893 München, gest. 8.9.1951Berlin. Theaterkapellmeister in Berlin;Filmkomponist.

    MACKEBEN Theo*5.1.1897 Preußisch Stargard, gest.10.1.1953 Berlin. Studium a. d.Konservatorien Koblenz undWarschau; 1925 Berlin: Kapellmeisteram Metropol-Theater, Dirigent derUraufführung der „Dreigroschenoper";seit 1931 über 50 Filmmusiken,daneben Bühnenwerke, konzertanteMusik, ein Klavierkonzert, Lieder.

    MAY Hans* 11.7.1886 Wien, gest. 1.1.1959 London. Studiert ander Wiener Musikakademie(Heuberger); Pianist in WienerVarietes; Opern- und Operetten-kapellmeister (u. a. in Kairo undKonstantinopel). Anfang derZwanziger Jahre Wechsel nach Berlinals Komponist für den Stumm-, ab1929 für den Tonfilm („Ein Lied gehtum die Welt", „Heut ist der schönsteTag in meinem Leben"). 1933 Emigration nach London: weitere Filmmusiken und dieOperette „Carissima".

    MELICHAR, Alois* 18.4.1896 Wien, gest. 9.4.1976München. Studiert a. d. WienerMusikakademie Theorie (J. Marx),Klavier und Pauke, der BerlinerMusikhochschule (Schreker). 1927-33Hausdirigent und musikalischer Beiratder Dt. Grammophon Gesellschaft.1946-49 Abteilungsleiter für ernsteMusik beim Österr. Rundfunk.1952/60 musikkritische polemischeSchriften gegen die Neue Musik.Schrieb Filmmusiken, wie„Walzerkrieg" (1965 als Operette inMünchen), „Ave Maria", „Das doppelte Lottchen" (nach Kästner); Unterhaltungsmusik.

    OLIAS, Lotar*23.12.1913 Königsberg, gest. 21.10.1990 Hamburg. Studierte am Konservatorium inKönigsberg und Berlin, gründete1960 einen eigenen Musikverlag(Edition Esplanade). Seine größtenerfolge waren die Lieder für FreddyQuinn („Junge, komm bald wieder“).

    KOLLO Willy*28.4.1904 Königsberg, gest. 4.2.1988 Berlin. Sohn vonWalter K., Vater von René K.Musikalische Ausbildung amKonservatorium Collini, Berlin; 1921 Kabarettist und Komponist,Zusammenarbeit mit Hugo Hirsch,Arnold und Bach. Textdichter undKomponist zahlreicher Revuen, Filme(„Die blonde Nachtigall"), Operettenund Lieder („Lieber Leierkasten-mann", „Das war sein Milljöh",„Nachts ging das Telefon");Mitverfasser mehrerer Operetten-libretti (u. a. für seinen Vater WalterK.: „Marietta"), Regisseur undTheaterdirektor im eigenen Haus.

    KREUDER Peter* 18.8.1905 Aachen, gest. 28.6.1981Salzburg. Wunderkind, debütiert mitsechs Jahren in Köln unter HermannAbendroth mit einem Mozart-Klavierkonzert. MusikalischeAusbildung in Hamburg, München (v.Hausegger, Röhr, v. Waltershausen),Berlin (Busoni). Ab 1929 in BerlinArrangeur für Mischa Spoliansky undFriedrich Hollaender, Flügelpartnervon Rudolf Nelson, Zusammenarbeitmit Max Reinhardt. 1934/35musikalischer Leiter desSchauspielhauses München, 1938Staatl. Musikdirektor amGärtnerplatz-Theater München.Berühmt wurde seine Trio- (undQuartett-)Besetzung „Peter Kreuderund seine Solisten". Nach 1948einige Jahre in Südamerika. Schriebüber 70 Filmmusiken, 2 Opern,Musicals, Lieder und Schlager.

    KÜNNEKE, Eduard*27.01.1885 Emmerich, gest.27.10.1953 Berlin. Studierte Musik inBerlin, war danach als Kapellmeisterin Berlin tätig. Während des ErstenWeltkriegs Militärmusiker, danachfreischaffender Komponist, von 1922bis 1933 und von 1950 bis 1953Präsident des Verbandes DeutscherBühnenschriftsteller undBühnenkomponisten, dazwischen (von 1933 bis 1944) Vorstandsmitglied.Künneke wurde nach dem ZweitenWeltkrieg Mitbegründer desInteressenverbandes deutscherKomponisten. Ehrenmitglied derGEMA, zahlreiche Auszeichnungenu.a. Richard-Strauss-Medaille (1953).Schrieb Opern, Operetten,Singspiele, Filmmusiken, zahlreiche Einzeltitel.

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    RPROFES Anton*26.3.1896 Leitmeritz (heute CSSR),gest. 22.8.1976 Salzburg. Studiumder Musikwissenschaft in Prag; 1916 Kapellmeister. Schrieb Schlagerund die Musik zu über 100 Filmen.

    RICHARTZ Willy*25.9.1900 Köln, gest. 8.8.1972 BadTölz. Musikstudium in Köln und Wien;Studium der Philosophie undRechtswissenschaft in Bonn und Köln(Dr. jur.). 1923-27 Operetten-kapellmeister; ab 1927 in München,1934-37 in Berlin am Rundfunk;danach freischaffender Komponist fürUnterhaltungsmusik. Operette und Film.

    ROBERTS Ralph Arthur*2.10.1884 Meerane (Sachsen), gest. 12.3.1940 Berlin. Schauspieler-und Musikausbildung in Dresden;1928 Intendant Theater in derBehrenstraße Berlin; beliebterKomiker auf Bühne und im Stumm- und Tonfilm.

    SANDAUER Heinz*9.1.1911 Wien, gest. 5.8.1979 Wien.Studium an der Wiener Musik-akademie; Kapellmeister und Pianistin Wiener Theatern, bei Rundfunk,Tonfilm und Schallplattenfirmen.Begründer des Rundfunk-OrchestersWien (1937); seit 1963 Lehrauftrag ander Wiener Musikakademie bzw.späteren Hochschule für Musik.

    SCHMIDT-GENTNER Willy*6.4.1894 Neustadt am Rennsteig(Thür.), gest. 12.2.1964 Wien. Schülervon Max Reger am LehrerseminarHildburghausen, Ausbildung amSternschen Konservatorium Berlin;Geiger (erlitt jedoch im Krieg eineVerletzung der linken Hand). Nacheinem Intermezzo beim BerlinerFinanzamt Kapellmeister, musikalischer Leiter der Meinhard-und Bernauer-Bühnen, Generalmusik-direktor der UFA (betreute bzw. komponierte zur Gänze oder teilweiseüber 100 Tonfilme). Ferner entstandenLieder und Klavierstücke.

    SCHRÖDER Friedrich*6.8.1910 Näfels (Glarus), gest. 25.9.1972 Berlin. UniversitätMünster/Westf. (Kirchenmusik undMusikgeschichte, u. a. bei Feilerer),1929 Berliner Musikhochschule(Höffer); 1934 Kapellmeister amMetropol-Theater Berlin; ab 1936freischaffender Komponist. Werke:Operetten („Hochzeitsnacht imParadies"), Musik zu ca. 50 Filmenund Fernsehstücken,Unterhaltungsmusik und Lieder.

    SCHULTZE, Norbert*26.01.1911 Braunschweig, gest. 14.10.2002 Bad Heilbrunn. Als Sohn des Direktors desPathologischen Instituts amLandeskrankenhaus Braunschweigund einer Professorentochter ausKöln geboren. Musik- undTheaterwissenschaftsstudium in Kölnund München. Korrepetitor undTheaterkapellmeister in Heidelberg,Darmstadt und München, bevor er1935 das Angebot einer BerlinerSchallplattenfirma annimmt und dortals Aufnahmeleiter fungiert. Ein Riesenerfolg wird die Urauf-führung seiner Oper „SchwarzerPeter“ an der Hamburger Staatsoper1936. Ein Jahr später entsteht dasTanzspiel „Der Struwwelpeter“,danach „Max und Moritz“ nachWilhelm Busch. Bereits im ErstenWeltkrieg hat Hans Leip für seineGedichtsammlung „Die kleineHafenorgel“ als Abschiedsgruß an einMädchen „Lied eines Wachtposten“geschrieben. Norbert Schultze vertont es als „Lili Marleen“. Lale Andersen singt es erstmals 1938im Reichssender Köln, danach wird esweltberühmt. In den Folgejahren wirdSchultze vornehmlich als Filmkompo-nist tätig. Ein Höhepunkt ist dieUraufführung seiner Märchenoper„Das kalte Herz“ 1943 in Leipzig.1950 hat in Hamburg sein Musical„Käpt’n Bay-Bay“ Premiere, dasspäter von seinem alten Freund ausder Kabarettzeit Helmut Käutner mitHans Albers als Hauptdarsteller ver-filmt wird. Norbert Schultze wirdPräsident der „Dramatiker-Union“und ist in leitender Funktion bei derGEMA aktiv.

    STEIMEL Adolf*12.10.1907 Berlin, gest.12.8.1962.Ausbildung als Konfektionskaufmannund Grafiker, sattelt um aufKlavierspiel und Notenschreiben;spielt in Tanzorchestern (u. a. bei KurtWidmann, Billy Bartholomew). Ab Herbst 1939 Tätigkeit für dieSchallplatte (A. St. und seinOrganum-Tanzorchester). Gemeinsammit Peter Igelhoff Filmmusik zu „Wir machen Musik".

    STOLZ Robert* 25.8.1880 Graz, gest. 27.6.1975Berlin. Schüler von Robert Fuchs inWien und Humperdinck in Berlin; ab 1898 Kapellmeister (ab 1905 amTheater an der Wien, u.a. Lehár-Uraufführungen). Ab 1924 in Berlin,1936 auf dem Höhepunkt seinerKarriere geht er nach Wien zurück,emigriert 1938 nach Paris, 1940 nachNew York, kehrt 1946 nach Wienzurück; bis in die letzten Lebensjahrevielgefragter Dirigent fürSchallplattenaufnahmen. Stolz gehörtzu den Komponisten, die die WienerOperettentradition fortsetzten. SeinWerkregister umfasst über 1300Opuszahlen, darunter: über 60Bühnenwerke, mehr als 50 Film-musiken (zwei Oscar-Nominierungen),19 Musiken zu Eisrevuen,Wienerlieder, Chansons, Schlager.

    WINKLER Gerhard*12.9.1906 Rixdorf, gest. 25.9.1977Kempten. Ausbildung am„Sternschen Konservatorium“ Berlin.Winkler wurde Lehrling in einerMusikalienhandlung in Berlin undbegann mit 16 Jahren in Kapellenund als Alleinunterhalter zu spielen.Spezialarrangements für dieOrchester Paul Godwin, Ilja Livschakoff, Adolf Ginsburg. 1936 gelang ihm der Durchbruch mitdem Lied „O mia bella Napoli“. VieleItalien-Hits folgten: das „Chianti-Lied“, „Bella, bella Donna“, „Frauenund Wein“ und 1943 die „Capri-Fischer“. Der Titel „Glaube mir“wurde als „Answer Me“ mit Nat KingCole aufgenommen und stand 27Wochen lang an der Spitze deramerikanischen Charts. Winkler schufzudem Bühnenstücke und konzer-tante Unterhaltungsmusik.

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